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Nr. 468+ 37.Jahrgang

Groß- Berlin

Spitel unterwegs!

Beilage des Vorwärts

Dienstag, 21. September 1920

Auf weitere Anfrage des Abg. Dr. Leidig erklärte der Minister, gegenüber, daß diese Drohung seine Fraktion nicht im geringsten daß, soweit er es bisher übersehen könne, die Polizei in Berlin  am gestrigen Tage bei den Vorgängen im Zirkus Busch sich forrett benommen hätte. Die gewaltsame Durchführung der Räumung des Zirkus Busch hätte zu einem Blutvergießen führen können, das außer jedem Verhältnis zu dem angestrebten

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Arbeiter! Parteigenossen! Die kommunistischen   Zweck stand. Spigelparteien, unterstützt von anderen Organisationen, deren Charakter, Mitglieder und Leiter niemand kennt, rufen die Der Gesamtbetriebsrat der städtischen Be Berliner Arbeiterschaft zum Generalstreik und zu einer kom- triebe und Verwaltungen des Magistrats Berlin   ein munistischen Demonstration zu heute vormittags schließlich des aus den Vororten gewählten Beirates wendet sich 11 Uhr, auf. Worauf es diesen Elementen ankommt, ergibt sich aus in einer Entschließung gegen das Vorgehen der Rechts­dem Schlußfaz des Aufrufs, der in der Roten Fahne" veröffent- parteien, das dahin geht, das mit Mühe und Not zustande gebrachte Gefezz betr. Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin   wieder zu licht ist, in dem es heißt: Fall zu bringen. Der Gesamtbetriebsrat als die geseßmäßig ge­

Arbeitslose, seid Euch bewußt, daß Ihr der Vortrupp der Revolution seid. Keiner fehle!

Man befürchtet offenbar, daß die in Beschäftigung stehenden Arbeiter noch zuviel gesunde Ueberlegung gegenüber den kommunistischen   Brovstateuren haben, und versucht deshalb, die Not der Arbeitslosen auszubeuten. Man will nicht nur unser Wirtschaftsleben erneut zertrümmern, sondern mit Hilfe der Ar. beitslosen, geführt von kommunistischen   Provokateuren, neues Blutvergießen herbeiführen. Auf diesem Boden soll der fommunistische Weizen blühen.

Arbeiter, Parteigenoffen, laßt Euch von den kommunistischen  Lodspiteln nicht provozieren, sorgt dafür, daß die Arbeiterschaft einmütig jede Teilnahme an dieser Demonstration Der Vorstand des Bezirksverbandes Groß- Berlin der S. P. D.

ablehnt!

Die Unabhängigen lehnen ab.

Nach Mitteilung der Freiheit" hat sich der Geschäftsführende Ausschuß der Berliner   Parteileitung der 1. E. P. mit der Auf­forderung der Kommission der Erwerbslosenräte zweds Beteili­gung an einer heute, vormittags 11 Uhr, im Berliner   Lustgarten stattfindenden Demonstration befaßt. Der Ausschuß kam zu dem Resultat, eine Beteiligung an der von der K. P. D. und R. A. P. mitarrangierten Demonstration abzulehnen mit der Begründung, daß in den aufgestellten Forderungen eine Reihe Buntte enthalten seien, zu deren Verwirklichung die Unabhängigen im gegenwärtigen Augenblick nicht die Hand bieten fönnten. Die " Freiheit" bemerkt abschließend ausdrücklich, daß die II. S. P. an der in der Roten Fahne" angekündigten Demonstration nicht beteiligt ist.

Die Landesversammlung zu Groß- Berlin. Keine Stellungnahme des Innenministers. Der Hauptausschuß der Preußischen Landesversammlung beschäftigte sich gestern beim Etat des Ministeriums des Innern mit den Groß- Berliner Fragen.

Der Abg. Dr. Leidig( D. Vp.) warf dabei die Frage auf, wie das Ministerium sich zum Roten Magistrat Berlin   stelle, ebenso wünschte er Aufschluß über die Meinungsverschiedenheiten zwischen

S.- P.- D.- Funktionäre!

Heute 6 Uhr im Patzenhofer Ausschank( Bockbrauerei), Fidicinstr.2/ 3: Algemeine Konferenz aller S.- P.- D.- Funktionäre. Mitgliedsbuch und grüne Karte dienen als Ausweis.

Der Bezirksvorstand.

wählte Vertretung aller städtischen Angestellten und Arbeiter Groß- Berlins fordert von der Regierung und den Parteien, die sich auf den Boden der Einheitsgemeinde stellen, daß sie diesen Bestrebungen entgegen treten. Die einzelnen Gemeinden haben sich auf das bevorstehende Groß- Berlin eingestellt und können nicht mehr selbständig eristieren. Das bisherige Verwaltungs­system, ganz besonders der städtischen Betriebe, erfordert dringend eine Aenderung, wenn nicht die Unwirtschaftlichkeit bis zur höchsten Potenz gesteigert und damit die Schuldenlast der Gemeinde ins Unendliche führen soll. Die Betriebsräte hätten bereits eine Reihe praktischer Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse in den Be­trieben ausgearbeitet und brennen darauf, sie den neuen Körper­schaften zur Verfügung zu stellen. Sie seien nicht gewillt, den von ihnen vertretenen Angestellten und Arbeitern ein Weiter­arbeiten über den 1. Oktober hinaus unter dem bisherigen System zu empfehlen und erwarten von der neuen Stadtverordneten­bersammlung sowie von den sozialistischen   Parteien, daß sie es ver­stehen werden, den Schlag der Saboteure abzuwehren und sind sich der Solidarität der gesamten herktätigen Bevölkerung Groß­Berlins gewiß. Um den Verkehrsdezernenten.

Der 25 er Ausschuß trat gestern nochmals zu einer Sizung zusammen, in der die zweite Lesung über die Wahl der Magi­stratsmitglieder auf der Tagesordnung stand. Zunächst trug ein bürgerlicher Redner nochmals die Bedenken gegen die Wahl Dr. 2öwensteins als Oberstadtschulrat vor, durch die die Be­bölferung ftatt geeint zertlüftet werde. Der Ausschuß entschied mit 14 gegen 11 Stimmen sich für die Wahl Dr. Löwensteins.

in ihren Entschlüssen beeinflusse, aber es scheine tatsächlich, daß die Tätigkeit Dr. Adlers bei der Großen Berliner namentlich wäh rend der Kriegszeit keine gerechte Würdigung erfahren habe. die fachlichen Qualitäten eines sich um ein so wichtiges Dezernat Pflicht eines jeden Mitgliedes dieser Körperschaft jei es jedoch, bewerbenden Kandidaten gewissenhaft zu prüfen. Der Ausschuß beschloß, heute, Dienstag, nachmittags 4 Uhr, nochmals zusammen zutreten und neben Dr. Adler auch Herrn Prof. Giese sowie einen dritten Kandidaten, Herrn Direktor Schmidt, von der Hoch- und Untergrundbahn zu laden. Ob die bürgerlichen Vertreter, an dieser Sigung teilnehmen, dürfte nach deren demonstrativem Abzug von gestern sehr frag­lich sein.

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Der zum Verkehrsdezernenten vorgeschlagene. Dr.- Ing. Adler wehrt die gegen ihn gerichteten Angriffe in der folgenden Zus  schrift ab:

In einigen Tagesblättern wurde eine Erklärung der Direktion an die Mitglieder des 25 er Ausschusses auszugsweise veröffentlicht, in der über meine Tätigkeit vollkommen haltlose Behauptungen aufgestellt wurden. So wurde u. a. angeführt, daß vereinzelte meiner Vorschläge für die Verbesserung der Wagen als wenig ge­eignet sich erwiesen hätten. Hierzu sei bemerkt, daß gerade durch meine Arbeiten auf diesem Gebiete grundlegende Vera besserungen an den Wagen durchgeführt wurden, die auch die älteren, start mitgenommenen Typen wieder gebrauchsfähiger gestalteten. Ich verweise diesbezüglich auch auf meine Veröffent­Bahnen"," Beitschrift für Kleinbahnen"," Verkehrstechnik", Glektro­lichungen in der Zeitschrift für elektrische Kraftbetriebe und technische Zeitschrift" u. a. Auf Grund meiner Erfolge wurde ich dann auf Veranlassung der Direktion vor zwei Jahren in den Normungsausschuß für Bahnwagen des Vereins Deutscher   Straßen­bahnen, Kleinbahnen und Privateisenbahnen gewählt. Auch über die Frage der Stromberrechnung wurde mitgeteilt, daß durch nicht hinreichende Angaben meinerseits der Vertrag bezüglich der Kohlenklausel mit den Städtischen Elektrizi­tätswerten ungünstig für die Große Berliner Straßenbahn aus­Aus dem vorliegenden Aktenmaterial ergibt sich gefallen wäre. einwandfrei, daß ich an diesen Verhandlungen überhaupt nicht beteiligt war daß ich aber andererseits bereits Ende Oktober v. J. auf die unbedingte Notwendigkeit der Neuregelung des Strom­lieferungsvertrages mit Rücksicht auf die sprunghafte Steigerung der Kohlenpreise dringendst hinwies. Erst ab 1. April d. J., also fünf Monate später, fam ein neuer Vertrag zustande.

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Bezüglich der Verkehrsfragen wurde angeführt, daß dies dienstlich nicht in meinen Bereich fällt. Hierzu jei bemerkt, daß meine Stellung bei der Großen Berliner   Straßenbahn in der Hauptsache die eines technischen Beirats der Direktion ist. Als solcher habe ich mich nicht lediglich mit elektrotechnischen und maschinentechnischen Angelegenheiten zu befassen, sondern vor allent auch mit fahr- und verkehrstechnischen Fragen. Ich verweise hier­bei auch auf meinen Vortrag bei der Hauptversammlung des Ver­eins Deutscher   Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateisenbahnen vom 27. November 1919. Dr.- Ing. Leonhard Adler  ."

Raubüberfall auf einen 70jährigeu.

Ein schwerer Raubüberfall in Schöneiche   bei Köpenid be­Mit Rücksicht darauf, daß die Preußische Landesversammlung schäftigt die Berliner   Kriminalpolizei. Der in der Ahornstraße zu zum Gesez. Groß- Berlin eine Novelle schaffen werde, deren Zwed Schöneiche wohnende 70 Jahre alte Rentner Julius Scholz wurde die Festseßung einer bestimmten Zahl unbesoldeter Stadträte ist, aus mehreren Kopfwunden stark blutend aufgefunden. dem preußischen Ministerium des Innern und dem Reichsmini- appellierten die bürgerlichen Vertreter nochmals an das demokra Der Greis gab an, daß er in seinem eller von einem Manne tische Gewiſſen" der Ausschußmechi yagistrat zu berücksichtigen. eingeschlagen habe, bis er zusammengebrochen ſei. Der Täter fri jetzt noch alle bürgerlichen überfallen worden sei, der mit einem Knüppel solange auf ihn sterium des Innern. Minister Severing erwiderte, daß das Parteien entsprechend ihrer Stärke im Magistrat zu berücksichtigen. eingeschlagen habe, bis er zusammengebrochen sei. Der Täter sei Ministerium jebe Stellungnahme im gegen Die Mehrheit entschied sich für die bisher gefaßten Beschlüsse. dann davongegangen. Er habe versucht, die Treppe hinaufzugehen, wärtigen Stand der Dinge zum Magistrat ab Hierauf verließen die bürgerlichen Vertreter geschlossen den sei aber auf dieser wieder besinnungslos zusammengebrochen. Als er dann später wieder zu sich gekommen sei, habe er sich, mit letzter lehnen müsse. Das nächste Wort hatte der, Oberpräsident und Sigungsfaal. Vorher wurde nochmals eine Aussprache über den Ver- Kraft hinaufgeschleppt und die Wohnung aufgesucht, um Hilfe zu weder er noch Staatssekretär Freund hätten diesem auch nur im tehrsdezernenten herbeigeführt, als welcher dem Plenum holen. Im Wohnzimmer habe er dann gesehen, daß alles erbrochen geringsten vorgegriffen. Meinungsverschiedenheiten mit dem bekanntlich Prof. Giese in Vorschlag gebracht werden sollte. Von war. Der Greis mußte sofort nach dem Köpenider Aran= Reich hätten sich in zahlreichen Fällen ergeben, sie sind aber immer einem unserer Vertreter wurde anheimgegeben, zu dieser Frage fenhause gebracht worden. Der von dem Ueberfall benachrich­in freundschaftlicher Weise beigelegt worden. Es sei ungerecht, erneut Stellung zu nehmen. Dies sei um so erforderlicher, als tigte Amtsrichter von Köpenick   stellte fest, daß alle Schränke und immer dem preußischen Ministerium des Innern die Schuld zu- man nach Vorliegen weiteren Materials zu der Ueberzeugung kom- Behältnisse geöffnet waren, doch weiß man nicht, was daraus ge­zuschieben, so hat sich z. B. das preußische Ministerium auf Ver- men müsse, daß das den Ausschußmitgliedern in der letzten Sibung raubt worden ist. Bestimmt mitgenommen hat der Täter eine gol­anlassung zweier Reichsresorts für die Verkürzung der vorgelegte Schreiben der Direktion der Großen Berliner über den dene Uhr, die sich an einer Sette in der Weste befand. Polizeistunde festgelegt, während das Reichsmini- Kandidaten Dr. Adler den Stempel des Tendenziösen sterium nachträglich den Interessenten zugesagt hat, dagegen Stellung zu nehmen. Abg. Dr. Reinicke( 3.) erklärt, die Er­eignisse in Groß- Berlin haben die Befürchtungen des Zentrums bestätigt.

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Das Licht der Heimat.

Bon August Hinrichs  . Harm dachte daran, was der Bastor früher dabon ge­sagt hatte, aber es hatte wohl keinen Zwed, ihn jezt daran zu erinnern.

Eine Pause entstand und der Pastor überlegte: mic bringe ich es nur an,- wenn sie nur reden wollten.

Da nahm Meta den Beutel in die Hand und sagte: Herr Pastor, wollen Sie nicht die Zinjen mitnehmen? Ich habe sie schon zurechtgelegt."

So so" sagte er und war unschlüssig: ,, es hat aber ja teine Gile damit. Deswegen bin ich nicht gekommen."

Meta zählte schon das Geld auf den Tisch. Sie fühlte deutlich, wie jedes einzelne Stüd sich von ihr trennte und dachte dabei: das sind die Kartoffeln gewesen, das war der Safer, das war das kleine Kuhkalb und das war Mutters große goldene Brosche.

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trage.

Die bürgerlichen Vertreter suchten bei diesen Aeußerungen den starken Mann zu spielen und glaubten dem sozialdemokratischen Redner einen Umfall andichten zu sollen, weil jetzt die Straßen­bahner mit einem Streit drohten. Unser Redner betonte dem­

Cie trat rasch auf ihn zu: ,,, das ist nicht nötig, Herr Pastor, wir brauchen es nicht mehr. Und ich danke Ihnen noch herzlich, daß sie uns damals geholfen haben."

Sie lächelte jo heiter dabei, daß er verwirrt wurde. Er stand auf. Das hatte er nicht erwartet, daß sie es so leicht nehmen würden. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, und zu gleich wollte es ihn doch ein wenig ärgern, daß er hier so rasch entbehrlich war.

Er nahm, noch immer verwundert, Abschied, aber an der Tür machte er noch einmal Halt: Wenn es aber irgend­welche Schwierigkeiten machen sollte-"

,, nein," sagte Meta und jah ihn sonderbar ruhig an, es ist ein großes Glüd für uns alle."

Da ging er mit hochrotem Kopf hinaus.

Als Meta in die Stube zurüdtrat, stand Harm noch un­beweglich da und sah sie hilflos an. Wie zeruält und abges arbeitet hatten die Jahre ihn gemachtalt und grau und müde lehnte er an der Wand.

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Sie trat zu ihm und legte ihm lächelnd beide Hände auf Es stimmt wohl?" fragte fie. die Schultern? ,, Sarm jest sollst du dich keinen einzigen Danke, aber nur, wenn Ihr es wirklich schon entbehren Tag mehr quälen. Jetzt müssen und wollen wir fort von hier. Gott   sei Dank!"

fönnt."

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a, wir haben es übrig." So- so-, das ist gut. Ja, ich sagte schon, man ist an mich herangetreten, die Bohrungen zu unterstüßen. Und ja - da wollt ich Euch fragen, wenn es möglich ist, meine ich ob Ihr vielleicht die Grundschuld, ablösen könnt. Ich denke, daß Ihr das Geld jetzt ohne Schwierigkeit irgendwo miederbekommen werdet. Es ist ja eigentlich nur eine Um­schreibung nötig-."

Einen Augenblick schloß Meta die Augen. Es war ihr, als ob hundert Hände ihren Rock   faßten und sie langsam zu Boden zögen. Ihre Knie zitterten.

Plötzlich sah sie Harm ganz blaß mit herabhängenden Armen an der Wand stehenhilfeflehend sah er sie an mit gequälten Augen.

Da hob sich mit einem Male ihre Brust- ein jäher Ent­schluß fuhr ihr blißartig durch den Kopf, und zugleich fühlte sie alle diese unendlich schweren Sorgen der letzten Zeit von sich abgleiten. Eine große Ruhe kam über sie, und sie war blößlich frei und glücklich. Wie von weither hörte sie die Stimme des Pastors: Ich will natürlich gern einmal mit dem Voßbauer reden, vielleicht hat der-"

Fort von hier- da ging es wie ein Krampf durch seinen Körper. Er schwankte an den Tisch, legte den Kopf auf die Arme und schluchate wie ein Kind. fort von hier!

Fort von hier

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Nazkalt und neblig lagen graue Schwaden auf der Heide. Trübe und gleichmäßig rieselte ein feiner Regenstaub, nur hin und wieder von einem Windstoẞ gejagt.

Viele Menschen waren just nicht da, als die kleine Stelle neben des Voßbauern großen Feldern verkauft wurde; aber alle, die Harm von früher her kannten, waren doch gekommen und standen unter flobigen Regenschirmen auf dem Hof und auf der offenen Diele zu warten.

Dierk, der überall auf fremde Gesichter fab, trat frösteind vor die Tür. Er wußte nicht, wo er bleiben sollte, überall waren fremde Menschen, die gleichgültig und gelangiveilt berumitanden und mit großen Händen alle Gegenstände prü­fend befühlten.

Auf der Straße gerade vor dem Tor hielt ein Wagen, auf deffen Vordersitz unter dem nassen Lederverded ein Fleines Mädchen fauerte und neugierig herausblickte.

Nach den polizeilichen Feststellungen kommt als Täter ein Lumpensammler in Frage, der in der dortigen Gegend oft gesehen worden ist und der längere Zeit hindurch ungesehen in dem Steller des betreffenden Hauses gewohnt hat. Dort war in einer Ede ein richtiges Nachtlager aufgeschlagen, bestehend aus zwei Bettvorlegern, einem Hellgrauen Unterrock und einigen Säcken. Die

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,, Du," sagte sie, als sie ihn sah ,,, dauert das noch lange?" Was?" fragte er.

,, Bis mein Vater herausfommt?" Das weiß ich nicht."

Sie sah ihn mit blauen, lebhaften Augen eine Zeitlang verwundert an, wie er ohne Schirm am Tor stand, dann meinte sie: Komm hier doch mit unter die Decke du wirst ja ganz naẞ."

,, Wie heißt du denn?" fragte er, ohne näherzutreten. Ich?, Teda Voß."

Ist der Voßbauer dein Vater?":

Ja, aber willst du nicht mit herauffommen?"

sch weiß nicht," sagte er, aber sie rückte schon zur Seite und hob das Verdeck. Nur schnell! Ich hab hier auch noch eine Pferdedecke. Da wollen wir uns hineinickeln, dann ist es wärmer."

Dierk sah sich um er wußte heute keinen behaglichen Platz im Haus, da kletterte er rasch hinauf und kauerbe neben ihr nieder. Sie fuschelte sich warm an ihn. Ihre Gesichter sahen dicht nebeneinander unter der Decke hervor und das Lederverded hielt die Nässe ab- so war es ganz behagiich. Ja, aber morgen ziehen wir hier weg in die Stadt." ,, Ach, das ist aber fein."

,, Nein, das ist gar nicht fein!"

,, Wärst du denn lieber hier geblieben?" Ja, viel lieber!"

In diesem kleinen Haus?" fragte sie verwundert, Ihr habt ja nicht einmal eine Glasfugel im Garten, und einen Pfau habt Ihr auch wohl nicht?"

Nein," sagte er, aber ich hab. hier ein eigenes Beet im Garten, da kann ich pflanzen, was ich will."

,, Ach, das ist fein," meinte fie und schmiegte sich dichter an ihn ,,, du mußt mich fest umfassen, dann ist es wärmer. Was hast du denn gepflanzt?"

Da empfand er in seiner Verlassenheit die Wärme ihres kleinen Körpers als etwas Liebes und Inniges und wurde ganz zutraulich. Und dann erzählte er ihr von allen Herr lichkeiten des Hauses, von den Schwalben unter dem Dieien. balfen, von seinen Tieren und von dem frummen Apfelbaum, auf dessen Ast man so herrlich reiten konnte und schaufeln. und die blanken Wepfel hingen einem dabei geiad so vorm Gesicht, nur die Hand brauchte man danach auszustreden. orti. folgt.)