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Str. 48237.Jahrgang

Groß- Berlin

Hilfe beim Oberpräsidenten.

Beilage des Vorwärts

Die roten Rettensprenger" haben in einem Schreiben den Oberpräsidenten Dr. Maier angefleht, der Wahl des 2. Bürgermeisters, des Verkehrsdezernenten, des Dezernenten für das Maschinenwesen, des Stadtschulrats und der 18 be foldeten Stadträte die Bestätigung zu versagen, weil die Gewählten der im§ 29 der Städteordnung geforderten sach­lichen Befähigung ermangelten. Die Deutsche Volkspartei beruft sich in diesem Schreiben auf eine Privatäußerung des Oberpräsi­denten gegenüber dem Stadtverordnetenvorsteher Dr. Weyl, wonach zu besoldeten Stadträten nur solche Persönlichkeiten zu wählen wären, die nach ihrer Berufsvorbildung oder nach ihrer langjährigen praktischen Betätigung als besonders sach­berständig angesehen werden tönnen.

Mittwoch, 29. September 1920

gistrat hat der Stadtverordnetenversammlung eine entsprechende Auftrag von mehreren tausend Besen, während jetzt jeder Schul­Vorlage zugehen lassen.

diener immer nur 3 bis 6 Stück auf einmal fauft. Daß bei so fleinen Bosten der Einkaufspreis pro Stück ein bedeutend höherer ist, dürfte ohne weiteres feststehen.

Millionenraubzng eines Dienstmädchens. Durch ein diebisches Dienstmädchen und ihren Anhang wurde Nun kommt aber noch dazu, daß die Stadt ja selbst Besizerin die Geheimrätin Baginsky vom Kurfürstendamm 195 großer Waldungen ist, also das Material zur Herstellung der um Wertgegenstände im Betrage bon Millionen Mart Bürstenhölzer nicht erst zu hohen Preisen kaufen braucht, sondern bestohlen. Es handelt sich um ein Mädchen Erna Wald, das in es gleich aus erster Hand hat. Im übrigen handelt es sich bei der Abwesenheit der Hausfrau Teppiche, wertvolle Kleidungs- Ueberführung der Bürstenfabrikation in fommunale Regie feines­stüde, Pelziachen und kostbare Schmud fachen in wegs um Neuland. In der Städtischen Blindenanstalt werden mehrere Reisefoffer padte und damit heimlich die Wohnung verließ. schon etwa 100 Blinde mit der Herstellung von Bürstenwaren be­Das Mädchen hatte sich dabei mehrerer Helfers helfer be- schäftigt, es wäre also nur notwendig, etwas Vorhandenes weiter auszubauen und zwar so, daß für die Hölzerfabrikation und Zu­richterei ein Betrieb eingerichtet wird, in dem gelernte Bürsten­macher mit der Herstellung der Bürsten- und Besenhölzer sowie mit der Zurichtung des zur Bürstenfabrikation notwendigen Materials, also der Roß- und Kuhhaare, Borsten- und Faserstoffe, beschäftigt Freitag, den 1. Oktober, abends 6 Uhr, im Deutschen werden, während das Pechen und Einziehen auch in Zukunft so viel wie möglich den Blinden überlassen bleibt. Hof ", Ludauer Str. 15:

S. P. D.- Funktionäre!

Allgemeine Konferenz

Tagesordnung:

Nun ist der Begriff über die Sachverständigkeit der Ge­wählten bekanntlich sehr verschieden. Es wäre sicher nicht sämtlicher Funktionäre der S. P. D. den zehnten Teil über die sachliche Eignung der gewählten Kandidaten gesprochen worden, wenn die Bürgerlichen von vornherein die größere Anzahl der Magistratssige hätten für ihre Leute reservieren können.

Denn eine so scharfe Sondierung nach sachlicher Eignung ist bisher in der fommunalen Geschichte Groß- Berlins nicht borgekommen.

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Unsere Stellung zur Berliner Kommunalpolitik. Referent: Genosse Adolf Ritter . Mitgliedsbuch und Ausweiskarte werden am Saaleingang Der Bezirksvorstand.

kontrolliert.

Uns ist bekannt, daß beispielsweise der Oberbürgermeister dient und war zunächst nach dem Potsdamer Bahnhof gefahren. Dominicus einer der Kritiker an den qualitativen Dort wurde versucht. die Stoffer aufzugeben. Sie wurden jedoch Eigenschaften der vorgeschlagenen Kandidaten als Ober- nicht angenommen, weil sie zum Teil unverschlossen waren. Die bürgermeister von Schöneberg selber sehr enttäuscht hat. ganze Gesellschaft nahm nun eine zweite Kraftdroschte und Dieser Herr tam seinerzeit als Beigeordneter von Straß- fuhr damit davon. Wohin fie weiter gefahren ist, ließ sich nicht burg i. Els., allwo er von seinem Gönner, Herrn Oberbürger - feststellen, da es bisher nur gelungen ist, den Führer der ersten meister Schwander aufgefordert wurde, sich um den Schöne- die Fahrt begonnen haben muß, wird unter Hinweis auf die hohe Kraftdroschte zu ermitteln. Der zweite, der gegen 10 Uhr abends berger Posten zu bewerben. Und damit die Sache auch ge- Belohnung ersucht, sich bei Kriminalkommissar Gennat im Zimmer lingen sollte, ersuchte Herr Schwander unsere dort kommunal 104 des Berliner Polizeipräsidiums zu melden. Das Dienstmädchen politisch tätigen Genossen, bei der Sozialdemokratischen Fraktion ist flein und blaß, hat dunkles Haar und große Augen und als be­in der Schöneberger Stadtverordnetenversammlung eine Lanze fonderes Kennzeichen einen warzengroßen braunen Leberfled am zu brechen. Die Gutmütigkeit ging sogar so weit, daß ein rechten Mundwinkel. Auf die Wiederherbeischaffung der Sachen Straßburger Genosse( Reichstagsabgeordneter) im Zimmer 21 ist eine Belohnung von 10 Proz. ihres Wertes aus­des Reichstags sich noch bei den Demokraten für Dominicus gesetzt. Mitteilungen nimmt Kriminalfommissar Gennat und die einsette. Später haben es unsere Genossen in Schöneberg be- Bestohlene, Frau Geheimrat Baginsky, Kurfürstendamm 195, ent­reut, diesen mit einer glänzenden Empfehlung von Herrn Schwander versehenen Mann gewählt zu haben, denn mehr als vorher ist gerade unter diesem Demokraten im Schöne berger Rathause Protektionswirtschaft getrieben worden. Jetzt, da die Zeiten vorbei sein sollen, Männer bürgerlichen Schlages unterzubringen, soll der Oberpräsident ihnen in der Verfol­gung ihrer Ziele behilflich sein.

Eine solche Methode der Kaltstellung des politischen Geg­ners ist von vornherein gerichtet, und es nicht anzunehmen, daß ein Oberpräsident sich für solche Zwecke gebrauchen läßt.

Wohnlauben in der Jungfernheide. Eine zukünftige Dauersiedlung.

gegen.

Mit einem neuen Trid" arbeitete ein Ginbrecher, der dem Serrenreiter Rittmeister Krause, am Siegmundshof Nr. 3, in seiner Abwesenheit zweimal einen Besuch machte. Als niemand au Hause war, sah eines Tages die Pförtnerfrau, daß ein ihr un bekannter Mann das Grundstück mit einem großen Patet verließ. Sie dachte sich dabei nichts. Auch als der Mann am nächsten Tage mit einem Blumenstrauß wiederfam, hatte sie noch keinen Argwohn. Erst als der Mann ohne Blumenstrauß und wieder mit einem großen Patet aus dem Hause heraustam, schöpfte fie doch Verdacht. Als Rittmeister Strause heimfehrte, ergab sich, daß der Verdächtige seine Wohnung erbrochen und daraus an den beiden Tagen für 300000 Mart Silbersachen, beson­ders Rennpreise mit Wappen und Widmungen gestohlen hatte. Auch photographische Apparate hatte der Dieb noch mitgenommen.

Bürstenmacherei in städtischer Regie.

Durch Maßnahmen der hier geschilderten Art würde bielen Bürstenmachern Arbeitsgelegenheit und auch den Blinden mehr Verdienstmöglichkeiten gegeben werden, wodurch die ersteren weni­ger die Erwerbslosenfürsorge, die letzteren die Armenunterstützun gen in Anspruch nehmen brauchten. Außerdem, und das ist das wichtigste, die Stadt würde dadurch, daß sie erstens vieles Material aus eigenem Besiz hat und zweitens im großen produzieren kann, billiger ihren Bedarf an Bürstenwaren decken, als wenn fie a hom Privatunternehmer bezieht.

Lindenhof.

Es ist, als ob Jesus erstanden wäre. Nicht jener biblisch­strenge Dogmenlehrer, sondern der allzeit helfende, gütige Mit mensch, der große Sozialist! Sein Geist durchflutet die Räume, seine Biebe die Herzen der Zöglinge des Erziehungsheims Linden­hof, das die Elternbeiräte neulich zu einem eingehenden Rundgang eingeladen hatte. Aber erst 1917 30g dieser Geist in die Anstalt. Räume in eine liebe farbenfröhliche Wohnung für die moralisch Erst Dr. Willer wandelte die bis dahin gleichmäßig graugestrichenen ausjäßige" Jugend der Großstadt. Vier Familien" wohnen hier, iebe mit ihrem Bater" und einem eigenen Speisesaal. Und alle Altersklassen sind in ihr vertreten, nur die Jungen bis 14, die Kinder, kommen in ein besonderes Haus.

Die Aufnahme der Zöglinge vollzieht sich im allgemeinen wie folgt: Wird ein Junge, von den Eltern oder der Polizei der Für forge überwiesen, neu aufgenommen, dann kommt er nach ärztlicher und irrenärztlicher Untersuchung zunächst in die Aufnahmeabteilung. Hier befehrt eine Schwester den ungebärdigen Neuen zu den uns erwartet kameradschaftlichen Umgangsformen des Heims. Nach furzer Beeinflussung tritt er in eine der Familien. Er findet Freunde in ihr und Altersgenossen, stellt sich mit ihnen morgens unter die Brause, hilft bei der Hausreinigung, nimmt teil an der nach Berufen dreigeteilten Fortbildungsschule, und arbeitet als mindestens 14jähriger von 9-12 Uhr in einer der Werkstätten. Dann wintt die% stündige Bause, in der auch das Mittagbrot ge reicht wird. Bis 5 Uhr schafft man dann wieder mit Bügeleisen, Schusterhammer oder Hobel , empfängt den Kaffee und ist frei! Frei innerhalb des ausgedehnten Grundstücks: Liest, turnt, singt, geht freiwillig in die Kunstvorträge der vier Lehrer, oder schließt sich der Theatervereinigung Jugendland" an. Um 27 Uhr Abendblot. Der Berliner Magistrat hat für die geplanten awei­Dann wieder Ungebundenheit bis 29 Uhr. Hierauf die tägliche hundert Wohnlauben, deren Größe jebt auf 40 Quadrats Andacht, die bei strömendem Regen zwar in der Kirche, sonst im meter erweitert werden soll, das Gelände der Jungfernheide zwischen In einer Branchenversammlung der Bürstenmacher Berlins Freien, abgehalten wird, aber mit Kirchenglauben nichts zu tun den Friedhöfen in der Seestraße und der verlängerten Transvaal - wurde die Möglichkeit der Errichtung einer Bürstenmacherei bat. Gin Bolkslied etwa leitet sie ein, ihm folgt die Ansprache oder straße belagt Die Aufschließung soll durch 5 Meter breite Straßen in städtischer Stegie besprochen und beschlossen, beiden sozia Vorlesung des Lehrers, praktische Ratschläge oder innerliche Höher­erfolgen, mit einer Schladenbefestigung von 3,50 Meter Breite, die listischen Fraktionen der neuen Gemeinde Groß- Berlin einen ent- stimmung. Und in Andacht und Arbeit dieselbe Duldsamkeit, die die zugleich als Fahr- und Gehwege dienen. Die Garteneinteilung sprechenden Vorschlag zu unterbreiten. berücksichtigt den für dieses Gebiet vorgesehenen Bebauungsplan, Der große Bedarf an Straßenbesen und Straßenkehrwalzen den Zwang nur als letztes Mittel kennt! so daß später die Durchführung einer Daucrsiedlung nicht behindert für die Straßenreinigung Groß- Berlins sowie der Bedarf an Nach dieser geistigen Einführung wandern wir durch die Werk­ist. Die Laubengärten find auf jene flachen Gebietsteile be- Besen, Schrubbern, Scheuerbürsten usw. würde, in eigenem Bestätten, sehen auf langen Tischen handwerksmäßig hockende Knirpse schränkt, die teine umfangreichen Erdarbeiten für die Ausgleichung triebe hergestellt, allein schon eine große Zahl von Bürstenmachern die fleißige Nadel führen, beobachten das Geschid junger Buchbinder, des Geländes erfordern. Baumpflanzungen werden die Ge- erfordern, während jetzt nur ein Teil dieser Waren in Berlin bestaunen den Jagdwagen, ein Kunstwerk der Stellmacher, bewun­famtanlage freundlicher gestalten. Gine Kleinkinderschule fabriziert wird. Allerdings müßte dann auch veranlaßt werden, bern Reinlichkeit und Afturatesse in Schuhmacherei, Druckerei und lump eine Gärtnerei werden für die Wohlfahrt der Laubenbe- daß alle städtischen Bureaus, Schulen, Krankenhäuser usw. ihren Schmiede, freuen uns über Helle und fröhliche Ausmalung all dieser wohner sorgen. Den Siedlern wird zur Ürbarmachung ihrer Bedarf an Bürstenwaren aus diesem Betriebe decken und nicht, Gärten Schlid zur Verfügung gestellt. Die in der Mitte der Sieb- wie es jetzt der Fall ist, jeder Schuldiener oder Hausmeister seine Räume, deren Wände mit humorvollen Huldigungen der Regjam­lungen befindlichen Erhebungen bleiben als Spielplab liegen. Ware dort kauft, too es ihm gerade gefällt. Wenn, um nur ein feit erzieherisch geschmückt sind. Die Kinder sehen wir beim Spiel. Die Kosten werden sich bei sparsamster Rohrlegung und Verwen- Beispiel anzuführen, für sämtliche Berliner Schulen der Bedarf Vormittag werden sie unterrichtet. Aber auch hier kennt man fein dung vorhandener Bestände auf 1842 000 M. belaufen. Der Ma- an Roßhaarbesen von einer Stelle gedeckt würde, so wäre das ein Schema, gibt es kein Abhaspeln eines Stundenplanes. Der Lehrer Kinder mehr waren. Freilich, mit 14 Jahren verdienten sie ist mir alles einerlei, dann kann ich ja auch mitgehen- in meist schon selbständig in der Fabrik und hatten in allem die Fabrik." die Gewohnheit der Großen angenommen. Nein, Diert, nein," flüsterte sie angstboll. ,, Dann ist mir alles einerlei."

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Das Licht der Heimat.

Bon August Hinrichs .

Da hörte fie, wie Fied Kassen fragte: Und du? Was

Dier mußte feine Kragen zu einer fremden Fein- willst du denn werden?" mascherin tragen, und als Meta auf diese Weise erfuhr, welche

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was

ch?" fragte Diert langfam ,, ich werde ganz was

anderes."

Ja, aber was?"

Sie war neugierig, was Diert sagen würde. Aber Diet Preise sie verlangen fonnte, war ihr Entschluß gefaßt. Sie schwieg., Da knuffte Fied ihn in die Seite: Du probierte und übte an alten Wäschestücken so lange, bis ie du werden willst?" die Kunst heraushatte. Dann verschaffte sie sich ganz in der Stille ein paar gute Runden und fonnte jett halbe Wochen lang zu Haus bleiben, in ihrer eigenen Wohnung nur feine Wäschestüde waschend und bügelnd. Das gab einen besseren Verdienst, das Kästchen füllte sich langsam, und sie konnte heimlich die Taler in ein paar kleine Goldstücke umwechseln. Und war noch dazu daheim und konnte ihr Haus beauf­sichtigen.

Das gefiel ihr besser und sie ruhte nicht eher, bis sie das Waschen bei den Leuten ganz aufgeben fonnte und nur noch zu Hause feine Wäsche annahm.

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Sie rechnete und war zufrieden sie konnte jetzt sich und ihren Jungen allein ernähren soweit hatte sie es also gebracht. Ste fonnte wieder an die Zukunft denken. Da hörte sie eines Tages, wie Diert und Fied Kassen beim Spiel miteinander sprachen.

Hier in die Fabrik gehen," sagte Fied, und nachher an den Suff kommen, das tu ich nicht. Mensch, ich will was werden!"

-

,, Ach du" lachte Diert ihn aus was willst du denn wohl werden. Kannst du hier überhaupt was werden?" Raufmann will ich werden!"

-

Na, das ist was Rechtes so immer im Laden stehn und die Tuten abwiegen."

Mensch, ich wieg doch keine Tuten! Ich lern bei einem Großfaufmann und dann geh ich nach Hamburg , und dann nach Amerifa und so weiter."

-

,, Was denn- und so weiter?"

" Na, dann verdien' ich was und hab ein eigenes Ge­schäft! Ich will noch mal was werden."

Meta staunte, wie dieser kleine Stadtjunge so energisch feinen Weg wußte. Sie hatte sich schon öfter hier über Sie Kinder gewundert, die so sicher, überlegen und selbstverständ­lich über alles Bescheid wußten, und eigentlich gar keine

N

,, Das sag ich nicht."

Du weißt es wohl selbst noch nicht."

-

,, Doch ich weiß es schon bestimmt."

st es was Schönes?"

,, Nicht in die Fabrit," sagte sie fast tonlos ,,, nicht in die

Fabrik." ,, Mutter, fönnen wir denn nie, nie wieder auf unser Band gehen?"

,, Es ist nicht mehr unser wir haben es verkauft." Trostlos sah er sie an. Da fonnte sie faum an sich halten bor Weh, und wollte ihn doch trösten und sagte: ,, Vielleicht wird noch alles wieder gut."

,, Glaubst du das, Mutter?" fragte er baftig, und fie mochte ihm nicht die Hoffnung rauben und nicte.

Bon nun ab sparte und geizte sie noch mehr zusammen

,, Etwas sehr Schönes. Und wenn ich das nicht werden als vorher. Ein neuer Plan reifte in ihr heran, der ie fann-".

,, Was denn?" ,, Ach, ich weiß nicht spielen, wollen wir nach draußen?"

-

ganz und gar beschäftigte.

Ein Jahr, bis Dierk aus der Schule kam, wollte sie Ich hab keine Lust mehr zu aufs alleräußerste sparen und konnte bis dahin vielleicht ein paar hundert Mart zusammenbringen. Dann wollte sie ver­suchen, eine Landstelle zu pachten. Sie wußte zwar, daß dazu mehr Geld gehörte und hatte auch nach langem Ueber­legen einen Ausweg gefunden. Der einzige Mensch, an den sie sich wenden konnte, war der Pastor. Er hatte ihnen a auch damals das Geld geliehen, und wenn sich ihr Stolz iegt auch sträubte, einen Menschen zu bitten, so sab sie doch feinen anderen Weg, für Dierk zu sorgen. Zugleich war 3 die einzige Möglichkeit, Sarm zu retten. Als sie den Ent­schluß erst gefaßt hatte, war sie froh jetzt wußte sie doch, wofür sie arbeitete.

Da liefen sie beide nach unten. Meta dachte nach was war das, was Diert im Sinn hatte? Warum mochte er das nicht sagen? Ein Jahr noch, dann kam er aus der Schule. Plöglich fiel es ihr schwer aufs Herz, dann kam die große Entschei­dung was sollte aus ihm werden? Ja, was sollte hier in der Stadt aus ihm werden? Am Abend, als sie mit ihm allein war, stellte sie ihr Bügeleisen zur Seite, segte sich hin und zog ihn zu sich.

-

-

"

,, Dierk was ist das, was du gern werden willst." ,, Ach Mutter­Kannst du mir das nicht sagen?"

-

Dierk war jetzt selten zu Haus. Das schmerzte fie, aber fie modyte ihn nicht zurückhalten und ließ ihn gewähren, bis Er rührte sich nicht. Da zog sie ihn dicht an sich und er ihr eines Sonnabends ein blankes Fünfmarkstück auf den strich ihm mit der Hand übers Haar: Dierk." Aber er schwieg noch immer.

Sie faßte seine beiden Hände und sah ihn an, befümmert und gut, bis er seine Arme losriß und um ihren Nacken schlug.

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Tisch legte. Er hatte heimlich eine Stelle als Laufjunge nach der Schulzeit angenommen, und dies war sein erstes ver­dientes Geld.

Sie hatte bisher schon spät am Abend gearbeitet- von nun an plättete sie die halben Nächte hindurch, bis ihr die Sie Augen zufielen. Wie schön war es, für die Zukunft zu arbeiten. Welche unendlichen Hoffnungen lagen in dem fleinen Schächtelchen umschlossen.

,, Mutter das weißt du doch, was ich meine." hielt ihn fest an sich. ,, Ach Diert, wie soll das werden?" Wenn wir da nicht wieder hinkommen, Mutter, dann

( Forts. folat.)