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Wie die Landeszeitung für beide Mecklenburg meldet, ist der politische Schriftsteller und Mitherausgeber der Welt am Montag", Gen. Hans euß, in Neustrelit an einem Gehirnschlag plötzlich gestorben.
Die Folgen der freien Wirtschaft.
In der Preußischen Landesversammlung wurde der privaten Interessen abgewiesen. Außerdem wird die Aufhebung dem Abg. Delze( Dnatl.) erteilte Ordnungsruf zurückgenommen. fchaftlichen Produkte einwirken. Die am Dienstag vom Präsidenten 2 einert der in der letzten Sibung der Zwangswirtschaft für Fleisch auch auf die anderen landwirtMit
Ernährungsfragen
Abg. Leinert( Soz.)
Ein ungewöhnlich tatkräftiges und schicksalsreiches Leben hat damit einen jähen Abschluß gefunden. Hans Leuß war am 10. Dezember 1861 auf Spiekeroog geboren, und begann sehr jung seine politische Laufbahn als christlich- sozialer Antisemit. Seine journalistische und rednerische Begabung sicherte ihm bald einen hervor- beschäftigen sich Anttäge und Redner verschiedener Parteien. ragenden Platz in der Bewegung Stöckers, der ihn 1887 an sein Blatt Das Volt" berief. Mit H. v. Gerlach zusammen war er um diese Zeit auch an der„ Kreuzzeitung " tätig. Kaum dreißig Jahre alt, war er Reichstagsabgeordneter. Plößlich riß ihn das Schicksal aus den Höhen seiner rasch errungenen Erfolge in den Abgrund: Leuß gab, um eine Dame nicht bloßzustellen, in einem Chescheidungsprozeß eine falsche Aussage ab und wurde wegen Meineids zu 3½ Jahren Zuchthaus verurteilt.
begründet folgende Anfrage: Infolge Freigabe der Kartoffelbewirtschaftung und bevorstehender Aufhebung der Fleischbewirtschaftung ist eine so enorme Preissteigerung
für Kartoffeln und Vieh eingetreten, daß eine hinreichende Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung vollständig unmöglich gemacht worden ist. Neue Unruhen und Erschütterungen des Wirt Einen andern hätte ein solches Schicksal gebrochen, nicht ihn, schaftslebens find infolgedessen zu befürchten. Welche Schritte gediesen lebensstarken, tampflustigen Friesen. Leuß, von seinen Der Redner führt aus: Für den Uebergang sind keinerlei Vorbereidenkt die Staatsregierung einzuleiten, um das zu verhindern? einstigen Freunden verlassen, verlor den Glauben an die bestehende tungen getroffen worden. Ueber die ganze Begründung des AbGesellschaftsordnung und die herrschenden Klassen, deren Ver- baues der Zwangswirtschaft hat das Volf keinerlei Aufklärung erteidiger er, trotz des starken sozialen Zugs seiner Gesinnung, gehalten. Infolge Drängens der Landwirte wurden Lieferungsverwesen war, und wurde Sozialist. Nach seiner Entlassung schrieb er träge mit den Städten abgeschlossen und ein Mindestpreis von seine Anflageschrift gegen den gedankenlosen Formalismus unserer 25 M. für den Erzeuger vereinbart. Später sollte ein Ausschuß Strafrechtspflege, sein mutiges Buch„ Aus dem Zuchthaus", den Marktpreis feststellen mit einem Aufschlag von 5 M. und einem und in tapferer Solidarität nahm er sich seiner Schicksalsgenossen weiteren Aufschlag von 1,75 M. für den Handel. Diese Preisfest an, dieser Ausgestoßenen der Gesellschaft. Das Buch erregte in der stellung wurde dann veröffentlicht in der Verordnung über die Verganzen Welt großes Aufsehen und wird noch in fernerer Zeit hin- lionen Zentner durch diese Lieferungsverträge gesichert würden, so sorgung mit Herbstfartoffeln und dabei erklärt, wenn nicht 120 Milwürde eine anderweite Regelung eintreten. Nun sind aber nur 32 Millionen Zentner durch die Lieferungsverträge gesichert, weil die Gemeinden gar nicht in der Lage waren, das Risiko zu tragen. Nun hat die Regierung diese Verordnung kurzerhand aufgehoben und den
aus fruchtbar wirken.
Eine Reihe von weiteren Schriften folgte, worunter besonders eine,„ Gekrönte Sanguinifer", den Kampf gegen das persönliche Regiment mutig aufnahm.
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Leuß schrieb dann gelegentlich für die Neue Zeit" und den „ Vorwärts", die Hauptstätte seiner journalistischen Tätigkeit aber blieb die„ Welt am Montag", aus der ganz Berlin seine männlich frische Eigenart kennt. In die Laufbahn des öffentlichen Lebens riß ihn aber eigentlich erst wieder die Revolution. In Mecklenburg half er die sozialdemokratische Bewegung neu organisieren, er hat wesentlich dazu beigetragen, daß dieses agrarische Land bei den ersten Wahlen nach der Revolution eine sozialdemokratische Mehrheit erhielt und der Reaktion Trotz bot. Zu solcher Arbeit war Leuß wie kein anderer berufen, denn er tannte seine Junker und blieb auch als alter Berliner stets mit seinem ländlichen Heimat boden verwurzelt. Die Partei in Medlenburg wollte ihn in die Regierung berufen, das lehnte er ab, weil er in engerem Streise besser wirken zu tnönen meinte. Aber ein' Mandat zum Caffe Ter Parteitag batte er gern angenommen.
Mitten in freudigem Schaffen hat ihn ganz plöblich der Tod ereilt. Er war nahe an Sechzig, aber wer ihn kannte, hat das Gefühl, daß Hans Zeug jung gestorben ist!
Ein dreister Schwindel.
Aus München meldet das Orgesch- Organ, die TelegraphenUnion", daß dort die Waffenablieferung seitens der radikalen Kreise sabotiert werde. Es seien bisher nur 2500 Gewehre abge
liefert worden.
Ein dreisterer Schwindel dürfte nun überhaupt noch nicht dagewesen sein. Wer nach München kommt, der kann sich durch den Augenschein überzeugen, daß dort die Waffenablieferung allerdings sabotiert wird, aber nicht seitens der Radikalen, sondern durch die Orgesch-, Orka , Orheuß- und Drzenz- Leute, die am hellichten Tage in Zivil und mit umgehängtem Gewehr auf der Straße herumspazieren. Es fann höchstens eine in direkte Wirkung dieser provozierenden Gesetzesverhöhnung sein, wenn auch die radikalen Kreise in München wenig Lust zur Waffenabgabe verspüren, solange fie die Reaktion auf das Gesek pfeifend im Schmuck der Waffen einherstolzieren sehen.
In München erwartet man den Besuch des Reichskanzlers Fehrenbach, der mit dem bayerischen Ministerpräsidenten b. Kahr über aktuelle politische Fragen, insbesondere über die föderalistischen Bestrebungen Rüdsprache zu nehmen gedenkt.
Nachträgliche Bedenken.
Das Zentralorgan der belgischen Sozialdemokratie, der Brüsseler Peuple", beschäftigt sich mit der endgültigen 3uteilung Eupen 3 und Malmedys an Belgien und sagt:
freien Handel zugelassen.
Milch- und Butterpreise
werden froß der für sie weiter bestehenden Zwangswirtschaft steigen, sonst schlachten die Landwirte ja ihr Vieh. In der Bevölkerung ist der Widerstand gegen die Aufhebung der Zwangswirtschaft sehr groß. Wir können allerdings nicht dulden, daß diejenigen Arbeiter, die nun gerade beim Transport der Lebensmittel beschäftigt sind, für ihre örtlichen Interessen eingreifen in den großen Betrieb der Ernährung der gesamten Bevölkerung. Unser Volk leidet noch heute unter den Folgen des Krieges. Alle Etappen
und darüber hinaus verschlechtern nur die Lage der arbeitenden Bevölkerung. Darum machen die radikalen Parteien Fortschritte. Die Erwerbslosigkeit nimmt in beängstigender Weise zu einer maßlosen Verhebung zwischen Stadt und Land, weil da überhand. Die Aufhebung der Zwangswirtschaft nun gar führt durch die Produktionsfähigkeit der Städte gelähmt wird. Zu der Kohlennot wird im nächsten Winter die Not der Ernährung kommen und zu gefährlichen Situationen führen. Wenn Stockungen in der Lebensmittelanfuhr eintreten, tragen nicht mehr die Ges, meinden die Schuld, verantwortlich ist einzig und allein die Regierung, die die Versorgung der Landwirtschaft und dem Handel überläßt. Die Regierung hätte gut getan, diese Verantwortung nicht allein zu tragen. Deshalb müssen wir sie fragen, kann sie uns die beffer und billiger versorgt wird? Dann wird sie auch das volle Garantie geben, daß die Bevölkerung durch die freie Wirtschaft Vertrauen der Bevölkerung haben.( Lebh. Beif, b. d. Soz.)
Staatssekretär Hagedorn:
Der Kartoffelpreis von 25 Mt. war nicht einseitig von der Landwirtschaft, sondern durch den früheren Reichswirtschaftsminister Schmidt festgesezt worden. Seit der Feststellung jenes Preises haben sich die Erzeugungskosten ganz erheblich erhöht. Anmeldungen der Städte zu den Lieferungsverträgen sind nur in geringem Maße eingegangen.( hört, hört! rechts.) An den Lieferungsverträgen muß festgehalten werden. Im freien Handel dürfen die Preise
höchstens 25 Mark
Die Landwirtschaft ist jetzt ganz allein zuständig für die Belieferung. Gleichwohl hat die Regierung erklärt, daß die Lieferungsberträge zu 31,75 M. weiterbestehen, und das ist der Anlaß, daß jetzt dieje ungeheure Erregung in der Bevölkerung eingetreten ist. Der Händler wird natürlich seine Kartoffeln nur immer dahinbringen, wo er glaubt, den höchsten Gewinn zu erzielen. Die Herbstkartoffeln, die sonst immer billiger waren als die Frühkartoffeln, betragen. Die Regierung wird scharfe Maßnahmen gegen den sind nunmehr teurer geworden. Man hat sich auf die Versicherun- Kartoffelwucher treffen. Manche landwirtschaftlichen Vertretungen gen der Landwirte verlassen, die erklärten, sie würden die Kartoffeln haben sich bereit erklärt, der minderbemittelten Bevölkerung die der städtischen Bevölkerung bedeutend billiger liefern, als die Re- Kartoffeln unter 25 M. zu liefern. Rüttelt man an dem festgierung festgesetzt hat. Nun ist aber das Gegenteil eingetreten. gefeßten Preis, so könnte das für die Zukunft des KartoffelDie Stadt Hannover hat an alle Organisationen geschrieben, die baue 3 verhängnisvolle Folgen haben.( Zustimmung rechts.) Für erklärt haben, daß sie die Kartoffeln billiger liefern wollten. Alle das Fleisch ist eine Reserve von 30 000 Tonnen Auslandsfleisch ge erklärten aber jezt: Nein, unter 31,75 M. fönnen sie nicht ge- schaffen, womit die Ernährung der Bevölkerung mit 125 Gramm Tiefert werden!( Sört, hört!) Erft haben die landwirtschaftlichen die Woche auf 3 Monate gesichert ist. Es wird auch kein unbe Genossenschaften an die Erzeuger geschrieben, sie möchten Verträge schränkter freier Handel mit Fleisch eintreten. Viehhändler und zu 31,75 M. abschließen. Das ging verschiedenen Landwirten gegen Fleischer sollen konzessioniert werden, an dem Verkauf nach Lebendden Strich und sie haben mit dem Abschlusse gezögert. Der Nachbar gewicht und dem Zwangsschlußschein wird festgehalten werden. aber zögerte nicht, sondern machte den Abschluß. Das hatte zur Folge, daß andere auch abschlossen, und so entstand überall nach Abschluß der Lieferungsverträge eine große Nachfrage nach freien Kartoffeln. Die Erzeuger hatten gar keine Gewähr, daß, wenn sie Kartoffeln unter dem von der Regierung festgesezten Preise abgeben, diese Kartoffeln nun auch den wirklich Bedürftigen zugute kommen würden. Wenn die Regierung mit der Aufhebung der Lieferungsverträge auch die Preise, die feſtgeſetzt waren, aufgehoben hätte, so wäre keine Beunruhigung entstanden.
Was ist denn das für eine freie Wirtschaft, wenn die Regierung erklärt, daß gegen wücherische Ausbeutung entschieden eingeschritten werden soll und wenn sie selbst nach Anficht der Landwirte einen Wucherpreis feftfest?( Sehr wahr!) Die Regierung hat erklärt, der festgefehle Preis sei in vollkommener Uebereinstimmung mit Erzeugern und Verbrauchern festgesetzt worden und als Vertreter der Verbraucher wurde der Deutsche Städtetag genannt, der sich in völliger Uebereinstimmung mit den Landwirken befunden habe. Dagegen muß ich betonen: Der Deutsche Städtetag steht auf dent Standpunkt, daß nunmehr auch die Verträge hinfällig sind, aber die Regierung sagt:„ Die Verträge gelten weiter." Die Regierung konnte durch Aufrechterhaltung der Verfügung der Landwirtschaft eine maßlose Bereicherung zukommen lassen, auf der anderen Seite aber eine unendliche Erbitterung bei der Mehrzahl der Bevölkerung erzeugen. Eine Erbitterung bei der Landwirtschaft durch Aufhebung wäre um so weniger die Folge gewesen, als eine große Anzahl von landwirtschaftlichen Verbänden bereits niedrigere Preise verfügt oder als zulässig anerkannt haben. Die Regierung hat diesmal eine Schäßung,
Die Schweinemast fall wieder aufgebaut werden, dann unterbleibt der Eingriff in unseren anderen Viehbestand und es bessert sich die Milch- und Butterversorgung. Die Regierung denkt an die Einrichtung von Bezirksprüfungsstellen. Die Sprit verarbeitung der Kartoffeln ist durch Verordnung vom 7. September verboten worden.( Beifall.)
Nach weiterer, Besprechung ergibt sich bei der Vertagung die Beschlußunfähigkeit. De ittwoch 1 Uhr: Wiederholte Abstimmung über das Kirchenaustrittsgesetz; zweite und dritte Lesung der Anträge über Groß- Berlin und Fortsetzung der Agrardebatte. bian s P dire
** Die Kartoffelnot.
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Berlin , 28. September. ( Amtlich.) Zur Besprechung der brennend gewordenen Frage der Kartoffelversorgung fand am 28. September in der Reichskartoffelstelle unter Leitung des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die schon in der Presse angekündigte Verhandlung ftatt, an der neben Bertretern der Zentral- und Provinzialbehörden Vertreter der Landwirtschaft, der Kommunalverbände und des Handels, eine sehr große Anzahl Verbrauchervertreter, insbesondere Vertre ter der zentralen Gewerkschaftsverbände( Allgemeiner Deutscher Ge werkschaftsbund , Verband der Hirsch- Dunckerschen und der Chriftlichen Gewerkschaften, Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamtenanwärter) teilnahmen. In vielstündigen Verhandlungen legten die Vertreter der einzelnen Gruppen ihre Besorgnisse und Wünsche, die sie bezüglich der Kartoffelversorgung und der Gestaltung der Preise haben, dar. Troß ursprünglich weit auseinander. strebender Meinungen herrschte doch angesichts der außerordentlich großen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung dieser Frage legten Endes darin Einigkeit, daß ein Weg zur Verständigung durch beiderseitiges Entgegenkommen gefunden werden müsse. In einer zu diesem Zweck eingefeßten Unterkommiffion, in der alle Gruppen vertreten waren, wurden unter Berücksichtigung der in der allgeStatt dessen aber hat man noch eine meinen Debatte gewonnenen Ergebnisse folgende Richtlinien für die Kartoffelversorgung übereinstimmend aufgestellt.
ob die Preise der Ernte angemessen sind,
unterlassen. Die Folgen dieser Politik zeigen sich schon darin, daß die Eisenbahner in den Transport der Kartoffeln eingreifen, teils aus Not, teils um dem Wucher zu steuern. Man müßte vorsorgen, daß die Bevölkerung nicht Sorge haben muß, überhaupt feine Kartoffeln zu bekommen. Der Freihandel wird diese Sicherheit nicht leisten können. zweite Sorge hinzugefügt: die Aufhebung der Zwangswirtschaft für Fleisch.
1. Jm freien Berkehr foll ein Erzeugerpreis von
Wir können es nicht unterlassen, unserem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß die Befragung der Bewohner der in Betracht kommenden Gebiete nicht mehr den Charakter einer direkten Volts abstimmung gehabt hat und sich mehr auf ein stillschweigendes Referendum beschränkt hat. Wir hätten gewünscht, daß man die 63 000 Einwohner aufgefordert hätte, einen 3ettel in die Urnen zu legen, der in G3 ist richtig, daß die Fleischversorgung bersagt hat und daß viele feierlicher Weise ihrem Willen Ausdruck gibt. Es ist wahrschein - Städte statt 250 Gramm nur 125 Gramm verteilen konnten. Aber Lich(?), daß Gupen und Malmedy mit ihrem vollen Willen zu das war immerhin etwas, während es jetzt zu einer folossalen SteiBelgien zurückkehren. Wie es aber auch sein möge, es ist Sache gerung der Preise kommt, so daß die minderbemittelte Bevölkerung biefe Grenze zu senken. der Arbeiter- und Sozialisteninternationale, in 3ukunft den sich überhaupt kein Fleisch mehr leisten kann. In Lippe und Baden Bölkerbund anzuhalten, daß er in ähnlichen Fällen zur gingen die Preise nach Aufhebung der Zwangswirtschaft so sprung- rung und Landwirtschaft die maßgebenden Stellen veranlaßt werBefragung der interessierten Bevölkerung nicht mehr auf haft in die Höhe, daß beide Staaten jest wieder die Zwangswirt den, unverzüglich für einzelne Produktionsgebiete Verhandlungen
negative, sondern auf positive Weise geht mit allen Sicher heiten der Unabhängigkeit und Freiheit."
Dazu möchten wir bemerken, daß diese Bedenken den belgischen Genossen reichlich spät zum Bewußtsein kommen. Noch am 22. September, am Tage nach der Entscheidung des Völkerbundes, hatte derselbe Peuple" die Angliederung Eupens und Malmedys mit hämischen Bemerkungen gegen die„ Manöver der deutschen Regierung und der deutschen Presse" begrüßt. Die so zialistischen Minister im belgischen Koalitionsłabinett hätten es in ihrer Macht gehabt, die Forderungen, die der„ Peuple " nunmehr nachträglich, und zwar für zukünftige und ähnliche Fälle erhebt, aufzustellen, ehe dieses Verbrechen am Selbstbestimmungsrecht der Völker vollzogen wurde. Daher können wir uns des Eindrudes nicht erwehren, als jei das Bedauern der belgischen Sozialisten etwas platonischer Art. Freilich sind wir mit der Zeit in bezug auf Solidaritätstundgebungen seitens der Arbeiterklasse gewisser siegreicher Länder so bescheiden geworden, daß wir auch diese zahmen und späten Bedenken lieber verzeichnen
als
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gar teine.
schaft einführen.
mußten. Das Reich will die Zuschüsse für Auslandsfleisch nicht mehr zahlen, wohl aber für die geplante Einfuhr von Futtermitteln, d. h. doch nur, daß die Reichszuschüsse jetzt nicht mehr dem Nonsumenten zugute kommen, sondern dem Produzenten von Fleisch. Die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung bedeutet auch die
Vernichtung der kleinen und mittleren Fleischerbetriebe zugunsten der kapitalfräftigen großen, die bei den heutigen Viehpreisen allein in der Lage sind, sich mit Vich eindeden zu können. ( Sehr richtig!) Doch die Regierung hat
alle Mahnungen in den Wind geschlagen, so erst wieder jüngst die Eingabe des Berliner Magistrats, wie überhaupt alle Erfahrungen der Städte während der Zwangswirtschaft. Die Städte müssen daher jede Verantwortung ablehnen. Wenn im Falle der Not
die Reichsfleischreserve
25
m. je 3entner für Serbstkartoffeln nicht überschrit
en werden. Wo es die Kosten der örtlichen Produktion gestatten, foll angestrebt werden, den Preis soweit als möglich unter 2. Es sollen sofort durch das Reichsministerium für Ernäh
zwischen Erzeuger- und Verbraucherorganisationen herbeizuführen, um eine Versorgung der Bevölkerung auf der in Ziffer 1 angegebenen Grundlage sicherzustellen. Dabei muß der unreelle 3 wischenhandel zwischen Verbrauchern und Erzeugern ausgeschaltet werden. Der Handel wird sich mit einer möglichst geringen Gewinnspanne zu begnügen.
3. Bei den Verhandlungen ist zugleich anzustreben, daß von den Lieferorganisationen die Lieferung bestimmter Mengen zu dem örtlich zu vereinbarenden Preise vertragsmäßig übernommen wird. 4. Die auf Grund der Verordnung vom 21. Mai 1920 abgeschlossenen Lieferungsverträge bleiben in Kraft. tienen erklärten sich bereit, auf ihre Unterorganisationen einzuwirDie an der heutigen Versammlung beteiligten Spitenorganisaten, für die Durchführung der vorstehenden Richtlinien mit allem Nachdruck einzutreten. Die Reichsregierung erklärte sich auch ihrer
feits bereit, mit allem Nachdruck für die Durchführung dieser Nichtlinien, insbesondere für den unverzüglichen Abschluß der vorIm ausgegeben werden soll, dann haben die Gemeinden keine Möglich gesehenen Vereinbarungen einzusehen. unlauterent keit, die Fleischer zum Verkauf dieses Fleisches zu zwingen. Breistreibereien zu begegnen, erklärte sich die ReichsregieDiese Sorge überläßt die Regierung wieder den Gemeinden, rung auf Wunsch der Gewerkschaften weiter bereit, den Redie dann kostspielige Organisationen schaffen müssen. Die Auf- gierungen der Länder die Konzessionierung des Karhebung der Zwangswirtschaft für Kartoffeln und Fleisch führt zu toffelhandels dringend zu empfehlen. Auf Grund des VerAmnestie in Frankreich . Unter dem Vorsitz Millerands be- denselben Zuständen, die damals Anlaß gaben, die wangswirt handlungsergebnisses glaubt die Reichsregierung in Uebereinstimschloß der französische Ministerrat eine Amnestie zu gewähren, schaft einzuführen. Die städtischen Wurstfabriken und ähnliches mung mit sämtlichen Organisationen, damit rechnen zu dürfen, daß fortan die Kartoffelversorgung in ruhiger und alle Teile be. die Justiz-, Kriegs- und Marineminister ausarbeiten sollen. Die werden jetzt wertlos. Statt dessen hat man ein wegen Vergehens während des Krieges von Kriegsgerichten friedigender Weise erfolgt. verurteilten Soldaten und Matrosen schmachten noch immer in den Die Fleischkonservengesellschaft wind jetzt natürlich soviel AusGefängnisfen oder in den Kolonien. Da vor ganz kurzer Zeit das landsfleisch wie möglich kaufen, um die Versorgung des Reiches Genoffe Stolten Hamburger Reichsratsbevollmächtigter. Parlament ein Amnestiegesetz angenommen hatte, das sich jedoch garantieren zu können. Steigt nun die Valuta wider, so wird Stelle des zum Botschafter in Rom ernannten Herrn v. Berenbergnicht auf Deserteure und Meuterer erstrecte, so ist es anzuneh- man zugunsten dieses Privatmonopols die Grenze sperren, damit Goßler ist Bürgermeister Genosse Stolten zum stimmführenden men, daß dieses Mal auch diese Opfer des Krieges ihren Familien das Fleisch zu dem teuren Preise verkauft werden kann. Das An- Bevollmächtigten des Reichsrates und Vorstand der Senatssurüdgegeben werden. Damit wird Millerand den Hag etwas mil- erbieten der Gemeinden, durch direkte Lieferungsverträge mit der tommiffion für Reichs- und auswärtige Angelegenheiten ernannt, bern, den ihm die Arbeiterschaft entgegenbringt. Landwirtschaft die Fleischversorgung zu sichern, hat man zugunsten worden.
Privatmonopol geschaffen.
An