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Die italienische   Parteileitung für Moskau  . Bergarbeiter und die Seeleute zum allgemeinen Ausstand geschritten gann heute der 9. Deutsche   Pazifiſtentongreß mit der Beratung bes fie nur einen Zeilstreit gemacht hätten, während die

Mailand  , 30. September. Nach einer Stefani- Meldung seien. Seine Aeußerungen riefen lebhaften Widerspruch wurde die Tagung der Sozialistischen Bartelleitung hervor. Er wandte sich gegen die kommunistische Ditta fortgesetzt. Der Generalsekretär der Partei Gennari gab der tur, erklärte aber, man wolle auch nicht die Diktatur der so Notwendigkeit Ausdrud, aus den 3 weideutigkeiten heraus- zialistischen Partei, die in diesem Augenblick einen Feldzug jukommen und die Partei zu reinigen. Der Chefredakteur gegen die Gewerkschaften führe. des ,, Avanti", Serrați, erklärte, Moskau   sei sehr schlecht Auch der Sekretär, des Verwaltungsrats der C. G. T., Du über die politische Lage Italiens   unterrichtet ge wesen. Andere Redner traten ebenfalls für die Reinigung der Partei ein. Gennari brachte eine Entschließung ein, die den Bericht billigt, den Serrati auf dem Moskauer   Kongreß über die Stellung der Sozialistischen Partei Italiens   erstattet hat, und welche erklärt, alle auf dem Kongreß beschloffenen Leitfäße anzunehmen, soweit sie alle der Dritten Internationale an­gehörenden Parteien verpflichten. Diese Borschläge sollen dem näch ften Parteitag vorgelegt werden, namentlich diejenigen, welche die parlamentarische Gruppe der Gewerkschaften und die nicht. fommunistischen Elemente behandeln. Diese Entschließung murde von der Mehrheit angenommen.

Braunschweig  , 80. Septentber.( 2. 11.) In Braunschweig   be Themas: Völkerbund. Die Tagung wurde mit einer Haupt versammlung der Deutschen Friedensgesellschaft eröffnet. Die Ent waffnungsfrage stand zur Beratung. Chefredakteur Nuschte. Berlin   begründete einen von ihm eingebrachten Antrag: Völlige Ab­schaffung des Krieges durch internationale Verhandlungen, Ab­rüftung auch der übrigen Staaten, sofortige Aufnahme Deutschlands  in den Völkerbund, Schaffung einer internationalen Grefutivarmee, moulin, wandte sich dagegen, daß das Bureau des Allgemeinen Beseitigung von Wehrzwang und Wehrpflicht, Aufrechterhaltung Arbeiterverbandes die Sache der Arbeiterklasse verraten habe. des inneren Friedens durch Zivilpolizei. Hauptmann Meyer. Während der beiden Reden kam es wiederholt zu stürmi.Berlin   forderte die Mitarbeit der Deutschen Friedensgesellschaft bei fchen Unterbrechungen. Man sang verschiedene Male die der Entwaffnungsaktion und Hilfe für die noch in den Lazaretten Internationale, und jedesmal, wenn die Anhänger der Min- befindlichen Schwerverletzten aus dem Kriege. Dr. Hiller- Berlin  verlangte im Namen der Berliner   Ortsgruppe der Friedensfreunde derheit ihnen unangenehme Dinge zu hören bekamen, schrien fie: Abschaffung der Todesstrafe in Deutschland  . Bestrebungen auf Nach Moskau  , nach Mostau! 90 Wiedereinführung der Wehrpflicht sind zu verwerfen. Die Dienst berweigerung soll durch die Friedensgesellschaft international organisiert werden. Dr. Hiller, der den radikalen Flügel des Pazi­fismus vertritt, stieß auf starten Widerstand. Hellmut von Gerlach  bersuchte zu versöhnen. In einem Antrage legte er folgende Ge­danken nieder: Dom Versuch, die Wehrpflicht wieder einzuführen, muß sich die Friedensgesellschaft widersetzen. Sie appelliert an die Pazifisten aller Länder, mit aller Kraft auf Abschaffung der Wehr­pflicht zu dringen. Die Dienstverweigerung bleibt eine Ge= misiensfrage. Dann begann die Diskussion, an der sich 20 Redner beteiligten. Die Versammlung einigte sich nach lebhafter Aussprache auf die im Antrage Gerlach formulierten Forderungen.

Gescheiterte Einigungsversuche.

Die Dena meldet aus London  :

Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Bergar beiter und den Grubenbesibern haben bisher noch zu Der Rumpfparteitag der tschechischen Linken. Prag  , 30. Sptember. Nach Blättermeldungen haben sich noch einer Ginigung geführt, vielmehr ist gestern eine neue vor Schluß des Parteitages der Biasiosialisten 72 Deles rise heraufbeschworen worden. Gestern fanden zwei Sizungen statt. Nach Schluß der zweiten Beratung wurde ein gierte, die erkannt haben, daß es sich um einen fommu nistischen Kongreß handle, entschlossen, an den weiteren Bera- ommuniqué beröffentlicht, in dem es u. a. heißt: Nach lan­gen Diskussionen haben die Grubenbesitzer einen Lohnplan ent­tungen und an der Abstimmung nicht teilzunehmen. worfen, den die Bergarbeiter sich geweigert haben, anzunehmen. Die Bergarbeiter haben gleichfalls Gegen. borschläge gemacht, die aber von den Grubenbefizern

Der französische   Gewerkschaftskongreß. zurückgewiesen wurden." Beide Berichte wurden von den Bertre­

Die Aufsiger Ausweisung.

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Nach einem Auffiger Brief der Freiheit" ist der von tschechischer Polizei nächtlich nach Sachsen   abgeschobene Voltsrecht"-Redakteur Franfe in Wirklichkeit Kurt Eisners   geweiener Sekretär Fechenbach und auf Grund eines fahrbayerischen Steckbriefs sofort berhaftet worden. Das wäre genau dasselbe, wie Bismard- Bülows An- die­

Eine Volksgefahr.

Am 27. September ist in Orleans   der französische   Gewertern der Parteien dem Ministerpräsidenten vorgelegt. fchaftstongreß eröffnet worden. Der Kongreß wird im Dieser hat um 9 Uhr die Bergarbeiter empfangen und mit ihnen wesentlichen ein Auftakt zum französischen   Parteifongreß sein: Man nahezu zwei Stunden verhandelt. Sierauf wurde eine fann sagen, daß eine so direkte Beziehung zwischen den Aufgaben Abordnung der Bergwerksbejiber vorgelassen. Der Sekretär der eines sozialistischen   Parteitages und des Gewerkschaftstongresses Bergarbeitergewerkschaft Hodge gab hierauf die folgende Erklä- russische- Grenze Stellen" russischer Revolutionäre. in Franfreich seit 1914 nicht mehr bestanden hat. 1894 fand in rung ab: Die Vertreter der Bergarbeiter haben dem Ministerpräsi­Nantes unter Führung Briands die Scheidung der Gewerkschaften denten zu verstehen gegeben, daß es ihnen nicht gelungen sei, mit von der Partei statt. Seitdem ging jede Bewegung ihre eigenen den Grubenbefizern zu einer Uebereinstimmung zu gelangen. Wege. Wenn auch, besonders seit 1914, von Zeit zu Zeit zwischen Lloyd George   hat sein Bedauern darüber ausgesprochen und dem Gewerkschaftsbund und der Parteileitung eine Verständigung fie gebeten, eine neue Zusammenkunft mit den Grubenbesitzern und ein Zusaurmenarbeiten in lontreten. Fragen stattgefunden hat, herbeizuführen. Die Vertreter der Bergarbeiter haben dagegen er­so vermied man doch, besonders seitens der Gewerkschaften, jedes flärt, sie seien nunmehr zu der Ueberzeugung gekommen, daß alle gemeinsame Vorgehen in der Deffentlichkeit, vor allem jede offizielle ihre Bemühungen, neue Diskussionen herbeizuführen, doch frucht. Gemeinschaft. los bleiben werden. Sie werden heute früh der Konferenz der Diese mit einer gewissen eifersüchtigen Befliffenheit gewahrte Bergarbeiterbelegierten ihre Verhandlungsberichte erstatten. Blond Abgeschlossenheit der Gewerkschaften gegenüber der Partei geht George ist infolge des Abbruchs der Unterhandlungen wieder nach zurück auf die Zeit, als die sozialistische Partei noch gespalten war London   zurüdgelehrt. und jede der sozialistischen   Fraktionen bemüht war, die Gewerk schaften in ifr Salepptau zu nehmen. Andererseits ist sie zurüdau­führen auf die Periode des Millerandismus"( 1899-1902), als man durch Subventionen und Reformen versuchte, die Gewerkschaf­ten vor den Wagen der Regierung zu spannen, den der rechte Flügel der Sozialisten ziehen half.

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Der Kongreß von Orleans wird wie ber nächste Parteiton­greß über den Anschluß an Moskau   diskutieren. Es ist wahr­scheinlich, daß die Frage nicht direkt angeschnitten werden wird, sondern daß die Opposition aus taktischen Gründen den Umweg über die Resolution von Amiens   nehmen wird. Die Oppo­fition in den französischen   Gewerkschaften macht neuerdings der Leitung des Gewerkschaftsbundes zum Vortwurf, von dieser Rejo lution abgewichen zu sein.

Die Prinzipienerklärung, die auf dem Gewerkschaftstongres

Auf der Brüsseler Konferenz. Belgischer Optimismus.

Die Zunahme der Geschlechtskrankheiten. Der aufsehenerregende Bericht des Dr. 2oeser auf der Naturforscherversammlung in Nauheim  , daß jedes 25. in Deutsch­ land   geborene Rind schon bei der Geburt syphilitisch wäre, hat die P. P. N. nunmehr veranlaßt, den bekannten Berliner   Spezialarat, Polizeiarzt a. D. Dr. Dreuw, Mitglied des Beirates zur Be­tämpfung der Geschlechtskrankheiten im preußischen Wohlfahrts­ministerium, zu bitten, darüber nähere Auskunft zu geben. Dreum machte folgende Mitteilung:

Dr.

Ob diese Zahl genau stimmt oder nicht, fann erst festgeste werden, wenn der Vortrag Loesers und seine Begründung vorliegt. Aber unwahrscheinlich flingt die Zahl für den Kenner der in Frage fommenden Verhältnisse nicht. Daß die Steigerung der Geschlechts­Brüffel, 30. September.  ( WTB.) Die Finanzkonferenz nahm frankheiten in Deutschland   infolge des Krieges, infolge des Sitten­heute vormittag die armenischen und ungarischen Finanz- verfalles und infolge eines großfapitalistisch geschürten Optimismus für bestimmte Heilmittel eine enorme ist, das beweisen eine Reihe exposés entgegen. Der Vizepräsident de Wouters( Belgien  ) bon feststehenden Zahlen. So betrug die Zahl der bei allen Orts­berlas einen ausführlichen Bericht über die Lage des Welthandels. Frankenkassen in Braunschweig   gemeldeten Geschlechtskrankheiten Der Krieg habe neue Handelswege geschaffen. Die Krise sei zwar im Jahre 1913 bloß 35, im Jahre 1914 bereits 90, im Jahre 1915: allgemein, die Nationen hätten aber trotz der wirtschaftlichen Er- 423, 1916: 448, 1917: 982, 1918: 2050 und 1919 rund 3500, aljo schütterung noch möglich feiten zum Aufschwung und eine Steigerung um ungefähr das Hundertfache. In Gießen   und. würden in einigen Jahren eine bisher ungekannte Blüte erleben. Würzburg   3. B. und auf dem platten Lande erleben wir ähnliche Zur Erleichterung des Aufschwungs der Völker müffe ein inter. Steigerungen. Auch auf die Jugendlichen hat sich bereits diese nationales 8usammenarbeiten organisiert werden. Steigerung erstrect. Man schäßt die Zahl der Geschlechtsfranfon In der Aussprache betonte ein Vertreter Italiens   das in Deutschland   auf rund 6 Millionen. Wir steuern allmählich russi­aller Staaten auf Rohstoffe, ein spanischer entgegen. gibt es Distritte. sonstigen Grenzvorschriften aus. Bemerkenswert ist noch, daß der japanische Vertreter bemüht war, die von dem belgischen Handelsminister gekennzeichnete günstige wirtschaftliche Lage seines Landes abzuschwächen

nämlich bie Ginführung der allgemeinen, gleichen und biskreten An­

Pan Amiens   im Jahre 1906 angenommen wurde, bildete getpijer Delegierter sprach sich für die Erleichterung der Baß- unb mo bis zu 70 und 80 Broz. der gesamten Bevölkerung syphilitisch maßen die Grundlage der maßen die Grundlage der französischen   Gewerkschaftsbewegung Damals standen die Gewerkschaften in ihrer Mehrheit im syndi talistischen Lager und in ziemlich schroffer Opposition aur französischen   Partei, deren Mehrheit viel mehr rechts gerichtet war und unter der Führung von Jaurès   und Vaillant stand. Die Gewerkschaften hatten gerade das syndikalistische Experiment des 1. Mai hinter sich, an dem sie die allgemeine Einführung des Acht- Harding gegen die Völkerbundskarikatur. fhmdentages mittels eines Generalstreits versucht hatten. Der New York  , 30. September.  ( Meldung des Hollandsch Nieuws alte Elemenceau, der damals Minister des Innern war, erfand die Geschichte des Komplotts gegen die Sicherheit des Staates" un dachte ernsthaft an eine Auflösung des Gewerkschaftsbundes. Millerand hat jetzt die Komplottgeschichte wieder aufgewärmt, und ein Untersuchungsrichter ist außerdem beauftragt, ein Gerichtsber­

fahren zweds Auflösung des Gewerkschaftsbundes einzuleiten. Also eine Wiederholung. Trotzdem wirft die Opposition ber Leitung des Gewerkschaftsbundes vor, vom revolutionären Boden der Resolution von Amiens   abgewichen zu sein.

In der Humanité", die jest offenbar schon nach den Vorschrif­ten der Moskauer   Autokraten handelt und die Führung im Shreme gegen die Gewertschaftsleitung übernommen hat, beröffentlicht Dunois eine Unterhaltung mit den Führern des Gewerkschaftsbun­bes von 1906: Griffuelbes, Pouget, betot und Delle­

mistische Fahrwasser geglitten zu ſein.

für, daß jowohl der Staat als auch die vor 18 Jahren gegründete find. Die gewaltige Steigerung in Deutschland   ist ein Zeichen da: Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtstrankheiten nichts Bofitives erreicht haben, denn an den Früchten müßte man fie erkennen. Die einzige Maßnahme, die von der Preußischen Landesversammlung als wirksam beschlossen worden ist, zeige. und Behandlungspflicht an ein zu strengstem Stillschweigen verpflichtetes Gesundheitsami ohne Namensnennung der Patienten, wie sie in Amerifa mit größtem Erfolg bereits seit einigen Jahren existiert, wird nicht nur von gewissen Beamtenfreifen, sondern auch von der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtsfrant beiten und namentlich von den Dermathologen mit allen Mitteln bekämpft. den Völker

bureau.) Der republikanische Präsidentschaftskandidat Sarding spricht sich immer deutlicher gegen den Böllerbund in feiner gegenwärtigen Form aus. Er hielt am Dienstag in Baltimore   eine große Rebe und setzte vor etwa 20 000 Menschen auseinander, daß man nicht in bund nach Versailler Format eintreten könnte. Sobald ich zum Bräsidenten gewählt werde, erklärte er, wird es mein Bestreben sein, alles zu tun, um zu versuchen, den Plan zur Vereinigung der Bölker zu entwerfen, mit dem alle merilaner einver standen sein werden.

Pazifistenkongreß in Braunschweig  . Braunschweig  , 30. September.  ( Eigener Drahtbericht des Bor­jalle. Auch sie flagen scharf die jetzige Beitung an, ins refor- märts".) In Braunschweig   fand heute der Begrüßungsabend bez neunten deutschen   Bazifistentongresses statt. Im Namen der Was sagt in Wirklichkeit die Resolution von Amiens  ? Daß der braunschweigischen Regierung begrüßte Präsident Oerter die Gewerkschaftsbund außerhalb jeber politischen Schule" Pazifisten, indem er darauf hinwies, daß es wohl das erste mal die Arbeiter auf dem Boden des Massentampfes gruppiert. Daß sei, daß die Pazifisten von einer deutschen   Regierung begrüßt wür die Aktion der. Gewerkschaften zweierlei Art ist: 1. Verminde, den. Danach machte der Vertreter des Auswärtigen Amtes, Be­rung der Arbeitszeit, Verbesserung der Löhne usw."; 2. bie boll. gationsrat bon Brittwik, bemerkenswerte Ausführungen. ständige Befreiung" mittels des Generalstreife. Daß dann Er sagte u. a.: die Gewerkschaften die Organisationen der Produktion und der Verteilung, bie Grundlage der sozialen Reorganisierung sein wer­den. Daß die Mitglieder außerhalb der Organisa­fationen" wohl berechtigt seien, sich politisch zu betätigen, daß aber die Gewerkschaften sich nicht um Parteien und Gef. ten zu fümmern baben".

Nun sind es aber gerade die Kommunisten, die die Gewerkschaf ten ihrer Partei unterordnen wollen, sich also mit der Resolution von Amiens   in flagrantem Widerspruch befinden. Und noch nie haben bie französischen Gewerkschaften so gewaltige Kämpfe geführt wie während der letzten zwei Jahre.

Man macht, der jezigen Mehrheit besonders zum Vorwurf, am Internationalen Arbeitsamt mitzuarbeiten und einen Wirtschaftsrat", an dem auch Ingenieure, Beamte und So ziatpolitifer mitwirken, gebildet zu haben. Dieser Wirtschaftsrat hat sich aber gerade zur Aufgabe gefeßt, Sozialisierungs­pläne auszuarbeiten. Bliebe no der Vorwurf des Zusammen­arbeitens mit dem Bürgertum im Internationalen Arbeitsamt.

Dancben und darüber ist allerdings richtig, daß die Führer des Gemerfschaftsbundes heute nicht mehr Streifs, Streifs und mieder Streife" inszenieren, wie Griffuelhes von damals erzählt. Sie bemühen sich in der Hauptsache, greifbare Erfolge zu erzielen und die Organisationen zu stärken. Und das ist ihr Ber­brechen".

Nach Moskau  , nach Moskan!

Das furchtbare Unglüd, welches Deutschland   aus dem An­schnellen der Syphilis, die sich nach einem Worte der Bibel fort­pfanzt bis ins vierte Geschlecht, droht, dürfte für den Gesehgeber eine Mahnung sein, so rasch als möglich, unbekümmert um alle von Interessenten aufgetürmten Hindernisse, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Soweit die Ausführungen Dr. Dreuws. Wir fönnen sie nicht borbehaltlos wiedergeben, denn Dr. Dreum ist als fanatischer Rämpfer einer gewiffen Richtung oft mit solcher Leidenschaft here­vorgetreten, daß ein Zweifel an der völligen Objektivität seiner Darstellung gestattet sein muß. Auch in den vorstehenden Aus­führungen erhebt er Beschuldigungen gegen angebliche Inter­effenten, die wir uns keineswegs zu eigen machen wollen. Aber davon abgesehen, bleibt die Tatsache einer erschütternden Zunahme der Geschlechtskrankheiten bestehen, die zur Ergreifung aller dent­baren Abwehrmaßnahmen dringend mahnt.

Abbau der Zuckerzwangswirtschaft.

Der Gegenstand der Tagesordnung des neunten deutschen  Bazifistentongresses erfordert die größte Aufmerksamkeit der Der Reichsrat nahm in seiner öffentlichen Sibung vom Leitung der deutschen   Außenpolitit. Die Frage des Eintritts Deutschlands   in den Wölferbund ist immer mehr in den Vorder- Donnerstag mittag den Entwurf einer Verordnung über Zuder und grund des öffentlichen Interesses getreten. Die Deutsche Re Melasse mit Mehrheit an. Der Entwurf bringt den Abbau der Revangswirtschaft für Zuder. Gine völlige Freigabe der gierung hat feine amtliche Kenntnis dabon, baß neu­trale oder alliierte Staaten beantragt haben, Deutschland   in Buderwirtschaft kann nach Ansicht der Regierungen nicht erfolgen, den Völkerbund aufzunehmen. Sie muß aber selbstverständlich jedoch tritt nunmehr ein Abbau insofern ein, als die Zwangsbewirt. damit rechnen, daß fie über fura oder lang in dieser Angelegen- fchaftung der 3 u derruben fallen gelassen und die Bewirtschaf feit vor eine Entscheidung gestellt wird. Um so wertvoller wer- tung der Melasse aufgehofen wird. Auch die Einfuhrzentrali den für sie die fachkundigen Erörterungen bes heute beginnenden jation für Zuckerrüben wird aufgehoben. Der Rübenpreis für den Zentner foll 20 M. betragen. Der Rohzuderpreis ist auf Grund Kongresses sein, und um so dankbarer wird sie alle Anregungen dieses Brijes auf 210 M. für den Zentner festgesetzt. Der Preis entgegenehmen, die aus der Mitte der Pazifisten an sie heran bon 210 M. soll als Einheitspreis gelten. Als Grundpreis für den treten. Aber es liegt für Deutschland   keine Veranlassung bor  , sich Zentner Verbrauchszucker, der aus den Fabriken bezogen wird, gilt zur Aufnahme in den jezigen Bölterbund zu drängen. Solange 275 M. Bei den neuen Preisen würde, wie es in der Begründung in der Nähe unserer Grenzen Krieg geführt wird, fönnte unsere

Beteiligung durch die jetzt gültige Bölferbundsatte eine Ge- der Verordnung heißt, das Pfund Zuder im Kleinhandel etwa fahr werden für Deutschlands   stetige und entschlossene Neu- 3,60 m. kosten.

tralitätspoliti!! Solange ferner Großmächte, wie die Der Reichsrat genehmigte ferner eine Verordnung über Aende­Bereinigten Staaten von Nordamerifa und Rußland  , nicht mit rung der Postordnung, dahingehend, daß die höchste Wertgrenze glieder des Völkerbundes find, bleibt der Zivedgedante der für Nachnahmepakete von 1000 m. auf 5000 m. erhöht wird, Bundesatte verfrüppelt. Wenn die Zeit gekommen sein wird,

100 Deutschland   in den Völkerbund eintritt, wird es von dem Die Reichstagsfraktion der Deutschen Bolkspartei trat am mangelhaft organisierten Völkerbund an den beffer zu organi Donnerstag in Weimar   zu einer zweitägigen Sizung zusammen. sierenden Völkerbund appellieren. Bislang hat es mit seinen Sie beschäftigte sich an ihrem ersten Beratungstage ausschließlich Berufungen an den Völkerbund allerdings irübe Erfahrun mit der Frage der Sozialisierung. gen gemacht. Ich erinnere an die Behandlung der Frage von Ueberbolschewiften. Die Dresdener Unabhängigen nahmen Eupen und Malmedy. Aber Deutschland   gibt die Hoffnung auf in einer Kreisversammlung eine Entschließung zugunsten Moskaus  eine gerechtere Behandlung internationaler Fragen nicht auf und an. In der kommenden Woche soll über die Moskauer   Bedingungen steht in der Entwicklung des Schiedsgerichtsgedankens eine wesent- eine Urabstimmung stattfinden. Dazu wurde beschlossen, daß liche Aufgabe der fünftigen Völkergemeinschaft. nur solche Parteimitglieder stimmberechtigt sein sollen, die aus Nach Herrn v. Prittwis sprach Legationsrat Berdrosz bon der Kirche ausgetreten sind. Demgegenüber erscheinen unsere Berliner   Unabhängigen als wahre Waijentinder.

Baris, 30. September.  ( WTB.) In der geftrigen Nach­mittagssigung des Gewerkschaftsfongreffes in Orléans  berteidigte der Generalsekretär der Gewerkschaft der Bergarbeiter, Bartu el, die Haltung der C. G. 2. und warf den Eisenbahnern. der östereichischen Gesandtschaft in Berlin  .