Nr. 488 37.Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Auf Anordnung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg und von Berlin ist der alte Berliner Magistrat kommissarisch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Magistrats der neuen Stadtgemeinde beauftragt, weil infolge der von den Leidig und Genejsen in der Preußischen Landesversammlung aufgeführten Komödie das Inkrafttreten des neuen Berlin noch aufgeschoben ist. De facto schwebt also der alte Magistrat in der Luft; er ist eine Verwaltungsbehörde auf Grund von Befugnissen, welche dem Oberpräsidenten im Zeitalter ausgeprägtester" Selbstverwaltung zu
stehen.
In dieser unwürdigen Rolle fühlt sich auch der kommissarische Magistrat, weshalb er aus leicht begreiflichen Gründen die Verantwortung für seine Handlungen fediglich dem Oberpräsi denten überweist.
Die Herren Lüdicke, Leidig und Dominicus als Retter wahrer und echter Demokratie haben sich in die Preußische Landesversamm lung geflüchtet, wo sie zusammen noch eine Mehrheit bilden und den demokratischen Mehrheitswillen der Berliner Stadtverordnetenversammlung durch entsprechende Gesetzesmaßnahmen brechen
fönnen.
Sonnabend, 2. Oktober 1920
sie überbeliefert hätte. Es ist ihnen nicht nur die große Menge nicht aufgefallen, sondern anscheinend auch nicht der Wucherpreis, den sie dafür bezahlen mußten.
Charlottenberg , den 1. Oftober 1920. Das Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Ber lin vom 27. April 1920 tritt am 1. Oktober in Kraft, ohne daß der Auf Veranlassung der Kriminalpolizei wurde die zuviel geMagistrat der neuen Stadtgemeinde bisher endgültig bestell: und lieferte Kohlenmenge, an mehreren Stellen bis zu 800 Bentner, zusammengetreten ist. Gemäߧ 7 des Zuständigkeitsgefeßes ist beschlagnahmt und abgefahren, um der Allgemeinheit es meine Aufgabe, vermöge des staatlichen Oberaufsichtsrechts zugeführt zu werden. dafür zu sorgen, daß die Verwaltung der neuen Stadtgemeinde im vorgeschriebenen Gange bleibt und Störungen beseitigt wer den.( Vgl. Erkenntnis des Oberverwaltungsgerichts vom 9. Mai 1893, Bd. 25, S. 51.)
Ich habe daher den Magistrat der alten Stadtgemeinde Berlin , der nach§ 58 Ziffer 4 des Gesetzes vom 27. April d. J. vom 1. Oftober an ein Organ der neuen Stadtgemeinde bildet, bis zum Zusammentritt des Magistrats der neuen Stadtgemeinde(§ 58 3iffer 3 a. a. D.) kommissarisch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Magistrats der neuen Stadtgemeinde Berlin beauftragt.
„ Freies" Fleisch!
gez. Dr. Maier.
Gestern war der von allen Schiebern gepriesene erste Tag der freien Fleischwirtschaft. Wer Geld hatte, konnte sich Fleisch ohne Karten kaufen, wenn er etwas friegte; wer sehr viel Geld hatte, konnte damit rechnen, daß er tatsächlich etwas bekam. zu sehen war von dem„ freien" Fleisch allerdings noch nicht viel. Zahlreicher winften die Würste und Schinken, die lange für den großen Tag bereitgehalten und aus den verschwiegensten Winkeln hervorgeholt, fich frohlockend breitmachten.
Herbstwanderung zum Regenbogensee.
Ein schönes Laubialdgebiet, in dem wir den Herbstschmud in seiner ganzen Pracht bewundern können, ist die Umgebung des Liepnissees bei Berna u. Mit den Vorortzügen der Stettiner Bahn jahren wir nach 3epernick und wandern durch die Kolonie Schönbrück nach Wegen wählen wir den mittleren. Durch Dünengelände, das von Schönow. Von den vom Nordende des Dorfes ausgehenden drei dürftigem Stiefernwald bestanden ist, fommen wir in einer guten halben Stunde an den Weg Bernau - Basdorf ; er ist ziemlich breit und an den Seiten sowie in der Mitte von einem Heidekrautteppich bedeckt. Der Pflanzenwuchs wird jest kräftiger und mannigfalti ger; er zeigt uns an, daß der Boden nährstoffreicher ist als Dünensand. Wir folgen dem Wege gen Novdivest bis etwa 3 Minuten hinter dem Jagenstein B. 4. 8. Hier zweigt ein Fahrweg rechts ab, der in den Gestellweg 1 einläuft.
Durch schönen Mischwald führt uns das Gestell bis zur Chauffee Bernau- Wandlip. Der Wald zeigt uns in, prächtiger Durch diese von den Oberdemokraten heraufbeschworene HinWeise die Farbenabtönungen der Blätter vom hellsten Gelb zum tiefsten Braunrot. Je nach dem Fortschreiten der Umwandlungen ausschiebung der praktischen Wirksamkeit des Gesetzes Groß- Berlin Die Lebensmittelfarte als Fleischspender soll bekanntlich vorläufig in den Blättern haben sie ihre grüne Farbe verloren. Nahe dem ab 1. Oktober herrscht heute bereits in den großen und kleinen Vorortgemeinden ein Zustand, der die Gemeindeinteressen wirklich nicht erhalten bleiben. Es wird Gefrierfleisch darauf geben. Um Forsthaus Liepnih kreuzen wir die Chaussee und sind bald zu fördern geeignet ist. In Erwartung des Zusammentretens des dieses durchführen zu können, hat man sich entschlofien, die Fleischer darauf am Ufer des Liepnisees. Wir wandern um das neuen Berliner Magistrats haben die Ortsparlamente ihre Tagun- in zwei Gruppen zu teilen: die eine darf nur freihändig Westende des Sees zu seinem Norduser. Die nur 2 Kilometer breite Landenge zwischen dem Liepnisce gen bereits geschlossen. Sie sollen nunmehr, weil voraussichtlich erworbenes Frischfleisch verkaufen, während die zweite Gruppe sich die neue Stadtgemeinde erst nach 3 bis 4 Wochen in Wirksamkeit nur mit dem Vertrieb des vom Magistrat gelieferten Fleisches be- und dem westlich davon gelegenen Wandlizer See bildet eine faßt. Diese reinliche Scheidung zwischen den„ freien" und Wasserscheide. Sie trennt das Stromgebiet der Elbe von dem der treten kann, wieder aufleben. Denn nach Annahme der Novelle zum Gesetz Groß- Berlin durch die Landesversammlung hat erst die den Karten"-Fleischern foll bis zum 17. Dtt ober erledigt fein. Oder Während der Wandlizer See zum Rahmer See und Lubowamtliche Verkündigung zu erfolgen, alsdann müssen 8 besoldete Bis dahin kann man sowohl freies wie städtisches Fleisch in jeder see und weiter durch die Briese zur Havel und somit zur Nordsee entwässert, fließen die Wasser des Liepnitzsees durch den Obersee und 12 unbesoldete Stadträte gewählt und diese wieder durch den Schlächterei kaufen, vorausgesetzt- daß etwas da ist. bei Lante und den Hellsee zur Finom und weiter zur Oder und Oberpräsidenten bestätigt werden, so daß vor Ende Oktober der zur Ditsee. neue Magistrat nicht in Tätigkeit treten dürfte.
Wir glauben, daß in zahlreichen Vororten feine Absicht besteht, die bereits feierlich geschlossenen Ortsparlamente erneut„ auffeben" zu lassen. Diesen Willen zum Wiederaufleben dürfte auch der Herausgeber der Groß- Berliner Nachrichten", Herr Hütt. chen, bei den Stadt- und Gemeindevertretungen nicht hervorrufen, renn er darauf hinweist, daß nach§ 58 3iffer 3 des Gesetzes über
ordnetenversammlung und der Magistrat der neuen Stadtgemeinde Berlin gebildet und auf Anordnung des Oberpräsidenten zu jammengetreten sind.
Herr Hüttchen mag als Mitglied der Fraktion der Deutschen
Was uns der Winter an den ersehnten Schnigeln und Kalbsbraten bringen wird, dürfte die rosigen Hoffnungen der amtlichen Stellen allerdings mit recht schwärzlichem Schatten umgeben.
Das„ Schmierbuch
des Kohlenschiebers. Leute, die nicht frieren.
Nördlich vom Liepnisjee liegt der Regenbogensee, liebein lich eingebettet zwischen buchenbestandenen Höhen. Er ist ,, Waldauge", wie es die märkischen Dichter befungen haben und wie es manchem Maler märkischer Naturschönheiten als Vorbild gedient haben mag. Ein eigenartiger Zauber umfängt uns, wenn Die Kohlennot im Winter steht wieder als drohendes Gespenst vor uns, von der der leichte Dunst der Nebel aufwallt. Die Herbstwir am Ufer dieses Sees stehen. Regungslos liegt die Wasserfläche Groß- Berlin die bisherigen Stadtverordnetenversammlungen und vor der Tür. Eine gerechte Verteilung des knappen Kohlenbestandes sonne leuchtet durch das braunrote Buchenlaub und vergoldet es Gemeindevertretungen als aufgelöst gelten, sobald die Stadtver- ist daher um so notwendiger, wenn nicht wieder wie im vergangenen mit mildem Schimmer. Auf dem Grase perlen die Tautropfen Winter die Zentralheizung in vielen Häusern aussetzen und die wie funkelndes Gestein. Der Herbst offenbart uns hier ein schönes Mieter gezwungen find, in falten Zimmern zu haufen. Um so ver Bild seiner Eigenart. werflicher ist das Treiben gewissenloser Kohlenhändler, die auf noch Wir wandern auf dem Südufer des Regenbogensees gen Oit nicht geklärte Weise in der Lage sind, einzelne Stellen mit über- und kommen bald wieder zum Nordufer des Liepnisfees, dem wir das dann zum Schaden der Allgemeinheit und es ist besonders zu schönsten märkischen Seen. Eme Insel befindet sich in ihm, der begrüßen, wenn die Beamten der Koblenversorgungsstelle Hand in Große Werder. Hier sind vielfach vorgeschichtliche Altertümer Hand mit der Kriminalpolizei diesem Schleich handel, hoffentlich mit verschiedenster Art, besonders aus der Bronzezeit, gefunden wor Erfolg, entgegentreten. den. Auch an Geschichte und Sage reich ist die Umgebung des Durch die Festnahme des Kohlenhändlers zidal, über die Liepnißsees. Der Wald raunt uns die alten Mären, die Begebenwir furz berichteten, und die Beschlagnahme seines Geheimbuches heiten der Vergangenheit zu. Er flüstert von dem Ort, der nach sind eine ganze Reihe von verbotenen Kohlenlieferungen aufgedeckt dem See seinen Namen hatte, und bessen Bewohner die Best daworden. Es ist den Beamten mit vieler Mühe gelungen, die Gintragungen in dem„ Schmierbuch", wie der Verhaftete dies hincaffte, bis auf den letzten Mann, so daß das Dorf wüst wurde Geheimheft bezeichnete, zu entziffern und so die Häuser zu ermitteln, und niemand die Stelle mehr auffinden kann, da es einst stand. die von Czidal sich schon jetzt weit über die ihnen gefeßmäßig zu- Wir wandern weiter zum Kämmererjee, der nahe dem ständigen Mengen mit Heizmaterial eingedeckt baben. Es sind dies Oftende des Liepnißsees liegt und von ihm durch eine sumpfige in der Hauptsache Villen im Westen Berlins und den Niederung und den Kleinen Werder getrennt ist. Die hochgelegene westlichen Vororten. Villenbefizer, denen rechtlich eine Kotes
Volkspartei das Zeug in sich fühlen, die bürgerliche Presse mit großen Mengen Kohlen und Koks zu beliefern. Natürlich geschieht in der bisherigen Richtung folgen. Der Liepnitsee ist einer der
allerlei Schauernachrichten über sozialistische Gewaltherrschaft zu versorgen, zur sicheren Interpretation von geseblichen Bestimmungen fehlen ihm jedoch die erforderlichen Fähigkeiten.
Es dürfte leichter sein, sich von radikalen Journalisten des Berliner Tageblatts" zum Werkzeug reaktionärer Parteien zu entwickeln, als die bereits zu Grabe getragenen Gemeindeparlamente zu neuer Tätigkeit zu veranlassen.
Der gegenwärtige Zustand gewährt den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen teine Möglichkeit mehr zu schöpferische mWirken, und für ein Dasein des Scheins ist die heutige Zeit nicht mehr geeignet.
*
Die Verfügung des Oberpräsidenten.
Vom Oberpräsidenten erhalten wir die Abschrift einer Anordnung, die wir in ihrem Wortlauf hier wiedergeben wollen:
MEXANI
28]
Das Licht der Heimat.
Von August Hinrichs.
-
menge von 200 3 entner für den Winter zustanden, hätten von Straße, von der wir einen schönen Ausblick nach dem See und dem Czidal statt deffen 1000 3entner und sogar noch mehr bezogen. Walgebiet seiner Umgebung haben. bringt uns nach letzdorf. Als man sie darauf hinwies, glaubten sie sich damit herausreden wir durchwandern die stille, traumverlorene Siedlung und folgen zu können, daß sie gar nicht gewußt hätten, daß der Kohlenhändler der schönen grafigen Waldstraße gen Süd. Der Laubwald trict sie nur irgend konnte; und da sie selbst früher einmal die genommen!" sagte er ,,, da, Ties!" Sein Lehrherr hatte ihm zu Bücher sehr lieb gehabt hatte, hielt sie noch jezt viel vom Ostern eine Stelle in einem ganz großen Ueberseehandelshaus Gedruckten. Sie kaufte ihm teure Fachwerke, die er kaum in Hamburg besorgt. Englisch kann ich einigermaßen, jetzt verstand und durch die er sich mühsam hindurcharbeitete. Tern ich Spanisch, und dann geh ich hinüber." „ Er hat ja einen hellen Kopf," dachte sie, etwas wird es chon helfen."
,, Muß man da Spanisch können?"
In Südamerika jedenfalls. Unser Prokurist ist drüben gewesen. Ich weiß, was ich da anfange! Und du,
Für Dierk! Wenn er schon nicht aufs Land konnte, so sollte er doch etwas lernen. Da hatte sie es durchgesetzt, daß So saß Dierk denn Abend für Abend über seinen Büchern er als Lehrling in eine große Maschinenschlosserei fam. und lernte; was ihm zufällig unter die Hände kam. Anfänglich Freilich, in den ersten Jahren verdiente er nichts sie mußte wollten ihn weder Zahlen noch Zeichnungen fesseln, und erst, noch ein paar hundert Mark Lehrgeld für ihn bezahlen und als er in der Werkstatt das wirklich gesehen hatte, was hier du mit?" manche Nachtstunde dafür opfern. Aber ein eiserner Wille abgebildet war, fand er Lust daran und erklärte seiner Mutter ließ fie alles überwinden. davon, soviel er selbst die Sache verstand. Dann konnte sie ihn durch immer neue Fragen mühelos dazu bringen, weiterzu
lernen.
Das war ihre seligste Stunde am Tag, wenn Diert abends heimkam. Dann schob er vorsichtig die Wäschestüce beiseite, die an den quergespannten Leinen in der Küche Nur die Sonntage, die gehörten ihm allein. Da stand hingen, schlich sich heimlich an sie heran und hielt ihr lachend Fied, sein alter Freund, schon auf der Lauer, um ihn abzu- so die Augen zu. Und obwohl das Eisen immer glühend heiß holen. Diese beiden Jungen gaben ein sonderbares Baar ab. war und mancher Brandfleck auf den weißen Stücken so ent- Dierf war jetzt lang aufgeschossen, Fied einen guten Kopf stand, sie tat, als hätte sie die Tür nicht gehen hören und jah fleiner als er. Und auch sonst gingen sie verschieden einher, sich nicht vorher um. Auf diesen Augenblick freute sie fich ja denn während Dierk Sonntags im neuen Anzug spazierte den ganzen Tag, denn jetzt hatte sie ihn meist eine Stunde Meta jah, wie alle richtigen Landleute, den Sonntag von seher lang für sich. Jetzt mußte er erzählen, und wenn auch zuerst als Festtag an, nur nicht für sich selbstging Fied gerade ihrer beider Gedanken immer noch auf die Heide liefen nach
-
aus
Ich kann doch nicht!" ,, Warum nicht?"
Meine Mutter-" ,, Will sie es nicht haben?" „ Ich weiß nicht. Aber- nicht."
" 1
"
"
-
gehft
ich fann sie nicht allein lassen,
Meine Mutter ist auch allein."
Du hast feinen Vater."
Da schwieg Fied still. Für ihn war alles klar und hell, Diert aber wurde er manchmal nicht recht flug.
-
machen, Willst du immer hier fizen bleiben?" Nach einer Weile fragte er:„ Und du was willst dit
Sonnenschein und Vogelsang mit der Zeit glitt er un- umgekehrt dann in seinem alten Beuge. Fied war nämlich mit der Zeit glitt er unmerkbar in feinen neuen Beruf hinein. Und wenn er er in einem der größten und vornehmsten Handelshäuser als zählte, daß er als Lehrling schon Gesellenarbeit machen Lehrling angestellt. Wie das möglich war, daß der fleine durfte, und daß ihm dies oder jenes heute gelungen sei, warf Waschfrauensjunge aus der armseligen Vorstadtstraße da hineinsie heimlich einen stolzen Blick auf ihn, wie er dasaß, un- gekommen war, das wußte niemand Frau Kassen war aber zu bekümmert und sorglos, Arme und Beine lang aus dem nicht nur eine kluge, sondern auch eine zähe Frau und setzte Zeug herausstredend, denn er schoß jetzt mächtig in die Höhe. immer durch, was sie sich einmal vornahm. Nun durfte also Dann war es schön zu Haus trotz Wäschedampf und died in der Woche in seinem besten Zeuge gehen, da war es Blättdunst. doch nur natürlich, daß er Sonntags sein altes auftragen mußte.
Aber dann, wenn es später wurde, saben sie beide unruhig nach der kleinen Weckuhr. Und nun polterte es auf der Treppe; sie sprangen rasch auf und schoben die Wäschestücke zur Seite, daß der Betrunkene nicht alles niederrisse.
Der lehnte fich erst an die Tür: N'abend," sagte er und fab fie feindlich lauernd an, ob sie seinen Gruß auch erwiderten. Dann torfelte er auf seinen Plak, und Meta batte Mühe, ihre mühsam fertiggestellte Arbeit vor seinen tappenden Händen zu retten.
,, Nein, nein!"
,, Du willst also doch fort?"
sch weiß es nicht."
,, ör mal, wenn man so alt ist, weiß man doch, was man tun hat. Aber du weißt ja überhaupt nicht, was du willst."
„ Oh doch!"
,, Was denn also?"
"
Du weißt es nur nicht."
Ich kann es nicht sagen."
,, Ach, da ist doch so viel. Das kommt doch nicht nur auf den einzelnen an, die ganze Menschheit sucht doch
Fied wehrte verächtlich ab: Was gehen dich die andern
-
"
,, Ach, Fied ich weiß selbst nicht recht-" „ Siehst du!"
Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll.- Glaubst Na nu?"
Andere Freunde hatten sie nicht. Die Schulfameraden, die früher in Lumpen liefen, gingen jegt längst zur Fabrik und berdienten ihr eigenes Geld die konnten Sonntags schon an?" was springen lassen und taten es auch. Dierk und Fied aber, ohne einen Pfennig in der Tasche, sahen doch auf sie herab und gingen ihre eigenen Wege. Und das Leben ging mit und prägte ihnen seine mannigfaltigen Eindrücke fest in die jungen du an Gott ?" Seelen. Mochten sie selber zusehen, was auf diesem Grunde Mit dem Erzählen war's vorbei, aber nach dem Abend- für Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte emporwuchsen. essen hatten Mutter und Sohn eine andere Unterhaltung. Es war ein Märzensonntag, da faßte Fied seinen langen Dann holte Diert seine Bücher herbor. Denn so geizig seine Freund unter und führte ihn auf Nebenwegen die HauptMutter in allem war hier tat sie mehr als genug, fie ver- ftraßen mußte er wegen seines Anzuges meiden weit nach Fied, die versteh ich so noch nicht." schwendete. Sie strebte danach, Diert lernen zu lassen, was I draußen. Dann zog er einen Brief aus der Tasche:„ An
-
sch frage, glaubst du an Gott ?" Das hat hiermit nichts zu tun!"
,, Siehst du, du bist auch nicht sicher. Die ganze Welt,
( Forti. folat.)