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KStigkeit beme«tst»rechenk> eiustelle«... Die von den Betriebs- rsitctt auszuübende Produktionk-kontroLe darf sich nicht auf die einzelnen Betriebe beschränken, fiindern sie mus? in planmäßigem Aufbau und orgauischer Fortentwicklung zu einer Gesamt- kont rolle über die einzelnen Industriezweige lRohmaterial, Aufträge, Produktivität, Verkauf, Statistik usw.) wie der G'-'samt- industrie werden.... Diese Tatsachen zwingen die Gewerkschaften, der organisierten Macht des festorganisierten Unternehmertums den entschlossenen Willen der kampfbereiten Kops- und Hand- arbeiter als der ausgebeuteten überwiegenden Mehrheit gegen- überzustellen. Nur wenn in diesem Geist auf der ganzen Linie die Einstellung und Vorbereitungen durchgeführt, werden die Ge- werkschaften vor ihrer historischen Aufgabe bestehen: Als einzige geschlossene Organisation des klassenbewußten Proletariats Kämp- ser, Wegbereiter und Träger der proletarischen Wirtschaftsordnung zu sei«. Drei Resolutionen de? Referenten Nörpes, Hie ebenfalls fast einstimmig angenommen werden, sagen im wesentlichen folgendes: Die wenigen Rechte des Betriebsrätegesehes werben von den Unternehmern systematische sabotiert. Sie suchen die praktischen Arbeiten der Betriebsräte unmöglich zu machen. Der Kongreß fordert deshalb die Gewerkschaften aus, sofort eine Novelle zum V'-a'icbsrätegeseh auszuarbeiten, in welcher die Geschäftsführung des Betriebsrats, das volle Mitbestimmungsrecht bei Einstsllun- gen, bei Betriebseinschrankungen und BetriebScinstellungen gc- ii' wird. Die Novells ist der Regierung� dem Reichstag und dom ReichSwirtschastSrat zu übermitteln. Der Kongreß fordert die Gewerkschaften auf, sich dafür einzu, setzen, baß das besondere Gesetz über die den Betriebsräten vor- zulegende Betricbsbilanz und Gewinn, und Berlustrechnung schien- «igst verabschiedet wird. Der Kongreß fordert die schleunig- Verabschiedung des Ge- 'etzeZ über die Entsendung von Betriebsräten in den AufstchtSrat. Tin einer vierten ebenfalls angenommenen Resolution Nörpel erklärt sich der Kongreß einverstanden mit dem Aufruf der Afa, der die Angestellten auffordert, den Betriebsräten die für die Kontrolle nötigen Angaben zu machen. Einige Anträge, die Vorschläge z-ur Abänderung des Gesetzes enthalten, werden dem Beirat überwiesen.

Eine Resolution, die die Gewerkschaften auffordert, für den Zufammenschluß aller Sand- und Kopfarbeiter in Jndustrieverbänden zu wirken, wird dem Ausschuß des Gewerk- schaftsoundes überwiesen. Zu einem Antrage, der das Eintreten für die K r i e g S b e- schädigten fordert, die nach Aufhebung der zu ihrem Schutz vor Entlassung bestehenden Verordnung der Kündigung entgegen- stehen, bemerkt Aufhänser, daß die Verlängerung der betreffenden Verordnung bestimmt zu erwarten ist. Eine Protestresolution gegen den Erlaß eines Dienst- Pflichtgesetzes und gegen die Beseitigung des Achtstunden- tages wird einstimmig angenommen. Ebenso«ine Resolution, die Vorschläge zur Lösung des Wohnungsproblems macht. Eine andere Resolution verlangt von der Regierung, daß sie die Aufhebung des Beschlusses der Boischafterkonfcrenz erwirkt, welche dahin geht, daß sämtliche im Bau befindlichen Dieselmotoren, auch solche, die bereits zu gewerblichen Zwecken verwendet werden, vernichtet werden müssen, und der Bau von Dieselmotoren verboten werde, was eine ungeheure Schädigung unserer Wirtschaft und große Steigerung der Arbeitslosigkeit bedeute. Graßmann bemerkt zu dieser Resolution: Die Entente der- langt von uns ungeheure Leistungen und nimmt uns die Mittel, womit wir diese Leistungen erfüllen könnten. Wir werden bei Herrn Mast ermann, dem Vorsitzenden der Ententekommission, im Sinne der Resolution vorstellig werden. Der Kongreß stimmt dem einstimmig zu. Andere angenommene Resolutionen verlangen Maßnahmen der Regierung gegen die Stillegung der drei größten chürttembergischen Fabriken, Sicherung der Tätigkeit der Betriebsräte bei der Eisen« bahn, die durch die von der Verwaltung herausgegebenen Richt­linien gehindert werde. Ferner wird gegen die Jmmunitätsver- letzung gegenüber dem Abgeordneten Eisenberger protestiert. Es folgt eine Reihe persönlicher Bemerlungen. Aufhänser würdigt in seiner Schlußrede die Arbeiten des Kon- gresseS, der einen Wendepunkt in der deutschen Arbeiterbewegung bedeute und schließt mit einem dreifachen Hoch auf die auf dem Boden des konsequenten Sozialismus und des Klassenkampfes stehende Arbeiterbewegung. Unter Absingung des Sozialistenmarsches gingen die Delegierten um S% Uhr auseinander.

Ekn Anfezg auf Schluß 2>iS«He, Bee auch Beat HB» geordneten Siering namens der MehrheitSsozialdenwkratit unter« zsichnet ist(Lärm bei den u. Soz.) wird gegen die Stimmen de» Unabhängigen angenommen. Ueber Artikel 1(12 unbesoldet» Stadträte) beantragen die Unabhängigen namentliche Ab« stimmung. Der Antrag ist nicht genügend unterstützt, also ah« gelehnt. i Artikel 1 wird gegen die Stimmen der beiden sozialdemotev« tischen Parteien angenommen. Ein Antrag DominicuS fTem.s verlangt einen neuen Am tilel 2a., wonach bis zur Bildung des Magistrats der neue« Stadt« gemeinde dessen Zuständigkeiten durch den Magistrat der alt eck Stadtgemeinde Berlin wahrgenommen werden sollen. Ebenso solleck die Obliegenheiten deS Oberbürgermeisters bis zu dessen Bestäti« gung durch den bisherigen Berliner Oberbürgermeister toO* geübt werden. Abg. Ludwig(U. Soz.): Der Antrag will nur Fehler miede» gutmachen, die Sie(zu den Bürgerlichen) während Ihrer Her» schuft in Berlin gemacht haben. Artikel 2a toi ob gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der Unabhängigen angenommen, ebenso der Rest des Gesetze?. Die Tchlußabstimmung ist auf Antrag' des Abg. Siering(Soz.) namentlich. Das Gesetz findet mit 161 Stimmt« der bürgerliche«! Parieren gegen 123 Stimmen der Sozialdemokraten und Unab« hängigen Annahme. Vier Abgeordnete enthalt«« sich deck Stimme... Das Gesetz über die Aenderung der AmtsgerrchtS« bezirke Rüthen und Warstein wird ohne Aussprache in allen drei Lesungen angenommen. Es folgt die dritte Beratung des Gesetzes über Abänderung der Znsammensetzung der Schuldcputation, Schulvorständo und Schul- Zommiffion. In der Debatte bemerkt Abg. König-Frankfurt(Soz.): Wenn der Gerstliche ohne wertere? zum Schulborstcmd gehört, so müßten Sie(nach rechts) auch vre Prediger der Freireligiösen Gemeinde beruckstch« tigen. Weine politschen Freunde sind der Ansicht, daß der Geist- liche nicht geborenes Mitglied der Schuldeputation ist. sondern nur gewählt werden kann. Das Gesetz wird mit einer Aenderung endgültig angenommen. Es folgt die erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über dt« Mahle« zum preußischen Lanötag. Wähler sind danach alle über 20 Jahre alten deutschen Reichs- angehörigen, Männer und Frauen, die in Preußen wohne». Für Soldaten ruht die Ausübung des Wahlrechts während der Dauer der Zugehörigkeit zur Wehrmacht. Ausgeschlossen sind Entmündigte sowie unter vorläufige Vormurrd schaff oder wegen geistiger Ge- brechen unter Pflegschaft Gestellte und diejenrgen, dre die bürger- lichen Ehrenrechte nicht besitzen. Außer de» Wahlkreisen wird auch eine Zusammenfassung in Verbandswahlkreise festgesetzt. Jedem Kreiswahlvorschlag wird ans je SO 600 für ihn abgegebene Stimmen ein Abgeordnetensitz zugewiesen. In einer Anlage zum Gesetz werden die Wähilkreise und die Verbandswahlkrelse geregelt. In Verbindung hiermit wird beraten ein Antrag Hergt(Dnat. Vp.h und Genossen, der die Regierung ersucht, unverzüglich Maß- nahmen einznleitcn, damit die Reuwahlen zum Preußischen Land- tag auf Grund eines beiliegenden Notwählgesetzes spätestens am 12. Dezember 1020 stattfinden können. Ferner wird beraten ein Antrag der Abgg. Dr. v. Richter(D. Vp.) und Genossen, wonach die Wahlen für den 12. Dezember 1920 anzuberaumen sind, wobei das Wahlgesetz� zum Reichstag zugrunde gelegt werden solle, nur daß auf 45 000 Stim- men bereits ein Abgeordneter entfallen soll. Weiter wird beraten ein Antrag Adolf Hoffmann (U. Soz.) und Genossen, wonach die LandcSverscnnmlnng beschließen soll, sich für anfgelö st zu erklären und die Staatsregierung ersucht wird, sofort Neuwahlen auszuschreiben. Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz.) verzichtet aufS Wort zur Begründung seines Antrags. Wg. Dr. v. Nichter(D. Dp.) begründet den Antrag seiner Partei: Für uns ist die Frage der Auflösung eine politische Frage allerersten Ranges, aber keine parteipolitische. Tie Zusammensetzung der Landesver- sammlung muß sobald wie möglich in Uebereinstimmung gebracht werden mit dem Willen der Wähler, sonst herrschte sa bei uns der ParlamentsabsolutismuS und nicht die Demokratie. Die KoalitionZ- parteren haben gegenüber den Wahlen von 1913 bei denen von 1920 über acht Millionen Stimmen verloren.(Hört! hört!) Ferner kann der parteipolitische Gegensatz zwischen dem Reiche und Preuße» nicht ohne Schädigung beider aufrechterhalten werden.(Sehr richtig! rechts.) Die Demokraten sind auf dem besten Wege, in der Frage der preußischen Landtagswahlen eine ebensolche Rücklnärtsrevi- dierung vorzunehmen wie beim Gesetz Groß-Berlin. Wenn uns erst jetzt von der Regierung ein solcher Wählgesetzentwurf vorgelegt wird, dessen Modalitäten wirklich nicht der langen Vorbereitung be- dürft hätten, so ist das entweder ein Zeichen der völligen 11 n- s ä h i g k e i t der Regierung oder ihres bösen Willens.(Sehr richtig! rechts. Unruhe links.) Es ist Heuchelei, wenn man uns Verfassungsgegnerschaft borwirft und selbst die Verfassung sabotiert, indem man den Willen des Volkes nicht respektiert.. Das Volk wird unserem Rufe bei den Landtagswahlen folgen.'(Lachen links.) Wg. Nippel(Dnatl.) begründet daS von seiner Partei beantragte Notwahlgesetz: Bei der vorgeschrittenen Zeit ist die Landesversammlung gar nicht in der Lage, ein Wahlgesetz so durchzuberaten, wie es nötig wäre. Unser Notenwurf ist zudem viel besser wie der RegierungS« entwurf. Die Regierung hat die Verschleppung des Wahlgesetzes wohl überlegt und vorbereitet. Die Neuwahlen müssen so schnell wie möglich kommen, und wenn wir mit der Verfassung nicht mehr fertig werden, so trägt die Schuld daran die Mehrheitssozialdemo- kratie, obwohl sie 1% Jahre Zeit hatte (Schluß im Hauptblatt.)' es für seine Pflicht, dem Guten zum Siege zu verhelfen. Natürlich aber/ schloß Dr. Fcldner seine lehr« reichen Ausführungen,dürfen Sie nicht so ein altes Gerümvel von Grudeherd kaufen, wie man sie früher hatte, sondern nur einen mit Wellsiebfeuerung/ Aber Herr Doktor, Sie reden sich ja ordentlich in Begeisterung hinein," sagte Frau Inge fröhlich. Ja, die Sache ist auch begeisternd, Sie müssen sich die Wellsiebfeuerung unbedingt ansehen. Die Patent-Jnhaberin, die Deutsche Patent-Grudeofen- Fabrik Walter Rieschel u. Co., G. m, b. H., in Liebertwolkwitz b. Leipzig hat in Berlin , Jerusa« lemer Str. 15, eine Niederlassung, wo man Ihnen die Sacke sicher gern voriübren wird. Und da» kann ich Ihnen sagen, wenn Sie eine» solchen Herd anschaffen«8 gibt auch Heizösen nach diesem System, so übernehme ich jede Garantie, daß Ihre Minna trotz der drei Treppen bleibt." Dem Rat eines Arztes muß man gehorchen. dachte Frau Inge; schon am nächsten Tage ging sie nach der Jernsalemer Straße 15 und taufte, kaufte einen Rieschel-Pateut-Grudeherd mit Well- siebfeuerung. Und nach acht Tagen bekam Dr. Feldner_ von Frau Inge eine Postkarte, auf der außer emem Gruß und ihrer Nameuöunterschrift nichts werter stand als: »Minna bleibt l'

Der Kampf um Hroß-öerliu.

peesOiMs ZsNöLsvsrsammstMg. (Schluß aus der WendauSgabe.) Wg. Heilmann(Soz.): Die erste offizielle Rede der kommunistischen Fraktion ist eben in diesem Hause gehalten worden.(Stürmische Heiterkeit.) Es ist bedauerlich, daß der Vorredner nur Stadtrat in Halle ist und auf diese Weise seine kostbare Kraft dem Gemeinwesen Groß- Berlin verloren geht.(Stürmische Heiterkeit.) Wenn der Herr Vorredner meint, daß es mir leid täte, daß meine Berliner Ge- Nossen mit den Unablstingigen gemeinsam Kommunalpolitik ge­trieben hätten, so irrt er sich. Ich mache immer gern ver- n ü n f t r ge Politik, ich mache sie besonders gern mit den Unah- hängigen was ich bedauert habe ist, daß die Unabhängigen unsere Genossen zu gewissen Fehlern gezwungen haben, an deren Einwirkunz wir haute noch leiden.(Aha! bei den U. Soz.) Meine Fraktion hat beantragt, über das Gesetz eine namentliche Schl a bst i m m u n.g vorzunehmen.(Zuruf der U. Soz.: Wieiben Sie drin?) Jawohl, wir bleiben drin und wir werden auch alle Anträge, die eine Verschiebung bezwecken, ablehnen, denn wir legen Wert darauf, daß das Gesetz heute noch ver ab- ff'chiedet wirb. Der gegenwärtige Zustand in Berlin ist un« erträglich, denn eS geht nicht an, daß eine Vrermillionenstadt in dieser fürchterlichen Zeit der Arbeitslosigkeit und der Er- nährungskrise wochenlang provisorisch verwaltet wird.(Er- regte Zurufe bei den 11. Soz.) Da gilt es doppelt, daß der Magistrat(mit starker Betonung) mit sozialistischer Mehrheit so- bald als möglich feine Arbeiten beginnt. Wir lehnen darum jede Obstruktion ab, die nur dann einen Sinn hätte, wenn Aussicht bestünde, daß die jetzt gewählten Magistratsräte bestätigt würden. Diese Aussicht aber besteht nicht.(Andauernde Zwischenrufe bei den U. Soz.) Als der Ausschuß zusammentrat, beantragten die Hürgerlichen, daß die Magistratsräte solange nicht bestätigt würden, bis das Gesetz hier verabschiedet sei. Diesem Antrag wurde van niemandem widersprochen, auch nicht von den«»abhängigen.(Hört, hört! Zuruf der U. Soz,: Lügen!) Auch im Ausschuß haben die«nabhängsgen ebenfalls keinen Einspruch erhaben, was der Vorsitzende des Ausschusses noch ein- mal ausdrücklich feststellte. lHört, hört! Erregte Zurufe bei den II. Soz.) Ich wiederhole: Es ist im Ausschuß gegen diese N'chlbe.sfätigung kein Einspruch erhoben worden. Daß wir durch Obstruktion das herbeiführen, was die Llcallionäre ja eigentlich wollen, nämlich, daß das Gesetz Groß- Berlin überhaupt nicht in Kraft tritt, dieses Verlangen mag viel- leicht dem Gebot von Moskau entsprechen, unserem tiefen Bevantwortkichkeitsgefühl entspricht es nicht.(Lebhafter Beifall. Zwischenrufe der II. Soz.) Im Ausschuß hat der unabhängige Ab- geordnete Leid bis zu drei, fünf und zehn unbesol- deten Stadträten ruhiij gehen wollen, wenn Sie(zu den Bürgerlichen) klug gewesen wären, dann hätten sie diesem Antrag gleich zugestimmt. Wenn aber heute Herr Kilian in so großen Wnen revolutionäre Phrasen drischt, so hätten die Unabhängigen vorher nicht solche Kuhhandelere»

treiben sollen.(Sehr richtig!) soll eben nur verdecken, daß

Ihr(zu den U. Soz.) ganzer Radau Sie wieder einmal parlamen-

t arisch entgleist sind, und soll Prinzipreutreue vortäuschen» wo nackter Kuhhandel besteht.(Erregter Widerspruch bei den 11. Soz. Zuruf Adolf Hoffmanns: Was verstehen Sie von Prin- zipien?) Herr Adolf Hoffmann , Karl Marx hat recht gehabt, als er erklärt hat, daß'es keinen widerwärtigeren Menschen gibt, als die atheistischen Pfasfea.(Stürmische anhaltende Heiterkeit.) Nun wieder zur Sache. Was wollen Sie(zu den Bürgerlichen) eigentlich mit der heutigen Borlage? Sie haben Beschwerden gegen Herrn Löwenstein, gegen Herrn Adler und andere, aber Sie haben sich anscheinend noch gar nicht klar gemacht, daß daran die �Novelle gar nichts ändert: Löwen st ein bleibt, Adler bleibt. Sie klagen über die ungenügende Berücksichtigung von Fachmännern und statt dessen greifen Sie ein paar arme Stadt- räte an. Wenn Sie sich dagegen die fürchterlichen Folgen der durch Sie heraufbeschworenen Verhetzung, die durch Ihren törichten und aufreizrude« Kampf gegen das Gesetz Groß-Berlin hervorgerufen wurde, vor Augen führen und dagegen halten, daß Sie durch die heutige Novelle gar nichts daran ändern, dann habe ich noch immer die Hoffnung, daß die Einsicht bei Ihnen siegt. Meine Freunde haben in einer Fiunktionärsitzung ausdrücklich er- klärt, daß sie die beteiligenden Unabhängigen an der Verwalinng und damit an der Verantwortung begrüßen. Sie haben aber ebenso ihren festen Willen erklärt, da? oeMokratische Prinzip nach der Stärke der Parteien ebenfalls aufrecht zu erhalten, a u ch i n den Bezirken.(Beffall.) Ich würde mich freuen, wenn die bürgerlichen Parteien dies auch von jenen sechs Bezirken erklären würden, in denen Sie die Mehrheit haben. Die Umwandlung der Einzelgemeinden in die Gemeinde Groß-Berlin bringt viele Störungen und unangenehme Uebeogangserschernungen mit sich; ich glaub« deshalb, daß alle Menschen, denen das Wohl der Ber - liner Bevölkerung am Herzen liegt, alles tun müssen, daß aus dem Wirrwarr der gegenwärtigen Lage möglichst bald ein Zustand sich herauskristallisiert, der das Wohl der gesamten Be- völkerung Berlins in höchstmöglichem Maße gewährleistet. (Lebhafter sich wiederholender Beifall. Unruhe bei den U. Soz.) Abg. Dr. Leidig(D. Vp.): Ich kann die Erklärung des Vor- redners über die Vorgänge im Ausschuß bezüglich der Nichtbestäti- gung nur bestätigen. Ferner kann ich namens meiner Freunde erklären, daß wir in den Bezirken, wo die Büvgerlichen die Mehr- heit haben, die Minderheit entsprechend berück- sichtigen werden. Abg. Leid(U. Soz.): Ich habe im Ausschuß mich gegen jede AusnahmebehaNdlung der Grcß-Berlrner Bevölkerung gewandt. Gegen die Nichtbestätigung habe ich mich entschieden ausgesprochen. Für uns handelt es sich um eine Prinzipienfrage. Sie aber wollen ein Ausnahmegesetz gegen eine Ihnen UNbequeme Partei; dagegen wehren wir uns mit aller Kraft. Wir sind erbittert, daß die Parin des Kollegen Heilmann nicht entschieden auf unserer Seite ist. Sie(zu den Mehrheitssozialisten) treiben mit der Deinokratie Schindluder. Es gibt kein anderes Mittel, als daß die Arbeiter- schaft Groß-Berlins sich mit aller Macht zur Wehr setzt und Ihnen zeigt, was sine Harke ist.(Beifall bei den U. Soz.) Abg. DominicuS(Dem.): Ich habe namens meiner Freunde zu erklären, daß wir selbstverständlich dafür sorgen Werden, daß die Minderheit an der Vertoaltung der Bezirke auch beteiligt wird. Im übrigen halte ich meine Bemerkungen über die Stellung des Kol- legen Leid im Ausschuß durchaus aufrecht und freue mich, konstatieren zu können, daß meine Erklärungen auch heute durch s drei anwesende Zentrumsabgeordnete bestätigt werden.

Minna bleibt. Eine lehrreiche Geschickte für Hausfrauen. Von H. K a r l. Die Gasrechnung ist auch gekommen," schrieb Frau Jnoe an v?n abwesenden Galten.Denke Dir. 240 MI! Ist e? nicht-----" schrecklich wollte sie hinzusetzen, als aus der Kucke ein fürchter- licher Schrei ertönre. Nicht anders hörte es sich an, als ob Minna, der Perle des Hauses, mit einem stumpfen Messer die Kehle abgeschnitten würde. Frau Inge stürzte zur Küche. Dort kauerte Minna blaß, in sich zusammengesunken wie ein Häufchen Unglück, auf einem Küchenstuhl und wimmerte zum Steinerweichen. Aber Minna, wie Sie mich erschreckt haben! Was ist JErnen denn paisieit?" Mit abgewandtem Gesicht, als könne sie daS Gräßliche nicht sehen, hielt Minna ihrer Gnädigen einen blutigen Daumen unter die Nase. Jetzt erst sab Frau Inge, daß Minna sich beim Holzspalten in den Daumen gehackt hatte. Ach. ich werde sterben----" wimmerte Minna,das Bell war so rostig Vor Mitleid mit sich selbst sank sie immer mebr in sich zusammen und wie ein Bäcklein liefen dicke Tränen ihre prallen Wangen herunter. gu MinnaS Beruhigung telephoniert« Frau Inge

zu Dr. Feldner, dem Hausarzt. In wenigen Minuten war er zur Stelle. Fassen Sie fick, teure Minna, die Sacke ist nicht halb so scklimm, wie sie aussieht" I suchte Dr. Feldner den verwundetenHausgeist zu beruhigen. Ich werde also nicht sterben?" hauchte Minna, da? Gesicht sckon wieder hoffnungsvoll erhoben. Gewiß werden Sie sterben aber nicht daran." lachte der Doktor. Er legte einen Verband an, und die Sache schien ausgestanden. Schien ober man weiß, wie die sichere Rettung dem Menschen Mut macht. So auch bei Minna. Sie war plötzlichaufgezogen" und mit erschreckender Zungenfertigkeit erklärte sie ibrerGebieterin"(was man heute soGebieterin" nennt), daß sie den ganzen Kram" satt habe, daß sie nickt immerzu Kohlen schleppen und Holz spalten wolle, daß sie auch mal saubere Hände haben wolle, daß sie uiw. usw. Ueberbaupt. wo jetzt der Winter kommt," fügte sie mit Nachdruck hinzu. Frau Inge und Dr. Feldner fanden eS geroten. sick vor diesem verheerenden Platzregen sprudelnder Worte zurückzuziehen.Ja, was sagen Sie zu den heurigen Mädchen?" fragt« Frau Inge aufatmend den Doktor. Daß sie recht haben," erwiderte der Doktor. Dieses von Ihrer Mmna so übel vermerkte Kohlen« schleppen und Holzspalten ist in der Tat nicht mehr zeitgemäß, e» ist veraltet."

Aber bester Herr Doktor, ich kann doch meinem Mädchen zu Liebe nicht ins Erdgeickoß sieben, statt drei Treppen zu wohnen, oder soll ich etwa mit Luft heizen?" Ja, das sollen Sie." Frau Inge sah den Doktor unsicher an; sollte er plötzlich--? Dr. Feldner lachte.Natürlich sollen Sie mit Luft heizen und zwar mit Heißluft. Haben Sie noch nichts von der Grudeheizung gebort? Im modernen Haushalt kocht, bratet und bäck: man mit Heißluft, jedes Gericht behält sein volles Aroma und was für Minna die Hauptsache sein würde das Holzspalien und das häufige 5kohlenschleppen fällt weg. Bon Grudekoks kann man stets emen tüchtigen Borrat in der Küche haben, da er durch seine Feinkörnigkeit wenig Platz einnimmt. Was aber wirtschaftlich ein großer Vorzug ist die Grudefeuerung ist viel billiger als Kohle oder Gas." Frau Inge hörte aufmerksam zu. Das war ihr in der Tal etwas ganz Neues. Gern gab Dr. Feldner Frau Inge weitere Aufklärungen über so einen modernen Grudeherd, erklärte ihr, wie man durch dre Wellstebfeuerung schnelle Hitze, wie auf Gas, erzielen könne, daß der Grudeherd immer im Be- trieb sei, wenig Wartung verlange und stets heißes Wasser liefere usw. usw.... Wie vorhin Minna, so war jetzt der Doltor.aufgezogen", denn er war ein eifriger Anhänger der Grudefeuerung und hielt