Nr. 507 37.Jahrgang Ausgabe B Nr. 116
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Vorwärts
Berliner Volksblatt
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Mittwoch, den 13. Oftober 1920
Die Entwaffnung der kleinen.
London , 13. Oktober. Einer Reutermeldung zufolge wird auf der am 20. Oktober in Brüssel stattfindenden Tagung des Rates des Völkerbundes u. a. die Aufstellung eines Pro
Verhandlungen im Zeitungsgewerbe.
Im Reichsarbeitsministerium fand heute vormittag eine gramms stattfinden, nach dem die Bewaffnung der verschie Vorbesprechung mit den Vertretern der Streifen benen kleinen Staaten( aber nicht der großen!), die dem den statt. Grörtert wurden die statistischen Grund Wölferbund beitreten sollen, beschränkt wird, desgleichen die lagen, auf die die Streifenden ihre Forderungen Schaffung eines Blanes für eine Finanz- und Wirtschafts- stüßen. Die Einigungsverhandlungen selbst begannen gegen organisation, die die Vorschläge der Brüsseler Konferenz be- 12% Uhr. Ueber ihren Verlauf liegen bis Redaktionsschluk handeln soll und außerdem das Budget des Bundes für 1921. noch keine Nachrichten vor. Zittoni wird einen Entwurf für internationale Auf
ficht der menopolisierten Rohstoffe einbringen. Wahr. Die Internationale der Völkerbundliga.
scheinlich wird auch die polnisch- litauische Streitfrage zur Verhandlung fommen.
Londoner Wirtschaftskonferenz.
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Die hintertriebenen Milchkühe.
Ernährungssabotage des Ernährungsministeriums. Im Frühjahr dieses Jahres tauchte die Nachricht auf, daß Amerifa uns 100 000 milchfühe als Riebesgabe schenken wolle. Sicher wird die Meldung von den breitesten Schichten des Volkes mit Freude begrüßt worden sein. Aber mancher wird sich im stillen gesagt haben, daß er an die Meldung nicht eher glaube, bis die Stühe tatsächlich in Hamburg eingetroffen ieien. sich im stillen gesagt haben, daß er an die Meldung nicht eher Die Meldung ist schon richtig gewesen, neuerdings spricht man nach zuverlässigen Informationen jogar von 300 000 Rühen , und doch will es scheinen, als ob die Zweifler recht behalten sollen. Wenn wir wirklich um das hochherzige Geschenk gebracht werden, jo liegt dies aber nicht an den Amerikanern oder ihren Behörden, nein, dann haben wir es den Eifersüchtelcien und dem Ueberbureaukratismus unserer deutschen Bchörden zu verdanken. Man höre und staune!
Mailand , 12. Oktober. ( Stefani.) Am Dienstag nachmittag eröffnete der Präsident des Organisationsfomitees, Senator Ruffini, Zu der Zeit, als die„ Kölnische Boltszeitung- es war im die erste Sigung des Internationalen Kongresses der Ligen für Völkerbund. Auf dem Kongreß sind vertreten: Juni nähere Mitteilungen über diese Angelegenheit brachte Italien , Frankreich , Belgien , England, Spanien , Japan , China , und auch diesbezügliche Briefe und Aufrufe von Deutsch - AmeriLondon, 18. Oftober. Der Vorsitzende der internatio. Norwegen , Polen , Rumänien , die Schweiz , die Tschechoslowakei , fanern veröffentlichte, war die deutsche Admiralität be nalen Wirtschaftstonferenz in London Sir George Südslawien und Portugal . Senator Tittoni sprach im Namen müht, von der Entente Schiffsraum zur Beförderung der Paish erflärte, daß, falls den Ländern, die durch den Krieg am des Völkerbundrates. Er sagte u. a.: Wenn wir den Krieg auch Rühe nach Deutschland zu erhalten. Wenn wir recht untermeisten gelitten hätten, nicht geholfen werde, Großbritannien in nicht völlig beseitigen können, so werden wir doch dazu gelangen, richtet sind, standen diese Verhandlungen kurz vor dem turzer Zeit vor großen Schwierigkeiten stehen werde. Er trat für ihm hindernisse in den Weg zu legen, so daß er meniger Abschluß und persprachen einen guten Erfolg. Man eine Revision des Friedensvertrages ein. Simon, häufig vorkommt. Nach Tittoni begrüßte der Minister des hatte beantragt, uns die nach dem Friedensvertrag abzu, der frühere holländische Justizminister, schlug bor , Deutschland Aeußern Graf Sforza die Versammlung im Namen der italieni - liefernden Schiffe wie für den Gefangenentransport auch zum Zweck der Beförderung der Milchfühe vorläufig noch 3: einen Kredit zum Anlauf von Rohstoffen zu gewähren. schen Regierung und des italienischen Voltes. belassen Da schneite auf einmal in die Admiralität ein mit dem Faffimilestempel des Ernährungsministers Sermes( Der sich gerade in Spa befandl) unterzeichnetes, ans Berlin datiertes Schreiben hinein, in dem sich dieser iede Ginmischung der Marine in die Angelegen. heiten der Boltsernährung berbɓat. Man fann es der Admiralität nicht verdenken, daß sie die Angelegenheit nunmehr auf sich beruhen ließ und sich begnügte, dem Er nährungsminister zu erflären, daß sie ihre Silfe zum Transport der Kühe nach wie vor zur Verfügung halte.
Das Problem der Sozialisierung.
Rajjel, 18, Oftober.
3. Sigungstag. Vorsitzender Hermann Müller eröffnet die Mittwochdormit. tagsfizung und läßt die Debatte über den Fraktionsbericht fort jegen. Franz Waldenburg i. Schl.
begründet einen Antrag, in dem es heißt:
lichsten Ablehnung und Bekämpfung aller Bestrebungen, bie, sei es durch Separation oder Anstrebung einer egemonie einzelner Länder auf die Berreißung der politischen und wirtschaftlichen Einheit der Deutschen Republik gerichtet sind. Die preußischen Genossen fühlen sich auch eins mit ihren bayerischen den Kopf, was man wohl mit den Kühen eigentlich anfangen Im Ernährungsministerium zerórach man sich unterdessen Freunden in der schärfsten Verurteilung jener gegenrevolutio nären Treibereien teattionärer Kreise, die nicht nur die folle. Trotz allen Ueberlegens fonnte man zu feinem EntErrungenschaften der Revolution bedrohen, sondern auch geeignet, schluß kommen, und da entstand im Gehirnkasten des GeDer jozialdemokratische Parteitag spricht ben oberschle ja barauf gerichtet sind, einen Gegensatz zwischen Bayernheimrats Bofe der salomonische Gedanke, die Abnahme fifchen Boltsgenossen, die im Kampf um ihre weitere Bu- und Preußen hervorzurufen und zu vertiefen."( Lebh. Beifall.) der Kühe einfach zu hintertreiben. Damit waren gehörigkeit zum deutschen Vaterlande stehen, seine wärmste SymEin Schlußantrag beendet die Aussprache über den Be- alle Schwierigkeiten gelöst, und man hatte mit dem amerikapathie aus. Der Parteitag fordert, daß seitens der interalliier richt der Reichstagsfraktion und es folgt nunmehr die von dieser nischen Geschenk feinen Werger mehr. Alle die Fragen ten Bejagungsmächte der Gefahr einer terroristischen Beeinflus- Aussprache abgetrennte Debatte über Wirtschaftspolitik und Er- welche nun gegen die Einfuhr der Kühe aufgeworfen wurden fung der Abstimmung entgegengewirkt wird; er fordert die Siche- nährungsfrage". sanitäre Bedenken, Mangel an Kraftfutter usw., waren nur rung unbeeinflußter Stimmenabgabe und appelliert an die GeMittel zum 3wed. Die Amerikaner begegneten diesen noffen der Ententeländer, daß sie bei ihren Regierungen für strenge unparteiische Durchführung der durch den Friedens- Ueber die Sozialisierung bes Bergbaues brauchen Bedenken damit, daß sie um Entfendung eines Tierarztee bertrag übernommenen Pflichten Sorge tragen und einer Ver- wir nicht mehr zu reden, denn darüber gibt es bei uns teine ersuchten, welcher die Tiere vor ihrer Verladung unterfälschung des Selbstbestimmungsrechts der Oberschlesier entgegen. Meinungsverschiedenheiten. Sier tommt es allein darauf an zu suchen sollte. Weiter erboten sie sich, den Kühen utter handeln. Zwischen Sapitalismus und Sozialismus gibt es eine auf vier Monate mitzugeben, damit sie über den Menge Mischformen bis zur vollständigen Enteignung der Winter kommen. Und es wäre auch möglich gewesen, zu erProduktionsmittel. Darüber fonnte im alten Parteiprogramm nichts stehen. Erst heute tönnen wir bie lekte wegstrede reichen, daß außerdem an Stelle einer Anzahl Vieh noch mehr übersehen. Selbst manche Unabhängige und Stommunisten Kraftfutter zur Verfügung gestellt worden wäre. Alles dies geben zu, daß wir durch die tiefe Niederung nur auf der Brücke der verfing nichts, selbst die Erklärung hervorragender Führer der tapitalistischen Privatwirtschaft hindurch kommen. Wir tragen aber Landwirte, daß sie die Einfuhr der Kühe freudig be. die Verantwortung, daß mir hindurkommen und daß wir dabei grüßen würden, und daß diese Einfuhr dringend erforder. das Volk nicht unnötig belasten. Für alle nichtsozia- lich sei qn Herrn Hermes und seinem Geheimrat Bose lisierungsreifen Betriebe hat der vorjährige Parteitag flipp und prallte alles ab. So kamen denn die Presseartikel und klar die Planwirtschaft gefordert. Vier Wochen später war alles bie Debatte im Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags. vorbei, und ber Parteivorstand hat sein Bestes getan, daß die Be schlüffe des Parteitags nicht durchgeführt wurden.( Sört! bört) Sie zeitigten den Erfolg, daß mit Ach und Krach die Einfuhr bon 2500 Rühen freigegeben wurde. Genosse Bauer hat dann
treten."
In seiner Begründung weist Genosse Franz darauf bin, daß Oberschlejien jeßt ein Zentrum der Weltpolttit geworden ist und daß die oberschlesische Arbeiterschaft dringend verlange, end lich wieder unter gesicherten Zuständen zur aufbauenden Arbeit zurückkehren zu können.( Lebh. Beifall.)
Frau Grünberg- Nürnberg fordert den Schutz der Frauenarbeit. Graf- Pforzheim: Die Ausführung der Steuergesche ist gehässig gegen die Minderbemittelten. Wegen der Steuerhinter ziehung müssen die schärfiten Strafen verhängt werden, besonders Ronfislation des Besizes zu dem angegebenen Wert.( Sehr
wahr!)
Frau Jensen- Kiel: Der freie Geist der Weimarer Verfassung steht für die Frauen vorläufig nur auf dem Papier, der reaftionäre Geist des Bürgerlichen Gesetzbuches ist Wirklichkeit. D13 Recht der Ehefrau auf Erziehung der Kinder und das
Recht der unehelichen Kinder
muß endlich wirksam geschützt werden.
Die Amerikaner, und mit in erster Linie die Hilfskomein neues Wirtschaftsprogramm mission der Quäfer in Berlin , stehen diesem Treiben véraufgestellt. Danach sollten 1. die Ilfeder Hütte und die Braun- ständnis los gegenüber. In ihrer amerikanischen Heimat fohlen sozialisiert werden, damit die Boltsmehrheit dadurch die haben die Deutsch- Amerikaner den Farmern unter ihnen zur Herrschaft über Elektrizität, Erze, Kohlen und Gisenbahnen be Frau Kirschner- Frankfurt a. M. fordert die Aufhebung des fame und somit jederzeit Herr der Wirtschaft würde und damit das Tausenden solches Vieh dem deutschen Wolf in feiner aller„ Ehrenpflicht" gemacht, zu Tausenden und aber § 63 des Versorgungsgefeßes für die Kriegsbeschädigten, durch den Reich der mächtigste Faftor des Wirtschaftslebens würde. Nichts, Tausenden solches Vieh dem deutschen Volk in seiner aller3 mei lajien ton Striegsbeschädigten geschaffen werden. nichts ist davon zur Wirklichkeit geworden. In größten Not zu schenfen". Sie haben die anderen DeutschFrau Todenhagen- Berlin : Der Zugang zum Wolfsschullehrer Weimar hat Schmidt mir vorgeworfen, mit meiner Parole, daß Amerikaner qufgerufen. zur Durchführung des Liebeswerkes prüfung mug nicht nur den Söhnen der Beamten offenstehen, son- Schnalhans Küchenmeister bleibe, fönnte man teine Begeisterung Ge Ibibenden herzugeben. Eine besondere Körperschaft. dern auch den Kindern der Arbeiterklasse.( Beifall.) weden. Das emporfladernde Strohfeuer der Begeisterung hilft uns die erklärt ,,, nur gute Milch gebendes, nicht zu cites Liefer- Samburg begründet den Antrag der Telegierten aus der überhaupt nicht weiter, aber hat Schmidt etwa Begeisterung er- Bieh, das jährlich mindestens 250 fund ButterPfalz, die Reichstagsfraktion ebenso wie die Landtagsfraktion in medt?( Seiterfeit.) Eine geradezu kazenjammerliche fett bringt, abnehmen zu fönren", ist gegründet worden. Bayern und Preußen zu beauftragen, dahin zu wirken, daß Stimmung hat seine Bolitif erzeugt. Er war etwa so lange gehor or aller Nationen beteiligen ich daran, der Not des Maßnahmen getroffen werden, nach benen der Bevölkerung bes als ich Reichswirtschaftsminister und nichts hat er für die Sozialis Deutschen Boltes zu steuerr, und die deutsche Regierung Saargebietes eine gefeßliche Vertretung des Reichstags und fierung unternommen. Das Elektrizitätsgejeb stammt von der Landtage von Bayern und Breußen gegeben wird er erflärt, einem bürgerlichen Minister und wird von einem bürgerlichen Mi grit n'cht dankbar zu, forverr läßt sich öffentlich zur teildaß er sich als Bewohner der Pfalz Borsicht auferlegen müsse, da nister durchgeführt. Es ist rein fistalisch. Der erste Entwurf, wefen Annahme der hochherzigen Gabe aringen! Ei. er jonft Gefahr laufe, bei der Rückkehr in die Heimat von Mahervorgegangen aus dem Kabinett mit Sozialisten, enthielt fein Bagang der fürwahr einzig dastehen und der Zuneigung zum toffanern festgefebt und abgeschoben zu werden. Wort über die Mitwirkung der Arbeitnehmer. Schmidts Wirt deutfchen Bolt sicher wenig förderlich sein dürfte. ( Bfuirufe.) Die Bevölkerung des Saargebietes ist fern deutsch schaftspolitit hat alle Möglichkeiten der So. und wünscht, wie die anderen Abstimmungsgebiete behandelt zuia lifterung eri lagen. 2. wollte das Programm Bauer beiten imurer noch unter dem deutschen Volk und fordern merben, auch wenn die Abstimmung erst in fünfzehn Jahren statt findet.( Beifalt.) Otto Braun :
Die Delegierten der Republit Breußen haben mich beauftragt, folgende Erklärung abzugeben:
Die preußischen Delegierten des Parteitages begrüßen die Erklärung der Vertreter Bayerns und erklären ihrerseite, daß fie sich eins fühlen mit den bayerischen Genossen in der nachdrüd
ben Bedarf der Minderbemittelten an Nahrung und Kleidung sicherstellen. Tatsächlich fallen heute den Armen die Hemden vom Leibe, die Strümpfe von den Füßen, das Dach über dem Kopf zu fammen. Drittens ist aus der angekündigten Fernbaltung ber überflüssigen Luruseinfuhr nichts geworden. Man hat wie Ludendorff auf ein Wunder gehofft, das nicht eingetreten ist und nicht einireten fonnte.
( Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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Inzwischen graffieren Tuberkulose und andere Krankentfegliche Opfer. Die Veröffentlichungen des deutschen Roten Kreuzes laffen feinen Zweifel darüber, wie es um den Ernährungs- und Gesundheitszustand unseres Nachwuchses bestellt ist. Das Wesentlich ste ist die Aufbesserung der Kost in Gestalt von reichlicher 3ufuhr von Eiweiß, Milch und Fett", sagt das Ibom preußischen Wohlfahrtsminister herausgegebene Merk
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