2. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 243.
Bericht des Partei- Vorstandes
an den
Donnerstag, den 18. Oktober 1894.
11. Jahrg.
Parteitag zu Frankfurt a. M. 1894. werbett, bis ber bem fraffeſten Egoismus und der Beschränktheit beffere dafür zur Anwendung gebracht wurden. Sicher werden
Allgemeine 8.
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Die auf dem vorjährigen Parteitage in Köln gewählte Parteileitung trat unmittelbar nach Schluß der Verhandlungen zu ihrer konstituirenden Sizung zusammen. Die in der letzteren gefaßten Beschlüsse, nach welchen im abgelaufenen Berichtsjahre Briefe und Geldsendungen an die bereits aus dem Vorjahre befannten Adressen, Beschwerden der Parteigenossen über den Parteivorstand oder dessen Geschäftsführung an den Genossen Meister in Hannover zu richten waren, wurden den Parteigenossen durch Bekanntmachung des Partei- Vorstandes in Nr. 261 des Vorwärts" vom 5. November 1893 zur Kenntniß gebracht. Die Revisionen der Parteikasse wie die der Bücher des Vorwärts" und der Vorwärts Buchhandlung wurden im verflossenen Geschäftsjahr durch die Kontrolleure nach den jedesmaligen Quartalsabschlüssen vorgenommen. Eine Aenderung in der Zusammensetzung des Partei Vorstandes trat turz nach dem Kölner Parteitag insofern ein, als einer der Schriftführer, Genosse Fischer, aus dem Partei- Vorstand ausschied, um die Leitung der Vorwärts- Buchhandlung zu über nehmen. Die letztere Stelle war durch die Entlassung des früheren Leiters der Buchhandlung plötzlich vakant geworden und wählte der Vorstand unter den gemeldeten Bewerbern den Genossen Fischer als den Geeignetsten für den obigen Posten aus. Die Kontrolleure mußten daher nach§ 16 unseres Organisationsstatuts zu einer außerordentlichen Sigung zusammentreten, um die Neuwahl eines Schriftführers vorzunehmen. Die Sizung fand am 20. November v. J. statt und fiel die Wahl auf den Genossen Pfannku ch, bis dahin in Hamburg , der am 1. Januar 1894 nach Berlin übersiedelte und in den Partei Vorstand als Schriftführer eintrat.
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die Form der Maifeier in den nächsten Jahren beschaffen sein| gegangen, indem Methoden der Landagitation, die bei allen mit möge, ficher ist heute schon, daß die Arbeiter in ihrem Kampfe den ländlichen Verhältnissen Vertrauten im vornherein schwere für eine internationale Arbeiterschutz- Gesetzgebung nicht erlahmen Bedenken erregten, als nicht zweckentsprechend aufgegeben und entspringende Widerstand der Bourgeoisie gebrochen ist. die Debatten über Agrarfrage und Sozialdemokratie auf dem Neben der Maifeier bot auch der vom 25.- 31. März d. J. Parteitage in Frankfurt weitere Klärung schaffen und damit auf in Wien abgehaltene Parteitag unjerer österreichischen Bruder die Landagitation befruchtend einwirken. partei uns wieder Gelegenheit, die internationale Solidarität des Von den Nach wahlen zum Reichstage, die im lassenbewußten Proletariats zum Ausdruck zu bringen. Da die vergangenen Jahre stattgefunden haben, tamen für unsere diesmaligen Verhandlungen unserer österreichischen Genossen, Partei nur die im 23. sächsischen und im 6. schleswig - Holsteiniwegen des von ihnen zur Erzwingung des allgemeinen gleichen schen Wahlkreis ernstlich in Betracht. In beiden Kreisen und direkten Wahlrechtes geführten Kampfes, besonders be- waren bei der vorjährigen Wahl so starke Unregelmäßigdeutungsvoll waren, entfendete der Vorstand als Vertreter der feiten vorgekommen, daß der Reichstag noch kurz vor Partei die Genossen Bebel, Singer und Gerisch. Schluß der diesjährigen Session Gelegenheit nahm, die Mandate der beiden Abgeordneten, die obige Kreise vertraten, zu Der Größe der Partei entsprechend, war auch im verflossenen tafsiren. War durch diese Ungiltigkeitserklärung der beiden Jahre das Verlangen nach möglichst intensiver Agitation, der Wahlen auch das Urtheil über die Praktiken, die bei der vormündlichen sowohl wie der schriftlichen. Von Seiten des jährigen Wahl in beiden Kreisen von den Behörden zur AnwenParteivorstandes wurden größere Agitationstouren veranstaltet bung gebracht wurden, gesprochen, so fanden die Neuwahlen doch im Rheinland , Baden, Thüringen und Harz , Schlesien , die Lausitz , insofern unter ungünstigen Bedingungen für unsere Partei statt, Provinz Sachsen , Ost- und Westpreußen und Schleswig- Holstein . als feit der letzten Wahl noch fein Jahr verflossen war und Neben diesen größeren Touren hat der Partei- Vorstand noch Redner daher in beiden Kreisen die alten Wählerlisten wieder zur zu zahlreichen kürzeren Touren und Einzelversammlungen ent- Anwendung gelangten. Gleichwohl haben wir sowohl im sendet, wie er auch bestrebt gewesen ist, die Agitation in den für 23. fächsischen, wie auch 6. schleswig- Holsteinischen Kreise den unsere Bewegung noch zu erschließenden Gegenden zu betreiben. Sieg an unsere Fahnen geheftet. In beiden Kreisen haben Nicht minder zahlreich waren auch die Versammlungen, welche unsere Gegner die verzweifeltsten Anstrengungen gemacht, durch die Agitationskomitees und Landesausschüsse arrangirt ihre Position zu behaupten, wodurch beide Wahlkämpfe wurden. Rechnet man dazu noch die agitatorische Thätigkeit der zu ausgesprochenen Kraftproben wurden. Unsere schließ Abgeordneten in ihren Wahlkreisen, sowie die durch die Vertrauens lichen Erfolge find daher auch um so bedeutungsvoller. Durch personen veranstalteten Versammlungen, dann kann man sagen, daß dieselben haben wir einen Wahlkreis, der uns im vorigen Jahre auch im verflossenen Jahre nach Möglichkeit Alles geschehen ist, um durch den Ansturm der gesammten foalirten Gegnerschaft verunsere Jdeen durch das lebendige Wort in die breiten Schichten des loren gegangen war, zurückerobert, einen neuen, seit Jahren Volkes zu tragen. Wenn trotzdem auch im vergangenen Jahre heißumstrittenen Wahlkreis hinzugewonnen und damit die Zahl hier und da Klagen über„ Vernachlässigung" einzelner Bezirke laut unserer Vertreter im Reichstage auf 46 gebracht. wurden, weil der Vorstand nicht immer in der Lage war, Redner An Landtagswahlen hat sich die Partei mit Erfolg beentsenden zu können, deren bloßer Namen schon eine große An- theiligt in Hessen und neuerdings in Sachsen- Weimar . In Hessen Nach den gewaltigen Anstrengungen, welche die Partei im ziehung auf den politisch indifferenten Theil der Bevölkerung waren die in sozialdemokratischem Besize befindlichen Mandate vorjährigen Wahlkampf gemacht hatte, entstand in den Kreisen ausübt, so ist bereits in früheren Berichten wiederholt darge- für Offenbach - Land und Gießen - Land für ungiltig erklärt worden. der Genossen überall das Verlangen, die durch die Wahlagitation legt worden, wie unmöglich es ist, all den Wünschen, die mit Bei der Nachwahl wurde Offenbach - Land behauptet, während gewonnenen Verbindungen und Beziehungen auch für die zwischen bezug auf die Person der Referenten geäußert werden, nachzu- Gießen - Band verloren ging. Ju Sachsen- Weimar wurde von den Wahlen liegende Zeit nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten kommen. unseren Genossen der Landtagswahlkreis Apolda behauptet. Ein und zu erweitern. Wie stark und allseitig das Bestreben, die Leider konnte die mündliche Propaganda in vielen Gegen weiteres Eindringen sozialdemokratischer Vertreter in die KommunalAußenposten dauernd mit den Zentren der Bewegung zu ver- den aus dem Grunde nicht in wünschenswerther Weise betrieben verwaltungen hat auch im verflossenen Jahre stattgefunden. Unbinden, war, erhellt am besten aus den zahlreichen Landes- und werden, weil Säle zu sozialdemokratischen Versammlungen ent- bestrittenen Erfolg haben wir auch in zahlreichen Wahlen zu den GeProvinzial- Parteitagen, die auch im verflossenen Berichtsjahre weder gar nicht oder nur unter sehr erschwerenden Umständen werbegerichten erzielt. Arbeiter und Sozialdemokrat sind in vielen wieder stattgefunden haben. zu erlangen waren. Unsere Gegner, die nicht genug über Industriezweigen bereits sich so völlig deckende Begriffe geworden, Größere Parteitage wurden abgehalten für das Großherzog- den Terrorismus" der Arbeiter jammern können, wenn daß den von unserer Seite aufgestellten Listen anderweitige Kanthum Hessen , für Schleswig- Holstein mit Lauenburg nebst diese durch Anwendung des Boykotts sich gegen das systematische didaten überhaupt nicht entgegentraten. Daß wir aber auch auf Fürstenthum Lübeck und Hamburg , die beiden Mecklenburg und Abtreiben der Säle zu schüßen suchen, üben ihr wirth- diesem Gebiete noch viele Arbeit zu leisten haben und nicht auf Lübeck , Schlesien und Posen, das Rheinland , das östliche West- schaftliches Uebergewicht überall in der brutalften Weise aus, den errungenen Erfolgen ausruhen dürfen, hat der Ausfall der falen und die Lippe'schen Fürstenthümer, Bremen und die um den Arbeitern die Benutzung des ohnehin schon kümmerlichen Gewerbegerichts- Wahlen in Dortmund bewiesen. benachbarten Wahlkreise, das Königreich Sachfen, Baden, Versammlungsrechtes unmöglich zu machen. Da ferner auch die Als eine weitere, für das Vordringen der Sozialdemokratie Sachsen- Weimar , Unterfranken , Elsaß- Lothringen , Meiningen Behörden vielfach einen starken Druck auf die Wirthe aus in den Kreisen der Kleingewerbtreibenden und Handwerker charakund Roburg, die Pfalz , den Agitationsbezirk Liegnitz , üben, die letzteren in Städten mit Garnisonen überdies noch teristische Erscheinung verdienen auch die verschiedenen Wahlen Schwaben und Neuburg , Thüringen , Schwarzburg Rudol- mit dem Militärboykott zu rechnen haben, ist es in vielen sozialdemokratischer Arbeitgeber als Gewerbegerichts- Beisitzer stadt, Rheinland und Westfalen , das Herzogthum Gotha , Orten unseren Genossen überhaupt nicht möglich, irgendwelche hervorgehoben zu werden. Brandenburg, Württemberg, Anhalt, Braunschweig , Pommern , größere Räumlichkeiten zu Versammlungen zu bekommen. Die Angesichts dieser vorstehend stizzirten Thätigkeit unserer Bayern . unter solchen Zuständen leidenden Genossen sind nun vielfach Partei und den von ihr erzielten Erfolgen konnte die längere Neben diesen Parteitagen, die sämmtlich stark besucht und auf den Gedanken verfallen, eigene Säle zu bauen, oder Zeit von unseren Gegnern beliebte Darstellung, als ob die sozialvom besten Geiste beseelt waren, haben fast in jedem Wahlkreise, solche fäuflich zu erwerben, und wollten zu diesem Zwecke demokratische Bewegung sich im Stadium des Rücklaufes befinde, in dem die Partei eine nennenswerthe Zahl von Anhängern be- die Hilfe der Parteitasse in Anspruch nehmen. Der Partei nicht länger aufrecht erhalten werden. Bereits im November fißt, größere oder kleinere Kreiskonferenzen stattgefunden, die alle Vorstand hat sich jedoch allen derartigen Gesuchen gegenüber strikte vorigen Jahres war unser Zentralorgan, der„ Vorwärts ", in sammt rühmliches Zeugniß dafür ablegen, daß die Parteigen offen ablehnend verhalten. Als politische Kampfpartei können wir der Lage, ein streng vertrauliches Rundschreiben des preußischen selbst nach einer Kampfperiode, die fast jedem Einzelnen beson- uns nur in Ausnahmefällen mit wirthschaftlichen Gründungen Ministeriums des Innern abzudrucken, in dem Graf zu Eulendere Opfer auferlegte, sich die Ausbreitung unserer Ideen, die vorgedachter und ähnlicher Art befassen und in denselben ganze burg sich über Gang und Stand unserer Parteibewegung folgenBefestigung und den Ausbau der Organisation nach Kräften an- Vermögen festlegen. Abgesehen davon waren die geforderten dermaßen ausließ; gelegen sein lassen. Summen so bedeutende, daß sie, zusammengerechnet, den allge- Es hat sich gezeigt, daß die Sozialdemokratie an Orten, Dieser regen Thätigkeit der Gesammtpartei entsprach auch meinen Einnahmen des Berichtsjahres gleichkommen, wenn nicht wo sie bisher überhaupt nicht oder nur wenig aufgetreten war, der Verkehr, den die Parteigenossen mit dem Partei- Vorstand ge- gar sie übertreffen. Ist es an einzelnen Orten unter den ge- insbesondere auf dem flachen Lande, Eingang gefunden oder an pflogen haben. Zwar erreichen die Zahlen der ein- und ausgebenen Verhältnissen nicht möglich, Versammlungen abzuhalten, Umfang zugenommen hat. Für die hier und da hervortretende gegangenen Briefe nicht diejenigen des Vorjahres, in dem in- Sann müssen eben die übrigen Formen der Agitation desto Stimmung, daß die Sozialdemokratie ihren Höhepunkt erreicht folge der Reichstagswahlen ein besonders besonders lebhafter Ver- energischer zur Anwendung gebracht werden. habe, fehlt es an thatsächlichen Anhaltspunkten. Vielmehr läßt fehr der Parteigenossen mit dem Partei- Vorstande stattfand, Als Ersatz für das gesprochene Wort und zur Vertiefung sich mit Sicherheit voraussehen und wird durch Wahrnehmungen weisen jedoch gegen das Jahr 1892 eine wesentliche Steigerung der durch die müntliche Agitation empfangenen Anregung dienen der jüngsten Zeit bestätigt, daß die Organisation und Agitation auf. Es gingen ein im Berichtsjahr 1892 3842 Briefe und unsere Parteischriften, von denen die älteren, wie Bracke's" Nieder in verstärktem Maße fortgesetzt und bis zu den entlegendsten Karten, im Berichtsjahr 1893 6232 Briefe und Karten und mit den Sozialdemokraten" auch im verflossenen Jahre wieder Gegenden, sowie auf immer weitere Schichten der Bevölkerung im Berichtsjahr 1894, d. h. in der Zeit vom 1. Oktober 1893 in Massen- Auflagen hergestellt und den Genossen entweder zum ausgedehnt wird." bis 30. September 1894 4248 Briefe und Karten. In Selbstkostenpreis oder auf Antrag auch völlig unentgeltlich über- In den weiteren Ausführungen des Rundschreibens macht denselben Zeiträumen gingen aus 3494, 4730 und 4100 Briefe lassen wurden. Von neuen, für den Massenbetrieb berechneten der Minister es den Behörden zur„ unabweislich ernsten Pflicht und Karten. Nicht mit eingerechnet in diesen Zahlen sind die Schriften wurden im Dezember v. J. die Reden Bebel's und nicht nur die sozialdemokratische Bewegung aufmerksam zu verdurch den Vorstand zur Versendung gebrachten Drucksachen, Liebknecht's zum Reichshaushalt- Etat unter dem Titel: Gegen folgen, sondern auch unausgesetzt ihrem Umsichgreifen mit allen Zirkuläre u. f. w. Regelmäßige Sigungen zur Erledigung der den Militarismus und gegen die neuen Steuern" und im März zulässigen Mitteln zu steuern." laufenden Geschäfte hielt der Vorstand wöchentlich zwei ab, außer unter dem Titel: ,, Christenthum und Sklavenfrage" die be dem noch zahlreiche Extrasigungen, Konferenzen u. s. w. Wie aber züglichen Verhandlungen des Reichstages über die Kolonialder Kaffenbericht des Partei- Vorstandes die Summen nicht erschöpft, politik angefertigt. welche im Laufe eines Jahres für Parteizwecke ausgegeben werden, weil er nur die Ausgaben der Zentralfasse, nicht aber die sich wesentlich höher beziffernden lokalen Ausgaben aufführt, so umfaßt auch der Bericht des Partei Vorstandes nicht die gesammte geschäftliche Thätigkeit, welche die Partei bei ihrem heutigen Umfange bereits erfordert. Sind doch, wie aus dem Bericht des Landes- Vorstandes der württembergischen Sozialdemokratie zu er sehen ist, allein bei diesem im verflossenen Geschäftsjahr 1500 Briefe eingegangen und gegen 1800 Briefe zur Versendung gelangt. Wenn nun auch mit Bestimmtheit anzunehmen ist, daß der Geschäftsverkehr der übrigen Komitees u. 1. w. mit den Genossen ihrer Bezirke ein wesentlich geringerer als der des württembergischen Landes- Vorstandes ist, so beweisen doch die obigen Zahlen zur Genüge, welche Ausdehnung der Parteithätigkeit in den einzelnen Landestheilen erlangt hat, und daß es lediglich praktische Bedürfnisse waren, die eine gewisse Dezentralisation der Partei herbeigeführt haben.
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Daß wir es bei diesem Vorgehen des preußischen Ministers des Innern nicht mit einer Einzelerscheinung, sondern mit einem Stück des politischen Generalmarsches" der Behörden gegen die An dem durch die Erfahrung bewährten System, einzelnen Sozialdemokratie zu thun haben, dafür sprechen weiter das vor Orten oder Provinzen zur Betreibung nachhaltiger Agitation furzem bekannt gewordene geheime Rundschreiben der württem feste Zuschüsse zu gewähren, wurde auch im verflossenen Jahre bergischen Regierung und ähnliche dieselbe Tendenz verfestgehalten. Anderen Kreisen oder Provinzen wurden auf An- folgende Erlasse der bayerischen und sächsischen Ministerien. trag, je nach den Umständen, größere oder kleinere Summen als Sachsen , Don jeher das Musterland der Ordnungs einmalige Beihilfe zur Agitation bewilligt. Ferner hat der parteien", d. h. Der Hatz gegen die klassenbewußten Partei- Vorstand wie früher, so auch im verflossenen Jahre Arbeiter, organisirte neuerdings wieder ein förmliches einzelne Genossen unterstützt, die durch ihr Eintreten für unsere Kesseltreiben. Hatte der preußische Minister in seinem RundJdeen existenzlos geworden waren, und deren Verbleiben auf schreiben zur Bekämpfung der Sozialdemokratie nur dte Anwenbesonders wichtigen Posten im Interesse der Agitation geboten dung sogenannter zulässiger Mittel" empfohlen, so erklärte der erschien. sächsische Minister des Innern offen, daß es nur den Intentionen der Regierung entspricht, wenn die Behörden bei ihren Maßnahmen der Sozialdemokratie gegenüber das Recht nach politischen Gesichtspunkten handhaben.
Ueber die zu diesem Zweck verwendeten Gelder giebt der Kassenbericht näheren Aufschluß.
Rege Sorgfalt wurde von den Genossen im vergangenen Jahre auch wieder der Land agitation zugewendet. Wenn In Sachsen ist also die Gleichheit der Staatsbürger vor dem es sich bei Betreibung der letzteren auch um die Bearbeitung Gesetz, soweit es sich um die Anwendung desselben durch die eines schwierigen Gebietes handelt, so ist die in früheren Jahren Verwaltungsbehörden handelt, aufgehoben, die Sozialdemokratie Daß troß dieser Dezentralisation im Junern die Partei nach aufgewendete Mühe doch nicht erfolglos gewesen, sondern hat steht thatsächlich unter einem Ausnahmezustand, wie er einer Außen in voller Einheit und Geschlossenheit dasteht, haben die theilweise schon gute Früchte getragen. Auf verschiedenen der Despotie, aber nicht einem Kulturstaat, der ein Rechtsstaat sein seit dem Hallenser Parteitag verflossenen Jahre zur Genüge be- Konferenzen und Kreistagen wurde mit Genugthuung fonstatirt, soll, entspricht. wiesen. Die von der gegnerischen Presse unzählige Male und daß Bezirke, in denen Boden zu fassen früher kaum möglich Fast in jeder Nummer berichten unsere sächsischen Parteiauch jetzt wieder für den Parteitag in Frankfurt angekündigte war, nunmehr durch Delegirte vertreten waren, ein sicht Organe von neuen Maßregelungen der Behörden gegen unsere Spaltung unserer Partei wird immer nur ein frommer Wunsch barer Beweis dafür, daß auch dort, aller Hindernisse Partei. Eine Maßregelung ist schlimmer als die andere, aber unserer Feinde bleiben. ungeachtet, die Bewegung Wurzel geschlagen hatte. Dieses eine auch ungeheuerlicher als die andere. Mit einem Scharfsinn, allmälige und stete Vordringen der sozialistischen Ideen der einer besseren Sache würdig wäre, müssen die fadenscheinigsten Die Maifeier ist auch im verflossenen Jahre, nachdem auf dem flachen Lande wird auch von unseren Gegnern, und abfurdesten Begründungen herhalten, um die gewagtesten durch die auf dem Parteitag in Köln angenommene Resolution allerdings unter Aeußerungen starken Mißbehagens, 31 Maßregeln zu rechtfertigen. die Einheitlichkeit der Feier verbürgt war, wieder in würdigster gegeben. Wie das berufendste Organ der Junker, die„ Kreuz- Diese tleinliche und erbärmliche Kampfweise, weit entfernt Weise verlaufen. Konnten auch bei der Ungunft der Verhältnisse Beitung", vor kurzem ausführte, bleiben nach den sozialistischen die Partei zu schädigen, führt ihr nur neue Anhänger und nur wenige Arbeiterkategorien die Feier in der entsprechendsten Hochfluthen, genannt Wahlagitationen, überall auf dem Lande Kämpfer zu. Dafür spricht nicht nur die bisherige Entwicklung Form, durch Arbeitsruhe, begehen, so ist doch die der Maifeier fleine Tümpel zurück, aus denen heraus sich der sozialistische der Dinge in Sachsen , dafür spricht insbesondere der kalt lächelnde zu Grunde liegende Jdee des Achtstundentags und der inter - Bazillus entwickelt, um dann seine weitere Umgebung zu infiziren. Muth, mit dem unsere sächsischen Parteigenossen die gegen sie nationalen Solidarität des arbeitenden Volkes in hundert und Wenn die Bewegung auf dem Lande sich zunächst in diesem geführten Schläge pariren und zu immer neuen Angriffen gegen aber hundert Versammlungen in allen Theilen Deutschlands mit Rahmen vollzieht und die Landproletarier nicht in geschlossener das System, das ihre Verachtung herausfordert, ausholen. elementarer Macht zum Ausdruck gebracht worden. Mag das Masse zu den Armeen der aufgeklärten Industrie- Arbeiter stoßen, Das Beispiel Sachsens findet auch in anderen deutschen Unternehmerthum sich zur Zeit auch noch so gegen den Acht so liegt dies an der Eigenart der ländlichen Verhältnisse, die eine Staaten vielfach Nachahmung. stundentag sträuben, die Erkenntniß von der Nothwendigkeit Entwickelung und Ausdehnung der Bewegung in dem Tempo, wie So find wir durch die rigorose Auslegung, welche die desselben bricht sich mit jedem Tage in immer weiteren Kreisen wir es bei der industriellen Arbeiterschaft gewöhnt sind, überhaupt bayerischen Behörden dem dortigen Vereinsgesetz geben, gezwungen Bahn. nicht zuläßt. Andererseits aber auch an dem Umstande, daß wir worden, unseren Parteitag, nicht, wie ursprünglich geplant war, Außer den Arbeitern sind es in erster Linie einsichtige uns bei der Landagitation auf einem Gebiete bewegen, das der in Nürnberg , sondern in Frankfurt a. M. abzuhalten. Männer der Wissenschaft, die, wie noch jüngst auf dem Kongreß Mehrzahl der Genossen mehr oder weniger fremd ist. Auch in Wenn dieses ganze Vorgehen der Behörden sich unter dem für Hygiene und Demographie in Wien , immer lauter ihre dieser Beziehung sind, wie die Debatten auf den Provinzial- Partei- lauten Beifall der deutschen Bourgeoisie vollzieht, so offenbart Stimme für den Achtfundentag erheben. Wie daher auch immer tagen bewiesen haben, die letzten Jahre nicht ungenügt vorüber sie damit nur ihres Wesens Wesenheit. Diese Klasse, aller