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und an ihrer Ernennung( fiehe z. B. den berühmten Fall| finden wir in de  : Fiaflion der Linfen  , die fich vorläufig Fraktion| geschichtliche Vorgänge begreifen zu fönnen. Dieser Mann, Brockdorff- Nanzau) mitgewirft. Es ist also nicht richtig, daß Eichhorn" nennt. die folgenden: Boaß, Däumig, Düwell, Eichhorn, dem alles groß erscheint, oder alles glatt genug, um darüber reden sie während der Revolution eine fonsequente Diftaturpolitik Geyer Vater und Sohn, Herzfeld, Hoffmann, Malzahn, Rennele- und absprechen zu fönnen. Herr Müller sicht in Wilhelm II.   ben getrieben lat, die von den Rechtssozialisten bereitelt wurde. Stuttgart  , Reich- Hamburg, ferner als einzige Frau die Abge- Ausdrud des Niederganges. Wir belieben uns etwas In Wirklichkeit hat sie damals zwischen Demokratie und Dif- ordnete Frau Wachwitz- Dresden. Außerdem haben sich zu dieser anders auszudrüden. Wir sehen den Niedergang zum guten Teil Fraktion die Abgeordneten Eckardt und Wendelin Thomas in der Plattheit ausgedrückt, der Plattheit der Phrase, tatur halilos und unklar hin und hergeschwankt. geschlagen, die von ihren Bezirken schon zur Niederlegung ihrer mit der die Revolutionsgewinnler die Massen gaufeln. Wir erinnern uns, vor einiger Zeit in einem deutschen  Mandate aufgefordert waren. Blatt einmal folgendes gelesen zu haben:

Jezt erklärt man sich feierlich für die Diktatur. Das mag man nach Belieben tun, aber man soll die Dinge nicht so darstellen, als ob es immer schon so gewesen wäre.

Aber, ist es jett wirklich so? Kann eine Partei, die alle putschistischen Abenteuer verwirft, weil sie die Sinnlosig­feit folder Unternehmungen erkennt, ernstlich glauben, eine Minderheit fönne sich der Gewalt bemächtigen und einer widerstrebenden Mehrheit die sozialistische Wirtschaftsordnung aufzwingen? Wenn aber dieser Unsinn nicht gemeint ist, wenn man wirklich mit gegebenen Machtverhältnissen rechnen, die Arbeiter vor Illusionen und mit ihnen unvermeidlich ver­bundenen Fehlschlägen bewahren will, welchen Sinn hat dann noch das Wort Diktatur"? Nähere Aufklärung wäre drin­gend nötig.

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Ueber die Namen der Fraktionen ist man sich noch im un Waren Beide bezeichnen sich heute noch als Fraktionen der U. S. P. Wer den Streit schlichten soll, ist unbekannt. Das Reichstagsbureau ist selbstverständlich nicht in der Lage, den Fraktionen den ihnen gebührenden Titel zu verleihen.

Inzwischen wird der Konterrevolutionär" Dittmann wahr scheinlich von seinem Posten als Vizepräsident des Reichstags surüd­treten müssen, denn die bisher zweitstärkste Fraktion der 11. S. P. ist durch die Spaltung um das Vorrecht gebracht worden, den ersten Bizepräsidenten zu stellen. Da sie nur 59 Abgeordnete umfaßt, die Deutsche   Boltspartei aber 62, so wird diese einen Anspruch auf einen Vizepräsidenten geltend machen, während den ersten Bize präsidenten naturgemäß das Zentrum stellen wird. Die Verteilung der Fraktionssihe auf die Ausschüsse des Reichstags ist noch voll­fommen im unklaren und wird erst in den nächsten Tagen geregelt werden fönnen.

Bismard über Wilhelm II.  

Nicht minder notwendig ist auch die Aufklärung über die Frage, ob die U. S. P. mit den geforderten Reformen zu gunsten der Arbeiterklasse warten will, bis die Diktatur des Proletariats erobert ist, oder ob sie mit uns der Meinung ist, daß sie eine Sinansichiebung auf einen so gänzlich un­bestimmten Termin nicht vertragen. Wäre das lettere der Fall, so ergäbe sich weiier die Frage, wie man sie durchsetzen Im Leitartikel unserer Sonntagsnummer teilten wir bei will, folange man mit einer fest in fich geschlossenen, von den fozialistischen Barteien hermetisch abgeschlossenen bürgerlichen Bürdigung des Schlußworts des Parteitages mit, daß Genosse Mehrheit rechnet. Gine solche Mehrheit gibt es aber in Wirt- ermann Müller in diesem auch auf den dritten lichkeit nicht, da die bürgerlichen Parteien erstens einmal Band der Bismardschen Memoiren zu sprechen unter sich unreinig sind und zweitens ginn großen Teil sich auf kam, und aus dessen Inbalt interessante Mitteilungen Wähler stützen müssen, deren Klasseninteresse mit jenem der machen wußte. In dem Parteitagsbericht in der gleichen fozialistisch denkenden Arbeiter übereinstimmt. Bei jeder Nummer ist dieser Teil des Schlußworts starf gefürzt wieder fozialistischen, im Interesse der Arbeiterklasse liegenden Re- gegeben. Da insbesondere auch die bürgerliche Bresse ein reges form stehen die bürgerlichen Parteien vor der Wahl, entweder Intereffe für das zeigt, was in diesem Teil des Schlupworts Zugeständnisse zu machen oder Teile ihres Anbangs zu ver- enthalten war, geben wir heute wörtlich wieder, was Ser. lieren. Sollie die Arbeiterklasse die Möglichkeiten, die sich mann Müller über das Ausstellen monarchistischer Symbole ge­aus diesem Sachverhalt ergeben, nicht ausnügen dürfen, um fagt hat. auch als Minderheit Reformen in der Richtung zu ihrem End­ziel durchzufegen und ihre Macht zu erweitern? Soll sie ge­amungen sein, auf jeden Teil der Macht zu verzichten, fo­lange fie die ganze nicht haben kann?

Genosse Mi II er führte aus:

Verschwunden ist die Monarchie, weil die Träger der Mon­archie fich persönlich als schwach und unjähig erwiesen, und zwar nicht erit während des Krieges.

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Wenn die Deutsche Tageszeitung" wiffen möchte, wo das gestanden hat, so teilen wir ihr mit: Es stand am 15. No­bember 1918 in der Deutschen Tageszeitung". Waren es, platte hrajen"? Dann erlauben wir uns den Sintveis, daß ihr Verfasser Graf Reventlow   war. Haben Steventlow und die Deutschy Tageszeitung" ein Mono­pol darauf genommen, Wilhelm den Unfähigen zu friti­

fieren?

Wer sich entschuldigt

..!

Die von dem Breußischen Ministerpräsidenten, Genoffen Braun, auf dem Parteitage in Rafel zur Begründung der Ung­länglichkeit der Preiskontrolle für fünstliche Düngemittel burch Syndikate und ähnliche Inftitutionen erwähnte Beste digleit deutschnationalen Blätterwald ein merkwürdiges Echo ausgelöst. eines früheren Ministerialbeamten hat in dom Die Deutsche Tageszeitung", die vorgibt, auch die Storruption zu bekämpfen, beschimpft ibrer alten Gewohnheit gemäßt Braun und macht sich so zum Schüber der bestochenen. Beamten. Auch die Kreuzzeitung  " macht dem Preußischen Ministerpräsidenten Vor­haltungen darüber, daß er is offen der Kabe die Schellen angehängt und auf diesen Korruptionsherd hingewiesen hat. Die Folge sei nun, so flagt sie, baß sich der sozialdemofratije preußische Ministerpräsident und der SoziaDemokratische Parteitag als Süter der Ordnung und Reinlichkeit aufspielen dürfen. Na,

jo

wenn es sich noch um einen sozialdemokratischen Beomben hanbelit, abor nun um einen gut deutschnationalen Geheim. das ist schmerzlich.

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Ausländer, die Deutschland   besuchen, werden oft an ber Republit irre, weil das Republikanische zu wenig fichtbar ist. Necht verdächtig brnimmt sich das tidstofffyndit Kommen Ausländer in Deutschland   in öffentliche Bokale, so finden das von Braun gar nicht genannt worden ist, aber mit merkwürdiger Die demokratische Staatsform mit dem gleichen Wahlrecht sie Kaiserbüsten und Kaiserbilder in allen möglichen und unmög. Elle der Presse mittet, daß es der ganzen Angelegenheit ferm­und dem Volfsentscheid gibt der Arbeiterklasse sehr starke Möglichen Aufmachungen. Das schten früher verständlich, wo es der steht. Darf man an bie Herren die Frage ridten, weIdje- lichfeiten, auch schon, solange ihre politische Vertretung in der deutschen   Bourgeoisie gut ging, obwohl auch daran Wilhelm II.   gelegenheit sie dabei im Auge haben? Braun hat lediglich auf die Minderheit ist, bedeutenden stetig steigenden Einfluß auf die wahrlich unschuldig war. Heute hängen diese Bilder sicherlich nur Bestechlichkeit eines Beamten hingewiesen, eine Angelegenheit" Leitung der Volfsgeschide auszuüben. Aber diese Möglichkeiten noch nach dem Gesetz der Trägheit da. Oder sollte man in bürger hat er nicht zur Sprache gebrodyt. Bielleicht erklärt auch noch bes werden verschüttet, wenn man den flaren Sinn der Arbeiter- lichen Preisen nach Veröffentlichung der Standbemer- Ralisynditat und ihm folgend irgendwelche andere Unter Elasse mit mehr oder weniger ernst gemeinten Nedensarten von tungen immer noch Sympathie für den feigen Deserteur and entnehmervereinigungen, daß sie der Angelegenheit fern" ständen. G der Diftatur des Proletariats umnebelt. Wären sie ernst ge- thronten Narren haben? Härungen finb ja billiger als Brombeeren. meint, so wäre die rechte U. S. P. auch heute, nach der Spaltung feine sozialdemokratische, sondern eine bolichemistische Partei. Wenn aber die U. S. P. den Bolschewismus für Deutschland  ablehnt, dann fönnen sie nicht ernst gemeint sein. Man kann Logischerweise nicht die russischen Methoden bekämpfen und sie augleich in Deutschland   einführen wollen, indem man fich für die Diftatur des Proletariats erklärt.

Die linke 11. S. B. bat den Weg nach Moskau   gefunden, die rechte ist eine verschwommene Kompromißpartei geblieben und als solche dazu bestimmt, zugrundezugehen.

Die doppelte U.S.p.- Fraktion.

Die Spaltung der II. S. 3. hat selbstverständlich auch die Spaltung ihrer Reichstagsfraktion nach sich gezogen. Am Montag nachmittag hoben sich die beiden Glieder von einander losgelöst, und zwar im umgekehrten Verhältnis zu Halle  : die rechte Seite hat hier die Mehrzahl der Abgeordneten, während die Mehrheit von Halle in der Fraktionsstärke nur eine fleine Minderheit darstellt Der rechte Flügel zählt 59 Mitglieder, während die Linke 22 auf sich bereinigt hat. Von bekannten Namen

30 Jahre Freie Volksbühne  .

Polnisch  - franzöfifcher Schwindel.

Wismard fagt im dritten Band feiner Gedanken and Erinne rungen, daß Wilhelm II.   alle schlechten Eigenschaften feiner Bor. fahren geerbt hätte, und daß er von den Rüchternen, die keine guten und keine schlechten Eigenschaften gehabt hätten, nichts geerbt hätte. Im Echo de Paris" hat der französische   Journalist Bonnefon Das ist einer ber Gründe, warum der dritte Band nicht heraus- einen Artikel über Oberschlesien   veröffentlicht, worin er b tommt. Jedenfalls bleibt es unverständlich, wie das Bild eines hauptet, daß dem Herrn Korfanth aus allen Enben und Eden bes typischen Vertreters der degenerierten Hohenzollernfamilie heute Reiches Dokumente, auch vertraulichster Natur, noch überall herumhängt. Das sind keine Nebenfächlichkeiten. Die flögen. Darunter sei eines, der Auszug aus einem vertrauliche Nationalisten schreien am lautesten nach der Revision des Versailler im Ministerrat in Berlin   verlesenen Berichte, in dem die Bertrages. So lange so offen und zahlreich diese monarchistischen renden Männer der alliierten Sommission in sehr drastischer Wei Eymbole in Deutschland   aushängen, wird die Arbeit der Revisions- gefennzeichnet seien. In diesem vertraulichen Berichte stände u. a. freunde gehemmt und gehindert. Es ist bedauerlich, daß uns bis General Le Rond ist ein hervorragender Mann, auch Oberst er Her Symbole für das Neue fehlen. Wir haben feinen republi- cebal stelle etwas vor, dagegen sei der italienische General de Wi­tanischen Nationalfeiertag und feine republitanische Nationalhymne.| rini ein Trottel". Bonnefon fügt hinzu, daß seit dem Bekannt Und wieviel schwarz- rot- goldene Fahnen gibt es in Deutschland  ?" werden dieses Berichtes General de Marini jede seiner Neden mit Die Deutsche Tageszeitung" ist sehr empört, daß Geben Worten einzuleiten pflege: Obwohl ich ein Trottel bin, will nosse Hermann Müller in seiner Staffeler Schlußrede ich doch meine Meinung sagen." Sierzu wird uns von zuständiger deutscher Stelle mitgeteilt, gevagt hat, Wilhelm II.   gu fritisieren. Unter der Ueber­fchrift Größenschäßung" schreibt sie: daß weder im Reichskabinett noch im Preußischen Er( Hermann. Müller) traut es sich zu, über die hohen Staatsministerium ein Dokument ähnlichen Inhalte je= zollern au Gericht fißen zu dürfen, traut es fich zu, welt- mals vorgelegen hat der zur Besprechung gelommen ist. zu. In vielen anderen Theatern wird außerdem für die Volkszuführen. Dieser Revolutionär opfert die Idee des Kampfes gegen bühne gespielt. Nicht einmal alle, die sich zur Mitgliedschaft melde­ten, fonnten aufgenommen werden!

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den Adel und Besib um die Liebesnacht eines Weibes, deren Gatte in der Maste des Barrikadenstürmers flieht. Aber er opfert in Ein Jubiläum von Hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung! 30 Jahre sind seit dem Tage verflossen, da die Berliner   Freie Nur ein Erinnerungsblatt wollte ich der Freien- Bolfsbühnen- starter Konsequenz sein Leben, denn die Marquise, gebannt vom Boltsbühne ihre Mitglieder zum ersten Male im Theater ber- Bewegung widmen. Wie sie wurde, darüber noch einige Worte. Feueratem des Freiheitsapostels, lernt in einer Stunde gleichfalls sammelte. Damals im Osten- Theater in Berlin   O., das für ihre Unter den Bildungsvereinen der sozialistisch gerichteten Arbeiter untreu zu werden, ein ererbies Vorrecht ihres Standes. Der Borstellungen gemietet war. Cord Hachmann war ihr Regisseur fchaft, die sich den Namen Vejeflub oder Diskutierklub beilegien, be- Opertert schiäat hart auf hart, übergangslos und ohne Drücken und das Schauspielpersonal war für die Dauer der Vorstellungen fanden sich im lehten Abschnitt der sozialistengefeßlichen Beit in die Funfen aus dem weltbewegenden Konflikt. Er zerrt an allen ihr Personal Am 19, Oftober 1890, einem Sonntagnach Berlin   die Klubs" Lessing  "," Heinrich Heine  " und" Darwin  ", sowie Strängen des Herzens und der Nerven, er peitscht und macht mittag, füllte der politisch und geistig fortgeschritterste Teil der ein ganz unter Ausschluß der Oeffentlichkeit tagender Klub, der sich bluten, aber die allung ist brutalisiert, und eine gequälte Slim­pier hätte die Musik entweder besänftigend, Berliner   Arbeiterschaft in Gemeinschaft mit ihm nahestehenden oder durch den harmlosen Namen Alte Tante" den Pladereien des mung bleibt zurück. sonst besonders interessierten Schriftstellern und Künstlern den Sozialistengesezes entzog. In diesen Slubs wurden neben ber abschattend, verschwenderisch wohiflingend machen müssen, was Kraft Raum. Weibevolle Feststimmung beseelte uns alle. Richard Nationalötonomie und Philosophie alle möglichen Wissenszweige aufpolterie, oder sie härie in Tosca  - Laune ein Ruriosum in re­Dehmel sprach den Brolog, und dann gingen Henrik Ibsens   und Künste in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Namentlich volutionärer Zeit heraufbeschwören müssen. An beiden Wegen gest Stüßen der Gesellschaft" in Szene. Es war ein Ereignis für die auch der modernen Literatur wurde breiter Spielraum eingeräumt. D'Albert   vorbei, der mit einem inhaltlojen Pathos, mit Lärm und Beteiligten und ein Ereignis für die Außenstehenden. Tagespresse Dazu leisteten die Gewerkschaften das ihve. Auch wurden einzelne Geschrei mit einem mit reißerischen Bauten und Trompeten, mit and Zeitschriften brachten eingehende Artikel. Nicht nur in Berlin  . Theaterstücke und Romane, wie zum Beispiel" Nora" und" Germi- einem nunmehr bewußten und unfruchtbaren Hang zur Betäubung Im ganzen Reich und auch im Auslande gedachte man des Tages, nal", besonders behandelt. Die Mitglieder der Arbeiterklubs ver- musikaler Erfindung erseht, was unersehbar ist: Musik. Auch an dem die moderne Arbeiterschaft und die Kunst eine engere Berfolgten mit großem Gifer alles, was in Zeitungen und Zeitschriften hier ein Ginerlei an Temperatur, das ermüdet, ein Hochgehen der mitgeteilt wurde über die Vorstellungen der Freien Bühne", jenes technischen Bravour, die nur mehr Hülle ist und feinen erlebten bindung eingingen. Vereine, der dem neuen Drama der Benjur und polizeilicher Stern verbirgt. d'Albert, in Tiefland  " mit all' seinen Schwächen Schifane zum Trotz den Weg auf die Bühne bahnte. In der Alten und allen eigenen Reizen unsterblich oder doch vollendet als Einzel­Tante" war das Intereffe ein so großes, daß man den Bildhauer erscheinung, ist hier zu Grabe getragen. Er wird nicht mehr auf­Oskar Schleupner und mich Anfang 1890 mit dem Auftrage zu erstehen. Hofbauer als Marc Arron spielte einen ganzen Kerl, Dr. Bruno Wille   sandte, ihn zu ersuchen, es doch zu ermöglichen, ließ aber die Freiheitrede des zweiten Attes, musikalisch den besten daß der Klub als Klub Mitglied der Freien Bühne" werde. Teil des Werfes, stimmlos verpuffen. Hertha Stolzenberg. Man wollte dann in jede Borstellung ein Mitglied senden, derart, steif, unbemaglich und starr, fang mit ergiebiger Stimme. daß jeder einmal an die Reihe fame. Wille erklärte dies für nicht Gentner fonnte die etwas fahle Rolle des Erneste nicht voll ge­möglich, gab uns aber fund, daß er bereits darüber nachdente, wie balten und der Kommissar des Herrn Nisch verdeutschte die Bru im Sprechgesang bis ins Unleidliche. auch die Neigungen eines modern fühlenden unbemittelten talität des Beamten Publikums zu befriedigen feien. Im März desselben Jahres be- raffelt hatte bei allem Schmit der Orchesterleitung Haltung. reits regte dann auch Wille in einem Aufruf im Berliner   Bolts- Go tam es zu einem Erfolg der Darbietung. blatt", dem Vorläufer des Borwärts", die Gründung einer Freien Boltsbühne" nach dem Muster der Freien Bühne an. Eifriger Werbearbeit, die nun begann und an der sich alle Interessierten beteiligten, folgte am 29. Juli 1890 eine sehr start besuchte öffentliche Boltsversammlung im Böhmischen Brauhaus, und am 8. Auguft wurde in der ersten Mitgliederversammlung durch Annahme der Statuten und durch Wahl des Vorstands, dessen erster Vorsitzender Dr. Bruno Wille wurde, die Gründung der Freien Volfsbühne" endgültig vollzogen.

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In der Berliner Volfstribüne", dem Wochenblatt der Berliner   Sozialdemokraten, damals von Dr. Tonrad Schmidt rebigiert, schrieb am 25. Oftober 1890 Otto Erich Hart Ieben über die erste Vorstellung der Freien Volksbühne: Ich glaube, wohl ein jeder 1200 Anwesenden hat mehr oder weniger die Empfindung gehabt, daß es sich an diesem Tage um Größeres und Wichtigeres handele, ais um die bloße Aufführung der Stüßen der Gesellschaft". Dieser Tag entschied die Frage, ob das moderne, zum Bewußtsein seiner Lage erwachte Proletariat für die große Stunft der Beit reif sei. Und er entschned die Frage, indem er sie bejahte. Da saßen die Berliner   Arbeiter in dichten Reihen, Kopf an Kopf, und gaben sich in atemloser Spannung, mit tiefem, verständnisvollem Ernst, aber auch mit nicht minder ver­ftändnisvollem Lächeln dem sittlichen Zorn und der bitteren Satire des nordischen Wahrheitsapostels ganz, ja sogar leidenschaftlich hin. Man fühlte, wie dieser Dichter dieses Publikum in seinem besten und tiefsten Empfinden wirklich padte, wie er ihm nicht ein müßiges Spiel mit einem interessanten Problem bot, sondern es tatsächlich mit fortriß. Es soll der Dichter mit dem Volfe gehn." Das Volk darf dies fordern und gerade in unserer Zeit hat es diese Forderung nicht vergebens erhoben. Aber wenn erst das Volf mit dem Dichter geht, wenn es abläßt von den frivolen und rohen Be­Iuftigungen der Tingeltangel und die schmählichen Kolportage­romane in den Ofen stedt, wenn es sich daran gewöhnt, den Ernst, welchen es jonit im öffentlichen Leben sucht und findet, auch in der unft zu sehen, jest, wo es erfahren hat, daß es denselben finden tann, dann fönnten die Dichter mit Goethe ausrufen:

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Dann wär uns wohl ein schöner Tag beschiaben, Dann feierten wir uns re goldne Beit!"

Am 19. Oftober 1890 tonnte der Verein mit seiner ersten Vor­ftellung sein Kulturwerk beginnen, Kulturwirten im weitesten Willi Wach. Sinne ist seitdem sein Ziel geblieben.

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K. S.

Die Wissenschaft knüpft neue Bande. Matin" meldet aus 2ondon, daß eine Anzahl Profefforen der Universität Orford sich an ihre deutschen   Stollegen gewandt haben, um zu einer Wiederaufnahme der Beziehungen zu fommen, bauptsächlich im Intereffe gemeinsamer wiffenfchaftlicher Arbeit zum Vorteile einer befferen Verständigung und Wiederherstellung der Eympathien, die bor dem Krieg geberricht haben.

Natürlich verlegert der, Matin" diesen Berfuch von vornherein.

Duftfchronit. Das nächste Konzert des Beethoven Drefters  findet Donnerstag statt in der Bögonbrauerei; Prenzlauer Allee 242.- In dem ersten der von der Großen Boltsoper Berlin veranstalteten fech s Opernabenbe im Stonzertsaal" am 22. Dft. im Marmoriaal Boo werden Lola Artot de Padilla  , Melanie Kurt   und Robert Butt Bartien aus Don Juan  ", Figai os Hochzeit. Oberou" und Fidelio" mit Begleitung bes Drhefters fingen.

Aus der Bühnenwelt. An die Boltsbühne wurden Walter

D'Alberts Revolution hochzeit in ber Charlottenburger Over. Von Tiefland  " ist d'Albert  , der Puccini  - Nachkomme, langfam, aber ficher bis zum Tiefstand feiner tompofitorischen Muse ge. fommen; er heißt Revolutions hochzeit". Das Stüd des Sophus So Otto Grich über jenen denkwürdigen Tag, ber uns allen, Michaelis hat seine starten Seiten, die im Spiele der Borte und Beymer vom Münchener   Staatstheater und Irmela von Dulong, zuletzt sie wir dabei waren, unberlöschlich als einer der schönsten in der Gegensätze. im Hm und Her zwischen Abelsrecht und revolutio- Seleines Theater, Berlin  , verpflichtet. Kunstnachrichten. Dr. Ernst Cohn- Wiener   spricht über Da ba Erinnerung bleiben wird. närem Sollen, vifchen Liebeßaufflammen und Pflichtverletzung Belch ein Aufstieg seitdem! Dann bald 3000. Und jetzt hat die Boltsbühne E. V." annähernd die Bohlheit der Phrase fehlt nicht ganz und nicht die Sucht, Sonne unit, wird für das Jahr 1921 im Haag vorbereitet. Damals erst 1000 Mitglieder. harte, aber gemeißelte und mitreigende Belegung bleiben. Auch und Primitivität Mittwoch, 8 Uhr, im Saal der Berliner   Sezeskon. Eine große internationale Ausstellung egpressionistischer Die einzelnen 125 000 Mitglieder. Sie hat ihr eigenes schönes Theater am Bülow- und Finsternis zwischen zwei Weltanschauungen zuerst grell zu Länder, vor allem auch Deutschland  , werden in geschlossenen Gruppen auf­plah in Berlin  , und ein zweites eigenes Theater fommt balb hin- verteilen, dann aber in einem einzigen lodernden Menschen irre- treten.