Gewerkschaftsbewegung

Die Aussperrung der Dittoria"-Angestellten beendet. In einer erneulen Sigung des Schlichtungsausschusses, die von Dienstag nachmittag 3 Uhr bis Mittwoch früh 1 Uhr andauert, ist es dank der geschicken und sympathischen Lei­fung des unparteiischen Vorfizenden Dr. Goldberg zu einer Einigung zwischen der Direktion und dem Betriebsrat der„ Bittoria" gekommen. Die Ausgesperrten haben heute morgen in einer Betriebsversammlung gegen 4 Stimmen dem Vergleich zugestimmt und dem Betriebsrat ihr Bertrquen ausgesprochen. Die Arbeit wird morgen Donners­tag wieber aufgenommen.

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Der Vergleich wurde auf folgender Basis abgeschlossen: Der Betriebsrat erflärt: Gt tritt dafür ein. daß die An geftelten ihre Dienstpflichten vertragsgemäß erfüllen und jede Sto rung des Betriebes vermeiden, insbesondere ordnungsgemäß ar­beiten und sich der Zeilnahme an Demonstrationen während der D'enfistunden zu enthalten; er wird die Direktion bei der Durch führung eines ordnungsgemäßen Betriebes unterstüben. Die Direktion erklärt sich daher bereit, den Betrieb am Donnerstag, den 21. Oftober 1920 ticber zu eröffnen und die interbeibilfe unverzüglich im ordnungsgemäßen Geschäfte­ganae ohne Abzug der Aussperrungstage auszube sablen.

Die Bartolen find sich darüber einig, daß die Bezahlung ber Aussperrungstage nicht zum Gegenstand irgendwelcher weiteren Ber handlungen werden darf, sondern von den Angestellten auf dem ptbentlichen Rechtswege auszutragen ist.

Unter dieser Vorausseßung erflärt sich die Gesellschaft bereit, den Abzug für die Aussperrungstage nicht sofort in boller Söhe borzunehmen, sondern in 6 Monatsraten, beginnend mit der Bablung des laufenden Monatsgehalte derart, daß im 1. Monat 5 Prozent der Gesamtfumme des Abzuge?, in den nächsten 5 Mo­naten der Nest in gleichen Maten abgezogen wird. Borher ausschei­bende Annestellte unterliegen dieser Vergünstigung nicht.

Die Direktion erffärt endlich, daß wegen der Borkommnisse bis heute Entlassungen oder gleichartige Maßregelun. gen, insbesondere Versehungen, nicht vorzunehmen find. The Angestelltenberbände find grundsäglich der Auf faffung, daj die Aussperrung in der Bittoria" und der Anlaß bagu Angelegenheiten sind, die zwischen der Geschäftsleitung und dem Betrieberat zu ordnen gewesen wären, sie haben es aber für ihre Pflicht empfunden, an den Einigungeverhandlungen mitzu­bitten, um auch zu ihrem Teil zu der Einigung beizutragen. Die Angestelltenberbände billigen die Vereinbarung zwischen Direktion und ihrem Betriebsrat und werden ihn bei der Durch­führung unterfühen. Die Angestelltenverbände haben die Vor­pänge bei der„ Bittoria" nicht gebilligt und billigen fie nicht. Sie werden es auch fünftig für ihre Pflicht erachten, von ihren Mitgliedern die Einhaltung tariflicher und geseh. licher Verpflichtungen zu verlangen und Zuwiderhand­Lumgen nach den Verbandssagungen zu ahnden.

Der Schiedsspruch für den Ruhrbergban.

Der Heichsverband der Kommunalbeamten uns angesteyten ! tober ab ein Hausstands gelb bon je 8 Mart proj Schicht, bas nach den Grundsäten des Kindergeldes behandelt Deutschlands hielt am 16. und 17. Oftofer in Halle a. S. eine wird. Das Kindergeld wird um 1 Mark je Schicht und Kind Bertreterberjammlung ab, die von den Delegierten aller deutschen Neben Be erhöht. Einzelheiten der Durchführung sind in der Arbeitsgemein- Stommunalbeamien- werffaaften besdidt war. folbunge und Organisationsfragen, bei benen die von der Preus schaft zu regeln. Bischen Gewevijd aft vorgelegten Richtlinien Annahme fanden Obgleich der Schlichtungsausschuß davon überzeugt ist, daß der und die den direkten Ansluz des Reichsbundes an hen Bergbau an der Grenze feiner finanziellen Leistungi fähigkeit an- Deutsen Beamtenbund zum Beschluß brachten, nahmen gelangt ist, fat er es trotzdem für notwendig gehalten. ben Berg die Verhandlungen über Gemeindebeamtenlammern und B leuten noch einmal eine Lohnerhöhung zuzusprechen. Gr ist sich der amtenräte den größten Raum ein. Im Ergebnis der Aussprache großen Tragveite dieser Grhöhung für das gesamte Wirtschaftsleben wurde eine Resolution gefaßt, die bejagt, daß die Anwendung des boll bewußt, das fomit eine neue schwere Belastung zu tragen Eetriebsrätegefetes auf die öffentlich rechtlichen Beamten abges haben wird. Von den Berglenien erwartet der Schlichungsaus- lehnt wird, weil dadurch das Berufsbeamtentum beseitigt werde schuß, daß sie ihrerseits an der Verringerung dieser Saft mithelfen, und ferner der öffentlich rechtliche Arbeitnehmer durch seine Stel indem sie in eine produttivere Gestaltung der Ueberschichten ein- lung zum Bolfsgangen in einem ganz anderen Verhältnis zu willigen. Die vorteilhaftefte und für den Bergbau gesundheit feinem récitgeber flere als der private Arbeitnehmer. Die Regelung der Vertretung für die Kommunalbeamten foll lich guträglichste Gestaltung der Ueberschichten erblickt der Echlich im tommenden Gesez entsprechend den eigenartigen Verhältnissen tungeausschuß darin, daß die jetzt berfahrenen beiden halben der Kommunalbeamten und besonders im Hinblick darauf, daß Ueberschichten in der Woche durch Anhängung an die tägliche nor fie nicht einen, sondern viele mit den Rechten der Selbstverwaltung male Arbeitszeit auf die gange Woche berteilt werden aber daß ausgestattete Arbeitgeber haben, durch Busazbestimmungen er unter Freilassung des Samstags von Ueberarbeit sich die Ueber- folgen. arbeit an den anderen Tagen der Woche entsprechend verlängert.

6.P.- D..Betriebsräte der Kommunalverwaltungen

Grok

Der Schlichtungsausschus empfiehlt der Regierung, die Bedenken Berling. Donnerstag, den 21. Dftober, abends 7 1161, in der Aula des der Vergarbeiter gegen eine berartige Regelung burch gejestöanischen Gammasiums, Saielir. 3-5: Bersammlung Tagesordnung: liche Festlegung einer Höchftarbeitszeit zu fc- Die Neugestaltung Groß- Berlins. Referent: Stadtverordneter Magistrats. feitigen. Soweit nicht auf diesem ober einem anderen Wege eine fefretär Herrmann. Band der technischen Angestellten und Beamten. Heute Berringerung der Selbfitoften des Bergbaues gu erzielen ift, wind eine Erhöhung ber Rohlenpreise die unvermeidliche abend 6%, Uhr im Blauen Saal", Nordischer Coi, Invalidenftr. 126: Ber ammlung aller Fachgruppenausicüffe. Donnerstag, abends 7 1hr, Folge der Rohnerhöhung sein müssen. im Beriner Clubhaus, Domitr. 3: Fachgruppenversammlung Satafter weien. Donnerstag, abends 7 Uhr, im Abfertigungsraum des Zentral berbandes, Belle Alliance Str.: Obicuteveriammlimg Brauereien. Außerordentliche Mitgliederversammlung( Norden I): Donnerstag, abends 7, Ubr, im Stestaurant Schwart, Feldstr. 3.

B

Zentralverband der Angeßellten. Bersammlungen am Donners tag: techtsanwalts angeitellte 7, Uhr im Englischen Hof, aleganderstr. 270. Hochbahnangestellte öffentliche Bersammlung 7%, Uhr, Saperlands Neſtiale, Neue Friedrichstr. 35. Untergruppe Rraiterzeugung 7 Uhr Verbandslotal Belle Alliances Str. 7/10. Jugendliche Vertrauensleute Bollversammlung 7 Uhr Bierglede, Belle Alliance- Str. 106.

. Lohnabzug in der Binnenschiffahrt. Der vom Reichsarbeitsministerium gebildete Schlichtungsaus schuß sprach den Schiffsbefagungen der Elbe, Doer und märkischen Wasserstraßen in feinem Schiedsspruch vom 29 September eine Rohnerhöhung von 20 M. pro Woche zu. Die Arbeitnehmer haben den Schiedsspruch angenommen, die Arbeitgeber lehnten ibn ab. des Reichsarbeitsministerium3 mügten die Rach Entscheidung Schiffsmannschaften( Bootsleute, Heizer) zur Ernährung mindestens einen Lohn von 237,50 M. pro Woche erhalten. Die Arbeitgeber der Oder und märtsichen Wasserstraßen zahlen ab 1. Dober 195 M. pro Woche und nimmt die durch das Reichsarbeitsmininerium den Schiffahrtsbesagungen zugesprochene Lohnertösung, sondern bisher gezahlten 205n um reduzierten den Aufbedung einer großen Buderunterschlagung. Bei der Le­22 50 M. pro Woche. Die Arbeitgeber der Eibe zahlen unter Boibe alt den alten Loyu von 217,50 M. Die dadurch hervor bensmitteleinlaussgesellschaft für den Kreis Groß- Gerau gerufene Erregung unter den Schiffsbelagungen ist groß, auch auf wurde ein Buderfehlbetrag von 900 Bentnern festgestellt. der Elbe, da dort die Schiff belagungen nach dem Verbalten der Ge ist ungewiß, welcher Art die Unregelmäßigkeit ist. Unternehmer mit späterem Abzug der unter Vorbehalt ausgezahlten Gummen rechnen.

Ein Streit der diff8befagungen zur jezigen Beit würde von fatastrophaler Wirkung für die Wirtschaft Deutschlands ein. Die Ernte und die für den Winter zur Aufrechterhaltung der Betriebe benötigten Bobmaterialien müssen befördert werden, die Bahn fann zurzeit nur den Tagesbedarf befriedigen. Am schwersten würde die Berliner Bevölkerung durch die Stockung der Kohlen­und Lebensmittel zufuhr betroffen.

Aus aller Welt.

Fort aus Elsah- Lothringen . Wie die Saarbrüdener Zeitung" aus Strazburg erfährt, sind im August insgeiant 78 Personen aus Elsaß Lothringen ausgewielen worden. Freiwillig ans. gewandert sind unter dem Druck der volitischen und wirtschaftlichen Berhältnisse im gleichen Zeitraum 1352 Perfonen. Nachdem im Monat Juli 123 Berionen ausgewiesen worden waren gegenüber nur 658 freiwillig Abgewanderten einheimischen Deutschen , scheint es. daß der offizielle Ausweisungsmodus jetzt durch einen in Um diese schweren wirtschaftlichen Schädigungen zu vermeiden, offiziellen fanften Druck" erscht werden soll. baben die Arbeitnehmerorganisationen beim Reich arbeitsministerium Das amerikanische Hilfswert für Deutschland . Wie die P. B. N. Im Reichsarbeitsminifterium tagte am Dienstag, den 19. Of die Berbindlich feitserklärung des Schiedsspruchs beantragt. Der aus unterrichteten Streifen erfahren, hat Livingstone Farrant, tober, unter Zeitung des Ministerialrats Dr. Sizler der zur Reichsarbeitsminister fann die durch Arbeitseinstellung in der Binnen der Zeiter des amerikanischen Noten Streuzes, erflärt. daß das Regelung von Lohnstreitigkeiten im Stuhrbergbau eingesetzte ichiffahrt entstehende Schädigung des Birischaftslebens abwenden, amerikanische Hilfswerk in Europa nicht eber beendet werden würde, Schlichungsausschuß. Als Belsizer nahmen der preußische Mi- wenn er den Tarif für verbindlich erklärt. Bei ibm liegt jetzt die als bis den 11 Millionen Striegswatien und 5 Millionen unter­fffter des Innern Severing und der Vorsitzende des Reichs. Entfcheidung ber krieg und Frieden in der Binnen ernährten Kindern Deutschlands Hilfe geleistet worden sei. schiffahrt. Der erste Schnee ist gestern in Spa gefallen. Lohlenberbantes, Generaldirektor Söngeter, teil. Der Schlich Aus Merb- Ungarn . Das amtliche ungarische Nachrichten tungsausschuß fällte nachstehenden Schiedsspruch, zu dem die Par Der Deutsche Mufiterverband schreibt uns: In der Brauerei bureau teilt mit, daß die Zahl der Selbst mörder im laufen. telen bis zum 30. b. M. endgültig Stellung nehmen werden, Die Löhne werden mit Wirkung vom 1. Oftober 1920 ab um önigftadt, Schönhauser Allee , finden Stonzerte statt, die vom den Jahre auf 1258, b. b. tas achtfache des bisherigen Jahres 2 Mart für jebe Schicht für die unterirdisch Beschäf» Deutschen Tontünstlerorchester ausgeführt werden. Die durch jämitts, gestiegen ist. fanntlich besteht die Vermutung, tigten und um 25 Pf. für die Stunde für die Arbeiter über Arbeiterschaft bat ein Interesse daran, zu wissen, daß diefes Ordefter baß eine große Ball der Selbstmörder" in Wirklichkeit dem zum Teil aus Beamten und Militärmufilern besteht, und von dem weißen Terror zum Opfer gefallen ist. Lage erhöht. Für die Arbeiter unter 20 Jahren beträgt die Gr- allbefannten Klodow, einem Ausbeuter der Musiker schlimmster höhung die älfte dieser Säke Sorte, zusammengestellt wird. Diefer Klodow bat jetzt einen Berheiratete Arbeiter und alleinige Ernährer ihrer Familie nationalen Mufilerbund gegründet, um die geschlossene Einheitsfront im Sinne des§ 8 Absah 3 des Tarifvertrags erhalten vom 1. Ot- der gewertidaftlich organisierten Musiker zu zeriplittern.

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Der Betrieb unserer Direktionen, Berlin SW, Lindenstr. 20-25, wird auf Grund der bereits veröffentlichten Einigung mit der Vertretung der Angestelltenschaft und den Organisationen am

Donnerstag, den 21. Oktober 1920

wieder eröffnet.

Berlin , den 20 Oktober 1920.

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