e. 520 37.Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
rat 2eid mit großer Wärme für ein weiteres Zusammenarbeiten mit den Neutommunisten eingetreten sei, aber nur geringes Ent gegentommen gefunden habe. Um einer Legendenbildung von vornherein vorzubeugen, bemerkt die Freiheit", daß Leid nur der felbstverständlichen Anschauung Ausdrud gab, daß die Unabhängige Fraktion nicht die Absicht habe, die Neufommunisten von der Die& ommunalhistorische Ausstellung der Stadt Magistratsbildung auszuschließen, sofern sie selbst ihre Beteiligung Chöneberg wurde gestern im neuen Rathaus am Rudolf- Wilde Plasjäsen wünschen. Nach der Trennung haben denn auch die Neuam Magistrat unter den früher gemeinsam festgelegten Grundntit einer fleinen Feierlichkeit eröffnet. Im Namen der Kunsts beputation und als Vorsitzender der Ausstellung fommission begrüßte der Maler Hans Baluschek die erschienenen Gäfte, unter denen biele
Mitglieder der Gemeindeverwaltung und Angehörige alteingeſſener Familien waren. Oberbürgermeister Dominicus erinnerte an die jahrelangen Bemühungen der Kunstdeputation, aus dem Besitz der Stadt und privater Perionen und aus den Archiven der Gemeindeund Staatsbehörden alles zusammenzutragen, was über Schönebergs Geschichte belehren lann. Er wies hin auf den aus diefer fommunalHistorischen Ausstellung ersichtlichen Aufschwung, den Schöneberg in ber neueren Zeit gehabt hat, und knüpfte daran den Bunich, daß auch in der großen Einbeitsgemeinde Berlin die einzelnen Berwaltungsbezirke eine möglichst selbständige Unterverwaltung führen sollten.
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Donnerstag, 21. Oktober 1920
Die Untersuchung ist nun bemüht, festzustellen, durch wen die Gin- und Ausfuhrscheine aus den Bureaus des Reichskommissars entwendet und Böhmer in die Hand gespielt worden sind. Die Juristische Sprechstunde fällt heute aus. Neuaufbau im Konsum.
Aus Koniumgenossenschaftstreisen erhalten wir folgende Buschrift: Die koniumgenoiienschaft Berlin und Um gegend hat ihr 21. Geichäftsjahr abgeschloffen. Die am Mitt woch, den 27. Oftober, abends 7 Uhr, in der„ Neuen Welt",
ichäftigen haben, außerdem die wichtigen Erneuerungs
Heute Kreisversammlungen: Heute Kreisversammlungen: Safenbeide 108-114, stattfindende Generalversammlung Wahlkreis, Tiergarten: 87. bis 41. Abt. 7 Uhr Kirchner Ober- wird sich mit den Ergebnissen des legten Geschäftsjahres zu bes realschule, Zwingliste. 2. Eaalfontrole hat 89. Abt. Wahlkreis, Bedding: 7 Uhr Aula des Schilleriyzeums, Pants , wablen zum Aufsichtsrat vollziehen und weiterhin über einen bedeutsamen Antrag der Verwaltung auf Aenderung des§ 5 bes Statuts( Erhöhung des Geschäftsanteils bon 60 auf 130 m.) Beschluß fasien.
Ede Böttcherstraße.
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tommunisten thre Bereitwilligkeit erflärt, Behrreich und reizvoll ist diese Ausstellung nicht nur für alte Magistratsbildung teilzunehmen. und jüngere Einwohner Schönebergs , sondern für jeden Groß- Berliner. Wir möchten unsererseits bazu bemerken, daß in unserem Sie zeigt, wie das neuere Schöneberg wurde, wie unter dem Bericht die Frage der Magistratsbildung mit keinem Wort geEinfluß der Nachbarschaft Berlins in wenigen streift wurde. In unserer Mitteilung über die nun auch in der Berliner Jahrzehnten das bescheidene Dorf zu einer be Stadtverordnetenfrattion der Unabhängigen bollzogene Spaltung deutenden Großstadt heranwuchs. Neben Plänen aus ist versehentlich die Stadtverordnete Genoffin Rulide unter die Dieser Zeit einer fast amerikanisch raichen Entwicklung sind auch sehr Neutommunisten geraten. Sie hat niemals zu den Unabhängigen interessante ältere Pläne ausgestellt. In die ältere Zeit des Dorfes gehört und tonnte daher auch nicht zu den linksunabhängigen reichen auch Aftenstücke zurück, die von der Regierung zu Potsdam Neukommunisten abfchmenten. Genossin Kulide für die Ausstellung bergeliehen sind. Ein Sturiofum ist die ebetreues Mitglied der S. P. D. malige Gemeindefaffe, die aus einem unfcheinbaren fleinen Holalaiten Besteht. Das Hauptstück der Ausstellung sind die zahlreichen Bilder aus dem alten Schöneberg , die Gemälde, Beich nungen und Photographien von Straßen und Grundstücken des stillen Dories. Manchem Betrachter mag sich da der Gedanke auf drängen, daß es damals troz Schweinestall und Misthaufen gemütlicher in Schöneberg war. Die Ausstellung, deren Besichtigung fehr zu empfehlen ist, bleibt bis zum 25. November geöffnet. Sie fann an allen Wochen tagen von 10-5 Uhr unentgeltlich besucht werden.
Die Koniumgenoffenfchaft Berlin hatte einen glänzenden Aufstieg genommen, die fte mit an bie Spige der deutschen Koniumgenoffenichaften führte. In den letzten Jahren die Partei. wurde indes die innere Beschaffenheit gestört ipaltung warf auch ihre Schatten in die genossenschaftliche Organisation, während die alte Leitung bemüht war, die politi ichen Zwiftigkeiten von der wirtschaftlichen Stonfumenten organisation fernzubalten. Die neuen Berfonen traten an die Stelle von Genossenschaftern, die durch jahrzehntelange aufopfernde Tätigkeit und Pflichterfüllung dem Genofienschaftsgedanken An Wege geebnet batten. bie Stelle aut nahmslos Personen berufen, die der ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden mit bem 1. S. P.. mitgliedsbuch ihren Befäbigungsnachweis erbrachten. ist altes ie der neue Geist sich bewährt, welche Wirkung er auf die Entwicklung der Genossenschaft ausübt, das zeigt ein Blick in den Geschäftsbericht. Die 55 Millionengeschäfte des Gerichtsaffessors. Die Eigenproduktion der Genossenschaft, besonders die Die Verhaftung des Gerichtsafeffors a. D. Böhmer, bes Bäderei, batte früher Jahr für Jahr, felbst in den Striegejahren früheren Synbitus ber Niederdeutschen Handels- Aktien- Gesellschaft mit ihren hemmenden Einilägen, Fortschritte au bera zeichnen. Das legte Jahr bringt indes in der Quantität des in Berlin , über die wir im gestrigen Abendblatt berichteten, bürfte Produkts einen nicht unbeträchtlichen Rüdgang trog weitere reise aiehen, da nach der Festnahme Böhmere Steigerung der Mitgliederzahl, tros Vermehrung der Berfaufsjezt auch Nachforschungen darüber angestellt werden können, auf stellen. Nach Seite 17 des Geschäftsberichte ist die Zahl der welche Weise es möglich gewesen ist, aus den Geschäftsräumen des hergestellten Biote von 11 492 756 auf 11 286 330, alio um 206 426 Reichstommiffars für Ein- und Ausfuhr Blantoformulare Etüd gefunden. Die im Geschäftsbericht angeführten Erklärungen verschwinden zu lassen. hierfür entbehren, besonders wenn man die gestiegene Mitgliederzahl. Die Geschäfte Böhmers übersteigen schon jetzt den Beberücksichtigt, jeder Beweiskraft. Eine stichhaltige Erklärung findet Der Uebergang zum neuen Berlin . trag von 55 Millionen Mart, und es ist noch gar nicht man jedoch in dem Umstand, der auch als Beweis für die Wirkung abzusehen, ob der endlich Verhaftete nicht noch an weiteren der des neuen Geistes gelten fann: daß der Prozentsaz der Mann werden die Bezirksversammlungen einberufen? artigen Transattionen beteiligt gewesen ist. Im April d. J. lernte taufenden Mitglieder weiter geiunten ift. Nach S. 22 In letter Zeit war die Frage aufgeworfen worden, von Böhmer im Bureau der Niederdeutschen Handels- Aftien- Gesellschaft des Geschäftsberichts belief fich die Zahl der kaufenden Mitglieder welcher Seite und wann die am 20. Juni d. J. gewählten Bezirks- durch den ebenfalls verhafteten Hofiniendanzrat ähn einen Herrn im Jabre 1916/17 auf 71,64 roz., 1917/18 auf 65 58 Proz., 1918 19 auf versammlungen einzuberufen sind. Nach der von dem Aufsichts- Miefeler aus München kennen, der erzählte, daß er von einer 63,32 Broz. und im Jahre 1919/20 nur noch auf 61,56 Proz. der Gesamtorgan geteilten Meinung der provisorischen Stadtverwaltung wird, Münchener Firma für 400 000 m. Flugmotoren aus dem mitaliedschaft. Diefer Ridgang des Prozentsages der laufenden Mir wie das Nachrichtenamt des Berliner Magistrats mitteilt, eine der Besiz der Bayerischen Heeresverwaltung gekauft habe, die nach alieder auf den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre hat zum Argentinien weiter bertauft werden sollten. Leider erhalte man Teil feine Ursache in der mangelhaften Bropaganda innerersten Handlungen des neuen Magistrats, sobald er feine Ausfuhrbewilligung, und so werde das Geschäft wohl scheitern. balb der Genossenschaft; die rührige Arbeit der früheren Verwal endgültig bestellt ist, die Ginberufung sein müssen. Aber Böhmer beschaffte die Ausfuhrgenehmigung innerhalb von vier tungemitglieder ist durch die neuen Verwaltungsmitglieder nicht die Bezirksversammlungen werden nur dann eine Tätigkeit ent- Tagen. Angeblich will Böhmer die Ausfuhrscheine von einem Beerfest worden. Der Geschäftsbericht appelliert ferner an die erhöhte Anteil falten können, wenn sie in der Lage sind, alsbald ihre Bezirksamten Söhne im Reichswirtschaftsamt erhalten haben, doch hat sich ämter zu wählen; das aber seht wiederum voraus, daß gemäß herausgestellt, daß es einen Beamten dieses Namens überhaupt nahme der Mitglieder in der genoffenschaftlichen Betätigung. § 23 bes Berliner Gefeßes die 8 ahl und Besoldung der nicht gibt. Bielmehr deuten Spuren darauf hin, daß Böhmer selbst Diefer Appell ist mit allem Nachorud zu unterscheiben, jedoch mit gewisse Beziehungen zu amtlichen Stellen unterhalten der Forderung zu verbinden, daß allen Richtungen innerhalb der Mitglieder des Bezirksamtes von den neuen städtischen Behörden und dort mithelfer gehabt hat. Mit Hilfe der Ausfuhrscheine, Mitgliedschaft die ihnen gersterweise zukommende Ber festgefest ist. Auch hieraus geht hervor, mie notwendig es ist, baß die unzweifelhaft echt und mit dem gaffimilistempel des Geheimrats tretung in den leitenden Körperschaften zuerkannt wird. Ein die neuen städtischen Körperschaften endgültig zusammentreten. Trendelenburg bersehen waren, wurden die Motoren anstandslos Antrag aus Mitgliederkreisen an die Generalversammlung, der nach Argentinien ausgeführt. In dem zweiten Fall, der die Au 3 zum Biel hat. eine Wenberung des Genossenschaftsgesetzes um die Möglichkeit zu schaffen, jeder Die Fraktion der Unabhängigen, Richtung Adolf fuhr von Holz in Höhe von 85 Millionen Dart nach Bolen herbeizuführen. Hoffmann, hat sich geesten im Berliner Rathaus gebildet. Bor - betrifft, beschaffte Böhmer die notwendigen Papiere innerhalb borbandenen Stichtung in der Genossenschaft die ihr gebührende Ver fibende find: Otto Gabel Lichtenberg und Beichner Mar Dört zweier Tage. Er erhielt die Ausweise, die ordnungsmäßig ge- tretung in der Genossenschaftsverwaltung zu sichern, ist eingereicht Berlin . Durch den Zutritt des Magistratshilfearbeiters Gustav| stempelt waren, und drei Ausfuhrbewilligungen im Werte von je und wird sicherlich die Unterstützung aller auf dem Boden der Degner erhöht sich bie Bahl der Mitglieder auf 22. Auch der 11% Millionen enthielten, ohne die erforderlichen Registratur Demofratie stehenden Generalversammlungsbefucher finden. Stadtrat Blanke Berlin ist dieser Gruppe beigetreten. nummern des Kommissars für Gin- und Ausfuhr. In dem dritten Bis zur Aenderung des Genossenschafte geiezes jedoch gilt es, die Die Freiheit" entfacht einen fleinen Sturm im Wasser- bis jetzt bekannten Fall, bei dem Böhmer sich gefälschter Bescheinis einieitige unabhängig fommunistische uiammenießung des Aussichtsglafe, weil wir in unserem gestrigen Bericht über die Sibung der gungen des Reichs tommissars bediente, handelt es sich um ein noch rats au beie tigen. Eine Liste zur Aufsichtsrate wahl, die nach diesen Grundfäßen aufgestellt ist, wird in der Generalveriammlung Unabhängigen Stadtverordnetenfratt'on erwähnt haben, daß Stadt- nicht ganz aufgeflärtes Geschäft der Stadt GIberfeld. Befehl, stählern und hart Enadten die Gewehrschlösser; da marf Entsetzen die Masse zurück in wilder Flucht.
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Er begann an ihr zu zweifeln, aber wenn er ihr Vorhaltungen machte, fab sie ihn stolz an: Schenk ich Dir nicht genug?" Dann mußte er schweigen fie schenfte föniglich. Er wurde nicht müde, ihr die Zukunft auszumalen und das Seim, in dem sie wohnen wollten. Aber was ihn unendlich beglüdte, berührte sie nicht einmal. Wenn er, felig fein Glück ausspinnend, von der fünftigen Säuslichkeit sprach und wie ein Rind sie ausschmüdte bis ins fleinste, beugte fie fich über in: Du träumst," sagte sie nur, füß mich lieber." Dunn erschraf er mitunter vor ihrer Glut
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Es tam fein Geld mehr heran. Die Unterstützungen fonnten nicht mehr ausbezahlt werden: die Leute darbten, aber fie hielten zusammen. Nur noch kurze Zeit," tröstete Diert, und fie glaubten ihm. Von neuem verfuchte er, mit den Fa brifen zu verhandeln sie lehnten schroffer ab als zuerst. Bebingungslose unterwerfung, erst die Arbeit wieder aufnehmen, dann wollte man jeben, ob vielleicht der Bohn erhöht werden fonnte. Als Diert der Versammlung den Bescheid brachte, brach ein Sturm los, Flüche und Verwünschungen gellten: Schlagt fie nieder," schrie einer und sprang auf den Tisch: Pfeifen und Sohlen schrillte durch den Saal. Mit Mühe beruhigte Dierk die Enttäuschten. Gottlob, noch hielten sie zusammen. Die Lage schlichen hin. Ingrimntig verzehrten die Leute ihre letten Spargroschen, bei manchen war fein Etüd Bret mehr im Saus. Diert wußte, feine Fabrik hatte Lieferunge friften mit hoher Strafe, wenn die Frist nicht eingehalten minde. Sie mußte ihre Tore öffnen oder untergehen. Und sie öffnete ihre Tore. Aber nur ein Haufen Ausländer war es, den sie einließ.
Und die Schornsteine qualmten weiter. Bis in die Arbeiterviertel hinein hörte man das dumpfe, höhnische, schütternde Summen und Surren der Räder. Unerträglich wars, das zu hören; unerträglich, dabei tein Brot! müßig zu gehen und fein Brot zu haben-- für die TauDierk gab das allerlegte hin, was er besaß fende war es ein Tropfen. Gr tröstete, beruhigte, wo er nur konnte; man hörte ihm noch zu, ftumm, halb hoffend und halb zweifelnd.
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Aber wie eine dumpfe Schwüle lag es in der Luft, heimlich grollte und gärte es in der Tiefe. Es war wie das atembeklemmende, erste zitternde Ahnen eines Sturmes, der die Wellen aufwühlen mußte bis auf den tiefsten Grund. Dierf fpürte es, und er wartete, selbst von einer dumpfen Verzweiflung gefaßt.
Und der Sturm fam.
Er schlief in diefem Saal voll ausgehungerter, leergehoffter und betrogener Menschen, die noch einmal wieder, wie am erften Tage, fich bis in Gänge und Straßen drängten, Ropf an Stopf. Noch forach feiner, ein scheues Flüstern nur rauschte unter aefenften Röpfen.
Dierf trat in den Saal. Stumm wurde er empfangen stumm gab man Naum, daß er die Bühne erreichte.
Und nun stand er oben und fah berob auf alle bie taufend Menschen. Da war fein Herz, das ich ihm nicht aufgetan hatte in gläubigem Vertrauen, fein Mund, der ihm nicht zugejubelt und feine Stirn, die sich nicht fühner und freier erboben hatte, als er ihnen das Lied der Freiheit sang aus feiner eigenen heißen Sehnsucht heraus.
Er war ihr Bruder und ihr Führer. Wie oft hatte er hier oben gestanden und gefprochen- jest wollte er beginnen und fand nicht das rechte Wort. Was ihm sonst mühelos wie ein Test quolmben die Schornsteine und die Städer liefen. Im ranichender Bach auströmte, das mußte er jekt fünftlich formen Nu wußten es alle. Eine ungeheure Menge brängte fich abends aus dem Verstand heraus. Und es hallte leer durch den Saal. vor den Toren, mit Knibbeln bewaffnet, unheimlich in ihrer Sonit fielen die blinkenden Körner feiner Rebe in weichen finiteren, schweigenden Entschloffenheit. Sie standen bis in Ackerboden, der sie begieria aufnahm, jest glitten fie ab, webten die Nacht. Nache zu nehmen an den Dieben, die ihnen die darüberhin wie Schneeflocken über eine Eisdede. Er fühlte Arbeit ftablen: aber sie standen umsonst, niemand fam heraus. Dies stille mehren, diefen Sauch von Kälte, der über den Bie man es plöglich mußte: fie schlafen in der Fabrit, fie fom- Serzen lag. Er wollte ihn durchbringen, er formte die Sage men überhaupt nicht heraus, fie arbeiten nur! Da stieg ein funftboller und schärfer, er gab sich Mühe, und der Schweiß trat utgebrüll auf, frachend ffieß man die Torflügel ein und ihm in aroken Tropfen auf die Stirn.
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ftodte dann iäh: Befehlsrife fchallten, amei schnuraerade Lautlos hörten die Menschen ihm zu. Reihen von Gewehrläufen blinkten auf dem Sofohnmächtig Und mitten in die Stille hinein, während er gerade einen Inirschend, berameifelt, malate fich die Menge rüdwärts. Bon neuen Gedanken umbräate, fagte blößlich einer aana laut: Das hinten flogen Steine und Knüppel auf die Soldaten, ein neuer mag alles wahr fein, aber wer gibt uns jetzt Brot?"
Diert wollte meiter sprechen, da rief dieselbe Stimme noch einmal: Sag uns lieber, wer gibt uns jett Brot?"
Er stodte und trat, unsicher gemacht durch die Unterbrechung, ganz vorn an die Sampe, um zu sehen, wer der Sprecher war. Alle Menichen wurden unruhig, drehten die Köpfe und drängten nach born.
Das Meer von Gesichtern bewegte sich und brandete zu ihm heran, er suchte unter all diesen Augen nach einem einzigen Baar, das warm und vertrauend zu ihm auffah- aber wie falt fie ihm jetzt alle vorfamen. Was hatte er denn mit diesen Menschen gemein? Rühl sah er fiber fie meg. Da zudte er aufammen. In einer der ersten Reihen stand eine alte Frou. Unverwandt fah fie ihn an. funkelnd und böse, jede falte ibres Gesichts in Saß getaucht. Und plöblich wußte er, daß die ganze Menge ihn haßte, daß fie alle, wie dieje Frau, geduidig lauerten, bis ihre Beit da mar. Bis ihr Saß auflodern würde in einer ungeheuren Flamme, um ihn zu berfchlingen. Er erichraf nicht, er schwieg still und wartete darauf.
Und als die Menschen ihn nicht mehr sprechen hörten, drängten fie noch mehr noch vorn. Eie riefen ihm etwas zu, immer lauter und unaeduldiger, zorniger und drohender. Er fah ihre geballten Fäuste fich aufreden, hörte fie trampeln und brüllen, aber er achtete auf das alles nicht. Er fah nur immer bie Frau an, dies aschfahle, ausgehungerte, elende Geficht mit den blutleeren Lippen und den brennenden Augen. Und er fab. wie fich ihr Ausdrud langfam wandelte und immer böb nifcher, wilder und rachsüchtiger wurde. Jest öffnete sie den Mund, ihre Finger fpreisten sich und ariffen fuchend umber-- fie redte sich auf da gellte jäh ihr zitternder Schrei durch den Saal, ein Gegenstand wirbelte durch die Luft und Dierk fühlte. einen heftigen Schmerz an der Stirn. Warmes Blut rann ihm übers Geficht: er fah nichts mehr, hörte nur ein wüstee Boltern und Dröhnen; Gläser, Flaschen. Stühle schmetterten auf die Bühne. Er stand ganz still, das war das Gericht! Es war fo natürlich, er dachte gar nicht daran, fich zu mehren, dachte gar nicht an lucht: es mußte ja fo kommen.
Da faufte der Vorhang nieder und trennte ihn blöklich von der Menge. Dörner, der die Schnüre zerschnitten botte, faßte feinen Arm und riß ihn mit sich fort Stubia ging Dierf mit, lanafam ftieg er ein paar Stufen hinab und gelangte durch eine Sintertür ins Freie. Draußen blieb Dörner ftehen, unheimlich glühten feine Augen aus dem Bleichen Geficht, er redte den bageren Arm in die Söhe. frampfbaft aucten die ichmalen Finger, und über feine blutleeren Ribben rang es fich heifer. schluchzend, mit verzweifelter Hoffnung:„ Und doch!" Aber Diert hörte es nicht.
( Forti. folgt.)