Nr.539 37.Jahrgang Ausgabe B Nr. 132
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Sozialbemotret Berlin".
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Montag, den 1. November 1920
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Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3.
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Nach einer Meldung der Frankfurter Beitung" aus München sind der ehemalige Reichswehrsoldat Dobner und der belgische Spigel Fracheur verhaftet worden. Fracheur wurde im Fraktionszimmer der Unabhängigen angeblich auf Veranlassung der Ententekommission festgenommen.
Briffet, 1. Rovember. Der Sozialistentongreb) wurde heute vormittag eröffnet. Nach Annahme einer Glückwunsch abreffe an bie englischen Bergarbeiter brachten der Parteisekretär Bern , 1. November. In der heutigen schweizerischen Vo118 und der Minifter Bandervelde eine Tagesordnung mit der Feststel- abstimmung ist das Gesetz über die definitive Einführung lung, daß die 21 Moskauer Bedingungen nicht nur eine des Achtstundentages bei den Eisenbahn, Post-, TeleSpaltung des Proletariats, sondern auch eine Berneinung der grund- graphen- und Telephonbetrieben nach heftigen Abstimmungskämpfen legenden Gesche des Sozialismus darstellen, wie sie von internatio- mit rund 369 000 gegen 271 000 Stimmen beschlossen worden. fomeit geständig sind, als sie zugeben, gemeinschaftlich mit nalen Kongressen aufgestellt worden sind. Der Kongreß, verwarf Landwirtschaft, Gewerbe und Kleinbahnen bildeten hierauf mit 493 173 gegen 76 225 Stimmen die Tagesordnung des die Opposition. Die Stimmbeteiligung betrug etwa 67 Pro3. Brüsseler Verbandes, berzufolge der Kongreh nicht den Beitritt zur Dritten Internationale befürworten aber der Austritt aus der Zweiten Internationale beschließen solle, verworfen und beschloß das Berbleiben in der 3 meiten 3nternationale.
Die Aktion gegen die C. G. T.
Dagegen befinden sich die beiden Studenten, die den Anschlag auf Dobner verübt haben und selber inStöcken auf ihn eingeschlagen zu haben, nach wie vor auf freiem Fuße. Das ist Münchener Bolizeitaktit. Der Untersuchungsausschuß, der jetzt eine bürgerliche Mehrheit befißt, hat die weitere Untersuchung der Angelegenheit auf nächsten Mittwoch vertagt. Baris, 1. November. Der Untersuchungsrichter hat die Straf Unfer Münchener Mitarbeiter schreibt uns unter dem Brüssel , 1. November. Vandervelde hielt gestern hier eine berfolgung gegen den Verwaltungrat des Allgemeinen 31. Oftober über das System, das durch den Fall DobnerNebe gegen den Bolschewismus, in der er die Infonie- Arbeiterverbandes( C. G. T.) wegen Berichung des Gesetzes Fracheur plöglich in grelle Beleuchtung gerüdt wurde: quenz Caching und Froffarts verspottete, der beiden französischen betreffend die Gewerkschaften eingeleitet. Die fünf Führer des Das Arbeiten mit kleinen Mitteln gehörte von icher zu Sozialisten, die zur Information nach Moskau gereist sich Verbandes, Jouhaug, Dumoulin, Lapière, Laurent, bemütig einen Teil des Fluches geholt hätten, den die Diktatoren und Talbeytach haben sich deshalb am 5. November vor dem von Moskau über die Sozialisten aller Länder, besonders über bie Strafgericht zu verantworten. Am 11. Mai wurde vom Justiz 22 Millionen organisierter Arbeiter der Inter- minister' Sopiteau infolge der Vorkommnisse bei der großen Streit nationale von Amsterdam , ausgesprochen hätten. Bander. bewegung der Strafantrag gestellt mit dem Endziel der Auflöbelbe hielt zum Schluß die These von der nationalen Berfung des Verbandes. teidigung aufrecht.
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Die Wiedergutmachung.
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Am Vorabend der Präsidentenwahl.
Washington, 1. November. Der Wahlfeldzug, der in den Paris , 1. Nevember. Der Matin" glaubt zu wiffen, daß leßten Monaten mit besonderer Heftigkeit geführt wurde, findet bie Verhandlungen zwischen der franzöfifchen unb ber beure abend fein Ende. Jede Partei behauptet, daß ihr englischen Regierung über bas tebergut Randidat die Mehrheit( 532 Stimmen) erhalten wird, die zur Sichemachungsproblem fo weit gebiehen. feien, baß Lord Terby rung der Wahl notwendig ist. Senator arding und Gouber wahrscheinlich morgen oder übermorgen am Quai d'Orfan die end- neur og führten eine der nachbrüdlichsten Wahltampagnen, in gültige Antwort überreichen werde. Einig sei man sich über die deren Verlauf sie in Sunderten von Reden vom Stillen Ozean Sachverständigen tonferenz, bie in fürjefter rift in bis zum Atlantischen Ozean das Wort ergriffen. Ihre Reden Brüssel zusammentreten foll und der alsdann sehr raidh eine nahmen am leßten Tage einen persönlichen Charakter an, auch in Konferenz ber Finanzminister und anderer Regierungsvertreter in der Frage des Böllerbundes. Die Beitungen fprechen Gent folgen werbe. Dort würden die Deutschen mit be. von einem fideren Siege Sarbings, obwohl man feine ratenber Stimme(!) gehört werden. Der Streit drehe fich jest große Mehrheit erwarten fann; denn es steht fest, daß gewisse Benur noch darum, ob die Wiedergutmachungsfrage endgültig vom dingungen zugunsten Cog sprechen, besonders das Schreiben Chersten Mat unter Zulassung der Danischen geregelt werden folle Wilfons an den demokratischen Kandidaten, in dem er ihm und ob der Oberke Rat nur die Pfänder und Bürgschaften oder seine volle Unterstübung aufagt. Die Zahl der eingeschriebenen auch die Höhe der Schuld feftfehen folle. Nach der englischen Wähler ist größer als jemals und das Wahlergebnis wird erst Auffassung folle ber Cherfte Mat in der ganzen Frage das legte später eintreffen. Wort behalten, nach der französischen sei nur der Wiedergutmachungsausschuß hierzu berechtigt.
Nur 405 000 Milchkühe?
then um die Hälfte er mäßigen.
Die Autonomie der Provinzen. Oberpräsidenten gegen Verfassungsausschus.
den Besonderheiten der bayerischen Bureaukratie. In der Berfon des Herrn v. Kahr, des„ Treuhänders" aller Steaktionäre", vereinigen sich alle ihre bistorisch überkommenen schlimmen Eigenschaften: der enge, an die Schreibstube gebundene Blid, die rein geschäftsmäßige Auffaffung aller Dinge und das Unvermögen, die Weltgeschehnisse von einem anderen Standpunkte zu betrachten, als dem des beamtlichen Eigeninteresses. Was Bayerns einziger Staatsmann Montgelas in seinen Erinnerungen von den Deutschen im allgemeinen sagte, das gilt im befonderen von der bayerischen Demokratie, soweit fie fich aus Artbayern rekrutiert:„ Der Deutsche ist für bürgerliche, aber nicht für politische Freiheit reif, da ihm das unerläßliche Maß politischer Beldung und Erziehuna mangelt."
Dieses Monko besteht auch heute noch. Wie follte man die Reden und das Auftreten des ta hr bei den Schüßenfesten der Einwohnerwehr, die Regiffeurwerke der Escherich und 8hner, die Widersprüche zwischen dem Bekenntnis zur Reid Streue und dem Stokettieren mit Seim'scher Franzosenpolitif auch anders erklären,„ Die Bolitik der verpaßten Gelegenheiten und verfäumten Augenblide" ist in der inneren Politik unter dem System Kahr jedoch in eine Politik der verfrühten Gelegenheiten und Augenblicke, umgeschlagen. Die letzten Vorgänge beweisen das deutlich genug. Die Nebenregierung des Polizeidirektors Pöhner ist ganz nach dem Vorbilde des Systems Buttkamer und des Berliner Bolizeirats Krüger eingerichtet. Die Untertanen" sind in drei Klassen untergebracht, deren erste Kleffe alle umfaßt, die sich im öffentlichen Leben betätigen. Sie
Bafel, 1. November .( Dena.) Wie die„ Baseler Nachrichten" Der Verfassungsausschuß der Preußischen Landesversammlung sind im voraus verdächtig und müffen daher von einem Seer avs zuverlässiger Quelle erfahren haben wollen, wird die En hatte die Staatsregierung um Einbringung einer Vorlage ersucht, on pigeln beständig beobachtet werden. Nun ist dieses tente ihre Forderung auf Lieferung von 810 000 Milwelche die Aufgaben und Befugnisse der Provinzen er Beer, da zu ihm noch die von den Ententemiffionen beschäfti weitert. Demgegenüber hat die kürzlich abgehaltene Konfeten Aaenten" gelören, so groß geworden dak es kaum mebe rena ber Oberpräsidenten und Landesdiret. toren der preußischen Provinzen einmütig den Etandpunkt zu übersehen ist. Um dies aber so gut als möglich zu erreichen, bedient fich die Nebenregieruna unzähliger schwankenber bertreten, bag der Staat, auch in seiner heutigen demokratischen Ver. Gestalten: Offiziere. Gliidsjäger, Abenteurer, Deflaifierfaffungsform, eine straffe und einheitliche Staats. ben und Lumpen aller Art, furzum eines Abbubes, wie ibn berwaltung und ein einheitliches Staatsbe- Marr fo drastisch im 18. Brumaire schildert. In diesen Rattenkönig von Deflafsierten und Lumben.
Der Streit um den§ 18.
Paris, 1. November. Die englische Regierung ist sehr erflaunt über die Erregung in Frankreich in einem Teil der englischen Presse, die durch ihren Verzicht auf§ 18 des Friedens. bertrages hervorgerufen wurde. Sie versichert, daß dies nur eine 3nitiative des Board of Erabe, eine reine Handelsangelegenheit und nicht geeignet war, die Einheit der Alliierten in der Ausführung des Friedensvertrages zu schwächen. Aber, fagt der Matin", hoffentlich ist der Beweis zu erbringen, daß diese These richt haltbar ist.
Deutschösterreichs Memorandum.
amientum braucht;
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daß demgegenüber die Nebertragung der regiminellen Ber- proletariern in teilmeis fommunistischem Gewaltungsbefugniffe des Staates einschl. der Kommunalaufsicht und wande slug der fozialdemokratisch unabhän. überwiegender Teile der Polizeirerwaltung auf den Kommunal gige Antrag auf Einsetzung eines Unterfuchungsausichuffes berband der Provinzen, nicht nur geeignet ist, die Einheit des wegen der schon geschilderten Vorgänge mit dem ehemalinen Staatsbeamtentums zu zerstören, sondern auch die einheitliche Reichswehrfoldoten Dobner wie eine Bombe ein. ft nur Staatsgewalt Preußens provinziel partitularistisch auf. aulösen und die Berstörung des preußischen Staates her- Regierung und Polizeidirektion waren vie por den er ge beiguführen; fchlagen. auch der Landta a war es. Ein Seutfchnctionsler daß aber für ein Borgehen mit diesem Ziele oder diefen Neuling fprach es naiberteife aus: Wir sind mit der EinFolgen ernste Gründe nicht vorliegen; febung des Siebenemusichuffes iberrumpelt worden. bak vielmehr solch Vorgehen lekten Endes auch die Ber - Weil die Abgeordneten Timm und Gareis(.. P.) trümmerung des Reiches zur Folge haben würde; daß es Gache der Bertwaltungsfunst, in erster Linie der Mi- im Plenum gegen die getroffene Berabreduna rinige Worte zu nifterien fei, unnötiges Tielregieren zu vermeiden und bei der der Erklärung der Regierung Sprachen, mußte der Sizoener Befeßung, namentlich der leitenden Staatsbeamtenstellen, den berechtigten Erwartungen der Provinzen Rechnung zu tragen,
und daß ferner die Erweiterung der Rechte der Selbstber. waltung der Provingen nur durch Uebertragung einzelner be fonbers geeigneter Gegenstände stattfinden könne. Die Konferenz hielt es weiter für dringend erforderlich, daß den einzelnen Brovinzialverbänden, mindestens den Provinzialaus schüssen, zu derartigen Vorlagen redytzeitig Gelegenheit zur gut. achtlichen Aeußerung gegeben wird.
anteschuß in die Luft fliegen und einem Viecz prerus chup Blaß machen, der den Regierungsparteien bie Mehrheit sichert. Führt die Untersuchung zu ungünstigen Ergebniffen für die Regierung. fo bat es die Irbeit in der Band, den Ausichniß jederzeit aufffieaen zu lafen. Auf jeden all ist Reit gewonnen! Das Lebensprinzip der Bayerischen Politik ist gewahrt: nir überbudeln!
Wien , 1. November .( T. 11.) Das Memorandum der biesigen Reparationsfommission ist fertiggestellt. Es enthält a cht Vorschläge, die sich mit der Brennstoffbeschaffung, mit der Frage der Wasserkräfte und der Elektrifizierung, der Lebensmittelbeschaffung der Tarife und Bölle, der Arbeiterlöhne und Kollektivverträge, ben Ersparnissen in der Verwaltung und der Frage der Monopole beschäftigen. Was die Errichtung einer Rofenbant betrifft, so wird vorgeschlagen, daß dieje durch Privatkapital mit auswärtiger Valuta ins Leben gerufen werden soll. Was die Waren- und Geldkredite anbelangt, so wird der Grundsay aufgestellt, daß mit den Warenkrediten der Befferung der Baluta nur indirekt nachgeholfen wird. Ein direkter Einfluß auf die Hebung der Baluta fönne nur durch Geldtrebite ausgeübt werden. Die Reparationsfommission legt daher das Hauptgewicht auf die Doch hat die Regierung mit ihrer verfrühten Erklärung, Beschaffung der Geldkredite und unterbreitet in Baris amei worin fie de m Ausschuß ein Urteil fuggeriert Borschläge: Die Gewährung von Regierungskrediten und Ver und ihm außerdem naheleat, feine Tätinteit einzustellen, bemittlung von Privattrediten unter Garantie der Regie. rung. Die Reparationsfommiffion hofft, daß speziell die Zukunft Schwere Anschuldigungen gegen Reichswehr. Die unabhängige wiesen, daß fie diesmal sehr vieles überkude!" hat. Aber Wiens sich bessern wird. Bezüglich der Beamtenfrage gibt Bergische Volteftimme" behauptet, daß im Lager Soldau , wo schlimmer ist, daß fie ganz nach den Buttfarmerfchen Borbilde bie Reparationskommission der Ueberzeugung Ausdrud, daß Erspar friegsgefangene Angehörige der Roten Armee interniert sind, eine bei der hring- Moh'ow- Affäre, de mgerichtlichen und parlanisse in der Verwaltung unbedingt nötig feien. Die Hilfe. welche die Rotte angetruntener Reichswehr. geführt von einem mentarischen Urteilsipruche norre ft. Damals nie heute Entente Oesterreich gewähren fonne, fei nur eine finanzielle. Die Offizier, in die Barade Co eingedrungen se und die dort unter haben alle Beamten der Polizei ehrlich und pflichtgetreu" Kräfte, welde bann Oesteerreich beizustellen hat, um diese finan- gebrachten Schwestern und Pflegerinnen der Roten Armee vergedielle Silfe wirksam zu machen, fönnen nur wirtschaftlich sein. waltigt habe, wobei ein russischer Arzt, der dies berlindern wollte, gehandelt. Wenn sie mit dem noch zwei Seiten arleiterden Spike a cheur in Berbing traten, so haben sie nach Bolitit zu betreiben, welche von dieser Richtung ablente oder die von dem Offizier mit dem Revolver bedroht worden sei. wirtschaftliche Betätigung schwäche, jei ein Lurus, den sich nur reiche Eine fofortige Untersuchung der Angelegenheit durch den Worten des Staatssekretärs Schweyer ,, nur das getan, Banber gönnen bürfen. Las Memorandum wird Ende ber kommen. sivile Gerichtsbehörden halten wir für dringend erforderan Fatte. Eine getreat Stopie der Rede des Buttfamer im Ifig.
mas jier anftändige Dentine an einer Stelle ich e