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Nr. 544 37. Jahrgang

Groß- Berlin

Stromüberschuß in der Nacht.

Beilage des Vorwärts

Dutch Medizin vergiftet.

Donnerstag, 4. November 1920

zu. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Verbraucher

Zener aufsebenerregende Todesfall einer Patientin ur genauen Ausfüllung der Frag bogen verpflichtet sind. Die bes Sanatoriums Bergstiden, der durch irrtümliche Dar- Uebermittlung der Fragebogen an die Verbraucher und Rücksendung reichung einer zu großen Tosis rienit berbeigeführt worden an die zuständigen Gemeindebebörden bat durch die Hauswie war, beschäftigte das Rechsgericht in der Revisionsinstang. Wie bezw. Verwalter oder deren Eiellbertreter zu neicheben. Tie uns von dort gemeldet wird, bandelt es fich um den Aopthefer- uefüllung der Fragebogen muß durch die Verbraucher mit größter Die außerordentlich ernie Lage in der Kohlen gehilfen, jebigen Drogeriebesizer Ehrhard Söz, der seinerzeit vom Genauigkeit geschehen, da ionit die rechtzeitige Zustellung der nenen Roblenfarte unmöglich gemacht wird. beriorgung Berlins beichäftigte neſtern in einer Sigung den Landgericht Botsdam wegen fahrlässiger Tötung zu 1 Monat Ge­fängnis terurteilt worden war Sök hatte, wie seinerzeit mit­Nach erfolgter Ausfüllung sind die Fragebogen binnen einer Reichskohlenkommiffar und die Kohlerstelle in den Marken sowie geteilt, als Gehilie in einer Apotheke in Nowawes ein von dem Frist von 5 Tagen der zuständigen Gemeindebebörde, im die Leiter der Berliner Kraftwerke. Die Städischen Elefnizitäts- stellv. Assistenzarzt Dr. Röllner falsch ausgestelltes Rezept über Gebiete des alten Magistras Berlin den zuständigen Brottom­werfe hatten sich in Anbetracht der jegt ständig fürzer werdenden 400 Gramm einer start giftigen Arjeniflöjung missionen zurück zureichen. Infolge der Vorarbeiten für die Tage an den Reichskoblenfommissar gewandt und zwar mit einer angefertigt in der Meinung, daß das Medikament erit in die Hände Ausgabe neuer Roblenkarten find die Ortstohlenstellen( Koblenbe Mehrforderung aur Vergrößerung ihres Koblenkontingents des Arztes gelargen würde, der die genauere Dosierung vornehmen sirteämter) überlaitet, und das Buolutum wird gebeten, alle um 6 500 Tonnen Koble monatlich, um den Mehrbedarf an elek- würde. Giner lungenfronten Patientin. der Kontoristin Kurth, nicht unbedingt erforderlichen Anträge, Anfragen nim. in der nächsten trischer Kraft für Beleuchtungszwede erzeugen zu tönnen. Das Er wurde dann von einer Schwester ein ganzer Teelöffel des Giftes Beit zurückzustellen. gebnis der Verhandlungen war, daß sich eine Mehrbelieferuna Reidsgericht vertrat Rechtsanwalt Dr. Frey- Berlin den Stand­eingeflößt mit dem Erfolge, daß die Patientin star b. Bor dem Mag Gutschmidt+. Wieder hat der Tod einen unserer Besten leider nicht ermöglichen läßt, weil Dentich and infolge des punt, daß die Straffammer den Begriff der Fahrlässigkeit nicht hinweggenommen. Am Dienstag, den 2. November, verstarb m Sva Abkommens seinen Kohlenverbrauch auf das Aeußerste ein ausreichend gewürdigt babe. Eine Fahrlässigkeit auf feiten des An- den Folgen einer Operation unser lieber Genoffe, der Gemeinde­schränken muß. geklagten liege nur dann vor, wenn das Gericht feststellen könne, schöffe und Bezirksverordnete vom 15. Bezirk. Mag Gutschmidt bak der Angeklagte wiffen mukte, daß das giftige Medikament nicht im 51. Lebensjahre. Der Verstorbene hat als Wohlfahrtsdezernent in die Sände des Arztes felbst gelangen würde. Das Reichsgericht in hervorragender Weise gewirkt und besonders den Kriegshinter schloß fich diesen Ausführurgen in vollem Umfange an und erkannte bliebenen jowie allen durch das Elend des Weltkrieges in Bedräng­auf Aufhebung des Straflammerurteils. nis geratenen Bürgern von Niederschöneweide stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Für die Parter hrt der Verstorbene in im Dienste des Sozialismus tätig und jeder einzelne unserer Ge hervorragender Weise seinen Mann gestanden Tagtäglich war er nossen hat seine Mitarbeit. die im Interesse des Proletariats er folgte, zu schätzen gewußt. Wir verlieren in ihm nicht nur einen langjährigen Parteigenossen, sondern einen wirklichen Freund der Menschheit, dessen Andenken wir in Ehren halten werden.

S

Taceeverbrauch an

Man hofft aber einen Ausweg gefunden au haben. Ter eletnicher Araft beträgt in Berlin rund 70 000 Stiowatt. 40 000 Kilowatt werden zurzeit aus den Zuschüssen der Golpa Leitung gededt während die drei großen Berliner Kraft­werke Rummelebura. Oberfpree und Moabit die übrigen 30 000 kilo­watt mit Steinfohlen erzen en müssen. Die Belastung der Straits

Erhöhte Wintersäge für Erwerbslose.

vember d. J. a b.

Das Esen des Schleichhandels. Auf Veranlassung der Staats­anwalticbatt bei dem Wucher onderaericht des Land erichte II it

Die Reichsregieruna bat befchloffen, zur besseren Versorgung werke am Tage durch den hohen Industrieverbrauch ist an der der Erwerbsloien im Winter die Unterſtügungsiaze vorüber Grenze der Leistun sfähigkeit der Berliner Kraftwerke, die durch gebend zu erhöhen. Der Reichsarbeitsminister hat jetzt den das Kontingent beschränkt ist. Nun werden in der Nacht durch die Ländern mitgeteilt, wie die Erböbung im einzelnen durcbaeiübri Industrie nur etwa 25 000 Kilowatt des Golpaitromes entnommen werden foll Die Erhöhung tritt mit Wirkung vom 1. November Es ist hier alio nachts ein Ueberschus bon 15 000 stiloab in Strait und hat bis zum 31. März 1921 Geltung. Für Groß­watt berfügbar. Berlin ( Drtsflaffe A) betragen die winterlichen Höchstläge für Bersonenstandsaufnahme Mitte November. Zur Vorbereitung Zur Vermeidung der unerläklich scheinenden Einschränkungen männliche Berfonen über 21 Jabre, sofern sie nicht im Haushalt der Veranlagung zur Einkommensteuer für die Rechnungs des Stromverbrauchs der Berliner Industrie sollen daber die eines anderen leben. 10 M.. ionft 8 M., unter 21 Jahren 6 M.; jahre 1920/21 findet gemäß§ 167 der Reichsabgabenordnung in Großverbraucher durch eine in den nächsten Tagen erscheinende für weibliche Perionen über 21 Jahre, sofern sie nicht in sämtlichen Gemeinden und Gutsbezirken Groß- Berlins eine Auf­Betanntmachung aufgefordert werden, sich auf einen ver- dem Haushalt eines anderen leben, 8 M., sonst 6 M.. unter 21 Jahre ber d. I. statt Zu diesem Zwed werden sämtlichen Hausbesitzern nahme des Personenstandes nach dem Stande vom 15. Novems mehrten Ratbetrieb einzustellen, die St: omentnahme am 4 M. Die Familienzuschläge dürfen in der erwähnten Zeit oder ihren Stellvertretern die erfo.derlichen Vordrucke zugestellt. Tage aber zu unterlassen. Auf diese Weise tönnen für die Industrie insgesamt das Zweifa& e der Unterſtüguna, im einzelnen aber Die Abholung der genau auszufüllenden Listen erfolgt vom 18. No. größere Strom mengen freigegeben werden, gleichzeitig folgende Säße nicht überfte gen: Für den Ehegatten und Kinder aber tönnte man die ele trische Beleuchtung voll beliefern, foweit bis um 16. Jabre 4 M. für fonit ge unterstügungsberechigte An­die verlängerte Tuntelbeit einen Mehrverbrauch erforderlich macht. gebörige 3 M. Der Reidsarbeitsminister betont hierzu, daß die Sollte sich eine Umstellung auf den Nachtbetrieb bei der Berliner ungünstige finanzielle Lage des Reiches der Reichsregierung leider der Direttor Birndörfer vom Eden- Hotel verhaftet worden, Industrie nicht in ausreichendem Umfange ermo lichen laffen, fo nicht gestattet, den weitergehenden Vorschlägen der Landesregies nachdem eine Hausiuchung und Prüfung der Bücher ergeben bat, muß mit einer erheblichen Einioraufung des Stromverbrauchsrungen zu folgen. Insbesondere kann neben der Eböhung der daß B. in den legten fünf Monaten für 11, Millionen Schleichs bei der Industrie gerechnet werden. Unterstügungsfäße eine besondere Winter beihilfe nicht gewährt werden. handelsware, Butter, Webl, Zuder u. a, angetauit bat. Durch die Erböbung foll vor allem den Hausbaltungsvorständen Das zerbrechliche Porzellangeld. leber den gegenwärtigen und den finderreichen Familien geholfen werden. Es erbält 3. Stand der Herstellung von Geld aus Porzellan errabren die Bers in Berlin ein Erwerbslofer mit Frau und awei Kindern unter liner Mün b.ätter", daß von der Minne: Porzellan- Manufattur 16 Jahren statt 15 M. wie bisber in den Wintermonaten 22 M. nach den Entwürfen von Paul Börner Probeftücke zu 10, 20 und 50 Br., 1, 2 und ŏ Mt. angefertigt sind, die einer Sachver itändigen tommufion für das Deutiche Reim in Berlin zur Bequiadj ung bor war wohl der Umstand, daß die gerühmte Unger biechlichfett cer gelegen, beffen nicht befriedigt haben. Aus chlaggebenb Stüde in Zweifel gezogen werden mußte, da ein während der Büfung zur Erde gefallenes Stück bezeta nendeitene 1ofort erbrach! Zurzeit besteht feine abiicht zur Einführung folchen Borzellangeld s. indeffen wird der Beschluß abhängig fetu von dem Ausfall der Versuche, die mit einer wegierung aus unedlem Metall im Gange sind; es ist beaofittigi, daraus 1, 2. und 5 Wartit ide zu prägen.

Rattengift für die eigenen Kinder.

Das furchtbare und unnatürliche Verbrechen einer Mutter, die wegen ehelicher Bivistigkeiten den Entschluß faßte, ihre zwei Ander und sich selbst durch Rattengift zu töten, fonnte in Neukölln durch rechtzeitige ärztliche gilfe in letter minute in seinen

schlimmsten Folgen abgewandt werden. Es wird uns darüber

gemeldet:

Durch Radio verhaftet.

Die Funkentelegraphie hat der Berliner Kriminalpolizei wieder einen wichtigen Dienst geleistet. Wie wir erfahren, find auf das

in der Angelegenheit des Mordanfolages auf den Alwaren händler Maintopf in Spandau et laffene Radiotelegramm, gen versuchten Morbes wurde die 22 Jahre alte Ehe das die Berliner Krimina polizei dem bereits von Ewinemünde ab­frau Luise des Schmiedes Steiner aus der Steinmcßstraße 11 au Neukölln von der dortigen Kriminalpolizei verhaftet. Frau gefahrenen Dampfer nachianbte, die beiden Reichswebrioldaten Steiner hot, wie sie selbst zugibt, in die Mittagsmahl Brüniel und Rennede in Billau bei der Anfunit Rattengift geschüttet, um sich und ihre beiden Kinder verhaftet worden. Beide find geständig. das Verbrechen bon drei Jahren und elf Monaten zu vergiften. Die ausgeführt zu haben. Sie geben an, daß drei ihrer Kameraden, nichtsahnenden Kleinen aßen auch die vergifteten Speisen und die der Gefreite Einbeck und die Füleliere Siem und Göze. an der Frau genoß ebenfalls davon. Dann brachte die unnatürliche Mutter Tat beteiligt geweien find. Die beiden letteren figen ebenfalls die Kinder ins Bett. Bei diesen stellten sich bald darauf heftige berens hinter Schloß und Riegel. Ebenso ist die Festnahme Ein­Schmerzen ein, und wie die Mutter jah, daß die Kinder furchtbare beds veranlagt. Die Angaben Gößes über die Barmittel der in Schmerzen litten, rief fie eine Nachbarin herbei. die zu einem Arai ging. Dieser lieg der Frau sagen, daß fie die Kinder zu ihm Billau Verbaiteten stimmen schon deshalb nicht, weil diese fouft bringen möchte. Als der Arzt die Tat erfuhr, tonnte er durch so- die Ueberfahrt gar nicht hät'en bezahlen lönnen. Auch seine fortige Magenentleerung das Schlimmste verhüten, so daß Mutter sonstigen Angaben entsprechen nicht der Wahrheit. und Kinder gerettet wurden. Die Verhafteten werden nach Berlin gebracht, um das Ver burry sechs Kamele, ein Zebroid( eine Kreuzung zwischen Zebra brechen völlig aufzuklären.

Frau Steiner gab bei ihrer Bernehmung an, daß sie wegen ehelicher Zwistigkeiten mit den Kindern habe aus dem Leben scheiden wollen. Gegen die Verhaftete ist außerdem ein Strafverfahren wegen Einbruchdiebstahls eingeleitet worden, da ihr zur Last gelegt wird, sich bei einer Nachbarin gewaltsam Einlaß verschafft und diese bestohlen zu haben.

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Das Licht der Heimat.

Bon August Hinrichs .

Die großen Dynamos sollten in einem einfachen Schuppen untergebracht werden, aber in seiner findlichen Freude über die blanken Sachen fonnte sich jetzt der Farmer nicht genug tun und ließ den ganzen Raum mit saubersten Fliesen und Bandfacheln auskleiden, io daß eine wirkliche Musteranlage entstand. Und als dann endlich eines Abends alle Dynamos furrten und Dierk vorsichtig den Strom einschaltete, als nun mit einem Schlage alle 2.chter aufflammten in dem breit­angelegten Herrschaftshaus, wie in allen Ställen und Schuppen, da schlug der Befizer ihm die Hand auf die Schulter und ichrie in ausgelassener Freude: Es geht es geht- Teufel- es geht wirklich!"

Er war ein vornehmer Criollo aus den alteingefeffenen Familien des Landes, ein Abkömmling der ersten Spanier mit einem Schuß indianischen Blutes. Jetzt schämte er sich feines bisherigen Mißtrauens. betrachtete den deutichen In­genieur als lieben Gast und zog ihn gana in seine Familie. Vor allem aber blies er sein Lob den anderen Befizern gegen. über und zeigte jedem mit Vorliebe seine prachtvolle Arlage. So fam Diert ins Geschäft, verdiente ein gutes Stück Geld und war in den Bausen, die ihm seine Arbeit ließ, der freudig aufgenommene Gast des alten Criollo.

Ein anderer hätte leicht das doppelte verdient, hätte jetzt mit diesen Empfehlungen, vor allem die englische Einfuhr völlig aus dem Felde geichlagen und ein Netz von Bertre­tungen über das ganze Riefenreich ausbauen fönnen. Aber Dierf war fein Staufmann. Er war zufrieden mit dem was ibm bon felbft auftrömte und benutte die monatelangen Paufen auf der Farm zu fleißiger Arbeit. Dies Land mit all feinem goldenen Segen vermochte ihn nicht zu feffeln. Seine Gedanken und seine Liebe fuhren ubers Meer nach seinem Jugendland, nach der meiten Dede der Feide und dem wilden Moor, das er aus dem Zauberschlaf erlöfen wollte durch sein Werk.

Pläne, Berechnungen und Zeichnungen entstanden und schritten rüftig fort, und die regelmäßigen Briefe, die er mit Sommer medhielte. ließen ihn oft heimlich aufjubeln denn auch ber arbeitete mit Lust und Freude. Die Vorarbeiten waren fast fertig dann hieß es mit Macht ans Werk gehen und

Ter Hausbrandbedarf.

fani ein berühmter in der Birkusgeschichte und so wird auch dem Sarrasani im Zirkus Busch. Bekanntlich ist der Name Sarra­Gastspiel im Zirkus Busch reges Interesse entgegengebracht. Aus bem reichhaltigen Programm feien erwähnt eine Fahrschule, die ton vier Herren geritten wird, von denen jeder ein Pferd unterm Sattel und zwei Pferde an der Leine bat. Daß in der Dreffur fremder Tiere im Zirkus Sarrajani Hervorragendes geleistet wird, ist selbstverständlich, da gerade Direktor Stoich auf diejem Gebiet eine aneriannte Größe ist. So zeigt er auch jest wieder seine einzig daftehende Elefantendressur, während der Dompteur Charles Brade bengst und Bierdestute), drei Zebras und ein Nilpferd vorführt. Baul Eschberger zeigt Pferdeireiheitedrefjuren, die durch die Masse wirken sollen. Etliche Pferde machen sich fürs Auge jetzt gerade nicht besonders, weil sie sich zurzeit ihren Winterpela qu legen und darum, tros sorgsamiter Pflege, etwas stumpf und rauh im Saar erscheinen. Ein kleiner, wilder Bursche ist das mendige

Den Hausbesizern und Verwaltern aller Häufer im Gebiete der Stadtgemeinde Berlin geben dieser Tage durch die Koblenbe­sirf ämter ragebogen zur Feststellung des Hauebran bedarfs zupacken! Darauf freute er sich, obwohl er mußte, daß dann Da legte sich eine weiche Hand auf seinen Arm: D, Don eigentlich erst der Kampf begann. Geld Geld woher mollte er das nehmen? Was halfen da die paar tausend Mart, die er hier inzwischen verdient und feiner Mutter ge­

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Folfers was für böse Augen sind das. Reiten Sie mit nach dem Negerdorf hinüber? Ich wollte Bater abholen!" Ungeschickt trat er einen Schrilt von der Tochter seines Gastgebers zurück. Verzeihen Sie, Donna Luzie, ich habe noch zu arbe ten!"

Sie sah ihn an und senbte leicht errötend den Kopf. Da

ichickt hatte? Sie sollte sich ihre Möbel wiederkaufen, hatte er berlangt. Ob sie das getan hatte? Darauf batte fie nie würde. Sie ging jest böllig auf in feinem Plan und oft empfand er, wie wenig ritterlich er war, noch dazu in einem geantwortet, aber er mußte auch so, daß fie es nicht tun underte er sich über ihre fachkundigen Fragen. Acher Bande, in dem die ruppigsten Gesellen jeder Frau mit groß­wußte nicht, wie zähe sie sich in einsamen Nächten hineinquälte art ger Liebenswürdigket huldigen. Er wollte sich entschul­in die paar Lehrbücher. die er zu Haus hatte stehen laffen, wie digen, aber sie unterbrach ihn lächelnd, schyvang fich leicht aufs ihr Geist, der unermüdlich schaffende, an feinem Werk mit Pferd, das ein Negerjunge an den Vorbau führte und ritt arbeitete, und wie ihr Auge, wenn es müde werden wollte, babon. eifendunft. Wie hätte sie nur einen Pfennig anrühren können fich noch ein Luftschloß formte über Wäschedampf und Bügel­bon ihres Sohnes heiligem Schatz?

Fied Kaffens Mutter freilich, die zeigte mit ehrlichem Stolz, daß ihr Sohn es zu etwas gebracht hatte draußen in der weiten Welt, nahm ohne Bedenken die Zinsen ihrer guten Erziehung in Empfang und freute sich vielleicht ein flein wenig des Neides der guten Nachbarn.

Dierks Mutter aber war aus anderem Holz gefchnitt, sie mußte mittämpfen und mithoffen- was war ihr sonst das

Leben?

leicht und sicher im Sattel jaẞnie hatte er ein schöneres Er sah ihr mit einem wunderlichen Gefühl nach, wie sie dunkeln Augen hatten einen schvermütigen Glanz, fie war Mädchen gesehen. Ihr Gesicht war weich und findlich, ihre wie eine Königin und dabei doch zutraulich und bescheiden. Der alte Criollo hütete sie wie feinen Augapfel vor den Männern des Landes; nur ihm selbst schenkte er anscheinend ein grenzenloses Vertrauen und hatte nie etwas dagegen ge­babt, daß fie oft allein miteinander weite Ritte unternahmen bis in die Pampasebene hinein, wo die großen Biebherden liefen. Auf einem solchen Ritt hatte er ihr einmal von iciner Kindheit erzählt und von feiner Mutter, und hatte, ganz in

Von der breiten Vorhalle der Mendeza- Farm sah man weit über die wogende Flut der Nehren . Schon lag ein gelber ich selbst verloren. inimer weiter gesprochen, bis ihr Schwei­Schimmer über dem grünen Meer, in wenigen Wochen würde gen ihm auffiel. Als er aufiah, standen ihre Augen voll die Ernte beginnen fönnen. Sun, die neuesten deutschen Tränen, und als er bestürzt die Pferde anbelt, drückte fic ihm Maschinen standen bereit, und die großen Dreichsäte, die Diert nur ftumm die Sand. Das hatte ihm unendlich wohl getan, dem Criollo geliefert batte, warteten breit und touchtig in den und doch, bei nächster Gelegenheit war er wieder hölzern und offenen Schuppen auf ihre Arbeit. Monatelana. ununter- ungefchidt geworden, wie heute. brochen Tag für Tag, würden ihre schüttelnden Mäuler die Er ärgerte fich und gina in iein Zimmer. Aber arbeiten Balme freffen, den schweren Strom der Körner in die Säde fonnte er nicht. Da fab er feine fertigen Peichnungen an und fließen lassen- prall und gewichtig o wie arm war da ordnete fie. Was wollte er jest eigentlich noch hier? Eine gegen feine Beimat. Jab frampfte fich ihm das Herz au- mächtige Sehnsucht vaďte ibn blötlich er mußte heim! Alle fommen, er fab die eigenen fand gen Aeder, die mit so viel Vorarbeiten waren fertig, das Werk fonnte beginnen.- beim! bitterem Schweiß getränkt waren wie armielig und er- Er feste fich ans Fenster und ichrieb an Sommer. versiegelte bärmlich waren fie gewefen gegen dies reiche Land. Und doch forafältig den Brief und das Bäckchen mit den Blänen imd und doch! Nur da war sein Leben, feine Aufgabe rief den Pferdejungen; er wollte beides noch heute zur näch feine Heimat! du arme, liebe, öde Se mat, felige Seimat ften Boftftelle bringen. Jeder Tag, den er hier verbrachte, ich komme ich komme!" fchrie fein Herz. Seine Finger dänkte ihm jetzt verloren. frallten sich um die hölzerne Einfassung. ( Forti. folat.)

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