Nr. 560 37.Jahrgang
Groß- Berlin
Beilage des Vorwärts
Reaktionäre Flegeleien.
Die Barteien der Rechten, Volkspartei und Nationale, ent wickelten bei der Einführung des neuen Magistrats am geftrigen Freitag in der Stadtverordnetenverfammlung ein io rüdes Be
Sonnabend, 13. November 1920
nachts um 2 Uhr etwa 50 Perfonen beim Seft und, Tanz anges troffen. Auch diefer Betrieb wurde nefchloffen.
Totensonntag und Bußtag auf der Eisenbahn. Wie alljährlich, so erwartet man auch zum fommenden Buktag
Einberufung der Bezirksversammlungen. tragen, bak jeder Unbekangene darüber empört fein mußte. Nund Toten onntan eine außerordentliche Füße auf der Ferliner allein, daß es diese Vertreter von Besitz und Bildung für gefchmad- Stadt, Ring- und Vorortban. Leider ist die Gienbahnverwaltung voll hielten, der Einführung des ihnen verbaßten Oberbürgers nicht in der Bane. bei dem zu erwartenden Andrang am Burtag, meisters Wermuth oftentativ fernbleiben, machten fie fich bei mittwoch, den 17. d. Mis. eine besondere Vermehruma der Züge ihrem Erscheinen im Saal durch unflätige Bemerkungen und uns voraufeben. Dagegen wird am Totenfonntag eine Vermehrung der
Der Magistrat der neuen Stadtgemeinde Berlin trat am geftrigen Freitag unter Vorsitz des Oberbürgermeisters zu feiner erften Sigung zusammen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Einberufung der Bezirksversammlungen und beichloß erstmalig zusammenzuberufen:
I. zum 22. Rovember, nomittags 5 Uhr,
die Bezirksversammlungen für Verwaltungsbezirk
1 nach 1. Gemeindeschule, Stoppenplas,
Friedrich- Werderiches Grmuafium, Bachumer Str.,
2
"
3
"
32. Gemeindeschule, Banlstr. 47,
6
12
Friedrichs- Realgymnafium. Mittenwalder Str.,
Landkreise Niederbarnim , Teltow und Beeskow . Die Generalversammlung der ländlichen Mitgliedschaften findet am Sonntag, den 14. November, in Berlin ,
Ben eindevertreter Sigungsfaal, Steglit, Ratbaus, Schloßftr. 36/37. Bubisäle, Neue Königstrake 26( am Alexanderplat ), um 9 Uhr
II. 3 um 23. November, nachmittags 5 Uhr,
die Bezirksversammlungen für Verwaltungsbezirk
4 nach Gemeindeschule, Gethsemaneftr. 4,
"
5
"
7
9
18
"
268.1278. Gemeindeichule, Frankfurter Allee 37,
Stadtrerordneten Situngsfaal, Charlottenburg . Berliner Str. 72/73, Neue Stadthalle( ehemaliges Joachimsthaler Gymnasium), Wilmersdorf , Saifer- flee 1/12,
Lyzeum, Tempelhof , Germaniaftr. 4/7.
III. zum 24. November, nachmittags 5 Uhr,
die Bezirksversammlungen für Verwaltungsbezirk
10
"
14
"
"
10
8 nach Stadtverordneten - Sibungsiaal, Shardan, Rathaus, Gesangsiaal des Pnzeums, Zehlendorf , Schönomer Str. 8, Stadtverordneten- Bigunasiaal, Neukölln, Nathans, Stadtverordneten- Sigunasfaal, Covenic, Rathaus, Gemeindevertret.- Sigungsfaal, Weißenfee, Rathaus, Albertinenstr.6. IV. um 26. November, nachmittags 5 Uhr,
16
18
die Bezirksversammlungen fün Berwaltungsbezinf
11 nach Stadtverordneten- S'bungsfaal, Schöneberg . Rudolf- Wilde- Play, Gemeindevertreter- Sigungsfaal, Treptow , Rathaus,
15
19
17
"
19
"
20
Stadtverordn. Sigunessaal, Lichtenberg , Ratbaus, Möllendorfstr., Gemeindenetheter- Sigungsiaal, Bantom, Rathaus,
vormittaas statt. Tagesordnung: 1. Bericht vom Parteitag. Referent Genosse Franz Krüger . 2. Abtrennung der ländlichen Gebiete vom Bezirksverband Berlin . 8 Verschiedenes Jeder Ortsverein hat zwei Delegierte zu ertfenden. Der Ortsvorstand.
artifulierte Laute bemerkbar. Und das sind diefelben Leute, die fich empören, wenn Arbeiter, die doch nicht das Glid batten, eine höbere Bildung fich anzueignen, sich nicht immer vorschriftsmäßig betragen.
Ungebildete Arbeiter bätten, wenn nur bürgerlice Stadträte ein eführt worden wären, sich nicht so tafilos, ja zum Teil pöbel haft benommen, wie diefe Vertreter des bonetten Bürgertums. Jhr Betragen war das trat gestern draftisch in die Er scheinung lediglich der Ausflug einer niebrigen realtionären Gefinnung. Tie Realtion fann es nicht überwinden, daß die Arbeiterklaffe sich im neuen Verlin einen entscheidenden Einfluß errungen hat. Sie wird sich mit der Zeit daran gewöhnen müssen. Ein Opfer schöner Frauen
" Aula des Realgymnasiums. Neinidendorf, Berner Str. 8. Ferner beschäftigte sich der Magistrat in feiner ersten Sizung mit den Entwürfen dreier Vorlagen, nämlich einer Vorlage bes treffend die Schaffung zentraler VerwaltungsDeputationen, einer Vorlage betreffend die Bildung einer ist angeblich der Kaufmann Ernst Faifacht geworden, welcher Uebergang8 Deputation für außeretatsmäßige Be- fich gestern unter der Anklage der Untreue, des Betruges und der willigungen und mit einer Vorlage betreffend den Erlaß eines schweren Urfundenfälschung vor der Straffammer zu verantworten Drtsstatuts über die Zuordnung von Magistrate- batte. Mitangeklagt war der in wiichen flüchtig gewordene Kaufräten und Magistratsbauräten. Der Magistrat befchloß, mann Bruno Fels. Der Angelagte Faffa bt ist Schweizer diese drei erwähnten Vorlagen der am Sonnabend tagenden ge- Staatsbürger und lernte hier eines Tage im olon- Hotel einen mischten Deputation zur Beratung vorzulegen. Arzt Dr. B. aus Bern lennen, welcher hier Anläufe von Motor booten betätigen wollte. Im Berlaufe der weiteren Bekanntschaft bändigte Dr. B. dem Angeklagten insgesamt 380 000 m, aus, mit dem Auftrage, dafür Boote anaufaufen. Um die Anfäufe vorzu täuschen. fälschte in Gemeinschaft mit dem flüchtigen Relich Duits tungen über angeblich getätigte Käufe, während er das Geld längst in Geſellſchaft eininer Damen, die er im Sotel fennen gelernt hatte.
Für die Besetzung der Bezirksämter
Büge auf der Strede Schlesischer Bahnhof( Wriezener Babnitei)- Abrensfelde vorgefehen wo aur Soupfhefuchszeit am frühen Mache mitian awei Rüne, der eine um 110 nach Blumbera' an 1.51) umb der andere um 1.56 nab Ahrensfelde - Friedhof( an 232) be: febren werden. In der Genenrichtung verfehrt von Ahrensfelde - Friedhof um 345 und von Blumberg um 4.02 ie ein? na. der um 4 18 hat. 4.46 rachmittags in Berlin , Eclefisher Rahnhof, eintrifft. Diese heiden Rige werden auch am Buke und Betrag gefahren. Im übrigen wird der Betrieb auf der Ninobahn um einige infokare. die am Vor- und Nachmittan zwischen den bekannten Friedhofe Vermehrung der güne die auf der Strecke Stahnsdorf Friedhof
ftätten( Weitenfee, Hermannstraße. Tempelhof nim) pen eln: ene berfehren, fit, wie wir bören, noch nicht in sich genommen. Es ist anzunehmen, dar auf dieser Strecke der Ruoverfehr nach dem netvöhnlichen Sonntagsfahrplan geregelt wird. Auch die Straßen Bahn mird voraussichtlich auf den Hauptstrecken,. b. nach Mariens dorf. Mudow. Britz Weißenfee Friedrichsfelde usw. vom Zentrum aus Einfagwanen verfebren laffen.
-
Ter ,, militärische" Ton des Branddirektors.
Das Verhältnis der Beamten an ihren Morgefekten hat fich feit der Revolution in einem Punkt geändert. braucht beute noch an dulden, daß er von einem Morgefekten be Kein Peamter handelt wird wie auf dem Rofernenhof ein Mefrut. Man maq diefe Reform" für eine Aeußerlichkeit Falten, aber mehr als toe ist fie für Beamte, die den früher üblichen Raiernenhofton ale Stränfuna empfanden. Much die Mannschaften der im wesentlichen nach dem Vorbild des Militärs oroam fierten Bolizei und Feuer webr baben felbstverständlich einen Anspruch darauf, wie freie Männer behandelt zu werden.
Bei der Feuerwehr von Schönebera ift e8. fo fcheint's, dem Branddirektor öter immer noch nicht recht gelungen, fich mit dem Bandel der Dinge abzufinden. Uns mird gefagt, daß
der Herr Branddirektor im Verkehr mit einzelnen Marshaften u weilen einen unnötia fauten Ton anichlägt. Verspricht er fich eine Stärkung der militärischen Disziplin" davon, einen Mann ichreien? Giner, der einmal einen unherentiaten Vorwurf des Branddirektors in rubicen Worten antridmies, munte fich titulieren laffen: Sie frecher er!!" Ein anderer, der im Dienst immer hea Branddirektors hei Vorbringung eines perfönlichen Anlieren richt ftramm genua ftand und vom Herrn Branddirektor nicht in der dritten Perfon sprach, wurde von ihm hinausgewiefen.
Solche wohl aus Nervosität des Branbhirektors zu erffärenden Auftritte find feineswegs fo bedeutungslos, wie sie dem Inbeteiligten irbeinen fönnten. Die Frende des Feuerwehrmanns an feinem Beruf wird fiberlich nicht gesteigert, wenn er fit in diefer merie
Deutschbrasilianisches Liebeswerk.
Bur Information unferer Genoffinnen und Genoffen in den Bezirken möchten wir bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß in allernächster Zeit eine gemeinsame Konferenz der Bezirks- und Stadtverordneten zu den brennendsten Fragen der Verwaltungsverjubelt hatte. So batte er 1.a. einer Frau M., welche den Vorzug hatte, behandeln laffen foll Von der Berufsfrenbigfeit fehes bezirke Stellung nehmen wird. besonders schön geformte Beine aufzuweisen, für viele tausend Mart einzelnen Mannes bänat aber die Schlanfertigkeit der Feuertebr leidene Strümpfe geichenft. Außerdem war er ein Liebhaber von und der entericus eines Ortes ganz gewiß nicht weniger ah ala auten Weinen. Der Staatsanwalt beantragte 1 Jabr und 5 Mo- ben der Dienstausbildung und dem Ererzieren oder gar vom und die B.soldung der Bezirksamtsmitglieder ist, einer korrespondenz nate Gefängnis, während der Verteidiner des Angeklagten darauf Strammstehen. zufolge, ein Entwurf aufgestellt, der je nach der Größe der Bezirke hinwies, daß er tatsächlich ein Opfer von„ Beinchen" und„ Weinchen" eine ve ichiedene Stärte der Bezirteämter ermöglicht, während das geworden sei, nicht wegen Petruges berurteilt werden könne, da Gefes 7 Mitglieder vorfiebt, die in der Regel" betoldet fein das Geld schon vorber ausgegeben worden sei. Deshalb liege Zur Linderung der Not in Deutschland wollen auch die Ausmüssen, deren 8abl aber durch Ortsgefetz erhöht werden kann. auch nur einfache Urfunden älichung vor. Das Gericht verurteilte landedeutichen Brafiliens beitragen. Ein dort zusammengetretener Dementsprechend wird borgeichlagen: die Zahl der Bezirksamts den Angeklagten nur wegen Untreue und einfacher Urkundens Silisausichuß aus Deutschen aller Bevölkerungs chichten hat seit mitglieder in den Bezirken 1, 7 und 14( Berlin , Charlottenbura fälichung zu vier Monaten Gefängnis, welche durch die April 1920 im Deutschen Reich beträchtliche Mengen Lebene und Reutölln) auf 15 zu erböben( 9 befoldete und 6 unbefoldete), erlittene Untersuchungshaft als verbüßt angesehen wurden. mittel verteilen lassen. Etwa 75 000 Familien haben Reis, in den Bezirlen 11( Schöneberg ) auf 18( 8 befoldete und Mehl und Zucker im Gesamtwert von etwa 15 millionen 5 unbefoldete). in den Bezirfen 9, 12 und 17( Wilmersdorf . Stegliß und Lichtenberg ) auf 11( 7 befoldete und 4 unbeiolbete), in Nacht- Schlemmerlokale in Kartoffel- und Kohlenkellern Marf erbalten fönnen. Bei einer gestern in Charlottenbura durch den Bezirken 8, 15, 19 und 20( Spandau , Treptow Banfow und find eine neue Erscheinung im Berliner Nachtleben, gegen die die Ab- Gvendenverteilung erhielten 300 Familien je 20 Biund Neis. An die Auslandsabteilung des deutichen Roten Kreuzes vorgenommenen Reinidendorf) auf 8( 5 befoldete und 3 unbe oldete), während in teilung W des Berliner Polizeipräsidiums vorgeht. Besonders im der Epige des brasilianischen Ausschusses stebt Oberit Gaelzers den übrigen Bezirken 10( Zehlendorfi, 18( Tempelhof ) und 15 Westen der Stadt erwerben Unternehmer Kartoffel, Kohlen- und ( Covenic) die Rahl von 7 Bezirksamtsmitgliedern bestehen bleiben Blänfeffer, um sie nach der Straße unverändert zu laffen, innen Netto, der von einer deutschen Mutter abstammt. In Deutics foll. Diefer Vorschlag, der erst der gemischten Deputation unter aber behaglich und luguriös einzurichten. Done irgendwelche Ston land wird die Auswahl der Bedürftigen durch befondere Ort auss breitet wird, dürfte noch erhebliche Abänderungen erfahren. Die zeifion eröffnen fie in diesen Räumen eine Nachtbar, und eine ichliffe besorgt. In ihnen sind die verschiedensten Organisationen Bezirksbürgermeister sollen nach diesem Borschlag wie die Berliner Reihe von Schleppern forgt für nächtliche Gäste. In der ver Stadträte ein Gebalt von 18 200 bis 25 000 M., die Bezilsstadt- gangenen Nacht wurde ein solches Nachtlofal wieder in der Gegen die Durchführung der Verordnungen über Kuchenbacks räte aber nur von 16 200 his 21 000 m. nebst Alterszulagen er- Eisenacher Straße ausnehoben, als gerade ein fehr reger Betrieb verbot und der Bestimmungen über, die Bewirtschaftung von halten, wou dann noch die Teuerungsanfaae fommt. Herrichte. In einem Schantlofal in der Bassauer Str.. 25 wurden Lebensmitteln und des damit zusammenhängenden Boroebens der retten war, und zum andern, um diesen Grünschmöbeln die kamen, gesellte sich beim Ausgange Mr. Thomsen unauffällig Freude zu verfalzen. O, er toußte, was zu tun war. zu ihnen.
01]
Als er auf dem Dampfboot bis zum nächsten Anleger Stromabwärts fuhr, zog er fein Notizbuch hervor und überflog die Namen der Besizer, die er aufsuchen wollte.
Neben ihm am Hed lehnten ein paar junge Reute, bon denen einer gleichfalls ein Buch in den Händen hielt und dem anderen leise Namen und Zahlen nannte.
„ Herrlich, Junge, du hast deine Sache fein gemacht," Lachte der kleinere von beiden. Aber jegt sted dein Buch weg, der dicke Herr neben uns ist unser grimmigster Gegner und braucht mich just nicht zu erkennen. Nach seinem Gesicht hat er sich übrigens soeben den ersten Korb geholt und scheint den Braten schon zu riechen. Also tomm." Damit faßte Fied, der gerade aus dem Norden zurückgekommen war und sich hier mit Diert getroffen hatte, seinen Freund unter und schlenderle mit ihm übers Dec.
"
-
„ Und was machen wir jett?" fragte Diert. Seiten, rudern, spazierenfahren, was du willst. Wie wär's mit einem Ausflug in die Cordilleren?" Mach keine Wige, Fed . Ich muß etwas zu tun haben." Dann fomm mit nach Buenos- Aires, da figen wir an der Quelle und können das Weitere in Ruhe abwarten. Jungedi, das wird noch eine Sat geben, wenn die anderen alle mit langer Nase wieder ankommen."
Auf der Börse trafen die beiden Freunde gelegentlich mit ihm zusammen. Fied grüßte ihn immer mit ausgefuchter Höflichkeit, wobei seine Augen freilich in boshafter Freude funfelten, während Mr. Thomsen nur mürrisch den Hut
lüftete.
" Du," lachte Fied dann, daß wir diesen ausgefochten Geschäftemacher mit hereingelegt haben, das freut mich bei nahe mehr als alle Tausende, die wir verdienen wollen." Wenn wir sie nur erst hätten," meinte Dierk.
"
„ Sie werden schon fommen," versicherte Fied und las eifrig die Notierungen von den großen Börsen. Vorläufig allerdings wollte fich der Preis für Weizen noch nicht heben. Diert wurde zuweilen ungeduldig, dann tröstete Fied: Nur die Nerven nicht verlieren, das ist alles. Immer abwarten."
Aber das Geschäft blieb merkwürdig matt. Die Hauptzeit für den Weizenhandel war gekommen, dennoch war feine Nachfrage vorhanden. Niemand wollte kaufen.
Eines Tages, als sie zur Börse gingen, begegnete ihnen Mr. Thomsen und zog den Hut tiefer als fonit, wobei ein höhnisches Lächeln um feinen Mund spielte. Als sie aber dann am Brett die Newyorker Telegramme lafen, erfuhren fie die Ursache: Weizen gefallen," stand da. Betroffen starrte Diert feinen Freund an. Was war das?
„ Ein Druckfehler," sagte Fied und ging aufs Telegraphenamt. Achselzuckend fam er zurüd: Es stimmt! Es geht eben auf und ab. wir müssen warten."
Dierf war bestürzt. Wenn sie zu diesem Preise verkaufen mußten, der jetzt an der Börje notiert war, hatten sie feinen Heller verdient. Aber Fied blieb gleichmütig:„ Er steigt schon
wieder."
Acht Tage später als die beiden Freunde langte auch Mr. Thomsen in der Hauptstadt an. Er zitterte vor Wut und Aufregung. So viele Vermittler hatte er im Lande fiben, und feiner hofte aufgepoßt. alle hatten sie sich übertölpeln loffen Eine volle Woche blieb der Weizen auf demselben Punkt bon einem Grünschnabel, der angab, in Maschinen zu reisen und heimlich den besten Weisen in feine Sand acbracht hatte.tehen. Dann fam plöglich ein neuer Schlag: an allen HauptO jest wußte ar freilich Bescheid. So viel hatte, er heraus. börsenpläßen fant er noch tiefer. gefundschaftet, daß der kleine Deutsche dahintersteckte, der jo offen nach dem Norden gefahren war und jeden batte wissen laffen, daß er ein paar Monate wegblieb.
Aber ein Mr. Thomien gab das Spiel so leicht noch nicht berloren. Der andere sollte noch ein blaues Wunder erleben.
Und Mr. Thomsen schickte heimlich Telegramme nach allen Richtungen der Welt, einmal um zu retten, was noch zu|
Diert wurde blaß, als er es las:„ Wir hätten verkaufen follen," fagte er, wir hätten ihn ohne Schaden los werden fönnen. Und jest-?" Er sprach es nicht zu Ende, aber wenn sie jest verkauften, berloren sie beide alles, was fie in den letzten Jahren verdient hatten.
,, Abwarten," sagte Fied mit unerschütterlicher Ruhe. Aber sie warteten einen um den andern Laa bergeben3. Da, als sie eines Tages wieder von der Börje zurück
bertreten.
Gaule Zeiten," sagte er und tat sorgenboll.„ Und dabet habe ich bestimmte Nachrichten, daß es noch trüber werden wird. Mancher hat sich in diesem Jahr verrechnet."
"
Diert, den die Aufregungen der letzten Wochen ganz frank gemacht hatten, wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Aber Fied fah Mr. Thomsen lächelnd ins Geficht: Man sollte eben keine gewagten Berechnungen machen, Mr. Thomsen. Ich handle nach dem Grundsatz: nur totsichere Geschäfte. damit tommt man am weitesten."
„ Freilich- aber," rief Mr. Thomsen, was heißt totsicher? Schließlich fällt der Gesche teste einmal berein. Und ich selbst na, ich will nichts sagen, habe noch alles zur rech ben Seit abstoßen fönnen."
-
,, Da haben Sie allerdings Glück gehabt," sagte Fied mit einem ganz feinen spöttischen Ton. Aber Mr. Thomsen überbörte es und fuhr fort: Ja, mitunter hat man eben einmal Glüd. Uebrigens fällt mir gerade ein, ich bekam gestern noch eine verhältnismäßig günstige Nachfrage nach Weizen, wenn Sie noch mit einem Bosten festfiben sollten Sie könnten ihn jest vielleicht noch eben ohne großen Verlust loswerden."
Diert fuhr haftig herum, aber Fied schob ihn zur Seite, stellte sich gerade vor den Engländer hin beide Sände weit in die Hosentaschen bergraben, und lach'e schollend auf.
Der fah ihn berdust an. Bergnügt Schmunzel'e Fied und meinte behaglich:„ Geben Sie sich keine Mühe, Mr. Thomsen, Sie friegen ihn doch nicht."
Serr," brauste der Dicke auf ,,, was foll das bedeuten? 3ch) berstehe Sie nicht!" Da flopfte ihm Zied wohlwollend auf die Schulter: ch Sie desto besser, Mr. Thomsen! Und das ist schließlich die Hauptsache,"
Sprach's, schlenderte an Dierks Arm weiter und ließ den wutschnaubenden Engländer stehen,
Warum hast du ihn so abgetan?" fragte Dierk den Freund. Vielleicht war's ihm Ernst und wir hätten unferen guten Namen dabei gerettet."
..." sagte Fieb, es war ihm bitter Ernst, daß ist sicher und er wird uns noch tüchtig au schaffen machen. Aber wenn er alle Börsenmakler der Welt hinter sich hätte, mich soll er doch nicht reinlegen. Nur immer ruhig Blut, das ist die Hauptsache." orti. folgt.)