rein zivile Einrichtung
des Ernstes ihres Entschlusses
fland, daß die auswärtige Politit des Reiches in einer An- Truppen beim Rieberwerfen der Räteherrschaft wertvolle Dienste. Ischüben. Solange diese Empfindungen die Beböffenting noch bes gelegenheit von so großer Wichtigkeit nicht von Herrn um der Wiederkehr ähnlicher Zustände vorzubeugen, bildete sich herrschen, scheint es nicht angängig, die Waffen einzuziehen und Simons und dem Reichskabinett, sondern tatsächlich von den nunmehr im ganzen Lande die Einwohnerwehr. Sie besteht aus zu vernichten, die zur Bewaffnung der etwa aufgerufenen BehrHerren Escherich und Kahr bestimmt worden ist. So Angehörigen aller staatserhaltenden Parteien und aller Bevölke- männer bereitgehalten werden. Es bestehe zwar die Absicht, die folgt mit unerbittlicher Folgerichtigkeit eines aus dem andern. Fungsichichten, trägt keinerlei militärischen Charakter und steht in Enmwaffnung der oftpreußischen Ortswehren womöglich im Rahmen leinerlei Beziehungen zu militärischen Behörden. Als der allgemeinen Entwaffnungsaktion durchzuführen. Es müsse aber Wenn einer der Orgesch- Hauptleute in einem Briefe triummit der Möglichkeit einer Verzögerung gerechnet werden. phierend versicherte, die bayerische Regierung müsse machen, Die deutsche Negierung sei sich wassie" wollen, so muß in diesem besonderen Fall festge zur Aufrechterhaltung der Rubße und Ordnung untersteht sie dem bayerischen Ministerium des Innern. Wenn ihre Einberufung note stellt werden, daß es mit der Reichsregierung auch wendig wird, geschieht dies durch die Polizeibehörden. Bei der im voll bewußt. Sie weise aber darauf hin, daß die Entwaffung der schon soweit ist. Verhältnis zur Bevölkerungsstärte außerordentlich großen Anzahl Bevölkerung in nächster Beit beendet sein werde, und daß die für Was die Entente zu dieser Note sagen wird, steht dahin. von Dörfern und einzelnen Gehöften seien die staatlichen Macht Bayern und Ostpreußen gemachten Vorbehalte im Vergleich damit Mag der Versuch, an das antibolscheristische Herz Frank- mittel zur Aufrechterhaltung der Ordnung ganz unzureichend. Ob bedeutungslos und militärisch nicht als bedrohlich er reichs zu rühren, Erfolg haben, uns soll es recht sein, denn es im Einzelfalle möglich sein würde, aus den übrigen Reichsteilen achtet werden fönnen. Sie vertraue darauf, daß auch die alliierten wir suchen gegen Escherich nicht die Hilfe des Generals Nollet. Polizei und Militär rechtzeitig Leranzuziehen, sei ungewiß und Regierungen sich bei Prüfung dessen, was zur Erfüllung der in Spa Auch wir empfinden es als etwas Drückendes, daß wir über bänge besonders von der jeweiligen Sicherheitslage daselbst ab. übernommenen Verpflichtungen geschehen ist, und was noch zu ge Maßnahmen, die im Innern getroffen werden, und die ge- start vertreten." Es sei daber begreiflich, daß die durch schlechte Er werden, die das weitere Vorgehen der deutschen Regierung alin Die umstürzlerischen Elemente feien in Bayern noch schehen hat, dem Gewicht der vorgebrachten Gründe nicht verschließen wiß- darin hat die Note wieder recht feinerlei militärische fahrungen gewibigte Bevölkerung das Gefühl der Sicherheit nur gend bestimmen müssen. Vorbereitung nach außen bedeuten, fremden Regierungen hat und haben kann, wenn sie sich im Besibe ihrer eigenen be= Rechenschaft ablegen müssen, wir möchten die Einwohner waffneten Schuhorganisationen weiß, und daß sie auf Dehren gern als eine rein innere Angelegenheit behandelt diese so lange nicht verzichten will, ale nicht der Staat starf sehen, um so schärfer müssen wir uns aber dann genug ist, um den bewaffneten Selbstschutz seiner Einwohner durch Während die Deutschnationalen sich im Reichstag als dagegen wehren, daß dies in dem Geiste ge- feine eigenen Machtmittel zu ersetzen. schieht, derinder Note an den General Mollet Die im Entwaffnungsgesetz vorgesehene freiwillige Waffen- die Schüber der Beamtenrechte aufspielen, enthüllt die„ Bost" zum Ausdrud fommt. abgabe habe in Bayern und Ostpreußen ein ungünstigeres Ergebnis den wahren Charakter ihrer Parteifreunde durch eine kurze den gehabt als im übrigen Deutschland . Die abgelieferten Waffen Betrachtung im heutigen Morgenblatt, die von. ftammten überdies zum Teil von den Einwohnerwehren. Im April Deutschnationalen als recht schlechter Bärendienst 1919 hätten sich aber die Aufrührer bei Erstürmung der Münchener empfunden werden wird. Sie orakelt über die eventuelle HalKaserne großer Waffenvorräte bemächtigt. Die planmäßige mili- tung der„ Sipo" bei einem etwaigen Beamtenstreif und tärische Absuchung der Stadt habe später nur den fleineren Teil glaubt zu wissen, daß die Sipo nicht in den Streit der Bedieser Borräte wieder zutage gefördert. Es stehe also fest, daß sich amten miteintreten würde. Die" Post" schreibt: noch sehr beträchtliche Mengen von Waffen aller Art in den ordnungsfeindlichen Elemente
Dem Vorsigenden der Interalliierten Militärfontrolltommission für das Landheer, General Nollet, ist, wie schon gemeldet, gestern eine Note über die Entwaffnung und Auflösung der Selbstschusorganisationen übergeben worden, von deren Inhalt WTB berichtet:
In der Note wird zunächst ausgeführt, bah nach Ansicht der deutschen Regierung eine Auflösung der Selbstschuborgan sationen, die keinen militärischen Charakter tragen, durch die Bestimmungen des Friedenstertrages nicht verlangt werden kann. Die deutsche Regierung habe eine völferrechts liche Verpflichtung dazu niemals anerkannt. Sie stehe auch jetzt noch auf dem Standpunkt, daß eine solche Verpflichtung aus dem Friedensvertrag nicht hergeleitet werden kann; die Frage des Bestehens oder der Auflösung der Selbstschußorganisationen müsse als eine innere Angelegenheit betrachtet werden. Dabei wird bemerkt, daß die in Bremen bestehende Stadtwehr, die in der Note der Kontrollfommission vom 12. Oftober besonders erivähnt wurde, keine Ausnahmestellung ein
nimmt.
Die Selbstschuborganisationen scien selbstverständlich nur eine borübergehende Einrichtung für Zeiten, wo die Staatsgewalt infolge bon cußergewöhnlichen Umständen ihren Aufg ben nicht überall vollständig gewad fen ist. Nur solange dieser un normale 8u stand bquert, fönnen die Selbstschußorgamiationen Lestehen. Das eigenste Interesse des Staates drängt dazu, diese Aushilfsmittel sobald wie möglich entbehrlich zu machen. Was da
gegen die
Entwaffnung der Einwohnerwehren,
Händen der
Enthüllte Demagogie.
Sehr tritisch würde die Lage allerdings werden, wenn etwa von der Sicherheitspolizei bei einer Buspibung der Verhältnisse befinden. Die deutsche Regierung steht vor der Ob die Scherheitsbeamten in diesem Fall derartigen Anordnungen Berhaftungen von Beamtenstreifführern verlangt werden follten. zwingenden Notwendigkeit, diesen Verhältnachkommen würden, wird als zweifelhaft betrachtet. nisjen Rechnung zu tragen. Sie denkt nicht daran, sich der in Spa übernommenen Berbflichtungen zu entziehen. An die Also: Während weder ein Beamtenstreit ausgebrochen böllin En waffnung der bayerischen Einwohnerwehr fönne aber ist, noch irgendein Mensch daran denkt, die Sipo zu alarerst herangetreten werden, wenn es gelungen sein wird, die Ent- mieren, überlegt sich die" Post" bereits, was man wohl tun vaffnung der staatsfeindlichen Glemente fo weit durchzuführen, daß fönne, um etwa Beamtenstreifführer zu ber nicht mehr zu befürchten brauden, sich eines Tages wehrlos Auf-" Beamtenfreundlichkeit" der Deutschnationalen, die nichts die in der Einwohnerwehr vereinigten staat erhaltenden Elemente haften. Diese turze Betrachtung enthüllt deutlich die rührern gegenüber zu sehen, die ihrerseits mit allen modernen Waffen ausgerüstet find. Die Renierung wird mit möglister Be- anderes als Wah I mache und Demagogie ist. In schleunigung neue Maßregeln treffen, um die geraubten Waffen Wirklichkeit möchten die Deutschnationalen nichts lieber, als ausfindig zu machen und so die Vorausseturn auch für die Ent- das Koalitionsrecht der Beam'en, Angestellten und waffnung der Einwohnerwehr zu idaffen. Eine Erstredung der Arbeiter eher heute als morgen aufzuheben. Geltungsbauer des Entwaffu inesgefeses vom 7. August 1920 wird fich dabei allerdings nicht umgehen lassen.
Die Lage in Oftpreußen,
die in eirer früheren Note an die Botschafterkonferenz eingehend dargelegt worden ist, hat sich seitdem nicht verändert. Angesichts der fich in unmittelbarer Nähe abspielenden friegerischen Gr. eignisse und der Ueberflutung der Grenzgeb ete durch über tretende russische und polnische Heeresteile war die Bevölkerung der Broving von tiefer Beunruhigung und Sorge um Leben und Eigentum ergriffen; es mußte ihr die Möglichkeit gewährt werden, die nach ihrer Ansicht unzureichenden staatlichen Machtmittel im äußersten Notf ill aus der eenen Straft zu ergänzen. Die deutsche Regierung bätte zugesagt, die Organisationen aufzulösen, sobald der Friede zwischen Ruklard und Polen geschlossen sei. Die Soffnung auf eine baldige Beendigung des Kriegszustand: s fei durch die Er eignisse der jüngsten Zeit wesentlich verringert worden. Durch die in den letzten Tagen durch die Blätter gehenden Nachrichten über nenen Aufmarsch ber Sowjetarmee
d. H. die Ablieferung der in ihren Händen befindlichen Kriegswaffen betreffe, so bandele es sich hier um eine von Deutschland in Spu übernommene Verpflichtung, deren Erfüllung die deu'sche Regierung sich mit allen Mitteln angeferen fein laffe. Die Verhältnisse wären jedoch in den einzelnen Reichsteilen verschieden. Im ganzen Reich, außer Bayern und Ostpreußen , fei die Ablieferung der schweren Waffen der Selbstschusorganisation im wesentlichen beendet. Ihre leichten Waffen würden im allgemeinen Gnde Januar eingezogen werden; im Laufe des Februar werde die Entwaffnung einen ber Selbstschuborganisationen mit Ausnahme der bayerischen und oftpreußischen Bebölterung durchgeführt sein. In Bahern und Offs preußen hätten die besonderen Verhältnisse mit gestattet, mit an der Titauischen Grenze ist die Sorge der Bevölkerung von neuem gleicher Schnelligkeit vorzugehen. lebendig geworden, Eie müsse befürchten, daß es notwendig werden fann, alle in der Proving vorhandenen Truppen und Polizeimannschaften zur Wahrung der Neutralität, an die Grenze zu stehe die Bevölkerung noch böllig unter dem Einbrud der Grwerfen und das Innere des Landes von jedem Schuß zu entblößen. lebnisse des Frühjahrs 1919, wo im Lande eine Räte. Diese Kräfte würden vielleicht nicht einmal genügen, um die Grenherrschaft nach bolfchemistischem Muster aufgerichtet worden war. zen zu schüten. Die Schwierigkeiten, die dem Seranziehen von In Stadt und Land haben die ruhigen und ordnungsliebenden Be- Verstärkungen aus den anderen Teilen, des Reiches entgegenstehen, wohner damals unter Gewalttätigkeiten und Plünde sind der Beröfferung befannt. Der weitaus größte Teil der Bes rungen schwer zu leiden gehabt. Als die Not des Volkes aufs cölferung sieht in der vom Oberpräsidenten der Prohöchste gestiegen war, rafften sich die ordnungsliebenden Elemente pinz geid- afienen Organisation die einzige Möglichkeit, sich im auf und leisteten den von auswärts herangezogenen regulären Falle des Wiederaufflammens der Gefahr vor dem Aeußersten zu haben soll:„ Schade, daß ich die Kriegskunst nicht so verstehe wie die Tonkunst; ich würde ihn doch besiegen!" In einem späteren Porträt von W. J. Mähler sehen wir Beethoven im Freien fibend mit einer Lyra. Auf dem in gesunder Fülle geröteten Geficht spielen hier mildere Stimmungen, und in den weichen Schatten der Stirn, in der sprechenden Herzlichkeit der Lippen scheint die Musit des Fidelio " aufzuflingen, die ihn damals beschäftigte.
Beethovens Gesicht.
Der Beethoven- Kopf, dies Sinnbild des dämonischen Genies, blickt uns in diesen Tagen, da sich die Welt zur Feier feines 150. Geburtstages rüstet, überall entgegen, es gibt wohl fein bekannteres einprägsameres Gesicht, als diese Züge des großen Komponisten, und doch wie verschiedenartig sind seine Bildnisse, sind besonders die Idealporträts, in denen der Meister zu einem phantastisch unwirklichen Wesen umgestaltet wird. Gerade weil wir alle Beethovens Aeußeres so gut zu fennen glauben, erhebt sich die Frage: Wie sab er wirklich aus? Wie entwickelte sich seine Erscheinung im Laufe dieses ungeheuren Lebens. Die einzige getreue Antwort darauf können uns die zahlreichen zeitgenössischen Bildnisse geben, aus denen uns seine Erscheinung von seiner Jünglingszeit bis zur lebten Höhe seiner Reife lebendig entgegentritt.
Rampf zwischen Prager ommunisten und der Polizei. Um den„ Pravo Lidu".
Prag , 10. Dezember.( TU.) Nachdem die Kommunisten
seinerzeit das Arbeiterhaus der Rechtssozialisten, in dem sich auch die Redaktion und Druderei der sozialistischen Partei befinden, gewaltsam besest hatten, strengte die sozialistische Partei genen die Kommunistenführer einen Prozeß an, der in allen Jn. stanzen zugunsten der rechtmäßigen Befiger ents schieden wurde. Zroudem weigerten sich die Kommunisten, das Haus zu verlassen. Gestern haben die Kommunisten außerdem auch noch die der Behörde gegenüber verantwortlichen Druderei. leiter aus dem Haus gewaltsam entfernt. Dies nahm die Brager Bolizei zum Berwande, um das Arbeiterhaus zu be feben, was am Rachmittage geschah. Das Berfonal der Drudetei hatte fich in den Räumen desselben ver barritabiert. Die Bes fegung des Hauses geschah, nachdem der Widerstand der zurzeit dort versammelten Rommunistenanhänger überwältigt und die vru denselben aufgestellten Barritaben beseitigt morben waren. mehrere Polizisten, Gendarmen und Zivilisten wurden bei diesem Scharmügel verwundet. Bis in die späten Abendstunden wurde die Nuhe vor dem Arbeitshause nicht wieder herscitellt. Wie verlautet, ziehen die Kladnver Kommunisten zum Teil den Prager Parteigenossen zu Hilfe. Die Kommunisten drohen mit allerlei Gegenmaßnahmen, u. a. mit Ein. tellung der Kohlentransporte nach Prag , welche auch, wie verlautet, schon in Kladno angehalten wurden.
mit den Arbeiterorganisationen, die an der Finanzierung dieses bedeutsamen Bildungsinstituts wesentlich beteiligt find, haben ein günstiges Ergebnis gehabt. Dem Gingreifen der Gewerkschaften ist die Verwirklichung des Planes dieser Akademie für Arbeiter zu danken.
Die Bergewaltigung des Prager Deutschen Landestheaters hat zu folgender Resolution der Vertreterversammlung der Genossens Im Anfang des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts schaft Deutscher Bühnenangehörigen geführt: Die Versammlung bilden sich dann allmählich jene" ayflopischen" Formen des Hauptes, nimmt mit Schmerz und Entrüstung zur Kenntnis, daß das Deutsche jene gefurchte Tragik der Züge, die wir mit dem Beethoven- Bilde Bandestheater in Prag durch einen lleberfall tschechischer Legionäre verbinden und die zuerst in der Büste kleine von 1812 auf- am 16. Sovember gewaltsam in Besitz genommen wurde und daß treten. Gine mächtige, faft fuglig" gewölbie Stirn mit ausge- Aufführungen stattfinden. Noch stärker wird die Empörung dadurch, seitdem cuf dieser alten Stätte deutscher Geisteskultur tschechische prägten Budkein steigt über ein Paar stark vorgebauten Augen- daß tschechische Kollegen die Führer bei diesem Ausbruch nationalijti fnochen an, unter denen sehr tief die Augen liegen. Blatt, schwer fcher Brutalität waren und sich damit gegen die internationale und fura senft sich die Nase herab. Zwei tiefe Falten friechen an Selaffenzujammengehörigkeit aufs sawerste bergingen. Wir begrüßen dem zusammengepreßten Mund herunter, dessen Winkel voll un- es herzlich, daß die deutsche Bühnenfunst in Breg trotzdem auf altem Das erste Bildchen, das uns Beethovens Büge bewahrt, jäglicher Bitterfeit herabgezogen sind. Die an und für sich asym- Niveau bleiben wird, und wir werden bemüht sein, dazu beizuift ein Schattenriß aus dem Jahre 1786. Der Sechzehnjährige ist metrische Bildung des edigen finns wird durch die Bockennarben tragen, das Deutsche Landestheater wieder in die hand seines rechthier als„ Soforganist" im engen Staatskleid mit Spizenjabot und noch mehr zerwühlt und zerklüftet. Zwei Welten des stärksten mäßigen Besizers zu bringen. wohlgeflochtenem Zopf dargestellt; es ist ein unschuldig ernsthaftes Gegensatzes prallen in diesem Antlitz aufeinander, das wie eine Kindergesicht, das aber in der borgebauten Stirn, der breiten Rase, antife Maske der tragischen Muse wirkt. In dem unteren Teil im vollen Mund die spätere Ausprägung dieser noch weichen Züge tämpfen die Geister ungebändigter Kraft und aufwühlender Leidenahnen läßt und aus dem kurzen Sals auf eine unterfekte geschaft. Selige Verklärung aber thront auf der herrlichen Stirn, drungene Figur hinweist. Echon damals entstellten häßliche Boden die uns die Bemerkung seines Biographen Schindler begreiflich narben sein Gesicht. In Wien fiel der junge Beethoven in den macht, daß ein Jupiter aus diesem Haupte herausschaute". aiervollen Rofofotreisen durch das Wilde" seines Aussehens auf. Je älter Beethoven wird, desto mehr vertiefen sich diese Wesens " Beethoven ," so schildert ihn gernh aus jener Zeit, war in züge seines Gesichts. Seit 1816 beginnt jein Haar zu ergrauen, eine Jacke von langhaarigem dunkelgrauem Zeug und gleiche Bein- und nun finden seine Besucher immer häufiger etwas Gespenstisches fleider gekleidet, so daß er mich an die Abbildung des Campeschen in ihm:" Das Ansehen eines Zauberers, der sich von den Geistern man in den Kopenhagener Krankenhäusern mehrere Monate alte Robinjon erinnerte. Das pechschwarze Saar sträubte sich gottig, überwältigt fühlt, die er selbst beschmor." 3um„ entgeisterten" à la Titus geschnitten, um seinen Kopf." Schöpfer stilisiert zeigt ihn das theatralisch wirksame Gemälde Die Bildnisse aus den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts Stielers, aber wie wenig hier der wirkliche Beethoven gegeben drücken dem Gesicht jenen bämonischen Leidenszug auf, den sein ist, sieht man schon aus den seinen durchsichtigen Händen, die nichts Damals immer schlimmer werdendes Gehörleiden verursachte. Das mit den groben, stark behaarten„ Taben" des Meisterts zu tun unordentliche, wirr flatternde Haar, der dunile, ziemlich tief herab- haben.
"
reichende Badenbart, die buschigen Augenbrauen geben dem Gesicht Im Jahre 1823 hat dann der größte Maler seiner Zeit, a Idetwas Düsteres, Tragisches. Der bolle, doch seit und starr ge- müller, ein Bildnis geschaffen, das seine Vollendung offenbart. schlossene Mund scheint nach Liebe und Genuß zu lechzen, aber Wohl wetterleuchtet dunkel Menschenbaß und Melancholie in den schmerzliche Rejignation breitet über die Züge den Schleier einer tiefen Schwermut, die damals in dem erschütternden Heiligen. stadter Testament hervorbrach.
blidenden Augen, in dem qualvoll gepreßten Mund. Aber das Chrwürdige und Erhabene dieses frühgealterten Antliges überstrahlt den mürrischen Ausdruc; in den flatternden weißen Haaren, der weltentrüdten, überirdisch verklärten Erscheinung, in dem milden Tiefsinn und der unendlichen Wehmut dieses stillen Gesichts liegt eine Stimmung, die mit den Sphärenklängen der Missa solemnis" auf zum Himmel schwebt.
Aus der Zeit der„ Eroica " stammt ein Bildnis aus dem Besiz der Familie Drunsvik, der bekanntlich Beethovens unsterb liche Geliebte" angehörte. Das Heldenhafte und Starfe bridy nun oue diejem Kopf hervor mit dem stolzen schwarzen Haar und langen Bart, en Hibnen. majestätisch blidenden Augen. dem beieblenden Mund, der mächtigen. edelgeformten Stirn. Dieseat Beethoven Die Gröffnung der Frankfurter Arbeiterakademie ist, wie wir trauen wir das erhabene Wort zu, das er über Napoleon gesprochen fura berichteten, für Ostern 1021 zu erwarten. Die Verhandlungen
Ein neues Wundheilmittel. Der befannte dänische Gelehrte Prof. Fischer veröffentlicht in einem Aufsatz der medizinischen Beitfchrift Ugeskrift for Laegor" genaue Einzelheiten über die außer ordentlich günstigen Ergebnisse, die er mit einer neuen Flüssigkeit Namen" Incitamon" gegeben hat, besteht aus organischen Stoffen, bei der Wundbehandlung erzielt hat. Diese Flüssigkeit, der er den hauptsächlich aus pflanzlichen, und ist ein sehr wirksames Antisepti. fum. Fischer tam auf seine Entdeckung durch die von ihm beobachtete Tatsache, daß organische Präpara'e sich bei der Wundbehandlung wirksamer erwiesen als unorganische Mit dem neuen Mittel hat Wunden geheilt, die fich bis dahin jeder Behandlung unzugänglich gezeigt hatten. Man hofft besonders bei Krebserfranfungen das Mittel mit Glüd anwenden zu können.
Theater. Im Kleinen Theater findet am 15. Dezember ein Ginalterabend stati . Uraufführung von Hermann Bah's Komödie„ Der Selige und Neueinstudierungen der Lustspiele„ Das Wunder von Boligang Göz und 2ottchens Geburtstag" von Ludwig Thoma . Weber Kant und Einstein spricht Dr. Mag Apel am 11. De zember, 7 Uhr, Georgenitraße 30/31.
May Brod, ber Brager Dichter, liest am 12. Dezember, vormittags 11%, Uhr, aus eigenen Werken in der Ewer- Buchhandlung, nesebedstraße 54.
Der Bund für Schul- Runftansstellungen E. B. veranstaltet gegenwärtig eine Ausstellung von Werken zeitgenöinscher deutscher Künstler in Linie erzieherischen Zwed bat and dementsprechend ausgewählt tit, steht in der Turnballe, Neuföün, Boddinitr. 52/56. Die Ausstellung, die in erster der Zeit von 5 bis 7 Ulbr. Sonntags von 4 bis 7 Uhr zur allgemeinen Be sichtigung offen. Schluß am 19. Dezember.
„ Die Meistersinger von Berttu", die Iuftine Barodie von Dstar wird auf dem Ball der Großen Boltsover am 12. Dezember int Sabo, auf dem Grenzipendenfest im Großen Schauspielhaus uraufgeführt, Marmocjaal 800, abends 11%, Uhr, einmalig wiederholt.