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Nr. 610 37. Jahrgang

Groß- Berlin

Beilage des Vorwärts

immer mehr sinkenden Kauftraft weiter Streise nicht angängig ist, und daß, um den Mehlpreis auf der gegenwärtigen Höhe zu halten, allein für die Zeit bis zum 31. März 1921 rund 5 Milliarden Mark an Reichszuschüssen angefordert werden müssen.

Der Raubüberfall in Senzig,

Dienstag, 14. Dezember 1920

3m 17. Kreise beschäftigte sich eine Kreisvertreterversammlung mit der kommenden Landtagswahl sowie der Aufstellung der Kan­didaten. Der Referent, Genosse Franz Krüger  , führte etwa fol­gendes aus: Wir werden jedenfalls am 20. Februar mit drei Wahlen an einem Tage zu rechnen haben, die Landtags-, Kreistags und Provinziallandtagswahlen. Bei den Breußenwahlen wird der Kampj um die Vormachtsstellung Preußens gegenüber dem Reiche geführt werden. Der Redner schilderte den reaktionären Einfluß Preußens im alten Reiche, besonders im Bundesrat, wodurch ja die Regierung tatsächlich eine preußische war, die ohne Zustimmung Preußens teine Gefeßesvorlage in den Reichstag brachte. Weiter erwähnte Krüger die bisherige Tätigkeit der Landesversammlung, sowie die Aufgaben des neuen Landtages und hofft, daß durch die Wahlen es gelingen werde, auch im neuen Landtag einen starten sozial­demokratischen Einfluß zu erringen trot Sturm von rechte und von links. Als Kandidaten zum Landtag wurden die Genossen Haenisch, Krüger, Lüdemann, Kähler, Seller, Buschik und Dr. Ben­diner aufgestellt.

Die Oberbürgermeisterwahl im Ausschuß. Der zur Vorbereitung der Neuwahl des Oberbürgermeisters eingelegte Stadtverordnetenausschuß trat gestern zu seiner ersten bei dent der Sägemühlenbefizer Ströbel erschossen und seine Birt Sigung zusammen. Die mehr als einstündige Aussprache verlief schafterin durch einen Brustschuß schwer verletzt wurde, ist, wie die nabezu ergebnislos und beschränkte sich auf eine allgemeine Gr. Ermittelungen der hiesigen Kriminalpolizei jezt einwandfrei er­örterung über die grundsägliche Frage, ob der Oberbürgermeister geben haben, von einer Berliner   Verbrecherbande verübt worden. der Stadtverordnetenberiammlung gegenüber als eine politisch- parla- Auf ihre Grgreifung ist eine Belohnung von 5000 Mart aus mentarische Persönlichkeit anzusehen sei und sich daher für seine gefeßt. Einer der Täter sitt bereits hinter Schloß und Riegel. Amisführung auf eine tragfähige Mehrheit stüzen müsse. Von un- Auch die übrigen Mitglieder der Bande sind bekannt und werden abhängiger Seite wurde mit Bezug auf das zwischen den Unabhängigen eifrig gesucht. Es handelt sich um polnische Arbeiter, die sich in der und den Sozialdemokraten vor der allgemeinen Magistratswahl Gegend des Schlesischen Bahnhofes unangemeldet aufhalten. Nach abgeschlossene Uebereinkommen betont, daß diesmal die stärkste der Ausführung des Verbrechens wurde die Bande auf der Land­Fraktion den Oberbürgermeister stellen müsse, es wurde hierbei aber trake bei Rudow   von Gendarmen gestellt. Auf der Flucht schossen bermieden, einen Namen zu nennen. Von unseren Genossen wurde fie auf die Beamten. Nunmehr eröffneten auch diese das Feuer Einbruch ins Charlottenburger Boltshaus. In der gestrigen demgegenüber daraut verwiesen, daß infolge der Spaltung der Un- und ließen einen Polizeihund auf die Verbrecher los. Dieser stellte Nacht wurde in den unteren Sälen des Boltshauses zu Charlotter­abhängigen und des Auseinanderfalls der sozialistischen   Mehrheit einen von ihnen, der einen Armschuß erhalten hatte, während es burg  , Rosinenstr. 4, eingebrochen und dort u. a. eine National­die Situation eine völlig andere sei. Aus diesem Grunde sei die den anderen gelang, zu entkommen. Der Verhaftete, ein Chauffeur Registrierfasse mit Wedielgeld, eine Wanduhr und große Portieren Oberbürgermeisterfrage noch mehr als im Sommer eine zeminsfi, der in der Kleinen Markusstraße unangemeldet wohnte, gestohlen. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur. Perfonenfrage geworden. Bon den Vertretern der gab bei seiner gestrigen Vernehmung auf dem hiesigen Polizei-@ozialistische Bildungsschule. Bürgerlichen Parteien wurde bezüglich der tragfähigen präsidium durch Kriminalkommissar Lehnerdt zu, an dem Raub- amei Vortragsreiben abgehalten. Rebeübung. Mebrheit betont, daß dies eine Verkennung der Stellung des überfall in Senzig beteiligt gewesen zu sein, doch will er nur bewenung( Parlamentarische Geschichte, Tätigkeit der Partei im Landtag. Oberbürgermeisters bedeute. Nicht er sei der Stadtverordneten Schmiere" gestanden haben. Die entkommenen Verbrecher sind ein Organisatorische Aufaahen mäbrerb der Wahlbewegung).. Jebe Vortragge versammlung versönlich verantwortlich, sondern der Magistrat gewisser Stanislaus Straczek, ein Johann Barihn, ein gewisser reibe umfaßt vier Abende. Hörgebühr M. 3- Wir bitten recht balb in feiner Gefamtheit, in dem der Oberbürgermeister nur Frannad und ein noch unbekannter Mann, der sich ebenfalls schriftliche Bewerbungen zur Zeilnahme an beiben Beranstaltungen an den primus inter pares fei. Den Gedanken der tranfähigen Mehrheit" Straczek nennt. Dieser ist erst fürzlich nach Verbüßung einer vier Sekretär des Bildungsausschusses Albert Sorlitz, Lindenstr. 3, einzureichen. müffe man daher bei dieser Frage ausschalten. Von kommunistischer jährigen Zuchthausstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden. Seite wurde die Erklärung abgegeben, daß diese Fraktion für den Wer über die Verbrecher, die in den Lokalen an der Bangen und schule, strautstraße 49, am Mittwoch, den 15. Dezember, abends 7 Uhr. Kandidaten stimmen werde, der ihr am nächsten stehe, d. h. für Koppenstraße Ecke zu verkehren pflegten, irgendwelche Mitteilungen Gemeinschaft." Im gahlreiches Erscheinen bittet der Elternbeirat. einen sozialistischen Oberbürgermeister, den die stärkste Frattion zu machen kann, wird unter Hinweis auf obige Belohnung ersucht, stellen habe. Ein Antrag auf öffentliche Ausschreibung der Ober- fich bei Kriminalfommissar Lehnerdt im Berliner   Polizeipräsidium, zebrervereinsbaus, einen Vortrag über das Thema: burgermeisterftelle mit furzer Frist wurde abgelehnt und ohne daß Hausanruf 601, zu melden. man in die Berfonenfrage eingetreten wäre, die weitere Beratung des Ausschusses vertagt, um den Fraktionen Gelegenheit zur Be­sprechung der Kandidatenfrage und zur Stellung gegenüber den im Ausschuß hervorgetretenen Auschauungen zu geben.

Die Stärke der Bezirksämter.

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Berlins Forften.

Alte ,, Vorwärts- Nummern gesucht.

Im Monat Januar n. 3. werden Geschichte der Arbeiter

Ceffentliche Elternverfammlung in der Aula der 64. Gemeinbe Vortrag des Gen. Nenz über: Erziehung der tinder zur sozialistischen  

Rektor Bock hält am 15. bs. Mts., 71, Uhr, im Berliner   Lehrerverein, Der Kampf um mein Recht." Die S.P.D. Konfumgenoffenfchaftler der 36. Berkaufsitelle, Barnim­straße, werden ersucht, zu einer wichtigen Bestrebung am heutigen Diens tag, abends 7 Uhr, bei Eichler, Golinowstraße 13. zu erscheinen.

Die Dentiche Friedensgefcffchaft. Drtsgruppe Berlin  , hat zu Dienstag, den 14. Dezember, in den Sobbiensälen, Sonhienstr. 17/18, einc öffentliche Berfammlung einberufen mit dem Thema: Bir fordern Sübne für Baasche". Redner: Rechtsanwalt Dr. E. E. Schweizer  , Janaz Wrobel. Dr. J. E. Gumbel. Beginn 7, Uhr, zur Dedung der Unkosten wird

1 M. erhoben.

Theater: Für die Aufführung Rose Bernd im Rose Theater. Große Frankfurterstr. 132, find noch Starter für Sonntag, den 19. b. M. nach mittaas 2 Uhr und Montag, den 20. Dezember, abends 7 Uhr, zunt

Breife von M. 3,30, einschließlich Garderobe und Theaterzettel im Bureau des Bezirksbildungsausschusses zu haben. Reben Mittwoch und Sonn abend, nachmittags 3 Uhr, im Zentral Theater, Alte Safobftr. 31/32. Märchenoperit lefanz". Gutscheine a 2 M. find zu haben im Bezirks bildungsausschuß Groß- Berlin, Lindenftr. 3. Abonnements Feitkonzerte. Am 25. Dezember( 1. Weihnachtsfeiertag), nachmittags 2%, Uhr: Weihnacht liche Musik in der alten Garnisontirche, Neue Friedrichstraße. unverzüglich die Marken einzulösen.

Wir bitten,

Die Deputation für Güter und Forsten für die neue Stadt­gemeinde war unter Vorsiz des Stadtrate Wege zu ihrer ersten Sigung zusammengetreten. Es wurde die Einfegung eines Aus schusses beschlossen, welcher Grundiäge für die Neuorganisation der Verwaltung des gesamten Befizes an Gütern und Forsten nach Die zur Beratung über die ersten Maßnahmen für die Ein- bestimmten Richtlininien aufstellen soll. Es wird nicht ohne richtung der neuen Verwaltung eingeiegte gemiichte Deputation des Interesse sein zu erfahren, daß die Stadtgemeinde Berlin   feit dem Magistrats fegte gestern unter dem Vorsiz des Bürgermeisters ersten Ditober fiber 82100 Morgen Forsten verfügt. Ritter ihre Verhandlungen fiber das den städtischen Körperschaften Es besteht die Absicht, alle Waldungen in der Nähe der neuen vorzulegende Ortsgesetz für die Bildung der Bezirksämter fort. In Stadtgemeinde vorwiegend der Erholung der Bevölle eriter Lesung wurde beschlossen, folgende Stärke der 20 Bezirkerung dienen zu lassen. ämter nach befoldeten und unbefoldeten Mitgliedern zu empfehlen: Berlin   1-6: 13 Mitglieder( 7 befoldete und 6 unbesoldéte), Char Tottenburg: 15( 8 und 7), Spandau  : 11( 7 und 4), Wilmersdorf  : Für Archivzivecke benötigen wir je 2 Exemplare der in der Zeit 15( 8 und 7), Zehlendorf  : 9( 5 und 4), Schöneberg  : 15( 8 und 7), vom 1. bis einical. 25. Juli 1914 erichtenenen Nummern des Bor. Steglig: 13( 7 und 6), Tempelhof  : 9( 5 und 4), Neu- wärts". Ebenso werden die vom 1. Oktober bis 81. Dezember 1918 föln: 17( 10 und 7), Treptow  : 11( 7 und 4). Covenic: 9 herausgekommenen Vorwärts"-Nummern in je 2 Exemplaren für die ( 5 und 4), Lichtenberg  : 13( 7 und 6), Weißenfee: 9( 5 und 4), 3wede einer Gewerkschaftsbibliothek gesucht. Angebote bitten wir Bankow und Reinickendorf  : je 11( 7 und 4). Bezüglich unter Erstattung der Unkosten an unfere Geschäftsstelle zu richten. der Gehälter der Bezirksbürgermeister und Bezirksstadträte wurde Vorwärts, Berlag G. m. 6. H., Berlin   SW. 68, Lindenstr. 3. unter Bezug auf den am 31. August von der Stadtverordneten verfammlung über die Magistratsmitglieder gefaßten Beschluß eine Ein Opfertag des Berliner   Einzelhandels soll am Donnerstag, Entichliekung angenommen, wonach Gemeindebeamte Groß- Berlins den 16. Dezember, stattfinden. Von der gesamten Tageseinnahme wieder Seepferdchen eingetroffen und in einem Bebälter der inneren Im Berliner   Aquarium find nach langer Belt zum ersten Male hisher höhere Bezüge für die neue Wahlzeit behalten. Als Ge- werden laut Beschluß einer Versammlung der Vertreter des Ber- Seite der Seewasserabteilung bei den Garneelen untergebracht. Im häter wurden vorgeschlagen: für Bezirksbürgermeister 18 200 bis liner Einzelhandels 5 Proz an das Reichsbankdirektorium ,, Sonders 3oologiiden Garten iptelt am Sonntag von 4 bis 10 Uhr die 25 000 M, für die Bezirksstadträte, 16 200 bis 21 800 m. Einig fonto Oberschlesien" abgeführt. Diejenigen Geschäfte, welche sich Stapelle der Berliner   Sicherheitswear unter Musikdirektor Brale. Cinfritt war man sich darin, daß eine Erhöhung der bisherigen Aufwands- bereit erklärt haben, 5 Broz. der Tageseinnahme abzuführen, werden 3 M., für Kinder unter zebn Rabren die Hälfte. Aquarium von 10 Uhr entichädigung für unbeioldete Magistratsmitglieder, die in Berlin   für das taufende Publifum durch große, an den Schaufenstern an- morgens bis 7 Uhr abends geöffnet. bisher monatlich 300 m. beziehen, in Anbetracht der Verhältniffe gebrachte Blakate kenntlich gemacht. notwendig sei. Es wurde mit geringer Mehrheit beschlossen, diefe auf 600 m. für unbeioldete Magiftratsmitglieder und auf 400 M. für unbefoldete Bezirksamtsmitglieder festzusetzen.

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Die drei gerechten Kammacher.

Von Gottfried Keller  .

Sathre Bring Hagen" von Sinclair findet am Mittwoch, den 15. De Broletarisches Theater. Die nächste Aufführung der revolutionären gember, abends 8 Uhr, im Moabiter Gesellschaftshaus, Wicleffitraße 24. statt. Starten zu 3,50 und 1, Marf an der Kaffe. Witglieder frei. Neuauf nahmen an der Kasse.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Achtung, Genofsinnen!

Heute nachmittag 51, Uhr in der Schulaula Steinftr. 32 83,

Zur Beraubung des Postwagens, über den wir gestern be­richteten, erfahren wir, daß ein großer Teil der gestohlenen Pakete bereits wieder herbeigeschafft worden ist. Ein Friedrichsfelder   Ein­wohner meldete dem Oberkommissar Baumann in Lichtenberg  , daß Keine Erhöhung des Brotpreises. er beobachtet habe, wie drei Personen aus dem Schloßpark in Amtlich wird verbreitet: Immer wieder wird behauptet, daß Friedrichsfelde   Pakete nach ihren Ställen gebracht hätten. Dorthin Vortrag des Genossen A. Schuldt: Das Wesen der Fürsorgeer­eine mehr oder weniger bedeutende Erhöhung der Brotpreise, rich entfandte Beamte fanden denn auch in einer Tannenschonung am tiger der Mehlpreise der Reichsgetreidestelle, bevoritebe. Diese Bes Schloßpark und in den Ställen eine ganze Anzahl Pakete, die Beziehung", mit Kinodarstellungen aus einer mustergültigen Anstalt. hauptung ist unzutreffend. Der Reichsernährungsminister hat be- Die Räuber, der Postillon Scholz und seine Selfershelfer, waren buch legitimiert. Kleidungsstücke enthielten und aus dem Bostwagenraub herrühren. Die Wohlfahrtausschüsse müssen vollzählig eribeinen. Mitglieds­reits in seiner legten Reichstagsrede betont, daß eine folche Er- mit dem Bostwagen bis an die Tannenschonung gefahren und hatten Sente, 14. Dezember. höhung angesichts der gesteigerten Aufwendungen, die die Bevölke- jie dort zunächst abgeladen. Den Wagen haben sie dann bis zur 16. Abt. Die Abrechnung der Bezirksführer mit dem Abteilungs­rung für die Verforgung gerade im Winter belasten, bei der Treskowallee zurückgefahren. faffierer findet nicht heute, sondern am Donnerstag, den 16. Dezember, und wurde von der Meisterin in die Schlaffammer gewiesen.| französischen Sprachlehre für das Volf, welche Jobst zunveilen Jobst lag eben in wähligem Behagen mit dem Kopfe am Fuß- durchblätterte, war bei dem Bayer ein gut gebundenes Büch­ende und mit den Füßen auf den Pfülmen, als der Fremde lein zu finden, betitelt: Die falte und warme Küpe, ein un­eintrat, jein schweres felleifen abstellte und unvermeilt an- entbehrliches Handbuch für Blaufärber. Darin war aber mit fing, fich auszuziehen, da er müde war. Jobst schnellte blitz Bleistift geschrieben: Unterfand für die 3 Kreizer, welche ich Wenn Weiber mit Kirschen, Pflaumen oder Birnen in schnell herum und streďte sich steif an seinen ursprünglichen dem Nassauer geborgt. Hieraus schloß er, daß er ein Mann die Werkstatt kamen, und die anderen Arbeiter ihre Ge- Plaz an der Wand, und er dachte: ,, Der wird bald wieder war, der das Seinige zusammenbielt, und spähete unwill­Lüfte befriedigten, hatte er auch tausend und ein Ge- ausreißen, da es Sommer ist und lieblich zu wandern!" In fürlich am Boden herum, und bald entdeďte er eine Fliese, lüfte, welche er dadurch zu beruhigen wußte, daß er mit dieser Hoffnung ergab er sich mit stillen Seufzetn in fein die ihm gerade so portam, als ob sie fürzlich herausgenom der größten Aufmerksamkeit die Berhandlung mit führte, Schicksal und war der nächtlichen Rippenstöße und des Strei- men wäre, und unter derselben lag auch richtig ein Schatz in die hübschen Kirschen und Pflaumen streichelte und betastete tes um die Decke gewärtig, die es nun abjeben würde. Aber ein altes halbes Schnupftuch und mit Zwirn umwidelt, fait und zuletzt die Weiber, welche ihn für den eifrigsten Käufer wie erstaunt war er, als der Neuangekommene, obgleich es ganz so schwer wie der seinige, welcher zum Unterschied in genommen, verblüfft abziehen ließ, sich seiner Enthaltsamfeit ein Bayer war, sich mit höflichem Gruße zu ihm ins Bett einem zugebundenen Roden stedte. Bitternd drückte er die freuend; und mit zufriedenem Vergnügen, mit tausend flei- legte, sich ebenso friedlich und manierlich, wre er selbst, am Backsteinplatte wieder zurecht, zitternd aus Aufregung und nen Ratschlägen, wie sie die gekauften Aepfel braten oder andern Ende des Bettes verhielt und ihn wahrend der gan- Bewunderung der fremden Größe und aus tiefer Sorge um schälen sollten, jah er seine Mitgesellen essen. Aber so wenig zen Nacht nicht im mindesten belästigte. Dies unerhörte fein Geheimnis. Stracks lief er hinunter in die Werkstatt jemand eine Münze von ihm zu sehen friegte, ebensowenig benteuer brachte ihn so um alle Ruhe, daß er, während der und arbeitete, als ob es gälte, die Welt mit Kämmen zu per­erhielt jemand von ihm je ein barsches Wort, eine unbillige Bayer wohlgemut schlief, diese Nacht fein Auge zutat. Am sehen, und der Bayer arbeitete, als ob der Simmel noch dazu Bumutung oder ein schiefes Geficht; er wich vielmehr allen Morgen betrachtete er den wundersamen Schlafgefährten mit gefämmt werden müßte. Die nächsten acht Tage bestätigten Sändeln auf das sorgfältigste aus und nahm keinen Schers äußerst aufmerksamen Mienen und sah, daß es ein ebenfalls durchaus diese erste gegenseitige Auffassung; denn war Jobst übel, den man sich mit ihm erlaubte; und so neugierig er nicht mehr junger Gefelle war, der sich mit anständigen Wor- fleißig und genügsam, jo war Fridolin tätig und enthaltsam war, den Verkauf von allerlei Klatschereien und Streitigkeiten nach den Umständen und dem Leben hier erkundigte, ganz mit den gleichen bedenklichen Seufzern über das Schwierige ten zu betrachten und zu beurteilen, da solche jederzeit einen in der Weise, wie er es etwa felbst getan haben würde. So solcher Tugend; war aber Jobst heiter und weise, so zeigte Toftenfreien Zeitvertreib gewährten, während andere Gejellen bald er dies nur bemerkte, hielt er an sich und verschwieg die ihren rohen Gelagen nachgingen, so hütete er sich wohl, sich in etwas zu mischen und über einer Unvorsichtigkeit betreffen Bu laijen. Kurz, er war die merkwürigste Mischung von wahrhaft heroischer Weisheit und Ausdauer und von sanfter schnöder Herz- und Gefühllosigkeit.

fich Fridolin spaßhaft und flug; war jener bescheiden, so war einfachsten Dinge, wie ein großes Geheimnis, trachtete aber diejer demütig, jener schlau und ironisch, dieser durchtrieben dagegen das Geheimnis des Bayers zu ergründen; denn daß und beinahe satirisch, und machte Jobst ein friedlich einfäl derfelbe ebenfalls eines besaß, war ihm von weitem anzu- tiges Gesicht zu einer Sache, die ihn ängstigte, so jah Fridolin sehen; wozu sollte er sonst ein so verständiger, sanftmütiger unübertrefflich wie ein Esel aus. Es war nicht sowohl ein und gewiegter Mensch sein, wenn er nicht irgend etwas Heim- Wettkampf, als die Uebung wohlbewußter Meisterschaft, die Einst war er schon seit vielen Wochen der einzige Gefelle liches, sehr Vorteilhaftes vorhatte? Nun juchten sie sich gegen- fie beseelte, wobei feiner verschmähte, sich den andern zum in dem Geschäft und es ging ihm so wohl in dieser Ungestört- feitig die Würmer aus der Nase zu ziehen, mit der größten Vorbild zu nehmen und ihm die feinsten Züge eines voll­heit, wie einem Fisch im Wasser. Besonders des Nachts freute Vorsicht und Friedfertigkeit, in halben Worten und auf an- tommenen Lebenswandels, die ihm etwa noch fehlten, nach­er sich des breiten Raumes im Bette und benutte sehr öfo- mutigen Umwegen. Reiner gab eine vernünftige flare Ant- zuahmen. Sie sahen sogar so einträchtig und verständnis­nomisch diese schöne Zeit, sich für die kommenden Tage zu ent- wort, und doch wußte nach Verlauf einiger Stunden jeder, innig aus, daß fie eine gemeinsame Sache zu machen schienen, schädigen und seine Person gleichsam zu verdreifachen, indem daß der andere nichts mehr oder minder als sein vollfomme- und glichen so atvei tüchtigen Helden, die sich ritterlich ver­er unaufhörlich die Loge wechselte und sich vorstellte, als ob ner Doppelgänger sei. Als im Laufe des Tages Fridolin, tragen und gegenseitig stäblen, ehe fie sich befehden. Aber drei zumal im Bette lägen, von denen zwei den Dritten er- der Bayer, mehrmals nach der Kammer lief und sich dort zu nach kaum acht Tagen fam abermals einer zugereift, ein suchten, sich doch nicht zu genieren und es sich bequem zu schaffen machte, nahm Jobst die Gelegenheit wahr, auch ein- Schnabe, namens Dietrich. worüber die beiden eine still­machen. Dieser Dritte war er felbst und er wickelte sich auf mal hinzuschleichen, als jener bei der Arbeit saß, und durch schweigende Freude empfanden, wie über einen lustigen Maß­die Einladung hin wollüftig in die ganze Decke oder spreiste musterte im Fluge die Sabseligkeiten Fridolins; er entdeckte stab, an welchem ihre stille Größe fich messen konnte, und fie die Beine weit auseinander. legte sich auer über das Bett aber nichts weiter, als fast die gleichen Siebenfächelchen, die gedachten das arme Schwäbchen, welches gewiß ein rechter oder schlug in harmloser Lust Burzelbäume darin. Eines er selbst besaß. bis auf die hölzerne Nadelbüche, welche aber Zougeniats war, in die Mitte pischen ihre Tugenden zu Tages aber, als er noch beim Abendscheine schon im Bette hier einen Fisch vorstellte, während Jobst scherzhaftemveise nehmen, wie gwei Löwen ein Neffchen, mit dem sie spielen. Tag, tam unverhofft noch ein fremder Gefelle zugesprochen ein kleines Widelfindchen besaß, und statt einer zerriffenen

( Borti. folgt.)