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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 249.

Donnerstag, den 25. Oktober 1894.

11. Jahrg.

Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!

Die Genossen Spaniens  

haben an den Parteitag der deutschen   Sozialdemokratie die Jolgenden Zuschriften gerichtet:

An unsere deutschen   Genossen. Werthe Genossen!

aller spanischen Sozialisten übermittelten.

Euch zu Eurem Parteitag nicht herzlichen Brudergruß im Namen Wir würden glauben, eine Pflicht zu versäumen, wenn wir Es kommt uns nicht zu, die wir die Nachhut des revolu­tionären Sozialismus bilden, Rath und Aufmunterung denjenigen zukommen zu lassen, die durch ihre Manneszucht und Intelligenz an der Spize des großen Heeres stehen, welches für die Befreiung der Arbeit kämpft. Im Gegentheil, wir wissen, daß wir uns an Eurem Beispiel begeistern und dafür sorgen müssen, daß der Sozialismus bei uns dieselbe Kraft und Stärke gewinnt, wie bei Euch, damit er über dem Kapitalismus in Spanien  Soweit unsere Kräfte reichen, arbeiten wir für diesen Zweck und werden wir dafür arbeiten. Wenn wir aber auch noch schwache Kräfte aur internationalen Sozialistenbewegung stellen, so seid doch sicher, daß wir an Eurer Seite stehen und an der Seite unserer Brüder anderer Länder, mag es sich handeln um das Eintreten für unsere großen Jdeale oder um die Erreichung wohlthätiger Reformen für das Proletariat, oder um den letzten großen Kampf, wenn es sich darum handelt, endgiltig mit allen Brivilegien aufzuräumen.

triumphirt.

In dem sicheren Vertrauen, daß Eure Beschlüsse im Sinne des internationalen Sozialismus ausfallen werden, das heißt im Sinne der Emanzipation der Arbeit, schließen wir uns im Voraus Euren Beschlüssen an und schicken Euch gleichzeitig unsere Glück­wünsche und unseren freudigen Beifall zu den außerordentlichen Fortschritten, die Ihr fortwährend macht.

Es lebe die deutsche Sozialdemokratie:

Es lebe die Vereinigung der Arbeiter aller Länder! Es lebe die Befreiung der Menschheit! Für das Nationalkomitee der spanischen   Arbeiterpartei: Pablo Iglesias, Borsitzender.

Madrid  , den 17. Dktober 1894.

Genossinnen und Genossen! Mit größter Genugthuung ver folgen wir stets die großartigen Fortschritte, welche Ihr auf dem mühevollen Wege der Erlösung der Menschheit trotz aller Hinder­nisse, welche fich Euch entgegenstellen, trotz aller Berfolgungen, mit welchen die feindlichen Mächte Euch erdrücken möchten, ge­macht habt. Wenn wir hier nur noch in fleiner Zahl vertreten sind, so hegen wir doch in unserem Herzen dieselben Hoffnungen und Wünsche, wie Ihr, und werden gleich Euch, unfer ganzes Leben bestrebt sein, an Eurer Seite mit allen unseren Kräften an der Erreichung unseres großen Zieles zu wirken. Eine Nach richt, welche Euch gewiß erfreuen wird, möchten wir Euch noch mittheilen, nämlich die, daß wir in der nächsten Zeit eine religionslose Schule begründen.

Mögen alle Eure Beschlüsse zum Segen der Partei Deutsch  lands und der ganzen Welt gedeihen!

Es lebe die deutsche Sozialdemokratie! Es lebe der internationale Sozialismus! Granada  , den 18. Oftober 1894.

El Comite de la Agrupacion Socialista. Modesto Linares,

Präsident.

Nicolae Palacios,

Sekretär.

Literarische s.

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vorläufig anzunehmen, daß nur die örtliche Verwaltungsstelle" durch die Verfügung berührt wird. Im übrigen bleibt ab­zuwarten, wie sich der neue Kurs" in Bayern   weiter bethätigt.

An die deutschen Sozialisten, vereinigt auf dem Parteitag. Theure Brüder! Mehr als 4000 Weber Männer, Frauen und Kinder find in Malaga   im Ausstand gegen einen Ausbeuter, der sie zwingen wollte, ihre Gewerkschaft aufzulösen. Die Ausständigen haben erklärt, daß sie lieber hungern wollen, als sich einer so Gine Haussuchung mit dem Staatsanwalt an der Spiße, nebst Auf der Suche nach geheimem Juverbindungtreten. Sie sind entschlossen, bis zum Ende auszuharren; allein zu ihrem Unterhalt bedürfen sie mittag im Verbandsbureau der Rheinisch- Westfälischen Bergleute ungerechten Forderung unterwerfen. Sekretär und einem Polizeikommissar wurde am Montag Nach= der Bethätigung des Solidaritätsgefühls der Arbeiter. Deshalb wenden wir uns an Euch, damit Ihr unser Gesuch bei allen in Gelsenkirchen   abgehalten. Man suchte nach Material, deutschen Gewerkschafts- Organisationen und sonstigen Arbeiter durch welches die Verbindung zwischen dem Deutschen   Verband und der Bergarbeiterbewegung in Oberschlesien   nachgewiesen Organisationen unterstützt, so daß eine wirksame Unterstützung werden soll. Das Resultat war die Beschlagnahme des Protokoll­unserer Genossen von Malaga   herbeigeführt wird. Beiträge tönnen gerichtet werden an den Vorsitzenden dieses buchs und 13 bis 15 Briefe. Ausschusses.

Im Vertrauen darauf, daß die deutschen   Arbeiter nochmals

den Beweis liefern werden, daß die internationale Solidarität der Arbeiter für sie ein heiliges Prinzip sist, das durch die That bekräftigt werden muß, grüßen wir Euch mit dem Ruf: Hoch die Vereinigung aller Unterdrückten!

Für den nationalen Ausschuß der spanischen   Arbeiterpartei Pablo Iglesias, Vorsitzender, Madrid  . Rue Hernando Cortes   6. Alwaro Ortiz, Sekretär.

Parteinachrichten.

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Wahlrechts   Demonstrationen haben in Desterreich auch am letzten Sonntag wieder in vielen Städten stattgefunden. Große Versammlungen, Umzüge der Arbeiter werden der Wiener  " Arbeiter- Zeitung  " gemeldet aus emberg, Stanislau   c. Die ungarische sozialdemokratische Partei­leitung beabsichtigt, wie der Wiener Arbeiter Zeitung" ge­meldet wird, ebenfalls eine Landesbewegung im Interesse des allgemeinen Wahlrechtes einzuleiten. Außerdem hat die Partei­leitung beim Minister des Innern die Anzeige gegen die Polizei­Stadthauptleute von Czegled, Szolnok  , Mako, Fünfkirchen Szentes, Szabadka   und Hodmezö Basarhely erstattet, weil die­selben sozialistische Bücher und Schriften konfisziren, obgleich diese Drucksachen die Zensur der Staatsanwaltschaft pafsirten. Die Herren Polizei Stadthauptleute, so meint genanntes Blatt, begehen durch diese willkürlichen Konfistationen ganz gewöhnliche Diebstähle, gegen welche sich die ungarländische Parteileitung

Die Würzburger   Parteigenoffen stellten in einer fürzlich stattgehabten Versammlung an den Magiftrat folgende Forde rungen: 1. das endliche Inslebenrufen des Gewerbeschieds. gerichts, 2. die Errichtung eines fonfessionslosen städtischen ganz energisch verwahren wird. Krankenhauses, 3. Errichtung von Orts- Krankenkassen, 4. Gr­richtung eines städtischen Arbeitsnachweises. Eine Deputation von drei Mitgliedern wurde gewählt, welche obige Forderungen, besonders aber die Errichtung eines Gewerbegerichts beim Mas giftrat befürworten soll.

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Todtenliste der Partei. In Hannover   starb am Montag ein eifriger Verfechter unserer Ideen, der Genosse Adolf Seine, im Alter von 29 Jahren an der Proletarierkrankheit. Sein Wirken in und für die Partei wird ihm bei der Hannover  schen Arbeiterschaft ein dauerndes Andenken bewahren.

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Die Bekämpfung der politisch und gewert schaftlich organisirten Arbeiterschaft scheint Polizeiliches, Gerichtliches 2c. man in Bayern   allmälig nach sächsischen Muster gestalten zu Beleidigung der Militärbehörde. Die wollen. Kürzlich meldeten wir die Auflösung des Frauenvereins Notiz des Vorwärts", welche die Beurlaubung der Soldaten in Nürnberg  , jest ist in München   die örtliche Verwaltungsstelle zu Ernte- Arbeiten bemängelte, war auch in die ma gdeburger des Deutschen Metallarbeiter Verbandes   als politisch" Bolts stimme" übergegangen. Der Redakteur Genosse Richter erklärt worden, was einer Auflösung gleichkommt. Ueber die war deshalb unter Anklage gestellt und fand am letzten Freitag Cache selbst, so meint die Münchener Post", läßt sich mit wenig die Verhandlung vor dem dortigen Landgericht statt. Richter Worten viel sagen. Das bayerische Vereinsgesetz ist ein Kautschut führt an, er habe den Artikel nicht verfaßt, aber vor dem Ab­gesetz. Die Polizei hält gewiffe Vorträge, weil sie fich mit öffent druck gelesen. Er will nicht der Meinung sein, daß der Artikel lichen Angelegenheiten befaffen, für politische. Daß alle gewert eine Beleidigung enthalte und solche auch nicht beabsichtigt schaftliche Fragen und Bestrebungen öffentliche Angelegenheiten haben. Ausdrücken habe er mit dem Schlußfaze nur wollen, es berühren, braucht sie nicht zu wissen. Vielleicht weiß sie es auch sei besser, der Großgrundbesitzer nehme an Stelle der Soldaten nicht. Die Nürnberger   Schuh- Praxis wird durch obige Verfügung Arbeiter an, damit die Arbeitslosigkeit gehoben werde. Der auch in München   eingeführt und dies beweist u. a. auch die Auffassung Erste Staatsanwalt beantragte, gegen den Angeklagten 200 m. der hiesigen Polizeibehörde über die Identität öffentlicher und Vereins- Geldstrafe und Publikationsbefugniß auszusprechen. Der Vers versammlungen. Die Versammlung vom 7. September d. J. war theidiger, Rechtsanwalt Heine aus Berlin  , führte aus, der An­eine öffentliche Metallarbeiter- Versammlung, was dort gesagt und geklagte habe seine Gedanken nur in eine ungeschickte Form gea gesprochen wurde, geht die örtliche Verwaltungsstelle nichts an. bracht, die Beleidigung sei eine nur so geringe, daß eine ganz Der Einberufer der öffentlichen Versammlung war zufällig Vor- niedrige Strafe angemessen erscheine. Der Gerichtshof erkannte fizzender der Verwaltungsstelle, und das genügt. Selbstredend auf 200 M. Geldstrafe ev. 20 Tage Gefängniß und Publikations­wird gegen diesen ersten Vorstoß gegen die Gewerkschafts- befugniß des Kriegsministers. bewegung Beschwerde eingelegt, aber helfen wird es nichts, weil In Dresden   sind nicht blos die Redakteure, sondern auch man den Pontius nicht beim Pilatus verklagen kann. Da der die 3eitungsausträger für den Inhalt verantwort Herr Polizeidirektor v. Welser   nach Unterzeichnung der Ver- lich. Vor nahezu vier Monaten verurtheilte das Dresdener fügung in Urlaub gegangen ist und die übrigen Polizeiorgane Schöffengericht 42 Beitungsausträger zu je 40 M. Strafe; sie nicht wissen, wie weit sich dessen Anschauungen erstrecken, so ist hatten eine Nummer der Sächs. Arbeiter 8tg." zur Verbreitung

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ganzen Buche und zwar in keineswegs störender Weise führen. Die heutige Gesellschaft beruht auf der Klassen­fundthut. theilung und Klassenherrschaft und läßt sich derartige Die Noth des vierten Staudes. Von einem Arzte. Wer eine gottesfürchtige Erziehung als Vorbeugungs- sozialistische Reiser nicht fünftlich aufpfropfen. Tausends Leipzig  . Fr. W. Grunom. 1894. mittel gegen Verbrechen, Sprüche und Worte der heiligen fach und festgeknüpft find die Fäden, welche die Es ist kein Zufall, daß von allen akademisch gebildeten Schrift, die Kreuz- und Trostlieder unserer Gesangbücher als einzelnen Mitglieder der herrschenden Klassen mit einander ver­bürgerlichen Elementen am ersten und häufigsten die Aerzte Labsal für arme Kranfe empfiehlt, und wer in der Botschaft binden. Je besser fituirt ein Arzt ist, ein je höheres Einkommen sich auf die Seite des Proletariats gestellt oder doch wenigstens| Kaiser Wilhelms I. die Morgenröthe einer besseren Zeit sieht, er besitzt, desto intensiver ist sein Interesse an der Erhaltung des Verständniß und Sympathie für deffen Kämpfe gezeigt haben; follte vor dem Verdachte revolutionärer Gesinnung gefeit sein. bestehenden Zustandes, desto größer aber auch fein giebt es doch feinen Beruf, dessen Vertreter in gleicher Weise Tag Daß aber selbst das nicht schüßt, geht aus einer Besprechung Einfluß auf diejenigen Kreise, welche in unserer für Tag Gelegenheit haben, in so intime Beziehungen zu den besiglosen hervor, welcher das Buch in der" Post"( vom 25./9. d. J.) unter heutigen Gesellschaft die Geseze machen und die Einrichtungen Klaffen zu treten, ihre Lebensbedingungen, ihre Leiden und Nöthe zogen wird und in der offenbar um die Leser der Post" von des Staates schaffen helfen. Den deutschen Staatsmann möchte aus nächster Nähe kennen zu lernen, wie die Aerzte. Ja, wenn der Lektüre des Buches abzuhalten der Verfasser als wasch- ich sehen, der seine Hand zur Gründung derartiger eines Wunder nehmen kann, so ist es, daß die Zahl der Aerzte, echter Sozialdemokrat, sein Wert als nichts Originelles bietend" Synditate hergeben würde. Kommt hinzu, daß die welche im stande sind, das, was sie sehen, unbefangen zu be- charakterisirt wird. Syndikate, wie fie Bepler will, sich nicht einmal der Sympathie urtheilen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, doch noch Dem Proletarier wird das Buch nicht viel Neues sagen, der unteren" Boltsschichten erfreuen würden. Naturgemäß eine so geringe ist. Aber Klassen und Standesvorurtheile sind doch wird es ihn durch die Frische der Darstellung fesseln. Den würden diese Syndikate die Tendenz haben, den Preis der ärzt­ein mächtiges Bollwerk gegen die Gewinnung richtiger Einsicht bürgerlichen Lesern des Vorwärts" aber können wir das Buch lichen Leistung hochzuhalten, wahrscheinlich selbst zu Zeiten mit und gegen die Bethätigung einmal gewonnener Ueber ganz besonders empfehlen; es wird ihnen manche genußreiche sinkender Tendenz des allgemeinen Volkswohlstandes zeugung hat der Arzt die Hütte des Armen, das dumpfe Stunde bereiten und vielleicht manchen neuen Rämpfer für das Publikum würde zu den billigeren Naturheilkünstlern und Krankenzimmer mit all' seinem Elend und Jammer hinter sich Proletariat werben. Pfuschern seine Zuflucht nehmen, ohne daß ein Pfuschereiverbot", und tritt er wieder in den stillzufriedenen Kreis seiner bürger­wie es Bepler vorschlägt, das hindern könnte. Und solch ein lichen Freunde, so findet er nicht mehr den Muth, weiter zu Verbot würde die ärztlichen Syndikate beim Volke nicht besons denken, was das eben erst Gesehene in ihm angeregt, geschweige ders beliebt machen. Nein, lassen wir erst das Prole. denn Meinungen zu verfechten, für die er doch bei den Seinigen tariat feine Kämpfe auskämpfen. Dr. A. Bl. fein Verständniß finden würde.

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Aerztliche Syndikate. Ein Reformvorschlag von Dr. G. 3 epler. Berlin   1894. J. Goldschmidt.( Sonderabdruck aus der Medizinischen   Reform".)

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das

Eingelaufene Druckschriften. Volks- Lexikon, Heft 16, herausgegeben von Emanuel Wurm  , Verlag von Wörlein u. Comp., Nürnberg  , ist soeben erschienen und enthält folgende größere Artitel: Bibel( Neues Testament   mit historisch- kritischen Erläutes rungen, Bibelüberfegungen); Bildhauerkunft( Geschichte derselben in Egypten, Babylonien   und Affyrten, Perften, Indten, Griechenland  , Etrustien, Rom   im Mittelalter, Italien  , Deutschland   u. f. w., Neu, ett, mit Beschreibung der wichtigsten Kunstwerke); Bildhauer, funstgewerbliche ( Löhne, Arbeitszeit, Geschichte, Kämpfe und Leistungen ihrer Organisation); Bimetallismus( Geschichte deffelben, Bedeutung, Gold- und Silber­produttion); Bitterftoffe, Blauer Montag, Blet, Blut( Beschaffenheit, Kreis­Tauf, Ertranfungen) mit 2 Abbildungen: Darstellung des Blutkreislaufe& und des Gefäßſyſtems). le 14 Tage erſcheint ein eft. Das Rolls­Leriton tann durch jede Poftanstalt bezogen werden. Es ist im deutschen Post- Zeitungskatalog unter Nr. 6879a( 9. Nachtrag), im bayerischen Post­zeitungstatalog unter Nr. 760a( Nr. 25 des B.-BI.) eingetragen. Deutsche   Worte. Monatshefte von Engelb. Bernerstorfer.( 14. Jahrgang.) 10. Heft. Inhalt: Gegenreformation und Bauernbefreiung in Böhmen  , Mähren   und Schlesien  . Wien   VIII. Berlag der Deutschen Worte". Langes gaffe 15. Leipzig   bei G. F. W. Fest.

Nicht die Noth des vierten, sondern die des ärztlichen Standes Eine rühmliche Ausnahme macht der Verfasser des vor selbst ist es, die einen Vertreter desselben veranlaßt, sich zum Wort­liegenden Buches; nicht, daß derselbe ein überzeugter Sozial- führer seiner Standesgenossen zu machen und Abhilfe für die demokrat oder gar ein zielbewußter Parteigenoffe geworden wäre. herrschenden Mißstände zu heischen. Worin die ärztliche Im Gegentheil, daß er es nicht ist, daß er Alles was er gesehen Misere von heutzutage begründet ist, das hat Bepler und erfahren hat, vom Standpunkte des Bourgeois aus beurtheilt, richtig erkannt und legt es in flarer, anschaulicher Weise dar. verleiht seinem Buche einen so eigenen Reiz. Es ist eine Er hat auch ein radikales Heilmittel zur Abhilfe: Die Schilderung von dem Leben, Leiden und Kämpfen des Prole: Gründung von staatlich anerkannten ärztlichen Syndikaten, d. h. tariats, wie es sich in dem Kopfe eines unbefangenen, meist Berufsgenossenschaften, welche das gesammte ärztliche Honorar­vorurtheilslosen, immer aber wohlwollenden bürgerlichen Be- wesen in der Weise in die Hand nehmen, daß sie von den obachters malt. Das Buch ist mit einer wohlthuenden Frische und Patienten nach Maßgabe ihrer Einkommensverhältnisse das Unbefangenheit geschrieben; unbeeinflußt von grauer Theorie, Honorar abverlangen resp. eintreiben, es jedoch unter frei von dem Wuste nationalökonomischer Kenntnisse( die wissen die Aerzte nur nach Maßgabe ihrer Leistungen ver­schaftliche sozialistische Literatur hat der Verfasser offenbar nie theilen. Es würde also der Reiche für einen ärztlichen gelesen) schildert er einfach, aber mit prächtiger Anschaulichkeit, Besuch zwar das 10 und 20fache dessen zu zahlen haben, wie was er selbst gesehen, beobachtet, erlebt hat. Und wo der Arme; der behandelnde Arzt würde aber von dem Syndikat er sich nicht auf die eigene Erfahrung, sondern auf für den Besuch nur die Durchschnittstage erhalten. Das gegen die Angaben anderer verläßt, zitirt er auch mit Vorfeitige Unterbieten, die Honorarstreitigkeiten zwischen Arzt und liebe nicht gelehrte Abhandlungen, sondern Schilderungen Patienten, die schreienden Gegenfäße zwischen Proletarierärzten von Augenzeugen, oder er giebt ganz wenige Zahlen, die dann und Aerzten der Reichen würden fortfallen. Ein ganz ähnlicher aber mit erschreckender Deutlichkeit seine Ausführungen er- Vorschlag wie hier von einem Berliner   Arzt, ist vor kurzem in gänzen. der Neuen Zeit"( Nr. 50 XII. Jahrgang 11. Band) von Daß solch ein Mann, ohne felbft Sozialdemokrat zu fein, einem elfäffischen Landarzte gemacht worden, nur daß mehr Verständniß für das Wesen der Sozialdemokratie und der letzterer direkt Don einer Verstaatlichung der Aerzte modernen proletarischen Bewegung an den Tag legt, als das spricht das Bedürfniß nach einer Besserung in der Gros seiner Klaſſengenossen, fann nicht überraschen; nicht hoch dieser Richtung muß also offenbar vorliegen. Es läßt sich auch genug fann man es ihm anrechnen, daß er das öde Gerede nicht leugnen, daß eine Einrichtung, wie sie Bepler vorschlägt, über den Butunftsstaat" in so treffender Weise abfertigt. sehr rationell und gerecht wäre und den meisten Beschwerden in Was ihn schließlich hindert, selbst Sozialdemokrat zn werden, das ärztlichen Standes mit einem Schlage abhelfen würde aber ist offenbar sein streng religiöser Standpunkt, der sich in dem leider läßt sich dieselbe in der heutigen Gesellschaft nicht durch- Starter Sozialdemokratie zur Religion. Bon Th. v. Wücher.

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Oswald Muze.

as in Geld? Ein Beitrag zur Lösung der sozialen Fragen. Von Nich. die Jüdin. Drama in 1 Aft von Ph. Winter Hielm. Leipzig  . Verlag von Goldschmidt. Verlag von Fr. W. Grunow. Der neue Schuster oder: Der Tod Caligula  . Sitten drama in 5 Aufzügen von E. Bier. Leipzig  . Berlag von Oswald Muye. Bericht des Verbandes der Arbeiter- Stranken- und Unterstüßungs- Beceine Desterreichs. Wien  . Verlag des Verbandes.

König Lear's Geist im modernen Staatswesen. Von Paul Robert. Leipzig  . die deutsche Kolonialfrage. Ein Vortrag von Barth. v. Berner. Leipzig  . Verlag With Friedrich. der Grütlibund. Poesten von Nob. Seidel. Zürich  . Berlag des Schweiz  .

Verlag Wilh. Friedrich.

Grütlivereins.

A. Jung's Verlag.