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Tours für Moskau .

hoben. In faz - Lothringen , fügte er binan, berfolgen wir mit der Methode der Samaligen ruffischen Beamten wurde er reichlich großer Anteilnahme die Vorgänge in Deutschland . mit Fußtritten traftiert und hinausgeworfen. Der Vertreter von Indochina , ein Anamit, schilderte Rappoport stieg aufs neue ohne Fahrkarte in einen anderen Zug Paris , 29. Dezember. ( WTB.) Der sozialistische die grausame Behandlung der Eingeborenen durch das imperia- und das Schauspiel wiederholte sich noch mehrere Male, bis Rappo Parteitag in Tours hat heute nachmittag die Debatte listische Kapital unter dem Schutz Frankreichs , das die Eingeborenen port schließlich mit schmerzendem Hinterteil in Frankreich anlam. über den Anschluß an die Dritte Internationale beendet und in Massen dem Hunger und der Vergiftung durch das Opium Heute verlangt nun der Genosse Rappaport von uns, daß wir die. ist dann sofort zur Abstimmung übergegangen. 3252 ausliefere. Mandate von 4763 haben sich für den Anschluß Von den Erklärungen der übrigen Vertreter ist besonders her- felbe Reise in umgekehrter Richtung nach Moskau an die kommunistische Internationale ausgesprochen. Für die vorzuheben, daß die Moskauer heute of fener mit der Spal machen sollen, denn die 21 Bedingungen, die man uns löffelweise mittlere Richtung Longuet erklärten sich 1022 Mantung drohten. Nachdem ein Antrag der Rechten, den Be- borsett, wirfen auf uns genau so wie die Fußtritte, die der Genosse date. Die Tagesordnung Blum, die für die Zweite schluß über den Anschluß an Moskau auf 6 Monate zu vertagen, Rappoport ftoisch ertragen hat. Wir für unsern Teil aber wollen cbgelernt war, begann gegen 6 Uhr die allgemeine Aussprache. fie nicht ertragen", so schloß Faure unter dem Gelächter des Non­Internationale eintritt, wurde zurückgezogen; ihre An­gresses, in das auch die ertremsten Kommunisten schließlich ein­hänger, 397, haben sich der Abstimmung enthalten. ftimmten.

Sembat

Die Würfel sind also gefallen, und zwar so wie es allge- gierten war verschwunden, als Sembat die Tribüne betrat. Seine sprach als erster Redner. Die allgemeine Ermüdumg der Dele­mein erwartet wurde. Von einer bereits erfolgten Spal- Rede dauerte genau 80 Minuten. Gime Rede Sembats ist sehr tung besagt die WTB.- Meldung nichts. Es ist aber anzu- fanver wiederzugeben. Er spricht im gelassenen Plauderton, unters nehmen, daß zumindest der rechte Flügel( Blum- Renaudel- bricht sich selbst, wird unterbrochen, scheint zusammenhanglos auf Sembat usw.) ausscheiden wird. Bei der Zentrumsgruppe alle möglichen Fragen einzugehen, erzählt geistreiche Anekdoten, die Longuet ist dies schon fraglicher. Einzelne Anhänger Lon- weibab vom Thema gelegen scheinen, und doch steuert er gang be­guets, wie z. B. Verfeuil, haben von Anfang an erklärt, stimmt und unbeirrt auf das gesteckte Ziel zu, soweit ihn auch die Arbeiter- Zeitung " in Breslau , Schottländer, ermordet habe. daß sie sich der Mehrheit unterwerfen und in der Partei blei- 3pischenrufer davon zu entfernen scheinen. Heute war Sembat ben werden. Andere dagegen, wie Mauranges, neigen der 30 Jahre im Dienste der Partei an erster Stelle nicht, wie sonst, voll heiterer Ironie, Wie könnte es ein Mann, deutlich zum rechten Flügel. Die Entscheidung für das weitere stand und jebt die Spaltung und seinen Ausschluß kommen sieht! Verhalten der Gruppe der Wiederaufbauer" liegt wohl bei G8 gab einen Augenblick, wo der wißige, immer schlagfertige Sem: Pongiret selbst. fat Mühe hatte, zu reden. Die Rede wuchs fich zeitweise zu einem Duell zwischen Sembat und dem jungen Vaillant Couturier aus, bis lepterer schließlich entwaffnet am Boden lag. Mit einem großmütigen Achselzuden verzichtete Sembat, dem Vorwißigen den Gnadenstoß zu geben.

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Der zweite Tag.

Tours , 26. Dezember.( Gig. Bericht des Vorwärts." Die Erklärungen der Vertreter der Departementsföderationen dauerten heute bis weit in die Nachmittagssigung. Die Diskussion verlief etwas lebhafter als am ersten Tag. Die stürmischen Zwischenfälle bäuften sich, ohne daß jedoch jene tiefe Scheidung der Geister in Erscheinung trat, die eine Spaltung unvermeidlich erscheinen läßt. Immerhin ist zu verzeichnen, daß die verschiedenen Rich tungen regelmäßig Sonderjibungen abhalten, und daß auch in der Plazierung der Delegierten eine schärfere Tren­nung zu bemerken ist. Am meisten erweckten die Erklärungen der elsässischen und des Delegierten von Indochina die Auf­merksamkeit des Kongresses.

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Aus allen Erklärungen geht einsteils die tiefe linzufrie= denheit der Massen hervor, die der Partei zuströmen, und die ihrer Unzufriedenheit dadurch Ausdruck geben, daß fie für die radikalſten Resolutionen stimmen. Diese Maſſen rekrutteren jich pornehmlich aus dem Kleinbauernium, während im Indus trieproletariat, infolge der Niederlage des Generalstreits im Mai, jich eine große Erschlaffung bemerkbar macht. Sembat ant­wortete in jeiner Hede auf die übertriebenen Hoffnungen, die die Linke auf die Bauern jetzt. Ich habe, sagte er, gelächelt über die Illusion eines fommunistischen Kleinbauerntums.

Wißt Ihr, was die Bauern uns zutreibt?

Das ist die Furcht, daß sie die hohen Kriegspreise nicht aufrecht erhalten werden können, daß ihre Bereicherung nur ein vorüber gehender Konjunkturgewinn ist, daß sie wieder in die Abhängigkeit der großen Kapitalbesiker geraten. Kommt es aber jetzt zu einem gewaltsamen zusammenstoß, dann werdet Ihr die Masse der Bauern nicht auf Eurer Seite, aber ihre Gewehre auf Euch gerichtet finden.

Hervorzuheben jind die Erklärungen der elsässischen Delegierten. Giner von ihnen sprach deutsch und seine Rede mußte übersetzt merden. Man hörte den Elsässern mit jener respektvollen Aufmert­famkeit zu, die man ausländischen Delegierten zu zollen pflegt. Georg Weill definierte am besten, warum auch im Elsaß eine Mehrheit für Moskau ist, derart, daß man dem alten Ge­noffen. Wick y mit dem Ausschluß gedroht hat. Der An­schluß an Mostau, fagte Weill, erscheint den einfachen Arbeiter

maſſen als das beste, sichtbarste Mittel, um gegen die innere und äußere Politik Frankreichs und gegen die Ausnahmebedingungen, unter denen Elsaß- Lothringen zu leiden hat, zu protestieren. Seit Elsaß Lothringen wieder französisch ist, wird es

der schlimmsten Reaktion ausgeliefert.

Ein Mörder als Reichswehroffizier? Die Internationale" erflärt in einer fettgedrudten Notiz an der Spize ihres Blattes, daß sie die Person kenne, die während der Kapp- Tage den Redakteur der Schlesischen Als Mörder wird von der Internationale" bezeichnet der ich verborgen halte, sondern als Offizier bei der Binien­Oberleutnant Schmit, der nicht etwa flüchtig sei oder chiffs stamm- Division Ostsee in Billau stehe. Als Zeugen dafür, daß Schmit den Mord an Schottländer auf dem Gewissen hat und sich des Mordes rühmit, werden be­zeichnet Stapitänleutnant Selcyon und die beiden ehemaligen Leutnants Ohlshausen und Gerdes.

Den

Wir richten an den Reichswehrminister die Frage, herigen Diskussion: 1. In der Partei herrscht eine unwiderstehliche die Reichswehr zum Asyl für Mörder oder zum minde­Zwei Punkte, führte Sembat aus, engeben sich aus der seit ob ihm diese Dinge bekannt sind und ob er es billigt, daß Strömung nach Moskau ; 2. dieser Kongreß wird mit großer Mehr- sten des Mordes starf verdächtiger Personen werde? heit den Anschluß an Mestan beschließen. Welches werden die praktischen Folgen dieses Bejchluſſes ſein? Justizminister fragen wir, ob und welche Die Anhänger von Moskau mögen fich nicht einbilden, daß sie Schritte bisher gegen Schmit unternommen worden sind. etwas Neues erfunden haben, wenn sie sagen, man dürfe sich nicht Wenn die Internationale" in ihrem Artikel an das Prole auf die legalen Mittel beschränken. Und Sambot zitiert Guesde , tariat appelliert, sich selbst Justiz zu schaffen, so wird man Vaillant, Jaurès , die stets die Anwendung illegaler Mittet sich vor- gegen solche Methoden fachliche Bedenken hegen können, aber behalten hatten. Aber sie haben diese man wird die solchen Ausbrüchen zugrunde liegenden Gefühle aus dem völligen Verjagen der deutschen Justiz heraus begreiflich finden.

illegalen Mittel nur als Eventualmittel

Beileidskundgebungen zum Tode Legiens.

ins Auge gefaßt. Die Moskauer stellen die illegale ftion der Bedürfnis empfinden wird, einen Gewaltstreich gegen das Brole: legalen voran, und damit liefern sie jeder Regierung, die das Bedürfnis fibrant, in tariat zu vollführen, den erwünschten Vorwand. Gewiß, auch heute schon geniert jich die Regierung nicht. Es ist aber ein gewaltiger Bei der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion find zum Tode Unterschied, ob die Regierung grundlos vorgeht oder ob wir ihr Starl Legiens folgende Beileidskundgebungen eingelaufen: den Vorwand liefern. lich des Sinscheidens Ihres langjährigen hervorragenden Mitgliedes Der Sozialdemokratischen Reichstagsfraktion spreche ich anlaß Karl Legien , der sich um die deutsche Gewerkschaftsbewegung un vergängliche Verdienste erworben hat, namens der Demokras Schiffer

Die Elite der Bourgeoisie fühlt sich heute verloren. Ihre einzige Soffnung ist ein gewaltsamer Konflikt mit dem Proletariat, ein Versailles ohne Kommune, aber ein Versailles, das sich auf alle Arbeiterparteien ausdehnt. Der Geist der Arbeiter kann nur durch die Aussicht auf völlige Befreiung geändert werden. Die tischen Reichstagsfraktion aufrichtiges Beileid aus. Bourgeoisie hofft und drängt nach einem fürchterlichen Aberlaz. Es gibt heute zwei Pole: Rußland und England. Wir auf der Rechten sind der Meinung, daß die englischen Methoden der Abgeordneten Karl Legien , des Vorsitzenden des Allgemeinen Deuts Zu dear schweren Verlust, der Sie durch das Hinscheiden des Arbeiterbewegung uns näher liegen, in Frankreich weit eher anwendbar sind, als die russischen. Uns fahlt die Macht des schen Gewerkschaftsbundes, betroffen hat, sprechen wir Ihnen un­Genies von Jaurès , um diese beiden Bole zu vereinigen. fere aufrichtige Teilnahme aus. Das Unheimliche dieses Kongresses ist in der gegenwärtigen Situation. Angesichts des Zusammenbruchs des Kapitalismus, der aus den Krisen keinen Ausweg findet, find wir es selbst, die seine Existenz verlängern,( Stürmischer Beifall rechts und im Zentrum.)

Interpellation wegen Klara Zetkin .

Paris , 30. Dezember. Da die deutsche Kommunistin lara Beffin ohne Bag die Grenze überschritten hat, um auf dem Kongreß in Tours eine. furze Rede zu halten, wird heute in der Kammer eine Anfrage an die Regierung gestellt werden, wie es möglich war, daß Frau Klara Zetkin die französische Grenze überschreiten fonnte,

Die Reise nach Moskau .

Aber auch die Anhänger von Moskau wollen nicht die Spaltung, und sie wollen vor allem nicht auf Elsaß- Lothringen die tra= gische Entzieiung zwischen Partei und Gewerkschaften übertragen, Der Chefredakteur des Populaire", Paul Faure , erzählte die in Frankreich besicht. Im Gegensatz zum übrigen Frankreich Ale unser Ge­gibt es in Elsaß- Lothringen feine jozialistischen Bauernorganisa- auf dem Parteitag in Tours folgende Geschichte: tionen. Hervorzuheben ist noch, daß einer der Delegierten vom nose Rappoport vor einigen Jahren Rußland verließ, entschloß Elsaß auf die deutschen Verhältnisse in der Arbeiter er sich, sei es aus Prinzip oder aus Notwendigkeit, ohne Fahrkarte bewegung eingehend hinwies, die sich durch die Spaltung entwickelt 3 reijen. Natürlich fand ihn unterwegs ein Kontrolleur, und nach davor bewahrt, fremden Einflüssen zu unterliegen. Das ist für die Entwicklung der deutschen Kunst ein Segen gewesen. Wir wollen hoffen, daß sie sich ihre Selbständigkeit und kraftvolle Eigenart auch fernerhin erhält und in Zukunft der französischen Kunst nicht als abhängige Schülerin, sondern als gleichwertige Mittämpferin J. S.

Reichstagsfraktion der Deutschen Boltspartei

Abschiedsfeier mit Menschentötung.

Vor einiger Zeit meldeten wir von einer Gefechtsübung, die vpn der Reichswehr mitten im Dorfe Wustrau bei Neu ruppin abgehalten wurde. Durch das Schießen in den Straßen wurden zwei Juhrwerke zum Durchgehen gebracht und infolgedeſſen in 17jähriger junger Mann getötet. Unsere damalige Meldung bes darf in einent Bunfte einer einen Storrelbur. Nicht um eine militärische Uebung handelte es sich, sondern der Regimentstom mandeur hatte einen Rampf gegen Spartatus" als Abschiedsfeier für den Grafen von Ziethen- Schwerin arrangiert. Die ganze Ver anstaltung, durch die ein Mensch getötet wurde hatte also nicht ein­mal einen ernsten 3wed, sondern war eine in jeder Beziehung ver­werflich und findisch dumme Spielerei.

Das Reichswehrministerium hat sich auf unfore erste Darfiellung der Sache ausgeschwiegen, wie es überhaupt in letter Zeit bemüht ist, alle ihm peinlichen Angelegenheiten mit Abgabe für die schutzfreien Werke der Literatur und Tonkunft, der ungeschützten Reproduktionen von Werken bildender Kunst geplant. Die Künstlerverbände wollen eine durchgehende Abgabe für alle werke einführen, die Abgabe für die lebenden Autoren soll an diese Reichsfulturkasse zufliegen. Der Nachweis, ob geschützt oder nicht, weiter geleitet werden, für die ungeschützten Werke dagegen der fällt dann dem Urheber zu. Gs bedarf hierzu flarer Urheberorgani­fationen für Literatur, Tonkunst, bildende Künste; die großen Wirt­

Eine Ausstellung französischer Maler. Im Sturm"( Potsdamer Straße 184a) erneuern wir die Bekanntschaft mit einigen ausländischen Künstlern, darunter füb- zur Seite tritt. renden Größen des französischen Kubismus, die uns jederzeit will­fommen sind, besonders aber dieses Mal, wo sie zugleich, mit einer Die Unterbrechung der Schwangerschaft. Die Not der Mütter freundschaftlichen Geste als wirkliche Friedensboten erscheinen. Die und der Kinder hat die Frage, ob die Mutter Serrin ihres Körperschaftsverbände der Künstler hätten dafür zu sorgen. Die Ein­flugen und zweifellos ehrlichen Säße, die einer ihrer Wortführer und des werdenden jungen Menschen sein soll, zu einer brennenden siehung der Reichskulturabgabe soll durch den Fiskus erfolgen. Für gemacht. Gine lebhafte Bewegung hat eingesetzt, um die Abtreibung das möglichst von den Urheberorganisationen ernannt würde. Gelder ihre Verteilung muß ein unabhängiges Organ, geschaffen werden, in französischer Sprache dem Ausstellungskatalog vorausschickt, straffrei zu erklären. Das Recht des Individuums jtreitet hier mit zeigen uns, daß jetzt auch drüben wertvolle Vertreter der jüngsten dem der Gesellschaft, die Gegenwart mit der Zukunft; voltewirt- ollen zum Druce neuer Werke zur Verfügung stehen. Ist doch die stünstlergeneration eine Verständigung suchen, zu der unsere schaftliche wie ethische Rücksichten sind hier gleichbedeutend. Die jetzige Lage des Literatur- und Musikverlages, besonders soweit es Jüngsten immer bereitgewesen sind. Denn wenn irgendein Teil medizinische Wissenschaft gibt keine eindeutige Antwort. Professor katastrophal, daß bei dem Ueberhandnehmen der Neudrude gang sich um ernfte, borläufig unpopuläre Neuschöpfungen handelt, so der deutschen Bevölkerung sich stets von jeglicher Kriegspsychose Abderhalden, der hervorragende Physiologe, nimmt eine ab barer älterer Werfe der literarische und musikalische Nachwuchs freigehalten hat, dann war es der Kreis unserer jüngsten Maler, lehrende Stellung ein. Die Warmung, die er erläßt, foll hier ge- bald vor der Unmöglichkeit steht, überhaupt hervorzutreten. Bildhauer und Architekten, denen mun hoffentlich bald Gelegenheit löst werden, wenn damit auch keineswegs dies schwierige Problem gegeben werden wird, die kameradschaftliche Antritt visite der Pa- für erledigt erklärt werden afnn. Prof. Abderhalen schreibt: riser Kollegen zu erwidern. Bei dieser Gelegenheit werden die ganismus der Mutter gewaltige Umwandlungen. Ihr Körper bildet ,, Mit dem Eintritt der Schwangerschaft vollziehen sich im Or französischen Künstler und Kunstkenner sich davon überzeugen mit dem werdenden Wesen eine Einheit. Ganz neue Funktionen fönnen, daß der sogenannte Gppreffionismus bei uns im Laufe der werden angebahnt. Rein Organ der Mutter bleibt unbeeinflußt. letzten sechs Jahre eine Verinnerlichung und Vertiefung erfahren Die Unterbrechung der Schwangerschaft bedeutet für den ganzen hat, die die neue deutsche Kunst der französischen zum mindesten als Organismus eine schwere Katastrophe. Sie wird nur unter ganz ebenbürtig erscheinen läßt. günstigen Verhältnissen ohne bleibenden Nachteil überwunden. Wir Was die modernen Maler der französischen oder richtiger der haben diese nicht in der Hand! Das werdende Wesen bedingt nicht romanischen Rasse vor uns voraus haben, zeigt die Ausstellung im Mutter, darüber hinaus bedeutet die Schwangerschaft ein seelisches mur umfassende Umgestaltungen in den verschiedensten Geweben der " Sturm" sehr deutlich. Es ist die aus einem alten fünstlerischen Erlebnis von tiefgehendster Bedeutung. Der Verlust der Leibes Kulturboden erwachsene Sicherheit des Geschmacks und Feinheit fraft bewirkt eine feelische Erschütterung, die in vielen Fällen durch des Gefühls für den finnlichen Reiz der Farbe und Linie. Jch das ganze Leben nachtlingt. wüßte keinen deutschen Maler zu nennen, der die lineare Eleganz Die Behauptung derjenigen, die die Entfernung eines werden und koloristische Delikatesse eines Albert Gleizes ( Nr. 1-12), den Wesens als einen unter den heutigen Verhältnissen unbedeuten­Louis Marcoussis( Nr. 16-36) oder Jules Ebola( Nr. 37 den Gingriff darstellen, steht in schärfstent Widerspruch mit den Tats bis 80) erreicht. Mit ihnen verglichen erscheinen unsere Jüngsten fachen. Jede noch so sorgfältig geleitete Entfernung einer Leibes- Sturz primitiv und ungelent, die Franzosen mögen sagen: barbarisch. frucht birgt große Gefahren in fich. Sie wird deshalb nur in Fällen vorgenommen werden dürfen, in denen vom Arzte die absolute Not­Wo aber findet sich unter den Franzosen einer, der die zarte Durch wendigkeit anerkannt ist. Die erlaubte Unterbrechung der Schwan­geistigung unseres Paul Klee , die Gefühlstiefe unseres Feininger, gerschaft würde in furzer Zeit die ganze Zukunft des Volkes unter­die elementare Wucht unseres Schmidt- Rottluff befibt? Die Bel- graben. Alle Geseze der Ethik werden vernichtet werden. Der Ab­gierin Tour Donas( Nr. 81-104), die wieder eine Reihe ihrer treibung würden nicht nur ungezählte Kinder zum Opfer fallen, fleinen Wunderwerfe ausgestellt hat, steht uns nahe, einige Russen, sondern auch zahlreiche Mütter. Die Bevölkerungszahl würde rasch vie Chagall und Kandinsky , übertreffen uns im Ausschöpfen sinken. Vom Standpunkt der medizinischen Wissenschaft aus muß tiefsten seelischen Erlebens. Der französische Expressionismus aber aus den angeführten Gründen mit aller Entschiedenheit gegen die entwickelt sich mehr auf der Linie zum Dekorativen wir sehen Freigabe der Abtreibung Stellung genommen werden." das auch an den hier ausgestellten neuesten Arbeiten von Gleizes Eine Reichskulturabgabe. Um für die Beratungen des vom ( Nr. 6-12), die gegenüber seinen früheren Werken( Nr. 1 bis 5) ein Hervortreten rein sinnlicher Farben- und Linienschönheit auf

Kosten des tieferen Gefühlsausdrucs erkennen lassen.

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Die jahrelange völlige Isolierung durch den Krieg hat die deutschen Künstler genötigt, fich auf sich selbst zu stellen, und fie

Reichswirtschaftsrat eingesetzten Ausschusses zur wirtschaftlichen Förderung der geistigen Arbeit eine Grundlage zu schaffen, arbeitet die Genossenschaft deutscher Tonseker in Besprechungen mit dem Schutzverbande deutscher Schriftsteller und den wirtschaftlichen Ber­bänden der bildenden Künstler an der Vorbereitung für eine Reichs­fulturabgabe als dauernde Einrichtung. Diese ist nicht nur als

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Wie Schiller die ,, Dichteritis" heilte. Schiller hatte einen jungen bild, das ihn seiner Freundschaft würdigte. Aber der Pfad zu den Freund, der gern ein Dichter geworden wäre wie sein großes Bors jonnigen Höhen des Barnak ift och leider gar zu fteil, und der Iaunenhafte Pegasus wirft ungeübte Reiter nur zu oft ab! Das merfte auch unser Dichterjüngling täglich und vergaß darob sogar zuweilen seiner Freundschaftspflichten. So hatte Schiller einmal längere Zeit von dem jungen Freunde nichts gehört. Darum machte er sich auf, ihn in seinem Dachtämmerlein zu besuchen und nach fein Serein!" folgte, den jungen Freund seinem Befinden zu sehen. Da fand er denn, als auf sein lopfen es war ein glühend heißer Augusttag, und im Dachstübchen herrichte eine erdrüdende Schoule im tiefsten Schlummer an feincan Schreibtische fihend, auf ein Blatt Papier gebeugt. Leise trat Schiller heran. Da las er auf dem Bapier folgende mit frischer Tinte geschriebene Verse: Die Sonne sendet ihre Strahlenspitzen Bis auf des Meeres tiefften Grund entschlossen nahm Schiller einen Bleistift und setzte darunter: Die Fische fangen an zu schwiben, O Sonne, treib' es nicht zu bunt! Dann entfernte er sich leise. Nach einiger Zeit wachte der Dichterjüngling auf. Mit Staunen bemerkte er Schillers ihm wohl­befannie Schriftzüge und verstand. fie. Er hat seit jener 3eit keinen einzigen Bers mehr verbrochen.

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Theater. Die nächste Première in den Rammerspielen wird am 7. Januar Hofmannsthals Abenteurer und die Sängerin sein. Der Abend wird eröffnet mit der Uraufführung des Hofmannsthalschen Eins afters Florindo".

Der Schund im Bahnhofsbuchhandel. Was die Verkaufsstände

unserer Eisenbahnen zurzeit an Schund zeigen, spottet jeder Beschreibung­Grund: das Berkehrsministerium hält sich aus politischem Taft von jeder Benfur fern, das dauerndes Hinaufschrauben der Bahnhofspachten treibt bie Bahnbuchhändler zu rüdfchlofer Profithascherei an. Bifante Lektüre oder als solche frisierter Shund bringt mehe Absaz und Gewinn als die Berte guter Schriftsteller.