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pobitföe Rüstungen!

Die Besorgnisse, ob das Ergebnis der schon so ungeheuerlich beeinflußten Abstimmung in Oberschlesien nicht einfach durch einen polnischen Gewaltstreich vorweggenommen oder kassiert wer- den wird, finden neue Nahruirg durch folgende alarmierende Meldungen, die die.Dens" verbreiten und für die wir diesem Nachrichtenbureau die Verantwortung überlassen müssen. Der deutschen Regierung liegen.nach derTena" zuverlässige Nachrichten über weitgehende Lerstärkunge», der polnischen Grenzformationen und Heranziebung anderer polnischer Heeresforlnationen in be» drohlicher Nähe des oberschlesischen Abstimmungsgebiets vor. Während noch bis vor drei Monaten an der polnischen Westgrenze zwischen Oberschlesien und- der Ostsee im ganzen S700 Grenzwach- reiter waren, sind diese heute allein durch Formationen der P.O.W der geheimen polnischen Kampforganisation, auf 17 000 Mann ge bracht worden. In der Provinz Posen ist ferner«ine Reserve» Jnfanteriebrigad« zu drei Fnfanterieregimentern von der russischen Front- zusammengezogen worden, so daß hier mit Hinzurechnung der Marschformaiionen etwa 21000 Mann Infanterie zur Per- fügung stehen. Außerdem stehen dicht jenseits der oberschlestschea Grenze seit November zwtf von der litauischen und russischen Front abgezogene Divisionen; zwei Divisionen sind nach Posen und 1H Divistonen nach Westpreußen gelegt worden, so daß die Stärke der in den westlichen Gebieten stehenden polnischen Truppen ' bereus die Zahl von 100 000 Mann erreicht hat. Durch Hinzu» kommen weiterer drei Divisionen an der oberschlesischen Grenze und einer Division in Posen wird die polnische Armee in jenen Gebieten demnächst eine Kopfzahl von rund 170 000 Mann erlangen. Tie Dürgerwehren in Posen und Westpreußen . bestehen als militärische Hilfsformationen weiter. Von einer Demobili­sierung ist so gul wie nichts zu spüren. ES sind lediglich einige Freiwilligsnjahrgänge, sowie die ganz alten und jüngsten Jahrgänge entlassen worden. Dieser Aussall ist aber inzwischen durch Neueinziehungen gedeckt worden. Der polnische Gesandte in Prag hat sich erfolglos bemüht, auf dieinderTschecho- s l o w a k« i über die polnischen Maßnabmen entstanden« erregte Siimmung beruhigend einzuwirken. Dazu kommen die in letzter <Ze:t sich häufenden Versammlungen von' Haller-Soldaten in Oberschlesien , die aufreizenden Reden polnischer Generale, so des Generals -Haller bei Gelegenheit der Ueberreichung eines Ehrensäbel», die in Krakau und Lemberg kürzlich gefaßten Beschlüsse, sich Oberschlesten ; SiMenfallS mit Gewalt zu holen. Der deutschen Regierung liegen ferner sichere Rachrichten über neu« SufstandSpläne der» geheimen polnischen Kampforganisationen vor. Di« Reichs» rsgierung wird in den nächsten Tagen die Aufmerksamkeit der deutschen Oefsentllchkei: und der alliierten Regierungen auf diese. polnischen Pläne lenken. Die alliierten Truppen würden kaum in der Lage sein, ernst» 'ritH Widerstand zu leisten. Die 3000 I t a l i e n e r. z. B. stehen 'ämtlich westlich der Oder . Die polnischen Behauptungen. > Reichswehr weit über daS erlaubte Maß in Oberschlesien zu» iammengezogen werde, sind aus der Luft gegriffen und sollen nur die Aufmerksamkeit von den eigenen Plänen ablenke«. Die isnieraSiierte Kommission in Oppeln hat sich davon überzeugen können, daß di« Stärke der Reichswehr in Oberschlesien genau den Vorschriften entspricht. Die deutsche Regierung hat Veranlassung genommen, bei den Regierungen in London , Pari« und Rom auf die durch die Polen neugeschaffene Lage hinzuweisen. Sie hat auch ernem sie polnische Regierung auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die sich unweigerlich au» ihren militärischen Maßnähmen für Oberschlesien und, den gerogelten Gang der Abstimmung ergeben müssen. Für alle Lberschlrsier gilt aber nun erst recht: Rettet Euer Ge. wisse» durch intenswste Arbeit, ans dasi das Abstimmungsergebnis für das Verbleiben bei Deutschland , für die Bewahrung Eurer Heimat vor dem Lose des Verfall» und de� Hineinziehung i« Polen ? Eroberungskriege ausfällt! Deutsches Bureau in Bromberg ausgeplündert. Vromberg, 10. Januar.(TU.) Als heute morgen die Bureau» räum« der Deutschen Vereinigung in Polen , die seit der letzten Oktobeowoche auf Anordnung der Staatepolizei geschlossen und versiegelt waren, nach ihrer endlichen Freigabe wieder ye- öffnet wurden, macht« man die Feststellung, daß inzwischen der größte Teil der Bureaueinrichtung, vor allem fünf wertvolle Schreibmaschinen verschwunden sind.

Dänemark unö wir. Kopenhagen , 10. Jan.(MTB.) Nach hiesigen Blätiermeldun» gen hielt Ministerpräsident Neergaard in Sondern in einer von der Regierungspartei einberufenen politischen Dersamm- l.ing«in« Rede über die künftige dänische Politik in Nordschleswig. Er äußert« u. a., daß Dänemark keinen Zwang anwenden, sondern Verständnis, Rücksichtnahme und volle Gerechtigkeit allen denen erweisen wolle, die sich mit der deutschen NationOertnüpft fühlen und deutsche Kulwr zu pflegen wünschten. Voraussetzung für gute nachbarliche De - Ziehungen zu Deutschland sei, daß man auch deutscherseits Vertrag» lichkeit und Gerechtigkeit bezeuge gegenüber den vielen, die Däne- mark jenseits der Grenze mit Kummer zurücklassen mußte. Der Ministerpräsident teilte weiter mir,'daß die Ueberuahme Nord» 'chleSwigs Dänemark 200 biß 300 Millionen Kronen kosten werde. .Er erklarte schließlich, besonders für Tondern sorgen zu wollen, ha es durch die neue Grenze von seiisem natürlichen Hinterland« obgeirennt worden sei. Die Senatswahlen in Frankreich . Tie Ernruedung des französischen Senats hat an. seiner Zusammensetzung nichts viel geändert, indessen bedeutet die Wahl der meisten Minister, soweit sie kandidiert haben, eine Stärkung der Stellung der Regierung. Da ihr die Heber- Nationalisten nicht allzu grün sind, obgleich sie es doch wahr- lich uns gegenüber. an nichts fehlen läßt, kann man sagen, daß die Wahlen auch schlimmer hätten ausgehen können. Im übrigen werden di Senatoren von den Generalräten (Kreistagen) gewählt-und die Wahl erlaubt somit keine Schlüsse auf die Gesinnung des französischen Volkes. Es wurden gewählt 8 Konservative, 13 Republikaner, 43 So- zialistisch-Radikale und 11 sozialistische Republikaner. Da« Ergebnis von zwei Wahlen in"den Kolonien steht noib au«. Die Koiffer- vat'veu haben 5 Sitze verloren, die LinkS-Republikaner haben 2 Sitze gewonnen, die Republikaner ihren Besitzstand behauptet, die Sozialistisch.Radikalen verlieren 4 Sitze, die Sozialrepublikoner ge- wannen 7. .Sozialistisch' find die vorgenannten Parteien nicht im ge- ringsten. Die Sozialisten �Kommunisten) find sämtlich durchge- wo sie kandidiert hatten. v Die.H um o n i t.c" bemerkt zum Wahlausfall:Die Se- «attwohlen ändern nicht viel an der politischen Loge. Sie wird dieselbe s«n, vi« sie Hestern war.'

Severing über öie Preußenwahlen.

Genosse S e v« r i n g, Minister des Innern, sprach am 8- d. M. m Bielefeld . Saal und Tribünen der.Zentralhalle" waren so überfüllt, daß di« drei Türen nach dem großen Platze geöffnet werden mußten, auf dem noch mehr Zubörer standen, als im Saal untergekommen waren. Severing führte u. a. aus: Die Wahlen zu den Provinziallandtagen sind berufen, dem Streit um das ungeteilte Preußen eine gewisse Wendung zu geben, gder, soweit meine persönliche Hoffnung in Frage kommt, diesen Streit zu schlichten. Die Pro- vinziallandtage sollen den Körper schaffen, der die R e i ch S r a t s- stimmen Preußen» umfassen soll und di« Mitglieder des Staatsrats, der die Geschicke Preußens in Zukunft mitzu bestimmen hak. Aber der künstige Landtag der Provinzen wird auch nach einem besonders zu erlassenden Gesetz Ausgaben bekommen, die den A b- sonderungsbestrebungen entgegenzutreten bestimmt sind, Dieser Tendenz trägt die ,* Provinzialautvnomie Rshnung. In Preußen ist biS jetzt die demokratifch-fsziali» stische Regierung unerschütterlich geblieben. Es be- ''cht der dringende Wunsch bei den Rechtsparteien durch die Vreußenwahl die demokratisch-sozialifnsche Regierung durch ein weiter nach rechts gerichtetes Kabinett zu ersetzen. Der Staatszusammenbruch im Npvember 1918 bat sicherlich vieles bei unK geändert, und diejenigen unserer Staatsbürger, die mit der beutigen Entwicklung unzufrieden sind und erklären, daß ja alles beim alten geblichen sei, die i g n o- riersn bartnäckig die Verfassung von Weimar und die Verfassung Preußens. Di« lapidaren Sätze, die au der Spitze der Reichs- und der Preußenverfassung stehen: Da» Deutsche Reich und Praußen sind Republiken, sind ftretstacten, das bringt sinnfällig die groß« Aenderung zum Ausdruck, die mit dem Zlovem- ber 1918 eingeleitet'wurde. Insofern haben die Kritiken recht: Wenn auch die Verfassung im Reich und Preußen anders ge- worden ist, der Inhalt ist in manchen Beziehungen der alte ge- blieben. Insofern hat das preußisch« Volk am 20, Februar ein dringendes Interesse daran, die Kräfte zu mobilisieren, die ge- eignet find. auch dem Inhalt ei» anderes Gepräge- zu geben. Dazu ist eine Reorganisation unserer Ver- w a I t u n g durchaus erforderlich? Was nützen alle schönen Ge- setze, was nützt eine gut« Legislative , wenn die Exekutive nichts taugt! Wenn gute Gesetze in der Ausführung sabotiert werden. Aber im Handumdrehen, durch ein Dekret läßt sich diese Reform nicht durchführen. ES wäre sehr leicht, mit einem Schlage alle Beamten der alten Schule zu«ntrernen, aber es ist nicht so leicht, wenn man nicht den ganzen StaatSorganiSmuS zusammen« brechen lassen will. Dennoch drängt die Zeit dazu, daß an di» Stelle der Leute, die den neuen Geist nicht verstehen können oder wollen, Demokraten mit Rückgrat und offenem Blick gesetzt werben. Der Anfang dazu ist gemacht. Ob von nationaler oder von kommunistischer Ssite geschrien wird, der Kurs, der im Interesse ter Wiedergeburt PveußenS, der Dsmoknoiie ge neuer.: werden muß, wird gesteuert nach vorwärts, ohne daß man nach rechts oder links. sieht.(Lebh. Beisall.t Zur Entlassung alter Beamter bedarf eS nur eine» Federstrich». Aber unser» Verwaltung ist ein so komplizierter Apparat. daß er ohne�die Rädchev. wie sie Oberpräsident, Regierungspräsi­dent, Landräte usw. darstellen, einfach nicht funktioniert. Schwer ist die Wiederbesetzung dieser Stellen. Immerhin ist es besser, es fehlt einmal ein Rädchen, als daß falsche Räder da? große Triebrad in Bewegung setzen.(Sehr richtig!) Wir können keine Ver« schwörer m der Verwaltung gebrauchen, ganz gleich, ob rechts oder links gerichtete Radikale. Wir haben, weil der Teufel in der Not Fliegen frißt, recht oft Männer für die Besetzung von hervor- ragenden politischen Stellen nehmen müssen, die aus einem beruf» lichen Leben stammten, das nichts mit der DerwalwngStätiokeit zu tun hatre. Darüber das gvoße Entsetzen derer, die der Meinung waren, daß die Eigenschaften eines Regierungspräsidenten mit ber Muttermilch eingesogen würden, daß dafür aber nicht die Tatkraft«ineZ Bäckergesellen. eines Bierfahrer» oder Textilarbeiter» ausreichen. Es ist richtig. daß manche Weier Leute Lehrgeld zahlen mutzten. Wenn heut« die Beamten aus ihrem Beruf herausgerissen würden und sie Brote backen, einen geraden Strich feilen oder sich am Webstuhl nützlich machen sollten, sie würden als Stümper erscheinen. Und so sorg- fältig ist di« Auswahl des BeamtanerfatzeS denn doch erfolgt, daß wft die Garantie hatten, daß innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit auch diese Leute ihre Aufgabe erfüllen würden..Ja. sie leisten noch mehr! Wer da glaubt, aroße Volksbettzegungen, wie sie der militärisch« Zusammenbruch 1918 ausgelöst hat, mit Paragraphen au» de« Jahre« 1851»der 1739 begegnen zu können, der ist aus dem Holzweg«. So war«, aber unsere Beamten manchmal beschaffen. Darum ist es ein großes Glück, daß sie rechtzeitig«ntfernr worden sind. Ich sage da» nicht, um dem tüchtigen Beamtensttind des preußischen Staate» eiwas am Zeuge zu flicken, es gibt unter, ihnen, auch unter den .Deutschnationalen, Männer,' denen ich Die größte Hochachtung bezeuge, sondern nur, um den Hochmut der Deutschnarionalen zu dämpfen, die glauben, daß auf der andern Seite die Trotte� chßen. Die Reform der preußischen Verwaltung wird und kann'' nur fortgesetzr werden, wenn das Preußenpar latent eine Zu» sammenietzung erhält, die die Wiederkehr der alten Konlition, möglichst noch mit einem Ruck nach link», sicherstellt. Zur Frage des sogenannte« Selbstschuve» führte Severing aus: Ich verurtelle jede Kriecherei vor der lT-TX"--"-"f~'

' Entente. Wir müssen uns- mit Händen und Füßen wehren gegen- Lasten, die dem Friedensvertrag widersprechen. Auf der anderen Seit« aber haben wir dafür zu sorgen, daß die Atmo­sphäre des Mißtrauens endlich schwindet. Wir erfüllen die Friedensbedingungen nicht, wenn jeder Bürger ein paar Handgranaten und Maschinengewehre oersteckt hält, wenn ein« politische Partei aus ihren Zusammenkünften vom baldigen Revanchekrieg spricht Deswegen haben wir eine Politik zu treiben, die uns die Verantwortung unseren eigenen Volksgenossen gegenüber leicht macht. Wenn ich mich gegen den sogenannten Selbstschutz erklär: habe, dann nicht nur allein aus dem Grunde, weil die Entente die Entwaffnung fordert, sondern um auch der Meft nung derer Rechnung zu tragen, die der Ansicht sind: politisch« Auseinandersetzungen führt man nicht mit Maschinengewehren und Handgranaten, sondern mit den Waffen des G e i st e S. Ich er- innere mich, daß wir ein Aroeiterlied viel gesungen haben: Nicht mit dem Rüstzeug der Barbaren, mit Mint und Speer nicht kämpfen wir. Sollen wir, waß wir als Unterdrückte empfunden haben, verleug. nen, wo wir in der Lage sind. dem Staatsrudcr die entschiedenste Wendung zu geben? Nein, das Ideal des einstigen Kampfes mutz im Herzen der Arbeiter, aller ehrlichen Demokraten lebendig bleiben.(Sehr richtig!) Wer an die Gewalt appelliert, hat kein Recht zur Klage, wenn die Gewalt ihn schließlich unterdrückt. Weyss die Rechtsradikalen sagen, daß wir wieder so stark werden müßten, daß man mit Waffengewalt andere unter» drücken kann, haben sie kein Reckt, über kommunistischen Terror zu zetern, und wenn die Kommunisten über Bluturteile und Militär» morde sich beschwert haben: sie haben kein Recht, solang« sie nicht auf di« Anwendung vo� Maschftengewatiren und Handgranaten vetjichten.(Parker Beifall.) Deswegen die Waffe« heraus und zum alten Eisen? Wenn man in Parlamenten, Press« und Volksversammlungen die Dinge so dargelegt hat, dann ist oft ein-' gewendet worden: Wir denken unS den Selbstschutz ander», wir wollen ja gar keine WafferlI Ich weiß nicht, ob man mit Papierknüppeln und Holzsäbeln politischen Terrors Herr wird. Mein Mißtrauen wäre weniger stark, wenn die Selbstschich- Organisationen am 13. März sich nicht samt und sonder» auf seiten der Kapp und Lüttwitz gestellt hätten. Die Arbeiterklasse hat also ein begreifliches Interesse daran, daß diese Perschwörerorgani- sationen aufgelöst werden. Ter Selbstschutz kann um deswillen nicht geduldet werden, weil er keinen Schutz gewährt, sondern die Gefahr blutiger Bürgerkriege heraufbeschwört. Ich bedaure lebhast, daß ««sere Justiz von der Umwälzung so unberührt geblieben ist. Die Rechtspflege ist verknöchert! Unsere Richter sind noch zu viel beeinflußt vom toten Buchstahen, lassen zu wenig verspüren von dem Recht �pos mit un» geboren ist. Eine Aenderung ist auch hier zw erreichen durch di« kommenden Wahlen. Di« Beamten wollen aber immer die Ge» wißheit haben, daß sie bei einem Regierung'Wechsel auf dem Poste« bleiben können. Geschähe das nicht, dann würden wir an den verschiedenen Stellen unseres Vaterlandes bald die verschiedensten Urteile haben, deswegen nicht: Schmeißt sie alle hinaus, sondern wir müssen di« Möglichkeit schaffen, allmählich Bresche zu legen auch in die Justizverwaltung. Der Anlauf ist ja schon genommen dadurch, daß die richterlichen Beamten mit dem 68. Fahre ausscheiden müssen. Schließlich sagte der Redner: Um die Pensionen durch den Ab- gang parlamentarischer Minister nicht in« Ungeheuerliche wachsen zu lassen, ist einzig vorgesehen worden, ein Uebergangsgeld für ein« gewiss« Zeit. 6 9 Monate, den scheidenden Ministern zu gewähren. Ich hoffe, daß nun das Märchen von der lebensläng- lichen Pension verschwinden wird. Die Deutsche VolkSvartei, die nach den Reichsiagswahlen mit in die Regierung eingetreten ist. hat in Wahlaufrufen vor dem 6. Juni die Dinge so dargestellt, als ob mit ihrem Eintritt die wirt- schaftlichen und politischen Verhältnisse mit einem Zauberschlage sich ändern könnten. Wer hat es dahin gebrocht, daß wir da» Kohlen- abkommen erfüllen und den Hausbrand besser versorgen können als vordem? Herr Dr. Scholz oder sie sozialdemokratischen Berg- arbeiterführer? Wir haben in Preußen in Regierung und Volksvertretung eine Phalanx, die der Ueberflutung Teutschland» mit reaktionären Gruppen und Plänen im Wsge steht. Möge da» so bleiben, mögen nach dem 20. Februar die Garantien lebendiger sein, oaß Preußen der Hortder freiheitlichenBestrebungen in ganz Deutsch. land ist. Benützen Sie di« Zeit bis zum 20. Februar zu eiftiger Aufklärung. Weisen Sie auf den Kurs, der gesteuert wird und auf die zahlreichen Gefahren, die uns drohen. Selben wir nach S a ch- s e n! Es steht bei der Preußenwahl minoestens so diel auf dem Spiele, wie bei der Wahl am 6. Juni.-».Keine Wahlmüdigkeitl Mögen sich die Michel schlafen legen, die Bierphilifter, die Nörgler auf den Bierbänken; wir aber, die wir seit Jahrzehnten in Streit stehen, wollen immer wieder rufen: Heraus aus de« Höhle« am 20. Februar» au? den Arbeit»- und Wohnstätten? Der SO. Februar darf nicht verpaßt tverven durch Indifferenz und Gleichgültigkeit, nicht durch Wablmüdigteit. Aber es steht noch ein anderer Feind vor den Toren, die Zersplitterung. Eine Phalanx sollten wir bilden gegen alle Feinde, dann brauchten wir nicht bange zu sein Deutsch - nationale. Rechtsradikale, Nationalbolschewisten und VolkSparteiler, die lausen uns dann den Rang nicht ab, wenn e» utts gelingt, den großen Feind der Unvernunft zu besiegen. Dann haben wir gesiegt! Mit Einigkeit und Wachsamkeit haben wir früher die Schlachten geschlagen. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch der SO. Fe.bruar ein solcher Siegestag sein sollte!(Stürmischer, langanhaltender Beifall.)

�uslanösrunöschau.

Der belgische Ministerrat stimmte einem Gesetzentwurf zu. der die L i q u i d a t i o n der in Belgien beschlagnahmten deutschen Güter vorsieht. Räch demExchange-Telegrar" ist in Reval dar P.rivat- sekretär Sinowsews verhaftet worden- Er gab vor, sich mit seiner Frau nach England und Amerika begeben zu wollen, um dort als Schauspieler auszutreten. Die estnisch« Polizei der» mutete indes, daß es sich um bolschewistische Propagando handelt. Da wird sa der neue Sowjervertret« in Reval , Litwinak, gleich was zum Protestieren habe«. Zum Prapagandachet der Mos- kauer International« ist der ehemalig« ftanzöfische Hauptmann JacgueS Sadoul ernannt. Bei den ersten Hochverratsprozessen gegen tschschofkowa- kischs Kommunisten wurden Strafen von 1 4 Monaten schweren Kerkers verhängt. Die Schwurgerichte find mit der Begründung eingestellt worden, daß sie zurzeit, infolge der Eni- rüstung über den Putschversuch, keine Gewähr für Unparteilichkeit geben., Der tschechoslowakische Staatspräsident Ma- s a r y k beabsichtigt, in unmittelbare Beziehungen zur Arbeiter- sckast zu treten med in zeitweiligen Konterenzen mit thr über aktuelle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und allgemeine politische Fragen zn debattieren.. Er hat di« Gewerkschaften ersucht, ihm ein« List« der Arbeiter, welch« er von Zeit zn Zeit zn sich einladen würde, vorzulegen.

der Streit bei Thpffen. Frankfurt -. 10. Januar.(.Franks. Ztg.".) Der Streik im Hamborn «: Bezirk ist langsam abgeflaut. Die August» Thyssen-Hütt« ist zwar noch geschlossen, doch hat die Zahl der Ar- beitswilligen beträchtlich zugenommen. Auf dem Werk der Thyssen- A.-G. für Bergbau- und Hüttenbetrieb wind noch gestreikt. Auf der Sieg- Hütte werden nur die Notstandsarbeiten ausgeführt. Die Versuche der Syndikalisten, die Arbeiter anderer Werk« zum Anschluß an den Streik zu bewegen, sind gescheitert. Auf de» Thhssen-Zechen sind di« Belegschaften wieder vollzählig angefahren. Reichskanzler Fehrenvach feiert heut« seinen 69. Geburtstag. Er ist der Chef einer Regierung, an deren Handlungen unser« Partei oft scharfe Kritik zu üben gezwungen ist, ober politische MeinungSverschtedenheiten haben das gute persönlich« Verhältnis zwischen ihiy und der Sozialdemokratischen Fraktion nicht zu trüben vermocht und doS Urteil über die Reinheit seines Wollens nicht geändert. Wir möchten, bescheiden wie wir sind, zu diesem Tage den Wunsch aussprechen, daß die Deutsche Republik wenigstens nie- mals von einem weniger demokratisch gesinnten Kanzler regiert werden möge! DaS Lattdesveuergesey. Der Hauptausschuß der D-mdeSver- sammlung hat die Durchbevatung de«. Landes steuetgesetzeS abge- brachen und einen Unterausschuß eingesetzt, der gemeinsam mit der Regierung ein knapp gehalten«» R o t a« s e tz entwerfen soll, die Regelung bleibt dem neuen Lauotag vorbehalten.