Nr.2Z>ZS.�ahrgakg
Seilage ües Vorwärts
Sonnabend, 15. �amiar1H21
GroßSerün G. m. b. f>. Neukölln. Ein Vorgang von größerer Bedeutung spielt sich momentan in dem von der Stadtgemeinde Neulölln errichteten kommuna« lisierten Baubetriebe ab, welcher unter dem Namen Neu- köllner Stadtbaugesellschaft m. b. H. bekannt ist. Der Betrieb verfügt über eine moderne Tischlerei, Zimmerei, Klemp- nerei, Malerei usw. und führte bisher die von der Stadt ver- gebenen baulichen Arbeiten aus. In den Baumaterialien find Millionen investiert, und da der Betrieb sich prächtig ent- wickelte, war es der Stolz derjenigen, auf deren Konto ein erheb- licher Teil der Förderung des Betriebes zu setzen war. Momentan durchlebt dieser soziale Betrieb die erste Krise. Die größten Bauprojekte sind fertiggestellt, für andere find momentan keine Mittel flüssig zu machen, die begonnene Siedlung am Damm- weg darf auf Anordnung Berlins in ihrem weiteren Umfange wegen Mangel an Mitteln nicht fortgesetzt werden; d i e A r- beiten gehen daher zur Neige. Der krampfhafte Wer- such der Geschäftsleitung— durch Beteiligung an Submissionen Arbeit hereinzuschaffen, ist bisher nicht von dem erwünschten Er- folg gekrönt gewesen. Ein kommunaler Betrieb muß nicht nur besser, sondern auch billiger arbeiten, als ein privater, wenn er auf nennenswerte Aufträge rechnen will. Trotzdem kann das Unternehmen heute bereits die Konkurrenz mit erstklassigen Privat- betrieben aufnehmen. Um nun aber die Betriebskosten nicht ins Unerträgliche zu steigern, das Leben dieses mit bieler Mühe ge« schaffenen sozialen Betriebes selbst in Gefahr zu bringen, beschloß die Geschäftsleitung in Gemeinschaft mit dem Aufsichtsrat— letzterer setzt sich aus Vertretern der ehemaligen Stadtverordneten- Versammlung zusammen— eine Einschränkung des Betriebes vor- zunehmen und einen bestimmten Prozentsatz Arbeiter zu entlasten. Dieser Beschluß wurde schweren Herzens gefaßt, weil niemand e« ohne weiteres mit seinem Gcwisten vereinbaren kann, die Arbeits- lofigkeit zu vergrößern. Die hierauf von der Geschäftsleitung getroffenen Anordnungen wurden von der Belegschaft nicht befolgt, weil nach deren Auffassung noch die Möglichkeit der Aufrechterhaltung des Betriebes im bisherigen Umfange gegeben sei. Bon der Geschäftsleitung wird letzteres bestritten und betont, daß eine Weiterbeschäftigung der Arbeiter in voller Zahl mit so erheblichen Unkosten verbunden wäre, daß die Gesellschaft ruiniert würde. Damit wäre der Gedanke der kommunalen Regie nicht allein für Groß-Berlin, sondern für ganz Deutschland aufs schmerste geschädigt. Momentan schwebt diese Angelegenheit beim SchlichtungSauSschuß. Wir haben in Kürze die Situation dargelegt, um die Arbeiter- fchaft in ihrer Gesamtheit auf den Ernst dieseö Falles aufmerksam zu machen. ES wäre an sich ein Armutszeugnis Groß-BerlinS, wenn eS nicht einmal so viel Aufträge haben sollte, um dieses soziale Unter- nehmen am Leben zu erhalten. Andererseits erwarten wir aber auch von der Arbeiterschaft, daß sie durch ein verkehrte? Per» halten nicht dazu beiträgt, das Leben des sozialen Unternehmens zum größten Schaden der gesamten Arbeiterbewegung in Frage z» stellen. An dieser Schöpfung ist nicht allein die in ihr beschäftigte Ar- beiteischaft, sondern die gesamte sozialistische Arbeiter- t l a s s e iutcressiert._ Notstanüsarbeiten im Straßenreiaigungsbetrleb. Zur Verminderung der Arbeitslosigkeit find auch im Straßen- reinigungsbetrieb Notstandsarbeiten aufgenommen, für die der De- mobilmachungskommistar Mittel der produktiven Er» werbslosenfürsorge der Stadtgemeinde in Aussicht gestellt hat. Die Stadtverordnetenversammlung hat bereits für IS elektrische Vorspannungen mit dreißig elektrischen Batterien und deren Einbau in fünfzehn hierfür umzubauende Sprengwagen 1Z20CK/,) Mark bewilligt. Nunmehr sollen folgende Arbeiten vergeben wer- den: Schaffung von Unterkunstsräumen für elektrische Wagen, Ein-
richtung vier großer elektrischer Ladestationen und einer kleinen Station, bauliche Einrichtungen für Unterbringung dieser elek- irischen' Wagen, Untertunstshäuschen und Wohlfahrtseinrichtungen hygienischer Art. Der Magistrat hat der Stadtverordnetenversamm- lung eine entsprechende Vorlage auf Bewilligung von 1 6 3 9 50 0 Mark zugehen lassen. An unsere Abonnenten! Unsere gestrige Abendausgabe konnte wegen verspäteter Herstellung zu einem großen Teile den Abonnenten nicht zugeführt werden. Die Ursachen der Verspätung lagen in Differenzen des technischen Personals unserer Druckerei mit deren Leitung. Unsere Abonnenten erhalten die gestrige Abendausgabe, soweit sie nicht zugesteht wurde, mit dieser Nummer. Verlag des„Vorwärts". Sroßfeuer öurch Munitionsexplosion. Wegen eines durch eine Munitionsexplosion verursachten Groß- feuers wurde am Freitagmittag um 12 Uhr die Berliner Feuerwehr nach der Alten Jakobstr. 106, gegenüber dem städtischen Waisenhaus alarmiert. Der Brand kam im rechten Seitenflügel aus noch unbekannter Ursache in dem im ersten Geschoß befindlichen Lagerraum aus, wo Vorräte an Munition und Handfeuer- waffen, besonders Revoloerpatronen, lagerten. Ueber dem massiven, ganz neuen Lagerraum befindet sich ein Lager- räum der Reichsdrucke r.ei, in dem Mllionenwerte an Reichskastenscheinea aufbewahrt werden. Feuerwehrmann Lichtenfels , der sich auf einem. Revisionsgang zum Prüfen der Feuermelder befand, be- merkte die Gefahr und meldete sofort:„Mittelfeuer". Brand- direktor Reichel war unverzüglich zur Stelle und mit ihm etwa 30 Fahrzeuge. Dom Hofe aus, der mit Glasscherben bedeckt war, sowie über die Treppen wurde energisch vorgegangen, obwohl noch immer Explosionen erfolgten. Aus dem Hofe war fast keine Scheibe ganz. Zum Glück hat der Brand kein Opfer an Menschenleben gefordert. Dank der massiven Bauart des Gebäudes haben sich alle Personen— etwa 30— ohne Ausnahme in Sicherheit brin- gen können. Nur einige sind leicht verletzt, oder haben durch die Einwirkungen des Schreckens gelitten. Der gesamte Verkehr durch die Alte Jatobstraße mußte von der Oranien- bis zur Komman- dantenstraße eingestellt werden. Weitere Kohlenfreigaben. Vom 15. Januar ob werden für das Gebiet des früheren Kohlenoerbandes Groß-Berlin zur Belieferung neu freigegeben: Auf„Kohlenbezugsschein für Zentralheizungs- und Warmwasterbe- reitungsanlagen" für Geschäftsräume der Reichs-, Staats-, Ge- meinde- und Kirchenbehörden, der Berufsgenostenschaften und Kran- kenkassen sowie der Räume von gemeinnützigen Sveiseanstalten und Hospizen, weitere 10 Proz., insgesamt also 60 Proz. der im Be- zugschein festgesetzten Menge: für öffentliche und private Schulen weitere 20 Proz., insgesamt also 80 Proz. der im Bezugschein fest- gesetzten Menge; für Krankenhäuser, Unfallstationen usw. weitere 20 Proz., insgesamt also 80 Proz. der im Bezugschein festgesetzten Menge. Für Kirchen, Kapellen und Synagogen erfolgt keine neue Freigabe, für alle übrigen Verbraucher weitere 10 Proz., insgesamt also 60 Proz. der im Bezugschein festgesetzten Menge. Aus„Kohlenbezugschein für Osenbranh"(rosa Bezugschein) für die im§59 der Verordnurg. des Kohlenverbandes Groß-Berlin vom 6. März 1919 genannten Verbraucher weitere 20 Proz., ins- gesamt also 80 Proz. der im Bezugschein festgesetzten Menge. Für Kirchen, Kapellen und Synagogen erfolgt keine neue Freigabe. Kircheneinbrecher an See Arbeit. Pelrikirche und Kloster Chorin beslohlen. Die Kicheneinbrecher sind wieder in reger Tätigkeit. In Berlin drangen sie in der gestrigen Nacht in die Petrikirche an der Gertraudtenstraße und in die Kirch« der evangelisch-luthe- rischen Gemeinde in der Usedomstr. 18 ein. An beiden Stellen stahlen sie Kirchengeräte, Altardecken usw., mit denen sie unerkannt entkamen. Auch die Kapelle des vielbesuchten Klosters E h o r i n wurde von Kirchenräübern heimgesucht. Diese bohrten dort mit einem starten Zcntrumsbohrer ein schmales Loch in eine Türfüllung, durch, die ein junger Mensch in die Kapelle
einstieg und dort olles zusammenraffte, was er finden tonnte. Die Beute steckte er dann zwei Männern, die draußen standen, zu. Während sie dabei waren, die Geräte, Becken usw. auf dem Kloster- Hof zu verpacken, wurden sie von einem Landjäger über- r a s ch t und ließen den größten Teil der Beute im Stich. Die Kirchenräuber entkamen mit einem kleinen Test der Beute, Abend- mahlkelche usw. Unterdessen hatte auch der junge Bursche die Kapelle wieder verlassen und war davongelaufen. Erst später entdeckte man die Oeffnung. In der Kirche zu Karow bei Potsdam stahlen Einbrecher Altarleuchter, Taufbecken usw. Glück muh der Spieler haben. Die eigenartige Rechtsprechung des Reichsgerichts in bezug auf gewerbsmäßiges Glücksspiel und Kollektivdelikte hat den Fabrikan- ten Saarmann vor schwerer Bestrafung gerettet. Er war von dem Schöffengericht Schöneberg auf Grund des neuen Spielgesetzes zu 2 Iahren Gefängnis, 50000 M. Geldstrafe und Ehr- vertust verurteilt, auch sofort in Haft genommen worden. Gegen die Verhaftung wurde vom Rechtsanwalt Dr. Julius Meyer I bei der Strafkammer Beschwerde eingelegt mit der Begründung, daß der Angeklagte kurz vorher vom Schöffengericht Charlottenburg mit 400 M. Geldstrafe wegen Glücksspiel auf der Rennbahn bestraft worden sei und mithin, da das gewerbsmäßige Glücksspiel ein K o l l e k t i v de l i k t sei, alle vor diesem Urteil liegenden Glücksspieloergehen mit abgeurteilt seien. Die 4. Strafkammer des Landgerichts II sah sich nicht fn der Loge, von der ständigen Rechts- theorie des Reichsgerichts über das gewerbsmäßige Glücksspiel ab- zugehen. Unter Einstellung des Verfahrens und Auf- Hebung des Haftbefehls wurde die sofortige Entlassung de» Verurteilten aus der Haft angeordnet. Verurteilung eines Käseschiebers. Zu insgesamt 186000 M. Geldstrafe und 1 Monat Gefängnis wurde der Kaufmann Otto Milde aus Eichwalde von der 3. Strafkammer des Landgerichts II verurteilt. Die auf Schleichhandel, Höchstpreisüberschreitung usw. lautende Anklage hatte gestern zuerst das Wuchersondergericht des Land- aerichts I beschäftigt. Da es der Angeklagte aber vorzog, den Schauplatz seiner Tätigkeit nach Danzig zu verlegen, mußte die Sache an das ordentliche Gericht abgegeben werden. Wie die Ver- Handlung ergab, hatte der Angeklagte Wilde, der Inhaber einer Käsegroßhandlung ist, überall auf dem Lande Käse unter Ueber- schreitung der Höchstpreise aufgekauft. Welchen Umfang dieses Ge- schüft gehabt haben mußte, ging daraus hervor, daß zuletzt 107 Zentner beschlagnahmt werden konnten.— Staatsanwaltschaftsrat G e n tz wies in seinem Plädoyer darauf hin, daß im Publikum und unter Geschäftsleuten die irrige Meinung verbreitet sei, daß der Handel mit Käse frei sei, wie zum Teil au« den gefor- derten exorbitant hohen Preisen hervorgehe. Tatsächlich bestehe aber«ine Höchstpreisverordnung vom November 1920. Mit Rücksicht auf den großen Umfang der Geschäfte de» An- geklagten beantragte der Anklagevertreter 3 Monate Gefängnis, 100 000 M. Geldstrafe, Einziehung des Ueberpreife» von 113 000 M. und der 23 000 M. Erlös aus dem beschlagnahmten Käse. Das Ge- richt erkante auf 1 Monat Gefängnis, 50000 M. Geld- st r a f e und Einziehung der 113000 bzw. 2 3 000 M. Dezemberfrequenz im Obdach. Die Belegung des nächtlichen Obdachs ist im Monat Dezember erheblich gestiegen. Es befanden sich im Obdach im ganzen De- zember 6 2 6 18 männliche und 3 9 5 3 weibliche Personen, zu» sammen 6 6 571. Der Vergleich mit dem Vorjahr ergibt, daß im Dezember 1919 nur 17 916 Männer und 798 Frauen, zusammen 13 714 Personen im nächtlichen Obdach Unterkunft suchten. Die Belegung ist also gegen das Vorjahr mehr als um da? Drei» fache gestiegen. Die höchste Besuchsziffer war der 21. Dezember mit 2336 Personen.__ Die Selbsthilfe des Hauswirts. In Nr. 13 haben wir mit dieser Ueberschrift die Mitteilung gebracht, daß in N en- B u ckow auf dem Grundstück Rudow er Str<rße 12 der Eigentümer Fischer gegen einen zur Räumung verurteilten Mieter Heinz«, dessen Umzug auf sich warten ließ, mit Zwangsräumung unter Beistand einiger von ihm selber mitgebrachten handfesten Leuten vorging. Hierzu schickt uns Herr Fischer eine Erwiderung. Er macht nicht den leisesten Versuch,
12]
Schweres Blut. Roman von Zuhaut Aho.
„Wo hast du denn die Netze gehabt?" „Nun. dort am Rand der Wissenbucht." „Da wars ja auch damals, weiß du noch?" „Freilich weiß ich das, weiß noch sehr wohl.". „Wieviele Bottiche habe ich doch damals, im ersten Sommer, eingesalzen?" „Da hast du ja wohl, da hast du ja wohl... zum erstenmal eingesalzen... wie— wieviel mochtens wohl sein?" Sie erinnerte sich der Zeit, sie wollte sich ihrer erinnern ... sie hat es gesags, um nur davon zu sprechen! SchemeiWa stand an den Zaun gelehnt, beobachtete Marjos Bewegungen und lächelte vor sich hin und pfiff leise ... Du betrügst mich nicht. „Dort drüben auf der Landzunge ist ein Feuer ange» steckt!" rief Kaisa, vom Hof herbeieilend. „Da ist jemand auf der anderen Seite des Sees, der übergesetzt werden will... sollte das die Mutter sein?" „Die Schwiegermutter?— Von der ist das Feuer. Die steckt immer eins an, so groß wie ein �ohannisfeuer." Da war es um Juhos Freude geschehen. Marjas Antlitz war erstarrt, und ihr Ptund war zu einem herben Bogen verzerrt. „Mag sie warten, ich habe jetzt keine Zeit," sagte Juha wie gleichgültig. „Am besten holst du sie sofort, geholt werden muß sie ja doch... sonst macht sie vielleicht mir Vorwürfe." „Laß sie nur." Etwas später ging er aber doch, nachdem er zuerst am Strand ein Feber angezündet hatte, zum Zeichen, daß die Aufforderung verstanden worden war. Marja bewegte sich-mit den Netzen heftig hin und her, als sei sie böse auf sie, riß die Fische los, wobei Löcher in das Garn kamen... „Ist die Schwiegermutter der Schwiegertochter kein an- genehmer Gast?" sagte Schemeikka, immer noch an den Zaun gelehnt. „Das einzig Richtig« wäre, ich ließe das ganze Gehöft Einfahren, Kaum kommt sie vom Stvand heraus, fängt
sie schon an und hört nicht auf, bis. sie sich heiser geschimpft hat, und selbst dann zetert sie noch weiter." „Worüber schimpft sie denn?" ,�ch soll den Besten aus ihrer Sippe weggeschnappt haben... er wäre zu gut für mich gewesen." „Zu gut für dich? Wer?" .�uha ." Schemeikka brach dort hinter seinem Zaun in ein kurzes, spöttisches Lachen aus, und Marja ließ ihn lachen. - Marja hat die Fische losgemacht und die Netze zum Trocknen ausgespannt, hat die Magd an das Ufer der Schnelle, jenseits des Gehöfts, geschickt, um die dort in der Weiche liegenden Fischbütten zu holen, und sie selbst sitzt neben der Netzhütt« auf einem Stein und nimmt Fisch« ans. Schuppt sie, schneidet sie auf, spült sie und wirft sie in einen Spankorb. Nachdem sie einen ausgenommen, greift sie nach einem anderen, arbeitst wie im Zorn... Was soll ich noch hier? Mögen sie ibr Hans allein bestellen, Mutter und Sohn! Wäre Juha ein Mann, dann schaffte ev mir den Quälgeist vom Halse. Da er weiß, daß sie mir in der Nacht kein« Ruhe, am Tag keinen Frieden läßt. Aber nein, obwohl ich ihn darum gebeten habe. Jeden Sommer läßt er sie herkommen. Fürchtet sich vor dem Drachen, wagt ihr kein Wort zu erwidern. „Ertrag sie, ertrag sie noch einige Zeit." Aber muß ich es ertragen, daß sie auch meine Mutter immer.schmäht?... einmal werde ich ihr so die Krallen zeigen, daß... Schemeikka machte sich vor dem Hause zu schaffen. Er schien seinen Ranzen zu packen... Der will auch schon gehen... Ob er wohl mir.Lebewohl" sagen wird, der Windbeutel, der Spötter. Konnte daheim bleiben mit seinen Flausen.\ Marja nimmt die Fische aus. ohne den Kopf zu lüften, mit dem Tuch im Gesicht, aber sie bört, wie jemand näher kommt. Schritt für Schritt.' J'etzt ist er gerade hinter ihr, setzt schleicht er vor sie und setzt sich auf den istein ihr gegen- über. Sie sieht seine Füße bis zu den Knien und zwischen den Knien die Hände, seine, /bewegliche Hönde; und siebt ihre eigenen aufgesprungenen Finger und die knirschend absprin- genden Schuppen. „Wollen wir nun gehen?" fragt Schemeikka. „Wohin?" „Nach Karelien , wie's verabredet ist." �Weshalb redest du denn Wied«,: davon?."
„Deswegen, weil du mir gehörst." „Weswegen sollte ich dir mehr gehören als anderen?" „Deswegen, weil ich es will." Er hatte sich fast über Marja gebückt. „Deswegen, weil du es willst?" sagt Marja, immer noch aus ihrem Tuch heraus. „Und deswegen, weil du selbst es auch willst. Kreisch nicht!"— Er ergreift Marjas Hand, drückt sie so, daß das Messer auf das Fischbvett fällt. „Nicht, Schemeikka— lasse mich—" „Kommst du mit?" Marja versucht sich loszumachen, aber es gelingt ihr nicht. Erst als sie aufhört zu zerven, gibt Schemeikka nach. Marja ist aufgestanden, sinkt aber zurück, wie wenn ihr der Kopf schwindelte. „Ich/ gehöre ja dem anderen," sagt sie fast flüsternd, in den Augen einen hilflosen, erschrockenen, wie um Erbarmen flehenden Ausdruck. „WÄchem anderen?" „Juha." „Du gehörst ihm nicht mehr als der Vogel, den er ge- fangen und in seinen Käfig gesteckt hat. Wenn jemand die Tür öffnet, darfst du fliegen, wohin dich verlangt. Du gehörst ihm nicht mehr als das Renntier , das sich von der Tundra in das Gehege eines fremden Herrn verirrt hat." „Wer� ist denn mein richtiger Herr?" „O ch. „Weshalb bist du ein richtigerer als Juha?" „Deshalb, weil es dich zu mir drängt und nicht zu ihm. Deshalb, weil du von da bist, woher ich bin. Und deshalb, weil ich nicht um Erlaubnis frage, sondern nehme, ohne zu fragen, und weil ich dich, wenn du nicht gutwillig kommst, mit Gewalt davonführe." Schemeikka steht hinter ihr, spricht ihr ins Ohr, Marja ist schon, die Augen geschloffen, rücklings in seinen Armen. „Deshalb, weil du mich herbeigewünscht und erwartet, weil du am Tage nach mir ausgeschaut und in der Nacht dich nach mir gesehnt, die langen Dammerstunden bis zum Dunkel auf meine Tritte gelauscht hast!" „Woher weißt du das?" Maria fährt herum und greift mit beiden Händen nach seinem Arm. ßSortl folflU