Nr. 30 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 15

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die Bost- Zeitungs- Preisliste. Der Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. Zeit" erscheint women. täglich zweimal. Gonntags und Mon tags einmal.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3 Fernbrecher: Amt Morisolas, Nr. 15190-15197

Mittwoch, den 19. Januar 1921

Pirschbüchsen der Gegenrevolution.

Ueber umfangreiche Waffenschiebungen in Er furt wurde vor furzem berichtet. Es handelte sich dabei nicht xur um Verschiebung von Militärwaffen und teilen aus Be­ständen der Reichstreuhandgesellschaft, sondern auch um affenbestellungen, die in großem Maßstabe an Thüringer Waffenfabriken vergeben wurden.

Aus Erfurt erhalten wir nun zu der Angelegenheit meitere sehr interessante Einzelheiten:

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Nichts erreicht?

Bon Konrad Haenifch.

Im Anschluß an das im Leitartikel des Borwärts" Waffen. Unter Berteiler a" find folgende Namen ange- vom 16. b. M. Dargelegte führe ich hier die knappe Anein­führt: Hauptmann Anger Erfurt, Dalbergsweg 1, Fabri- anderreihung von einigen immerhin nicht unwesentlichen tant Bohn Erfurt, Goethestr. 39, Major Breithaupt Fortschritten in der preußischen Kulturpolitik zu Ende. Hochheim , Cyriafftr. 24, Gärtnereibefizer Gefalla Hoch­heim, Gutsbefizer Crinig- Trebra( Nordhausen ), Lehrer fterium der förperlichen Ertüchtigung der Ganz besondere Aufmerksamkeit hat das Unterrichtsmini Enife Weißenfee, v. Falkenhagen Bornhagen, Guts- Schuljugend zugewendet, der Turnunterricht wird weit befizer Gräfe Walfchleben, Kreiswegemeister Hammes mehr als früher gepflegt, Abschlußprüfungen im Turnen sind Weißenborn- Lüderode , Rittergutsbesizer v. Saust ein zunächst versuchsweise an einer großen Reihe von Schulen Der verhaftete Waffenmeister e il machte bei seiner Ber - Heiligenstadt , v. Marsch a II- Bollstedt, Kreisrat Mayer eingeführt worden; wir haben alfwöchentliche Spielnach­nehmung folgende Angaben: Durch den Fahrradhändler Worbis , Major Prigge Saalfeld, Rittergutsbesiger mittage und allmonatliche volle Wandertage auf allen Schulen Arnold, Meyfarthstraße in Erfurt , lernte er vor etwa neun Römer Bliedungen, D. Seesbach Cammerhorst, Monaten den Hauptmann v. Franfenberger fennen. p. Straub- Naumburg, Burgstr. 40, Technische Not- durchgeführt. Das stählt nicht nur Körper und Geist der Frankenberger beauftragte den Reil mit der Beschaffung von bilfe Erfurt , Lehrer Wald helm Schwerstedt, Rechts- Jugend, sondern bringt auch Schüler und Lehrer einander 200 Birschbüchsen und 125 000 Patronen mit Stahlmantel- anwalt Wernid Eisenach, Major Wagner Erfurt, manchmal viel näher als sonst monatelange gemeinsame Ar­geschossen. Die Bestellung wurde bald darauf auf 500 Gewehre Herderstr. 28, 3iegenfuß- Dingelstedt, Rittergutsbesitzer beit in der geschlossenen Schulstube. In diesem Zusammen­erhöht. Mit der Herstellung wurde die Waffenfabrik Kirch D. Goldacker- Weberstedt, Freiherr v. Wangenheim - hange darf auch die Gründung der dem Reich unterstehe iden ner in Zella ( Thüringen ) beauftragt. Erfurt , Loffiusstr. 1, Oberamtmann Lorenz- Weißenborn, och schule für Leibesübungen in Berlin genannt Frankenberger erzählte dem Keil von„ fommunist i Rittergutspächter Balzer Gilferode, Baron Freiherr werden. fiifchen Aufstandsplänen" in Thüringen , von wel D. Winnigerode- Silferode, Landwirt Wauel Bon dem Gedanken, Schüler und Lehrer einander näher­chen er durch Spigel Kenntnis erhalten habe. Zur Abwehr holungen, Ingenieur Went- Großengottern, Kaufmann zubringen, den Lehrer aus einem Vorgesetzten des Schülers des geplanten Aufstandes sollten die„ Birschbüchsen" dienen. Had Erfurt , Landwirt Bause Züzenbach( Südharz ). zu seinem Freund, Führer und Berater zu machen, war auch Von der bestellten Munition waren 90 000 Patronen Hauptmann v. Frankenberger ist für den Staats- die Einrichtung der Schulgemeinden auf den oberen durch die Firma Gustav Genschow u. Co. in Durlach anwalt felbstverständlich unauffindbar; wahr Klassen unserer höheren Lehranstalten dittiert. Nach der inzwischen bereits geliefert und bei der Firma Hauptscheinlich hat er längst das für Leute feines Schlages ge- lleberwindung anfänglicher großer Schwierigkeiten hat sich Erfurt , Johannesstr. 159, gelagert worden. lobte Land der Escheriche erreicht. Immerhin zeigt das Bet- diese neue Einrichtung allmählich siegreich durchgesetzt und Abgefaßt wurde Keil beim Abschluß des Schieber spiel der Thüringer Waffenschiebung, daß die Rechts ich habe im letzten Jahre bei meinen vielen Schulbesuchen so­geschäftes mit der Reichstreuhandgesell- bolichemisten sich zu helfen wissen, selbst wenn die von wohl von den Lehrern wie auch von den Schülern nur die Ichaft, die für Frankenberger 25 000 Gewehrteile und besten Urteile über die Wirksamkeit der Schulgemeinde gehört. 100 000 Patronen lieferte. Die förperliche Züchtigung in den Schulen ist durch Erlasse und dauernde Belehrung der Lehrerschaft auf ein Mindestmaß eingeschränkt worden. In absehbarer Zeit dürfte der Stock aus unseren Schulen vollständig verschwun­den sein.

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der Entente geforderte Abgabe der Militärwaffen auch von den Orgeschorganen durchgeführt werden muß. Sie be waffnen sich eben mit" Birschbüchsen", wozu die Kriegs- und Revolutionsgewinnler die dem Reiche unterschlagenen Steuern in reichlicher Fülle zur Verfügung stellen.

Hauptmann Frankenberger wohnte in Erfurt , Pension Manne , Burgstr. 8. Als die Festnahmen und Untersuchun­gen begannen, ist der tapfere Hauptmann ausgeriffen und ver­fuchte, feine in der Eile vergessenen Papiere durch die Frau Merkwürdig ist aber auch, daß die ,, radikalen" Ar bei eines Gesinnungsgenossen, des Hauptmanus hir 3. Nonnen- ter der Thüringer Waffenfabriken, die unter der revolutio- Was die vielumstrittene Frage des 3ölibats der rainstraße 70, aus seiner Wohnung verschwinden zu lassen. nären" Führung der Gothaer Kommunisten stehen, die Kon- Lehrerinnen angeht, so wurde verfügt, daß die be­Aus den vorgefundenen Papieren geht hervor, daß trollrechte, die ihnen das Betriebsrätegefez gibt, nicht ein- fannte Eheflausel fünftig in feinen mit Lehrerinnen zu Frankenberger in Berbindung mit dem Kaufmann Graul- mal dann auszunüßen verstehen, wenn es gilt, die Fabri- schließenden Vertrag mehr aufgenommen werden darf. BVier Erfurt, Straßburger Str. 92, stand, welcher von Franfen- fation von Waffen zu verhüten, die gegen sie selbst losgehen Lehrerinnen find seit Ende 1918 ins Ministerium berger mit der Beschaffung von folgenden militärischen Aus- sollen: Die Schreier unter den Kommunisten wissen doch selbst berufen worden. rüstungsgegenständen beauftragt wurde: 5000 Militär sonst immer Wunderdinge zu erzählen, die durch eine„, revo- Auf dem Wege der kollegialen Schulleitung tochgeschirre, 5000 Brotbeutel, 2000 Feld- lutionäre" Betriebskontrolle zu erzielen feien. Es müssen sind wir ein paar tüchtige Schritte vorwärts gekommen. flaschen, 15 große Feldrüchen, 1 komplette Groß- fchon die von ihnen beschimpften demokratischen Organe der Schon seit dem Jahre 1919 ist das Rektorat seines alten autori fintenitation, 100 000 Meter Feldtabel( beim Eingreifen der Republik auf die seltsame Produktionssteigerung" in der tären Charakters entfleidet worden. Mit versuchsweise zu­Behörden bereits geliefert), 15 komplette Fernsprechstationen, Thüringer Waffenindustrie aufmerksam werden und die nächst in den Bezirken Wiesbaden , Hannover und Düsseldorf 5 Blinkgeräte, 3 Sanitätswagen, Sanitätsmaterial für 3000 radikalen" Betriebsräte mit der Nase darauf stoßen. eingeführten neuen Dienstanweisungen sind wir auf diesem Mann, 4 Fernsprechvermittlungsschränke usw. Für jeden ein­Bege noch weiter fräftig vorangeschritten. Bewähren sich, zelnen Posten waren Decknamen vereinbart. woran ich nicht zweifle, diese neuen Dienstanweisungen in der Braris, so sollen sie, sobald wie irgend möglich, allgemein durchgeführt werden. Durch die Beseitigung des Obliga­toriums der Rettorprüfung und durch eine wesentliche Er­leichterung in der Gestaltung der zweiten Lehrerprüfung wurden für die Volksschullehrer die Aufstiegsmöglichkeiten. starf gefördert.

Hauptmann v. Frankenberger war bis zum Herbst 1920 in der Sipo von Sachsen . Unter seinen beschlagnahmten Pa­pieren befanden sich Berteilungspläne für die

Abrüstung und Schiedsgericht.

new ort, 18. Januar. ( Hollandsch Nieuwsbureau.) Aus Marion wird gemeldet, dah Senator Harding bald nach seinem mtsantritt die Mächte auffordern wird, Verireter zu einer ver­muflich

Mullig in Washington flattfindenden konferenz zu entfenden,

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Den unfähigen Bhrasenhelden und den nach dem Bürger frieg lüfternen Orgeschiten wird gründlich das Handwerk ge­legt werden können, wenn alle Arbeiter und alle preußischen Frauen und Männer am 20. Februar den Stimmzettel der Sozialdemokratie in die Urne legen.

den Kreis der Beratungen gezogen würden. Es fönnte sein, daß 3usammenbruch Deutschösterreichs entstehen fönnte. man fich auch mit der Gefahr beschäftigen werde, die durch einen

Durch die Einrichtung der Elternbeiräte ist eine innige Erziehungsgemeinschaft zwischen Schule und Haus an­gebahnt worden. Auch diese Einrichtung setzt sich anfäng

Abbruch deutsch - belgischer Verhandlungen? fichen Schwierigkeiten zum Troz nunmehr auf der ganzen

auf der die Einschränkung der Bewaffnung und die Gründung eines Schiedsgerichtshofes besprochen werden Brüffel, 19. Januar. ( Hollandsch Rieumsbureau.) Die deut Linie durch. Wenn die sozialistischen Arbeitereltern von ihr foll. Man erwartet, daß Harding diefe Pläne in jeiner Antritts- fchen Delegierten, die über den Rückfauf der in Belgien gelassenen noch nicht überall den richtigen Gebrauch zu machen wußten, boffchaft erwähnen wird. Der nordamerikanische Heeresstand ist Milliarden Mark verhandeln sollten, sind gestern nachmittag 5 Uhr so ist das schließlich nicht die Schuld des Unterrichts­auf über 175 000 Mann festgefeht. abgereift, ohne daß vorher eine Entscheidung getroffen wurde. Wie ministeriums. Gleichzeitig find Unzeichen dafür vorhanden, daß auch Japan verlautet, sind die deutschen Vorschläge für Belgien unan­Premierminister an eine Einschränkung der Bewaffnung denkt. O f uma ertlärte in einer Unterredung, die amerikanischen Bor- nehmbar. Eine WTB.- Meldung am Dienstagabend hatte noch des Elternrechts, mit Zustimmung des Lehrers de m von günstigen Aussichten gesprochen. fchläge bezüglich eines Marineabkommens zwischen Japan , von günstigen Aussichten gesprochen. England und den Vereinigten Staaten feien ein beredter Beweis dafür, dah Amerika die Ausgaben für die nationale Berteidigung einzuschränken wünsche. Deshalb müsse man anerkennen,

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Der Krieg gegen Sinn- Fein.

Es wurde aus den

daß der Vorschlag Ameritas bezwede, zum Weltfrieden beizutragen. London , 19. Januar. ( DA.) Englische Truppen haben einen Japan könne den amerikanischen Plan aber nur in Erwägung großen Teil der Stadt Dublin besetzt. Die Einwohner der oberen ziehen, wenn eine Regelung zwischen Amerika und England zu- Stockwerke erhielten 20 Minuten Beit, um ihre Wohnungen zu ftande gekommen fei. Das japanische Marineprogramm jei ohnehin verlassen. In den Fenstern wurden sofort Maschinenge. schon auf das Mindeftmaß für die nationale Verteidigung beschränkt. wehre untergebracht, die das ganze Stadtviertel beherrschen.- Außenminister fhii erklärte einem Bertreter der New York Auch die Stadt Cork wurde besetzt. Darauf haben sich in der Nacht World", daß Japan eine Affion Ameritas für die Entwaffnung beschwere Straßenfämpfe abgespielt. grüßen würde. Dadurch würde es aus diefem konkurrenzlamp Fenstern auf die Truppen geschoffen, die das Feuer mit Maschinen befreit werden, und es würde ihm möglich sein, eine friedliche Ent- gewehren erwiderten. Zahlreiche Soldaten und Schuhleute wurden Condon, 19. Januar. ( Hollandsch Meuwsburean.) Die verwundet. Die Zahl der getöteten Sinn- Feiner" fonnte nicht feft­„ Times" meldet, daß bei Zusammentritt des japanischen Parla- gestellt werden, da die meisten Verwundeten und auch die Leichen ments die Regierung sowohl im Oberhause als auch im Unterhause versteckt worden sind. fiber die Abrüstung interpelliert werden würde. Auch die Frage des allgemeinen Wahlrechts werde in der nächsten Parla­mentsligung eine große Rolle wielen.

widlung anzubahnen.

Unbequeme Diktatur.

In derselben Linie liegt die versuchsweise Einführung Unterricht beizuwohnen. Gewiß: es ist dies ein gewagter Versuch. Aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Und ich bekenne mich gern zu dem Grundfah, daß man gerade auch in kulturpolitischen Dingen den Mut zum Erperi­ment haben muß selbst auf die Gefahr hin, daß sich ge­legentlich einmal die eine oder die andere Neuerung nicht voll bewährt,

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Nieue Dienstanweisungen auch für die Lehrer an höhe einen fräftigen Rud nach vorwärts bedeuten. ren Schulen find in Vorbereitung. Auch sie werden

Geschichte des 19. Jahrhunderts, von bewährten Fachleuten ausgearbeitet werden und sollen so bald wie möglich allgemein Neue Geschichtslehrbücher sind, zunächst für die ausgearbeitet werden und sollen so bald wie möglich allgemein eingeführt werden.

Gern würde ich des Näheren auch noch über die grund­legenden Reformen auf dem Gebiete des Theaterwefens und der volkstümlichen Mufitpflege berichten. Aber der Raum erlaubt es nicht. Deshalb nur soviel: Die Riga , 19. Januar. ( D2) Der Konflikt zwischen dem Mos Bearbeitung dieser wichtigen Gebiete liegt im Ministerium fauer Sowjet und dem Somjet in Kronstadt hat sich zugespißt. in den Händen besonders tüchtiger Sozialisten. Her Trogli antwortete dem Stronstädter Rat, daß man fich in Misstau vorragende Bühnenleiter sind an die Spize der staatlichen Coubon, 18. Januar. ( Havas durch WIB.) Reuter erfährt nicht von einem Schwarm Trun- tenbolden deren Bilen Theater berufen worden( Schillings und Jeßner in Berlin . aus zuständiger Quelle, es fei wahrscheinlich, daß auf der Pariser diftieren laffen mag. Es wird nicht eher wieder Getreide nach Hagemann in Wiesbaden !). Bfigners wurde nach Berlin ge­Konferenz auch andere Fragen als die Entwaffnung Deutsch - Stronstadt geschicht, bis ein neuer Sowjet gewählt ist, der Mostaus 3ogen, die Hochschule für Musik wurde pon Grund aus reor lauds, die Frage der Reparationen und der Bertrag von Stores in Autorität anerkennt. ganisiert( Schrefer, Busoni !). Mit den Freien Volks

Die Dariser Konferenz.