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igugen die Legende zu protestieren, daß es an dem Ausbruch des Krieges und an feiner langen Dauer die Allein schuld trage und darum seinen früheren Gegnern zur Hingabe der Produkte seines Arbeitsfleißes bis zur Unendlichkeit und zum allgemeinen Untergang verpflichtet sei. Wenn das deuüche Polt um eine angemessene Begrenzung seiner Ver- pslichtungen känipst, so kämpft es für sein Recht, für die Vcr- nuiift und für das Wohl ganz Europas  . Die französische   Regierringserklärung läßt nicht ohne Weiteres erkennen, wie weit dieser friedliche Kampf des deut- schen Volkes für einenFrieden der Herzlichkeit und der Mora!" bisher von Erfolg gewesen ist. Spuren einer b c° ginnenden Verständigung haben sich schon oft ge- zeigt, sind aber ebenso oft wieder vom Uebereiser nicderge- hallen worden. Gelöst werden kann das Proben schließlich nur von zwei Regierungen, in Paris   und in Berlin  , die den Mut haben, sich u n p o p u l ä r zu machen. Diesen Mut, falls er vorhanden ist, gleich in der Antrittssrklärung einer neuen Regierung Ausdruck zu geben, das wäre aber vielleicht mehr, als man verlangen kann, wäre Tollkühnheit! Aus der Rede Briands spricht der starke Glaube an die rasche wirtschaftliche Wieder erhebung Deutschlands  . Dieser Glaube ist, während wir im tief- sten Pessimismus befangen find, im ganzen Ausland ver- breitet: er tritt uns in der Unierhaltung mit den Auslandern immer wieder entgegen: kein Hinweis auf die gesunkene Pro- dukt onskraft, auf die erbärmlich niedrige Lebenshaltung der Massen, auf die Unterernährung der Kinder vermag ihn zu erschüttern. Er sitzt fest wie eine Religion. Man kann fast sagen: die ganze Welt glaubt an Deutschland  , ausgenommen Deutschland  . Trotzdem muß gesagt werden, daß die Vision Briands, die auf der einen Seite ein aufblühendes Deutschland  , auf der anderen ein zugrunde gehendes Frankreich   sieht, sehr weit in die Zukunft vorauseilt und sehr wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat. Auch logisch ist dieses Zukunftsbild nicht aufrechtzu- erhalten, denn es ist ganz gewiß, daß von den beiden Nachbar- ländern auch das zweite dem wirtschaftlichen Niedergang ge- weiht ist, wenn das erste dem Ruin oerfällt, mag das erste, das in den Abgrund gleitet, nun Frankreich   oder Deutschland  heißen. Von dieser Erkenntnis des deutschen   Volkes und seiner daraus entspringenden ehrlichen Bereitschaft wiedergutzu- machen, darf sich Briand   für den erhofftenFrieden der Herz- lichkeit und der Moral" mindestens ebensoviel oersprechen, wie von dem engen Verhältnis zwischen Frankreich   und England. Diplomatische Freundschaften sind nicht von ewiger Dauer und naturgemäß nicht ohne Egoismus. Viel- leicht aber hat Briand   die Enge dieses Verhältnisses nur dar- um so scharf betont, weil er gewissen Einsichtslosen zu ver- stehen geben wollte, daß Frankreich   nicht allein gesiegt, nicht allein Frieden �es'siosscn hol und daher auch nicht allein be- rufen ist, den Frieden allein auszuführen. In diesem Zu- sammenhang gewinnt auch die Zurückhaltung, mit der Briand  über Italien   sprach, einiges Interesse. Räch Italien   wird m weitem Abstand, aber mit wieder wachsender Wärme der Vereinigten Staaten   gedacht in Worten, die auf ein Entgegenkommen in der Frage der Revision der Völkerbundakte schließen lassen. Die Sowjet regierung anzuerkennen, weigert sich Briand   ebenso wie seine Vorgänger. Aber die Begründung dieser Weigerung init demokratischen Argumenten klingt etwas schwach aus dem Munde eines Ministerpräsi- denten, der das Bündnis mit dem zaristischen Ruß- land aufrechterhalten Hot. Die zaristische Regierung reprä- rentierte das russische Volk mindestens ebensowenig wie die Regierung Lenins  . Der Verzicht auf eine Intervention in Rußland   bleibt bei alledem bemerkenswert. Zum Schluß jenes Teils seiner Rede, der sich mit der auswärtigen Politik beschäftigt, kündigt der fran- .zösische Ministerpräsident die Fortsetzung jener Politik an, die auf eine gewisse vorsichtige Einschränkung der fran- z ö s i s ch e n R ü st n n g e n hinzielt. Zu Anfang hatte er um
Agitation in Vorpommern. Von Kurt H e i n i g, Berlin  . Wer die Arbeiterbewegung oerstehen will, muß zu ihr gehen. Wenn du Rheinland-Westfalen   studiert hast, dann vergiß nicht, deine Rase ins sozialistische Neuland, in die großagrarischen preußi- schen Provinzen zu stecken: du wirst reich bepackt mit Erkenntnissen und gewonnenen Ersahrungen nach dem großen politischen Wurst- kessel Berlin   zurückkehren. Diesmal ging e- nach Borpommern, ins gesegnete Land der Junker. (8 r e i s s w a l d, die alte Unioersitätsstadt, war die erste Sta- rion. Die Studenten sind aus der sozialistischen   Bewegung längst wieder verschwunden, etliche Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei den Kommunisten Hausen auch noch einig«. An die Solidarität der Alma raatsr mit der zukunsts frohen Arbeiterbewegung erinnert nur noch ein Denkstein, unserem großen Agitator und Führer August Bebel   von sozialistischen   Arbeitern und Studenten in den Wallanlagen gesetzt. Er wurde feierlich enthüllt: die Stadt nahm ihn in ihre Obhut. Jetzt setzt man einen Hindenburgstein, er ist»inen Meter höher als der Bebels. Die Unabhängige Partei gibt es im Kreise Greisswald kaum mehr. Sie wird von den hier herrschenden Moskowitern nur noch ills lächerlich« Leiche oerhöhnt und oerspottet. Die Greiswalder Kommuiüsten rückten auch diesmal mit Knüppeln in die Versamm- Ümg ein. Sie spielen Weltgericht, wie sie es auffasset!. Man hatte oor einiger Zeit nicht nur unsere Genossen, sondern auch Helfferich verprügelt. Diesmal ging es etwa» milder her. Man hatte sich damit begnügt, einen Kommunisten stinkbesoffen zu machen. Cr mußte vor Arbeitern und Bürgertum den Clown spielen. Das ge- lang ihm auch. Die Schluhpiece war, daß er das Rednerpult in den sich leerenden Saal warf. . Die Tage darauf redete ich mich durch den Kreis Franz- Surg. Wieder ist festzustellen, daß hier das politische Leben so stark flutet wie kaum in Berlin  . Die Wahlbeteiligung war Juni lSM außerordentlich hoch; es ist dos Gebiet, dos damals sozialdemo- tratischen Stimmenzuwachs brachte! Versammlungen stellen große Ereignisse dar. zu denen die Landarbeiter stundenweit heran- rücken, auf der Brust stolz das rotgoldene ZeichenD. L. 33." Deutscher   Landarbeiteroerband. In den Zusammenkünften sammelt sich Proletariat, dem die Umwälzung Erwachen und Meinungssrei- heil gab. Dos Land der Reaktion ist in sozialdemokratischer Be- wegung. Das Erscheinen unserer ortsoertrauten Genossen im klein- Pen Dorfe bedeutet nahezu regelmäßig die Gründung einer sozial- demokratischen Ortsgruppe von M. 40 und mehr Mitgliedern und zahlreiche Abonnenten für denVorpommer". Sicher ist es nicht einfach, in Pommern   alsBerliner  " zu sprechen, aber hier hat es sichtbarlichsten Zweck. Wen» doch unsere bedeutendsten Sprecher, wenn die Führer ntit bewährten Nan>en
so energischer von der notwendigen Entwaffnung Deutschlands   gesprochen, während er sich aus der an- deren Seite hüten will, die militärische Macht Frank- reichs zu schwächen. Diese Politik der höchsten Bereitschaft aus der einen Seite und der Wehrlosigkeit aus der andern kann bestenfalls auch nur als ein Uebergungsstadium auf dem Wege zum wirklichen Frieden betrachtet werden. Zusammenfassend kann man sagen, daß die Rede Briands eine der geschicktesten ist, die je in der französischen  Kammer gehalten wurde. Die Redekunst des alten Meisters hat sich wieder bewährt. Aber derFrieden der Herzlichkeit und der Moral" kann freilich durch Redekunst allein nicht her- gestellt werden. Dazu bedarf es kräftiger Taten, die wir von den arbeitenden Völkern aller beteiligten Länder er- hoffen und erwarten. * Nach einem Stimmungsbild, das vonHollandsch Nieuws- lmreau" verbreitet wird, machte Briands Erklärung, daß der Frieden noch kein wirklicher sei, all, die Kammer einen tiefen Eindruck. Größten Jubel erweckte die Aeußerung, Frankreich  habe die Macht und werde von ihr Gebrauch machen, falls Deutschland   seinen Verpflichttingen nicht nachkomme.
die Neparationsverhanölungen. Pari». 20. Januar, shollandsch Kieuwsbureau.) Die AllNerlen haben vorgeschlagen, daß Deukschlaad während fünf Jahren jährlicher Iahlungen in Ilaioraliea oder in Werten leistet, die aus dem Ueberfchuß der deutschen   Ausfuhr refnMeren. Wenn Deutschland   den Vorschlag annimmt, diese Jahrcssnmmen z» zahlen, die mindestens Z Milliarden Gotdmark betragen sollen, dann wird der hauptbetrag sestgeseht werden. Wen« Destschlar.d aus Guittd des versailler Vertrages fordert, den«irk- Nchen Betrag seiner Verpflichtungen zu erfahren, bevor e» sich bindet, so wird die ReparoNonskommission dann den llctrag feststellen. Italiens Sozialiftenkongreß. Livern». 19. Januar.(MTB.) Turati sprach gegen An- Wendung von Gewalt und Diktatur. Die Versammlung hörte Turati lehr aufmerksam zu und bereitete ihm eine großartige Huldigung. Auch der Führer der mittleren Richtung, Serrati. nahm an dieser teil. Der Sekretär der Parteileitung, Gennari, erklärte: Wenn der Kongreß die Moskauer   Bedingungen nicht voll und ganz annimmt, so wirb die Parteileitung wissen, was sie z» tun hat. Kopenhagen  , 20. Januar. sO.E.) DemDaily Herald' zuwlge hat der Vertreter der Dritten Internationale, der Bulgare K ab akti'chiew.»..a. ausgeführt:Da? Exekutivkomitee wünscht, Ihr möchtet einsehen, daß Moskau   der einzige Schutz gegen den Imperialismus von Versailles   ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Moskau   bald von setner gegenwärtigen Berte, digungspolitik zu einer Politik der Offensive übergehen wird."
DieRote Rrmee" in tveft-deutschlanö. MTB. meldet amtlich: Gestern(19. Januar) vormittag wurden sieben Führer der kommunistischen illegalen Sampforgaaisatioa in West-Deutschland festgenomnien, unter ihnen der wegen seiner kommunistischen   aus- hetzenden Tätigkeit wohlbekannte Bergmann Schröer. Bei den Durchsuchungen wurde reiches Materiol über die Bildung einer Roten Armee in West-Deutschland gesunden. Di« Organisation baute sich in Bezirks-, Unterbezirks- und Ortsstäben unter einer Oberleitung mit dem Sitz in Essen   aus. Aus den vorgefundenen Papieren und aus dem Geständnis des Schröer ist festgestellt, daß der Plan auf den gewaltsamen Sturz der Regierung und der Ber- fasfung und die Aufrichtung der Diktatur des Proletariats abzielte. sowie daß die V-fi.P.D. als politische Partei den Aufbau nnmittel- bar unterstützt hat. Die sieben Festgenommenen, die größten- teils geständig sind, sind nach Soest   gebracht und dem Staats- anwalt des Außerordentlichen Gerichts vorgeführt worden. Das Gericht selbst begibt sich heute noch nach Soest  .
hier herkommen könnten! Glaubt es, zu Fuß und mit dem Wagen kämen die Massen stundenweit. Sie haben mich gebeten, ich solle den Wunsch übermitteln. Hier draußen wollen unsere Anhänger sehen und hören, sie möchten lernen und kämpfen, sie sind in ihrer äußerlich ruhigen Art begeistert wie kaum je. Auch wochentags abends gibt es in den Städten dieses reaktionären Landes gut be- suchte Versammlungen. Der rechtsparteiliche Gegner erscheint, hin und wieder kommen Außenseiter, U S. P.-Leute und Kommunisten: sie sind in hoffnungsloser Minderheit. Ueber S t r a l s u nd geht's nach der Insel Rügen  . In der Kreisstadt Bergen merkst du sofort, wie sehr hier das Land der Großjunker ist. Sie haben olle gute Pferde. Ihre Wagen bilden den Hauptverkehr. Ich gerate in den Ratskeller. Der Landwirt- schastliche Verein tagt heute. Thema: Maul- und Klauenseuche. Gemeint sind dabei doch nur wir. Es wird kaum von etwas an- derem geredet. Man hört die Unterhaltung mit ab und wundert sich: Guten Tag, Exzellenz: Guten Tag, Herr Hauptmann: Wie geht'», Herr Major? Es sind die Offiziere der alten kaiser  - lichen Armee, die hier aus ihren Klitschen sitzen und Exerzieren und Anschnauzenkönnen entbehren. Deswegen schwärmt mancher für Orgesch, militärischen Drill, Schießen und Knüppel aus dem Sack. Der Boden ist heiß. Man hetzt und redet viel von Monarchie. In Wirklichkeit wird darunter die alte angenehme Herrschaft verstanden, die den Junkern freie Lust und da» Vergnügen ließ, dem Volt die Plage. Unter den Arbeitern scheint darüber Klarheit zu herrschen. Wenn bei einem reaktionären Versuch nicht das Parlament oder Berlin   umtippt, dos Land hier draußen ist fest. Ein sozialtstischer Hilferuf und die pommerschen Grenadiere stellen alle in Reih und Glied. Jetzt stnd's aber Sozialdemokraten I Gegen wir etwas tiefer in die Insel hinein. P u t b u s. DI« Stadt gehört dem Fürsten  , das Land gehört dem Fürsten  , der Strand gehört dem Fürsten  , die Seen gehören dem Fürsten  , der Wold gehört dem Fürsten   alles, alles gehört ihm. Hier gibt es noch«inen Marstoll, Hofbedienstete, subaenttonterte«Hof"theoter und fürstliche Verwaltung. Aber die Arbeiterbewegung am Ort« ist dennoch gut. Diesmal gab Sellin   den Abschluß. Es war ein« gut gefüllte Versammlung. Biel   Bürgertum, kleine Besitzer, auch einig« deutsch  - nationale Nesterchen sammeln sich im Saale. Regstes Bedürfnis nach politischer Aussprach« treibt alle zusammen. Am Nachmittag hatte schon eine Bersaminlung de» Reichsbundes der Kriegsbeschs- digten und Kriegshinterbliebenen stattgefunden. Der Kriegeroerein wollte ihm dadurch den Hals abdrehen, daß er ihn spartakistisch nannte. Der Angriff wurde von den Frauen, Kriegerwitwen, glänzend abgeschlagen. Der Wortführer des Hurraklubs entschuldigt« sich eifrig. Pommern   ist heute das agrarische Rheinland-Westfalen  , in dem sich die Parteien für groß» Entscheidungen rüsten. Genosten, vergeht üb« den Städten nicht da» Land!
DieTekegrapbemmion" weiß dazu noch zu melden, daß auch ein Volksschullehrer Z a i d e r aus Essen zu den Kom- promittterten gehört. Es wurden gefunden: sämtliche Sitzungsberichte, militärische Erkennungsmarken, Soldbücher. Verwendungspläne der Kampsorganisationen, Generalstabs- karten usw. Von Waffen, ohne die es doch nicht geht, ist allerdings nicht die Rede. Nach diesen Berichten scheint es sich diesmal wirklich um mehr als um Spitzelphantasien zu handeln, nämlich um ein orgeschartiges Unternehmen der Verrückten von der anderen Fakultät. Die stellen es natürlich nur dümmer an und laufen den Behörden geradewegs ins Netz. Möge den ganzen rot- wie weißgardistischen Spuk der Teufel holen! �astentlaffen? ?re» lau. Zll. Januar.  (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) Die in Waldenburg auf Grund der Enthüllungen unserer Partei- presse verhaslcten Rechtsputschi st en sind von der Staaksau- waltschost bis auf einen sämtlich wieder aus der Hast entlassen worden. Diese erstaunliche Maßnahme Hude  ! ihre Begründung tn der Aussage eines Beteiligten, wonach die militärischen Pläne nicht ossensiven, sondern defensiven Charakter getragen hätten. Im völligen Widerspruch hierzu meldet WTB. amtlich: In denn ErmitLungsversahren, das gegen die Führer der in Waldenburg au?- gedeckten Orgesch eingeleitet worden ist, haben sich inzwischen Ui Hautpbeschuldigren, nämlich: der Kreis-Geichäststührer Lt. d. R. a. D. Müller und dessen Stelloertteter, Lt. d. R. M a e i o n g a, ebenso der Fabrikant Krull dem Gericht gestellt, so daß nunmehr alle neun Beschuldigten, gegen die Haftbefehl erlassen ist, in H a s t s i n d. Die Sannmeile unö öie Parteien. Am Donnerstag nachmittag versamme'kn sich beim Polizei- Präsidenten R i ch t« r die Bertteter der politischen Parteien. Genosse Richter führte aus, daß ihm von verschiedenen Seiten nahegelegt worden sei, den Lustgarten in die Bannmeile mit einzubeziehen, daß er jedoch den Wunsch habe, diesen zemrol gelegenen Platz der Be- völkerung für Zlersammlungszweck« zu erhalten. Es handle sich jetzt darum, ob die Parteien Zusagen machen könnten, daß sie durch eigene Ordner für die Respektierung des Bannkreises sargen würden. Genosse Richter lügt« hinzu, daß der traurige Vorfall am 15. Januar der erste dieser Art während seiner Amtszeit gewesen sei. Die gewünschte Zusage wurde von allen Parteien gegeben mit Ausnahme der Kommunisten, deren Vertreter erklärte, er könne das Gesetz über die Bannmeile nicht anerkennen, seine Partei werde Demonstrationen so durchführen, wie es ihr Interesse als einerrevolutionären Partei" oerlange. Offenbar hielt er dte?« Erklärung für erstaunlichheldenhaft", während sie nur erstaunlich kindisch ist._ Hutjahr-Sklarz. In dem Prozeß gegen den Kaufmann Heinrick Sklarz ver­kündete der Borsitzende am Donnerstag dos Urteil: Der Angeklagte wird auf Grund des 8 114 R.St.G.B. zu einer Geldstrafe von 2000 M. oder je einen Tag Gefängnis für 10 M. Geldstroje verurteilt. Die Kosten des Verfahrens werden d:m Angeklagten auferlegt." In der Begründung heißt es unter anderem: Mit Rücksicht daraus, daß der Angeklagte infolge der HA n« sti e eine Einstellung des Verfahrens verlangen konnte, sind chm mildernde Umstände zugebilligt worden, und aus diesem Grunde hat das Gericht anstatt der Mindeststrafe von drei Monaten Gesängnis aus Geldstrafe erkannt.____ Mißtrauensvotum abgelehnt! Im mecklenburgischen Landtage gab Ministerpräsident Stelling die angekündigte programmatische Regierungserklärung ab, in der er sich u. a. scharf für ci-t Verbot der Selbstschutzorganisationen aussprach. Hierauf stellte Abgeordneter Kniebusch(Dnat.) den Antrag auf A u s- l ö s u ng de» Landtages� der von den Kommunisten unterstützt wurde! Der Landtag vertagte sich sodann. Ein von der Rechten beantragtes Mißtrauensvotum wurde abgelehnt. Der Oberste Saargerichkshos besteht aus 2 Schweizern. 3 El- sässern, 1 Saarländer   und je 1 Luxemburger, Belgier, Holländer und Tschechen.
Bruch-Feicr. Das zweite Konzert des Hochschulchors unter Leitung von Siegsried Ochs verdient in doppelter Weise Er- wähnung. Einmal war es eine Totenfeier für Max Bruch  , dessen unsterbliche drei Messensätze in wirklich imposanter Klangfülle und wahrhaft schöner Inbrunst auferstanden. Dann aber war der Fort- schritt des Schülerorchesters, seine Einstellung auf den Dirigier- und Ausdruckswillen seines Lehrers unverkennbar. Selbst bei sehr schwierigen Partien, wie den Rezitativen und Arien zweier Bach- Kontaten, und trotz dem selbstverständlichen Versagen mancher so- listischen Kräfte der Hauptprobe zeigte sich die jugendlich- beherzt« und auf'Kommando frisch zupackende Schar sehr verstandig und geistesgegenwärtig. Kein Zweifel: In den Chor- und Orchester- tlasfen der Hochschule wird gearbeitet, und der Erfolg kann nicht ausbleiben. Die gätlliche Stimme des Heiligen Geistes   in der Kan- täte Nummer 60 ließen einst Meschaett und von Kraus so er- greifend von der Orgel herklingen, daß wir in Tränen erschauerten. Helge L i n d b e r g war hall wie Eis: schöne Stimme und langer Atem allein machen aus einem Erdgebundenen noch keinen(Soll. Da» Tenors olo sang in der Generalprobe der kühne und sichere Va- l entin Ludwig in letzter Minute vorn Blatt. Fräulein"Arndt, eine Schülerin der Hochschule, wurde stilistisch und gesanglich ihrer schweren Partie durchaus gerecht: wenn fi« den leichten gaumigen Beiklang ihrer Tiefe überwindet, wird sie eine perfekte Bach-Säiigeri» fein. Weniger gut schnitten die beiden, mit schöner Stimme be- schenkten, aber sehr unruhigen Sopranstimmen ab, die in der Auf- führung dotm durch bewährte Kräfte ersetzt wurden. Trotz dieses teilroeifen Mißerfolges ist das Experiment zu begrüßen. Nur in der praktischen Betätigung an exponierter Stell« lernt sich die Frei- heit des Singens, die Unmittelbarkeit des Ausdrucks, die Sicherheit des Stilempfindens. Ochs ist der rechte Mann dazu, die Stllbil- dungsfchule zu verwirklichen K. S. Ohrhörer. Bei längerem Telephonbören ist das Halten des Hörers lästig: auch der übliche Kopfhörer ist nicht immer praktikabel. Da greift ein neuer Zwergapparat ein: er ist so klein, daß et be­quem in's Ohr eingeführt und gehalten werden kann. Er ist ein technisches Wunder, von einer erstaunlichen Kleinheit und Leichtig- keit, ober ttotzdem tut es feine volle Schuldigkeit. Freilich, mot' wird nick? gern von andern benutzt« Hörer in sein eigenes Obr stecken, und so wird wohl seder seinen eigenen Hörer mit sich führen..., Inzwischen ist aber der neue Apparat, den die Firma Siemens u. Halske   herstellt, ein erfreuliches Hilfsmittel für Schwer­hörige. In Verbindung mit den künstlichen Hörapparaten bedeutet er ein« erhebliche Erleichterung und ist so unauffällig, daß er auch deswegen von manchem bevorzugt werden wird.
Tdenter._ An den Bühnen des Deutschen TdeaterS werden folgende Premieren für die nächste Zeit vordere tet: SchillersIuttzjra.i von OllcanS-, Ntigufl Stramm»Kräfte-, HaieueleoersJenseits" und Tag ore sDer König der dunllen Kammer". Ttaatsoper. In der Frage d« lünfileritchen Nebenlätigkit der Kapell« der Staalöoper wird erklärt, dag eine völlige U e b e r e i n- st i m m u» g zwischen der Intendanz und dem Orcheslerperional erzielt ist. Gin wiflenschaftliches Institut der Tttah-Lothringer im Reich mit dem Sitz in München   ist begründet worden. Es soll Träger der kulturellen Interessen werden, welche die aus Elsah-Lothringen   Vertriebenen mit ibrer alten Heimat geistig und leelisch verbindet:. Antragen und Be- trittserllSrimze» a» bat Sener-Ijettetär Pros. Wotjram, Odettuch. Sadta.