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Wie Strauß Verbrecher ward.

Geheimer Medizinalrat Dr. Zeppmann hat sich fiber den Geisteszustand des Angeklagten Erich Strauß

zu äußern. Nach seinen Untersuchungen ift Erich Strauß, der feinen Bruder schwärmerisch liebt und durch dessen Sprachkenntnisse zur

rend der Strafvollzüge wiederholt in Geistesfrankheit verfallen ist, auf seinen Geisteszustand untersucht. Der§ 51 treffe nicht zu, doch sei Enders erheblich minderwertig. Diesem Gutachten schließt sich der Sachverständige Dr. Bürger an; er hat den Angeklagten bei Gelegenheit einer anderen Straffache zu untersuchen gehabt.

Der Mordprozeß gegen die Einbrecherfönige", die Brüder| Gaben in der Schule richtig verwerten fann oder ob es in Berhäft. Bewunderung und durch seine Rettung aus dem Zuchthause zur Emil und Erich Strauß, hat in Moabit   begonnen. Sie find, wie niffen groß wird, wie sie mir beschert worden waren. Von meinem Dankbarkeit getrieben wird, ein mit geistigen Mängeln be­schon im letzten Abendblatt   kurz gemeldet, angeklagt des Mordes,?. Lebensjahre an habe ich bei Wind und Wetter, bei Sturm und Eis hafteter Mensch, doch liege ein Ausschluß der freien Willens­der Gefangenenbefreiung und des versuchten Mordes; neben ihnen meiner Mutter beim Zeitungsausfragen helfen müssen. Vom zehnten bestimmung im Sinne des§ 51 St.G.B. nicht ver. Er sei aber an­fizen noch auf der Anflagebant die Arbeiterin Anna Behrendt, Lebensjahre an war ich aufbursche und fam des Abends tot- zusprechen als ein Minderwertiger, der nicht so zu beurteilen set, mie müde nach Hause. Meine Mutter, eine freuzbrave, stets ehrliche ein Gesunder. Medizinalrat Dr. Störmer hat den Angeklagten Kurt Herrmann  , der Kellner Alfred Enders und die Schnei- zahlreiche Straußenbrut" satt zu bekommen. Aber geb. Priegniß, wegen Begünstigung des Emil Strauß  , der Händler Frau, schuftete vom Morgengrauen bis in die späte Nacht, um die Enders, der schon 9 Jahre in Zuchthäusern zugebracht hat und wäh­derin Luise Lehmann, geb. Aschenbach, wegen Beihilfe. Der 33jährige Emil Strauß   ist zwölfmal vorbestraft, u. a. im Jahre 1907 wegen schweren Diebstahls zu 3% Jahren Gefängnis, dann im Jahre 1910 wegen schweren Diebstahls mit 3 Jahren Zucht. haus  , 1913 wieder zu 3 Jahren Zuchthaus, 1917 abermals zu 3 Jahren Zuchthaus. Der Vollstreckung dieser Strafe entzog er sich badurch, daß er aus dem Polizeipräsidium ausbrach. Er beging dann wieder 4 schwere Diebstähle, wurde wieder ergriffen und zu einer Gesamtstrafe von 12 Jahren Zuchthaus   verurteilt. In der Nacht zum 7. Juli 1919 brach er aus der Strafanstalt Naugard  aus und hielt sich seitdem in Berlin   verborgen. Auch sein 25jähriger Bruder Erich ist schon in jungen Jahren wiederholt vorbestraft. Als er zu einem Tapezierer in Küstrin   in die Lehre gebracht worden war, entlief er, wurde in eine Erziehungs­anstalt gebracht, entlief aber auch dort und lebte dann von Dieb stählen. Er wurde bestraft, fam in die Fürsorgeanstalt Lichtenberg  , wurde dann bei einem Bauern untergebracht, dem er aber nach kurzer Zeit davonlief. In Berlin   beging er dann Diebstähle, faß bald im Gefängnis, entzog fich der geregelten Strafverbüßung ba­durch, daß er allerlei unverdauliche Gegenstände verschluckte, mußte operiert und in die Irrenanstalt Eberswalde   überführt werden. Aus dieser wurde er nach zwei Monaten entlassen und als geistig Minderwertiger in das Strafgefängnis Tegel zurückgeschickt. Nach Verbüßung seiner Strafe im Jahre 1916 wurde er zum Miiltär eingezogen und ins Feld geschickt. Dort ist er angeblich mit dem Eisernen Kreuz   ausgezeichnet und einmal verschüttet worden. Als er sich 1917 auf Heimaturlaub befand, tehrte er nicht wieder ins Felb zurüd, wurde hier in Berlin   wegen Einbruchsdiebstahls festgenommen, entwich aber aus der Militärhaft. Nach seiner Wiederergreifung wurde er zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt, entfloh aber auf dem Transport abermals. Er beteiligte sich an den Einbrecherfahrten feines Bruders und wurde zu 10 Jahren 3uchthaus verurteilt. Er kam in dieselbe Strafanstalt Naugard  , aus der sein Bruder aus gebrochen war. Er ist dann am 27. November 1919 von seinem

Bruder Emil.

in geradezu tollfühner Weife befreit worden. Dieser hatte sich von einem furz vorher aus Naugard   aus gebrochenen Gefangenen die Zelle seines Bruders genau beschreiben laffen. Er fuhr mit zwei nicht ermittelten Personen am 27. Novem ber nach Naugard   und nahm Einbrecherwerkzeug und Zivilfleidung für seinen Bruder mit. In der Nacht schlichen sie sich an die Mauer des Zuchthauses. Emil Strauß   fletterte auf einer Stridleiter hine über in den Hof, öffnete die Tür des Hauses, in dem sein Bruder lag, mit einem Dietrich und schlich sich zur Zeile seines Bruders, die er gleichfalls mit Dietrich öffnete. Als Erich erwachte, sprang er aus dem Bett, beide stiegen unbemerkt wieder über die Mauer und Erich zog die von seinem Bruder mitgebrachte Zivilkleidung an. Dann fuhren die nächtlichen Besucher Naugards mit dem in so verwegener Art befreiten Erich nach Berlin   zurüd.

Die Gebrüder Strauß haben dann in der Nacht zum 3. Dezem ber 1919 gemeinschaftlich einen durch Klettertünfte aller Art ermöge lichten Einbruch in das Konfektionsgeschäft von Wilhelm Dresel, Niederwallstr. 13/14, ausgeführt und sind dabei von mehreren Stom plizen unterstützt worden. Hier wurden große Boften Seidenstoffe im Gesamtwerte von 300 000 bis 400 000 m. gestohlen. Die Ge­brüder Strauß erhielten aus dem Verkaufserlös einen Anteil von 17 000 m. Sie hatten bei der Angeklagten Frau Behrendt Unters schlupf gefunden, und als sie dort am 9. Dezember von der Polizei entdeckt wurden, tam es zu der verhängnisvollen Schießerei, bei der

der

Kriminalwachtmeister Erdmann erschossen und die Wachtmeister Krumpholz und Treichel vermundet wurden. Die Angeflagte Behrendt hatte den Emil Strauß  , mit dem fie ein Verhältnis eingeangen war, in ihrer Wohnung versteckt ge­halten, sobald die Luft nicht ganz rein zu sein jchien, fie hatte auch eine große Geldfumme, die aus dem Diebstahl herrührte, verstedt und die Kriminalpolizei zu täuschen versucht. Emil Strauß   hielt sich bei ihr unter dem Namen Bogel   auf. Nach dem Zusammenstoß mit den Polizeibeamten sind die Brüder Strauß dann von den Ange­Plagten Herrmann und Enders zu der Angeklagten Frau Lehmann gebracht worden, die ihnen Unterschlupf gewährte, bis sie dort fest. Als Emil Strauß   nach seinen persönlichen Verhältnissen be­fragt wird, beginnt er eine lange, bluntenreiche, mit reichlichem Pathos ausgestattete Rede, in welcher er, weit ausholend, feinen Werdegang schildern will. Der Borsigende will den Rebefluß einigermaßen eindämmen, es gelingt ihm aber nicht, denn der An­geflagte läßt sich nicht aus dem Text bringen, sondern fährt, ohne je zu stocken, in seiner wohlvorbereiteten Rede fort, die von allen Ausschmückungen abgesehen ein furchtbares Bild von der sozialen Not eines Proletarierfindes entrollt und deshalb verdient, hier aus­führlicher verzeichnet zu werden.

genommen wurden.

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es war ein unbeschreibliches Martyrium, welches meine arme Mutter und damit auch ich durchmachen mußte. Eines Tages war meine geliebte Mutter am Ende ihrer Kraft ange­langt, wir hatten buchstäblich seit Tagen nichts gegessen, und in ihrer Der erste Zeuge Wachtmeister Krumpholz befundet u. a.: höchsten Not ließ sich die sonst grundehrliche Frau verleiten, von Die drei Polizeibeamten hätten, als sie zur Durchsuchung der Woh­den einfaffierten Zeitungsgeldern einige Marf zu verwenden, um nung der Frau Behrendt dort erschienen, nicht gewußt, daß hier die Brot zu kaufen. Als sie die paar Mart nicht zurückgeben fonnte Gebrüder Strauß hauften, fie glaubten, es handle fich um Teil­und ihr die Polizei drohte, nahm sie einen Strid und erhängte sich. nehmer an dem Boftraub auf dem Schlesischen Bahnhof  . Nach seiner Wir verwaisten Kinder wurden nun auf Kosten der Gemeinde Darstellung hat der ganze Borfall sich in der Zeit von ungefähr Weißenfee zu fremden Leuten in Pflege gegeben. Ich kam zu einer 10 Minuten abgespielt. Als er auf den Ofen hinaufgriff, um das Frau mit einem engen Herzen, dafür aber um so weiteren Ge- Geld von dort herabzuholen, sei plötzlich wissen. Diese edle Dame beschäftigte sich damit, den Zöalingen die Schießerei losgegangen. des Magdalenenheims zur Flucht zu verhelfen, fie dann bei Kupple- Emil Strauß   habe auf ihn und Erdmann geschoffen, nachdem er sich rinnen unterzubringen und sich von dem Ertrag ihres Gewerbes an der Gardine vor der Kabuse etwas verdächtig gemacht hatte und Tantiemen zahlen zu lassen. Der Mann war ein richtiger versoffener deshalb von dem Zeugen scharf ins Auge gefaßt wurde. Bei der Kuhknecht, der nur nach Hause kam, um Krakeel zu machen und Schießerei habe Emil Strauß   nach jedem Beamten der Reihe nach feinen Rausch auszuschlafen. Meine sogenannte Pflegemütter sah direkt auf den Kopf gezielt. Der Zeuge selbst hat bei dein ihre erzieherische Aufgabe darin, daß sie Feuergefecht zwei Kopfschüsse erhalten und das linte Auge ein­Ich mußte auf den Friedhöfen Wachsrofen stehlen, die dann in der trunken oder angeheitert war. gebüßt. Er hat nicht den Eindruck gehabt, daß Emil Strauß be= Emil Strauß behauptet, daß der Kranzbinderei, in der ich als Laufbursche angestellt war, verkauft Beuge aus tiefem Haß eine Darstellung gegeben habe, die von der wurden. Bei einem dieser Friedshofsbefuche, bei dem auch die Wahrheit start abweiche. Als er gefesselt und völlig wehrlos zuc Tochter meiner Pflegemutter zugegen war, zwangen mich die Bernehmung vorgeführt wurde, habe ihn der Zeuge heftig ins Auge beiden Megären, ein auf einem frischen Kindergrab stehendes, nied- geschlagen. Er fühle dem Zeugen nach, daß er durch den Berlust 20jährige Tochter flärte mich damals als elfjährigen Jungen auch Rechtsanwalts Dr. Löwenstein gibt der Zeuge unumwunden zu, lich geschmücktes Weihnachtsbäumchen völlig zu plündern. Die feines Auges aufgebracht gegen ihn sein mußte. Auf Borhalt des theoretisch und praktisch feruell auf. Mein Bater heiratete dann zum daß er in seiner furchtbaren Erregung dem Angeklagten einen Schlag zweiten Male, und zwar eine Frau, die zwar weder lesen noch ins Gesicht gegeben habe. schreiben konnte, dafür aber uns Kinder desto mehr zum Lügen und Stehlen anhielt.

mich zu Diebstählen anhielt.

Als 15jähriger Junge wurde ich auf die Straße gefeht,

Die Schwester der Angeklagten Behrendt, Arbeiterin Gertrud Briegnig fagt auf Befragen des Rechtsanwalts Eisenstaedt  aus, daß Emil Strauß   den Eindruck eines

vertrauenswürdigen Kavaliers

gemacht habe. Die Beugin ift bei der Schießaffäre beinahe ſelbſt verwundet worden: eine Kugel ist ihr dicht am Körper durch die vom Arin gebildete Lüde hindurchgegangen.

und zu jener Zeit bekam ich Gedanken, die denen eines Karl oor verzweifelt ähnlich sahen. Tatsächlich habe ich damals mehrere Monate lang ein wahres Räuber und Zigeuner leben geführt. Ich lernte dann einen Schloffer fennen, der mit Einbrüchen Bescheid wußte, und mit diesem verband ich mich zu löb- Kriminalkommijjar Dr. Annuschat hat bei seinen Unter­Berbrecherlaufbahn. Ich bin stets nur turze Zeit auf freiem Fuße von Batronen zweier verschiedener Systeme vorgefunden. Spuren lichem Tun. Von diesem Augenblid an begann meine eigentliche fuchungen in der Behrendtschen Wohnung nach der Tat 17 Hülfen gewesen und habe fast stets in Einzelhaft gefeffen. Diese Einzelhaft des Feuerfampfes haben sich an den verschiedensten Stellen gezeigt, wirkt lähmend wie ein Narkotikum, wie Opium, Kokain, Morphium, es habe sich nicht feststellen lassen, welche Schußipuren auf Schüffe und damit möchte ich die Gefängnisstrafen überhaupt vergleichen. aus den Dienstwaffen zurückzuführen seien. Alle Zeugen fagen über­Diese Narkotika müssen, ebenso wie die Freiheitsstrafe, in geringen einstimmend aus, daß Emil Strauß   einen sehr anständigen, ge­fie entnervend, zerrüttend. Kleine Dofen wirken heilend, bessernd und nicht zu freigebig gegebenen Dosen verabreicht werden, so wirfen bildeten Eindrud gemacht habe. zum Heile der ganzen Menschheit. Große Doien aber erzeugen das werdet's nicht erjagen." Wer dann einmal so tief in den Sumpf er nicht gerade ein Münchhausen ist, der sich an feinem eigenen. 3opf hineingestoßen ist, der kommt nicht von allein wieder heraus, wenn wieder herauszieht. Damit lege ich vorläufig Binsel und Palette sur Seite, denn mein Lebensbilb ist entworfen, und ich bitte Sie, meine Herren, in der Stille Ihres Herzenstämmerleins zu prüfen, auf welcher Selte wohl am schwersten gesündigt

worden ist. Der Borfigende erörtert fodann den Befreiungsatt aus dem Buchthause in Naugard  . Emil Strauß   erklärt hierzu, daß es nicht feine Art ſei, das, was er getan, abzufchwächen. Er wolle deshalb ohne Umschweife erzählen, wie fich die Befreiung des Bruders ab­gespielt habe. Er sei zu dieser Befreiung des Bruders, ben er sehr liebe, dadurch bewogen worden, daß ihm gemeldet worden war, daß es dem Bruder in der Strafanstalt sehr schlecht gehe, ferner dadurch, daß die Strafe, die sein Bruder erlitten hatte, ganz egorbiant hoch und ihm barbarisch erschien. Schließlich handle es sich doch um nichts weiter, als daß er mit seinem Bruder einige

millionenschwere Kapitalisten von einem Teil ihres Ueberfluffes befreit

Rach Bernehmung des Zeugen Kren, der bei Frau Lehmann

gewohnt hat und über die näheren Umstände, unter denen nachts mann aufgenommen wurden, wird der Kriminaloberwachtmeister Lehmann verhaftet. Er topfte an die Tür, und da diese nicht ge­Dettmann vernommen. Er hat die beiden Strauß bei Frau öffnet wurde, drohte er, die Tür zu sprengen, worauf von drinnen bie Stimme ericholl: Nehmt die Frau weg,

Pardon wird nicht gegeben!"

Bald darauf drohten die Beamten, eventuell Handgranaten zu werfen, tommen wir heraus." Dann tat sich die Tür auf und Erich Strauß und nun wurde von drinnen geantwortet: Wenn uns nichts passiert, stand mit hochgehobenen Händen bei seinem Bruder im Zimmer. Beide ließen sich ruhig festnehmen. Auf die Frage des Rechtsan­walts Dr. Löwenthal, was er von dem Charakter des Emil Strauß  halte, erklärt Zeuge, daß die Brüder Strauß ihm

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ble sympathischsten Verbrecher felen, die ihm je vorgekommen seien. Gegen ihre Zunftgenossen feien. fie auch wohltätig, und bei Sammlungen für diejenigen, die gerade Anaft schieben", hätten sie oft Hunderte gegeben, wenn sie sie gerade hatten. Die Gefängnisbeamten hätten ihm auf Befragen nach dem Berhalten der beiden Brüder geantwortet: Wenn wir nur lauter habe. Der Angeklagte schildert dann die Vorbereitungen zu der in Naugard   sind doch wohl anderer Ansicht. Straußens hätten, dann hätten wir Ruhe." Borf: Die Beute Befreiungstat und die Einzelheiten. Ihm sei genau bekannt gewesen, Gewalttätigteiten des Emil Strauß   nichts be Dem Zeugen ist von daß in Naugard   die Kontrollrunde der Wächter allstündlich stattfinde, tannt. Emil Strauß   hat ihm später erzählt, daß er nicht die Ab. und so habe er das Eindringen in die Strafanstalt und die Be­freiung des Bruders ungestört ausführen können. Nach dem Gesicht gehabt hat, die Beamten zu erschießen, er habe sich vielmehr lingen der Tat habe er mit dem Bruder und den Komplizen, deren und ihm nicht zuviel Spielraum gelaffen hätten, wäre er gar nicht felbst erschießen wollen; wenn die Beamten aufgepast Namen er unter feinen Umständen nennen wolle, den Rüdweg über zur Pistole gekommen. Er habe ihn auch unter Tränen ge­Stargard- Stettin nach Berlin   angetreten. Den hier in Berlin   begange beten, zur Frau Erdmann zu gehen und ihr zu sagen, daß er ihren nen Einbruchsdiebstahl bei Wilhelm Dresel in der Niederwallstr. 13/14 Mann nicht habe erschießen wollen; wenn er aus dem Gefängnis gibt der Angeklagte unumwunden zu. Zu der Erſchießung des tomme, wolle er für die Frau immer arbeiten. Wachtmeisters Erdmann erklärt er u. a.: Die Kriminalbeamten feien regung des Rechtsanwalts Löwenthal bemerkt Zeuge noch, daß Auf eine An bei der Behrendt eingedrungen, als dort gerade eine Geburtstags- Emil Strauß gebildet sei. Der Berteidiger ergänzt das dahin, daß feier im Gange war. Erdmann habe nach Geld gesucht und wiffen Emil Strauß   Englisch   gelernt, Stenographie betrieben und sich wollen, woher die vielen Ausgaben stammten. Richtig sei es, daß, als auf dem Ofen das Patet mit dem Gelde gefunden worden sei, er mit Mathematit beschäftigt habe. zunächst gefagt habe, das Geld gehöre der Frau Behrendt; ihr Bater Die Gedichte des Emil feien direkt flaffisch und könnten ebenso sei vor zwei Jahren gestorben und das Geld stamme aus der Erb- gut von Schiller   sein.( Heiterfeit.) Zu den Geschworenen gewandt, erflärt Emil Strauß  : schaft. Er fei bei der ganzen Begegnung mit den Beamten infolge Hier soll nach Recht und Gerechtigkeit über Tod und Leben eines des Genuffes von Rotwein und Kümmel sehr aufgeregt und bestürzt Menschen entschieden werden. Da ist es doch wohl notwendig, daß gewesen, wie er überhaupt durch den langen Aufenthalt im Zucht­man die Person des Angeklagten und die ausschlaggebenden hause sehr nervös sei. Momente feines Werdegangs fennen lernt, um so mehr, als es Der Angeklagte befundet dann weiter, daß er, als er sah, daß fich um einen Menschen handelt, der seit Jahren in der öffentlichen es fein Entrinnen mehr gab, die Abficht gehabt habe, fich selbst zu Meinung in dem Geruch steht, der schwerfte der Schwerverbrecher zu erschießen. Er fei zu diesem Zwecke hinter eine Portiere getreten, Rosenthaler Borstadt: Schule Streliger Str. 43/45. Bortrag: Entstehung des fein. Diese traurige Berühmtheit im wahrsten Sinne des habe seine Pistole hervorgeholt und gesehen, daß sich kein Batronen- Proletariats". Bortes traurig verdante ich nicht meinen Eaten, sondern der rahmen darin befand. Als das Hineinschieben des Rahmens ein Geschäftstätigkeit gewisser Sensationsartikel- Fabri- fnacendes Geräusch verursachte, fei Kriminaloberwachtmeister Erd­fanten. Ich habe diesen traurigen Nimbus, mit dem mich ge- mann auf ihn zugesprungen und habe gerufen: dankenlose Zeitungslefer umgeben haben, nicht verdient, man sieht

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Wie man Verbrecher wird.

Was machen Sie da? Hände hoch!

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daraus nur wieder die suggestive Macht der Druckerschwärze. Es ist In diesem Moment habe er, ohne recht zu wissen, was er tat, die ſyſtematiſch den Zeitungslefern ein Hohlspiegelbild von mir vorge Hand hochgeriffen und geschoffen. Irgendwelche Ueberlegung habe er führt worden, das mich als Abschaum des Abschaums der Menschheit darstellen soll. Aber wer mich näher tennt, hat eine in diesem Augenblid bestimmt nicht gehabt. In diesem Augenblick Strauß schildert bann, wie er beffere Meinung von mir, als jene im Rid- Carter- Stil fabrizierten habe auch sein Bruder geschossen. Fabrikate, die den Zeitungslefern vorgesetzt wurden. Ich will, wenn nach der Tat mit feinem verwundeten Bruder von Wohnung zu ich hier mein Curriculum vitae vortrage, nicht im einzelnen das Wohnung geirrt sei, bis ihm schließlich der Kriminaloberwachtmeister Dettmann eines Tages auf die Bude gerückt sei. Er habe auch hier ganze fraffe Elend meiner Jugend sofort den Gedanten gefaßt, Schluß zu machen, d. h. fich das Leben schildern, nicht in den Verdacht kommen, Borträtmalerei und Stim zu nehmen. Der Gedanke aber, daß die gereizten Beamten seinem mungsmache zu betreiben, sondern ich will die goldene Mittelstraße Bruder Erich übel mitspielen würden, habe ihm davon abgehalten. innehalten und nur meinen Werdegang schildern. Mein Bater, heute Hinter der verfchloffenen Tür habe plöglich jemand gerufen: Emil, ein würdiger Greis von 70 Jahren, war in mittleren Jahren ein mach auf, es hat keinen Zwed mehr! Hier Dettmann. Er habe notorischer Trinter gewefen. Er trägt ein großes Teil darauf den Beamten zugerufen: Wenn Ihr vernünftig seid, find wir Schuld daran, daß mein Lebenspfad so dornenvoll gewesen ist. Es auch vernünftig. Wir gaben deshalb, so erklärt Strauß weiter, ist ein Unterschied, ob ein sorgsam gehütetes Kind geistig und sittlich jeden Widerstand auf, da uns auch schon mitgeteilt worden war, daß hochstehender Eltern seine ihm von der Natur verliehenen schönen die Beamten mit Handgranaten versehen waren.

LECIFERRIN

Die Berhandlung wird hierauf auf Freitag 9 Uhr vertagt.

Jugendveranstaltungen.

Heute, 21. Januar:

Rorb- Dft: Aula, Schule Basteurftraße. Bortrag: Erziehungsfragen".

Briefkasten der Redaktion.

B. M. 112. Städtisches Berufsamt( Beratung für Jugendliche), Oranien. burger Str. 54( 9-2). R. R. 447. Unferes Wiffens ist nach den theoretischen"

SR. 2. 100. Uns nicht

Prüfungen eine praktische" Prüfung nicht mehr erforderlich. Bei Ihrer us bilbung werden Sie ja auch das nötige praktische können erworben haben. Nähere Auskunft wäre wohl beim Gewerbefaal, Straßmannstr. 6, zu erhalten. .. 1000. Für Postbeamtinnen sind die Aussichten jest gilnstig. Nach acht Jahren Probedienstzeit( gegen Gehalt) erfolgt Einstellung als Telegraphen­sehilfin. Dann rund 12 000 M. Gehalt( einschl. Ortszuschlag und Leuerungs­aulage nach den jezigen Festlegungen). Aufrücken in höhere Stellen möglich, wenn die dazu erforderlichen Egamina gemacht werden. bekannt. Es tommt darauf aber auch gar nicht an. Wenn Ihnen der Betrag zu hoch erscheint, fo milffen Sie das Rind anderweit unterbringen. 8. 9. 77. Ja. 2. 2. 3. 1. Ja. 2. Der Austritt muß beim Amtsgericht erklärt werden, die Austrittserklärung tann aber auch in öffentlich beglaubigter Form ein gereicht werben. 101. 1. Ja, fofern es die baupolizeilichen Borschriften nicht verbieten. 2. Der Unterhalt tt bis gum Eintritt der Erwerbsfähigkeit des Rinbes zu gewähren. Ihre Frau ist verpflichtet, einen Beitrag su den Unter haltstoffen zu leisten. Ueber die Söhe müssen Sie sich mit ihr verständigen. Eventuell muß bas Gericht entfcheiden. 3. Rein. 3. 18. 1. Rein. Fordern Gie die Brämie zurild. 2. Bis 31. 12. 1920.

.. 20. L. u. 2. 3a. 6. 8. Bis 81 8. 1921.$. 2. 1920. 1. Das Gefes ift am 1. April 1920 in Rente anerkannt worden ist.

raft getreten. 2. Seilbehandlung wird nur gewährt, wenn der Anspruch auf

schafft neue Kräfte, neues gesundes Blut, neue Nervenkräfte, neue Lebenslust.

Für Geschwächte, Nervöse, Erschöpfte; sehr wohlschmeckend und gut bekömmlich.- In Apotheken erhältlich.

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