Teilnahme an der Bekämpfung der Märzunruhen nach Berlin ge» schickt und in der Andreasschule untergebracht. Nach seiner Be- hauptung�hatte er den Befehl erhalten, mit seinen Leuten die Lange Straße abzusperren. Am 12. März schritt er die Straße unter dem wiederholten Rufe:„Straße frei!"„Fenster zu!" auf und ab und soll nach der Behauptung einer Reihe von Belostungs- zeugen blindwütend auf einige Personen, die in der Straße sich aufhielten oder an den Fenstern ihrer Wohnung sich zeigten, g e- schössen und grundlos sechs Personen, darunter eine Zwölf. jährige Schülerin, erschossen haben. Vor drei Monaten gelang es dem Verteidiger, die Außerver- folgungssetzung des Angeklagten von der Anklage des Mordes in 4 Fällen zu erreichen, dagegen blieb die Anklage wegen Tötung des 72jährigen Fliesenlegers Karl Becker und der 12jährigen Schülerin Slovek bestehen. Gegen den Angeklagten und sein Verhatten am 12. März brachten eine Reihe Zeugen, namentlich auch Anverwandte der Er- schosienen, schwere Beschuldigungen vor, indem sie mit mehr oder weniger Bestimmtheit in Markus den Soldaten wieder- zuerkennen vermeinten, dem die tödlichen Schüsse zur Last zu legen seien. R.-A. Dr. A r o n führte nach Beendigung der um- fangreichen Beweisaufnahme u. a. aus: Die Handlungsweise des Angeklagten sei nur unter dem höheren Gesichtspunkte der Staate - « r h a l t u n g oder der Staatszerstörung zu betrachten. Wenn die Geschworenen ein Urteil gegen den Angeklagten fällen wollten, dann müßten sie sich vor Augen hallen, daß es sich damals darum handelte, die damalige Regierung einer gewalttätigen Minderheit auszuliefern. R.-A. Dr. Aron beantragte die Freisprechung sowohl von der Hauptanklage als auch von der nebensächlichen Anklage des Betruges und der Unterschlagung. In diesen Fällen handelte es sich darum, daß er einen ihm über- lassenen Dien st mantel nicht zurückgegeben hatte und nach seiner Entlassung unter dem Vorgeben, er sei Quartiermacher für' seine Schwadron, einen Gutsbesitzer in Staffelde, bei dem er früher in Quartier gelegen, aufgesucht und von dort ein Rad und einen Rucksack mitgenommen hatte. Die Geschworenen verneinten die Schuldfragen bezüglich der Tötung und gaben ihren Wahr- spruch nur auf schuldig der Unterschlagung ab. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten zu 5 Monaten Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet wurden. Der An- geklagte wurde nach 20 Monate dauernder Untersuchungshaft auf freien Fuß gesetzt._
Der öeutsche Pastor. Kürzlich fand vor dem Schöffengericht in Königsberg N.-M. die Verhandlung geoen den wegen Landesverrat angeklagten Ge- nosien Ratsherrn Köhler und«inen weiteren wegen schwerer und leichter Körperverletzung sowie wegen Sachbefchädigung angeklagten Genossen statt. Der Grund der Anklage war folgender: Am 21. Mai v. I. hielt die Deut'ckmational« Voltspartei in Königsberg N.-M. ein« Öffentliche Volksversammlung ab. Der Refe- rent des Abends, chochebrwürden Pastor Koch, Stadtverordneter in Berlin , hielt eine Hetzrede, in der die Regierunpsmänner als V« r< b recher und sonstige verobscheuenswürdiqe Subjekt« hingestellt wurden und besonders di« Arbeiterschaft als ein« vater. iandslose Clique beschimpft wurde. Durch diese Beschimpiun- aen gröbster Art gereizt, entstand ein heftiger Tumust in der Ver- sammlung. Der 2. Vorsitzende der Deutschen Vo/kspartei, der neben unserem Genossen Köhler saß, bat dielen, da er doch den größten Einstuß auf die Büraerschast habe, für Ruh« zu sorgen. Köhler bat zur Beruhigung der Anwesenden um das Wort, was ihm vom Leiter der Versammlung auch gestattet, jedoch vom Referenten abgs- lebnt wurde. Auf die nochmalig« höfliche Anfrag« des Genossen Köbler, snrechen zu dürfen, erwidert« ihm der Referent, von ver» brechern laste er sich nicht unterbrechen. Diese Wort« teilte Köhler der Versammlung mit. Durch Zwifchenrufe des Pastors Koch aufs neue gereizt, drängten 30— 40 Personen vor das Podium, und bei dem nun entstehenden Tumult wurden verschiedene Personen schwer verlebt; ein Arbeiter erhielt einen Messer st ich in den Kopf. Bei der Gerichtsverdandltmg konnte man seitens der Deutsch - nationalen die sonderbarsten Aeußerunaen boren. So wußte d«r leiter der Versamm'ung, Seminardirektor Beißenhirtz, mit Bestimmtheit, daß der Redner des Abends von Ver- brechern unter der Regierung und den Arbeiterführern nicht ge- svrochen hatte. Dogegen saat« ein anderer Zeuge, Studienrat Prof. M e w s, unter Eid aus. daß fragliche Aeußerung gefallen sei. Herr Koch selbst b« st r i t t selbstverständlich die ihm zur Lost ge'eyten Be- merkungen, vielmehr bab« er nur l!) gesagt, die derzeitige Regierung sei durch Verbrechen. Eidbruch, Verfassungsbruch und Betrug an ihre Stelle gelangt, einer solchen Regierung sei er keinen Gehorlam schuldig, und er werde auch wester diese Behauptungen aufstellen. Ein« Reib« von Angehörigen der Deutschen Dolkspartei machte Ausführungen, die«in« glatte Rechtferti- g u n g für die A n a e k l a g t e n enthielten. Trobdem hielt der Vertreter dor Anklage diese aufrecht und beantraote Bestrafung des Ge- nosfen Köhler. Er beantragte hierauf aeaen Köb'er ein« Geldstrafe von 500 M., gegen den anderen Angeklaaten 2 Monate und 13 Tage Gefängnis. Die Verteidiger wie>'en auf die zahllosen Wider- spräche in den Aussagen der deutschnationalen Zeua-n hin und beantragten Freisvrechung. Das Urteil gegen Köbler lautete auf 300 M. Geldstrafe, gegen den Mitangeklagten aus SO M. Geld- strafe. Dieser Fall erinnert stark an die M I l i t ä r s u st i z. die mcht den Offizier bestraft«, der einen Soldaten mißhandelt hatte, son- dern die oeaen den beschwerdeführenden Soldaten eine schwere Strafe verhänate. Wer war nun in diesem Biwh Kläger, wer Angeklagter? Es gibt noch Richter in Königsberg !...
Preußen und die öeamtenräte. Cos Preußstche Sioatsministerium hak sich noch der„Cena " in seiner Mvnloossitzung mit der Frage der Beamtenräte befaßt. Die Ansicht des Staatsministeriums aeht dahin, daß nnbedinat daran festgehalten werden muß. daß bei den einzelnen Behörden Beamtenvertretnngen mit Befugniflen geschaffen werden, die etwa den Bestimmungen des vom Beichsministerium de» Innern dem R e i ch» r a t vorgelegten Gesehentwurses betr. Beamlenräte entsprechen. Die Frage, ob neben diesen Beamtenvertretungen noch besondere zentrale Beamtenvertretungen für den Umfang dos Reich» und der Länder geschaffen werden sollen, wird ebenso wie die Einzelheiten der Bestimmungen des Entwurfs bei der Durch» beratung des Reichsgefehentwurfes zu erörtern sein. Senakorwahl in Lübeck . Die Bürgerschaft wählte gestern den sozialdemokratischen Redakteur Otto Friedrich an Stelle des aus dem Senat geschiedenen Bürgermnsters Dr. Fehling mit 114 gegen 34 St mmen. die auf den bürgerlichen Kandidaten Oberbau- rat Hase fielen, zum Hauptamtlichen Senator. Mer weiß etwas??n der„Roten Fahne" werden die kommu» nistischen Landtagskandidaten B l i n s n e r und Wals aufgefordert, ihre Adressen sofort dem Sekretariat telephonisch zu übermitteln, andernfalls sie als Landtagskandidaten gestrichen werden. Die Notiz wirft ein nettes Licht auf die inninen Beziehungen zwischen Partei und Kandidaten in der K P.D. Wenn diese sich über die polltische Vergangenheit ihrer Kandidaten ebenso gut informiert wie über ihre Adresie, so kann ste später im Landtag hübsche Er- sahrungen machen. Der Streit um die Vismarck-Erinnernngen. Wie der„Dena" aus Stuttgart gedrahtet wird, soll in den Verhandlungen des Cotta- schen Verlage? mit den Bismarckschen Erben nunmehr eine Wen- düng tm Sinne einer bevorstehenden Einigung eingetreten sein. Wie verlautet, soll der dritte Band der Bismarckschen Erinnerungen bereit» Mitte M a i zur Ausgabe gelangen.
Landtagswahlen in Lippe-Detmold. Bei den Landtagswahlen in Lippe -Delmold. die am Sonntag stattfanden, erhielten die Sozialdemokraten 2 öS SS(23 203), die Unabhängigen 2277(6735). die Kommunisten 3565(—) Stimmen. Für die Demokralen wurden 3450(8657), für die Deutsche Volkspartei 15 832 (14 337), für die Deukschnakionalen 18 336(18 001) und für die Liste der Christlichen Gewerkschaften 4361 (—) Zettel abgegeben. Die eingeklammerten Ziffern enthalten das Ergebnis bei dem Reichstagswahlen. An Mandaten werden die Sozialdemokraten 8. die Unabhängigen 0. die Kommunisten 1, die Demokraten 2. die Volksparteiler 4, die Deutschnationaien 5 und die Christlichen Gewerkschaftler 1 erhalten. Ueber die Regierungsbildung ist zurzeit noch nichts bekannt. Der Stimmenzuwachs unserer Genossen um dreitausend Stimmen ist ein erfreulicher Beweis dafür, daß es für die Sozialdemokratie auch in Lippe-Detmold auf» wärts geht. Die Unabhängigen aber erlitten einen Verlust von mehr als 4500 Stimmen. Ein Mandat steht noch aus, bis die Ergebnisie der brief- lichen Mahl, die zum erstenmal in Deutschland durch Lippe ein- geführt ist, morgen bekanntgegeben werden.
furchtbares Grubenunglück. Oetsnih. 24. Januar.(TU.) Auf dem F�iedensschacht der Gewerkschaft Deutschland wurden heute vormittag durch schlagende Wetter 38 Bergleute getötet, während 21 schwerverletzt ge- borgen werden konnten. Die weitere Belegschaft konnte gerettet werden. Die Arbeiten aus der ganzen Schachtanlage sind zunächst eingestellt worden.
Kriegsgewinnler als Rittergutsbesitzer. Folgender Fall wird uns mitgeteilt: Im August 1919 kaufte ein ehemaliger Angestellter von Wert- heim namens Ahrendt das Rittergut Ä i e n o w im Kreise Kolberg . A. hatte im Kriege mit einem Sozius eine Fabrik zur Herstellung flüssiger Lust betrieben, seine Gewinne gingen in die Millionen, während das Anlagekapital nur wenige Tausend Mark betragen haben soll. Die erste Aufgabe als Rittergutbesitzer ersah der neue Landwirt darin, daß er sich das ebenfalls erworbene alte Adels- schloß in Sternin mit allem Komfort der Neuzeit ausbauen ließ. Dos Rittergut Kienow mußte fast täglich alle Gespanne für die Anfuhr der Baumaterialien zum Umbau des Schlosses in Sternin stellen. Die wiederholten Einsprüche des Gutsverwalters und der Arbeiter von Kienow beantwortete der Gutsherr mit der Zurechtweisung„ich bin der Herr und kann mit meinem Gute machen, was ich will", ümsolge der Verwendung der Gespanne zu Baufuhren für das Schloß konnte der Jnspektbr nur 30 Morgen Roggen au Stelle von 400 Morgen bestellen. 50 Morgen Weizen, die ebenfalls durch Gespannmangel nur oberflächlich bestellt werden konnten, ergaben einen Ertrag von genau 24 Zentnern. Durch die Inanspruchnahme der Gespann» zu Baufuhren tonnten auch für die Frühjahrebestellung im Herbst keine Arbeiten gemacht werden. Der Schlohherr von Sternin und Gutsherr von Kienow ließ sich fein Schloß mit allem Luxus ausstatten. Es arbeiteten daran gegen 30 Maurer und sonstige Handwerker vom August 1313 bis Juli 1320. Die Kosten sollen sich auf zirka 1 Million Mark belaufen. Im Gegensatz hierzu bewohnt der verheiratete Beamte in Kienow eine Wohnung im S t a l l g e b ä u d e. die ungesund und klein ist. Die Arbeiterwohnungen sind zum Teil schlechter als in Ruß- land. Für„seine Leute" hatte der„Gutsherr" kein Geld mehr, um ihnen menschenwürdige Wohnungen zu schaffen. Ja, im Frühjahr hatte er nicht einmal soviel Gew. um den erforderlichen künstlichen Dünger zu taufen, denn er ist wohl der Ansicht, daß das Getreide ohne ihn ebenso gut wächst. Aber ein Trost: Herr Ahrendt ist ein sehr frommer Mann, der täglich Gebetübungen anstellt. Wer nicht mitbetet, wird sehr bald entlassen. Freilich: würden nämlich alle Güter im Besitz von solchen frommen Buchstabenchristen sein, dann müßte das deutsche Volk sehr schnell verhungern.
Völkerbund gegen Volksbetrug! Kowno , 24. Januar. Die Litauische Telegraohen-Agentur meldet: Der Vorsitzende de ? Völkerbundskommission, Oberst Chardigny. gab dem litauischen Außenminister die offizielle Erklärung, daß der Völkerbund der polnischen Regierung einen P r o t e st gegen die Einberufung der„Wilnaer Nationalversammlung" übersandt und die E i n st e l l u n g der Sejmwahlen verlangt habe. Chardigny ver- sicherte, daß die WUnaer Versammlung nicht zusammentreten werde. Es handelt sich um eine„Volksvertretung", die dem Eroberer Zeligowski den Stifel küssen und— entsprechend ihrer Zusammensetzung—„freiwillig" den Anschluß an Polen proklamieren soll. Tokio , 24. Januar. (MTB.) In seiner letzten Rede hat sich der Minister des Aeußeren Graf U ch i d a folgendermaßen geäußert: Wenn wir zurzeit die Hoffnung auf Rußland aufgeben müssen, das sich noch in chaotischen Verhältn ssen befindet, so ist ernstlich zu hoffen, daß Deutschland , da seine Willigkeit zur Erfüllung der internationalen Verpflichtungen, insbesondere der im Friedens- vertrag enthaltenen, allgemein anerkannt wird, binnen kurzem in den Völkerbund aufgenommen werden kann.
Zum Rbsiimmungsergebnis von Livorno . Ueber das endgültige Abstimmungsergebnis auf dem italienischen Parteitag zu Livorno , das bekanntlich zur Spal- tung zwischen„reinen" Kommunisten auf der einen und„ge- mäßigten" Kommunisten sowie dem Turatiflügel auf der ande- ren Seite führte, sei noch folgendes nachgetragen: Die gemäßigten Kommunisten unter Führung von S e r r a t i und d'Arragona siegten bekanntlich mit l)3 028 Stimmen gegen 58 783, die den reinen Kommunisten (Graziadei-Bombacci-Misiano) und 14 690, die den„Konzentrationisten"(Turati-Treves) zufielen. Es gab 981 Stimmenenthaltungen. Ebenso wie in Frankreich fand bereits während des Parteitages und erst recht nach der Spaltung eine Annäherung zwischen dem Ser- rati-Flügel, der etwa der Richtung Longuet gleich- kommt, und dem Turati-Flügel, der. soweit die Stellungnahme zum Bolschewismus in Betracht kommt, der Richtung Renaudel-Blum entspricht, statt. Zur Beurteilung der Stimmung im italienischen Prole- tariat je nach der geographischen Lage ist es interessant fest» zustellen, daß die reinen Kommunisten das Uebergewicht nur allein in der Lombardei besitzen, und zwar nur ein sehr geringes Uebergewicht gegenüber den Serratinancrn: 17 799 gegen 16 126, sowie 1863 für Turati bei 981 Stimmcnent- Haltungen. In P i e m o n t und in L i g u r i c n, d. h. in der Gegend von Turin und Genua , hatte wiederum die Serrati-Richtung«m kleines Uebergewicht: 20272 gegen
15 813 für die„Reinen" und nur 853 für den rechten Flügel. In Emilien(Mittel-Jtalien) war die Serrati-Mehrhett noch deutlicher: 20 720 gegen 11 010. In dieser Gegend zählt Turati seine meisten Anhänger(7128). In der Toskana , A e n e t i e n und in L a t i u m(Rom ) ist ebenfalls ein starkes Uebergewicht der„Gemäßigten" festzustellen: 27 528 gegen 17 229 und 2023 für den rechten Flügel. Schließlich in S ü d- Italien oerfügen die„Reinen" über eine starke Minder- heit: 6772 gegen 10 311 und 2838 für die„Konzentrationisten" Was die einzelnen italienischen Großstädte anbelangt, so , hat M a i l a n d eine deutliche Mehrheit von über 2300 Stim- men für Serrati gegen die extremen Kommunisten ergeben, ebenso Rom und Genua . In Bologna halten sich die beiden Richtungen fast genau in der Wagschale, in M a n t u a verfügen die Moskauer über eine geringe Mehrheit, ebenfalls in Äenedig, in Florenz und vor allem in Turin . Das Scbwergewicht des italienischen Kommunismus hat sich seit der Rechtsschwenkung des„Avanti", bzw. dessen Chsiredak- teur Serrati auf Turin verlegt, wo jetzt die hauptsächliche Tageszeitung der italienischen Kommunisten„Adine Nuovo" erscheint. Der nicdcrgebrülltc Paul Levi . Wir erzählten bereits, daß die unabhängigen Delegierten D i t t m a n n und Rosenfeld in Livorno zwar erschienen waren, daß ihnen jedoch das Wort verweigert wurde. Aus den Be- richten der italienischen Blätter geht aber hervor, daß auch P a u t Levi beinahe dasselbe Mißgeschick widerfahren wäre. Als der Vorsitzende feine Anwesenheit mitteilte und ihm das Wort geben wollte, erhob sich ein ungeheurer Lärm. Der Vorsitzende hatte alle Mühe, den mißtrauischen Kongreßteilnehmern beizubrin- gen, daß Levi kein„Sozialverräter", sondern ein Kommunist sei. Aber die Kongressisten, die wohl seinen Namen niemals ge- hört hatten, glaubten es ihm nicht gleich, und es dauerte eme gute Weile, ehe der Vertreter der V.K.P.D. sich Gehör verschaffen konnte....
Lenins fünfzig Millionen. Der kommunistische Abgeordnete Düwelk hat an die Reichs» regierung folgende Anfrage gerichtet: Der Reichstagsabgeordnete Eduard Bernstein hat im„Dar» wärts" erklärt, Beweise dafür zu besitzen, daß die deutsche Reichs- regierung während des letzten Krieges die russischen Politiker Lenin , Trotzki und andere mit etwa 50 Millionen Marl unterstützt oder doch ihre Unterstt'itzung durch die deutschen Militärbehörden zugelassen habe. Ist der R e I ch s r e g i e» r ü n g diese Behauptung des Abgeordneten Bernstein bekannt? Was gedenkt die Reichsregierung zu tun, um durch Nachprüfung der Angaben des Abaeordneten Bernstein Licht in die von ihm bs» hauptete Korruptionsaffär« zu bringen?
Eine russische Profestnote an Polen behandelt die standrechtlich« Hinrichtung von neun Rotgardisten deutscher Staatsangehörigkeit. Deutsch als Gerichbfprache in Elsaß-Lothringen zugelassen. Aus Antrag dos Eonseil Consnltati verfügte der Generalkommissar, daß in Zukunft die Plaidoyers der Anwälte außer in französischer Sprache auch in Hochdeutsch bzw. E l s ä s s e r° Deutsch geführt werden können, wenn die Beklagten es verlangen. Der Reichsverband der Deutschen Presse . Bezirksverband Ber- lin, veranstaltete am Sonntag aus Anlaß des lOjöhrigen Bestehens des Verbandes im Vollsitzungssaale des Reichstages eine Festsitzung. Der Reichsminister des Äeußern Dr. Simons und Chefredakteur Georg Bernhard' hielten die Festreden.
Die Sozialdemokratie ist die Partei, die auf dem Baden der demokratischen Re- publik eine sozialistisch überzeugte Volks Mehrheit sammeln will, um mit ihrer Hilfe den Umbau der kapitalistischen Wirtschasts- ordnung zur sozialistischen herbeizuführen. Sie vertritt die Interessen aller mit Hirn und Hand schaffenden Menschen gegen die Interessen des Mammons, sie kämpft für eine neue Weltanschauung der brüderlichen Solidarität gegen den Egoismus der Nationen und Klasien. Das Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei ist bot „vorwärts". In ihrem Sinne wirkt er unermüdlich fiir die politische Aufklärung des arbeitenden Volkes, kämpft er für Volksfreiheit gegen die Wiederkehr des alten Herrentums, für Einigkeit gegen Zersplitterung und Spaltung. Wer da eingesehen hat, daß die Zer- splitterung das größte Unglück für die Arbetterbenegung ist, der muß fest zur Sozialdemokratie und zum„Vorwärts" stehen! Der„Vorwärts" unterrichtet sein« Leser und Leserinnen mindestens ebenso schnell und umfassend wie irgendein großes vür- gerlich-kapitalistisches Blatt über alle Ereignisse. Die illustrierte Beilage .Volk und Zeit" ergänzt die Berichterstattung durch lebendige Anschauung. Sorg- fältig ausgewählte Romane und eine neu eingeführte Textbcilage .Heimwelt" erweitern den reichhaltigen llnterhattungsstoff. Der„Vorwärts" ist und will sein das Dlatt der geistig und sozial allfstredenden Ar» bester, Angestellten, Beamten mrd besonders auch der Frauen. Jeder Monat bringt ihm Tausende neuer Leser. Wir sind daher überzeugt, daß auch S i e von dem folgenden Bestellzettel Gebrauch machen werden.
Ich abonniere den„Vorwärts" mit der illustrierten Sonntagsbeiloge„Volk und Zeit" und der llnterhaltungs- beilage.Heimwelt" in Groß-Verlin täglich zweimal frei ins Haus für 10 Mark für Februar. Außerhalb Groß-Berlins Wohnende wollen beim Postami ihre? Wohnortes bestellen. Name----- Wohnung:--- Straße Nr-- vorn- Hof— Quergeb.— Seitenfl.— Tr. links— rechts. bei___