Einzelbild herunterladen
 
  
Das zeigt, wohin der Kurs geht, wenn die Regierung den bürgerlichen Parteien allein überlassen bleibt. Die Wähler werden ain 20. Februar die Antwort darauf zu geben haben. Tie Berliner   Handelskammer und Hermes. In dem Jahresbericht für 1920 schreibt die Handels- - t a m m e r zu Berlin  : Eine durchgreifende Produktions st eigerung ist so t lange unmöglich, als nicht die Wertbemcffung der erzeugten Gegen- stände sich der Kaufkraft der Derbraucher anpaht. Zum mindesten »nützte Stetigkeit der Preise eintreten. Diese kann nicht erwartet werden, solange die Lebenshaltung sich ständig verteuert. In der gebundenen Ernährungswirtschaft drängten die unter den Wellmarktpreisen liegenden Inlandspreise nach oben. Die Frei- gäbe der Wirtschaft für einzelne Gebiete der inländischen ! Lebeneniittekoersorgung steigerte den Preisstand und trieb ' die Ausgabe» für den Lebensunkerhalt stark in die höhe, ohne datz abzusehen ist, wann und wo ein Stillstand eintritt. Die Folge ist und ni u ß Unterernährung und die Folge hiervon wiederum geschwachie Arbeitsleistung sein, wie sie sich allentholben geltend macht. Dieses Urteil über die Ernährungspolitik Hermes s.Konn von uns Wort für Wort unterschrieben werden.
Der attackierte JinanZminifter. Die Bemühungen der bürgerlichen Parteien, den Reichs- finanzminister dreitzuschlagen für eine Abschwächung des Reichs notopfers, haben zu einem Teilerfolg ge- führt, tinter dein Druck der aus allen bürgerlichen Parteien gebildeten Mehrheit des Steuerausschusses gab Finanzministcr Dr. W i r t h die Erklärung ab, daß er im Vervrdnungswege die Frist für die Annahme von selb st gezeichneter .Kriegsanleihe zur Zahlung des Reichsnotopfers ver- , längern will bis nach Ablauf eines Monats nach Zustellung , des vorläufigen Steuerbescheids. Die Berlängerung bis nach Ablauf eines Monats nach Zustellung des e n d g ü l- l igen Steuerbescheids, die gefordert wurde, lehnt er ab. Helfferich kündigte ihm dafür neue Fehde an. Daß bis Ende : 3918 gekaufte Kriegsanleihe wie selb st gezeichnete ! zu behandeln sei, wie Helffmch mit Zustimmung der Regie- ' rungspärteien forderte, lehnte Dr. Wirth ab, er erklärte aber, | im Einzelfall besondere Härten mildern zu wollen. Ablehnend s verhielt sich Dr. Wirth auch gegenüber dem Perlangen seines .Parteigenossen Herold, geschenkte Kriegsanleihe ebenso wie geerbte in Zahlimg zu nehmen. Wie in den früheren \ Ausschußsitzungen, so stand auch jetzt wieder nur die Sozial- demotralie hinter dem Minister, sie bedauerte aber die Zuge- j ständnisse, die er zu machen sich genötigt gesehen. Genosse Keil zeigte an dem Beispiel der Firma D a i m l e r, die heute noch wegen einer Kriegssteuerforderung von 14 Millionen aus den» Jahre 1917 Beschwerde führt, wie lange sich die Zu- stellung des endgültigen Steuerbescheids hinziehen könne. Die erweiterte Inzahlungnahme von Kriegsanleihe, so führte unser Redner weiter aus, führe zur Verminderung des Notopfer­ertrags, zur Tilgung der Kriegsanleiheschuld und zur Per- mehnmg der schwebenden Schuld. Auch in der Frage der Bewertung landwirt- . schaftlicher Grundstücke mußte Dr. Girth der Mehr- heit entgegenkommen. Er erklärte sich bereit, bei der endgül- tigen Veranlagung in die Ertragsberechnung, der die Mehrheit die Jahre 1909 1918 zugrundelegcn wollte, während das Reichsfmauzministerium die Jahre 1914 1919 gewählt hotte, . noch die Friedensjohre 1012 und 191.8 vorneanzusetzen. Mit her Ausscheidung des Jahres 1919' könne er sich aber nicht einverstanden erklären. Die Steuerpftichkigen, die infolge der Geldentwertung 90 Proz. ihres Vermögens verloren haben, würden einst Rechenschaft von denen verlangen, die im Besitz ihrer realen Werte verblieben seien.. Er könne nicht weiter gehen, so sehr ihn auch der Ausschuß attackiere. Die Vertreter der Rechtsparteien und des Zentrums setzten
Wille unö Tat. Konzert- Umschau. .Unsere modernste Musik leidet an Maßlosigkeit. Und diese wird -am End« der Tod der hyperstenisch gewordenen.Kunst sein." Das schrieb im Jahre 1878 der newitz nicht unbegabte AmbroS, der den Triumph Wagnerscher MiWk mit Abscheu, den leisen Aufstieg Bruckners mit dem Groll des gottverlasieneu Propheten erlebte. Wa» würde er zur Matzlosigleit heutiger Musik sagen? Eine Krise ist unverkennbar ein Kampf der ästhetischen und der Formbegriffe, wie er in einem Jahrhundert nicht war; und auch ein Sich-Reiben der Sympathien, ein Verlästern der Gewohvdeiten, ein Verwandeln von Ohr und Hirn. ES gibt eine einfache Methode, heute Kunst- »oerke mitzzuverstehen: man macht Halt bei einem HeroL, nennen loir ihn Bach, den uaerichöpslich modernen Musikanten, nennen wir ihn Wagner.' Slrautz. Brahm-?. So entledigt man sich der Moral, die der Nur-Grnietzende ja nickt zu haben braucht, betrügt sich um Stunden des Mitzbebagcii» und fälscht Geschichte, die man überhört. Der Chronist läßt jede» Ton, den er nicht kennt, an fein Gewissen klopfeu, er will nicht eingestellt sein auf den Geist von Mozarts Melodie, auf den Stil der Oratorien des XU. Jahrbunderrs, auf .Tristan�-Chromatik, auf Siegers Orgel-Konterpunli. Er will gern uus den Vorurteilen derÄ-chule" heraus, will feine eigene Liebe verbergen, will aus dem Leben lind Streben des Künstlers heraus ein Mäh iür die Leistung suchen, will glühend bekennen: da ist Einer, der feine Sprache in Musik fand. Was ist Musik, wenn nicht Liebe t Waö ist Kritik, wenn nicht freudiges, mannhaftes Bejahen der Liebe? In dieser immer schärferen.Krise der Musikgeschichte ist un- lengbar die Rückkehr zur Schönheit allen Schlags eine ebenso er- guickende Labung des Gemüts, wie das versuchte Einleben in die «eroöie Matziosigkeir der Modernen eine siuchibare Aufpeitschung d:S Geistes ist. Schönberg, Debussy  , Busoni   und Schreler selbst sind Männer, an denen Gegnerschaft stolz machen kann, wie Mit- gehen. Aber bringt Euch, uns alle nicht ein BrahmS-Abend der ilr-Musikerin O lieg in, die nebenbei eine phänomenale Altistin und eine halbe Sopranistin ist, dein Erleben des Kunstlieds ganz nahe'£ lieber die Grenzen des Abends und de-Z Raumes senkt sich das Erinnern lief inZ Herz. Und in wem zittern nicht die Kinder- totenlieder MahlerS durch die Seele, selbst wenn eine noch nicht ganz freie und starke Stimme, w,e die ZegerS' de Behl ihrem irauernden MeloS nachsinnt! Wie scheu ist dieser Liedermeister und. wie genial-matzvoll im kleinen Wer! I Recht der Jugend ist Neberschäumen, auch Vordrängen, wenn es nicht anders geht. Aber ein Wille mutz schon durchllingen. wenn der prunkvolle.eigene' Kompositionsabend neben dem Familienrelpelt bestehen soll. Und ein Melodiker soll nicht aus spielerischer Laune aus seinem kleinen Nahmen herauSlreten und futuristisch die Backen blasen. Der stark begabte HanS Windisch tut das, ohne daß man diesem Zwang unbedingt glauben könnte. Er denkt zu viel im Lied, daS singen will die Leute sind gefährlich. Und immer am begabtesten. loenii sie zurückfallen in die kluge Deklamation, den geschlosienen Einfall, die Ehrfurcht vor dem Gelang. Welch undankbare Auf- gäbe für die innerlich tvarm beteiligie Else Pannwitz! Ein neueS Streichquintett(G-iurS von Artur Sauer ist" hoch- achtbare Epigonenarbeit«ine? ernste« Manne  «, der mit dem
die Attackienmg des Ministers fort und erkstkrten sich sehr u n- zufrieden mit seinem Zugeständnis. Die sozialdemokrati- schen Redner Keil und Simon- Schwaben wiesen auf die wirtschaftliche Ueberlegenheit der Landwirtschaft gegenüber den anderen Ständen hin und deckten den Widerspruch auf, i daß die Agrarier die Kriegsjahre einmal infolge der hohen Be- ! triebskosten als ertrag lose Jahre bezeichnen, dann aber die- selben Jahre wieder als über normal aus der Durchschnitts» 1 derechnung ausschließen, wollen!
Die Waffen der Reichswehr  . Die Sozialdemokratische Fraktion des Reichstag« bat zum Etat des ReichSwehrmiuisteriumS folgenden Antrag Müller und Genossen eingebracht:' Der Reichstag wolle beschließen, den Reich« wehrminifler zu ersuchen, mit größter Beschleunigung dem Reichstag   ein genaues Verzeichnis der in den einzelnen Garnisonen vorhandenen Waffcnbe stände der Reichswehr   und der Reichsmarine vorzulegen. Das geforderte Verzeichnis soll ferner einen genauen Nachweis über Zahl und Art der Waffen« und MumtionSlager enthalten, die den einzelnen Truppenteilen etatsmäßig zustehen.'
Kappiften unö MSröer. Zu dieser Notiz in Nr. 24 de«.Vorwärts' teilt an« die Presse  » stelle des Reichswehrministeriums mit, daß die Schießerei in der Silvesternacht auf der Insel Borkum   durch die z i v i l e n G e- richte weiter untersucht werde und daß das RcichSwchrntinisterium dem Ergebnis dieser Untersuchung nicht durch Stellungnahme vor- greifen dürfe. Zu dem Vorfall vom 11. November(Gründung einer OrtS- gruppe des Verbände« nalionalgesinnter Soldaten mit Kaiserhoch usw.) teilt dieselbe Stelle mit. daß der Vorgang damals eingehend untersucht worden ist und. soweit tatsächliche Verfehlungen vorgekommen find, Bestrafungen und Verwarnungen erfolgt sind. Immerhin würde interessieren, welche Ver- fehlungen denn nun das ReichSwehrministerium festgestellt und welche Bestraflmgen es für angemessen erachtet hat. Zu so all­gemein theoretischen Bebanpiungen deS Reichswehrministeriums hgben wir kein rechtes Zutrauen. Vielleicht interessiert sich das ReichSwehrministerium bei dieser Gelegenheit auch für folgendes: Am Soldatenheim des Truppenlagers Wünsdorf bei Zoffen prangen zurzeit Plakate. in denen.aus Anlaß de« GeburtsiageS unseres geliebten Kaisers' zu einem Lichtbild-Vortrag eingeladen wird, der in achtzig Lichtbildern Momente aus dem Leben Wilhelm» zeigen soll. Der Vortrag findet im Soldatenheim selber statt. Ist ein Soldatenheim der Ort für monarchistische Propaganda?
Daperifche tzelöenjünglinge. M. Geldstrafe für einen Mordversuch. Am Dienstagvarmittag begann am Amtsgericht Freising   der Prozeß gegen den 2S Jahre alten Studenten Karl AdolfSchuster von München   und den 21 Jahre alten Privatstudierendea Hermann Bert hold von Weilheim wegen je eines Vergehens der gefährlichen Körperverletzung und der Be- d r o h u n g. Die beiden sind, wie bereits bekannt, auf einer Auto- fahrt zu einem angeblichen Waffeulager in Mirshof in der Nähe von Freisinz über den ehemaligen Reichswehrfolbaten vobner im Auto hergefallen und hatten ihn schwer mißhandelt. Nach Dobners Aussage lag ein regulärer Mordversuch vor. Die bayerische Justiz war aber von Anfang an geneigt, nur die Echutzbehauptungen der Angeklagten für Wahrheit anzu- sehen, während sie den Angaben des Ueberfallenen keinen Glauben schenkte. So wurde aus der Sache, die wohl vor das Schwur- g« r i ch t gehört hätte, eine Schöffengerichts-Bagatellsache. Da» Verfahren nahm den vorschriftsmäßigen Verlauf. Wie ein Tele- gramm des WTB. aus Freising   nieldet, erhielten die beiden Helden-
Geigenspiel vertraut ist und der die BrahmSlchen Streich- guintette in ihrer instrumentalen Gewandung fleißig studiert bat. Ein sehr gewandter Sckireiber; aber er müht sich in Durchführungen an Themen ab, die keine sind. Alfred v. Arbter kommt aus Wien   und steht im Lichtkreis der Wiener Klassiker als Sonnenstäubchen. Sein Streichquartett n-moU ist geschmackvoll und klar, ohne jede Verwegenheit und Außergewöhnlichkeit geschrieben, die Lieder in Goldschniitmanier und müder Monotonie. Artur Lo«wen st ein, Dirigent mit schwarz wallendem Busch und Komponist, führt uns ein»slavischeS Stück' vor, das von Slaven- tum. von einprägsamer Rhythmik und egoistiichem MeloS gar nickt» hat und dessen Einzelstimmen mit wahrer Wollust in moderner, übelklingender Harmonie unteraeben. Vorher ein vp. 14 nach einemPoem'.Eisriede' von Björnson. Nach dem Orchesterein- druck handelt eS sich um eine Elegie ans einen Toten; daraus er« klärt sich vielleicht die Schläfrigkeit der Erfindung, die in den Kirch- hofstuben recht banal ausfällt, nicht aber die Undurchsichtigkeit. Dicke, Massivität deS Satzes, die jede mögliche Feinheit erstickt. Ein Profil hat auch Loewensiein nicht, doch findet er sich als Diri- gent mit ieinen eigenen Arbeiten geschickt ab. Ein anderer Dirigent. Theodor Müngersdorf, steht allem Posierenden fern, bestrickt durch Sachlichkeit und eine heutzutage schon ungewöhnliche Ruhe und Ueberlegenheit. Seine Programme meiden die Sensation und zeugen von Geschmack; das letzt« brachte Smetana   und Dvorak  , in der Milte Mendelssohn lvon Lambinon beherzt gegeigt). Die Suche nach solistischen Talenten ist in einer Stadt wie Berlin   mit seinem hysterischen Kunftgehabe besonders erschwert. So freut es doppelt, in einem abieiligen Konzertzimmerchen Marie Zweig und ihr Klavierspiel kennen zu lernen. Eine starke Be- gabung zweifellos, und em»nusikalisch geladenes Blut. Ohne Scheu vor dem Publikum musiziert sie in sich hinein, das Zeichnerisch- Lineare fester und liebevoller betonend(Bach) al» den Klang und die Verzierung. Alles frisch und herzwarm. ein Zweig am Pianistenstamm, der Früchte tragen wird. Auch Richard Byk ist begabt. Er sollte nur die Kraft seine» Anschlags nickt allzu üppig werden lassen; die schwachbrüstigen. aber kniffligen Sztnnanowski'- Variationen op. 10 gelangen virtuos. Zwei singende?>»li»ge seien bei ihrem ersten Schritt aus» Podium gegrüßt.» Carmen d. Scheele, unsicher im freien Einsatz, erst beim 4. und ö Lied richtig eingesungen und auch dann noch viel tremolierend, wird sie bei guten Vortrag«- Nuancen der Schulfestigkeit ihrer hübschen Stimme noch ein Jahr Sorgfalt angedeihen lasten müflen. Und Elia Jacobs, prachtrolle Bühnengestalt, beute noch mehr Augen- als Ohrenweide. Die kleine, sympathische Sopranftimme fitzt noch nickt ganz locker. Erreaung hindert rhie Enisaliung. Vortrag. Phranerung, fraulickeS Versnnkensein(Schumann) und ein gelegent- lickeS Sich-Äuiraffen zu reiner und tragiShiger Sangeshöhe lassen von ihrem Talent Gutes und Bestes in Zukunft erwarten. __ Dr. Kurt Singe». Der Kunstwerk der neuen Reichsbanknoten. Den neu ausg«gebe- neu Reichsbantnoten widmet der Reichskunstwart Dr. Redslob folgende Betrachtung: Geldscheine haben ihren eigenen Stil. Sie müsien aus ganz bestimmten Anforderungen heraus entstehen und nur die Erfüllung dieser sachlichen Gesichtspunkte kann die Grundlage der künstlerischen Gestaltung geben. Die FAschrmgstechnik hat so zuge-
jüngstnge wegen KSrperverketzung s« 150 HL, wegen Bedrohung je 100 AL Geldstrafe, wobei ihnen mildernde Umstände zugebilligt wurden. Der Hauptbelastungszeuge Dobner aber wurde wegen Verdacht des fahrlässigen Falscheides in Haft genommen. Orgesch genießt in Bayern   eben im Gegensatz zu Abgeordneten Immunität!
Ein neuer Narloh-Prozeß. Di« Erschießung der Matrosen in der Französischen Straße soll nun noch einmal in einem gegen den verantwortlichen Redakteur derFreiheit', W i e l e p p, anstehenden Prozeß aufge- rollt werden, der wegen Beleidigung des Staatskommiffars für die öffentliche Sicherheit Dr. W e i s m a n n und des Staatsanwalt- schaftsrats Z u m b r o i ch angeklagt ist. Der zur Anklage gestellte Artikel derFreiheit' hatte den Vorwurf gegen die beiden als Nebenkläger zugelaffenen Beamren erhoben, daß sie an dem Mord- befell gegen die Matrosen beteiligt gewesen seien und nachher u n- richtige Protokolle über den Tatbestand aufgenommen und die richtigen Protokolle unterdrückt hätten. Als Zeugen sollen ver- nommen werden Oberleutnant M a r l o h, Oberleutnant Weh- meier, Oberst Reinhard, Hauptmann von Kessel u. o. Insbesondere will der Angeklagte unter Beweis stellen, daß der Nebenkläger Zumdroich den im Ledebour-Prozeß wiederholt ge- nannten Zeugen Roland, als dieser aus Ladung des Gerichts ver- nommen werden sollte, veranlaßt habe, daß er sich unsichtbar machen solle, da er unter keinen Umständen vernommen werden düri«. Die Nebenkkäger weisen diese Behauptungen ol3_ gänzlich abwegig zurück. Der Angeklagte wird von den Rechtsanwälten Dr. Siegst. Weinberg und Dr. B ö n h e i m verteidigt, die Neben- kläger werden von Justizrat Wronker vertreten. Hauptverhand- lungstermln ist auf den 5. Februar vor der 8. Strafkammer des Landgerichts I anberaumt._ Neuwahlen in Mecklenburg  . Schwerin  . 25. Januar.  (WTB.) Der Landtag nahm heute einstimmig einen Antrag an, nach welchem die Wahlperiode des Landtags am 15. März 1921 beendet sein soll. Der Landtag beschloß, daß die Reuwahlen zum Landtag und die erstmalige Wahl der Amtsversteter gleichzeitig am Sonntag, den. März 1921, stattfindet. Nachdem die reaktionäre Minderheitsregiernng gestürzt war, ober.auch das neue sozialistische Ministerium Stelling eine sichere parlamentarische Mehrheit nicht erlangen konnte, war die Selbstaustösung des Parlaments und die Anberaumung von Neil- wählen der einzig verbleibende Weg. Dos mecklenburgische Volk Hot nun selbst die Entscheidung. Hofsenllich hat es aus den letzten Wirrnissen gelernt, die letzten Endes nur eine Folge der Parteispaltung waren!
Telephonlose Schieber nnd Schleichhändler. Das bayerische Der- kehrsininisterium hat angeordnet, daß allen Personen, die wegen Preistreiberei und Schleichhandels verurteitt worden sind, auf An- trag der Landcswucherobwehrstelle für die von dieser bestimmten Zeitdauer die Fernsprechanschlüsse zu entziehen oder etwa beantragte Anschlüsse zu verweigerii sind. Von dieser Bestimmung ist in zahl- reichen Fällen Gebrauch gemacht worden und es hat sich gezeigt. daß diese Maßnahmen von den wegen Preistreiberei, Schleich- Handels und Schieberei Bestraften viel schwerer empfunden wird, well ihnen ein Hauptmittel des Geschäftsverkehrs genommen wird. Daß nicht nur Privaitelephonanschlüsse, sondern auch solche in öffent- lichen Lokalen von der Maßregel betroffen werden können, ist selbst- verständlich. Rur   immer frech verleumdet! Da man mit Scheidemann so ziemlich am Rande ist, obne das Heißersehnte erreicht zu haben, geht es jetzt an unsere Wiener Genossen. Da wird in derRechtspresse' die längst widerlegte und gebrandmarkte, also bewußte Verleum- d u n g aufgewärmt, daß Gen. S e i tz den riesigenHeinrichKiof' in Wien   erworben und Ben. Renner zu seinerVilla am Senime- ring" noch ein einträgliches Gut in Vorarlberg   gekauft habe. Es ge- iiügt, diese Gemeinheit niedriger zu hängen. Daß sie gegen die Führer der deutschösterreichischen Arbeiter verübt wird in den Tagen, wo die Entente die Anschlußbewegung erdrosseln will, ist das be- sonders Deutschnationale daran!
nommen. daß der Schuß vermehrt werden muh. Es kommt künst- lerisch nicht darauf an, von einem einzelnen Künstler einmalig ein schönes Stück zu bekommen, sondern etwas wie den Anfang einer Tradition zu schafseu. Der von Ha dank entworfene neue Hundert-Mark-Schein bedeutet ein« strcug-sachliche Arbeit, die. aus der Ausgabe heraus folgerichtig und bestimmt entwickelt ist. Als Grundlage der Technik dient das Arbeiten mit Guillochen. Der ganze Schein ist also um- spönnen mit einer maschinell hergestellten Ornamentik, die ein mehr- farbiges Netz über das Papier spannt.-Die künstlerische Gestaltung ist darauf angelegt, daß das Auge mit künstlerischen Mitteln ge- zwungen wird, unbewußt aus die entscheidenden Merkmale zu achten und die Echtheitsprüsunq aufs schnellste vorzunehmen. Der Kenner deutscher Kunst wird sich freuen, daß hier einmal das Gebot der leeren Allegorie und die Anleihe beim Altertum vermieden wurde. Das Motiv gab der Kopf des Bamberg  «? Reiters, eines der groß- artigsten mittelalterlichen Kunstwerke.   Die Rückseite der Dank- note ist so ausgestaltet, daß das Auge unbewußt auf die Papier  - saserung achtet. Das freie Oval und die Einbuchtung der Umran- dung zwingen dazu, den Faserstreifen als ein Merkmal der Echtheit zu prüfen. Der gleichzeitig erscheinende neue Zehn-Mark-Schein von Marcus B e h m« r folgt äbnlichen Gesetzen. Die neu« Fünfzig- Mork-Note ist dagegen noch ein alter Entwurf der bekannten Gattung, der seit Jahren fertig vorlag. Sie wird wegen des großen Bedarfs an neuen Scheinen dieses Wertes noch jetzt herausgebracht» weil die Neuherstelluug einer Kupfetstichnot« viele Monate in An­spruch nimmt. Verlin und Hermann Zausen. Hermann Jansen  , einer unserer bahnbrchenden Führer im Städtebauwesen, droht Berlin   verloren zu gehen. Er hat einen Ruf nach Dresden   an die dortige Technische Hochschule bekommen. Es wäre bedauerlich, w>:nn«in Mann, der sich im Kamps gegen die Einslüsse der Spekulation auf die Stadt- boukunst bewöbrt hat. Berlin   verließe in einer Zeit, da große und entscheidende Maßnohmen des Städtebaues zu erwarten sind. Pros. Jansen, der erst eben als Lehrer in die Charlottenburger Technische Hochschule eintrat, bat stets die soziale Seite des Bauens gebührend betont. Er hat die Wichtigkeit des Grundrisses für das hygienische Wohnen erkannt, die Prachtstraße- und die Fassadenbauerej ver- warfen und ist für eine ästhetisch schöne und wirtschaftlich nützliche Aufteilung des Bauterrains eingetreten. Er hat schließlich die Uebertrogung des Großstadtbaues auf die Vororte und ins Land hinein bekämpft und die Kleinhaussiedlung befürwortet. Unter dem alten Regime, da» Hand in Hand ging mit den Bodenspekulanten, war für einen solchen sozialen Baumeister kein Raum. Aber im neuen Berlin   sollle schon ein Mann wie Jansen endlich Gelegenheit zur praktischen Durchführung seiner Pläne geben.
StaatSoper. Hcnnonn Diedemann von der Wiener Staatsaper wird Donnerstag inBajazzi' als Tonio und Sonnabend inTiefland" als Sebastiano gastweise auftreten. Peter KrapotN». der Altmeister deS kommunistischen   Anarchismus, ist in Moskau   an Lungenentzündung erkrankt. Infolge seines hohen Alter- wird sein Zustand als sehr ernst bezeichnet. Krapvilin haue die letzten Jahre in Peiersburo und Moskau   in unversöhnlicher Gegnerschaft zur Sowictregierung und m schwerer Not verbracht. Gegenwärtig läßt ihn die Eowietregierung von berverrao.'ndeu Spezialisten'behandeln und gilt tägliche Krankenbericht« am.