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Regierung der Perier'schen Republik   vertritt und das ist ihm vollständig gelungen.

Politische Iteberlicht.

Berlin  , den 29. Oktober.

kein Mensch denkt an den großen, einzigen, unersetzlichen Bismard. Nicht einmal sein Rath wurde eingeholt, nicht einmal seine Bresse hat an ihn erinnert. Vergessen und ver­schollen ist der Mann. Und ein 75jähriger Mann, also ein nur um vier Jahre jüngerer wird an die Stelle gesetzt, die für die Dynastie Bismarck   allein bestimmt schien. Dies ist besonders schmerzlich für den Herzog von Lauenburg, der sich über den Fürsten Hohenlohe in seinen Hamburger Nachrichten" dahin äußert, daß er ebenso wie Caprivi lediglich den Willen des Kaisers zur Ausführung bringen werde. Der edle Varzinese scheint ganz daran vergessen zu Vaillant. Gleichzeitig hat die Gruppe beschlossen, Die Entlassung Caprivi's war in verschiedenen haben, daß er versuchte, jede Opposition damit waffenlos die belgischen sozialistischen   Abgeordneten zu ihrem glänzenden Mittheilungen liberaler Blätter darauf zurückgeführt worden, zu machen, daß er sich als nichts anderes denn als Voll­Wahlfieg zu beglückwünschen und wurde mit der Ausarbeitung daß die Familie Eulenburg   den Besuch des Kaisers in ftrecker des taiserlichen Willens bezeichnete. Fürst Bismarck  dieser Adresse Genosse Jaurès   betraut. Liebenberg   dazu benutzt hätte, ihn durch Vorlegung eines Bachimont, der neue Abgeordnete von Nogent, das früher Artikels der Kölnischen Zeitung  ", in dem Graf Eulen- scheint somit an Alterschwäche zu leiden. Durch Casimir Perier   vertreten war, wurde bei seinem am Donnerstag erfolgten Eintritt in die Kammer von der sozialistischen   Gruppe burg's Verhalten abfällig besprochen wurde, gegen den mit einem demonstrativen Vive la République!" empfangen. Grafen   Caprivi einzunehmen. Die" Post" veröffentlicht So sehr nun auch Perier für einen Republikaner gelten will, dem gegenüber eine feierliche Richtigstellung, die augen dürfte ihm dieser Ruf doch verdammt unangenehm in den Ohren scheinlich auf den Grafen Eulenburg oder seine Umgebung gellen. zurückzuführen ist. Sie lautet:

Troß der vielen von sozialistischer Seite eingebrachten hervor ragenden Interpellationen und Gesehentwürfe dürfte sich der Hauptkampf gegen die Regierung doch erst bei Berathung der Amtlich verlautbart heute der Reichs- Anzeiger" den Budgetdebatte entspinnen. Die sozialistische Kammergruppe hat Rücktritt der Grafen   Caprivi und Eulenburg unter Ver­denn auch gestern nach Austausch ihrer Ansichten über die all leihung der höchsten Orden und die Ernennung des Fürsten  gemeine parlamentarische Lage eine Kommission mit dem Auf- zu Hohenlohe- Schillingsfürst   zum Reichskanzler, Präsidenten trage ernannt, das Budget zu studiren und die Taktik zu bedes( preußischen) Staatsministeriums und Minister der aus stimmen, welche die Gruppe bei Berathung der einzelnen Budget wärtigen Angelegenheiten und des Unterstaatssekretärs von fragen einzuhalten habe. Die Kommission besteht aus den Köller zum Staatsminister und Minister des Innern.- Genoffen Calvinhac, Guesde, Jaurès  , Jourde, Millerand

und

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1. Graf Eulenburg   war in der Staats- Ministerial fizung am Freitag, den 19. D. Mts., feineswegs ifolirt, vielmehr mit den übrigen Ministern bemüht, eine Einigung herbeizu führen, welche auch gelang.

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Bennigsen, der von Hammacher als Retter des Vaterlandes, als Caprivi's Nachfolger proklamirte, will sich nun definitiv ins Privatleben zurückziehen. Er be absichtigt demnächst seine parlamentarischen Mandate und seine Oberpräsidentenstelle niederzulegen. Damit tritt die nationalliberale Partei vollständig vom Schauplage ab, denn sie ist führerlos. All' die anderen kleinen Geister können die Partei nicht mehr zusammenhalten. Miquel ist, 2. Die ostpreußische Deputation hatte sich zu seitdem er den goldgestickten Ministerfrack angethan, für die Anfang der Woche an das Hofmarschallamt mit der Bitte um Partei vollständig verloren und Bennigsen hat jede Hoff­Bermittelung einer Audienz gewandt und darauf, bevor der nung aufgegeben. Deutschland   wird diese Verluste ertragen Ministerrath am 19. d. Mis. stattgefunden hatte, den Bescheid fönnen. Bennigsen soll beabsichtigen, unseren Kolonien in erhalten, daß die Audienz bewilligt und auf den 20. festgesetzt sei. Afrika   einen Besuch abzustatten. Hoffentlich wird dem nicht eingeladen. Er begab sich dorthin erst Mittwoch früh auf Kamerun   das dort übliche Gastrecht in der ausgiebigsten 3. Graf Eulenburg   war zur Jagd in Liebenberg   71jährigen Herrn von dem gegenwärtigen Gouverneur vou telegraphischen Befehl des Kaisers. Weise zu theil.-

4. Graf Eulenburg hat sich bei dem Kaiser über die Haltung der, Caprivi Offiziöien" nicht beschwert, insbesondere nicht über den bekannten Artikel der Köln  . Ztg."

Wie sehr die Regierungspresse auch gegen den Inter­nationalismus der franzöfifchen Sozialisten wettere, es nüßt ihr nichts, sie wird unsere Genossen nicht zu Chauvinisten machen und wenn sie auch Feuer und Flammen gegen fie speie. Das hat erst gestern eine hier stattgehabte öffentliche Versammlung ge­zeigt. Zu dem Zwecke einberufen, um gegen die Verfolgung des " Chambard" und der Petite République" zu protestiren, ist nämlich am Schlufje derselben, nachdem unter anderem die Ge nossen   Gérault- Richard  , Zevais und Duc- Quercy das Wort ergriffen hatten, nebst einem Antrag, der die Verfolgung der beiden genannten Blätter, fowie die von Casimir Perier  und der ihm ergebenen Parlaments majorität verübte Politit aufs schärfte verdammt, noch folgender Antrag mittels Attlamation angenommen worden: Die am Dienstag, den 23., im Saale Ottobre   versammelten Bürger senden den sozialistischen belgischen Brüdern, die soeben die Pforten des Parlaments gesprengt und Der lettere ist erst nach der Rückkehr von Liebenberg, dort die Fahne des internationalen Sozialismus aufgepflanzt Donnerstag spät Abends, zu seiner Kenntniß gelangt. haben, ihre enthusiastischen Glückwünsche, den auf dem Landes­Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Unter­Uns interessirt dabei hauptsächlich die erste Mit suchung über die Berhältnisse der in Gast. und Schant­fongreß zu Frankfurt   versammelten deutschen   Sozialisten ihren theilung, die, wenn sie richtig ist, darauf hinausläuft, daß wirthschaften beschäftigten Personen. Die Berathung Brudergruß und rufen mit den auf demselben Programm und in Brudergruß und rufen mit den auf demselben Programm und in der Reichskanzler und der preußische Ministerpräsident über darüber wird das im faiserlichen Statistischen Amt zusaminen­derselben Taktik vereinigten Sozialisten Deutschlands   und Belgiens  : Hoch die internationale Sozialdemokratie!" Nun, ihr anti- den Kampf gegen den Umstura" eins geworden waren. gestellte Ergebniß der Ende vorigen Jahres veranstalteten Frage sozialistischen Blätter, mögt ihr weiter heulen. Es würde das unsere Ansicht bestätigen, daß es sich bei der bogen- Erhebung zu Grunde gelegt werden, welches als Drucksache Der Generalrath der Seine und das ganzen Ministerkrisis immer nur um ein Mehr oder Minder Erhebung über die Arbeits- und Gehaltsverhältnisse der Kellner Waisenhaus von Cempuis  . Man schreibt uns aus von Drangsalirungen der Sozialdemokratie zwischen Caprivi und Kellnerinnen" in Karl Heymann's Verlag( Berlin  ) erschienen Paris   unterm 28. Oktober: Wie vorauszusehen war, hat und Eulenburg handelte. Wir werden ja bald erfahren, als sachverständige Beifißer mit berathender Stimme zugezogen ist. Zu der Verhandlung sollen zwei Wirthe und zwei Kellner die Regierung die vom Generalrath geforderte Auslieferung was bei der staatsmännischen Einigung herausgekommen ist. werden. der Dokumente, die angeblich zur Absetzung des Direktors

Zahlreiche weitere Krisengerüchte schwirren herum, hiervon im Einzelnen Notiz zu nehmen, liegt aber fein

Die Kommiffion für Arbeiterstatistik wird am 9. November zu einer Sigung zusammentreten. Der Reichs­Anzeiger" berichtet hierüber:

einen Ausschuß der Kommission aus einer größeren Zahl von Personen ausgewählt worden, die seitens fauf­ausgewählt worden, Bei männischer Verbände und Vereine vorgeschlagen waren.

der Waisenanstalt von Gempuis führten, verweigert. Darauf Der Statthalterposten in Elsaß- Lothringen   ist Ferner beabsichtigt die Kommission, in ihrer nächsten Tagung hätte es unseres Erachtens nur eine Antwort geben können: durch die Ernennung des Fürsten Hohenlohe zum Reichs- ebenfalls unter Buziehung sachverständiger Beifizer-84 Aus­Demission des Generalraths. Die Regierung hat nämlich fanzler neu zu besetzen. Als Kandidaten werden genannt Auskunftspersonen, 32 Prinzipale, 82 Gehilfen, 10 Hausdiener, funftspersonen aus dem Handelsgewerbe zu vernehmen. Die über die Köpfe der Aufsichtskommission des Waisenhauses der abgetretene preußische Ministerpräsident Graf Botho der Vertreter eines Vereins für weibliche Angestellte und von Gempuis wie über die des Generalraths hinweg Herrn Robin von Eulenburg, dann drei Generale: der Feldmarschall der Leiter einer kaufmännischen Stellenvermittlung, find durch abgesetzt, ohne auch nur die Dokumente ausliefern zu wollen, die angeblich die Revokation Robins nothwendig machten. Es wäre Graf Loe und die kommandirenden Generale Prinz Friedrich somit an den Wählern zu entscheiden, ob sie mit dem willkür v. Hohenzollern   und Graf Waldersee.- lichen Vorgehen der Regierung einverstanden sind oder nicht. Anstatt deffen hat es der Generalrath in seiner gestrigen Sitzung der Auswahl haben die verschiedenen Gegenben des Reichs, vorgezogen, einen von seinem Präsidenten ausgehenden Antrag große, mittlere und fleine Städte, fowie bie hauptsächlichsten anzunehmen, wonach eine Enquete- Kommission zu ernennen ist, Anlaß vor.- Geschäftszweige entsprechende Berücksichtigung gefunden. Die deren Zusammensetzung und Befugnisse in einer späteren Vernehmungen werden voraussichtlich den Abschluß der Erhebung Die persönliche Parteinahme der Staatsober über Arbeitszeit, Kündigungsfristen und Lehrlingsverhältnisse im Sigung zu bestimmen sind. Was damit erreicht werden soll, ist nicht gut abzusehen. Daß die Regierung willkürlich gehandelt, häupter in den politischen Kämpfen der Gegenwart ist bei Handelsgewerbe bilden, so daß demnächst der Schlußbericht der daß nichts gegen Robin vorliegt, als daß er der Reaktion unangenehm der Zuspigung der sozialen und politischen Gegensäge durch- Kommission über diese Erhebung an den Reichstanzler zu er­ist, das weiß der Generalrath heute schon; wozu also eine neuerliche aus natürlich. Wir finden die nämliche Erscheinung in statten sein wird. Die bisherigen Ergebnisse der Erhebung find Bestätigung deffen, was er ohnedies schon weiß und Alles auf republikanischen und monarchischen Ländern. Cafimir Perier in drei Drucksachen( Berlin  , Karl Heymann's Berlag) nieder­bem alten Fleck beläßt. Die Enquete ist somit nichts als ein befolgt nach dieser Richtung hin in Frankreich   wesentlich gelegt, deren legte vor kurzem erschienen ist und außer anderem Berlegenheitsatt, nichts als eine Verschleppung der ganzen An dieselbe Taktik, wie der König von Preußen und andere Einfluß der Beschäftigung der Handlungsgehilfen und Lehrlinge auch ein Gutachten des kaiserlichen Gesundheitsamts über den gelegenheit, um nicht zu sagen, ein Beichen der Ohnmacht des Fürsten   in Deutschland  . Blos ein wesentlicher Unterschied auf ihre Gesundheit enthält. Generalraths, die sich übrigens auch schon bei der Besizergreifung besteht hüben und drüben. In Frankreich   sind die Parteien, Bur Fortjeßung der im Sommer v. 3. eingeleiteten Gr dokumentirt hat. Ein von den sozialistischen   Generalräthen aus welche dem Staatsoberhaupt Oppofition machen, nicht wehr- hebung über die Arbeitszeit in Getreidemühlen sind entsprechend gegangener Antrag, die Sizung aufzuheben und jede Diskussion los. Das Staatsoberhaupt ist genau denselben Gesehen den Beschlüssen der Kommiffion vom Juni d. J. gutachtliche bis zur offiziellen Mittheilung der auf die Waisenhaus unterworfen, und hat genau dieselben Rechte, wie die Wit- Aeußerungen von Vereinigungen der betheiligten Unternehmer Angelegenheit bezüglichen Dokumente zu vertagen, wurde glieder der verschiedenen Parteien- nicht mehr und nicht und Arbeiter erfordert worden. Die zu diesem Zweck aufgestellten mit 53 gegen 30 Fragebogen wurden 20 Müller- Innungen, dem Berbande deutscher Stimmen abgelehnt. Uebrigens weniger. Müller und 19 Zweigverbänden desselben sowie 39 Vereinen von wäre mit der Annahme des Antrages auch nichts weiter Müllergesellen Anfang September d. J. überfandt. Ein Theil erreicht worden als eine Schädigung der Intereffen des Seine der Antworten ist bereits eingegangen; die übrigen sind im Departements und die Berechtigung der Regierung, den General­rath aufzulösen. Eine Kollektiv- Demission mit ihren nothwendig Laufe f. M. zu erwarten.- nachfolgenden Neuwahlen ist allerdings ein kostspieliges und ge wagtes Ding; wer aber im Kampfe ums Recht nicht zu ihr zu wagen greift, ber thut besser, das Schwert in der Scheide zu be­halten, als in der Luft herumzufuchteln oder einen Schlag ins Wasser zu führen, wie das der vom Generalrath angenommene Antrag ist. Glücklicherweise kommt die Angelegenheit noch vor die Kammer, und da dürfte die Regierung troh der ihr ges fügigen Majorität einen viel schwereren Stand als vor dem Generalrath haben.

Anders in Deutschland  . Durch unsere Majestätsbeleidi­gungs- Geseze ist das Staatsoberhaupt nicht nur über das gemeine Gesetz emporgehoben, sondern jede Kritik des Monarchen ist auch dermaßen erschwert, daß es einem Ver= bot gleichkommt. Das Staatsoberhaupt kann sagen, was ihm gut dünft, angreifen, wen und wie es ihm gut dünkt, und dem Angegriffenen sind die Hände gebunden, auf die freie Kritik sind die härtesten Strafen gesetzt. Das ist eine Anomalie.

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Bismarck muß jekt traurige Stunden erleben. Sein Nachfolger zog sich mit ebensoviel ehrlicher Freude wie er mit schlecht verhehltem Merger in's Privatleben zurüd und

Es scheint mir, mein Herr," redete ich ihn an, daß schlungen, und ein Thränenstrom, den sie so lange zurück­

dieses nicht unser erstes Zusammentreffen ist?"

Möglich, doch ich erinnere mich nicht."

" Wollten Sie mich nicht vor einigen Monaten auf dem

Boulevard Montmartre   arretiren, weil ich kein zu großes Vertrauen in das militärische Genie Ihres Kaisers hatte?"

gehalten, machte sich jetzt mit Gewalt Luft.

" Der Wagen ist bereit," brüllte der Agent mit durch dringender Stimme herauf..

t.

Den Zigarrenverkauf in den Schankwirthschaften am Sonntag beabsichtigt nach einer Mittheilung der Rhein  . Weſtf. Beitung" die Regierung zu fontrolliren, weil dadurch den eigent lichen Bigarrengeschäften, die am Sonntag in den Hauptverkehrs­stunden schließen müssen, eine ungerechtfertigte Ronkurrenz gemacht werde. Es seien bereits mehrfache Vorschläge gemacht und er wogen worden, um diesen Wettbewerb einzuschränken oder doch minder fühlbar zu machen. Aber alle bisherigen Vorschläge hätten sich bei näherer Prüfung als unzweckmäßig erwiesen. Nun soll indessen eine für wirksam und zweckmäßig gehaltene Art gefunden sein.­

Versailler Binde und ich erkannte unter ihnen dieselben Leute, welche zwei Wochen vorher aus voller Kehle ges schrien:" Es lebe die Kommune!" Es lebe die Kommune!", welche uns vor­warfen, daß wir keine Energie entwickelten und um besser " Ich will Dich nicht verlassen, Jacques, ich will mit ihre Berrätherei zu verbergen, verlangten, daß eine Dir sterben. Es wäre beffer gewesen, wir hätten uns Untersuchung gegen die Führer der Föderirten eingeleitet " In der That," erwiderte der Kommiffär, ganz erfreut beide auf einer Barrikade tödten lassen!" rief Sylvia ver- werde. einen Fang wieder zu erwischen, der ihm das erste Mal zweifelt aus. Der Merger über die Frechheit dieser Berräther bewegte entgangen, und das beweist, daß Niemand unserer Auf- Es ist noch nicht Alles verloren, theure Geliebte," ver- mich einen Augenblik stärker als jedes andere Gefühl und merksamkeit entgeht. Wir wissen die Missethäter immer suchte ich sie zu trösten, da mich erst ein richterliches Urtheil es war mir ganz gleichgiltig, vielleicht im nächsten Augen­wieder aufzufinden." erwartet." blick schon sterben zu müssen. Sie bleiben hier, Madame, ich befehle es Ihnen," Als wir an meinem Bestimmungsorte anlangten, wurde herrschte der Kommissär sie an. Einer von Euch," wendete ich in eine schmutzige Zelle gesperrt, welche mit einer er sich zu seinen Agenten, wird diese Frau während einer Infanteriewache in Berbindung stand. Ich erwartete da Stunde bewachen, damit sie das Haus nicht verläßt." mit Ergebung meine letzte Stunde. Ich drückte Sylvia noch einmal an mein Herz; dann Während dieser Zeit war Sylvia von einer Dhn­riß ich mich los, da ich selber meine Thränen taum zurück- macht, welche sie im Augenblick unserer gewaltsamen zuhalten vermochte, und stürzte mit fieberhafter Haft, Trennung übermannte, wieder erwacht. Der Polizist war begleitet von den Polizisten, die Treppe hinab. verschwunden und mechanisch ließ sie ihren Blick durch den Raum irren.

Wird man mir keinen Aufschub bewilligen, bevor man mich erschießt? Ich wollte nicht sterben, ohne eine Pflicht erfüllt zu haben, welche die letzte Hoffnung meines Lebens in sich schließt."

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Seit gestern finden keine summarische Erschießungen mehr statt. Sie werden vor ein Kriegsgericht gestellt, dessen Präsident die Befugniß hat, Ihnen zu bewilligen, was Sie wünschen, wenn Sie ihn darum ersuchen." Sylvia, welche auch in diesem schrecklichen Augenblicke Im Wagen befand ich mich mit dem Kommissar allein ihren Muth bewies, fand, obgleich man sah, wie sie ge- und während der Fahrt dachte ich an den Marinelieutenant Gleichsam magnetisch blieb ihr Auge an dem Papier waltsam ihre Thränen bekämpfte, die Kraft, den Kommissar Cournet, welcher am 2. Dezember sich in der gleichen Lage hängen, welches der Polizeikommissär in der Verwirrung zu fragen: befand wie ich. Derselbe erwürgte den Polizeiagenten im des Augenblicks verloren. Sie glaubte in ihm einen legten Könnten Sie mir nicht die Gunst gewähren, ihn Wagen, stieg ruhig aus und befahl dem Kutscher, seinen Gruß von mir zu finden und las den Inhalt des verhäng­im Wagen dahin zu begleiten, wohin Sie ihn führen, Freund" nach dem Polizeigebäude zu fahren. Doch waren nißvollen Dokuments. anstatt daß er zu Fuß zwischen Ihren Agenten über die für mich die Verhältnisse wesentlich ungünstiger. Ab- Wer beschreibt jedoch ihr Erstaunen, als sie einen Ver­Straßen muß?" gesehen von dem zweiten Polizisten, der sich zum Kutscher haftsbefehl gegen mich in die Hände bekam, unterzeichnet " Dagegen habe ich nichts einzuwenden," erwiderte der gejezt hatte, fuhren wir auch am hellen Tage durch volk von meinem Bruder Baron Meylan. Polizeimann, welcher freilich nicht aus Rücksicht der Mensch reiche Straßen. Die Trottoirs und Gossen waren von Dieser Elende!" rief sie ganz außer sich vor Ent lichkeit diesen Wunsch Sylvia's bewilligte, sondern aus den Leichen der Föderirten bedeckt, welche man noch rüstung, hat man jemals eine folche Niederträchtigkeit eigener Bequemlichkeit diese Art der Beförderung vorzog. nicht hatte fortschaffen können, so groß war ihre Bahl. gesehen! Und vor Kurzem hatte dieser Heuchler noch die Holen Sie einen Wagen," wendete er sich an einen Liniensoldaten gingen zu zweien hin und her, mit dem Stirne mich seiner Ergebenheit zu versichern! Mit dieser seiner Leute. Chassepot auf den Schultern. Komödie wollte er nur den Aufenthalt Jacques' entdecken. Gifiges Schweigen herrschte in dem Raume nach Ent- Als wir durch die Rue Montmartre fuhren, sah ich Dieser schändliche Mensch trachtet nach meinem Vers fernung des Schergen, nur unterbrochen von dem Schluchzen an vielen Fenstern dreifarbige Fahnen, aus welchen noch mögen und als Hochzeitsgeschenk bietet er mir den Kopf bes mir theuersten Wesens, von welchem ich wohl auf vor einigen Tagen rothe flaiterten. Auf dem Boulevard Jacques' an. Giebt es wohl ein Wort, um ein solch ver­sah ich verschiedene Nationalgardisten ungenirt spazieren brecherisches, hinterlistiges Beginnen zu bezeichnen?" immer scheiden sollte. Sylvia hatte ihren Arm um meinen Nacken ge- l gehen. Sie trugen um den Arm gleichfalls die dreifarbigensia( Fortseßung folgt.)

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