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flr. 7?»ZS. Fahrgang

2. Heilage öes Vorwärts

Sonntag, lZ.Iebruar t92?

Auflucht Serlin. Aus der Erde ihrer Heimat gerissen, bringt fast jeder Zug, der aus dem Osten in Berlin eintrifft, auch heute noch Scharen von Flüchtlingen. Die Einzelstehenden finden verhältnismäßig leicht Unterschlupf. Ein Teil der eintreffenden Familien nimmt die Gastfreundschaft von Verwandten und Bekannten in An- spruch, und ein weiterer Teil, dem keinerlei andere Möglich- keiten offenstehen, sucht Zuflucht im Familienobdach. Nicht immer sind die ungeregelten Verhältniste im Osten unmittelbar Schuld an der Flucht aus der Heimat, sehr ost treten, wie weiter unten geschildert wird, Fälle rigoroser Maßnahmen einzelner kleiner Landgemeinden ein, die sich nicht in der Lage glauben, die Hilfsbedürftigen unterstützen zu können und sie kurzerhand mit Kind und Kegel auf den Schub bringen. Ein Beweis dafür, wie das Agrarierwm im großen und im kleinen jede praktische Fürsorge abzuschütteln sucht. Dem Verzweifelnden aber, der in seiner Not nicht weiß wohin, bleibt als Rettungs- anker Berlin , Verlin, das vielgelästcrte, dasrote" Berlin , Berlin die Zuflucht der Heimatlosen. Wir wollen es schildern: zunächst aber an Hand einiger Fälle feststellen: Warum sie nach Serlin kamen. Di« Ursachen für die Obdachlosigkeit der dem Asyl zuströmenden Gäste sind zwar vornehmlich in der vorherrschenden Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit, aber auch in Maßregelungen der ländlichen Ar- beitgeber zu suchen. Einzelne Fälle zeugen davon, daß manche Ge- indnden sich nicht scheuen, die ihnen lästig erscheinenden Armen ein- fach abzuschieben. Eine Frau niit sechs Kindern hat im Memeler Gebiet gewohnt. Der Mann ist Krüppel, und man hat es dort verstanden, sie los zu werden. In einem anderen Fall ist der Vater Oberschweizer und mit Frau und acht Kindern nach Verlin gekommen in dem Glauben, hier Arbeit zu finden. Eine dritte Familie stammt aus Ostpreußen und wollte wieder dorthin zurück. Unterwegs stahl man den Slcrmsten fast sämtliche Habseligkeiten und wohl oder übel mußten sie wieder nach Berlin -urückfahren. Ein Lorschnitter mußte mit seiner Familie ein Gut in Hinter« gommern verlassen, well der Gutsherr russische Polen einstellte, die -illiger arbeiteten. Ein Gärtner will nach Pommern , wo er eine Stelle antreten oll. Unterwegs erkrankt«ins seiner Kinder so schwer, daß er dieses m Krankenhaus unterbringen muß. Hierdurch versäumt er den Zeit- z irnkt des Antritts der Arbeit und wird vom Gutsherrn nicht mehr ingestellt. Das kranke Kind ist inzwischen gestorben. JamilienobSach Jröbelftraße. Hier gibt es kein geregeltes Familienleben, wie man es sich auch -n bescheidensten Rahmen vorstellen könnte. Ich folge einer «ührerin durch die Säle, in denen.die Frauen und Kinder unter- «bracht sind, denn von einem Zusempnenleben der Derheirateten hat an aus zum Teil räumlichen Gründen hier absehen müsset«. Die Tiänner wohnen in Baulichkeiten an der anderen Straßenseite. In einem größeren Zimmer Frauen, die ihrer baldigen Nieder- inst entgegensehen, daneben Räume, in denen die Entbindungen tattfinden, und andere, die zur Aufnahme von Mutter und Kind jenen. Unter den Neugeborenen sind Zwillinge, zwei niedliche inaben, von denen der schwächere an der Mutterbrust liegt. Für gute Verpflegung der Mütter und Kinder wird von der Verwaltung des Asyls gesorgt. Kranke werden der Krankenstation iberwiesen. Für Ausbildung der schulpflichtigen Kinder ist durch ine drei,.ufige Schule im Asyl Sorge getragen. Der Unterricht wird ür Mädchen«md Knaben von einer Lehrerin erteilt, die, als wir ein- rcten, von einer fröhlichen Kinderschar umringt ist. Ueber den Er- dg des Unterichts spricht ste sich sehr befriedigend aus. Für jede Station ist im Obdach eine mit ollen modernen Ein- ichtungen ausgestattete Badewanne bereitgestellt. Außerdem gibt es och ein« kleine Badeanstalt mit sieben Badewannen, so daß

olle Frauen und Kinder Gelegenheit zum Baden erhalten. Alles ist blitzblank und ladet zum Gebrauch ein. Wie notwendig diese Rein- lichkeit ist, lehren die Schilderungen meiner Führerin und des Bade-!

personal?. Nach diesen kommen die Obdach suchenden weiblichen

Gäste, nachdem ste ost tage- ja wochenlang unterwegs gewesen sind, vielfach stark mit Ungeziefer behaftet an, namentlich mit Kopfläusen, für deren Vertilgung sie auf ihren Reisen und Irrfahrten keine Ge- legcnheit fanden. Aber nicht bloß unter der Ungezieferplage leiden die Ankommenden, auch die Krätze übt ihre Herrschaft aus.Das kommt davon," sagte man mirdaß die Leute in vielen Fällen kein Hemd mehr besitzen." Die Männer sind, wie bereits oben mitgeteilt, in Baulich- keiten untergebracht, die sich an der anderen Seite der Straße be- finden. Es sind riesige Baracken, mit mächtigen, langgestreckten Sälen. Rur einige kleine Räume sind für besondere Zwecke ab- getrennt. Es ist aber dem Mann gestattet. Frau und Kinder täglich in den Speisesälen für Frauen nach der Tischzeit zu besuchen, und ebenso können mich Frau und Kinder den Dater In den Speisesälen für Männer besuchen. Wie bei den Frauen, so gilt auch bei den Männern die Borfchrift, daß ste sich melden müssen, wenn sie aus irgendeinem Grunde das Asyl zeitipeise verlassen wollen. Für Kranke ist ebenso wie in der Frauenabteilung eine Krankenstation einaericktet: außerdem besteht eine besondere Station für die an Krätze Erkrankten. Am 1. Februar betrug die Gesamtzahl aller Im Familienobdach befindlichen Personen 610, darunter waren 10 0 Familien mit 877 Personen, nämlich 44 Männer, 120 Frauen,*9 Knaben, 37 Mädchen und 37 Säuglinge. Am gleichen Tage des Vorjahres betrug die Gesamtzahl der Asylisten nur 340, mithin 270 weniger. In der Frauenkrankenstation be- fanden sich 301, in der Ätänncrkrankenstation 06 Personen, und in der Krätzcstation 30 Männer, 16 Frauen und 15 Kinder. Diese Zahlen beziehen sich ober lediglich auf die Obdachlosen, die in der Fröbelstraße untergebracht sind. Die von der Flüchtlingskürsorge nach Berlin verwiesenen Obdachlosen befinden fich in Nvmmelsburg. Wir wollen auch diesen einen Besuch abstatten und uns deshalb nach einer Reihe ran Gebäuden begeben, die in ihrer Gesamtheit früher alsStädtisches Arbeltshaus" bezeichnet wurden. Die auf den geräumigen, mit Bäumen bepflanzten Höfen spielenden Kinder lasten schon erkennen, daß hier heut« ein anderes Leben herrscht. Hier handelt es sich ausschließlich umR i ch t- B e r l i n e r". Die gesamten Räume-sind fast ausschließlich mit Flüchtlingen aus Ruß- land und den abgetretenen deutschen Gebieten belegt. Don wenigen Ausnahmen abgesehen, haben nur Familien Aufnahme gesunden. Die Männer sind nicht von Frau und Kindern getrennt, da es aber an Räumlichkeiten für einzelne Familien fehlt, müssen mehrere zu- sammei« in einem Raum wohnen. Der erst«, den ich nach seiner Herkunft befrage, ist ein Mann mittleren Alters. Er ist Weber und wurde dreimal von der früheren russischen Regierung nach Sibirien verschickt. Don dort ist er glück- lich nach Deutschland , seinem Vaterland«, mit Frau und drei Kindern entkommen. Der zweite ist Zimmermann, er hat zuletzt in Lodz gewohnt. Als ich ihn anspreche, ist er gerade dabei, für seine Kinder das Schuhzeug auszubessern. Der dritte, mit dem deutschen Namen Schmidt, war Schmelzmeister einer Fabrik in der Ukraine . Der deutsche Name wurde ihm zum Verhängnis. Die russische Soldateska vertrieb ihn mit Frau, acht Kindern und seiner 7vjährigen Mutter aus dem Lande. Neben diesem hat ein deutscher Landmann au« dem Wolgagebiet seinen Plötz. Er mußte sein Grundgjgentum und seine ganze Habe verlassen und ee als ein grsßes Glück betrachten, endlich mit Frau und Kindern sowie seiner alten Mutter die deutsche Grenze erreichen zu können. Er hofft später wieder in den Besitz seines Eigentums zu gelangen. Eine Schwester und vier Brüder sind in Rußland verheiratet. Sehr schwer hatte eine im Asyl befindliche Russin darunter zu leiden, daß sie mit einem Deutschen namens Heller verheiratet war. Sie wurde mit ihrem Mann und dessen Mutter von Wologda nach Smolensk verbannt, wo ste vier Jahre interniert waren. Dann erst erlaubte man der Familie die Reise

nach Deutschland . Der Mann Ist auf dieser Reise in Königsberg ge- starben, er hat die Folgen der ausgestandenen Strapazen nicht über- winden können. Großes Interesse erregt das Schicksal einer jungen Russin, die mit ihrem 18 Monate alten Töchterchen und ihrer Stiefmutter im Asyl wohnt. Wie ste in Gegenwart des Direktors erklärte, war ihr verstorbener Bater Staatsrat. Er ließ ihr eine gute Erziehung zuteil werden, ja daß sie heute ebenso fließend deutsch und französisch wie russisch sprechen kann. In Sebastopol lernte ste einen deutschen Fliögerleutnant kennen, der ste einlud, nach Berlin zu kommen, da hier die Hochzeit stattfinden solle. Diesem Wunsche ist ste gefolgt, aber aus der Heirat ist bis heute noch nichts geworden. Wie ihr gesagt wurde, sind die Geschwister des reichen Mannes gegen die Vermählung. Das unglückliche Mädchen, das inzwischen Mutter ge- worden war und gänzlich mittellos den Versprechungen des un- getreuen Liebhabers Glauben schenkte, hat sich an die städtische Der- waltung mit der Bitte gewandt, für ihr Kind einen Vormund zu be- stellen. Jetzt hat ihr juristischer Berater das Wort. Damit schließt vorläufig einRoman " aus dem Familienasyl für Obdachlose.

die Ungültiykeit öer StaAtverorSnetenwahl Die Gründe des Bezirksausschusses. Der Bezirksausschuß Berlin hat gestern den Parteien die Gründe für die am 27. Januar gefällte Entscheidung zugestellt. In dem über 30 Seiten umfastenden Urteil wird zunächst die Ab- Weisung der Klage auf Ungültigkeitserklärung der Dezirksverord- netenwahlen mangels einer rechtlichen Grundlage begründet. Zum Schluß untersucht der Bezirksausschuß die Frage, ob die Wahlen in allen Wahlkreisen oder nur in den Kreisen 16, in denen un­bestritten die Unregelmäßigkeiten nur vorgekommen sind, aufzuheben wären. Der Bezirksausschuß komint zu dem Schluß, daß die Listen- mahl einschließlich der Ermittlung der auf die einzelnen Listen ent- fallenden Stadtoerordnetensitze ein einheitlicher Borgang ist und daß bei dein Sosiem der Verhältniswahl ein« Ungültigkeits« erklärung einzelner Wahlen abgesehen von den Fällen, in denen der Grund für die Ungültigkeit der Wahl lediglich in der Person eines Gewählten liegt nicht stattfinden kann, sondern daß die Wahlen nur in ihrer Gesamtheit entweder für gültig oder ungültig zu erklären sind. Die endgültige Entscheidung liegt somit beim Oberverwaltung». gericht. _ Der KSmmererkanöiöat Scholtz verzichtet. Der zum Bezirksbürgermeister von Charlottsnburg gewählte bisherige Charlottenburger Stadtkämmcrcr Scholtz, an den der Wahlausschuh der Berliner Stadtverordnetenversammlung wegen der Uebernahme des Berliner Kämmererpostens herangetreten war, Hot an den Vorsitzenden des Wahlausschusses ein Schreiben gerichtet. durch das er seine Kandidatur zurückzieht. Voraussetzung sei gewesen, die Möglichkeit einer Verständigung über die Ziele der künftig einzuschlagenden Finanzpolitik bei der Mehrheit fast sämtlicher Fraktionen der Berliner Stadtverordneten- versaminlung. Aus den Pressenachrichtcn und weiteren Informa­tionen ersehe er, daß die Schaffung von Grundlagen für eine Der- ständigling schon im Wahlausschuß nicht vorhanden sei. Damit sei der Boden für eine gedeihliche Arbeit auf dem verontwortungs- vollsten Gebiet der Groß-Dertiner Stadtverwaltung, dem Finanz- wesen,. für ihn nicht gegeben. Er sehe sich daher genötigt, nur aus diesen Gründen seine Bereitwilligkeit zur Uebernahme- des Amtes zurückzuziehen. Zu diesem Entschluß veranlasse ihn auch seine Wahl zum Bürgermeister von Eharlottenburg. Das verbrechen in üer königgrätzer Straße. Die furchtbare Bluttat in der Königgrätzer Straße hat bisher noch keine Klärung erfahren. Das Überfallene Mädchen liegt noch vernehmungsunfähig im Krankenhaus Slm Urban danieder. Die Untersuchung durch die Aerzte des Krankenhauses hat ergeben,, daß mehrere Beilhiebe die Schädeldecke zertrümmerten, so daß wenig Hoffnung besteht, die Unglückliche am Leben zu erhallen. Die weiteren Ermittelungen machen es wahrscheinlich, daß da» Mädchen da» Bell in der Hand hatte, um Holz zu hacken, und daß der unbekannte Täter bei seinem Eindringen das Bell an. sich riß. Die Untersuchung der Spuren auf dem Schnee ergaben, daß der Täter versucht hat, über die Dächer zu entkommen, wahrscheinlich aber wieder umgekehrt ist. um den Rückweg durch das Haus zu

Schweres Blut. Roman von Zuhani Ith«. Mit noch größerer Sicherheit wartete Iuha jetzt auf ttarja. Er wanderte umher wie in einem Rausch, sah in iesem seinem Traum am hellichten Taste Gespenster . Bald ing sie, wie sie leibte und lebte, vor chm auf dem Pfade. ald sah er, wie sie die Kühe in dem Pferch melkte, bald rief e jenseits der Stromschnelle, am Stillwasser, nach einem joot: bald glaubt Iuha, sie schliefe schon in ihrem Speicher, nd öffnet in der Nacht, als er nach Hause kommt, leise die ür. Sie kommt, wann es auch sei, sie kommt. Und wenn .' auch«st nach zehn Jahren kommen sollte, sie komint. Well h sie erwarte und sie mir nicht aus dem Sinn schwindet, ge- ade deswegen kommt sie, wenn sie nur noch am Leben ist.... !nd damit er, während er an seiner Arbeit ist, auf seiner ichwende oder beim Fischen auf dem See. sofort erführe, daß Itarja gekommen sei, baute Iuha hinter dem Wohnhaus auf er* Abhang des Hügels unterhalb der Föhren einen Reisig- <.fen auf, den Kaifa anzünden sollte, wenn Marja ge- .nnincn wäre. * ... Ich bin verrückt, dachte er jedoch eines Tages, als r wieder am Rande seiner Schwende auf dem Abhang des »ügelrückens saß. von wo er. wer weiß zum wievielten Male, ach dem Gehöft gespäht hatte. Sie kommt nicht. Kaisa hat ür zuliebe gelogen. Oder ste glaubt, was sie glauben will. l'iarja hat sich nie etwas aus mir gemacht. Wenn sie auch "-rft nicht gern gegangen ist. hat er sie dort vielleicht nach .st» nach herumgekriegt, so daß es ihr gefällt und sie bleibt. 'oz hat man früher auch aefehen. Was läge ihr auch noch 'i mir. wo es früher nicht so gewesen ist, nachdem ich immer ,ehr gealtert bin. Derselbe Äerger wäre es. Auch für sie lber wäre es besser, wenn sie nicht mehr käme. Ich hätte ort auf dem weiten See bleiben können, in dem nächtlichen -chncefturm, als ich in die offene Eisspalte fiel Was mag z wohl sein, das manche Menschen am Leben hält? Iuha saß am Rand seiner Schwende. Da er nicht mehr i hoffen vermochte, war es Ihm, als habe er fein Boot, das - bisher fest in der Hand gehobt, der Strömung überlassen. g wurde von ihr fortgerissen und nerschwand»nd verschwand .. Der Wald ist gleich bis zum Gipfel des Bergrückens ge-

schlagen; bald ist auf dem Abhang dieses Hügels nichts mehr zu fällen Da ist ja genug für mich. Was mühe ich mich noch ab? Dahin Hingen die Ueberlegungen des Mannes: kein Weib, kein Kind, nur eine bissige, boshafte Mutter und die übrige herzlose Sippe. Für sie habe ich dies erarbeitet. Wenn Marza nicht gegangen wäre, hätte sie einmal nach meinein Tode und nach der Uebernahme des Gehöftes«inen anderen Mann geheiratet und von diesem ein Kind oekommen dann hätte doch mein Mühen einen Zweck gehabt. Aber das ist ja einerlei. Gr erhob sich und stieg den Hügel hinunter. Es hatte ge- regnet, der Fuß glitt auf dem scklüivfrigen Wege aus. Bei jedem Schritt schmerzte es in der Hüfte, vis feit dem Biß des Bären immer etwas empfindlich gewesen war und sich seit der Schneefahrt nach Karelien verschlimmert hatte Aber was hatten die Kühe dort? Die mit der Schelle schien, unten in der Senk«, brünstig geworden zu sein. Man yörte die Schelle gellend rasseln, wie wenn ein Tier in wildem Lauf dahinstürmt. Zwischendurch brüllten sie auf, nicht wie wenn sie jemand jagte, tondern wie ioenn ste selbst etwas vor sich her gejagt hätten. Es war wie das freudige Blöken des Viehs, das auf die Sommerweide getrieben ist. Da Iuha von dort, wo er ging, nicht auf den Weg sehen konnte, stieg er höher hinauf, wo er die Stelle sah, von der sich der Weg durch die Senke zuerst auf die alte Ro» dung und danach über diese nach dem Hof zu wandte. Eine von den Kühen kommt eben auf die Rodung, den Kopf gereckt und den Schwanz gesteift. Sie bleibt stehen und blickt hinter sich. Sosort erscheint eine andere in vollem Lauf und neben ihr. an dem Schellenband hängend, eine Frauensperson. Hinterher kommen noch die beiden anderen Kühe, und fetzt lassen sie sie zwischen sich gehen. Iuha kann nicht erkennen, wer es ist, da sie für einen Äugenblick in das Erlenwäldchen verschivinden, wieder hervorkommen und wieder verschwinden. Das Weib versucht sie wegzuscheuchen, sie bewegen sich auf sie zu, wie mn sie zu lecken. .Eine Ahnung in der Brust, rennt Iuha aus Leibeskräften in die Senke hinunter, läßt den Weg, der um die Senke führt. links liegen und stürmt geradeaus. Es«st Marja. es kann njemand anders sein als Marjal Sie ist zurückgekehrt, ihre Kühe haben sie erkannt. Auf der Rodung findet er ein Tuch am Boden Es ist ein Tuch, wie es die karelischen Weiber tragen. Es gehört Marja! Als er sich dem Hofe nähert, gewahrt er die Kühe in dem

Pferch, wie sie mit hochgehobenen Köpfen über den Zaun in den Hot brüllen. Der Hund stößt heulende Rufe aus, wirbelt im Kreis auf dem Hofraum bin, hinter dem Rinderstall her- vor und dort wieder verschwindend. Als Iuha um die Ecke gerannt kommt, sieht er, wie sich Marja der Treppe des Wohnhauses nähert. Zugleich kommt die Mutter auf die Trevpe heraus, mit dem leeren Melkeimer in der Hand, droht ihr damit und ruft: Hier kommst du nicht herein!" Marja weicht zurück, schwankt und gleitet zu Boden. Die Mutter hebt das Gefäß wieder. Es wlrd Iuha dunkel vor den Augen, er schreit auf, läuft herzu und reißt seiner Mutter den Eimer aus der Hand und zerschmettert ihn an den Steinen des Holraumes. Dann wirst er feine Mutter über den Hof hin. Die Mutter stürzt kreischend zurück und will abermal? auf Marja losgehen: Du hast noch die FrechheU wiederzukommen, du Russen- dirne?" Noch einmal schleudert Iuha sie fort und sagt, außer Atem und stotternd, zu Marja: Geh geh hinein geh doch hinein...* Marja hat sich erhoben und flieht in das Haus. Iuha will ihr nochellen, bringt es jedoch nicht fertig. Er geht auf den Flur, kehrt aber um. Er muß seiner Mutter sagen, daß nein, er muß erst Marfa sagen, daß sie nicht... Die Mutter geht vor Wut schnaubend in ihren Speicher. Iuha kehrt in den Flur zurück und eilt in die Stube. Marja sitzt beim Herd auf der Bank, fast in die Ecke geduckt, im Schoß ein Bündel, die Hände vor dem Gesicht. Sie schluchzt ... das kann man sich ja denken, weshalb sie weint. Und Iuha wendet sich wieder hinaus. Es muß sofort gesagt werden. Wenn ihr Marfa etwas tut oder sagt...!* ruft er an der Tür des Speichers. Ich hab's ihr schon gesagt!" Ihr geht gleich morgen aus dem Haus." Ich gehe schon heute abend!" Daß ihr ihr so entgegenkommen konntet?" �Iawvbl." Eine Ku ku kuh hat ja..." Iuha wollte sagen, daß eine Kuh mehr Herz habe, konnte es aber vor Rührung nicht herausbringen und wandte sich in das Haus. �Fortf.

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