Einzelbild herunterladen
 

D:'s Hehelmorganssatlon der»Grgestb� f)a tr. b n tg, 12. Februar.((Eigener Drahkberlihk tesVor- ttsSrls".) Zu den Hamburger Woffeufunden bei der Orgesch kau» noch xemeldck werden, dag es sich um 2 schwere Maschinengewehre, 1 Kiste Zjloschinc-ngewehrmur.iiion. 1 Kiste Handgranaten und 1 Kiste Gc- wchrmmütian gehandÄi hat. Die war einem Transportgeschösi zur Einlagerung übergeben worden, was der Polizeibehörde bekannt geworden war. L.'s ein Auls zur Abholung der Dassen und Munit-on kam, wurde das Auto bcichlognahml, die Insassen v e r- haftet und Dassen. und Munition ebenfalls mit Beschlag belegt. Die Sachen waren für einen Daumeisler in Bauernhof(Holstein) bestimmt. DasHamburger Echo" ist anläßNch dieser Vorgänge in der £»!?. einen Auszug aus einem Protokoll über eins Sihnng der Hamburger vrgesch zu verösfenlNcheu, die im vorigen Jahr sratlarfunden hat. In diesem Protokoll wird auzsührlich über die Organisation der Orgesch gesprochen, die einem Berschwöreructz über ganz Deutschland gleicht. A. a. ist die Herstellung von beweglichen Formationen in engster Verbindung mit der Aeichswehr empfohlen und es werden weit«« Mit- teiinngeu gemacht über die Art, wie die Orgesch einzugreifen bärts. Sehr interessant ist, daß es sich, was ansdrücklla) betont wird, nur um einelistenmähige Organisation" handeln müsse, d i e j e d o ch snnkk so Nieren werde, wenn man aus den Knopf drücke. Man müste vorsickztig sein, auch in telephooischeu Gesprächen, vor allem nichts Schriftliches darüber von sich geben,da sofort mit Angriffen der Entente zu rechnen wäre". GLheinin.'skrämerei um Sapern. Wie wir erfahren, ist die bayerische Antwort auf das Verlangen der Reichsregierung nach Entwaffnung der Einwohnerwehren usw. in Berlin «ingetroffen; sie wird aber einstweilen nicht verösfenllicht. Die Reichsregierung will also das Spiel der bayerischen Reaktiv- näre treiben, indem sie die Antwort der Zlahr-Lem« verheimlicht? Dagegen muß auf dos allerentsch'edenste Einspruch erhoben, werden. Denn durch das Verhalten der Ätbaycrischen Koalitionsregierubg ist die Frage der Entwaffnung zu einer allgemein deutschen geworden und für Geheimdiplomatie haben wir auch im innerdeutschen Verkehr kein Bedürfnis mehr. Das deut'che Volk Hot deswegen besonders Interesse daran zu wissen, wie sich München stellt, weil wir sehr stark« Vermutung haben, daß Herr Kahr nur noch der Firmentröger ist, während in Wirklichkeit die Macht in Bayern ausgeübt wird von einer Klique von Verschwörern, die olles r! s k i>e r e n wollen und unter denen sich auch sehr bekannte norddeutsche Reaktionäre befinden. Sie haben ihr Hauptquartier in München im Ringhotel aufgelch'agen, das dort die Rolle des Vertincr Ed�nhotcls zu spielen scheint. Wir fordern deshalb sehr entschieden die Reichsregierung aus, die bayerische Ant- wart auf die bekannten vier Fragen s ch l e u n! g st zu verössent- kichen. damit das deutsche Volk erfährt, woran es ist. Pnsere Parteiorganisation in Nürnberg hielt ein« Der. trariansmännerkonferenz ab, um zu der Laos Stellung zu nehmen. ?n einer einstimmig angenommenen Entschließung heißt es u. a.: Die Sozialdemokratische Partei Nürnbergs begrüßt die Maß- nahmen, die die L a n d t a g s f r a k t i o n zum Schutz der Inter« eisni der bcnerrch-rn Bevölkerung ergriffen hat. Gegen das- System Hahr Heim-Efcherich, das die Reichseinheit gefährdet und die baysnfcha werktätige Bevö'kerung politisch unmündig mache n will, erhebt die Srzialdcmokrotische Partei schärfsten i Protest. Sie ersucht die Landeszentrole, bei dem Eintritt neuer Schwierigkeitcn einen Landrsparteitog einzuberufen. Die Demokraten Bayerns hol'en am Sonntag in München eine SJandesfgnferenz ab. Wie wir von gut untere richtetar Srte hörun, sind die links gerichteten bayerischen Demo- traten dar Ansicht, daß es die höchste Zeit fii. den d« m o k r o- tischen Vertreter aus der bayerischen Regierung zurück, zuziehen._ Ca lebe öie Korruptlon! /Des Korruptionszeschrel der Deutschnationalen erinnert immer lebhhftcr an den bekannten Ruf: haltet den Diebl Was wir in diesen Tagen erneut über den Fall va» den Äerkhoff verössent- l'chcn konnten, ist der deutschnationalen Presse so unangenehm, daß sie schamhaft darüber hinweggleitet. Herr helfferich aber, der Groß- siegelbewahrer der Monarchie� hat von dem Siegelbrecher van den Kerkhoff noch nichts wieder verlauten lasiery In derGermania " hat sich dieser Tage der Reichsfinanzmtni' er sehr lebhast verteidigen müssen gegen Vorwürfe, die aus den Kreisen der Helfferich und Westarp gegen ihn erhoben wurden. Dabei erzählt er, daß er mit den deutschnationalen Führern wiederholt vertrauliche Besprechungen über den Fall Kcrkhoff gehabt Hab«, bevor Helfferich im Ausschuß seinen Frontangriff gegen den Minister richtete. Dr. Mirth hat bei einer dieser Unterredungen den Dr. helffe- rich ausdrücklich darauf aufmerksam gemach», daß die Angelegenheit für die Deutschnationalen während der preußischen Wahl- liewsgung eine nicht gerade angenehm« Wirkung haben müsse. Trotzdem hat der Dr. Eisenstirn-Helfserich den Mut gehabt, die Sache anzuschneiden und damit den Stein ins Rollen zu bringen. Wie erinnerlich, hat der Minister in seinen Ausführun» gen vor dem Ausschuß mitgeteilt, daß in der Steuersache Kerkhoff .auch Akten gestohlen worden seien, und daß insbesondere Eeheimbücher, deren Durchsicht sicher die Prüfung von Steuer- angelegenheiten erleichtert hätte, verschwunden sind. Kerthofs hat behauptet, daß ein ehemaliger Steuersekretär diese Ge° hoimbücher und Steuererklärungen empfangen habe. Diese Akten sind nun verschwunden, und der genannte Steuersekretär will sich an diese von Kerkhoff behauptete Tatsache nicht mehr erinnern können. Unser Elberfclder Pa.rteiblatt, djsFreie Presse", erlaubt sich nun die indiskrete Frage, ob dieser namenlose Steuersekrctär nicht ein junger Mann namens V e h r e n s sei, der beim Landesfinanz- amt Elberfeld beschäftigt war. Dieser Steucrsetretär Behrens Hab« von dem Herrn Kerkhoff eine Einladung zu einem Mittag- essen in einem Clherfelder Hotel erhalten, und zwar als er, der auch durch stark dcutschnotionale Gesinnung aufsiel, noch Steuer- sekrctär war. Der Cinladungsbrief ist zwei psiichtgetreuen Be» o.inten in die Hände gefallen. Zufälligerweise erachteten diese Leute es für notwendig, mit großer Energie dem Fall van den Kerkhoff nackizugehen. Dazu hatten sie nicht lange Gelegenheit. Es wurde wahrscheinlichpreußisch gepfiffen", einer von ihnen reiclfte bald darauf sein Bersetzungigesuch nach Neukölln ein und der andere wurde nach Mors versetzt, nachdem man ihn zum Steuerinspektor befördert hotte. Der ehemalige Steuer- sekrctär Behrens aber ist heute beim Fabritantenverein tätig und hat dort wahrscheinlich auchSteuergeschichten zu schmeißen". Es ist anzunehmen, daß der Elberfeld «? Fabrikanten- Verein nur tüchtige und bewährte Kräfte einstellt. Die deutschnationalen Drochentöter. die jeglicher Korruption abhold sind, werden sich hoffentlich darum bemühen, zu erfahren. was der Abgeordnete, Fabritdirektor und Siegelbewahrer Kerkhoff mit einemsimplen" Steuersetretär beim Mittagsmahl im Hotel

Eine Unterredung Der holländische Journalist Herr H. Petermeyer hatte im Herbst in Amorongen mit dem ehemaligen Kaiser eine Unterredung, über deren Verlauf er jetzt in der ouslän- difchen Presse berichtet. Wir find in der Lage, seinen Bericht zu gleicher Jeit--- unter Streichung einiger unwesentlichen Stellen veröffentlichen zu können und halten uns dazu für verpflichtet in Voraussicht des gervoftigen Skandals, den die Veröffentlichung im Ausland zweifellos erregen wird. Wisi- Helm II. kann freilich church feine Redereien jetzt keinen schweren Schaden mehr, fondern höchstens mir noch einigen kleinen Unfug anstiften, trotzdem wäre zu wünschen, daß auch dieser unterbliebe,.denn die Welt hat von Wilhelm Ich wahr- lich schon genuggehört! Nach einer Einleftüna, in der die hofmäßige Aufmachung der Ameronger Zufluchtsstätte nicht ohne Ironie geschilden wird, gibt, der Auszrager seine Unterredung mit dem Exkaiser folgendermaßen wieder: Sie sind also Holländer, aber Ihr Voter ist ein Deutscher?" Cr stammt aus Lippe-Detmold." Daran denke ich immer mit Vergnügen zurück. Im Anfang meiner Regierung im Jahre 1883 das ist also lange her im Monat September war ich da auf der Durchreise im nächsten Monat besuchte ich als Kaiser und König des Deutschen Reiches meinen unvergeßlichen Freund Franz Joseph in Wien . Da sah die Welt noch anders aus als jetzt! Als Sie noch ein Säuglinz waren, da traf ich i n R o m ein wer hätte damals denken können, daß einen: der Freund zum verräterischesten Feinde der Welt wird? Man hat mich zwar manchmal gewarnt, und nicht ohne Absicht habe ich dem Italiener Dikkor Emanuel im Iull de» Jahre» lSIZ noch meine Flotte in Siel gezeigt." General v. G o n t a r d(Der �hofmarschall". Red. d.D.") lenkt schnellstens die Aufmerksamkeit des Kaisers von politischen Fragen ab mit der neutralen Bemerkung: »Wenn Ew. Majestät mir erlauben, dieser junge Holländer ist Oberreallehrer der deutschen Sprache." Der Kaiser versteht die Absicht seines ewigen Begleiters, schwelgt einen Augenblick unwillig und sagt dann: So werden Sie hoffentlich das Wesen des Mittel- alters verstanden haben. Das Problem der Nibelungen wird Sie doch auch interessieren? Wie stark und kerngesund muß<in Dol? gewesen sein, das solche Helden hervorgebracht hat! Um so mehr wird es sich fürchterlich rächen, wenn ein so urwüchsiges Volk sich selb st. d. h. seinen nationalen Stolz, ver» leugnet." Aufs neue greift Exz. v. E ontard ein mit der Bemerkung: Ew. Majestät erlauben mir, darauf zu achten, daß es allmählich anfängt zu regnen. Ich darf doch einen Schirm bringen lassen?" Der Kaiser blickt den General kühl und ironisch an, sagt kein Wort und winkt zweideutig mit der rechten Hand. Das könnte heißen: Verschwinden Sie! oder auch: holen Sie mir«inen Schirm. Dar General oersteht augenscheinlich nicht, was ihm befohlen wird, zögert eine» Moment und eilt dann in nervösem Tempo davon. Ich frag« sofort:Wie halten Ew. Majestät es für möglich, daß ein Volk so tief hinunterstürzte?" Der Kaiser blickt mit finstern Augen über mich hinaus, wirft die Zigarette'aus der linken Hand, bleibt plötzlich stehen und sagt drohend:Mein Volk hat sich selbsi, seinen Göll und mich verraten. Schon während de» Krieges, dafür sorgten die Sozialdemokraten. Diesindan erster Stelle schuldig. Jeder deutsch » Soldat, der wahrend des Krieges nach seiner Heimat zu Frau und Kindern mit kurzem Urlaub wiederkehrte, wurde systematisch bear« beitet. bearbeitet, bearbeitet, d. h. geistig verdorben. So kehrte er unter falschem niederträchtigen Einfluß zurück an seine Arbeit aber er war ja kein Soldat mehr. Dann versuchte er seine treuen Kameraden zu bearbeiten, und nur zu oft ist solches ihm gelungen."

für wichtige Dinge zu besprechen hat. Jer Finanzminister aber sollt« sich die beiden Beamten, die man an ihrer Tätigkeit gehindert hat, einmal persönlich vorladen und fragen, welcher Art ihre Er- mittlungen waren. Inzwischen macht dieGermania " weitere sehr interessante Mittellungen aus derPartei der Korruptionsgegner". Sie bc- richtet, daß der angebliche.Konsul" Simon, der in einen großen Millionenschi eber-Prozeß verwickelt Ist und sich im Auto ins Ausland begeben" hat. noch vor einigen Wochen sich öffentlich gerühmt Hab«, daß er der Arrangeur der gegen Erzöer- ger gerichteten Agitation sei. Bon i h m Hab« helszerich das meiste Material gegen Erzberger erhallen. DieserKonsul" Simon war bis zu feinem Verschwinden aus Deutschland nicht nur «ingeschriebenes Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei , sondern gab sich auch als deren Vertrauensmann aus. Dieser Simon hat sich nicht nur seinen Titel.Konsul" zu unrecht beigelegt, sondern ist auch früher bereits mehrfach wegen unberechtigter Führung von Titeln be- st ra f t. Er nannte sich früher zu unrecht Doktor, kleidete sich wäh- rend dös Krieges in Leutnantsunisorm undverlieh" sich auch selbst Orden! Als in Mannheim nach der Revolution bei einem Tumult das Polizeipräsidium gestürmt wurde, sind gcrgde ie Strafregisterakten des Herrn Simon verschwunden, während die Akten aller anderen Leute mit dem Buchstaben S sich noch vorfanden! Trotz seiner jüdischen Abstammung trug er eine Hakenkreuz- nadel und verzierte auch sein Auto mit einem Haienkreuz. Während de» Kapp-Putsches stellte er sein Auto General Ludendorff zur Ver« fügung. der es auch benutz!«- Dieser Simon ist nun sehr erfolg« «eich bei der Verschiebung von Bezugscheinen sfiW Sprit gewesen. Gemeinsam mit einem Herrn Cohen, dem man nachsagt, daß er 70 Millionen verdient Hobe, hat er dieses Sprit» geschäft im großen betrieben. Jetzt hat er sich wie gesagtins Ausland begeben", von wannen er wahrscheinlich niemals wieder- kehren wird. So sieht der Mann aus, der die Hetze gegen d-sRevolutions- korruption" inspiriert, der dcutschnationale Vertrauens- mann des Deutschnationalen helsferich! j�alißbieber. Als Gehilfen eines unfaßbaren Holländers hatten Mitinhaber Und Angestellte der Deutschen A n t i k e s s e l st e i ng« s e l l s ch a i t m. b. h. in Düsseldorf -Oberkassel, der Firmen Keßler u. Sohn in Hamm und G. Sahn in Hungen , sowie andere Personen mehrere Handerl Vaggona Chlorckalium, von welchen dt« hälft« de« schlagnahmt werden konnte, zu Ittlondprcisen aufgekauft und auf Grund gesälschker Aussuhrscheine und unter falschen Frachtbrief- angaben nach Holland verschoben. Das Wuchergericht Düsseldorf verurteiüe die Schieber zu Ge- fängnisstrafen von 2 Wochen bis 18 Monaten, Geldbußen von 1000 bis 200 000 M. und Gewinneinziehungen von 5000 bis 60 000 M.

mit öem Exkaiser. Als ob er vor seinem ganzen Bolk stünde, so redet jetzt Willzelm von hohenzollern :Nie hätten wir den Krieg verloren, wenn mein Volk sich selbst treu geblieben wäre. Hunger und Not hätten wir schon überwunden auch trotz der bitteren Tatsache, daß Amerika unserem ewigen Feinde Britannien die Hand reicht«. Der Verrat Deutschland ? bedeutete das Todesurteil. Und achten Sie darauf, wie Gott die ganze Welt geißell alles Böse rächt sich hier auf Erden." Ich sehe, wie In schnellem Tempo General v. Gontard mit zwei Regenschirmen wiederkommt, die er irgendeinem Lakaien aus den Hände gerissen hat, und frage noch blitzschnell:heißt das ein Todesurteil auf immer?" Dos weiß ja keiner, nur Gott der Allmächtige könnte helfen. Von der nächsten Zukunft erwarte ich nicht viel. Die Welt steht mit jedem Tage dunkler aus, und sie war vom Frieden nie so weit entfernt wie jetzt. Die ganze Vell hak Gott verleugnek. Nicht nur mein Volk hat seinen Gott verleugnet, 26 schwere Jahre habe ich allem den Kampf geführt, wn meinem Volk den Frieden zu erhallen da wurde mir von meinen besten Freunden das Schwert des Friedens aus der Hand geschlagen. Ich Hab' den Krieg ja nie gewollt." Eben in diesem entscheidenden Augenblick ruft ängstlich der kon- trollierende General v. Gontard:Wenn Ew. Majestät erlauben" und will seinem Kaiser einen schwarzen Regenschirm reichen. Der Kaiser blickt ihn finster an und sagt drohend:Wer den Regen fürchtet, der kann unter den Berceaux spazieren I" Ich kann kaum mein Lachen bezwingen und schlage die Augen nieder, weil General v. Gontard mich scharf kontrollierend und böse anblickt. Dennoch wage ich es darauf und sage zum Entsetzen des Generals(man hat ja zu warten, bis es dem Kaiser beliebt, einen anzureden!): Meine Heimat bildet jetzt eine günstige Ausnahme. In Holland ist gut sein." Lachend blickt mich der Kaiser an, bleibt vor mir stehen und sagt:Da können Sie recht haben. Dsutschlaud hatte sa immer große Sympathie für Holland aber eins muß ich Ihnen doch sagen: Es fehlk Ihrem Volle die deutsche Disziplin!" Das Gespräch trägt so unverkennbar wichelminisches Ge- präge, daß es aar nicht erfunden sein kann. Wilhelm freut sich heute noch diebisch, daß er dem italienischen Kollegen mit seiner Flotte gedroht hat wo ist sie jetzt? Wilhelm Hai den ausgesuchten Takt, seinen holländische Gastfreunden zu fassen, daß sie keine preußische Disziplin im Leibe hätten. Wilhelm beschimpft vor dem Ausland das eigene Volk das ist Wilhelm, wie er leibt und lebt! Zu Beginn des Krieges, als noch alles gut. ging, rief er pathetisch:Vor diesem Volk müßte man nieder- knien!" Am Ende ernennte er Sozialdemokraten zu Ministern in dem naiven Glauben, sie wären dazu da, i h m aus der Patsche zu Helsen . Als Mar von Baden die Reichstanzlerschaft dem Genossen E b e r t übergab, erklärte der Tapfere, der alles, nur nicht abdanken wollte:M i t Herrn Cbert würde ich sserne zusammen- arbeiten!" Jetzt, da ihm alles nichts geholien bat, ergeht er sich in unsinnigen Verleumdungen gegen unsere Partei! Uebrigens fchndet es gar nichts, wenn das Ausland, das uns aus einem gewollten Mißverständnis vier Jahre lang als Kaisersozialisten" beschimpft hat weil wir alles getan hatten, um unser Land und Volk vor demGe« waltfrieden der Entente zu retten nun zur Abwechslung erfährt, was fürLandesverräter" wir gewesen sind. Der Mann hat dreißig Jahre lang das Deutsche Reich regieren dürfen! Wen wundert es noch, daß alles so ge- kommen ist!

Muslanösnlnöschsu. Die britische Botschaft in Washington erklärte der U.S.A.-Re» Pierling, daß Botschafter G e d d e s die Aeüßsrung von einem bevor- stehenden Kriege zwischen beiden Großmächten nicht getan hätte. Die Weigerung der Schweiz , fremde Truppen auch nur als Wilna -Gendarmerie durchzulassen, wird den Völkerbund beschäftigen aber nicht in Genf , sondern in Paris . Die Widerte" droht schon mit der Wegverlegung des Völkerbundes. Die amerikanische Regierung wandte sich, wie in Mos- kau bekannigegeben wird, an Lettland mit der Bitte, noch lvs 000 Russen, die die amerikanische Regierung in den nächsten Monaten auszuweisen beabsichtigt, die Reise durch lettisches Gebiet zu ge- währen. In den auswärtigen Ausschüssen der Kammer und des Senats von Belgien soll Minister Jasper angekündigt haben, Belgien werde an dem geplanten Finanz, onsortium, das Oesterreich Hilfe bringen will, sich nicht beteiligen. In Budapest treffen täglich madjarisHe und deutsche Flüchtlinge ein, die aus Transfylvanien von rumänischen Behörden aus- gewiesen sind. Der größte Teil der Mchllinge ist in Kasernen untergebracht worden. Der tschechische Mmtsterrat hat beschlossen, daß die Tschechoslowakei in ähnlicher Form wie Belaien und England daraus verzichtet, die Bestimmungen über die Beschlagnahme der Güter deutscher Staatsbürger für den Fall, daß Deutschland seinen Per- pflichtungen nicht nachkommt, anzuwenden.

Der Fall Prteödorf. Zu der in der Abendausgabe desBor. wärts" vom 11, Februar 1921 veröffentlichten Erklärung teilt uns der eine Unterzeichner, Polizeimajor Albrecht, zweiter Vor- sitzender der Preußischen Landesverbandes, mit, daß er seine Unter- schrist nur gegeben habe in der irrigen Voraussetzung, daß der geschastsiührend« Vorstand den ganzen ArtikelAbcggs Rückzug" in derBerliner Morgenpost " vollinhaltlich decke. Nachdem ihm bekannt geworden ift, daß dies nicht der Fall ijt, daß vielmehr der Vorstand sich nur verpflichtet gesuhlt habe, gegen die Entlassung seines Mitgliedes v. Priesdorf aus prinzipiellen rechtlichen Gründen Stellung zu nehmen, habe er seine Unterschrift zurück» gezogen.' Ein ZNenschewistenblatt in ve'lin. Seit dem l. Februar er- scheint in Berlin in russischer Sprache halbmonatlich(Sazialisti- tscheski Wcstnii"(Sozialistischer Roth unter Mitwirkung von Abra. m o w i t s ch und M a r t o w. Das Blatt erklärt, der sozialdemokra« ttschen Arbeiterbewegung tn Rußland dienen zu wollen, die durch die Politik der Sowsetregierung dopt eines eigenen Presseorgans be» raubt sei und will die öffentliche Meinung Westeuropas über die Entwicklung der proletarischen Bewegung in Rußland infokmieren. Da? Blatt tritt, bei aller prinzipiellen Gegnerschaft gegen die Bvlschewlsten. für die Notwendigkeit der Anerkennung der Sowjet- reglerung und für sofortige Erneuerung der Handelsbeziehungen mit Rußland ein.