Gewerkschaftsbewegung

Wahlkampf im Buchbinderverband.

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-PWO

Wirtschaft

Die Höhe der Abschreibungen.

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Zartferhöhungen nur für ein Jahr Geltung haben sollen. Diefen felben Grundfah muß man auch auf die Industrie anwenden, solange nicht das Gegenteil erwiesen ist, und die Erneuerungsfäße nur fo weit erhöhen, als es beim gegenwärtigen Stand der Geldentwertung erforderlich ist.

Die Fragen, die sich aus der Höhe der Abschreibungen ergeben, fonnten selbstverständlich hier nur gestreift werden. Der Betriebs rat, der vielleicht einmal als Aufsichtsratsmitglied seinen Namen unter die Bilanz feßt und so für sie die Verantwortung übernimmt, wird sich damit eingehender vertraut machen müssen. Über auch die Arbeiterschaft als ganzes hat ein Interesse daran, den Gegensatz der Gemeinschafts- und der Aktionärsinteressen im Auge zu behalten und innerhalb der kapitalistischen Wirtschaft ihre gröbsten. Auswüchse zu verhindern.

A.E.G.

In der Aufsichtsratsfizung vom 21. Februar wurde beschloffen, einer auf den 15. März einzuberufenden außerordentlichen General versammlung die Erhöhung des Grundkapitals um 50 Millionen auf 350 Millionen Stammattien vorzuschlagen. Die neuen Aktien erhalten für das Geschäftsjahr 1920/21 den vierten Teil des Gewinnanteils alter Stammattien. Davon werden zur Durchführung der mit der Linke- Hoffmann- Werke A.-G. vereinbarten Interessengemeinschaft 30 Millionen von der letzteren gezeichnet, während restliche 20 Millionen im Kreise der der A.E.G. nahestehenden Unternehmungen gezeichnet und fest übernommen

werden.

Zur Deckung des Geldbedarfs aus der Linte- Hoffmann- Transs aktion und zur Stärkung der Betriebsmittel, insbesondere zur Kräfti­gung des Auslandsgeschäftes der A.E.G., follen weitere 250 Millionen Mart Borzugsaftien B ausgegeben werden. Sie erhalten ab 1. Juli 1921 eine Vorzugs dividende von 5 Broz, mit Nachzahlungspflicht, sowie einen zusätzlichen Gewinn ateil von je 3/8 Broz. für jedes Prozent Dividende, welches die Ge bringen wird. Für das Geschäftsjahr 1920/21 beträgt diese Bor augsdividende bis zu 1½ roz. und die Zusatzdividende/ Broz. für jedes Brozent über 10 Prozent. Diese Vorzugsaktien können ab 1. Januar 1925 jederzeit mit dreimonatiger Ankündigung zu 115 Broz. zurüdgezahlt werden; sie haben im Falle einer Liquidation ein Bors recht vor den Stammattien auf einen Einlösungspreis von ebenfalls 115 Prozent. Das Konsortium der A.E.G. übernimmt 150 Millionen Bor zugsaftien zur Börseneinführung, restliche 100 Millionen bleiben für Tochtergesellschaften reserviert. Um die Rechte der Stammattionäre zu wahren, foll das Stimm recht jeder Stammattie verdoppelt werden.

Einen äußerst lebhaften Wahlkampf gab es am Montag abend In dem Artfel: Abschreibungen und Steuerflucht" haben wir im großen Saale der Bockbrauerei in der Fidicinstraße, wo die dargelegt, daß die vom Verein deutscher Maschinenbauanstalten ver­Branche der Buchbinder ihre Branchenleitung neu zu wählen hatte. fochtenen Grundsäge, den ,, inneren Wert der Unternehmungen Der Anbrang zur Bersammlung war ungeheuer start. Am Eingang durch hohe Abschreibungen und vorsichtige Bilanzierung zu stei ftauten fich die Massen. Wer, nachdem seine Legitimation sorgfältig gern, dabei aber Aktienkapital, d. h. Zinsrechte oder wenn geprüft war, den Saal betrat, mußte eine Gaffe von Stimmzettelver man will- Mehrwert zu verschleudern, in einem scharfen teilern passieren, die weit lebhafter und eindringlicher als die Zettel. Widerspruch zueinander stehen. Es bleibt nun die Nuganwen­verteiler bei der sonntäglichen Breußenwahl ihre Zettel an den Mann dung daraus zu ziehen. und an die Frau zu bringen fuchten. Drei Parteien bewarben sich Der Berschleuderung von Attienkapital zum 3mede der Steuer um die Gunst der Wähler. Die Anhänger der S.P.D. und der flucht und der Befämpfung der Sozialisierung ist unter allen Um­U.S.B. hatten zwar das gemeinsame Interese, die bisherige Allein- ständen entgegenzutreten. Der Aftienbesiz soll ja angeblich ein herrschaft der Kommunisten in der Branchenleitung zu brechen, es Rifito fein. Rififo kommt aber von riskieren. Bei den bisherigen war aber unseren Parteigenossen nicht gelungen, troß weit und vom Verein deutscher Maschinenbauanstalten gebilligten Brat gehenden Entgegenkommens, sich mit den Unabhängigen tifen ristiert der Aktionär höchstens, daß er im Börsengeschäft auf eine gemeinsame Liste zu verständigen. Außer noch mehr verdient, als er sich hat träumen lassen. Aufplaten den Listen der beiden sozialdemokratischen Parteien lag noch eine wird die Seifenblase erst, wenn die große Krise am Geldmarkt da britte, von den Bertrauensleuten und der bisherigen Branchenleitung ist. Was schert den Spekulanten, der dann seine Papiere längst an aufgestellte Liste vor. Sie soll zwar wie ein Anhänger derselben dümmere Kleinbefizer los geworden ist, daß die Aktien nichts wert fagte feine politische und feine fommunistische Liste sein, es stehen find? Was ficht es ihn an, daß die Betriebe unrentabel arbeiten, aber, wie durch einen Buruf fonstatiert wurde, nur Rommu- weil die erhöhten Abschreibungsfäße die Selbsttoften ins Ungemessene nisten darauf. Es fehlte auch nicht an dem Bersuch, die Wahl- steigern? Was fümmert ihn die Arbeitslosigkeit, die eine freiheit zugunsten der kommunistischen Lifte zu beeinträchtigen. Vor folche Krife unweigerlich zur Folge hat? Beginn der Wahl fagte nämlich der Borsigende Rothe, nur der Durch die Ausgabe von Aftien zum besterreichbaren Werte Jam­von den Bertrauensleuten aufgestellte Stimmzettel sei abzugeben. mein sich aufgelder, die dem Reservefonds zufließen. Sie fönnen Wer die darauf verzeichneten Mitglieder nicht wählen wolle, müsse in diesen Zeiten zur Aufrechterhaltung des Betriebes und damit Die barauf stehenden Namen entweder mit anderen überfieben oder den Arbeitern dienen. Sie tönnen aber auch durch Beschluß der fie ausstreichen und andere dafür aufschreiben. Man denke, was Generalversammlung flüffig gemacht werden, um ebenso wie er pom das bedeutet, in einer Versammlung, die so überfüllt war, daß die Reich, Staat und Gemeinden auf anderen Gebieten geficht, die meisten ihre Arme nicht frei bewegen fonnten, follte man fiebzehn leberteuerung neuer Anlagen zu finanzieren Der Namen aufschreiben, noch dazu in sehr feiner Schrift, denn der Grundfah, daß den alten Anlagen gleichwertige Erfabanlagen nur haft über 10 Broz. hinaus auf die Stammattien zur Berteilung Bettel bot wenig Raum. Gegen diefes, an die Wahlfrids alt auf dem Bege über die Abschreibungen( Erneuerungsfonds) beschafft preußisch- junterlicher Landräte und Amtsvorwerden follen, braucht darum nicht allgemein durchbrechen zu wer teher erinnernde Verfahren wurde felbstverständlich von unseren den. Die Erfaganlage, die der alten Anlage nicht technisch über­Barteigenossen energisch protestiert und eine Anfechtung der Wahl legen ist, gehört bei dem Fortschrit der Technik zu den feltenen Aus in Aussicht gestellt. Unsere Parteigenossen, deren Ausführungen von tommunistischen Schreiern mit ungeheurem Gebrüll begleitet wurden, nahmen. Ein Teil davon ist in der Regel neues, werbendes Kapital, brangen mit ihrem Verlangen durch und die Versammlungsleitung fann also über den Geldmarkt aufgebracht werden. erklärte schließlich, daß auch andere als die von der Branchenleitung gleichsbuchungen in einem Sammelpoften als„ Minderbewer Entschieden Einspruch zu erheben ist auch dagegen, daß Aus. ausgegebene Stimmzettel gültig seien. Die Unabhängigen scheinen auf den von der Branchenleitung anfangs beabsichtigten Trid vorbe tung des Unternehmens als Ganzes" unter den Basiven aufgeführt reitet gewefen zu fein, denn sie hatten ihre Kandidaten auf gummierte werden sollen. Zunächst wird dadurch die Bilanz unübersicht Streifen gebrudt, mit denen die Namen auf der sozusagen offiziellen lich teue, zu hohen Papiermartpreffen angeschaffte Anlagen Liste überflebt werden konnten. Der auf seiner Rußlandreise zum werden ohne Rücksicht auf einen etwaigen Stillstand der Werke in Kommunismus befehrte Branchenleiter Czerni ftand sowohl auf dem gleichen erhöhten Maße abgeschrieben, wie alte, bei dene die der kommunistischen wie auf der Liste der Unabhängigen. Die De erhöhte Abschreibung berechtigt fein mag. Schließlich und das besteht das Unternehmen als Ganzes" nicht batte über die Kandidaten der drei Richtungen war sehr hihig und ist das wesentliche ging oft ins Bersönliche. nur aus Anlagen. Sein Wert, wie er sich im Börsenfurs ausdrüdt, besteht auch- und oft zum besten Teil aus der Organisation des Betriebes, dem Kundenkreis, den Babenten, der Berbindung zu ben Rohstoffen und zu anderen Lieferanten und vielem anderen mehr. Das alles find Dinge, die wenn überhaupt oft nur mit geringen Zahlen zu Buch stehen. Es ist doch kein Zufall, daß an der Börse die Aktien zweier Unternehmungen fofort in die Höhe schnellen, sobald eine Intereffengemeinschaft angekündigt wird. Dieser innere Wert", der an der Börse in Prozenten seinen Ausdruck findet, und mit der Geldentwertung ebenfalls gestiegen ift, verschafft man­chen Unternehmungen eine hohe Kreditfähigkeit, die in Krisenzeiten mohl ausgenußt wurde. Die Uebergangswirtschaft mit ihren Hun­derttausenden von Arbeitslosen und Millionen von Kurzarbeitern fieht man, nach der Gewinnpolitif zu urteilen, in fapitalistischen Krei Achtung, Gruppenräte und Mitglieder des Zentralfen faum als Krife an. Der nicht ausgenugie Kredit aber rates der Freigewerkschaftlichen Betriebsrätezentrale! ist eine ftille Reserve, die völlig brach liegt. Würde er aus genutzt, fo fönnte er zur Niedrighaltung der Selbsttosten beitragen. Die Freigewertschaftliche Betriebsrätezentrale ruft für Mitt- Der Berein Deutscher Maschinenbauanstalten verlangt und nicht woch, den 23. Februar, abends 6 Uhr, nach dem Dresdener ganz zu unrecht, daß die als notwendig anerkannten Abschrei Rasino, Dresdener Straße, die Gruppenräte und die Mit- bungen und Erneuerungstoften bei der Ermittlung von Gelbsttosten glieder des Zentralrates zu einer Sigung zufammen. in voller Höhe zu berücksichtigen" find. Würde zum mindesten der Tagesordnung: 1. Arbeitsprogramm und die Arbeitstel, jenige Teil der Erneuerungskosten, dazu vielleicht die früher pernach läffigten Abschreibungen, der bei einer Neuanschaffung einen Mehr lung der F.B.3.2. Geschäftliches. ertrag verspricht, durch Kapitalaufnahme gedeckt werden, so fönnten die Selbstkosten niedriger bleiben, was der Allgemeinheit zu gute tommt. Und der gemeinwirtschaftlich orientierte Betriebsrat wird im Gegenfaz zum profitbemußten Kapitalisten und betriebs. egoistischen Syndikalisten darauf halten müssen, will er ernsthaft am Breisabbau mitwirfen.

Die Wahl hatte folgendes Ergebnis:: Czerni ift mit 875 Stimmen zum Branchenleiter gewählt gegen 429 Stimmen, die auf Wienide( S.P.D.) fielen. Bon den übrigen 10 Mitgliedern der Branchenleitung erhielten die auf der fommunistischen Vor­schlagstifte 615 bis 696 Stimmen; die Liste der S.P.D. erhielt 436 bis 470 Stimmen, die Liste der 1.G.. 194 bis 230 Stimmen. In die Ortsverwaltung wurden ebenfalls drei fommunistische Mitglieder: Czerni, Frau Herrmann und Markuse gewählt.

Die Kommunisten haben hier einen Wahierfolg gehabt, der zu ihrem burch die Landtagswahl festgestellten Stärkeverhältnis innerhalb der Arbeiterschaft in auffallendem Mißverhält nis sieht.

Zentralverband der Bäder und Konditoren. Der Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses, der in der heutigen Morgenausgabe des „ Bormärts" veröffentlicht ist, bezieht sich nur auf die konbito. reien, nicht auf die Bädereien.

Gewerkschaftskommiffion Schöneberg . Sikung: Donnerstag, ben 24. Fe bruar 1921, abends 7 Uhr pünktlich, bei Grundt, Meininger Straße 8. Cricheinen aller Delegierten, besonders der Friedenauer Unter­tommission, erforderlich.

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Ebenso muß darauf geachtet werden, daß die Abschreibungsfähe entsprechend der Ruhungsdauer einer Anlage berechnet werden. Es geht nicht an, daß, wie es im Kohlenbergbau versucht murde, teuere neue Anlagen entweder über die Betriebskosten mittels hoher Preise sofort abgedeckt werden. Das gibt dann gewaltige Preissteigerungen und eine heute für den Verbraucher unerträge liche Belastung. Es ist auch unzulässig, daß die Abschreibungen über trieben schnell vorgenommen werden in der Annahme, daß die Geld entwertung unaufhörlich weitergeht. Wenn es sich um die Fest: feizung neuer Eisenbahntarife handelt, glaubt die Industrie ganz gern an einen Preisabbau in naher Zukunft und verlangt, daß die

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Eine Abenteurerlaufbahn. Die Budapester Polizei berhaftete einen Hochstavler, welcher feine Tätigkeit auf ganz Europa ausgedehnt hatte. Es handelt fich um einen gewiffen Alexander mos fo. Nach Abbüßung einer Gefängnisstrafe megen ber schiedener Betrügereien ließ er seine erste Frau im Stich und ging nach Deutschland , wo er kunstreiter wurde, aber später als Verbindungsoffizier unter dem Namen Elmone auftrat und eine Gräfin beiratete. Er machte die Bekanntschaft eines Engländers, welcher ihn zum Stallmeister seines Rennstalls machte. Wegen Beziehungen zu den Sinnfeinern wurde St. interniert und dann ausgewiesen. Nach dem Kriege tauchte er in Baris und Berlin auf und machte die Bekanntschaft einer finnischen Großlaufmannstochter, die er heiratete. Nach Budapest zurücgelehrt, machte das Ehepaar mit finnischen Firmen Geschäfte. Sergio bere stand es jedoch, die Geldiendungen in feine Hand zu bekommen und das Absenden des Geldes zu unterlassen. Auf Anzeige der finnischen Firmen wurde er bor einiger Zeit verhaftet; auf Betreiben seiner Frau jedoch wieder freigelassen. Da sich aber die Anzeigen mehrten und auch seine beiden ersten Frauen gegen ihn auftraten, wurde nunmehr gegen Kmosto das regelrechte Straf verfahren eingeleitet.

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