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Nr.8H«ZS.�ahrgang
Beilage öes vorwärts
Mittwoch, 23. 5ebruar102?
GroßSerün
Stille Lungerer.
Während die groß« wirtschaftliche Not der Studenten in der Oeffentlichkeit einen WiderHoll erweckt hat, der sich bereits zu Hilfsorganisationen für die notleidenden Akademiker verdichtete, ist eine iKategoriegeistiger Arbeiter" noch heute verurteilt, ein Leben größter Derlendung zu führen, obschon sie durch ihre gesellschaftliche Arbeit gutes Recht auf eine erträgliche Existenz hätten: die Kategorie der Haus- und Privatlehrer. Schon im Frieden war ihre Lage geradezu trostlos. Meist rekrutierten sie sich aus minderbemittelten Studierenden, die durch Erteilung von Nachhilfeunterricht eine kärgliche Beisteuer zu dem teuren Studium zu erlangen suchten. Ihre Wirtschaftslage wurde schon damals durch eine Konkurrenz aus zwei Lagern erschwert, ssuchten doch auch zahlreiche Schüler der oberen Klassen höherer Lehranstalten sowie beamtete Oberlehrer sich durch Erteilung von Privatunterricht eine Einnahmequelle zu verschaffen oder ihr Ein» kommen zu vermehren. Die Honorare für die Privatlehrer richteten sich nur zum geringsten Teil nach ihrer geistigen Leistung, vielmehr war der Satz von Angebot und Nachfrage in den meisten Fällen entscheidend. Es kam nicht selten vor, daß sich auf ein ein» ziges Inserat 80 bis'100 Personen zur Unterrichtscrteihing bereit fanden, und der glückliche Vater des unterrichtsbedürftigen Schülers brauchte nur einen gegen den anderen auszuspielen, umdas ge° ringste Gebot" zu erzielen. So kam es vor, daß für einen täglich dreistündigen Unterricht von drei Knaben im Alter von 0 bis 14 Jahren ein Monatshonvrar von 25 M. gezahlt wurde. Das Durchschnittshonorar betrug in den letzten Friedcnsjahren S0 Pf. bis 1,50 M. pro Stunde. Nicht erwähnt seien die zahlreichen, jederzeit nachweisbaren Fälle, in denen wohlhabende Eltern unterrichtsbedürs- tiger Schüler die Nachhilfelehrcr durch die verschiedensten Manöver- chen am Schluß des Monats oder nach Beendigung der Lehrtätigkeit um ihr Honorar zu betrügen suchten. Im Kriege wurde zwar das Angebot etwas geringer, so daß die Lfonorarsätze ein wenig stiegen, jedoch mit der Beendigung des Krieges und mit der allgemeinen wirtschaftlichen Depression ver- schärfte sich die Notlage dieser Kategorie geistiger Arbeiter in der fürchterlichsten Weise, Besonders bedauerlich ist es, daß die Nach- Hilfelehrer sich ungewollt selbst schlimmste Konkurrenz bereiten und einer zum Lohndrücker des anderen wird. Hier macht sich der Mangel an einer gewerkschaftlichen Organi- sation in der schlimmsten Weis« fühlbar. Bestrebungen zur Bil- dung privater Vereine, die diesem Unwesen zu steuern suchten, waren zwar wohlgemeint, konnten ober keine Dauererfolge erzielen. Um den Uebelständen einigermaßen zu begegnen, muß ein Zusammen» schluß der Prwatlehrer auf gewerkschaftlicher Grund- läge angestrebt werden; in erster Linie wären Mindestsätze für die Erteilung von Einzelstunden, für Beaufsichtigung sämtlicher Lehrfächer, für monatliche Honorare usw. festzulegen, die bei Strafe des Ausschlusses aus der Organisation und eventuellen sonstigen Nachteilen nicht unterboten werden dürften. Sodann dürfte eine Notmaßnahme gerechtjertigt sein die wjr allerdings unter normalen Verhältnissen für außerordentlich bedenklich holten, nämlich die Feststellung zu treffen, daß Personen mit bestimmten Einkünften oder in besonders günstigen Vermögensverhältnisfen zur Unterrichtserteilung nicht zuzulassen sind. Auf diese Weise würde das Ueberangebot vermindert und die Schmutzkon- turrenz derer, die sich zu ihrer günstigen Vermögenslage noch ein Sondertaschengeld zu verschaffen suchen, ausgeschaltet werden. Die hier gemachten Vorschläge bedeuten sicher noch nicht das Ideal der künftigen Verhältnisse im Unterrichtswesen, ihre Befolgung dürfte abx� zu einer baldigen Mildecung-der höchsten Not, zu einer freudigeren Auffassung des Berufs für die Privatlehrer und somit zu einer für alle Teile besriedigenderen Gestaltung führen. W. P.
veutschnationalerReigen'-Krawall. 30 Verhaftungen im Zuschauerraum. Ausgerechnet nach der 60. Aufführung von SchnitzlersReigen" dn Kleinen Schauspielhaus in der Fasanenstraße hat
gestern auch Berlin   nach Wiener   Muster seinenR«igen"-Skandal gehabt. Da die Direktion jedoch bereits vor drei Tagen von dem programmäßig eintretenden Skandal unterrichtet worden war, ge- long es, den Rodauelementen mit einem entsprechenden polizeilichen Aufgebot zu begegnen. Die Vorstellung war gestern abend ruhig verlaufen, als plötzlich während des vierten Bildes der Lärm einsetzte. Di« im Zuschauer- räum geschickt verteilten Radaunwcher es handelt« sich, wie fest-
Ge!lösM.zle!OMS.VL.!
Der verflossene Wahlkampf hat an unsere kafle große Anforderungen gestellt. Summen, die durch die monatlichen Beiträge allein nicht gedeckt werden können, müsseu beglichen werden. Wir fordern Euch auf. die noch im Umlauf befindlichen Sammellisten eifrig zu benutzen. Auch Äichtmikglleder unserer Partei, die mit uns fympathifleren, werden gerne bereit fein, zu den Wahlkosten mitbeizutrageu. Freiwillige Beiträge sende man au Alex Paget», Berlin   lkw. 40. 3n den Zelten 23, oder auf Postscheckkonto Ur. 4S74Z.
gestellt wurde, um Angehörige des trotz Verbotes noch immer existierenden Verbandes de u t f chn o ti o n a l gesinnter Soldaten und des Deutschen   Schutz- und Trutzbund es pfiffen und johlten, wie das Leute ihrer Art so gewohnt sind, und einige warfen Stinkbomben aus die Bühne. Bevor es jedoch zu einem größeren Tumult kam. griffen die für den Fall in Bereitschaft gehaltenen Kriminalbeamten ein und ve r h a f t e t e n etwa 30 der Unruhestifter, während andere, die zu flüchten ver- suchten, an den van der Schutzpolizei besetzten Ausgängen festge- halten wurden. Die ganze saubere Geiellschoft wurde in L a st- wagen nach dem Polizeipräsldlupz gebracht und feiert« die tapfere Tat durch ein durch die Nacht gebrülltesDeutschland  , Deutschland   über olles". Die groß« Masse des Publikums, die durch den Radau völlig überrumpelt war, beruhigt« sich nach einigen Worten Direktor Sladsks von der Bühne herab, und die Darstellung konnte ohne weitere Zwischenfälle zu End« geführt werden.
Die �utoraserei. Zunahme der Strafauzcigeu. In letzter Zeit haben die Klagen des Publikum« über die Rücksichtslosigkeit der Krafiwagenführer, durch die Leben und Ge- iundheit der Passanten aui« ärgste getährdet iverden, bedenklich zugenommen. Wie wir erfahren, ist die Polizei diesem Unwesen gegenüber nicht uniäiig. geblieben. Da Warnungen>md Er- Mahnungen fruchtlos geblieben sind, ist jetzt tatkräftig gegen dies« Mißstände vorgegangen worden. Beispielsweise sind von den Auf- sichtsbeamten eines einzigen Bezirks gegen 700 Straf« anzeigen im Januar gegen rücksichtslose Wagenführer er« stattet worden. Leider wird den Beamten bei ihrem Einschreiten seitens des Publikums meist nicht das genügende Verständnis ent- gegengebracht; die Auisichtsorgane werden vielmehr in vielen Fällen geradezu in ihrer Tätigkeit behindert. Im Interesse des gefährdeten Publikums liegt es, die Beamten in jeder Weise zu unterstützen, damit durch ein verständnisvolles Zusammenarbeiten baldigst wieder normale Verbältnisse eintreten, die eS dem Fuß­gänger ermöglichen, den Fahrdamm ohne Lebensgefahr zu über- schreiten.
Die stäütische Bnsthiagsäule.
Unter dem Vorsitz de« Stadtverordneten Koch tagte gestern im Berliner   Rathaus der Stadtverordneten-Ausschuß zur Vorberatung der Magistratsvorlage über den Vertrag mit der Firma R n u ck u, H a t t m a n n wegen Uebernahme des gesamten Anichlag- wescn« der Stadt Berlin   in eigenen Betrieb und wegen Ankauf« der Druckerei von Nauck u. Hertmann usw. Die Firma Rauck u. Hartmniin ist in, wischen von dein Verttage, der bis zum l7. d. M.
befristet war, zurückgetreten und Nauck u. Hartmann sehen von einem Verkauf ihrer Druckerei ob. womit sich die weitere Be- ratung der Vorlage erübrigte. Der Ausschuß hat jedoch mit sieben gegen sechs Stimmen beschlossen, der Siadtverot dnetenveriammlung zu empfehlen, trotz der Ablehnung der Firma Nauck ü. Hartmann nach Ablauf der Verträge mit dreier und anderen Firmen in den Vororten das gesamte A n s ch l a g w e s e n in der neuen Stadt- gemeinde Berlin   in eigenen Betrieb zu übernehmen und keine Verpachtungen mehr vorzunehmen.
Eine staatliche Entlausungsanstalt. Auf Veranlasiung der Regierung ioll mit Rücksicht aui die Möglichkeit einer erneuten Flcckfiebergefahr die Entlauiung um­fassend durchgeführt werden. In Potsdam   ist jetzt vom Reichsver« mögenSomt die ihm unterftellie Garnison-EntlausungS« anstatt auf dem Born siebter Felde für Zivilpersonen treige« geben worden. Die Anstalt, die aus einem großen modernen Baderaum mit Tuscheneinrichtungen besteht und mit sogenannten Giftbuden" eingerichtet ist. verlangt für Eutlanfting einer Zivil- perion einschließlich der Kleidungsstücke 3 M. Äopientlansungen will die Anstalt unentgeltlich vornehmen, soicrn die Stadt Pots­ dam   die nötigen Chemikalien liefert. Die entstehenden Kosten werden sich für die Stadt nicht zu hoch belaufen und die nächste Stadtverotdnetensitziing wird sich am Freitag mit dieserlaufigen Sache" zu befassen haben.
Die Baracken der früheren Gorde-Malchinengewehrabteilung in Potsdam   sind jetzt geräumt worden. Der ganze Komplex mit den großen Wellblechbaracken ist vom Reichsvermogensamt ol« Bauhof in Anspruch genommen.
Toppelwohnungen anzeigepflichtig. Dos Wohnungsamt macht darauf aufmerlsam, daß In- baber von mehreren Wohnungen dem zuständigen Wohnungsamt von diesem Sachverhalt unverriialich Mitteilung zu machen und dabei anzugeben haben, welche Wohnung als ihre Hauptwohnung anzusehen ist. Diese Verpflichtung»« auch dann, wenn die zweite Wohnung außerhalb Groß-BerlinS gelegen ist. Bei Nnterlastnng dieser Anzeig« tritt gemäß Xll der MagisiratSbekanntmachuitg vom lS. September 1019 Bestrafung noch& 10 der Reichsverordnung vom 23. September 1Sl8 ein. Die unterstellten Behörden sind an- gewiesen, künftig in allen Fällen, in denen eine Ilnterlasiung der voraeichricbenen Anzeige festgestellt wird, mit Strenge burchzu- greifen und die Eröffnung des Strafverfahrens zu veranlassen.
Tie Hetze gegen Pfarrer Bleier. Die kürzlich in Berlin   tagende Bezirks-Kenernlversammlung de« Friedensbunde« der Kriegsteilnehmer hat de« Beschluß gefaßt, zu der naHonalistti'chen Hetze, die eine Rede de« Bundeskameraden Pfarrer Bleier, Charlotlenbura. gehatten in Köln   a. Rh., ausgelöst hat. Stellung zu nehmen. Der Bezirksverband Berlin   des Friedensbundes der Kriegsteilnehmer erklärt, mir de« Ausführungen des Kameraden Pfarrer B.'eier ü b e r e i n, u- stimmen und mit dessen Wirkung für Bölkerveriöhuiina vösiig einverstanden zn sein. Die Delegierten der 20 Ortsgruppen dei: Stadtgemeinde Berlin  , die in dem Bezirksverband zusammengefaßt� sind, geben der Auffassung der von ihnen vertretenen Kämeraden Ausdruck, daß bezüglich der soaenaunten schivarzen Schmach, getreu den Gepflogenheiten nationalistischer Kreiie, einzelne Fälle ver- allgemein ert werden, um dadurch die Saat des Völker- und RasienhasieS in weiteste Volkskreiie zu iäen. Der Friedensbund der Kriegsteilnehmer betrachtet eS als seine vornehmste Ausgabe, eine Verständigung zwischen den Völkern her- beizuführen und erachtet»S als seine Pflicht, gegen jede nationalistische Verbetzung schärfsten Protest zu erbebe». Dem verhängnisvollen Wirken deutichnationaler Kreise wird der größte Widerstand ent- gegengejetzt werde».
Das bürgerliche Bezirksamt. Die Bezirksversammlung des Bezirks XI(Schöneberg  - Friedenau  ) trat zur Wahl der besoldeten und liiibesoldeisn Mitglieder d«Z Bezirksamts zusammen. Die Vorschläge des Aus- schusseS fanden durch die Wahl ihre Bestätigung. Der bürgellichen Mehrheit sie bat von 00 Mandaten 39 inne war es ein leichtes, ihre Kandidaten zu wählen und iie hat ihre Macht auch
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Schweres Blut.
Vornan von Zohani Aho.
Na, schtag, schlag mich doch tot." Das kann ich immer noch..." Jetzt liegt er da... und Juho hat gor keine Hilfe ge- braucht, um sich zu rächen... hat dies allein gemacht, wie er olles andere allein hat machen müssen... und wie er es aus- gedacht und beschlossen hatte, ohne jemandem etwas zu jagen... das können gleich das ganze Kirchspiel und die Brüder und die Teerbanditen hören... und er macht es, wie man es früher gemacht hat: verriegelt das Haus und legt den Ouerbaum vor und zündet es an. und jener verbrennt darin.. Zeig die Zähne, Wolf, zeig noch einmal die Zähne!... lach. na, weshalb lachst du denn nicht mehr? Anja war aufgestanden und wollte über die Schwelle in die Stube kommen. Weg, hier wird nicht Aeheult!" und er stieß fie rück- wärts nach der Tür. Er fühlte, wie ihm die Kräfte wieder- kehrten. Ihr habt geglaubt, der Juha könne nichts, der Schlenker- fuß, das Krummbein... du Unverschämter hast es gewagt, sie mir am Heven   Tage aus dem Hofgehege zu stehlen hieltest mich für alt und verkrüppelt, du karelischer Geck, aber da liegst du nun schling jetzt dein« Hand um ihren Hals lauf, lauf jetzt hinter ihr her. na, dort ist die Tür, geh, darstt gehen! Nimm sie jetzt, nimm sie noch einmal!" Ach, was hast du getan, hast ihn zum Krüppel ge- schlagen fürs Leben!" wimmerte Anja. Laß das Wimmern... jetzt das Ende!" Iuhas Hand schwang eine Axt. die er unter der Bank gefunden hatte. Anja hägte sich an feinen Arm. Nein, lieber Mann, schlag ihn nicht tot... was hat er dir Böses getan?" Er hat mir mein Sinzigstes geraubt.. Schemeitka hob plötzlich den Kopf, Indem er sich mit der gesunden Hand aus die Diele stützte. Geraubt?" �a." Ich babe sie nicht geraubt. Du hast sie geraubt, mit Gewalt weggeschleppt!"
Hot sie dir gesagt, ich hätte sie mit Gewalt wegge- schleppt?" Das hast du, dos hast du!" Ich habe fie nicht weggeschleppt, sie hat sich mir selbst
am Strand in die Arme gestürzt." >tne Axt.
Juha hob wieder seine Axt, aber Anja warf sich vor Schemeikka, um ihn zu schützen, und rief: Marja ist ja aus freiem Willen mit ihm gegangen! Sie iiebte Schemeikka, mußte ihn beim ersten Blick lieben, und dich verabscheute und haßte sie sie hat es selbst gesagt! Haßte dich und wünschte sogar, daß du tot wärest!" Das hat sie gewünscht? Das hat sie gewünscht?" Juha wankte auf der Diele hin und her wie ein Be- tunkener, die Axt hing immer noch in seiner Hand und schlug gegen Tisch und Wände. Wenn sie nicht gern mitgegangen wäre, hätte sie dann den Sommer hier mit Schemeikka?" Hier?"" Hier, jawohl auf dem Bette dort!" Schemeikka hatte sich mit Anjas Hilfe aufgesetzt, mit dem Rücken gegen die Ofenbank gelehnt. Von da rief er. das Ge- ficht vor Schmerz gestrafft, aber die Lippen von einem spötti- schen Lachen verzerrt: Sie sagte, sie habe nie früher einen umarmt wie mich I" «sie hättest du niederhauen sollen, nicht Schemeitka!" rief Anja mit sprühenden Augen und aufgelösten Haaren vor Juha. Haft mir den Einzigen lahm geschlagen, hast ihn von hinten überfallen, Meuchelmorder du! Jetzt wird er ohn- mächtig!" Schemeikka war auf die Seit« gefallen, auf sein« zer- brochene Hand, und hatte das Bewußtsein verloren. Anja versuchte ihn auszuheben, vermocht« es aber nicht. Juha war die Axt aus der Hand geglitten, und er stand fassungslos mitten auf der Diele. Ich bekomme ihn nicht hoch," jammerte Anja, wieder in Tränen.  Warum habe ich dich geweckt, warum habe ich dich nicht schlafen lassen? Ach, wenn ich ihn wenigstens dort auf das Bett bekäme hilf mir! Hör, hilf du mir!" Und Juha half Anja Schemeikka weiter hinten in die Stube auf das Schilfbett heben, er am Kopf anfassend, Anja an den Füßen tragend Gib das Kissen dort her." Juha gab e». und Ania legte es Schemeikka unter den Kopf, 8 1
Juha stand immer noch wie fassungslos da. Geh nun... na. geh doch, Unglückseliger," sagte Anja aufatmend und schob ihn an den Schultern hinaus.
17.
Marja ist am Strand bei dem Boot auf der Land- zunge, neben dem großen Steinblock, niedergeduckt wie in einem Bersteck, mit dem schlafenden Kind an der Brust, an dem unwirtlichen Strand, wo von dem öden insellojen See die vom rauhen Nordwest bewegte Welle plätschert. Das lichte Schilf schwankt hin und her. und das Erlengestrüpp am Ufer raschelt bald leiser, bald lauter. Die Stromschnelle braust hohl vom Winkel der Bucht herüber. Juha komint das Ufer entlang, erregt, mitunter strauchelnd. Nachdem er das Boot erblickt hat, eilt er darauf zu. Er siehst furchtbar aus. im bloßen Kopf, mit der Mütze in der Hand. Jetzt schlägt er mich tot und mag er. Wenn er nur das Kind nicht mordet... Doch als Juha näher kommt, sieht Marja in seinen Zügen nur grenzenlose Erschöpfung. Aufatmend setzt er sich auf den Stumpf eines umaesallenen Baumes, das Gesicht hart, die Haare feucht, die Stirn voll Schweißperlen, das Kinn schlaff herabhängend. Verzeih, wenn du kannst," sagt Marja. Berzeihen..." In seiner Stimme liegt eine hilflose. verzweifelte Mattigkeit, die Marja klingt wie: Was nützt das noch, wenn ich auch verzeihe. Dann sagt Juha, wie für sich, immer vor sich hinstarrend. die Stimme ebenso erloschen wie der Blick:
Du bist nicht mit Gewall fortgeschleppt worden?" Nein.
Dir ist keine Gewast angetan worden?" Nein."
.Bist gern mitgegangen?" Marja antwortete nicht. Weshalb hast du mir das nicht früher gesagt?" Ich habe es nicht gewagt." Jetzt gesteht sie es. wo sie es nicht mchr leugnen kann und es auch nicht mehr abzuleugnen braucht. Hast du gewünscht, daß ich tot wäre?" Marja bringt keine Antwort herau?. Tin Schluchzen will ihr von der Herzgrube in die Kehle reißen... Sie gesteht also auch das ein? Hittt« sie das wenigstens geleugnet obwohl es doch wahr ist,(Schluß folgt.)