38. L.( Stena) abends The Ben Gambrinus- Sen,
Serg bergples, Ede Raiser- friebrich- Straße, Abteilungsverfammlung. 95. Abi. ( Reulolla) abends 7 Uhr bei Sempe, Leffingstt. 16, Ede Bring. Sanbjern- Straße, Gizung der Funktionäre, Betriebsvertrauensleute und Beairtsführerinnen. Alles abrechnen! Sigung der Funktionäre. 128. Abt.( Weißenjee) abends 48 Uhr bei Stärke, Charlottenburger Str. 3, 136. Abt.( Reinidenborf- Oft) abends 7 Uhr in der Aula, 3. Gemeindeschute, Setteallee, Mitgliederversammlung.
Morgen, Donnerstag, den 24. Februar:
Der Kaffeler Kommunistenprozeß
ohne Scheut ausgenutzt. Während die Bürgerlichen Parteien darüber jammern, daß in Bezirken, in denen die Mehrheit aus Sozialisten besteht. folche Magistratsmitglieder, die nicht auf dem Boden der Republik stehen, nicht wieder gewählt werden, läßt sie selbst alle Kaffel, 22. Februar.( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) bisherigen Magiftratsmitglieder fallen, fobald fie nicht tätige und Am Dienstag wird die Bernehmung des Schroer fortgesetzt. Das organisierte Mitglieder ihrer Partei find. Es wurden gewählt: beschlagnahmte Material wird verlesen, darunter auch eine Quittung über 200 Mart, die Lübniz in Kaffel für Nachrichtendienste zum Bürgermeister Stadtrat Berndt, Berlin , Dnatt, Stell bertreter Dr. Muthesius D.D., Schulrat Hannemann D.B., befommen hatte. Lübniß war damals der Parteisekretär der B.K.P.D. in Kaffel. In Schlüffelschrift finden sich auch verstedte LeleMedizinalrat Dr. Gottfant D.B., Prof. 2affen D.D., Stadt2. Reels( Tiergarten. Zur Vorwärts"-Agitation treffen sich bie Genoffen grammadressen, z. B. heißt: Lieferung fann nicht erfolgen" baurat für Hochbau, Beigeordneter Goger Dnatl., Beirat für Trefabenbs in den bekannten Lotalen. bau, Dezernent für Wohlfahrtspflege Mos S.B.D., ale juristischer 7. Abt. Ausgabe des Agitationsmaterials bei Silfe, Bergmannftr. 69, von Alarm", andere harmlose Worte heißen Losschlagen, Armee zu Ende usw. Stadtrat Magistratsrat Dr. Baier D.B. Zu unbefoldeten Bezirks 0. bt. Achtung, Funktionäre! Ausgabe bes Agitationsmaterials bet räten wurden gewählt: Müller, Bazle, Dr. Schneider Dnatl., Gläser, Rottbuser Ufer 39/40( Rantine), von 5 Uhr ab. Rechtsanwalt Dr. Wolff befürchtet, daß ein Teil des BeDiberg 8., Herzberg S.P.D., Dörrwald U.S.P., Kaz D.D. Ein 17. Abt. abends 6% Uhr bei Murret, Caprivitz. 8, Ausgabe bes Agitations- laftungsmaterials nach der Beschlagnahme von unbefugter Hand in Antrag betreffend stenographische Aufnahme der Verhandlungen der materials. Um 7 Uhr Erweiterte Borstandsfigung. 18. Abt. Funktionäre und Helfer treffen sich zur Berwärts".Agitation das beschlagnahmte Material eingefchmuggelt wurde. Bezirksversammlung wurde einem Ausschuß überwiesen. Kenntnis abends 6 Uhr bei Theeble, Bitauet Str. 5. Staatsanwalt: Ich hatte diesen Vorwurf der Verteidigung erBorwärts- Agitation abends wartet und deshalb das Material wie ein Geier gehütet. nahm die Beriammlung von einem Schreiben des Magistrats über die Bildung der Deputationen und vertagte die Beschlußfaffung bis zur Arbeitsfähigkeit des Bezirksamtes.
Die Vorgänge im Schlachthof. WIB. teilt in legter Stunde mit: In Zeitungsmeldungen über das Ergebnis der Untersuchung von Unregelmäßigleiten im Berliner Schlachthof wird eine Behauptung von Angestellten des Schlacht hofes wiedergegeben, wonach eine Biste von Runben, die ohne Fleischmarten versorgt wurden, bestanden haben foll, auf der u a. auch der Reichspräsident mit wöchentlich 35 Pfund FleischLieferung aufgeführt sei. Diese Behauptung ist, was den Reichs präsidenten anlangt, fret erfunden.
3 Uhr ab.
5%
23. bt. Die Genoffen treffen sich zur
he bet Gott, Kniprode, Ede Barbelebenstraße. 27. Abt. Zur Borwärts gitation treffen sich die Genossen bet Dobroh 33. Abt. Borwärts"-Agitation aberds 8 Uhr von den bekannten BezirksLokalen aus. Das Material ist bet Gillwald, Buthufer Str. 24, abzuholen. 33. Abt.( Charlottenburg ). Zur Borwärts"-Agitation treffen fich die Genoffen aberbs 7 Uhr bet Buchs, Ufnauftr. 1. 58. Abt.( Charlottenburg . Bittenbergplag). Bon 5 Uhr ab bei Stein, Bassauer Str. 33, Entgegennahme des Agitationsmaterials für die„ Borwärts" Agitation.
law, Swinemünder Str. 11, abends 6 Uhr.
69. Abt.( Wilmersdorf ). Zur Borwärts".Agitation treffen fich bie Genoffen im Cotal von Andreas, Pfalzburger Str. 55, abends 6 Uhr. 74. bt.( Behlenbor abends 8 Uhr im Bindenpart, Berliner Str. 8, außer ordentliche Mitgliederversammlung.
-
Es
wird beschlossen, die Beamten zu laden, die die Beschlagnahme bei Schroer durchgeführt haben.
Gleich darauf wird festgestellt, daß ein Schlüsselbuch, das bei arbich gefunden worden war, jezt durch einen Irrtum der Staatsanwaltschaft in das bei Schroer beschlagnahmte Material gelangt ist. Als
Berliner Leiter der ganzen Organisation
unterschreibt ein gewiffer Ewald, über deffen wahren. Namen und Eristenz tiefes Duntel herrscht.
abends 6 Uhr bei Rabisle, Cbersftr. 36, and bei Händel , Borbergitz. 11. 78. Abt( Schöneberg ). 8ur Borwärts Agitation treffen fich bie Genoffen Schroer hat in der Boruntersuchung mehr ausgefagt als in 80. Abt.( Schöneberg ), abends 7% Uhr bei Gürlich, Rubens, Ede Begas der Berhandlung. Es wird daher feine Aussage vom 20. Januar ftraße, allgemeine Abteilungsversammlung. verlesen, aus der hervorgeht, er habe im Januar ausgesagt, die AufDie Verhandlung über das Disziplinarverfahren gegen Bro 4. abt.( Reuföllu) abends 7 Uhr bei Taubel, Beifeftr. 23, Funktionär gabe übernommen zu haben, Reichswehr und Sipo zu durch feffor Georg Friedrich Nicolai beginnt am Donnerstag, den fhung. 05. Abt.( Reaton). Genoffen und Genoffinnen, beren Rinder bie 15. Gefeßen und illegale Truppen zu bilden, allerdings zur Ab24. februar, mittags 12 Uhr. vor der 8. Zivillammer des Landmeindeschule( weltlich) befuchen oder April eingeschult werden, werben gebeten, wehr. gerichts I in der Grunerstraße( Aleganderpl.), 1. Stod. Bimmer 31-33. meds Aufstellung der Randidaten zu den Elternbeiräten abends 7 Uhr im Lotal von Orieger, Leffingftr. 9, zahlreich zu erscheinen. Bezirksführer haben Haushaltssihung der Stadtverordneten. Zur er sten Lesung Sutritt des Haushaltsplanes des neuen Berlin für 1920 findet am 115. t.( Lichtenberg ). Zur Borwärts"-Agitation treffen fich die Genossen nächsten Dienstag, 1. März, eine außerordentliche Sigung der Stadt. verordnetenversammlung statt Oberbürgermeister Boeß wird in
feiner Eigenschaft als früherer Stadttämmerer den Haushaltsplan
für das dem Ende zugehende Berwaltungsjahr erläutern, der in Einnahme und Ausgabe mit 5,9 Milliarden abschließt und einen ungedeckten Fehlbetrag von rund 400 Millionen Mart enthält. Es handelt sich hierbei um zum größten Teil abgeschlossene Rechnungen, die nur noch für das laufende Vierteljahr Aenderungen und Er. höhungen erfahren können, z. B. durch die Erhöhung des Teuerungs zufchlages an die Beamten von 50 auf 70 Broz., die für Berlin eine Mehrbelastung von 17 Millionen ausmacht.
Einbrecherfahrten eines Bietzehnjährigen. Am Oftbahnhof vor der Halle 3 wurden gestern abend gegen 10 Uhr von Bächtern und Beamten der Schuhpolizei vier junge Burschen dabei über. rascht, als sie bereits die Eingangstür erbrochen hatten, um an die bort lagernden Mehlvorräte heranzufommen. Man brachte fie nach der Andreaswache, wo bei der Bernehmung des Kleeblatts weitere Einbrecherfahrten zutage famen. So hatten fie bereits Anfang Februar in derselben Falle eingebrochen, fünf Eisenbahnermäntel und ein Paar Schuhe erbeutet und sie verkauft. Bei einer anderen Ges legerheit war ihnen ein Zentner Nudeln in die Hände gefallen, den fie ebenfalls zu Gelde machten. Das Haupt der Bande war der vierzehnjährige Bernhard Weiß , der fich wohnungslos umher. treibt, feit dem Jahre 1914 schon in vier Erziehungsanstalten gewefen und immer wieder ausgebrochen ist.
Die Ninanzamter Groß- Berline erlassen im Inferatenteil bor Hegender Nummer eine Bekanntmachung betr. ben Beginn der Ein fprugsfrist gegen die Notopferberanlagung.
Jasimi
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Heufe, Mittwoch, den 23. Februar:
8. Abt. Der Bahlabend fällt heute aus.
Elbinger Str. 49.
Esmarchftr. 9; Schölzel, Comenius -, Ede Thorner Straße; binger Alaufe 23. Abt. abends 7 Uhr Zahlabend bei Gott, Aniprodeftraße: Gledel, 26. Abt. abends 8 Uhr bei Wichmann, Weißenburger Str. 1, Sigung der Funktionäre, Betriebsvertrauensleute, Elternbeirate. 27. Abt. 8ohlabend in den bekannten Lokalen.
28. bt. Bahlabend in den bekannten Lokalen.
42. bt. Rahlabend bei Behrens, Tegeler Str. 22; Utnehmer, Eriftstr. 49. 46. Abt. abends 7 Uhr Sahlabend in den bekannten Sofalen.
bei Stöber, Jungſte. 29.
•
Vorträge, Vereine und Versammlungen. Freie Turnerschaft Lichtenberg Friedrichsfelbe.( Mitglied des...- B.) Donnerstag, den 24. Februar, 6 Uhr, in ber Schulaula Barfaue, Elternabend. ini. Raffenöffnung 5 Uhr. Turnerische Borführungen, Musikstüde, Rezitationen. Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Gruppe R. 2. Bersammlung 8 Uhr im Berolina- Saal", Schönhauser Allee 28.
Aus aller Welt.
15. Salvarfanvergiftungen. Der Oberarzt des Krankenhauses in Wiesbaden , Dr. Geronne, hat laut B. B. N. fünfzehn Fälle von Salvarsanvergiftung der Leber erlebt, darunter zwei tödliche: Statistisch fämen auf 100 Salvarfanbehandelte fünf Lebervergiftungen. Dr. G. ist der Ansicht, daß nur das Salvarsan an diesen schwerer Zufällen schuld war.
Zum Tode verurteilt wurde vom Boltsgericht der verheiratete Maurer Adam Beßler aus Nürnberg , welcher feine Geliebte, die ledige Arbeiterin Abba Pizinger, weil sie vermeintlich von ihm in anderen Umständen war, auf einer Hamstertour im Walde bei Neuftabt ermordet hatte. Die Seftion der Leiche ergab, daß eine Schwängerung nicht vorgelegen hat.
Sport.
Schroer, dem die Auslage Harbichs vorgehalten wird, erklärt diefe zum Teil für Unsinn. Rechtsanwalt Wolff: Ich benenne den Regierungspräsidenten von Düffeldorf Kuhner als Zeugen dafür, daß der Aktionsausschus Don Düsseldorf sich schon nach Erlaß der Berordnung vom 20. Mai für den Fall eines Rechtsputsches der Regierung zur Bera fügung gestellt habe Daraus geht hervor, daß die ArbeiterSchaft der Ueberzeugung sein konnte, daß ihre Abwehrorganisation im stillen Einvernehmen mit der Regierung durch geführt werde.
Als bei der Besprechung der Verordnung vom 20. Mai der Staatsanwalt erklärt, der Reichspräsident tönnte ja die Verordnung aufheben, wenn er wollte, erklärt Dr. Wolff, daß der Reichspräsident auf dem Standpunkt stehe, daß eine vom Reichstag bereits genehmigte Berordnung nur vom Reichstag felbft aufgehoben werden konnte. Der Staatsanwalt hält diese Auffassung für unmöglich. worauf Dr. Wolff dem Borsigenden anheimſtellt, den Reichspräsidenten als 3eugen zu laden.
Orgesch Material vom Oberpräsidium in Münster auerft Es wird sodann festgestellt, daß das bei Sdyroer beschlagnahme zurüdgehalten worden war, während das Material gegen lints fofort dem Staatsanwalt übergeben wurde.
Rechtsanwa't Wolff: Gegen rechts hat also das Oberpräsidium selbst Nachforschungen angestellt, gegen links überließ man das der Staatsanwaltschaft. Man ist also gegen rechts und links verschieden vorgegangen. Das Ergebnis davon ist, daß rechts nichts vorgefunden wurde. Ich habe früher schon den aus dem Material verschwundenen Aufmarschplan der Orgeich gegen Frankreich erwähnt. Ich erwähne noch, daß die Frau des Angeklagten RingFür das Frauenfchwimmen. Das Schwimmen ist der einzige müller in Düffeldorf vor Wochen von franzöfifchen Offi. Sport, in dem die Frou mit dem Manne erfolgreich fonfurrieren ieren barüber vernommen wurde. Es ist möglich, daß frans fann, benn bie robufte Kraft des legteren wird durch den leichteren filme Offiziere diefer Berhandlung demnächst bet wohnen Knochenbau und andere Abweichungen des weiblichen Körpers ausgeglichen." So ungefähr drückte sich Prof. Dr. Liljestrand- Es wird fodann das bei Schroer vorgefundene Material verlesen, Stocholm in einer einer Borlesung Bur Physiologie des aus dem die Ungesehlichkeit dieser militärischen Organisation her Schwimmens" in der Deutschen Hochschule für Leibesübungen aus.| vorgeht. Da aber bei dem Material zum Teil jeder Name Fleiße zusammengetragenen Unterergebnisse, so daß ein großer Teil leiten. Die Borlesung litt leider unter schlechter Projektion der mit vielem febit, fo fehlt auch die handhabe, um eine Untersuchung einzuder Anwesenden den Zusammenhang verlor. Jedenfalls verdient Es wird fodann der Angeklagte Rabbich, Expedient am der eingangs zitierte Sag in weiten Kreifen der weiblichen Arbeiter- fommunistischen Ruhr- Echo", vernommen. Da gegen diesen nicht bevölkerung verbreitet zu werden. Alle Schwimmvereine des Arbeiter viel Belastungsmaterial vorliegt. stellt der Verteidiger den Antrag Baffersport- Berbandes(...) haben Frauen und Mädchen auf Haftentlaffung. Das Gericht gibt diesem Antrege statt und entläßt Rabbich aus der Haft, worauf die Verhandlung auf Freuden der Schwimmfunft einführen. Mittwoch vertagt wird.
48. Abt. abends 7 Uhr Bahlabenb bei Lewandowski, Geeftr. 104; Taube, abteilungen, die auch nichtschwimmerinnen in die Geheimnisse und
Bisher hat es in der Literatur an einer fyftematischen Darstellung
der Marrschen Goziologie gefehlt. Genosse Heinrich Cunow , der feit langem biefem Gebiet sich zugewendet hat, füllt diefe 2de jest aus. Sein 1. Band, Die Martsch: Geschichts, Gefellfafts. und Staatstheorie liegt nor( Buchhandlung Borwärts). Ein großer Teil diefes Bandes ift den Borläufern gewidmet. Bon Serobot bis Segel gibt Cunow eine durch Klarheit und Heraushebung des Befentlichen ausgezeichnete Entwidlungsgeschichte der Staats- und Gesellmitten in die probleme von heute. Der hier abgedrudte gefürste Abfchaftsauffassung. Erst die legten Rapitel führen zu Marg und bamis fonitt zeigt, wie Cunom bei aller wissenschaftlichen Schärfe fich weber in dialettische Haarspalterei einläßt, noch ben Zusammenhang mit einem größeren Lesertreis verliert.
Nach Marrscher Auffaffung wird voraussichtlich zwischen der Eroberung der Staatsgewalt durch das Proletariat und der Durch führung einer fozialistischen bzw. tommunistischen Wirtschaftsord nung ein längerer Zeitraum profetarischer Herrschaft liegen, den Marg als die Periode der Diftatur des Proletariats" bezeichnet. Diese Ansicht ist von den Führern der bolschewistischen Bartel in Rußland dazu benutzt worden, die von ihnen dort nach dem un günstigen Ergebnis der Konstituantemahlen im Januar 1918 einge. führte Rätebiftatur als solche Diktatur des Proletariats " zu be zeichnen und sich für ihre Regierungsmaßnahmen auf Marg zu be rufen. Und von ihnen haben nach der Novemberrevolution des Jahres 1918 wieder die deutschen Kommunisten und der linke Flügel der Unabhängigen sozialdemokratischen Partei die Forderung und Begründung der Errichtung von Rätedittaturen übernommen.
Engels geteilt worden ist, beruft sich Lenin auf einen Brief von Engels an Bebel, in welchem ersterer den Gothaer Programmentwurf fritisiert. Engels rügt bort den im Entwurf enthaltenen Ausdrud freier Boltsstaat" und fügt hinzu:
„ Der Boltsstaat ist uns von den Anarchisten bis zum Ueberdruß in die Zähne geworfen worden, obwohl schon die Schrift von Marg gegen Broudhon und nachher das Kommunistische Manifest dirett fagen, daß mit Einführung der sozialistischen Gesellschaftsordnung der Staat fich von felbft auflöst und verschwindet. Da nun der Staat doch nur eine vorübergehende Einrichtung ist, deren man sich im niederzuhalten, so ist es purer Unfinn, son freiem Boltsstaat zu Kampf, in der Revolution bedient, um feine Gegner gewaltsam sprechen: solange bas Proletariat den Staat noch gebraucht, gebraucht es ihn nicht im Intereffe der Freiheit, sondern der Nieberhaltung feiner Gegner, und sobald von Freiheit die Rede sein fann, hört der Staat als solcher auf zu bestehen. Wir würden daher vorschlagen, ftatt Staat„ Gemeinwesen" zu setzen, ein gutes altes beutsches Wort, das das französische Kommune" fehr gut vertreten fann. Dem äußeren Anschein nach fann freilich aus dieser Engelsschen Aeußerung geschloffen werden, auch Engels wolle fagen, die Arbeiterschaft solle nach der Inbesitznahme der Staatsgewalt auf die Anwendung demokratischer Regierungsformen verzichten. In Wirt lichteit aber handelt es fich nur um eine Zurüdweisung des Ausbrudes freier Boltsstaat"; denn nach der Ansicht von Engels gibt es einen solchen freien" Staat nicht, solange noch die tapitalistische Produktionsweise herrscht.
Für Lenins Auffaffung, das Proletariat fönne ohne Rüdficht auf demokratische Grundsäge nach Belieben diftatorisch verfahren, beweist demnach die Engelsfche Aeußerung nicht das geringste. Leider haben fich weder Marg noch Engels ausführlich darüber geäußert, wie sie fich die Diftatur des Proletariats benfen; aus einzelnen Aeußerungen läßt sich aber immerhin ihre Ansicht ziemlich deutlich erkennen. Zunächst muß festgestellt werden, daß Marg und Engels die Frage, ab, wenn eine Minderheit des Proletariats fich der politischen Gewalt bemächtigt, fich diese Minderheit zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft terroristisch diftatorischer Maßnahmen bedienen darf, über. haupt nicht in Betracht gezogen haben. Für sie handelt es sich im Rommunistischen Manifeft nicht um einzelne Teile oder Parteien des Braletariats, fondern um das Gesamtproletariat. Sie nehmen an, daß die proletarische Bewegung schnell immer mehr anschwillt, die große Maffe der Bevölkerung hinter sich bringt und erst dann, wenn fie zur entscheidenden Mehrheit geworden ist, bazir schreitet, sich der Staatsmaschinerie zu bemächtigen. Deshalb heißt es auch schon im Rommunistischen Manifeft:
Besonders hat Lenin , der Haupttheoretiker des Bolschewismus, fich bemüht, in einer Staat und Revolution" betitelten Schrift den Bemeis zu liefern, daß die russische Rätediktatur nichts anderes fei, als die von Marg angekündigte Diftatur des Proletariats". Indem er auf die im Kommunistischen Manifeft enthaltenen Säße über die Ergreifung der Staatsgewalt durch das Proletariat und die lleber führung der Produktionsmittel in den Besitz des Staates Bezug nimmt, führt er aus, daß das Proletariat, nachdem es fich ner mittelft ber Revolution der Staatsmaschinerie bemächtigt habe, zu nächst die erlangte staatliche Repreffionsgemalt bazu angenben müsse, den alten Staat zu zerbrechen, b. h. beffen Inftitutionen zu bemolieren und an die Stelle der alten Regierungsform die Diftatur bes Proletariats zu fehen, um vermittelst dieser dann die tom munistische Wirtschaftsordnung durchzuführen. Bei diesem Borgehen braucht das Proletariat, wenn es für seinen 3med nötig scheint, feineswegs die Regeln der bürgerlichen Demofratie zu befolgen Alle bisherigen Bewegungen waren Bewegungen von Minoriunter Respektierung des Prinzips, daß die Minderheit sich dem Willen täten, aber im Interesse von Minoritäten. Die proletarische Beweber Mehrheit unterzuordnen hat. Die heutige fapitalistische Demo- gung ist die selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im tratte fei gar feine Demokratie im proletarischen Sinne; erst wenn Intereffe der ungeheuren Mehrzahl."
der Widerstand der Kapitalisten gebrochen und die Alaffen ver- Nach Martscher Ansicht wird das Proletariat erst zur Herrschaft schmunden sein werden, also eine gewisse wirtschaftliche Gleichheit gelangen, wenn es bereits die große Mehrheit der Bevölkerung um hergestellt wäre, sei wirtliche valle Demofratie möglich. faßt 3ft das aber der Fall, dann braucht es nach Erlangung der Zum Beweise dafür, daß diese Auffassung auch von Friedrig Magi gor night darauf zu verzichten, demokratische Regierungs
werben.
formen anzuwenden. Im Gegenteil, dann wird die Benutzung folcher Formen seiner Herrschaft nur nühen und sie vor aller Welt legitimieren. Deshalb vermag die proletarische Mehrheit, wenn sie durch die Revolution in den Befiz der Staatsgemalt gelangt ist, auch nichts Befferes zu tun, als demokratisch zu regieren; d. h. solche Institutionen zu schaffen, die den Mehrheitswillen zum Ausdruck bringen. Wie Marg und Engels annehmen, wird daher das Proletariat auch in der Revolution alsbald dazu greifen, die Demokratie herzustellen. Ganz unmißverständlich heißt es im Kommunistischen
Manifest:
Bir fahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klaffe, die Ertämpfung der Demokratie ist."
Deutlicher noch spricht fich Engels in seiner Stritit des Erfurter Programmentwurfs aus( Neue Zeit", XX. Jahrg., I., S. 11):
Wenn etwas feststeht, so ist es das, daß unsere Partei und die Arbeiterflaffe nur zur Herrschaft fommen fann unter der Form der Republit. Diese ist sogar die spezifische Form für die Dittatur des Proletariats, wie schon die große französische Revolution gezeigt hat."
Doch wir haben noch ein befferes Zeugnis dafür, was tatsächlich Marg und Engels unter der Diftatur des Proletariats verstanden haben, nämlich ihre bei fälligen Aeußerungen über die Regierungsweise der Pariser Kommune von 1871. Marg bezeichnet diese im Bürgerfrieg in Frankreich " geradezu als jene endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen" tönne. Und Engels antwortet in seinem Borwort zur dritten Auflage dieser Schrift auf die wiederholten gegnerischen Anzapfungen, was unter den Worten Diktatur des Proletariats" eigentlich zu verstehen set, flar und deutlich:„ Der deutsche Philifter ist neuerdings wieder in heilsamen Schreden geraten bei dem Wart: Dittatur des Proletariats. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wiffen, wie diese Diktatur aussieht? Seht euch die Pariser Rommune on. Das war die Dittatur des Proletariats!"
Beide, Marr mie Engels, erblickten also in der Bariser Kommune ein Beispiel proletarischer Diftatur. Besaß aber die Pariser Kom mune eine Art Ratediftatur? Nein, ihre Funktionäre waren Er wählte des allgemeinen Stimmrechts und diese Ausdehnung des allgemeinen Stimmrechts wird von Marg als Vorzug der Kommune gepriesen.
Wie fommt aber Marg dann, obgleich er sich hier für die An wendung des allgemeinen Stimmrechts, Beamtenwahl und Selbst verwaltung ausspricht, dazu, den Ausdrud„ Diftatur des Prole tariats" zu gebrauchen? Run, weil er unter Diktatur nicht das Wills fürregiment einer Arbeiterminderheit, sondern die energische Ausnugung der Machtstellung der großen proletarischen Mehrheit ohne Rücksicht auf fapitalistische Widerstände versteht. In diesem Sinne spricht er auch von einer Dittatur der Bourgeoiste im heutigen Berfaffungsstaat und von einer Erfegung dieser Diftatur der Bourgeoisie durch die Dittatur der Arbeitertlofje dod