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Nchkeit aber kommt diese Stellungnahm« einem Verzicht näher, da bisher sowohl Zentrum wie Demokraten eine Einbeziehung auch der D e u t s ch n a t i o n a l e n in die Koalition entschieden abgelehnt haben. Jedenfalls ist, wenn die Ansicht derD. A. Z." von ihrer Partei geteilt wird, folgendes klar: Der von Zentrum und Demokraten erstrebte Block von Deutscher Volkspartei bis zur Sozialdemokratie scheidet aus jeder Betrachtung aus, weil er so wohl von den Sozialdemokraten als auch von der Deuts chen Volkspartei abgelehnt wird. Erst recht scheidet aus der Block von den Deutschnationalen bis zur Sozialdemokratie. Es bleiben nur zwei reale Möglichkeiten: die alte Koalition und der Rechtsbiock vom Zentrum bis zu den Deutschnationalen mit oder ohne Demokraten. Nur zwischen diesen beiden Möglichkeiten haben die bürger- lichen Mittelparteicn zu wählen, ein Drittes gibt es nicht. » Die Deutschnationale Landtagsfraktion gibt durch TN. bekannt, daß sie bei der gestrigen Präsidentenwahl sür den Präsidenten L e i n e r t nur gestimmt habe, weil es sich bei dieser Wahl nach§ 6 der Geschäftsordnung um ein P r o v i- so r i u m von vier Wochen handelte. Bei der endgültigen Wahl des Präsidiums werdeder natürliche Zusammenhang zwischen der Be- setzung des Präsidentenpsstens und der Regierungsbildung zu be- rücksichtigen sein'.
falsch geseht! Die erste Sitzung des Preußischen Landtags hat bereits gezeigt, welche Rolle dieVereinigten" Kommunisten zu spielen gedenken. Sie, die den Mund voll Schimpfreden über denparlamentarischen Kretinismus" haben, bemühen sich »ach Leibeskräften, der Arbeit des Parlaments in jeder Weise bureaukratische Hindernisse in den Weg zu legen. So erzwangen sie durch ihren Einspruch, daß die Wahl des Präsi- dent Gen. L e> n e r t durch Stimmzettel erfolgen mußte, ein umständliches Manöver, das die Sigung um zirka eine Stunde aufhielt. Aber offenbar war dies ein Gebot der Weltrevolution, die tatsächlich so um eine Stunde näher­gebracht wurde. Als dann jedoch drei Vizepräsidenten aus den Fraktionen der D e u t s ch n a t i o n a l e n, der Deut- schen Volkspartei und des Zentrums gewählt werden sollten, batten die Kommunisten gegen eine Wahl durch Zuruf nichts einzuwenden. Nur der Wahl des Sozialdemokraten mußten Schwierigkeiten gemacht werden! Am Schluß der Sitzung stellte dann der Abgeordnete dicke lDnat.) den Antrag, die Wahl des Ministerprasi- denten bereits am Freitag vorzunehmen, ein reiner Bos- heitsantrag, da im ganzen Hause bekannt war, daß eine Eini- gung der maßgebenden Parteien über die Regierungsbildung noch nicht zustande gekommen ist. Es war ein erbebender An- blick, als sich für diesen Antrag die gesamte Rechte erhob und ganz auf der äußersten Linken, die Gruppe der K o m- m u n i st e n. Von der Sozialdemokratie wurde den Kommu- nisten zugerufen:Ihr habt Euch falsch gesetzt, Ihr gehört auf die rechte Seite herüber." Darauf nahmen ein paar Kommu- nisten mit beschämten Mienen wieder Platz.. Das Gros aber blieb unter Führung Adolf Hoffmanns mannhaft stehen. DieKreuz-Zeitung  " hat schon recht gehabt, als sie die Kom- munisten der R e ch t e n als indirekte Unterstützung zurechnete!
Geheime üeutsckvölkische Grüen. Enthüllungen derDeutschen Zeitung". DieDeutsche Zeitung", das Opgan der Deutschvöltischen. bringt an der Spitze ihrer Donnerstags-Abendausgabe einen ArtikelHoffnungen Enttäuschungen" desKöniglichen Landrats" von Hertzberg. Zunächst erscheint dieser Ar- tikel wie eine der üblichen Schimpfkanonaden gegen den seligen Bethmann. die schwarz-rot-goldene Judenregierung usw. usw.. Die Deutschvölkischen hätten so schreibt der
Versaffer von den Juniwahlen l92y eine starke Regier: ng erwartet und hättenmit langen Gesichten:" dagestanden, als dann einschlappes Kompromißgcbilde" zustandekam. Die gleiche Enttäuschung wütde man jetzt von den P r e u ß e n- wählen erleben. Soweit bringt der Artikel nichts beson- dcres. Aber dann schsießt er nnt folgender überraschender Wendung: Man hofft und hofft, und vergißt das Sprichwort: Hoffen und harren macht manchen zum Narren. Und das Bürgertum wird auch hier wieder dastehen, wie ein bctrübterLohgerber, wenn die Enttäuschungen kommen. So wird es auch den völkischen Kreisen ergehen, die da meinen, geheime Orden hätten ein Recht, sich die große Bewegung des deukschvölkifchen Schuh- und Truhbundes dienstbar zu machen, die in ihn durch Zusammenfassung der Ortsgruppen und Gaue in Mittel- deutschland zu einem Mitteldeutschen Block Sprengmineu legen and dadurch ihrem Orden die Macht in die Hand spielen wollen. Sie mögen sich gesagt sein lasien, insonderheit die Quertreiber, die da meinen, aus taktischen Gründen müsie eine Revolution von unten sie an die Spihe dieser Sprenggroppe rufen, daß die ge- heim gesponnenen Fäden bloßgelegt sind; sie mögen sich gewiß halten, daß die osien« Darlegimg dieser Machenschasien nicht nur sie in der völklsckien Bewegung an den Pranger stellen muh. sondern der gesamten völkischen Bewegung einen großen SchlagK geben wird. Auch ihre Hoffnung, auf diese Art die Führung der völkischen Dinge in die Hand geheimer Orden bzw. einzelner Quertreiber zu spielen, wird mit einer großen Enttäuschung enden! In diesen Ausführungen ist dem Uneingeweihten manches dunkef. Aber soviel geht doch klar daraus hervor, daß es in der dcutschvölkischen Bewegung einen geheimen Orden gibt, der eine verzweifelte Aehnlichkeit mit der illegalen kommunistischen   Organisation und mit den kom- munistischen Sprengzellen hat. Nachdem das führende deutschvölkische Organ soviel von der Sache verraten hat, dürste es Aufgabe der zuständigen Sicherheitsorgane sein, völlige Klarheit über dos Wesen der gehei- men deutschvölkischen Orden zu schaffen. Daß hier viel zu verheimlichen ist, geht am besten aus der Bemerkung des Herrn von Hertzberg bervor, daß die A u f d e ck u n g der ge- beimen Ordensmachenschaften der gesamten deutschvöltischen Bewegung einen großen Schlag versetzen würde.
Der ausgesperrte van Berkhoff. Bis in die jüngl'en Tage hatte der deutschnationale Abzeord- nete van Kerthöff, der unter dem scharfen Verdachte großer Steuerhinterziehung und der Beiseiteschaffung von Sleuerakten steht, die Dreistigkeit, an den Sitzungen des Reichstages teilzunehmen und sich herausfordernd vor her Rednertribüne aufzupflanzen. Als er am Donnerstag auf den Bänken seiner Fraktion Platz nehmen wollte, widersprachen einige deutschnotionale Ab- geordnete, die das politische Reinlichkeitsbedllrfnis noch n�ht ganz verloren haben, so energisch, daß sich van Kerkhoff in die Wandelhalle zurückzog. Hoffentlich findet er von dort bald und endgültig den Weg ins Freie.
Die yeimkehr öer Siti ier. Am 2. März hat der Dampfer Gujarat   mit 523 reichsdeutschen Kriegsgefanaenen Wladiwostok   verlassen. Er wird in Trieft anfangs April eintreffen. Don Trieft aus werden die Heimkehrer nach Leck fcld in Bayern   übergeführt und nach zwei- bis dreitägigem Ausenk halt in die Heimat entlassen. "Mit der Rückkehr dieser Gefangenen ist ganz Sibirien   bis auf einzelne versprengte von deutschen   Kriegsgefangenen geräumt und die Ausgabe des deutschen   Bevollmächtigten in Wladiwostok  , Herrn Gustav Gerber, damit restlos erfüllt. Die Deutsche   Kommission kehrt im Lauf« des März gleichfalls nach Deutschland   zurück. Ihr qebührt der uneingeschränkte Dank sür die unter den schwierigsten Verhält- nisten durchgefükrle Haimbeforderung der deutschen   Kriegsgefangenen aus Ost- und Mittelstbirien.
landes bei, aber sie tragen alle bei zur Förderung seiner In- dustrie, zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit. Großbritannien  batte im Frieden ungerechnet die Kolonien eine Kvhkenprvduktwn, die um die Hälfte größer war als die unfrige, seine Handelsflotte war an Tonnenzahl ungefähr viermal so groß, das Kapital seiner Aktiengesellschaften fast dreimal io groß, und es ließ fünfmal so viel Baumwollspindeln laufen als wir. Inzwischen haben wir unsere Handelsflotte verloren, unsere Kolonien usw. usw. Lloyd George   verwies uns ferner darauf, daß Frankreich   18 Milliarden Franks im Jahre für feine vor- wüsteten Gebiete zu zahlen Habe. Aber Frankreich   ist ja auch bereits bankrott, es erklärt das offen, seine Valuta ist ja auch bereits um die Hälfte gesunken, und seine ganze Hoffnung ist, daß wir zahlen werden. Sind wir aber deshalb besser daran, daß unsere Gläubiger bankrott sind? Im Gegenteil, weil sie bankrott sind, müssen sie selbst hohe Zinsen zahlen, verlangen dergleichen von uns, und drängen auf Zahlung. Soll der eine Banirotteur dem anderen aufhelfen, indem er Wechsel ausstellt, die er nicht wird einlösen können? Wir sagen ehrlich, wie die Dinge sind. Das ist die ein- zige Rettung für uns wie für die ganze Welt. Wir bestreiten ja nicht die Schwierigkeiten, in denen sich die Alliierten be- finden, die großen Lasten, die sie zu tragen haben. Es feblt auch nicht, an dem guten Willen, wir wollen alles tun, was wir nur können, aber Geld haben wir nicht. Es ist eine allgemeine Gsldentwmung in der Welt, die Kreditquellen find verstopft, und wir, die Besiegten, sind am schlimmsten daran, können am wenigsten uns und den anderen helfen. Die Frage des Wiederaufbaues ist eine Weltfrage, sie ist eine Valutasrage, sie ist eine Frage der Wiederherstellung der Industrie, sie ist ebenso eine französische wie eine deutsche  Frage, denn ohne Kapital für unsere Fabriken und ohne Wohnungen für unsere Arbeiter können wir nicht produ- zieren, folglich auch nicht zahlen. Nur durch Verbindung und Entfaltung der industriellen Kräfte, anders ist das Problem nicht zu lösen.__
Dta preußische Regierungskrise. Verzicht der Deutschen Volkspartei  ? Die preußische Regierung ist verfassungsgemäß zurück- getreten. Die offizielle Erklärung finden unsere Leser im Parlainentsbericht. Inzwischen führt die alte Regierung die Geschäfte weiter, bis eine neue Regierung zustande ge- kommen ist. Wie diese aussehen wird, liegt immer noch im Dunkeln. Der springende Punkt war bisher bekanntlich folgender: Zentrum und Demokraten, namentlich aber das Zentrum, wollen die alte Koalition nur fortsetzen, wenn die Deutsche  Bolkspartei mit hereingenommen wird, die Sozialdemo- kratie lehnt diese Verbreiterung mit Entschiedenheit a b. Neuerdings aber scheint es, als ob dieser Konflikt sich in ungeahnter Weise lösen könne. DieDeutsche Allgemeine Zeitung", das Organ Hugo S.tinnes.', schreibt nämlich m ihrer Donnerstag-Abendausgabe, nachdem sie den Kernpunkt des Konflikts ebenso wie wir bezeichnet hat, folgendes: Andererseits ist es auch bisher noch fraglich, ob dl« Deutsche Bolkspartei bereit sein wird, dem Wunsche des Zentrums in der Iorrn, in der er vorliegt, nachzukommeu. Die Deutsche   Bolkspartei hat sich bekanntlich in erster Linie sür eine Einheitsfront von den Deutschnationalen bis zur Sozialdemokratie ' eingesetzt. Sie hegt aber weiter auch Bedenken, eine Koalition, an der die Sozialdemokratie beteiligt ist, einzugehen, ohne " baß in diese Koalition auch die veutschnalionalen aufgenommen werden. Eine grundsätzliche Erklärung der Deutschen   Volks- Partei gegenüber der bisherigen Koalition liegt nach dieser Richtung hin allerdings bisher nicht vor. Die Deutsche   Bolkspartei will danach also nur in die Koa- lition gehen, wenn außer ihr auch noch die Deutsch- nationalen mit hereingenommen werden. Das sieht zu- nächst aus, als ob der Appetit mit dem Essen käme. In Wirk-
Sie Leanöschahung. Eine Legende aus dem Dreißigjährigen Kriege. Baner, der schwedische Reitergeneral, dessen Scharen jahrelang verwüstend und plündernd durch Deutschland   zogen, befand sich ein- mal in schwerer Verlegenheit. Selt längerer Zeit hatte er den Sold nicht zahlen können, und seine Truppen wurden schwierig. Zum Glück erinnerte sich Bauer einer nicht unbedeutenden beut- scheu Handelsstadt, die er vor kurzem nach hartnäckiger Belagerung genommen hatte. Er lieh die Ratsherren und Patrizier zu sich kommen und herrschte sie an.Ihr Hunde, schafft mir aus der Stelle 100 Ml) Goldglllden oder ich lege euer Nest in Asche." Die Ratsherren wandten in aller Ehrerbietung ein, daß ihre Stadl diese Summe unmöglich zahlen könnte, da sie schon dreimal in den letzten Jahren bald von�den Kaiserlichen, bald von den Schweden  heimgesucht und gebrandschatzt worden waren. 20 000 Gulden wäre das höchste, was die Stadt aufbringen würde. Ihr oerstockten Hunde!" schrie Bauer.Ich werde euch lehren, wie man mit dem Sieger spricht!" In ihrer Todesangst gaben die Ratsherren eine genaue llebersicht über den Stand der Vermögen in der Stadt, sie zählten alles an Liegenschaften und Fahrnis auf, was die Einwohner besaßen Es ergab nur einen Wert von knapp 50 OM Gulden. Der schwedische General aber antwortete, daß seit Gustav Adolfs Zug. die Schweden   das ihundertfache an Geld und Gut geopfert hätten und das mühten sie Heller auf Pfennig zurück haben. Darauf ließ er die Ratsherren herauswerfen. Vor die Stadt aber legte Bauer ein paar Kommandos, die sperrten alle Straßen und singen jedes Fuhrwerk ob, das zur Stadt hinaus oder hinein ging. Der ganze Handel des Städtchens geriet ins Stocken. Der Rat schickte eine erneute Deputation zu Banär, um vorstellig zu werden. Wenn die Plackerei nicht aufhöre, so könne die Stadt nicht 20 0M, nicht einmal 10 VM Gulden zahlen. Bauer aber schrie und fluchte:Bringt ihr mir die IM 000 nicht bis zum letzten Heller am Sonntag, so werde ich noch ganz andere Saiten aufziehen." Der Sonntag kam, aber nicht die Hunderttausend. Eine Ge- sandtschaft, die schweren Herzens ISMO überbringen wollte, ließ Baner nicht einmal vor. Dafür legte er zwei Fähnlein seiner wil- besten Reiter als Besatzung in die Stadt. Die Soldaten machten sich in den Bürgerhäusern breit, soffen zunächst allen Wein aus, den sie fanden, dann stahlen sie, was nicht niet» und nagelfest war. Die Stadt verödete immer mehr. Schimpf- liche Gewalttaten waren an der Tagesordnung. Ein großer Teil der Einwohner wanderte mit Sack und Pack aus. Aber die- Hunderttausend kamen nicht. Da ließ Banär tausend der kräftigsten Bürgersöhne bei Nacht in ihren Wohnungen aus- heben und preßte sie in seine Schuren. Vergebens suchten die Städ- i«r ihm klar zu machen, daß die Sladt nur ärmer und ärmer werde, cr sie ihrer rührigsten Hände beraubt«. Bonor erklärt«, jetzt
am Ende seiner Geduld zu sein. Wenn das Geld nicht in drei Tagen käme, so werde er die Stadt an allen vier Ecken anzünden. -Das Geld kam nicht und am dritten Tage machte Daner seine Drohung wahr. Ein furchtbcres Brennen und Morden Hub an, es währte ununterbrochen Tag und Nacht hindurch. Als schließlich nur noch die verkohlten Trümmer rauchten, befahl Baner, die ganze Einwohnerschaft gefesselt in sein Lager zu führen. Seine Reisigen gehorchten. Aber sie trieben nichts zusammen al» ein paar zerlumpte Gestallen. Sllles andere war erschlagen, verbrannt oder entflohen. Baner ließ die Gefangenen direkt unter den Galgen führen und herrschte sie an:Nun heraus, ihr Lumpen- pack, mit den Hunderttausend oder euer letzte» Stündlein hat ge- schlagen." Die Gefangenen» grinsten blöde. Die Schrecken der letzten Nacht hatten ihnen den Verstand geraubt. Nur einer, der noch balbwegs bei Sinnen schien, sagte mit fester Stimme:Herr, töte uns, aber spotte unserer nicht. All unsere Habe sind die Lumpen, die wir auf dem Leibe tragen." Da war es Banör, als ob er aus einem Traume erwach«.Aber ihr habt mir doch selber 20 000 versprochen." sagte er mit unsicherer Sttmme. Die hatten wir einmal," lautete die Antwort des Gefangenen, und wollten sie dir geben Aber du hast sie in deiner Derblen- dung zurückgewiesen und uns olles genommen. Jetzt gill das alte Sprichwort: Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren." Da meinte Bauer kopfschüttelnd zu einem seiner Kapitäne: Bielleicht wäre es besser gewesen, die 20 000 zu nehmen." Das geschah im Dreißigjährigen Krieg. Der so handelte, war ein unztvilisierter schwedischer Bandenführer, nicht etwa ein fran- zösischer Marschall. Denn im Jahre 1021 ist die Welt bedeutend klüger geworden... oder sollte es ein Irrtum sein?
Die Preise für die volkstümlichen Konzerte der Skaatsoper, die Sonntag im Großen Schauspielbaus beginnen, werden t# beschrif­ten aus unserem Leserkreise bemängelt. Die Preise sind für den 3. Rang aus 4 M., für den 2. Rang auf 0 usw. bis zu 20 M. fest- gesetzt.Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie imVorwärts" die Frage aufrollen würden, warum bei diesen Preisen das Konzert als volkstümlich" bezeichnet wird," schreibt ein Einsender.Die große MasseVolk", für die das Konzert doch wohl gedacht ist, kann diese Ausgabe für ein Vormittagskonzert nicht leisten." Hingewiesen wird weiter darauf, daß die Preise für die Eonntagnachmiitagvor- stellungen bei weitem geringer sind(3,50, 5, 7,50, 10, 12 M). Bielleicht äußert sich die Intendanz dazu. Die höheren Preise wären nattirlich erträglich, wenn dadurch überhaupt erst das Konzert möglich wird und genügend billige Plätze zur Verfügung stehen. Solange freilich die Plätze freihändig verkauft werden, ist keine Garantie dafür vorhanden, daß sie auch in die Hände derer kam- men, für die sie bestimmt sind. Die Organisation der Konsumenten ist eben aus allen Gebieten die Borrnissetzung jedervolkstümlichen" Kunstpflege.
Derverristene" Hebbel  . Große Dichter sind bei ihren Lebzeiten häufig verkannt worden: aber selten wohl hat ein Urteil so fehl ge- griffen wie eine Kritik über Hebbel  , auf die in dem bei Horst Stobbe in München   erscheinenden.Grundgescheuten Aniiquarius" die Auf­merksamkeit gelenkt wird. Der Verfasser war de?Platenibe" Ic  -f Hannes Minckwift. Er nennt in seinemNeuhochdeutschen Parnaß' Hebbel«inenLyriker und Dramatiker ohne klassische Bedeutung", und jährt dann fort:Sagen wir es kurz, daß Hebbel   der rechte Sinn für das Schöne niemals aufgeaangsn ist! Wi« es diesem Autor an gesundem Geschmack, an Natürlichkeit, Einsochheit und Klarheit der Darstellung im Lyrischen gebricht, indem leineGedichte" meist zwecklos, ohne tieferen Gehalt, ungenau, schwülstig und selbst unver­ständlich erscheinen, so treten auf dramatischem Gebiete diese Fehler noch greller heraus. Der Mangel an frühzeitiger klassischer Bildung äußerte sich hier wieder einmal in vollen Umfang« seiner Nach- teile. Die Dramen Hebbels verstoßen im ganzen wie im einzelnen nicht allein schnurstracks wider die Anforderungen echter Kunst, son- dern die Charaktere derselben sind so durchaus ungenügend, verkehrt, toll»nd abgeschmackt, daß denselben jeder eigentliche Wert abge­sprochen werden muß, und daß man in ihnen, einzeln« Personen in derMaria Magdalena  " vielleicht ausgenommen, nirgends die Spur von wahrem poetischen Talent dargelegt findet. Denn in seinem Haschen nach Originalität spricht sich kein Genie aus; er ist originell. aber nicht im guten Sinne. Au? dramatisch« Wirkung hat es Hebbels lediglich abgesehen, alles übrige ordnet er diesem Zweck unter. Und Minckwitz schließt dies«Würdigung" mit den Worten:Nach Hebbels Tode stritten die Wiener Blätter, ober ein Dichter der Bergangen- deit oder der Zukunst sei": kein? von beiden, sag« ich, iondern ein Halbtalent unserer Tage mit den Eigenschaften eines Autodidakten mit Selbstgenügsamkeit und Cigensiim, mit Hochmut gegen Muster und Regel, mit Schwäche rechts und Schwäche links." Ein Urwaldmaler. Der tschechoslowakische Maler Iaroslaw Hnevkoosky, der gegenwärtig mit einer Ausstellung seiner Bilder in London   Aufsehen erregt, wird als der erste und einzige Urwald- maler gepriesen. Er hat fünf Jahre lang mit den Eingeborenen im innersten Dschungel von Ceylon gelebt und, wie der Katalog be- hauptet.während seiner Wanderungen sich ganz so wie ein Natur- mensch benommen". Er kam als Heizer auf einem Schiff nach Ceylon, blieb hier zurück und drang immer tiefer in den Urwald ei», in dem er sich durch Jagd seinen Lebensunterhalt verschaffte. Seine Bilder sollen eine höchst anschauliche Darstellung des Urwaldes dar- bieten.
Spielplanönderung. Im Theater l. b. Königgrätzer Straße ce- langt Freitag und Sonnabend infolge Ertrankung von JoSma Srlim Salome" zur Aufführung. Das 2. Volkstümliche VormtttagSkonzert der Staatsoper zu ennäuigten Preisen findet am 28. März<2. Oiterseicrtag), 11 Uhr. im Ärotzrn«chauspieibaiuc um er Leitung von Lea Blech statt. Programm: BeethovensEroica", Strauß'Zod und Vertlärung',.Moldau" und die Onverlär« zur.Verlausten Braut" von Smetana  . Boroerkaus ab Dienstag. den 15., Im Opernhaus«, Großen Schausvielhause, Jnvalidendank. Die Entwtcklung der Berliner   Mcdaillenkuust dringt ein« von K. v. Kühlewcin dem Berliner   Münziabinett vermachte Sammlung Darstellung, die setzt zum erstenmal bei der Biedcrerögnung der lmnmtlmg deS Kabtuett» im SaüeoFrledrich-Mujetua»jjentttch gezeiö» wird.