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Kr. IAH» 38. �ohrgottg Ausgabe ZS Nr. bS VezagSdretS, Nert«IMrl.-!l� M., monatl. 10. U. tai m» Hau », uotmi« joSlbot, Post­bezugs Aonatltch 10,- aiL emlchU gu- stellungsg-bübr. Unrtr Kreuzband füt DttUlchianö und Oesterreich 16£0 M, für das Äbrqe Ausland bei iiiglich einmal. Zustellung Z1.Z0 M. Poftbe- stellungen nehmen an Oesterreich . Ungarn Tlchecho- Slowakei . Däne- mark. Holland. Luxemburg . Schweden und die Schweiz.- Eingeirageu in die Post-Zeilungs-Pretslist». ZSl.Aorwärts" mst der Tonn lag» btilage.Boll und Zest� und der Unter- ba/tungsbeilag» �eimwelt' ericheint wochentäglich zweimal. Sonntag» und Montag» einmal.

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Zentralorgan der rozialdemokrattfchen Partei Deutfchlande

Neüaktion and Expedition: EW öS, Linöenstr. Z Krrnsprechrr-«mi MortstPIan. Rr. tSl«v i»lv7

Sonnabend, den 12. März 19�1

vorwärts-verlag G.m.d.h., SV) 68, Linöenstr. Z _ Kern spreche»> stlm» Moritzpla». Rr. 1I7S3-S4

In den Unterhaltungen seit ein! Helms II., die dort in einer beschrankten plaren zirkuliert, die Hauptrolle. Diese

gewisser engerer Kreise sp eidlgungsschrift W

einig« Äeit die Verteidigungsschrift die dort in einer beschränkten Anzahl Verteidi!

lelt il» von Exem- ngsschrist

Piaren zlriuuert. oie Hauptrolle. Diese Vertewigungsschris ist in die Form einer geschichtstabellarischen Darstellung ge kleidet, die mit dem Jahre 1884 beginnt und mit den: 4. Augus

.ihre 1884 beginnt und 1914 abbricht. Schlußfolgerungen im allgemeinen werden nicht gezogen, höchstens hie und da flüchtig angedeutet, der Stil der berühmten Randbemerkungen ist gänzlich aufgegeben zugunsten eines Anscheins vollkommenster Objektivität. Wilhelm spricht daher immer auch von sich selber in-der dritten Person: der Kaiser oder respektvoller: S. M. de? Kaiser. Den Hauptinhalt bildet eine Auszählung von Mon» archenbegegnungen, Thronbesteigungen, Ämtsantritten von Präsidenten, Botschaftern und sonstigen Dingen, die man in jedem Geschichtskalender nachlesen kann. Stellenweise wird die Sache interefianter. So heißt es am 18. August 1891 über den Besuch Wilhelms bei Zar Alexander III. in Narva :Der Zar sogt, daß er die R e p u» hilik Frankreich hasse, und fordert zur Wiederher» Stellung der Monarchie in Frankreich auf." Aber schon am 17. August 1892 wird vermerkt:Russisch-fronzösische Militär- konvention. Im Fall der Mobilmachimg auch nur einer Macht des Dreibunds wird die unverzügliche Mobilmachung der gesamten französischen und russischen Streitkräfte und ihre schleunige Einsetzung zu entscheidendem Kampfe vereinbart." Es werden dann weiter im Lauf der Jahre sorgfältig all« Tatsachen registriert, die für die Einkreisung Deutschlands und die Borbereitung des Weltkriegs von der anderen Seite

ng des Weltkriegs von lgspolitik/ durch die unverantwortlichen Torheiten der

sprechen. Wie aber diese Einkreisungspolitik, die tatsächlich .......

vorhanden war, deutschen kein der srstierzeit doch so viel besprochenen. B5ürb% gehalten worden, in dieses tabellarische Geschichtswerk aufgenommen zu werden. Es entrollt sich das Bild einer rasenden diplomatischen Tätigkeit, um einen Weltbund gegen Deutschland zusammen- zubringen, man sieht, wie alte Feindschaften begraben und neue Bündnisie geschlossen werden, während es auf deutscher Seite immer nur von Zeit zu Zeit in regelmäßiger Monotonie heißt:Erneuerung des Dreibundes" und alles andere vorbei- April 1898 heißt es:Englischer Dündnisantrag an Rußland abge- l alten." Da-

gelingt.

raf Münster in aris Delcafl� ein d e u t s ch- f r a n z ö f i s ch e s A b r o m- m e n vor. um zu verhindern, daß die portugiesischen Kolonien unter englischen Einfluß kommen, erhall aber keine Antwort. Den Anspruch, der eigentliche Schöpfer des Lölkerbund- gedankens gewesen zu sein, nimmt Wilhelm H. in folgender Eintragung am 24. März 1905 in Anspruch: Vorschlag des Kaisers an den Zaren und Witte,«inen DSlker- bund zu gründen durch Verbindung des Dreibunds mit der fron- zösisch- russischen Allianz unt« Wahrung der Gruppen und Anschluß. Möglichkeit fiir alle anderen Gruppen oder einzelne Staaten. Der Vorschlag wurde in BjörkZ vom Zaren, in Rominten von Witte akzeptiert. Eine Pröstdialmocht war nicht in Aussicht genommen. Das völkerbündnis ist demnach ein Gedanke Kaiser Wilhelm «, nicht Wilsons. Das geplante Vündnis sichert jedem Teilnehmer völlige Parität und Freiheit. Wilson» Völkerbund ist die Beherrsch u n g der Welt durch die Angelsachsen in der Tarnkappe. Die bekannte Mission Haldanes in Deutschland im Fe- bruar 1912 findet folgende Darstellung: Deutschlands Bemühen um einen Neutralitätsvertrag mit Eng- kand scheitert an unannehmbaren englischen Forderungen- Der Ber - such Englands, die deutsche Flottenentwicklung durch Baubeschrän- kungen zu lähmen und eine neu« Marinevorlage zu verhindern, scheitert. Wäre Deutsi�kand damals auf den englischen Porschlag eingegangen, so hatte es heute jedenfalls mehr Kriegsschiffe, und auch sonst wäre manches anders! Den Abschluß bildet einellebersicht über die Tage der Mobilmachung 1914". Sie beginnt:April: Mobil- machung der e n g l i s ch e n Banken in London . Aufhäufung des Goldes. Juni: Berginn der englischen Mobil- machungsvorberitungen. 1 5. I u l i: Rußland. Die in den Monats« Aoril bis Mai angeblich zu Hebungen einge­zogenen Mannschaften wurden bis Kriegsausbruch unter den Fahnen zurückgehallen... 20. Juli: Einberufung der bel­gischen Reserveoffiziere zum Heere." Etwa» später folgt die Bemerkung:24.-25. Juli be- ginnt in Frankreich (nach George» Ohuek) die rnobilimtioa

g�rale.* Und dann erst am 25. Teilmobilmachung Oester­ reichs gegen Serbien . Für den 26. wirdBeginn der Kriegs- bereitfchaftsperiode für das ganze europäische Rußland , also auch gegen Deutschland " vermerkt. Wilhelm ist fest davon überzeugt, daß die anderen den Krieg wollen. So stellt er auch seine Ablehnung des bekannten russischen Vorschlags, den serbischen Streitfall an den Haagcr Schiedshof zu überweisen, folgendermaßen dar: Der Borschlag des Zaren, das östcrreichisch-serbische Problem dem Haager Schiedshof zu übergeben, findet keine Zustimmung. (Rußland will die Zeit der Verhandlungen zur Weiterführung der Rüstungen ausnutzen.) Aehnlich wird zu den bekannten Abmachungen Bivianis in Petersburg bemerkt:Der Gedanke war, durch weiteres Hinausschieben militärische Borteile zu erlangen." Die Schrift schließt mit der Eintragung: 4. August. Sir Edward Grey fordert von der deutschen Regie- rnng ein« Erklärung, daß sie dem Vorrücken der deutschen Truppen in Belgien Einhalt gebiet», sonst werde England Belgien schützen. Das war die englische Kriegserklärung. Wilhelms Schrift ist ein Plädoyer auf Freispruch vor einem Gerichtshof von Pazifisten. Wem keine andere Ge- fchichtsquelle zur Lerfügung stände als diese Darstellung, der müßte allerdings zu der Ueoerzeugung kommen, daß Wilhelm eigentlich immer nur den Frieden gewollt und schließ- sich n u r a u s A n g st. die andern könnten ihm zuvorkam- men. losgeschlagen habe. Und in dieser Art der Auffassung

liegt ja auch tatsächlich ein Stück der Wahrheit über die äußerst komplizierte Geschichte des Kriegsausbruchs. Die Tabellen des Exkaisers sind natürsich von derselben ungeheuerlichen Einseitigkeit, von der auch die ententistischen

um die Welt ins Unglück hineinzustoßen, die unfähigsten und gewissenlosesten saßen aber leider doch in Berlin und Wien . Die Art war hüben und drüben dieselbe, verschieden war hoch- stens der Grad. Aber dieser Gradunterschied hat es eben zustande gebracht, daß Deutschland in den Augen der ganzen Welt als der einzige Kriegsschuldige erschien und seine Schuld mit der Niederlage und einem stirchtbaren Frieden bezahlen mußte. Kämen ober auch die Pazifisten dazu, Wilhelm II. frei» zusprechen, so würde das Urteil der Politiker über ihn nicht erschüttert werden. Es war eines der größten Mißver- ständnisje der Weltgeschichte, daß in Deutschland fast dreißig Jahre long ein Mann regieren konnte, der dieses Geschäft vielleicht von allen siebzig Millionen Deutschen am allerscylech- testen verstand. Lacherlich der Glaube des Auslandes, dieser irrlichterierende Geist habe den Krieg begonnen, um die Welt- ' errschasi zu erobern; oder er habe überhaupt jemals große iole mit großen Mittein verfolgt. Darauf war er niemals wie ein Kind vor den .!

I..»............... zugeschnitten. Und jetzt? Jetzt steht er wie Scherben und klagt, er könne nichts dafür.

Simons über London .

Zu Beginn der heutigen Reichstagssitzung wurde An Telegramm der Landesverfammlung Kärntens zur Kenntnis gebracht, wonach die Landesverfammlunz mit tiefem Bedauern Kenntnis nimmt von der Besetzung weiterer deutscher Gebietsteile durch die Entente. Sie spricht dem deutschen Volk« ihre herzlichste Anteilnahme aus mit der Versicherung, daß dos Gefühl der Zugehörigkeit zum deutschen Volke durch die Gewaltmaßnahmen der Feinde nicht vermindert werde. Sie gibt der Hoffnung Ausdruck, daß deutsche Tatkraft, deutscher Fleiß und deutsche Einigkeit onch die Folgen dieser neuen Gewalt- taten überwinden werden.(Lebhafter Beifall.) Es folgt die Regierungserklärung über London . Minister des Auswärtigen Dr. Simons: Die Londoner Konferenz ist eine Fortfetzungoon Sva und ein E r f a tz für Genf . Sie wissen, daß uns in Spa«ine solche Konferenz versprochen worden ist. In Spa ist zum erstenmal an die Stelle des unfruchtbaren Notenwechsels eine Verhandlung von Mann zu Mann getreten

über die Hauvt- Und Kernfrage der wirtschaftlichen Not unserer Zeit: die R e p a ra t i o n s fr a g e. Wir hatten Anspruch darauf, daß die Behandlung dieser Reparationssrage vorgenommen

wurde auf einer Konferenz in einem neutralen Lande. Das war nicht ohne Wichtigkeit für uns, denn man konnte hoffen, daß in einem neutralen Land« die Reparationssrage unter einem um- fasicnderen, mebr tuternationafen Gesichtspunkte hätte in Angriff genommen werden können. Aber wettn uns statt einer Em- tadung nach Gens«ine solche nach London zuging, so konnte die deutsche Regierung sich ihr nicht entziehen. Zu groß war für uns dos Jnterest«, daß wir endlich einmal Klarheit bekamen über den Umfang unserer Verpflichtungen aus dem Friedensvertrage. Wir konnten nicht formeller Vorteile halber den großen Vorteil aus der Hand geben, der in der endlichen Einladung, über die Re- parailongirage zu verhandeln, lag. Die Konferenz in London hatte außerordentlich starke Hinder­nis!« zu überwinden. Diese Hindernisse sind hauptsächlich entstanden durch die vorhergegangene Konferenz in Paris . Denn, wie ich das immer hervorgehoben habe, in dem Moment, wo dir Alliierten ihre Forderungen ziffernmäßig der Welt vnd uns verkündet hatten, hatten sie fich so festgelegt, daß eine Uebereinkunft sei« erschwert war. Und naturgemäß mußte sich als Gegenwirkung gegen die einseitige Festlegung der Alliierten im deutschen Volke«ine feste Meinung bilden über die Annehmbarkeit and llnannehmbarkrlk dieser Forderungen. die mich ihrerseits einer Festlegung gleichkam. Es hat sich hier klar gi'zeigt, daß nur bann eine Aussicht auf Verständigung besteht, wenn die beiden maßgebenden Faktoren für die Reparationssrage im beiderseitigen Studium g« v r ü f t und miteinander in Einklang gebracht werden. Dies« beiden Hauptfaktorcn sind nach dem Friedensvertrag« selbst einerseits der Schaden, der in den ehemals befetzten Gebteten angerichtet ist in dem Umfang, w welchem wir ihn im Friedensvertrag übernommen haben, anderer- seils die Leistungsfähigkeit der deutscheu Wirtschaft, die nicht zerstört werden darf durch die Forderung auf Schade»- ersatz. Gerade deswegen, weil die leidenschaftslose und sorgfältige htAfetv Pitt linfftphmrjftfc fiir rittf*

Jahre» angeregt, ein« solche

fammenkunfi durch Sachverständige beider Teile in die Wege zu leiten. Ich bedauere es darum, daß die Wege, die zu der Kon- ferenz von Brüssel geführt haben, nicht bis zu Ende weiter- gegangen worden sind. Darauf ist es auch zurückzu- führen, wenn die Londoner Konferenz nicht zu einem Ergebnis geführt hat. Zweimal haben in Brüssel die Sachverständigen versucht, den Den Sachverständigen in Arüsiel wurde die Arbeit dadurch erschwert, daß Frankreich nicht geneigt war, die Repa- rattonsfrage von ibnen behandeln zu losten. Das zweite Mol kamen Sachverständige der Alliierten und Deutschlands zusammen, und durch sie sind auch eine ganze Anzahl von Aufklärungen ge- schaff sn worden. Diese Aufklärungen konnten aber nichtzu Ende kommen, weil die Sachverständigen der Alliierten, ehe alle Probleme erörtert waren und ehe die Verhandlungen der Wirt- fchaftsleute stattgefunden hatten, zu einem zusammengefaßten Bericht an ihre Regierungen gekommen sind. Dieser Bericht ist nicht einmal zu unserer offizielten Senatnis gelangt, wlr kennen nur Aus- :üge aus ihm.(Hört, hört!) Bei dieser Behandlung der Lebens- fragen der deutschen Wirtschaft hatten wir schon kaum auf ein gemessenes Ergebnis hosten dürfen. Unter diesen ungünstigen Auspizien wurden die vorberrttmigea für London unternommen. Diese Vorbereitungen haben sich zunä auf eine sehr eingehende Prüfung der Pariser B! Die Prüfung hat stattgefunden durch die aufopferungsvolle Tatig seit einer großen Anzahl von Sachverständigen aus alle» Teilen Deutschlands , Männern, die sich herausgensicn haben aus ihren Berufsgeschäften, um dem Vaterland« ihre Kenntnisse zur Lerfügung zu stellen. Ich halte es für meine Pflicht, auch von dieser Stelle aus den Sachverständigen den herzlichsten Dank der Reichsregierung auszusprechen.(Beifall.) Außer der vo» ............. Denkst

an-

lachst erstreck: Seschlusse.

diesen Sachverständigen ausgearbeiteten vorliegt, haben wir Ihnen auch noch eine andere Denkschrift vor-

s ch r i f t, die Ihnen erc I; st er i u m ausgearbeitet

gelegt, die Im Reichsfinanzmin worden ist und sich hauptsächlich befaßt mit' der Besprechung der Deakschrist der Sachverständigen der Gegenseite. Die Regierung hatte im Einverständnis mit den Führern der Par- teien nach Kenntnts von den Pariser Beschlüssen das Verspreche» gegeben, daß wir nunmehr mit Gegenvorschlägen an die Alliierten herantreten würden. Das war ein kühnes Versprechen. Der Friedensvertrag enthält Bestimmungen, wonach es der deutschen Regierung freistand, innerhaib einer verhättniemäßig kur- Frist an die Alliierten G

Zcn

Gesamrvörschlüge zu dem Reparatians-

iirl» uuiyii av stillschweigend den, und zwar namentlich dadurch, daß man das Reparationsproblem auf die Tagesordnung von Spa gesetzt hat, und daß ma» diese Tagesordnung für G e n f, später für L o n d o n v e r t a g t hat. Es ist der deustchen Regierung von vielen Seiten, im Ausland e im Inland, der Vorwurf gemacht worden, daß sie von dieser

wie

Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht hat. Demgegenüber darf ich nur auf folgendes hinweisen: Bestimmte Vorschläge der deutschen Reichsregierung in Reporationsdmgen waren so lange fast unmög» sich, solange der Umfang des deutschen Wirtschaftsgebiets schon in re'm territorialer Beziehung so in Frage gestellt war, wi« es durch