2. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 103.
Sangu hu Dienstag, den 5. Mai 1891.
Gerichts- Beitung.
Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit fand am Donnerstag ber Termin im Beleidigungsprozesse der Frau Bierck, ehemaligem Borstandsmitglied des Allgemeinen Arbeiterinnenvereins gegen den Restaurateur Willy Schmidt statt. Da durch die Berhandlung bewiesen wurde, daß die gemachten Aeußerungen auf Unwahrheit beruhten, so wurde der Angeklagte zu 50 Mt. eventuell 30 10 Tagen Gefängniß sowie zur Tragung sämmtlicher Kosten ver
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8. Jahrg.
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Versammlungen.
nehmer eines Roßschlächters in der Andreasstraße war und in fich Reserve- Offiziere anders zu benehmen pflegten und diese Begeheimnißvoller Weise die dort gekaufte Waare nach einem von merkung erregte den Referendar derartig, daß er dem Baumeister, ihm gemietheten Keller in der Görligerstraße schaffen ließ, wo die welcher sich mit seinen Damen entfernte, auf Schritt und Tritt heimgegangenen Falben und Schimmel eine fröhliche Auferstehung folgte, immer wieder bemerkte, daß er Reserve- Offizier sei, seine 3 echte Galami" feierten. Der Verkaufsvermittler Andreas hat Karte anbot und die Karte des Gegners verlangte zc, 2c. natürlich nichts Giligeres zu thun gehabt, als den Angeklagten Herr H. machte diesem Spiel dadurch ein Ende, daß er einen so schnell als möglich zum Tempel hinaus zu komplimentiren, Schuhmann zu seiner Unterstützung heranzog. Auch auf dem Damit war die Sache aber nicht abgethan, vielmehr zeigte die Wege zur Wache ließ der Referendar B. von schneidigen BeStaatsanwaltschaft durch Erhebung der Anklage, daß sie ein mertungen über seinen Gegner nicht ab und als dieser nochmals großes Interesse daran habe, das Publikum gegen solche unreelle die Bemerkung fallen ließ, daß er wirklich kaum glauben könne, Geschäftspraxis zu schützen. An und für sich ist die Anfertigung einen Reserve- Offizier vor sich zu haben, erhielt er plöglich einen Eine nette Gesellschaft. Ein Kampf der Fäuste und von Pferdewurst ja nicht verboten und der Genuß derselben eine Fausthieb gegen den Kopf, so daß der Rand seines Hutes durchFingernägel, welcher sich in einer linden Augustnacht des Jahres Sache des Geschmacks, über welchen sich nicht streiten läßt. Der schlagen wurde und er selbst eine blutende Stirnwunde davon der, trug. Auf der Wache sah Herr B. den Schuhmann augenschein1889 vor dem Café Bauer abspielte, fand gestern sein Nach Staatsanwalt war aber der Ansicht, daß der Angeklagte ſpiel vor dem hiesigen Schöffengericht. Vor demselben hatten sich nebenbei bemerkt, infolge seiner plöglichen Ausweisung aus der lich als einen Polizei- Offizier an, denn er frug demselben den der Steinhändler Eugen Jung, der Privat- Baumeister Karl Markthalle mit besonders großem Profit nicht abgeschlossen hat 3wist vor, indem er dabei immer die Anrede Herr Kamerad" -die Verpflichtung gehabt hätte, die fragliche Wurst nicht als gebrauchte.- Das Schöffengericht hatte eine Beleidigung der Frau Felix Blumenreich und dessen Ehefrau Marie Blumenreich wegen gemeinschaftlicher Körperverlegung zu verantworten. streng reelle Waare", sondern als Pferdewurst" anzupreisen. H. durch den Angeklagten nicht für festgestellt erachtet, Es war in der Nacht zum 8. August, gegen 12 Uhr, als der Gr beantragte deshalb 3 Monate Gefängniß und 50 m. den letzteren aber wegen der Mißhandlung des RegierungsLandwirth Ed. Weimann in Gesellschaft des Wein- Agenten und Geldbuße. Der Gerichtshof nahm auch den Thatbestand des baumeisters H. zu 50 M. Gelbbuße event. Tagen Gefängniß Hauptmanns 3. D. Rennhof, dem Fabrikanten und Landwehr- Betruges und Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz als er verurtheilt. Der Angeklagte hatte gegen dieses Erkenntniß Lieutenant Wenst und dem Rechtsanwalt Runge vor dem Café wiesen an und verurtheilte den Angeklagten zu 5 Monaten Berufung eingelegt und behauptete gestern, daß er durch die Be merkungen des Herrn H. aufs Aeußerste gereizt gewesen sei und Bauer berathschlagten, ob sie den Abend mit einem Glafe Bier Gefängniß. es mit seiner Ehre nicht habe vereinbaren können, daß seine Veroder Wein beschließen sollten. Da hielten zwei faft gleiche Ein Kapitel von der Heiligkeit der bürgerlichen Ehe. ficherung, daß er Reserve- Offizier sei, fortgefekten Zweifeln be= Wagen vor dem Café Bauer bem Café Bauer und denselben entstiegen Eine Schwindlerin von großer Gemeingefährlichkeit wurde gestern zunächst die Frauen der beiden Angeklagten, dann sie selbst und der dritten Straflammer des Landgerichts I. in der Person der gegegnete. Er will seinem Gegner übrigens nur eine„ symbolische" Büchtigung haben angedeihen laffen. Da nach dem Zeugniß des der inzwischen verstorbene Vater des Angeklagten Jung. Die verwittweten Postsekretär Marie Ziemann vorgeführt. Die betreffenden Schußmannes aber feststand, daß H. in der That Insassen der Wagen hatten die Heimkehr des alten Herrn 42 jährige, äußerst redegewandte Dame hat sich seit dem Tode eine blutende Wunde davongetragen, so erkannte der Gerichtshof Jung aus Italien im deutschen Setthause gefeiert und wollten ihres Mannes lediglich von Betrügereien ernährt, sie hat acht, auf Verwerfung der Berufung, daneben aber auf im Café Bauer mit einer Schale Haut den Beschluß machen. Als zum Theil recht schwere Strafen erlitten. Am 15. November v. J. Einstellung des Verfahrens wegen der Beleidigung der Frau H. sie an den obengenannten Personen vorbei ins Café Bauer gehen hatte sie eine neunjährige Zuchthausstrafe verbüßt. Sie wollten, tam es zu einer Reiberei, deren Veranlassung von beiden wandte sich nach Berlin und stieg in einem Hotel in der KönigSeiten ganz verschieden dargestellt wurde. Die drei Angeklagten grägerstraße ab, wo sie sich als die Schriftstellerin Elfriede und die als Beugin vernommene Frau Jung behaupten, daß einer der von Rheinsberg ins Fremdenbuch eintrug. Sofort begann Herren laut die Aeußerung gethan:" Da kommen die Judenjungens fie den alten Schwindel wieder. Sie ließ in hiesigen Blättern mit ihren Dirnen! Es ist kein Wunder, wenn die Gutsbesitzer- Pleite ein Inserat veröffentlichen, wonach eine junge Dame mit geben!" Die Angeklagten wollen aber, um kein Aufsehen zu fürstlichem Vermögen einen Kavalier als GheDer Major v. E. erregen, biefe Beleidigung unbeachtet gelassen haben und ins gatten fuchte. hatte einen Sohn, tung Berlin I bis VII. Am 27. April fand eine kombinirte MitCafe Bauer gegangen sein, und der alte Herr Jung hat sich, welcher sich für die geeignete Persönlichkeit hielt, die Dame gliederversammlung unter dem Vorsitz des Kollegen Dost statt. nach ihrer Darstellung, an den Weimann gewandt und sich solche mit dem fürstlichen Vermögen heimzuführen. Er machte der Kollege Doft legte noch einmal in kurzen Zügen die NothwendigBeleidigungen verbeten. Darauf soll der alte Herr von Weimann Angeklagten, die ihre Adresse aufgegeben, seine Aufwartung und keit dar, die Berliner Zahlstellen zu zentralisiren. Derselbe ging thätlich angegriffen worden und nun die Angeklagten ihm es wurde ihm auch sofort der Erfolg als fast zweifellos hingestellt. von dem Gedanken aus, daß bei dem jezigen großen Verwaltungsaus dem Cafe zur Hilfe geeilt sein. Der Schlußeffekt war der, Die junge Dame sollte die eigene Tochter der Angeklagten sein törper, es gehören dazu 35 Vorstandsmitglieder, ein schnelles sei. Redner daß der erste Angeklagte mit Weimann handgemein wurde, der und sich damals bei Verwandten in Paris aufhalten. Das Ver- praktisches, einheitliches Handeln unmöglich den schwachen Besuch der heutigen Hauptmann Rennhof die ihm geltenden Angriffe mit dem Regen- mögen derselben gab die Angeklagte auf 600 000 Frants an. rügte insbesondere schirm abwehrte, so daß der Hut der Frau Blumen- Zunächst erbot sich die Lettere, ben Briefwechsel zwischen den Versammlung, was bedauerlich sei in Anbetracht der Es sei traurig, konstatiren zu reich derselben vom Kopf geschlagen wurde und daß sich jungen Leuten zu vermitteln. Herr v. G. zeigt sich in seinem wichtigen Tagesordnung. die lettere auf Herrn Weimann stürzte, denselben bei ersten Schreiben als ein glühender Verehrer der jungen Dame müssen, daß das Interesse der Kollegen an ihrer Organisation den Haaren pacte und etwa 13 Krahwunden im Gesicht mit dem fürstlichen Vermögen und er schwamm in einem Meer ein so geringes fei. Die nachfolgenden Redner erklärten sich beibrachte. Diese Szene hatte natürlich einen großen Menschen von Wonne, als er umgehend ein duftendes Billet erhielt, sämmtlich mit der Zentralisation der Zahlstellen einverstanden. auflauf veranlaßt, und die aktiven und passiven Theilnehmer der welches angeblich als Ginlage in einem Briefe an die Kollege Rautenberg gab im Namen der Bahlstelle III die Erfelben traten bie Wanderung zur Polizeiwache an, bis auf Herrn Mutter angekommen war. Die junge Dame nahm den Bewerber flärung ab, daß sich dieselbe dem Vorgehen der übrigen Zahle Hauptmann Rennhof, welcher in das Café Bauer zurüdging, in an.. Nun begann für die Angeklagte eine Reihe von guten stellen anschließe; sollte aber daraus die Lokalisation, also ein dem Augenblicke aber, als er dasselbe durch den Ausgang nach Tagen. Der zufünftige Schwiegersohn ließ es an Aufmerksam Fachverein der Drechsler für Berlin entstehen, so würde sich die der Friedrichstraße verlassen wollte, von einem Wächter auf- teiten nicht fehlen, er fuhr mit ihr aus und führte sie fleißig in Bahlstelle III veranlaßt sehen, der Vereinigung der Drechsler gefordert wurde, ihm gleichfalls zur Wache zu folgen. Bei seiner die Theater und Restaurants. Nach mehrmaligem Briefwechsel Deutschlands weiter anzugehören. Der Zusammenschluß wurde Ankunft daselbst wurde er von dem zweiten Angeklagten mit erklärte die Angeklagte dem ungeduldigen Herrn v. E., daß ihre darauf einstimmig angenommen. In den provisorischen Vorstand Schimpfworten empfangen, welche demnächst in einer Privat Tochter an einen bestimmten Lage von Paris abreifen und fie, wurden folgende Kollegen gewählt: Loose, Bevollmächtigter; beleidigungsflage näher erörtert werden sollen. Mit bie Mutter, es sich nicht nehmen laffen werde, das Paar in Köln Beife, Raffirer; Boft, Schriftführer; und als Beisitzer die Kollegen der nächtlichen Szene hatte sich inzwischen auch das zusammenzuführen. Hierzu brauche sie aber die kleine Summe Strobel und Streich. militärische beschäftigen, Ehrengericht au welches Zur Ausschußwahl waren die Kollegen Böttcher, Fischer, an von 200 Mart, um welche sie den zukünftigen Schwiegersohn andem Verhalten des Hauptmanns Rennhof nichts auszusehen ging. Dieser wurde stuhig und mochte oder konnte die Summe Dost, Stein, Salzmann, Löwe, Trümper, Scholz und Menz auf gefunden hat. Zu dem gestrigen Termin war der verletzte nicht opfern; er zog Erfundigungen ein und überzeugte sich, daß gestellt. Gewählt wurden die Kollegen Böttcher, Fischer, Dost, Landwirth Weimann nicht erschienen, da er nicht zu ermitteln er einer Schwindlerin in die Hände gefallen war. Inzwischen Stein, Salzmann, Löwe und Scholz. Unter Verschiedenem machte war. Dagegen war Herr Rennhof in voller Uniform und mit war noch ein anderer Bewerber ins Garn gegangen. Er war der Vorsitzende Dost bekannt, daß Kollege Hildebrandt sein ihm thm sein Begleiter jenes Abends zur Stelle. Er behauptete, daß zwar nur" Buchhalter, aber seiner Meinung nach ein von der Generalversammlung zugewiesenes Amt als Gewerk bie angeblichen Beleidigungen weber von ihm noch von Herrn Ravalier, der sehr gut ein fürstliches Vermögen brauchen fonnte. schaftsdelegirter niedergelegt habe. Rollege Salzmann macht noch Weimann gebraucht seien. Er habe bei der Ankunft der beiden Auch er wurde von der Angeklagten sehr freundlich empfangen. bekannt, daß troß der internationalen Arbeitersolidarität sich äußerlich ganz ähnlichen Wagen nur leise zu Herrn W. geäußert: Allerdings so meinte fie tonne er die Erbin nicht heirathen, Wiener Kollegen gefunden hätten, welche aus Anlaß des PerlDie scheinen paarweise auf die Welt gekommen zu sein", mo- da er nicht von Geburt" sei, aber der Kommerzienrath Bär zu mutterarbeiter- Streits in Niederschönhausen , dorthin gekommen gegen die Frau Blumenreich( deren Ehemann übrigens selbst tegnitz besige ein Töchterlein, welches er haben solle. Die An- wären und den Kampf um eine bessere Existenz bedeutend erJude ist) beim Vorbeigehen ihnen die Worte ins Gesicht ge- geklagte versuchte sodann, auf diese Zusage hin einen Vorschuß schwert hätten. Schleudert habe:„ Die Juden werden doch alle Tage frecher!" Frau zu erlangen, ber Buchhalter wollte aber erst einen Erfolg sehen Der Verein der Arbeiterinnen an Buch- und Stein vor Schaden bewahrt geblieben. Die Blumenreich bestritt das mit dem Hinweise, daß sie zu solcher Bemer- und ist deshalb vor fuung nicht die geringste Veranlassung gehabt hätte, zumal die sämmt Schwindlerin, die inzwischen noch verschiedene Personen an- druck- Schnellpreffen hielt am 29. April seine Versammlung ab. Sie soll eine Herr Bodenburg hielt einen Vortrag über den Werth der Orgalichen Heren einen ausgeprägt chriftlich- germanischen Typus hatten. gepumpt hatte, wurde bald wieder verhaftet. Die beiden anderen Belastungszeugen fonnten nur eine gemeinsame Tochter überhaupt nicht befißen und ein Kommerzienrath Bär nisation, welcher beifällig aufgenommen wurde. Zur Diskussion Thätigkeit der Angeklagten bei der Schlägerei bekunden, Frau in Liegnis gar nicht eristiren. Die Anklage lautete somit sprachen Herr Sillier, Steindrucker, Antonie Haase und Klara Jung bestätigte in allen Punkten die Schilderung der Angetlagten auf vollendeten und versuchten Betrug, sowie Bien, Punttirerinnen. Dann verlas die Rasstrerin den RassenIm bericht, worauf die Neuwahl der Revisorinnen stattfand. Gewählt und zwei Entlastungszeugen hatten nur gesehen, daß der Haupt- auf unbefugte Führung des Adelstitels. mann R. der legten Angeklagten den Hut vom Kopf geschlagen. Verhandlungstermin überraschte die Angeklagte den Gerichtshof wurden Kollegin Frau Nichelmann, Punttirerin, und Emma Der Staatsanwalt nahm an, daß die Angeklagten aus Miß- und auch ihren Vertheidiger, Rechtsanwalt Wronter, mit den 2orenz, Schriftgießerei- Hilfsarbeiterin. Zu Verschiedenem wurde verständniß geglaubt hatten beleidigt zu sein und deshalb sehr überraschendsten Behauptungen. Sie habe unter dem Namen bekannt gemacht, daß wir leider den Tod einer treuen Kollegin, erregt waren und brachte deshalb nur Geldstrafen von 20 M. Elfriede von Rheinsberg eine Anzahl sinniger und anmuthiger Marie Bangers, zu beklagen haben, worauf alle Anwesenden bezw. je 10 M. in Vorschlag, während die Vertheidiger Dr. Ra- Gedichte gemacht, welche zum Theil auch in Musik gesetzt worden durch Erheben von ihren Blägen das Andenken der Todten linowski und Dr. Coßmann auf Kompensation plädirten. Der feien. Der Buchhändler Eduard Henkel in Frankfurt a. M. fei ehrten. Ferner wurde die Resolution von Antonie Haase einGerichtshof nahm als erwiesen an, daß eine Beleidigung gegen ihr Berleger. Auch eine Tochter besige sie, welche Irma gebracht, den 8. Mai als Arbeiter- Feiertag würdig zu begehen, die Angeklagten nicht gefallen war, und er folgte im Uebrigen von Rheinsberg heiße, bei einer Gräfin Lewinsta in Paris ser- und da in unserem Verein nichts beschlossen, sich den Festen der Darstellung des Hauptmanns R. Das Urtheil lautete gegen zogen worden sei und zuletzt mit derselben dort am Boulevard anderer Gewerkschaften anzuschließen. Diese Resolution wurde Jung und Blumenreich auf je 20 M., gegen Frau St. Germain gewohnt habe. Ihre Tochter sei im Januar 1871 einstimmig angenommen. Die nächste Versammlung findet am Blumenreich auf 50 M. Geldbuße. in Paris geboren. Die Angeklagte stuzte ersichtlich, als der Vor- Mittwoch, den 13. Mai, im Restaurant Reßner, Annenstraße Von welcher Qualität die Fleischwaaren mitunter find, sigende Landgerichtsrath Braun ihr vorhielt, daß das Ereignis Nr. 16, ftatt. dann ja während der Belagerung stattgefunden haben Adlershof . Herr Benno Gräber, Töpfer in Adlershof , Hilfe der Auktionen in der Zentral- Markthalle unter müsse. Auch in Betreff des Kommerzienraths Bär war die An- theilt uns zu unserem Bericht über die Töpferversammlung in das Publikum gebracht wird, lehrt eine Anklage wegen Betruges geklagte um eine Ausrede nicht verlegen. Sie sei eine Agentin Röpenick mit, er habe nicht dafür plädirt, daß Köpenick nebst und Bergebens gegen das Nahrungsmittelgefes, welche gestern der Frau Marie Schwarz in Breslau , welche in Breslau ein Vororte sich eine selbständige Organisation schaffen sollen, wie es den Schlächter Ernst Wenzel vor das hiesige Schöffengericht Heirathsvermittelungsgeschäft betreibt und von derselben beauf in dem Bericht angegeben ist. Er habe vielmehr die Kollegen, führte. Der Angeklagte hatte in der Zentral- Markthalle von dem Werkaufsvermittler Andreas einen Stand abgemiethet, in welchem tragt worden sei, für die Tochter des genannten Herrn einen welche noch nicht Mitglieder der Vereinigung der Töpfer Berlins er Auktionen von Wurst- und Fleischwaaren abhielt. Sein Stand geeigneten Mann zu suchen. Wohne derselbe nicht in Liegniß, sind, aufgefordert, sich dieser Organisation anzuschließen. war zumeist von Kaufluftigen start umlagert und der Zuspruch, geklagten vorgehalten wurde, daß sie wahrscheinlich wieder welchen diese Auktionen seitens des Publikums fanden, ein schwindele, beharrte sie darauf, daß bei der Behörde in Paris ganz bedeutender. Die von dem Angeklagten angestellten Grfundigungen über ihre Tochter und beim Landrathe des Streifes voll alle Hände Verkäufer und Ausrufer hatten zu Liegnig über den Kommerzienrath Bär eingezogen würden und und der Lockruf: Streng reelle thun, Waare, un wenn sie ein ganzes Jahr lang in Untersuchungshaft sigen solle. verfälschte Schlackwurst, garantirt echte polnische BratDer Gerichthof glaubte ihren Anträgen stattgeben zu sollen und wurst!" schallt weithin durch die Halle. Das Treiben an dem vertagte daher die Verhandlung. Stande des Angeklagten erregte aber in hohem Grade die Aufmerksamkeit der Nachbarn und Konkurrenten desselben, denn die- Immer schneidig!" Ein unangenehmes nächtliches Abenselben erstaunten über die auffallend billigen Preise der von teuer hat gegen den Referendarius Becker cine Anklage wegen Haus- und Geschäftsdiener Berlins der Nummer vom Freitag, dem Angeklagten feilgebotenen Wurst, welche mit den theuren thätlicher Beleidigung des Regierungs- Baumeisters den 23. April,( halten die Unterzeichneten die in öffentlicher VerFleischpreisen in gar keinem Verhältnisse standen, und man Harder gezeitigt, welche f. 3. Das hiesige Schöffengericht beschäf- sammlung gemachten Aeußerungen: Ein Mitglied des Zentralwar fest überzeugt, daß die Sache nicht mit rechten Dingen ligte. Herr H. befand sich in der Nacht zum 25. Februar d. I. vereins sei durch dessen Stellennachweis zu einem gewerbsmäßigen Der Angeklagte fuchte zwar feine billigen Preise mit seiner Frau und einer Begleiterin in der Potsdamerstraße Stellenvermittler gesandt und demselben dort der Betrag von Dadurch zu erklären, daß er billige Schweinstöpfe zu Wurst auf dem Heimwege und als er sich auf einige Augenblicke auf 3 M. abgenommen worden, nicht nur aufrecht, sondern bemerken man glaubte ihm aber nicht, sondern ging den Straßendamm begeben hatte, um nach einer Pferdebahn aus noch, daß nur durch den Umstand, daß der Betreffende nicht mehr der Sache auf den Grund, und da der Verdacht aufzuschauen, gingen an seinen Damen orei junge Männer vorüber. Gelb bei sich führte, von dem Verlangen 5 M. Einschreibegeld zu kam, daß die„ streng reelle Waare" die letzten sterblichens Herr H. wieder auf den Bürgersteig zurückkam, flagte ihm zahlen, Abstand genommen worden ist. Wir verwahren uns sie von einem der jungen Herren ernstlich gegen den Vorwurf, unwahrheiten verbreitet zu haben Ueberrefte so mancher einst sehr stolzen Rosinante dar feine Gattin, daß ftellte, so fchidte man dem Angeklagten die Polizei auf belästigt worden sei und ihr Mann nahin daraus Ber- und bemerken, daß eine einfache Nachfrage bei dem Betheiligten ben Hals. Bekanntlich ist es außerordentlich schwierig, durch anlassung, sein Befremden über dieses Verhalten den drei das oben Gesagte bestätigt haben würde, die Untersuchung der wissenschaftliche Untersuchung das Vorhandensein von Pferde jungen Männern in lauter Weise zu verstehen zu geben. Da Angelegenheit darnach wohl nicht als eine genaue bezeichnet fleisch in Wurst mit Sicherheit festzustellen; in diesem Falle brehte sich der augenscheinlich etwas animirte Herr Referendar werden darf und geben wir uns der Erwartung hin, daß im gelang aber auf andere Weise doch der Nachweis, daß es sich um, ging auf den Baumeister los und beftritt sehr lebhaft, fich Bentralverein in Zukunft Resolutionen von solcher Tragweite erst hier in der That um ausgediente Droschkengäule und verunglückte irgendwelcher Tattlosigkeit schuldig gemacht zu haben, wobei er dann zur Annahme, gelangen, wenn deren Begründung wahrs Rollwagen Rosse handelte, die zu Wurst verarbeitet worden start betonte, daß er Referendar und Reserve- Offizier set. Herr beitsgemäß nachgewieſen iſt. A. Keßler. Alboldt. D. Grauer. waren. Es wurde festgestellt, daß der Angeklagte der treue Ab- 1. entgegnete, daß er letzteres taum zu glauben geneigt sei, dal
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Sprechlaal.
Die Redaktion stellt die Benutzung des Sprechsaals, soweit der Rault Bafür adjus geben ist, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Interesses zur Verfügung; sie verwahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem Inhalt desselben identifiziert zu werden.
Unter Bezugnahme auf die Resolution des Zentralvereins der