der Rekchs-Saboteur. Müncheu, 15. Man-(Eigener Drahlberichl des.Vonväris'.» Ret der Lerakunq der inneren Verwaltung im Landtage erklärte Lahr , an seinem Standpunkt in der Einwohnerwehrsroge sestznhalten. Er lobte Escherich, Kanzler und Pöhner als Erhalter der Ordnung. und sprach gegen die Ausdehnung des Reichszentralismus auf die inuerbayerlsche Verwaltung: man müsse die Augen offen halten. Rur die Lauern verträten den nationalen Gedanken, der die Mederaus- richtung verbürge. Die ganze Rede war voll Eigensinn und jenem speziellen urreattionären Lagerndünkel. Kohr forderte deuMch zum Widerslaad gegen die Entwaffnnng aus. Bayerischer Partikularismus. Der Reichsrat stimmte in seiner DienStagfitzung dem Reederei- abfindungSvertrag nach dessen Annahme durch den Reichs- tag zu. Zu einer Entschließung:»Der Reichsrat spricht die Er- Wartung auS. daß die gemisibte Kommiifion es grundsätzlich der- meiden wird, in die Z u st S n d i g k e i t der Länder ernziigreifen. und die» nur insoweit tun wird, als es für die Durchführung der tkommisfionSarbeiten notwendig ist\ erklärte der bayerische Be- vollmächtigte Dr. v. Preger namens Bayerns , diesem Vorgehen nicht zustimmen zu können, da doch Uebergriffe in die Rechte der Länver erfolgen könnten. Nachdem Staatssekretär Dr. L e w a l d erklärt hatte, daß die Reichsregierung selbstverständlich nicht über den Rahinen der Reichsverfassung hinauSgreifen und im Sinne der Entschließung wirken werde, wurden die AuSschußvor- schlage gegen die Stimmen Bayern » angenommen.
Schwarz-weiß-rote EhrabschneiAer. Das übel beleumdete.nationale" Blättchen„Das freie Wort" in Essen sinnt seit der kläglichen Abfuhr, die es sich bei seinen Verleumdungen gegen die Genossen Severins, Haenisch und tseine geholt hat, aus Rache an den verhaßten sozialistischen Mi- nistern. Der Dummejungenstreich eines Königsberger Gesinnungsgenossen des.Freien Worts", der— wie der.Vorwärts" mitteilte— den Hut des Minister» Haenisch versteckte, liefert den Stoff zu der neuesten Gemeinheit. In Dichterischer" Form wird mitgeteilt, der Kultusminister habe sich— was fttbstredend frei erfunden ist— in Königsberg so sinnlos betrunken, daß er den Verlust feines(von jenem völkischen Helden gestohlenen) Hutes erst am anderen Morgen bemerkt habe. Daß der Minister Haenisch sich da- durch verächtlich gemacht habe, wird ihm am Schluß dieses schmutzigen Ergusses ausdrücklich attestiert. Wie wir hören, hat Haenisch bereits die nötigen Schritte zur gerichtlichen Belongung des Blattes getan. Wir hoffen, daß sich der gleichfalls in den Schmutz gezogene Königsberger Polizei- Präsident Gen. L ü b b r i n g diesen Schritten anschließen wird und hoffen weiter, daß unsere Genosien sich diesmal nicht wieder durch dos Gnadengewinsel der in die Enge getriebenen Verleumderband« oer- führen lassen werden, auf ein« Verurteilung zu verzichten. « Wegen Beleidigung des Oberbürgermeisters Scheidemann ftatt, sich gestern vor der 2. Strafkammer des Landgericht» II der Kaufmann K am ecke aus Schöneberg zu verantworten. Wie seiner- zeit berichtet, war K. von derselben Strafkammer wegen B e l e i- digung Scheidemanns zu 3 Monaten Gefängnis, ferner wegen einer Salvarsanschiebung und unerlaubter Aufbewahrung von Militärsachen zu töü M. Geldstrafe verurteilt worden. Das Reichsgericht hatte dieses Urteil aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an dl« Vorinstanz zurückverwiese«. In der gestrigen Verhandlung wurde der frühere Zahlmeister P i r w i tz vom Wochkommando der Kommandantur vernommen, der bekundet«, datz der Angeklagte tatsächlich behauptet habe, Scheidemann habe an einer Spritschiebung mehr als 1 Million Mark verdient. Für den Fall, daß er bei einer Beschlagnahm« des Saloarsans hochgehen soll«, würde er 6l> Kriminalbeamte und oerschiedene Persönlichkeiten aus der Regierung hochgehen lasten. Der frühere Führer des republikanischen Schutztruppenregiments Liebe, Leppien» bekundet«, daß er beim Angeklagten einen großen Posten Salvarfan und auch Waffen beschlagnahmt habe. Auch dieser Zeuge b« st ä- tigte die erwähnten beleidigenden Aeußerungen. Nach längerer Verhandlung, in der die Verteidigung vergeblich versuchte, die Glaub- Würdigkeit der beiden Belastungszeugen anzugreisen, kam das Ge- richt wieder zu einer Verurteilung des Angeklagten zu einer Gefängnis st ras« von 3 Monaten.
vor öer Abstimmung. In einem der Sonderzüge befand sich«ine in England wohnende Obersckilefierin. Sie hat die weite Reise mit allen ihren Unbequemlichkeiten nicht gescheut, um in die Heimat zu eilen. Die Züge weisen eine sehr gute Besetzung auf. Um nicht entläuscht zu werden, mögen die in Oberschlesien eintreffenden Abstimmungsbe- rechtigten sich nicht wundern, wenn sie nicht festlich empfangen, von ihren Angehörigen nicht erwartet und von Helfern nicht unter- stützt werden. Die Interalliierte Kommission hat das verholen. Vor der Bahnhofshalle werden die ankommenden Reisenden Angehörige, Helfer und jede weitere Unterstützung vorfinden. Ab- stimmungsberechtigte dürfen ihre Papiere nach der Grenzkon- trolle keinem Menschen zeigen, geschweige� denn übergeben. Be- amten der Abstimmungspolizei(Apo) gegenüber ist. auch wen« sie deutsch sprechen, äußer st e Zurückhaltung und vorficht ge- boten. Gestern hat die Abstimmung der stimmberechtigten Straf- gefangenen aus dem Reich in Oppeln stattgefunden; sie der- lief ohne jeden Zwischenfall. Wiener Eisenbahnbeamte überwiesen 2400 Kronen für die deutsche Abstimmungsarbeit. Zum Einreiseverbot gegen Fimmen-Jouhaux. Wie Jouhaux im.Peuple" mitteilt, hatte das französtiche Ministerium des Aeußern noch am 28. Februar in Pari» wisien lasten, daß der Einreise der internationalen Gewerkschaftsabordnung nach Oberichlefien nichts im Wege siebe. Erst in B« r l i» weigerle sich das französische Konsulat, die Päste Jouhaux' und seiner Be- gleiter zu visieren, und zwar unter Berufung auf eiue außer- ordentliche Anweisung von Oppeln. kaklowlh. 15- März.(Eig. Drahtbericht de« �Vorwärts".) Laut „Gazeta Robowicza"(Arbeiterztg.) haben die polnischen So- zialisten vergebens von L e R o n d Aufhebung de» Einreiseverbots für die Internationale Gewerkschaftskommissiou gefordert: er berief sich auf Weisung des Obersten Rates, wonach---- jetzt in Oberschlesien kein Platz für irgendwelche politischen Diskussionen oder Konferenzen fei._
15 Sänüe Mten! Die Zusammenstellung der Akten de» Auswar kl ge« Amtes zu den Ursachen des Weltkrieges ist nach mehr als einjährige? Arbeit abgeschlossen; die Drucklegung der ersten Lände, die im wesentlichen den Zeitraum von 1873 bi» 1901 umfasse«, ist im Gang: mit dem Erscheinen des Gefamtwerk» van voraosflchtUch 15 Länden ist im Laufe de» Zohres sicher zu rechnen. Die deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch, die in vier Bänden von S ch ü ck i n g und Graf M o n t g e l a s auf Grund der Kautekyschen Sammlung vor Jahresfrist erschienen, beginnen bekanntlich mit dem Mord von Sarajewo . Dem Kabinett, das den Auftrag zur Beröffentlichung erteilte, war schon damals klar, daß dieser willkürliche Einschnitt in den Lauf der Ereignist« nicht end- gültig sein könne. So wurde zunächst als Mitverfasser de» in Versailles überreichten deutschen Weißbuches über die Schuld am Krieg und genauer Kenner der englischen Politik Professor A. Mendelssohn. Bartholdy mit der Auswahl der zu veröffentlichenden Akten aus der älteren Zeit betraut; ihm traten im Frühjahr 1920 Dr. Johannes Lepjius und Dr. Friedrich Ihimm«, der kürzllch ein Buch zur Reinwaschung de» Krön- Prinzen veröffentlicht«, zur Seit«. Die Beröffentlichung läßt, abge- sehen von den notwendigen kurzen Anmerkungen, die Urkunden. deren sie über 4000 enthalten wird, selbst spvechen. wann Sffnek dle Entente ihre Archive?
Gegen öie Entrechtung üer Polizeibeamten. Seil einiger Zeit sind vom Reich« au» Bestrebungen im Gange, die ihren Sitz im Reichsministerium de» Innern des Herrn Koch haben und darauf abzielen, die subventionierte Schutz- Polizei um die Beamtenrechtsstellung zu bringen, dafür aber die politische und staatsbürgerliche Minderberechtigung der Reichswehrfoldaten auch auf die P o l i z e i b e a m t e n zu über- tragen. Dabei kümmert man sich wenig darum, daß die Reichs- Verfassung Einschränkung der Staatsbürgerrechte nur für die Reichswehrangehörigen, nicht für die Polizeibeamten kennt. Auf Veranlassung und unter Teilnahme de» Reiche» Hot eine Komifsion i
Die Völkerwanderung nach Gberstblefien. Don einem Mitarbeiter, der soeben von einer Reise durch Ober- schleflen zurückgekehrt ist, wird geschrieben: Die Aufrufe des Deut- fchen Schutzbundes und der Verbände heimattreuer Oberschlefier haben einen Erfolg weit über alle Erwartungen gehabt. Diesmal hat das deutsche Volk gezeigt, daß es weiß, was auf dem Spiele steht, und die Gaben zur Rettung Oberschlesiens sind reichlich ge- flössen. Die gewattige Menschenbewegung, die fich in diesen Tagen voll- zieht— über zweimal hunderttausend Menschen aller Attersstufen sind auf der Reise nach Oberschlesten— hat Vorkehrungen benötigt wie ein wohlvorbereiteter Feldzug. Es gatt vor allem für die Unterbringung zu sorgen. Oberschlesten ist niemal» ein Rei- sendenland gewesen, und wen sein Weg durch da« Industriegebiet geführt hat. der wußte schon im Frieden, daß da» Gasthausgewerbe mtt der überschnellen Entwicklung der über Nacht au» dem Boden gewachsenen Riesenortjchaften nicht überall hat gleichen Schritt halten können. Das Naheliegendste wäre die Errichtung von Massen- quartieren gewesen. Da aber jeder Oberschlesienpilger sich auf der ganzen Fahrt durch die Heimat zu Hause fühlen soll und namentlich Frauen mit Kindern das Uebernachten im Massenquartier nicht zu- gemutet werden konnte, so hat man von der Benutzung von Massen- quartieren nach Moglichkett abgesehen. Für den äußersten Notfall sind sie zwar an ollen größeren Derkehrsstauungspunkten bereitgestellt. Im übrigen aber hat der Opfersinn der schlestschen Beoölke- rung es ermöglicht, daß all« Abstimmungsgäst« in Bürgerquartieren wohnen können. Sehr viel größer noch waren die Schwierigkeiten für die Er- nährung. Jeder, der das Opfer bringt, die Abstimmungsreise anzutreten, muß fühlen, daß dafür da» Vaterland auch seiner ge- denkt: und zunächst soll ihm eine kleine Gegenleistung durch gutes Essen geboten werden, damit ihm das Reisen, das ja langst aufge- hört hat, ein Bergnügen zu sein, nicht allzu beschwerlich fällt. Als vor«inigen Tagen in Breslau die dortig« Zentralstelle«in« letzte Heerschau abhielt, da konnte sie in der gewaltigen Speisehall« gleich neben dem Hauptbahnhof(deren Aufzimmerung allein rund«ine halbe Million Mark gekostet hat) mtt Stolz auf einen Berg blitz- blanken neuen Zinngeschirrs hinweisen, wie ihn so hoch wohl noch nie ein Masseooerpflegungschef beisammen gesehen hat: 120 000 spiegel- saubere verzinnte Eßnäpfe und ebensoviel Suppenlöffel, die zur Er- gänzung der früher schon beschafften Bestände eben aus der Fabrik angekommen waren. Werden doch in Breslau in den Reisetagen nicht weniger als 140000—180000 Mittagessen kostenlos an die Abstimmungsreisenden ausgegeben, und selbst in dem verhävni»- mäßig kleinen Reiße sind e« 80 000 Portionen, die dort der Ver- tilgung harren. Jeder Abstimmungsreisende bekommt täglich drei- mal gut und auskömmlich kostenlos zu essen. Die Grenzspende zahll jür jede» Frühstück 3,50 M. und für jede» Mittagessen 5 M auf
den Kopf und die Porüon zu. Da« macht Millionenkosten allein für Schlesien aus. Aber die Abstimmungszüge fahren ja durch das ganze Reich, bis aus dem besetzten Rheinland « heran. Und überall, wo st« durchkommen, muhten entsprechend« Massenspeifungsanstalten eingerichtet werden. Uebrigens kommen auch die Polen in den Genuß dieser Vergünstigungen. Gewallig« Summen erfordert auch die Versicherung gegen Unfall und gegen Verlust de« Gepäcks be! dem Heer der auf den Lahnhöfen befchäfttgten freiwilligen Helfer und der Armee der Reisenden. Woran man olle» mit Vorbedacht hat Arbett und Or- ganisation und Kosten wenden müssen, da» ahnt kein Fernstehender.
volkskümllche Sonnkagskonzerke. Das IX. volkstümlich« Sin- fontekonzert im Deutschen Opernhause unter der treffliGen Leitung von R. Krasselt brachte außer dem farbensprühenden Orchestervariattonenwerk„Kale doskop" von Heinrich(B. Raren, das ich nicht mehr hörte, das Liolinkonzert von Brohms und drei neu« Lieder von Friedr. E. Koch. Für«in volkstümliches Konzert eine etwas eigentümliche Zusammenstellung, zumal die Lieder von Koch keineswegs ein Erlebnis waren. Namentlich die beiden visio- nären Gedichte G o m o l l s werden durch die dick« Orchesterbehand- lung und die aufgebauschte Gesangsstimme fast in ihr Gegenieu ver- zerrt. Sympaihilcher, weil einfacher gibt sich der vielkomponlerte „Sämann von Dauthendey. Julius vom Scheidt schenkte den Zuhörern leider nichts von dem schweren nochrvagnerischen Pathos der Lieder. Es blieb ein« lauwarme, äußerlich« Wirkung, die der pompöse Baßbar ton vom Scheidts natürlich leicht zustand« brachte. Wle konnte dies« Senawrenmusit dicht an da« Brahmssche Violinkonzert, eines der großen Genlewerk«, angereiht werden? Wladislaus W a g h a l t e r spielte es streng musikalisch und mtt der technischen Ueberlegenheit eines ersten Virtuosen. Trotzdem ist sein Vortrag, auch manches Technische nicht eigentlich von Brahmsschem Geiste durchtränkt. Wie sehr ober der Geist, die innerste Meinung in der Kunst über das Aeuhere, die Technik siegt, bewies das fünft« Konzert im Schillertheater. Bon dem Quartett Dessau , Gehwald, R ö n n« ck e und Fritz Becker hat früher der«ine oder ander« bei anderen Zusammenstellungen keineswegs hervorragend abge- schnitten. In di« s« r Zusammensetzung haben ste ein Quartett, das Erstvasfige» hervorbringt. Das F-Moll-Qtxanett von Veethove» (das Mittagskonzert war überhaupt Beethoven gewidmet) war im Dortroa, Gill und Wärm» der Empfindung ganz Hervorraaend. Sehr schön war auch die Wiedergabe der K r« u tz«rs o n a t« durch Prof. Dessau und Edwin Fischer . Fischer, dem an der aus- gezeichneten Wiedergabe der Löwenanteil zufiel, ist unter den großen Pianisten wohl der best« Kammermusiker im deutschen Land«, vi« Präzision und Feinfühligkett Schnabels und die geniale Nachschaffens- kraft d'Alberts scheint er in sich zu vereinigen Dem hochstreben- den Musiker Dessau , dem Leiter dieser Sonntagstonzert«,«or dieses Partnertum und der schöne Erlolg von Herzen zu gönnen. Als Gesanossollst paßt« zu diesem innerlichen Musizieren Josef a n n, der idealste Liedersänger unter Deutschland « Tenören. Beethovens köstliche Phantasie.An die fern« Geliebte" bracht« der Künstler zu ganz eigenartiger, bisher kau««lebt« Wirkung.
.««tz«ntz SW". beflehend ans den Vertreter« Preußens.� Braan- schweigs, Bremens und Lübecks für Nord, Badens» Sachsens , Bayerns , Württembergs für Süd, am 5. Februar in M ü u ch e n getagt und dort eine Anzahl Beschlüsse bezüglich der subventionierte» Polizei gefaßt. Aus diesen Beschlüssen ist hervorzuheben, daß das kommende Reuhsbeamten-Derttetungsgefetz aus Polizei und Gendarmerie keine Anwendung finden soll, daß die Koalitionsfreiheit der Polizeibeamten aus das wirtschaftliche Gebiet beschränkt werden soll usw. usw. Gegen diese Beschlüsse hat am Dienstag eine vom Reichs- verband deutscher Polizeibeamten Deutschlands eiM. berufene Reichskonferenz aller Polizelbeamtenorganisationen Siifc lung genommen, über die wir an anderer Stelle des Blattes berichten. Die Teilnehmer der Reichstonserenz bedauern außerordent- lich, daß die Vertreter des zum Schutze der Verfassung berufenen Reichsmiaisteriums des Innern an Beschlüssen mit- gewirkt haben, bei denen die Reichsverfassung nicht nur unbe- achtet geblieben ist, sondern eine große Zahl von Staatsbürgern ihrer wichtigsten verfassungsmätzlgeu Rechte entkleidel sind. Die Beschlüsse machen der von Reichs wegen subventtomerten Polizei die Erfüllung der wirklichen Polizeiaufgaben unmog- lich und verweigern den Beamten dieser Polizettruppe die ihnen wiederHoll zugesicherte Berufsbeamteo eigen- s ch a f t. Darüber hinaus entrechten dle Beschlüsse durch die be- absichtigte veschräukuaq des SoaUtwn». und Veriammluugsrecht» die gesamt« Pollzeibeamtcnschask Deulschlauds in staatsbürgerlicher Hinsicht und stellen sie von vornherein außerhalb de, neu zu schafseudeu Leamtenrecht». Die Resolutton fordert die Schaffung einer wirMchen, auf fach. lichen Grundsätzen aufgebauten Polizei unter Hinzuziehung der Be- ! russorganisationen._ ßranz ffitze. Der bekannte Zentrumssozialpolititer Franz Hitze vollendet am 15. März sein 70. Lebensjahr. Hitze, der noch heute dem Reichs- rag angehört, hat sich über den Rohmen feiner Partei hinaus einen geachteten Namen erworben; trat er doch bereits zu Beginn der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mtt einer für damalige Verhältnisse recht kühtren Kritik des Kapitalismus und einer vergleichsweise unbefangenen Würdigung der sozialistischen Ideen her-- vor. Der junge Koplan ließ 1881 eine Schrift.Kapital und Arbeit und die Reorganisation der Gesellschaft" erscheinen. Darin rückte er wett von jener traditionellen klerikalen.Sozialpolttik" ab, die in der freien Liebestättgkeit gipfell und dem Staate nur eine sehr untergeordnete Stell« zuerkennt. In schroffem Gegensatz zu H e r t l i n g konstruierte Hitze ein Recht auf Arbeit, forderte Lösung der sozialen Frage— wie er sie auffaßte— durch die Zwangsgewatt des Staates;.die Ablösung des Individuums durch den Sozialismus, der Atomisterung durch die Zusammenfassung, der Konkurrenz durch die Solidarität, der mechanischen durch die persön- liche Bindung". Den Sozialismus nannte er«in konsequentes und großartiges System. Frellich verwässerten sich in der praktischen Auswirkung und in der Filitrierprcsse des kapitalistisch angehauchten Zentrum» die Hitzescheu Ideen gar sehr,— es bleibt dem Manne ab« das Verdienst einer vorurteilslosen Stellungnahm« zur soz:»- listischen Gedankenwelt. Parlamentarisch hat sich Hitze fast aus- schließlich mtt Sozialpolttik befaßt, wobei er die engen Schranken, die sein« Partei ihm zog, off genug bitter empfunden haben mag. Innerhalb de» Zentrum» gehört« er zu den wenigen Männern, die selbst unter dem dle Sozialdemokratie ächtenden Ausnahmegesetz mit den bekanntesten Führern unserer Partei kollegialisch zu verkehren wagten. Dem Siebzigjährigen entbieten auch wir unseren Glück wünsch.
Der Hauptausschuh des Reichslage» setzt« am Dienstag seine Etatsberatungen fort. Beim Etcu des Reichsministeriums des Innern empfahl Abg. Schreiber(Zentr.) Besteuerung„„r Film- reklame. Abg. Frau Wurm<U Soz.) beantragte, die im Etat ausgesetzte Summ« für Unterhaltungskosten einer Anstalt t"? Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit von 500 000 M. auf 2»500 000 Mark zu erhöhen. Der Hauptausschuß beschloß mtt 13 gegen 12 SUmmen enffp:echend diesem Antrage.
Die Volksbühne hatte ihr XII. Konzert(zuglech ihr IV. Bach. Konzert) in di« alle Garnisonkirch« oerlegt. Ersten Künstlern war hier e'ne erhabene Ausgab« zugefallen, wie überhaupt die Volksbühne durch da» musterhost« Programm und erstklalsig« Künstlerbe'etzungen die Forderung verwirklicht, daß nur das Beste für das„Volk" gut genug ist. Die Ausführung war denn auch durch-- weg die vortrefflichst«. Rur eins siel mir etwas unangenehm auf, die außergewöhnl ch schnellen Tempi auch in getragenen Sätzen, die im Largo de» Doppelkonzerts(Wittenberg und Kniestädt) und der Arie.Endlich wird mein Joch"(Lindberg) den erhabenen Bachschen Frieden etwas störten. In der v-Dur-Sonate für Flöte (P r i l l), Violine(Wittenberg ) und Orgel(Heitmann! da. gegen war da« feinste Ebenmaß wiederhergestellt. Und nach dieser entzückenden Rokoto-Sonate führte Heitmann die O-Moll-Passacaglia mit höchster Meisterschaft zu aranbioser Höh«. Helge Lindstedt, der vielberufen« nordisch« Sänger, bereitete mir genau wie vor einige« Iahren sein großer Kollege Forsell bei seiner ersten Bekannt- schaft ein« klein« Enttäulchung. Es ist zu wenig Farbenfrohes in dieser Stimme und in der Gestattung der Künstler, als daß sie sofort gefangen nähmen. Erst wenn man sich bei größeren Ausgaben in ihre kernige, noch innen gerichte'e Darstellungsart vertieft, gewinnen sie bedeutend So hoffe ich es auch bei He'ge L ndberg. _ Heinrich Maurer.
tlegfe auf fttgtand. Don G. K. Chesterton. Die einst geschafft für England, ihr Grab ist Heimatgrund: Dienen und Vögel von England umfliegen di« Kreuze rund. Doch die gekämpft für England, sie folgten fallendem Stern. weh, ach weh für England, wie sind ihre Gräber fern. Und die regieren in England, vereint in stattlichem Stab, weh, ach weh für England. die haben noch kein Grab. (Nachdichtung von A. Seidel.)
Ein Triumph der Mordkuost. Die chemischen Laboratorien der amerikanischen Arme« geben bekannt, daß ihnen die Entdeckung eine» flüssigen Gifte» gelungen sei, von dem drei Tropfen auf die Saut«ine» Menschen gebracht, hinreichen. Ihn zu toten. Diese« Ist könne von Flugzeugen aus mtt Hllf««wer rohrenartigen Bor - richtung regentropfenartig heruntergespritzt werden. Die meisten Nationen besäßen die zur Herstellung diese» Giftes erforderlichen Rohstoffe, sein« Fabrikation stnd « ein« Grenze nur an der zur Der- fügung stehenden elektrischen Energie. Also scheint endlich ein Mittel entdeckt, mtt dem man mtt einiger Sicherhett di« Menschen auszurotten imstande istl