tr. 12938.Jahrgang Ausgabe A nr. 66
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Vorwärts
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Freitag, den 18. März 1921
affowig, 17. März.( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Die in Kattowit erscheinende„ Gazetta Cudova" vom 15. März Nr. 61 enthält folgende Bekanntmachung:
Aus von uns unabhängigen Gründen stellen wir mit dem heutigen Tage die Entgegennahme von Depofiten in polnischer Baluta ein. Eine Uenderung dieses Beschluffes wird zur rechten Zeit bekanntgegeben.
Eklaff.
Bank Cubowi. Edert.
Mazie Izyh.
Condon, 17. März.( Reuter.) Im Unterhause teilte Lloyd George mit, daß Bonar Law aus Gefundheitsgründen zurüdgetreten sei. Diese Mitteilung erregte im Unterhause große Ueberraschung.
Bonar Law war neben Balfour das bekannteste Mitglied des Kabinetts Lloyd George . Wir werden auf das Ereignis feines Rücktritts noch zurückommen.
Die Borstandsmitglieder der Bank Ludowi in Beuthen erkennen hiermit den Banteroff des polnischen Staates vor Dem Rigaer Sowjetvertreter anesty drahtet aller Deffentlichkeit an. Die polnische Boltsbant in Gleiwit tfcherin, daß Kronstadt von der Roten Armee nahm schon vor vielen Wochen fein polnisches Geld mehr entnommen worden ist. gegen und weigert sich, dafür deutsches Geld einzuwechseln.
Einstellung des Drahtverkehrs.
Oppeln , 17. März. Die Interalliterte Kommission macht be, fannt, daß der Telephon-, und Telegraphenpertehr 21. März, 12 Uhr mittags, für das Bublifum gesperrt ist. In Fällen, die besonders wichtig und dringend find( Sterbefälle, Schwere Krantheiten, Unfälle) ,, wendet man sich an den Areistontrol feur, um die Erlaubnis zu erhalten, den Telegraphen zu benutzen. Breffe telegramme tönnen nur durch Zeitungsberichterstatter, die ihre Identität nachweisen fönnen, abgesandt werden. Es folgen Shermerfvorschriften für Telegramme. Pressedepeschen werden Oberschlesier , reiset rechtzeitig!
von Sonnabend, den 19. März, 12 Uhr mittags, bis Montag, den
zenfiert.
Dem Deutschen Schußbund, Zweigstelle Berlin , wird aus Bres lau gemedet, daß nach dem 19. März, 12 Uhr nachts, fein Abffimmungsberechtigter die Abstimmungsgrenze paffieren darf.
Polnische Freiheit.
Kattowth, 17. März.( Eigener Drahtbericht des Borwärts.) In den Landfreifen Pleß und kattowit find bereits Hunderte von deutschen Gewerkschaftern gezwungenermaßen in die polnischen Berufsvereinigungen übergetreten. Das Bezirkskartell der freien Gewertschaften hat einen scharfen Protest an die Interalliierte Kommiffion zu Händen des Generals Le Rond, des englischen Bertreters Ober Bercival und des Vertreters Italien , de Marinis, gerichtet. Das Wartell fordert militärische Ueberwachung der Abstimmungslotale in den ländlichen Orten.
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Die Milchversorgung in Gefahr.
Bon Senator Lindemann( Hannover ).
Die in letzter Zeit besonders lebhaft betriebene Agitation in landwirtschaftlichen Kreisen für den freien Handel mit Milch und Butter muß jeden, dem das Wohlergehen unseres Nachwuchses am Herzen liegt, mit größter Sorge erfüllen, da mit der Freigabe der Milch eine ganz außerordentliche Steigerung der Milchpreise verbunden ist und alsdann viele Eltern nicht imstande find, die nötige Milch für ihre Kinder zu kaufen. Der Milchtleinhandelspreis, der jezt je nach der Gegend 2 bis 3 M. für den Liter beträgt, würde dann aller Voraussicht nach sofort auf den Betrag von etwa 4 M. und mehr hinaufschnellen.
Nordista Preßcentralen meldet aus Helsingfors : Die Forts munalperbänden soll gestattet werden, denjenigen Milchliefe von Kronstadt Nr. 4, 5 und 6 haben sich ergeben.
In der Reichsstelle für Speisefette hat man nun einen BorTichi- fchlag ausgearbeitet, nach dem die Kommunalverbände mit einge- den Erzeugern oder deren Organisationen Lieferungsverträge über Milch abschließen sollen. Den Kom ranten, die über eine gewisse Mindestzahl von Litern für die Kuh hinausliefern, einen höheren Preis als den Höchftpreis zu zahlen. Die Reichsstelle will durch die Preisdifferenzierung eine Erhöhung der Produktion erzielen und durch die Milchlieferungsverträge verhindern, daß bei plöglichem Eintritt der freien Wirtschaft ein zu starkes Hinaufschnellen der Milchpreise eintritt.
fein.
Berlin , 17. März( WIB.) Die Verhandlungen über Ausbau und Stabilisierung der bereits zwischen Deutschland und Ruß land bestehenden Beziehungen haben zur Aufstellung eines vorLäufigen Protokolls geführt, das am 18. Februar 1921 in Mostan Die ganze Bewegung läuft auf eine, wie sich schon jet von den Beauftragten des Auswärtigen Umtes und des Bolkskom- übersehen läßt, außerordentliche Steigerung ber miffariats des Aeußern unterzeichnet worden ist. Das Protokoll ent- Milchpreise hinaus. Die Kuhhalter haben den Nutzen hält neben einem Zusatzabkommen über die endgültige Abwidlung und zahlreiche Kinder werden das Opfer dieser Preiserhöhung der Kriegsgefangenenangelegenheiten ein Abkommen über die Rechte der belderfeitigen Bertretungen und Staatsangehörigen. Dieses 3weite Abkommen nimmt die bereits bestehenden gegenseitigen Bertretungen zur Grundlage und erweitert ihre Rechte in tonfularischer und handelspolitischer Hinsicht. In bezug auf die Rechte der beiderfeitigen Staatsangehörigen sind im Abkommen Bestimmungen getroffen, die den ungehinderten wirtschaftlichen Verkehr zwischen den beiden Cändern ermöglichen und sichern sollen.
Das Protokoll bildet gegenwärtig den Gegenstand der Prüfung bei den in Frage kommenden Regierungsstellen in Berlin und Mostau. Es besteht die Hoffnung, daß beide Abkommen aus dieser Prüfung im wesentlichen unverändert hervorgehen werden und daß daraufhin eine Unterzeichnung und ein 3ntrafttreten nach Maßgabe der gefehlichen Bestimmungen beider Länder baldigst erfolgen wird.
Frieden durch die Arbeit!
Frieden durch die Arbeit!
Wiedergutmachung der durch den Krieg verursachten Schäben biefer Altion als Grundlage zu dienen bat Um die Durchführungsmoda hat. Das Bureau des Internationalen Gewertschafts- litäten dieses Uebereinkommens festzulegen, wird eine bundes hat am 14. und 15. März über die politische Weltlage beSpezielle Konferenz der Gewerkschaftsvertreter raten und folgende
gefaßt:
Entschließung
Der Internationale Gewerkschaftsbund stellt fest, daß der Abbruch der Verhandlungen in London eine sehr fritische Situation gefchaffen hat.
Ueberzeugt von der Berechtigung der Wiebergutmachungen sowie von der Tatsache, daß der Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete en unbedingtes Erfordernis für das ökonomische Gleichgewicht Europas und für die Wiederherstellung des wahren Friedens darstellt, erflärt er, daß dieje Resultate nur durch ein
Zusammenwirten der Urbeiter
aller in Betracht kommenden Länder erzielt werden tönnen. Daher fann der Internationale Gemerffchaftsbund es nicht zugeben, daß 3wangsmaßregeln ergriffen werden, welche diese Probleme nicht zu lösen vermögen.
einberufen werden.
unparteiische Enquete
Bebauerlich ist an der ganzen Angelegenheit, daß die Reichsfettstelle von dem Vorwurfe, daß sie durch ihre Maß nahmen, wenn auch ungewollt, an einer Beschleunigung der Breiserhöhung mit Schuld hat, nicht freizusprechen ist. Die Reise des Hern Geheimrats Rothe in die verschiedensten Pro vinzen und feine Berhandlungen mit den landwirtschaftlichen Kreisen unter Ausschluß der Bedarfsfommunalverbände haben die Begehrlichkeit der Landwirte noch mehr angeregt, als dies sonst schon der Fall war.
Der Deutsche Städtetag hatte sich in einer Ent schließung gegen diese Maßnahmen gewandt. In einer gemeinschaftlichen Konferenz mehrerer deutscher Großstädte mit der Reichsfettstelle sind wiederum die schwersten Bedenken gegen die Milchlieferungsverträge geltend gemacht, die aber ziemlich leicht behandelt worden sind, und auf die unter anderem geantwortet wurde, daß Breslau bereits 126 Milchlieferungsverträge abgeschlossen habe. Obwohl die Stadt auf Anfrage späterhin erklärt hat, daß sie noch feine Berträge abgeschloffen habe(!), ist in einer neuerlichen Verhandlung von der Reichsfettstelle erklärt wor den, dan die Lieferungsverträge für sie eine abgeschlossene Sache feien. Da alle privaten Borstellungen nichts gefruchtet baben, mik die Deffentlichkeit auf die drohende Gefahr bezüg lich der Milchverforgung hingewiesen werden.
Gegen die Lieferungsverträge bestehen starte Bedenken. Die Kuhhalter find nur zu einem ganz geringen Teil organi
aus den betreffenden Ländern für den 31. März d. I. nach Amfterdam In dem Bestreben, den völligen Frieben schnellstens wiederher. fiert. Der Abschluß von Verträgen mit jedem einzelnen Kuh zustellen, und angesichts der einander widersprechenden Erflärungen halter ist wegen der Berschiedenheit der von ihnen gestellten der Sachverständigen beider Parteien, schlägt der Internationale Bedingungen und aus Mangel an Reit sowie ohne fostGewerkschaftsbund vor, daß eine spielige Vermehrung des Bureaupersonals der Städte gar nicht möglich. Viele Landwirte haben sich schon geweigert, Berträge abzuschließen. Selbst wenn man mit den ländlichen Organisationen sogenannte Oberverträge abfchließen würde und diese wiederum mit den einzelnen Kuhhaltern vertragliche Abmachungen treffen würden, so würden die Organisationen doch nicht dafür garantieren fönnen, daß die einzelnen Ruhhalter nun die Milch auch
abgehalten werde, wodurch zwischen den verschiedenen Ländern nötigenfalls durch Schiebsspruche'ne Uebereinstimmung erzielt werden foll, sowohl was die wiedergutzumachenden Schäden, als auch was die Leistungsfähigkeit des Schuldnerstaates betrifft. Bis zu der endgültigen Regelung foll cine von lettgenanntem Lande auf zunehmende internationale Unle he die notwendigen Summen aufe bringen, damit die Arbeiten des Wiederaufbaues unverzüglich in Angriff genommen werden fönnen.
Der Jnternationale Gewerkschaftsbund erklärt, daß der WeltAnstatt die Sache der Wiedergutmachungen zu fördern, ver friebe nicht von einer militärischen Bejehungspolitit abhängig gelängert die Aufbietung mil tärischer Gewalt nur die Beriode der macht werden darf. Er fordert, daß man auf diese GewaltmaßUnsicherheit und ermöglicht es der Reaktion und dem Miitarismus, nahmen verzichte und daß endlich die internationale Solidarität zum neue Kräfte zu sammeln, den hak unter den Bölfern neu zu ent 2usdrud gebracht werde, die allein die Berw'efilchung einer Polifit fachen und Europa in neue Abenteuer zu verwideln. Die Anwendung einer folchen Bol tit fann nur dazu führen, der Wiedergutmachungen ermöglichen und eine Bürgschaft bieten die Gefahren zu vervielfältigen, die abzuwenden Pflicht der Arbeiter fann für den Frieden durch die Urbeit. aller Länder ist
Der Internationale Gewerffchaftsbund stellt fest, daß das Schei. fern der Unterhandlungen in London
das Wert der fapital ffischen Diplomatte
Die zweite Internationale.
Das Erefutivfomitee der Sozialistischen Internationale tagt am ft, die, nachdem sie den Krieg provoziert hat, nicht imftande ift, 18. und 19. März in London . Unsere Partei vertritt Genone e I a. den Frieden zu sichern, und erflärt, daß, im Gegensatz zu dieser In der Antwerpener Boltsgaiet" berichtet Huhemans, das in Haltung, auf der Grundlage der Prinzipien, die auf dem Londoner London beiprochen werden foll: 1. die Ausführung der EntInternationalen Gewerkschaftstongreffe festgelegt wurden, zwischen scheidungen des Genfer Kongresses. 2. die politische Lage in den berschiedenen Ländern Uebereinkommen abgeschlossen werden 3nnen, damit die verwüsteten Gebiete in möglichst furzer Zeit Georgien , die durch den Einfall der Bolichewiften entstanden neu aufgebaut und die materiellen und moralischen Spuren des ist und 3. die Frage der Londoner Konferenz. Krieges endlich ausgelöscht werden. Er nimmt die von den Bertretern der deutschen Arbeiterbewegung abgegebenen Erklärungen zur Kenntnis, in denen der bringende Bunich der deutschen Gewert- Condon, 17. März( WIB.) Daily Herald" meldet, daß Ichaften ausgesprochen wurde, für den Wiederaufbau zu arbeiten. ein Ausschuß der englischen Labour Party unverzüglich Unterfuchun. Er beftätiat, daß das Genfer le bereintommmen zwischen den in Deutschland über die Cage des deutschen Proletariats als den franzöfifchen und deutschen Bauarbeiterorganisationen über die Folge der letzten Entschließungen der Entente anstellen wird.
Englische Studienreise.
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wirklich liefern!
Ein Teil der Kuhhafter hat schon erflärt, daß fie fich auf fefte Preise nicht festlegen wollen, mit anderen Worten, es foff der im freien Marft geltende Preis verlangt werden. Die Bescheideneren" haben die Aufnahme einer Klausel verlangt, daß eine Erhöhung der Preise jederzeit gefordert werden könne. Die Bedarfstommunalverbände würden dann nichts anderes mehr zu tun haben, als mit jeder Liefergemeinde oder gar einzelnen Ruhhaltern fortdauernd über Breiserhöhungen zu verhandeln. Es würden also in diesem Falle die Verhandlungen über die Anträge auf Preiserhöhung gar nicht abreißen. Jebe Liefergemeinde würde auf jedes Gerücht von einem höheren Breise in irgendeiner anderen Gegend fofort mit neuen Anträgen tommen. Es würde also das Gegenteil von dem eintreten, was die Reichsfettstelle bezweckt, und die dann gar nicht 31 vermeidende, sich überstürzende Breisentwicklung würde uns in allernächster Beit den freien Marktpreis bringen.
Diese Entwicklung würde deshalb sich noch schneller vollziehen, meil die alten Bestimmungen, daß in bestehende Liefe rungsbeziehungen nicht eingegriffen werden darf, nicht aufrechterhalten werden sollen und nunmehr die Städte fich gegenseitig überbieten würden, um mehr Milch für ihre Einwohner zu erhalten. Es würde also ein vollständiges Chaos