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Die LanStaeswah!«, ku Necklenburg. Schwerin . 17. März.(Eigener Drahtbericht des.Vorwärts".) Nach den bisherigen Fest, ellungen iielll sich das Gesamtergebnis der Landtagswahlen vom 13. März wie folgt: Es wurden an Stimmen abgegeben für Sozialdemokralen.... 130 291 Unabhängige...... 2 438 Kommunisten...... 14 5Ö9 Demokraten...... 13 030 Deutschnationale..... 68768 Deutsche Dolkspartei... 54 753 Dorfbund....... 18 343 Wirtschaftspbrtei.... 10 294 Zwei kleine P/zirke stehen noch aus: ihre Ergebniste werden an der Gesalülag« nichts ändern. Um diese Zahlen richtig einschätzen zu können, mutz man ste vergleichen sowohl mit den Ergebnissen der Reichstagswahl vom 6. Juni als auch mit der Landtags- wähl vom 20. Juni 1920. Es wurden damals gezählt: m 6 Juni 20. Juni Sozialdemokraten..... 119972 128479 UnÄhängige....... 35 894 24 576 Kommunisten....... 2 668 1 178 Demokraten....... 28 290 22 203 Deutschnationale...... 74 051 71 341 Deutsche Dolkspartei.... 61585 48717 Wirtschaftspartei....... 27 847 24 188 Die Ziffernreihen zeigen also, daß die Sozialdemokratie. die bisher schon auch in Mecklenburg die weitaus größte Partei war, wiederum an Stimmen zugenommen hat. Außer ihr kann nur die Deutsch « Volkspartei gegenüber der Reichstagwahl einen kleinen Zuwachs buchen, der auf Kosten der Deutschnationalen und der Demokraten gewonnen wurde. Bedenkt man, daß die Deutsch - nationalen unter der früheren Firma als Konservativ« vor dem Krieg« in Weckleuburg so gut wie alleinherrschend waren, so wird man erkennen, wie gering ihre Bedeutung in Wirklichkeit ist. Ja die Augen fallend ist jedoch der Stimmenverlust, den die Demokraten vo� Wahl zu Wahl zu verzeichnen haben. Don ihnen haben sich zweifellos die Sonderbünde abgelöst, die bei der Reichstagswahl noch «ls Deutscher Wirtschaftsbund mit einer einheitlichen Liste austraten und jetzt sich wieder in zwei Parteien, den Dorfbund und die Wirt- schastspartei, gespalten haben. Daß die Unabhängigen so gut wie ausgelöscht sind, ist schon früher hervorgehoben worden. Bei den Reichstagswahlen hatten sie noch eine ansehnliche Stimmenzisfer erreicht, aber schon 14 Tage später, bei der Landtagswahl am 20. Juni o. I., waren sie um ein Wesentliches zusammengeschrumpft, nachdem die Wähler entdeckt hatten, daß die Unabhängigen auch innerhalb der Republik nicht gewillt waren, die Regierungsgeschäfte mit zu übernehmen und so die Interesien ihrer Austraggeber wahrzunehmen. Daß die Spaltung dieser Partei einen weiteren Rückgang mit sich bringen, mußte, war vorauszusehen. Aber daß die früher� unter e in�r Firma segelnden Kommuni st«n und Unabhängi gen. zusammen jetzt noch nicht einmal die Hälfte ihrer Etpnmen von der Reichstagswahl, aulgebracht haben, ist doch«ine ZZatsqche, die nicht allein aus der Sp-Hung zu erklären ist. Der Landtag wird ungefähr dasselbe Bild in seiner Zusammen- setzung zeigen wie der alte, der aufgelöst werden mußte, well sich ttbti feste Regierungsmehrheit herausbilden konnte. Eine sozial- demokratrsch-demokratische Regierung würde nur möglich sein mit Hllfe der wohlwollenden Neutralität der Kommunisten. Da aber auf diese nicht zu rechnen ist, so werden andere Wege gesucht wer- den müsien, um eine tragfähige Regierungsmehrheit zu bilden. Ob dabei die Abgeordneten des Dorfbundes oder der WirtfchaDspartei mst in Frage kommen können, muß einstweilen abgewartet werden.
Tschechen gegen Hapern! Die deutsche Arbeitcrprcffe in der Tschechoslowakei bringt ernste Nachrichten über Vorbereitungen zu einem mili- türischen Einmarsch in Bayern bei weiterem Widerstand der Äahrleute gegen die Orgesch-Entwaffnung. .Möchten, solange uns nicht Tatsachen eineS Schlechteren belehrcrr. nicht annehmen, daß die Prager Regierung sich zu solchen Diensten für die Entente hergeben wird: sie hat zivar der Entente ihre Herrlichkeit zu verdanken, aber sie hat so- eben erst erfahren, daß sie ihr Getreide in London nicht viel billiger erhält, als irgendein notleidender, aber nicht alliierter Staat. So scharf die gesamte deutsche Arbeiterklaffe den kahr- bayerischen Reichsverrat verdammt, so mag man sich doch in Prag nicht darüber täuschen, daß ein tschechoflowakifcher Ein- marsch, auch in Bayern , auf lange hinaus alle Aniätze zu einem freundlichen Verhältnis zwischen Reichsdeutschen und Tschechen bis auf die zartesten Wurzeln vergiften würde. Ter Anschluß unaufhaltsam. »kg. Gettosie Rente« sagte im Prager Parlament: Möge sich niemand täuschen; heute oder morgen wird sich Deutschösterreich mü Deutschland vereinigen, und wenn wir von allen dret Seiten von Deutschland umgeben sein werden und eine Politik gegen Deutschland machen, dann weiß ich nicht, wie wir dabei fahren werden. Die deutschen Kollegen haben hier oft über die Bedrückung gellagt. 3» bin daiür. daß die S p r a ch e n s r a g e der Nationali- täten bei uns gelöst witd, weil e« sonst nicht zur wirtschaftlichen Sanierung der Republik kommen kann. Da» würde der Staat auf dt« Dauer nicht aushalten._ Ein Rückzug Kohrs! München , 17. März.(TU.) In der gestrigen LandtagSfitzung sprach Ministerpräsident Dr. t>. Kahr über die Einwohnerwehr und erklärte, daß die bayerische Regierung sich für verpflichtet halte. olle Möglrchkeiten zu ersäöpsen. um die bayerische Einwohnerwehr zu erhalten. Bon einer Revolte gegen die Reich»» regierung sei niemal» die Rede gewesen, ebensowenig davon. daß die Beibehaltung der Einwohnerwehr und da» Festhalten am Reiche miteinander unvereinbar sei. Di« bayerische Regierung sei im Gegenteil der Meinung, daß ihr Kampf für die Einwohner- wehr«in Komps nicht gegen, sondern für dr« Einheit de» gleiche» �'«t(?) Ueber die Klagen gegen die Polizeidirektio» Tünche» erklärte der Minist«, Präsident, daß die Polizei selbst« v-rständlich jeden Anschein einer politischen Zweckeeinstellung vermeiden müsie. daß aber natürlich alle notwendigen Maß- nahmen gegen staatsgefährliche Umtriebe und zum Schutze der Staattordnung nickt al« unzulässige politische Maß- nahmen zu betrachten seien,(«uslegungsfrage. Tie Red.) Der Ministerpräsident erklärte weiter, daß er. über den Parteien stehend(?). ouck in Zukunft bestrebt sein werde, nur der Sacke zu dienen, um«ine Staatspolitik der mittleren Linie z« treiben. «Ordnungsblock" gegen Reichsregierung. Der bayerliche.Ordnung»block" bat den mit ihm gemeinsam arbeitenden Baterländischen verbänden ein Schrei»«,»«gesandt»
in dem s» u. a. heißt: Die ReichZregterung fordert die Auslösung der bayenichen Selbstichutzorgantsation. W i t Bayern fordern aber eine Retcksregierung, die uns und unsere Bedülfnisie ebem'o gut versteht, wie»niere eigene Landesregierung. Em« Schmach ist e», wenn nun die Retchsregierung dem Feinde I ii g e st ä n d n i i s e macht, für die keinerlei Berpflichiungen mehr bestehen. Wir billigen die im Reichsrat abgegebene mannhafte Erklärung unserer bayeriswen Regierung und wir fordern, daß auch die RetchSiegierung ans Männern zuiammenaesetzt ist. die ein deutschfühlenöes Herz im Leibe und einen Begriff von Würde haben. Deutschnationale Praxis. Bei den wüsten Ausschreitungen anlisemitiicher Demonstranten in Wien am letzten Sonntag— sie zerrten auch den chtistlichiozialen Führer, Abg. Pfarrer Seipel, von wegen krummer Rai« und goldener Brille als„Saujud" aus der Straßenbahrt— ist auck dem reichsdeutiche» Leutnant Paul eine gelblederne Akten- tusche mit deutschem Reichswappen. enthaltend Papiere der pari- täuschen Abstimmungskommission für Oberschlesien und den Paß des Leutnants, abhanden gekommen. Eine Pogrom-Juteruatiouale! Für den Hetbst dieses JahieS ist ei» antisemitischer Weltkongreß vorgesehen der natürlich in Budapest abge- halten weiden soll. Die Idee geht von den Führern der.Er- wachenden Ungarn " auS. Unier anderem will man dort de- schließen, das Judentum als Nation anzusehen und demgemäß von den einzelnen Regierungen verlangen, daß die Juden als Aus- länder behandelt werden. An den Hochschulen sollen nur eine beschränkte Zahl von jüdischen Hörern ausgenommen werden, wie in Zaren- Rußland und Hortbh- Ungarn . Einem solchen inter« nationalen Kongreß dürfte ein durchschlagender Heiterkeitserfolg sicher sein.
Danziger Howke.
Im Danziger Volkstag kam es bei der Aenderung der Ge- richtsverfaflung zwischen einem Deutschnationalen und einem Un« abhängigen zu einem schatien Zusammenstoß, wobei schließlich der Unabhängige Fiicher dem Deuischnationalen Daßler einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzte, so daß der Geschlagene stark blutete und sein Knet'er zertrümmert wurde. Der Verletzte er- litt einen Nervenckoc und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der Prändent�sah sich genöngt, aus eine halbe Stunde zu vertagen. Nach Wiedereiöffnung der Sitzung kam es abermals zu heftigen Lärmszenen, so daß eine zweite Vertagung eintrat. Dann gaben die Unabhängigen eine bedauernde Erklärung ab> in der ste die Haltung ihies Fraktionsgenosicn als.angeblich in der Abwehr gestehen" billigten. Die Bürgetltchen antworteten mit lautem Pfui._ Unabhängige Entstellungen. Genosse Hermann Müller- Franken schreibt uns: In dem Be- richt über die Reichstagssitzung vom 16. März behauptet die.Frei- cheik", daß ich den unabhängigen Antrag auf Schaffung eines Reichsoolksgesundheitsministeriums als.reinen Quatsch" bezeichnet hätte. Dos fft falsch. Als der Abg. Lunert zu unserer Fraktwa herüberrtef-„Ihr müßt doch aufstehen!", antwortete ich ihm:.Reden Sie keinen Quatsch, wir wisien selbst, was wir zu tun haben." Zur Sache selbst bemerke ich das Folgende: Die Schaffung eines Reichsvolksgesundheitsministeriums ist zwecklos, solange die Exekutive auch in diesen Fragen bei den Lindern liegt. Wenn jedoch einmal die Exekutive beim Reiche liegen wird, so würde ein aus ärztlichen Kreisen entnommener tüchtsg-r Ministerial - direkter genügen. Wer glaubt, die Voltsgesundheit dadurch heben zu können, daß er die Ministerien, deren Kompetenzen sich jetzt bereits mehr als zuviel durchkreuzen, noch um eins vermehrt, h'.rldigt einem Aberglauben.~ Der Tarifkampf üer Teckrniker. Die organisierten Techniker der Groß. Berliner Me- talliydustrie tagten am Donnerstag in einer übervollen Ber- sammlung in den..Prachtsälen Ast-Berlin ". Blumenstraße. All- Redner geißelten die in den bisherigen Tarifverhandlungen zutage getretene Arroganz des Unternehmertums sowie die Liebedienerei der Harmonieverbänd«. Folgende Resolution wurde mit allen gegen zwei Stimmen angenommen:„Die Mitglieder des„Bundes der rech- Nischen Angestellten und Beamten" aus der Berllner Metallindustrie bringen im Hinblick auf die kommenden Derhandlungen zum Aus- druck, daß sie die vom Afa-Bund aufgestellten Forderungen zum Schutze unserer jugendlichen" und der übrigen von den Zuschlägen aus dem Schiedsspruch vom 21. Dezember 1920 unge- rechterweise ausgeschlossenen Kollegen mit oller Entschlossen- heit vertreten werden.— Ueber die in dem geheimen Rundschreiben des D.B.M.J. empfohlen« Methode, den einen Teil der Angestellten mit Geld zu ködern, dem anderen Teil in gesetz- widriger Weife mit der Peitsch« zv drohen, gebt die BundesmitgNed- schaff verachtungsvoll hinweg.— Die Butab-Mitglieder verpflichten Sh jedoch, mst aller Kraft für die Herstellung der Einheltssronk der ngeflelllen Im„Asa-Bund" zu sorgen." Die pariser öescblüste erleAigt! Paris , 17. März. tWTB.) In einer Rede, die dem(wester unten gemeldeten) Vertrauensvotum vorausging, sagte B r i a n d in der Kammer u. a.: Die Wahrhest sei, daß das Pariser Abkommen nicht mehr existler«, denn wenn es bestünde, müßte es alle Unterschriften haben. Man sei also zum Friedensvertrag zurückgekehrt.(Lebh. Beifall.) Die Reparationskoimnission arbeite an der Festsetzung der deutschen Schuld. Sie könne jetzt zu einem Ziel kommen, well die Einigung unter den. Alliierten vorhanden sei. Er habe also recht gehabt, den Friedensvertrag von Bersailles mst einem fortgesetzten Werden zu vergleichen. Well er eben die Fehler des Vertrages erkannt habe, sei es offfnbar geworden, doh Frankreich nur seine Rechte erlangen könne, wenn er es den Alliierten sage, wie er es tatsächlich getan habe. Die Geste, die wir unternahmen. war eure ernste. Aber wenn Großmächte wie Frankreich , England, Italien , Belgien und Japan ihr« Fahnen vereinigen, um eine Zwangsmaßnahme im Dienste des Rechte« auszuführen, dann muß diese Geste Frücht « tragen. Man muß aber auch die Schmie- rizkeit«n bedenken. Es gebe solcher militärischer Art. Er begreife die Beunruhigung des Wgeordneten Lefevre. Auf der Pariser Konferenz habe er die Frage der nationalen Sicherhest Frankreichs zur Sprache gebracht. Di« Aufgab« der Ueberwachungskommiffion Rollet sei schmierig. Es bleib« noch, vieles Zu tun übrig. Er Hab« in dieser Frage den Militär» da» wort erteilt. Die, die Deutschland kennten. Höllen«in Programm vorgeschlagen. Seine"Aufgabe sei«» gewesen, dafür zu sorgen, daß die Alliierten es annehmen. Das hätten sie getan. Wenn noch Material vor» Händen fei, das Deutschland die rasche Fabrikation von Krieg»- Material gestatte, dann müßten Lorsichrsmaßregeln getroffen werden. Frankreich habe da» Recht, auf diese« Gebiet« laut zu
sprechen. Der Mnisterpräffdent fetzt alsdann auseinander, daß er Vertrauen und Mitarbeit der Kammer verlange, nicht etwa um ihr die Verantwortlichkett zu üb erllagen, die auf die Regierung falle, sondern um ihre Autorität bei den beoorsteheuden neuen Verhandlungen zu stärken. Paris , 17. März.(MTB.) Die Kammer sprach der Regie» rung mit 491 gegen 70 Stimmen das Vertrauen aus. Vciand Halle am Schluß seiner Mittwcchrede noch betonl. daß Frankreich Deutsch » land gegenüber kein haß- und Äachegesuhl hege, wenn wir Operationen uaternehinea zur Sichersiclluag unserer Rechte, so verrichten wir keine kriegsoperalionen. Man versuche den Geist des deutschen Volkes zu vergifleu, aber wenn das deuksch« Volk das richtige Gefühl für seine Znleresiea habe, werde es er- kenuea, welches die Männer sind, die, um sich ihre übergroßen Ge- winne und Dividenden zu erhallen, nicht wünschen, daß Veuischlaud seine Schulden bezahlt. Aa dem Tage, an dem das deutsche Volk dieses begriffen hat, ist eine Annäherung und ein neuer Gedanken- Wechsel möglich. * Der Pariser Prozeß gegen die Kommunisten ist am Donnerstag nachmittag zu Ende gegangen. Sämtliche zehn Angklagten sind freigesprochen worden. Wirkung üer Sanktionen. Mülhausen I. Eff„ 17. März.(TU.) Im ganzen Lande fanden am Dienstagabend große Masienoerfammlungca stall, die von bei- beu sozialistischen Richtungen elnbernfen waren. Di« Zahl der in Mülhausen erschienenen Arbeiter wird auf über 25 0 0 0 ge- schätzt. Die Redner vernrkeilieo mit den schärfsten Worten die neue Besetzung deutschen Gebietes und forderten sofortige Aufhebung. Zu den Garuisoaeu stand das Militär marschbereit. Zum Schluß wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, weiche die Ein- setzung ciaer iulernalionalell Friedenslommisiiou zum Zwecke der RevJflon de» Versailler Vertrages unter Mitwirkung der iulernallonaleu Arbeiterschaft und die sofortige Aushebung der militärischen Sauklloueu im Ruhrgebiet forderte. Eafablaaca, 17. Mär,(w JB.) Das 65. marokkanische Schützeureglment, das im Rheinland Garnison beziehen soll, wurde heute nach Marseille eingeschifft. v r ü s s e l. 17. März.(III.) Die Regierung Hai eine Erhöhung der Einfuiirzölle beanlragl und mit Berufung aus die Finanzlage* die Vorlage über die flämische(!) Universität zurückgezogen. Teutscher Wegenboykott? Präsidium und Gcsamtvorstaud de» Zeutralverbandes de» deutscheu Großhandel» haben in einer aus allen Teilen des Reiches stark besuchten Zeatralvorstandssitzung beschlossen, den deutschen Großhand?! aufzufordern, dahin zu wirken, daß es als eine selbst- verständliche patriotische Ehrenpflicht jeden deutschen Kaufmanns augesehen werde, von dem Bezug aller für den dertl- scheu Markt entbehrlichen waren an» denjenigen feindlichen Län- der«, die sich den Zwangsmaßnahmen anschließen, abzusehen. Unpolitisch— aber begreiflich! Der Toö ßelmhakes. (Schluß au» der Abendausgabe.) Zeuge Krnmmrey: Er fei vom Angeklagten geschlagen wo». den. Er erwähnt dann noch den Fall Müller, desientwegen der Angeklagte vom Kriegsgericht verurteilt worden ist, ferner den Fall P ü s ch« 1 und erklärt, selbst gesehen zu haben, daß Oberleutnant Hiller mit dem Gewehr auf Piffchel geschlagen habe, so daß d ey, Kobben abgebrochen sei. V Kaufmann Fritz Franke, ehemaliger Unteroffizier, beflleffet, daß Helmhake während seiner letzten Sllafverbüßung von dem Am. gesagten geschlagen worden sei. Richtig sei, daß, als Helmhall zum Arrest abgeführt wurde, der Angeklagte gesagt hat:„Das Schwein bekommt nur wasier und Brot!"— Vors.:„Hatten Sie den Eindruck, daß Helmhake recht krank war?" Zeuge: Ja. Zeuge Paul Bar nick, ehemaliger Unteroffizier, weih, daß unflätige Ausdrücke gang utid gäbe waren; er weiß auch, daß ein Befehl, dem Helmhake nicht» zu essen und zu lliuken .zu geben, bestanden hat. Der Zeuge hat gesehen, wie der Ange- klagte eines Tages, als Helmhake aus dem Unterstand herausge. führt wurde, diesen ansprach. Als Helmhake dabei nicht die Hand an der Hosennaht hielt oder halten konnte, hat ihm der Angeklagll «inen Stoß mit dem Fuß gegeben. Es kommt der Fall de» Zeugen Albert Schneider zur Sprache. Dieser Fall ist vom Kriegsgericht auf Grund der Am- nestle niedergeschlog«n worden. Der Zeuge bekundet, daß er in Galizien zweimal vom Angeklagten geschlagen worden fei, einmal mit der Reitgerte und einmal mit einem Spaten. Im letzten Falle sei der Angeklagte anscheinend betrunken ge- wesen. Der Angeklagte bestreitet dielen ganzen Dorfall. Nachdem noch etwa 6 Leumundezeugen, ehemalige Kameraden und- auch Untergebene des Angeklagten, vernommen worden waren, die übereinstimmend ihn als einen sehr strengen aber gerechten Os- fizier schildern, der sehr für seine Leute gesorgt habe, bekundet Zeuge Schlosser S i e g m a n n, daß er vom Angeklagten einmal vor die Brust gestoßen worden fei. Hiller sei nicht bloß im Felde, sondern auch in der Garnison so brutal gewesen: er habe die Leute nicht wie Menschen, sondern wie Tiere behandelt, mff Ausdrücken wie Ekel, krummes Zeug, fauler Kerl und dergleichen um sich geworfen. Der Aussage des Grasen v. d. Schulenburg müsie er widersp-rechen. Es sei ganz ausgeschlossen, daß Hiller ein vortrefflicher Offizier gewesen sei: das treffe vielleicht vom militärischen Standpunkte zu, aber nicht vom menschlichen. Die Leute seien geradezu instruiert worden, wie sie sich bei einem Besuch des Grasen v. d. Schulenburg zu verhalten hätten. Wenn der Graf bei solcher Gelegenheit fragte:„Wie geht's Euch, Zun- gens?", mußte prompt die Antwort erfolgen:„Gut!* Schlosser Gießner: Der Angeklagte habe ihn bei einer un- wesenllichen Gelegenheit angefahren:„Schämen Sie sich, Sie Ham- mell" Zeuge habe darauf gesagt, er sei kein Hammel, sondern Reservist, sei daraus aber mit wetteren Schimpfworten bedacht worden. Gärtner Bracke sagt u. a. aus: Er habe, als Helmhake an den Baum gebunden war, bei diesem Posten gestanden. Hiller habe gesagt:„Sobald das Schwein sich losreißt, bindet ihn wieder fest!" Es folgen die Aussagen mehrerer Belastungszeugen, die sich beim Staatsanwalt gemeldet haben und von auswärts hier- her gekommen sind. Sie> bestätigen im allgemeinen die Aussagen anderer Belastungszeugen über die Behandlungsweffe des Ange- klagten gegenüber feinen Leuten und über gelegentliche Schläge, die er austeilte. Sachverständiger Dr. Müller hat sich darüber zu äußern, ob der Tod Helmhake« durch die Behandlung, die ihm von Hiller widerfahren ist, erfolgte. Er äußert sich dahin, daß es sich nur um die Ohrfeige, den Fußtritt und die Nahrungsentzie« u n g handele. Es ist anzunehmen, daß der Tod infolge der
euch« erfolgte, an der so viele Leute litten. Was für eine Krank- heit das war, ließ sich nicht feststellen. Kreisarzt Dr. N o w a ck hat als Todesursache blutigen Dünndarm- katarrh festgestellt. Die Ohrfeige und der Tritt in den Rücken hatten auf den Tod keinen Einfluß.— Generaloberarzt Dr. Wagner schließt sich diesem Gutachten an. Damit schließt die Beweis au j nähme. Rächst« Sitzung Freitag früh 10 Uhr.
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