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Wr der Kuflosung der Grgekh« Neu« Rückzog Bayerns. b» der Fr«ia«sfitzung des 2S. Zlusfchusies des Reichstages tv«- bot der Gelbstschutzorgonrsationen), der der Reichskanzler F eh r e o- dach. Re!chsmimst«r Dr. S i m o n s sowie Reichsminister Dr. K o ch beiwohnten, mahnt« der Dorsitzend« Abg. Hildebraud(Soz� zur beschkennigten Bera.-ilng. um den Entwurf noch vor de» Ost er» feiertagen verabschieden zu können. Bayr. Gesandter v. Pr«« aar verliest den Wortlaut der Red« des bayerischen Minffterpräsi» deuten, um zu beweisen, daß sich dieser nicht gegen die Ausführung der Reichsgeseße gewendet habe und fährt dann fort: In der gestrigen Rede im Bayerischen Landtag hat Herr v. K a h r, vm etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, ausdrücklich ausge- ivrochen. daß der Smnpf gegen da» Entwaffnung sgei eh r nht ein jkampf gegen die Reichseinheit fei, und daß von einer Revolte Bayern » gegen das Reich kein« Rede fein könne. Wäre die bayerisch« Regierung rechtzeitig von der Ein- kringung des Entwurfes verständigt worden, hätten verschiedene Mißverständnisse oermieden werden könne». Abg. Dr. Leck er-Hessen(D. Vp.): Meine Fraktion steht auf dem Standpunkt, daß der Friedensvertrog ausgeführt wer- den muß. Di« bayerische Regierung scheint damit nicht e i n o e r- standen zu sein. Die sachliche Beratung leidet darunter, daß die ganzen Erörterungen fast ausschließlich auf bayerische Verhältnisse umgestellt sind. Abg. Henning CDnot Dp.): Der Gesetzentwurf scheint über die Bestimmungen des Friedensvertrages hinauszugehen. Handelt es sich hier um ein verfassunasänderndes Gesetz? Reichs­minister koch: Die Re'chsregienmg hält die Verabschiedung des Ge- feges für. außerordentlich dringlich; auch für den Reichstag ist die Verantwortung für das Nichvzustandetommen außer- ordentlich groß. An den vorzeitig veröffentlichten und an den Re chs- rat gebrachten Dorlagen und an den übertriebenen Protesten gegen sie trägt die Reichsregierung keine Schuld. Solange sich ein Gesetz im Rehmen des Friedensvertrag«, hält, kann nicht von einem verfassungsändernden Gesetz gesprochen werden. Abg. Seemann (Soz.): Zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Ostpreußen reicht die Reichsweh? völlig aus. Einwohner- wehre» erweitern nur die Kluft zwischen den Parteien und den ein- z einen Bevöikernngs kreisen. Solang« die Ortswehren nicht auf- gelöst werden, bleiben auch die sozialdemokratischen Mit- g l i e d e r darin, um die Ortswehren nicht ganz nach recht» ab- rutschen zu lassen. Abg. Rosenfeld(U. Soz.): Die zweite Rede des Herrn v. Kohr ist zwar etwas geschickter gewesen, aber fem« Srellungnabm« gegen ein Zieichsgesetz ist und bleibt e'n uner­hörter Vorgang. Die Ausführung des Gesetzes darf nicht in die Hände der Landesregierungen gelegt werden. Abg. Unter- leitner(U. Soz.):§ 1 geht über den Friedensvertrag hinaus. Ein Vertreter des R e i ch s j u st i z m i n i st« r i u m s: Das Mehr bei diesem Gesetz liegt auf dem Gebiet des Strasrechts, auf dem dos Reich völlig souverän ist. Abg. Schisser(Dem.): Zur Vermeidung weiterer Verwicklungen und Zwangsmaßnahmen muß das Gesetz schnellstens verabschiedet werden. Die technischen Schwierigkeiten der Materie und die in Frag« kommenden Eingrisse in die Rechte der Staatsbürger lassen die Sache aber nicht über das Knie brechen. Der Friedensvertrag muß restlos durchgeführt werden, aber nicht mehr. Reichskanzler Fehrenbach: Der außenpol' tische Druck und der des Friedensvertroges machen«in« rascheste Verabschiedung des Ge- fet-es dringend notwendig. Die aus einer längerea Verzögerung eut- n b enden Sonse-meoieu vermag weder ich noch d'e Reschsreglerung . fragen. Abg. Dr. Fle scher(Zentr.) verlangt Rechtsgarantien ge�ri eine allzu scharfe Ausführung des Ge'etzes bei Verfehlung eines Mitgliedes einer Drreinigung. Reichsminister Koch sagt zu, daß bei einem einmaligen Verstoß eines Mitgliedes der in Frage kommende Verein nicht aufgelöst werden soll. Gegenüber den Ausführungen von Rednern der Linken sucht der Minister sestzu- stellen, daß der Friedensvertrag und der Vertrag von Spa keine Auflösung der Ortsnerein« vorsehe». Dos Pariser Diktat verlangt ollerdinaz mehr: diese« ist aber von uns nicht anerkannt worden. Damit fch'ießt die Generald-batt«. Der Ausschuß einigt sich für die Spezialberatung auf zwei Lesungen. Weiterberatung Sonnabend.

der General als Kmme. Folgender skondalöse Vorfall, der aus die Anmaßung ge- wissex'«illitärischer Kreise ein bezeichnendes Licht wirft, wird uns zur Kenntnis gebracht: In Allen st ein betreibt ein Parteigenosse seil seiner Rückkehr ans dem Frontdienst ein Schankgeschäft. Die Kundschaft setzt sich hauptsächlich aus frelgewerkschaftlich organisierten Arbeitern zusammen, Versammlungen finden des beschränkten Raumes wegen nicht statt. Zu Zusammenstößen mit anderen Gästen kam es noch niemals. Im Sommer vorigen Jahres mußte unser Gewärhsmann nun die Wahrnehmung machen, daß Reichswehr - a n g e h ö r i g e, die bis dahin auch zu seinen Gästen gezählt hatten, da» Lokal nicht mehr besuchten. Durch Umfrage wurde festgestellt, daß dies auf ein Verbot des Garnifontommandos zu- rückzuführen war. Auf eine Beschwerde beim Kommandeur der R.-W.-Br. 20 erhielt unser Parteigenosse folgenden Bescheid: Garnison.-Komm. A l l e n st« l n, den 20. 10. 20. Lllenstein . Tgb.-Rr. 20/20. pers. Herrn Anton K....... m A l l e n st e i n, Hindenburgstraße. Auf Ihr Schreiben vom 30. 0. 20 an den Kommandeur der Reichswehrbrigode 20 teile ich Ihnen folgendes mtt: Ersten« ist vom Garnison -Komm. aus kein Verbot Ihres Lokals er- ggngtn, sondern es sind nur die Kommandeure darauf hingewiesenworden. daßden Relchswehraugehörigeu emp- fohleu wird, da».Reue-Ralhaus-Restaurant" zu meiden; zweitens, zu meinem Bedauern sehe ich mich nicht in der Lage, diesen Wunsch meines Vorgängers aufzuheben, da ich nach wie vor daran festhalten muß, daß der verkehr von Reichswehrange- hörigen mit dem bei Ihnen verkehrenden ZlvUpnbUknm nicht wünschenswert ist. gez. E h r h a r d t, Generalmajor u. Garnison -Aeltester. Beachtenswert an diesem anmaßenden Schreiben ist die Spitz- findigkekt, mit der zwischen einem Verbot und der tatsächlich er- folgten Aufforderung zum Boykott unterschieden wird. Im übrigen atmet dos Schreiben ganz den Geist aus jener Zeit, in der man glaubte, das M i l i t ö r vor dem.zerfetzenden Einfluß" des Zioilpublikums, insbesondere der Arbeiterschaft durch Verbote B derartigen Inhalts schützen zu sollen. Daß solche Dinge auch noch vorkommen können, ist ein Skandal ohnegleichen, und feie zuständigen Behörden sollten den Herrn Generalmajor Ehrhardt mtt dem nötigen Nachdruck darüber aufzuklären, daß er zwar der Borgesetzte der Reichswehrsoldaten, nicht aber ihre Amme ist, die die Kindlein vor Schaden und Zugluft zu bewahren hätte.

Ein langsamer Skeuerz ahler. Dooru, 18. März. fHN.) In der Gemeinderatsver'ammlung von Doorn stellte ein Mitglied die Frage, weshalb der frühere deutsche Kaiser noch keinen Steuer- zettel erhalten hätte. Der Vorsitzende cmtmorrei«. dies sei noch nicht geschehen, da der Exkaiser von der holländische» Regierung seinerzeit die Erlaubnis erhatten habe, mit der Angabe seines Ein- kommen? bis mim 1. Aprll zu warten. Der Kaiser werde aber die Stevern für 1020 noch bezahlen müssen.

Abrechnung ni Der»odisteherrde Offene Brief des früheren Ministers des Auswärtigen Grafen Brockdorff-Rontzau an den General der Infanterie a. D. Ludendorff geht dem WTB. mtt dem Ersuchen um Veröffentlichung zu. Herr General der Infanterie! Unter der Ueberschrift.Der Zwang im Kriege" veröffent- lichten Eure Exzellenz am 26. Februar d. I. un.Militär- Wochenblatt" einen Artikel; in diesem Artikel zitieren Sie aus dem Decke eines Herrn ÄlbrechtDirth folgenden Passus: .Nun kam Graf Brvckdorff-Rantzau. der als Gesandter in Kopenhagen eine seiner Lebensführung entsprechende überaus bunte Gesellschaft um sich gesammtett hatte, und der offen den Um- stürz betrieb, durch Parvus-Helphand, einen der gerissensten Ostjuden, auf den leuchtenden Gedanken, den Teufel durch Beelzubub auszutreiben und die Revolution durch die Anarchie zu erschüttern. Er regte dazu an. Lenin und Trotzki nach Rußland zu befördern und dadurch den Bolschewtti zur Macht zu verHelsen." Dieser Passus ist hier an amtlichen und außeramtlichen Stellen dahin aufgefaßt worden, daß mir der Vorwurf ge- macht wird, ich hätte in Deutschland auf den Umsturz hingearbeitet, mit anderen Worten, mich des Hoch- verrats schuldig gemacht. Infolgedessen habe ich, sobald ich von dem Artikel Kenntnis erhalten hatte, Exzellenz von Berg gebeten, in meinem Auftrage Euere Exzellenz um Auf- klärung zu ersuchen und zur Wahrung meiner Ehre von Euerer Exzellenz im.MUttär-Wochenblatt' die Erklärung zu verlangen, daß es Ihnen selbstverständlich nicht in den Sinn gekommen sei, mir den ungeheuerlichen Vorwurf des Hochverrats zu machen, und daß Sie sich keineswegs mit der jedenfalls leicht mißzuverstehenden Äeußerung des Herrn Wirch, die, wie ich hier wiederhole, hier auch an maßgebenden Stellen als Verdächtigung des Hochverrats auf- gefaßt worden ist. identifizieren. Euere Exzellenz haben, wie ich soeben erfahre, Herrn von Berg gegenüber es abgelehnt, meinem Ver» langen zu entsprechen. Ich sehe mich daher genötigt, vor der Oeffenllichkeit folgendes festzustellen: Euere Exzellenz weigern sich, den zum mindesten mißver- ständlichen und tatsächlicy mißverstandenen Passus des Herrn Wirth klarzustellen und identifizieren sich also mit dieser Äeußerung, die geeignet ist, meine Ehre in der schwersten Form zu kränken. Zur Steuer der Wahrheit und um mit den nichtswürdigen Anwürfen gegen meine Person und meine politische Tätigkeit auszuräumen, konstatiere ich daher nachstehendes: Aehnliche Verdächtigungen, wie sie in der von Ihnen zitierten Äeußerung erblickt worden sind, wurden bereits, wie Euerer Exzellenz bekannt, während des Krieges gegen mich erhoben. Professor Harms in Kiel hatte Ende 1917 einen Bericht an die Oberste Heeresleitung er- stattet, in dem er mich als Defaitisten denunziert und behauptet, daß ich mich als deutscher Gesandter in Kopen- Hägen für den Plan einer Abtretung Nordschles- w i g s einsetze. Ich habe daraufhin unter dem 24. Dezember 1917 eine eingehende Depesche an das Auswärtige Amt ge- richtet, deren Schluß folgendermaßen lautet: .Well ich Grund Hab«, anzunehmen, daß seine(des Professors Harms) Gewährs- und Hintermänner weniger in Dänemark als in Deutschland zu suchen sind, bestehe ich auf einer sofortigen Untersuchung: vielleicht schafft diese endlich Klarheit, auch darüber, welche Subjekte hinter den sett sechs Monaten in der Presse gegen mich getriebenen Intrigen stehen. Eine erfolgreiche politische Tätigkeit ist heute für mich hier aus- geschlossen, wenn ich nicht die Gewißheit habe, persönlich dauernd auch da, volle Vertrauen der Obersten Heeresleitung zu besitzen." Der Inhalt dieses Telegramms ist Eurer Exzellenz unter dem 25. Dezember mitgetellt worden. Am 26. Dezember habe ich in der gleichen Angelegenheit an den Reichskanzler Grafen Hertling einen ausfuhrlichen Bericht erstattet, der Euerer

Zufallsmehrheit der Scharfmacher. Dresden , 18. März.(TU.) Der Landtag nahm in seiner gestrigen Sitzung den Antrag der demokratischen Abgeordneten, das Vogtland mit Sicherheitspolizei in ausreichender Weife zu schützen und durch eine Kundgebung an die Bevölkerung zur Kennt- nis zu bringen, daß die Falkensteiner Verbrechen nicht unter die ge- plante A m n e st i e fallen, mtt den bürgerlichen Stimmen an. Die Annahme war, wie des öfteren in der letzten Zett, nur durch ein« zufällige Mehrheit der Bürgerlichen möglich und erfolgte trotz des Widerspruches der Regierung. Erhöhte Belohnung für Ergreifung der Attentäter. Der Reichsentwaffnungskommissar hat die vom Präsidenten des Landgerichis in Plauen ausgeätzte Belohnung von SOOO W. für die Ergreifung der Töter des Falkensteiner Bombenanschlags um2S 000M.clusS0000M.erhöht. Die im vorigen Jahre aus- geworfene Belohnung von etwa 30 000 M. auf die Ergreifung des Max H ö l z bleibt nebenher bestehen. Kusfperrung in Dänemark . Kopenhagen , 18. März.(Ctg. Drahtderichl de».vorwärts".) Um den Widerstand der Arbeiter gegen eine Z0p:ozenklge Lohnherab- fehung zu brechen, haben die Unternehmer heute SO 000 Arbeiter, vor- nehmlich der TerM- und Eisenindustrie ausgesperrt.

Kronstadts Zall. Kopenhagen , 18. März.(WTB.) Telegramme aus Helsingfors besagen: Der finnische Grenzkommandant teilt dem Minister des In- nerv in Helsingfors mit, daß ein langer Strom yon Flüchtlingen, von denen der größte Teil Militärpersonen sind, sich über das Ks von Kronstadt nach Finnland bewegt. Das amerikanisch« Rote Kreuz hat die Verpflegung der Flüchtlinge übernommen. General Los- l o w s k i. der sich unter den Flüchtlingen befindet, teille mit. daß Kronstadt am 2. März nach Petersburg die Meldung sandte, man erkenne die zetzige Gewallherrschast der Räte nicht an. In lieber- eiusiimmung hiermit wurde in Kronstadt ein Komitee aus Matrosen und Lrbeftern gebildet. Alle früheren Offiziere boten dem Komitee ihren Dienst an und übernahmen die Lettung de? Opera- ttouen. Am 3. wurde ein Rat gebildet und am folgenden Tage schlugen die milttärischen Mitglieder vor, auf Oranienbaum einen Angriff zu unternehmen. Das Komitee stimmte jedoch diesem Vorschlage nicht zu. Nachdem man auf diese Weise oersäumt hatte, zum Angriff überzugehen, richtete man sich auf die Verteidigung ein.

iit Luöenöorff. Exzellenz auf meinen ausdrücklichen Wunsch am 1. Januar 1918 zur Kenntnis gebracht worden ist. Dieser Bericht schließt wörtlich: »Ich weiß sehr wohl, daß manchen Herren bei un» die Polittt nicht behagt, die ich i» Dänemark inauguriert habe; da sie die Er- folge dieser Polftik aber nicht abstreiten können, versuchen ste jetzt, mich persönlich zu verunglimpfen und als fubver» fives Element zu verdächtigen. Ich überlasse es beruhigt dem Urteil der Geschichte, zu entscheiden, wer dem Land« und der Krone treuer und uneigennütziger gedient hat diese Herren oder ich." Der Fall Harms wurde für mich erst bestiedigend er- ledigt, nachdem ich dem Reichskanzler gemeldet hatte, daß ich meinen Abschied einreichen werde und entschlosien sei. mein Rücktrittsgesuch vor Seiner Majestät dem Kaiser persönlich zu begründen. Ich habe gleichzettig eine Ehrenerklärung Euerer Exzellenz verlangt, die Sie in der von mir geforderten Form abgegeben haben. Ihre an den Grafen Hertling gerichtete Erklärung lautet wörtlich: »Euerer Exzellenz spreche ich für die im Interesse einer Bei- legung der Angelegenheit unternommenen Schritte meinen Dank aus. Ich bitte den Herrn Kaiserlichen Gesandten Vrockdorfs-Rantzau wissen zu lassen, daß das ihm von der Obersten Heeresleitung, und insbesondere von mir persönlich, bisher stets entgegengebrachte Der- trauen durch die Berichte des Professors Harms inteinerWeis« erschüttert worden ist." Diese Erklärung ist von Euerer Exzellenz am 17. Mai 1918 abgegeben worden. Die Borgänge, die m dem Artikel »Der Zwang im Kriege" erwähnt werden, haben sich im Jahre 1917, also ein Jahr früher, abgespielt; ich muß annehmen, daß sie der Obersten Heeresleitung bekannt waren, ebenso wie die Rolle, die ich dabei gespielt hoben soll, und die keineswegs der Darstellung ve» Herrn Wirth entspricht. Trotz der mir noch 1918 schriftlich gegebenen Versicherung Ihres persönlichen Vertrauens und des Vertrauens der Obersten Heeresleitung weigern Euere Exzellenz sich jetzt aber, mich vor dem Verdacht des Hochverrats» der in der Äeußerung des Herrn Wirch erblickt worden ist, zu schützen und zu erklären, daß es Ihnen ferngelegen habe, mich des feigsten Verbrechens zeihen zu wollen. Ich überlasse es dem Urteil der Mit» und Nachwelt, darüber zu entscheiden, ob Euerer Exzellenz Tätigkeit während und nach dem Kriege dem beut« schen Volke schließlich nützlicher gewesen ist al« meine Arbeit. Leider bin ich z u s p ä t in die leitende politische Stellung berufen worden, sonst hätte ich versucht, Euerer Exzellenz da s Eingeständsnis zu erleichtern. daß nach der verunglückten Offensive im Juli 1918, wenn nicht schon früher, der Krieg für uns militärisch verloren war. Ob Euerer Exzellenz sich bewußt oder unbewußt dieser Erkenmms ver­schlossen haben, weiß ich nicht; diesen Entschluß nicht gefunden zu haben, bleibt die ungeheure Ver» antwortung. die Sie vor dem deutschen Volte und der Geschichte tragen. Durch die Angriffe imMilitär-Wochenblatt" war ich zu meinem riefen Bedauern genötigt, die Rolle, die Euere Tp» zellenz und ich w der Schicksalsstunde des deutschen Voltes gespielt haben, vor der Oeffentlichkett darzulegen. Dabei habe» wichtige vaterländische Interessen mich abgehalten. Bor» aänge zu erwähnen, deren Erörterung dem Lande nachteilig sein könnte. Bis heute habe ich diese Rücksicht bei der Abwehr der Angriffe gegen meine Person beobachtet und hoffe, daß es mir möglick, fein wstch» diese freiwillig Übernommene Schweige- Pflicht auch in Zukunft zu üben. Das Vaterland steht über der Person. Berlm, den 18. März 1921. gez. Brockdorff-Rantzau .

Die Angriffe der Kommunisten wurden jeden Tag erneuert: den letzten Angriff tonnte man nicht zurückweisen. Nach anderer Meldung soll Trotzkis erneutes Amneftiean- gebot die Kapitulation beschleunigt haben.

Tschechische Krise. Nach einer Präger Drahiung des»B. T." fordert die tschechische Presse fast einmüiig die Auflösung der vor einem Jahre gewählten Nationalverianimlung und Ausschreibung von Neuwahlen, sowie den Riickiiitt der Veamtenregierung, bin der Bereits die Minister für Handel und Finanzen abgedankt haben. Das Parlament bat mit großer Majorität gewünscht, das stehende Heer durch Miliz zu ersetzen. Der Staat mutz auf Enteniedittot allgemeine Wehr« Pflicht haben. In den Kommunisteuprozessen wurden bis jetzt an ISO Jahre schweren Kerkers verhängt. K. P. Tsch. Der Reichenberger Parteitag hat programmgem-itz die Koo». munisiische Partei gegründet, aber nicht wie Moekau und feine Reichenberger wünschten die einheitliche, gemeinsame, über» nationale, sondern nur die»Deutsche Abteilung". Die tschechischen Linkser zögern noch._

Revision des Debs-prozestes! Washington, 18. März.(HavaS.) Präsident Harding bat de« Attorncygeneral etittcht. den Fall des wegen Kriegsgegnerichaft auf zehn Iahre in» Zuchthaus gesteckten Soiialistenführers Eugen D e b S zu prüfen. Debs war bei der Ptäsivenienwahl wiederholt sozialistischer Kandidat.

Beschlagnahme einer»Roten Fahne". Am Freitag erschienen Kriminalpolizisteu in der»Roten Johne", um die noch vorhandenen Nummern der Morgenausgabe zu beschlagnahmen. Den Anlaß zu dieser Beschlagnahme gab noch TU. der Artikel»Eine klar« Antwort". Der Betrieb wurde von der Krim nalpolizei besetzt, um die Herausgabe der Kopfblätter zu verhindern. Nach einigen Stunden entfernte sich die Polizei. Trennung von Staat und Kirche in Reuh j. L. Die Trennung von Staat und Kirche in Reuß jüngerer Linie steht nach Meldung der TU. unmittelbar bevor. Das Staatsgesetz ist für die nächst«» vier Wochen angekündigt. Die verfassunggebende Synode der evangelischen Landeskirche hat den Landestirchenrot an Stelle der staatlichen Kirchenleitung bereits gebilligt. Er bt* steht aus dem künftigen Landesoberpfarrer und zwei Laien. Ein ständiger Synodalausschuß von vier Mitgliedern bildet mit ihnen den erwesterten Landeskirchenrat. Der Derwattungstrennung wird die finanzielle Trennung von Staat und Kirche folgen.