Die Stimmung der deutschen Bevölkerung ist fegesgewith. Die Sitzung des preußischen Staatsministeriums
Deutschland in bas umstrittene Land einfließen zu laffen, bie| polnische Propaganda fogar noch gefördert. Gilt doch noch Straßen der volfsreichen Jubnfrieorte find noch stärter belebt, als Gegenüber Befürchtungen von einem Stoden der preußischen heute nicht in Oberschlesien das Betriebsbilanzgesetz; das Be in den Tagen des Eintreffens der ersten Abstimmungstransporte. triebsrätegesek fonnte erst nach mehrmonatigen Protesten der Die laute Propaganda, selbst die plafat- und Flugblattverbreitung Regierungsmachine erfahren die P. P. I., daß die StaatsGewerkschaften dort in Geltung gebracht merden, und auch das ist ja verboten und schließlich hat man fogar die unpolifischen Ber- ministerialiigungen auch weiterhin flaltfinden, und Kohlenwirtschaftsgefeh, das die Arbeiter als Vertreter in die anstaltungen eingeschränkt. Da drängen die Massen auf die Straßen. war ist die nächste auf Montag, den 21. März, angeseht. Auch Synditate delegiert missen will, gilt in Oberschlesien nicht. Die 3Zuversicht der Bevölkerung ist natürlich in den Grenzbezirken, der preußische Etat für das tommende Rechnungsjahr liegt Benn trotz der Berhinderung dieser Gesetze, die doch gewiß wo heute noch ein starter polnischer Terror auftritt, start gedämpft. bereits fertig vor; es fehlen nur noch die Unterschriften der neuen nicht aus Bropagandaintereffen heraus geschaffen maren, der Die Gewaltatte der polnischen Banden äußern fich Finanzminifier und des neuen Staatsminifteriums, falls diese sich polnische Schwindel von der Arbeiterfreiheit Bolens bei den in tätlichen Bedrohungen. 3m Südrenlere des Kreises Rybnid diesen Etat zu eigen machen. Massen feinen großen Glauben fand, so ist das feinesfalls die wurden in der Nacht vom 18. zum 19. März durchfahrende AutoSchulb der Hohen Kommission. Es steht also unzweifelhaft mobile mit Majhinengewehrfeuer beihoffen. Amtliches Wahlresultat in Mecklenburg . fest, daß dieses ihr Auftreten den polnischen Agitationsinter- wobei ein pobeamter getötet wurde. Zu ZusammenSchwerin( Medienburg), 19. März.( Eigener Drahtbericht effen förderlich war. stößen tam es auch in einzelnen anderen Orten. Vereinzelt find Terror gegen die deutschgesinnten Arbeiter und Ge- auch größere Gewalttätigkeiten vorgekommen, fo fürzlich wieder ein des Vorwärts".) Das endgültige amfliche Wahlrefultat ist folgen. des: Sozialdemokraten 137971, Unabhängige 2635, ommaitatte gegen die friedliche Bevölkerung fennzeichnen Ueberfall auf ein Schlafhaus, in dem sich deutschgesinnte Arbeiter munisten 15 328, Demokraten 14 127, Deutschnationale 73 442, Bollseinen langen Zeitraum der Beseßung. Erst nach der Berstär- befanden. Ferner wurde ein Gasthaus im Kreise Rybnid, ein partel 57 813, Dorfbund 19 452, Wirtschaftspartel 9787, ungültig tung der Befagungstruppen unmittelbar vor der Abstimmung Quartier auswärtiger Abffimmungsberechtigter, von Banden in 2817 Stimmen. Wahlberechtigt waren 391 600, gewählt haben murde es besser, zumal, wie wir seinerzeit berichteten, die Bro- Brand geftedt und die Coshilfe verhindert Ju- 333 372. Bei der Wahl zum verfassunggebenden Landpaganda der Tat das Gegenteil von dem erreichte, was for folge dieser Vorgänge haben sich die Vertreter der örtlichen Plebiszit- tag 1919, wo es nur eine sozialdemokratische Cifte fanty bezmeďte. In vielen Orten hat der Stimmungsumschlag tommissariate derjenigen Landfreife, in denen von Gewalttaten be- gab, wurden für dieje 144 907 Stimmen abgegeben. Gegenüber der stattgefunden, der später durch das Eintreffen der Stimmbe- drohte Ortschaften liegen, alfo Kaftowih, Rybnid, Beuthen genötigt Reichstagswahl vom 6. Juni 1920 hat unsere Partei rund rechtigten aus dem Reiche noch begünstigt wurde. Alle Spuren gesehen, bei der Jnterallierten Kommission vorzusprechen. Diefe 18 000 Stimmen gewonnen. Kommunisten und Unabhängige hat aber auch dieses zweifellos der deutschen Sache günstige lehnte einen offiziellen Empfang ab! Nur untergeord- 3 usammen haben seit der Reichstagswahl rund 20 600 Stimmen Moment nicht verwischt. Biele Stimmberechtigte nete Instanzen nahmen Beschwerden entgegen. Auch die deutschen eingebüßt. Die Deutschnationalen gewannen gegenüber der fonnten in folge ber mangelhaften Sicherung Gewerkschaften wurden in derselben Angelegenheit gestern der Ortschaften gegen polnische Gewaltatte nicht in in Oppeln vorftellig; jedoch vergebens. Sie legten daher bei der letzten Landtagswahl zwar rund 2000, haben aber gegenüber der thren Heimatorten Quartier nehmen und fahren Jnteralliierten Kommission einen außerordentlich scharfen Reichstagswahl 600 Stimmen verloren. Die Deutsche Volkspartei hat den Demokraten 6000 Stimmen abgenommen. mur zur Stimmabgabe selbst hin. telegraphischen Protest ein, worin betont wird, daß die hat den Demokraten 6000 Stimmen abgenommen. deutschen Gewerkschaften die Abstimmung nicht anerkennen werden, wenn die Interalliierte Kommiffion nicht für genügende Sicherheit forgt. Die Gewerkschaften feien nicht gewillt, fich eine 3 weite Lüge von Eupen- Malmedy aufdrängen zu lassen. Ju gleichem Sinne wurde ein Protest an den Bölkerbund und an die Internationale überfandt.
So sicher also das deutsche Uebergewicht in den Städten ist, so wenig flar ist die Lage auf dem flachen Lande, besonders in den gefährdeten Strichen. Und so sehr wir einen großen, muchtigen Sieg der deutschen Sache auch im Intereffe des Weltproletariats, das eine Berschacherung der oberschlesischen Bodenschätze an ausländisches, untontrollierbares Rapital nicht billigen tann, wünschen, so ruhig und unvoreingenommen müssen wir die Dinge fehen. Der Entscheid, der im Südostmintel Deutschlands getroffen wird, steht zu stark unter dem Einfluß frember machte, als daß er die mahre Stellung des Deutschtums unverhüllt zeigen lönnte! Das muß heute, im Augenblid der Entscheidung, festgestellt werden. Schmucklos und ohne aufdringliches Geschrei geht bort unten der Wahlaft von welthistorischer Be Deutung vor sich. Arbeitende Massen, industrielles Unter nernehmertum und feudaler Großgrundbesih haben sich in gleicher Weise, wenn auch mit verschiedener Begründung, für ein ungeteiltes deutsches Oberschlesien eingefegt. Es ist ein Rampf um wirtschaftliches Gedeihen, sozialen Fortschritt, um die Erschließung der Bodenschäge zugleich ein Kampf um Arbeit und Brot auf deutscher, ein Kampf um fremdländische Profitinteressen auf der anderen Seite. Weltgeschichte ist ja nichts anderes als Wirtschaftskampf. Wenn es eine wirt lich neutrale Entscheidung in Paris geben soll sie wird fchon am 28., alfo in einer Woche erwartet jo wird man bie Lebensinteressen der deutschen Arbeit nicht lints liegen laffen dürfen. Sie gewaltig und eindrucksvoll zum Ausbrud zu bringen, schreiten heute Hunderttausende zur Wahlurne. Wir wünschen ihnen, auch im Intereffe des deutschen Sozialismus, einen nollen Erfolg.
Terror bis zulett!
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In einem Puntte haben die Sicherheitsmaßnahmen einen Fortfchritt genommen. Auf die Vorstellung des deutschen Plebiszittommiffariats hin wurde die Grenze des Kreifes Pleh nach Polen on 3talienern fyftematisch befeht. Dagegen sieht die Grenze des Areljes Kaftowih immer noch offen. Bemühungen, eine Sicherung zu erreichen, find bisher fruchtlos gewesen. Die Grenze weiter nördlich ist befeht.
Notenwechsel.
Kahr's Unschuld.
Der bayerische Ministerpräsident n. Rahr versucht die Aufmerksamkeit von der reichsschädlichen Haltung Bayerns in der Entwaffnungsfrage abzulenten, indem er die verhältnis mäßig unwichtige Frage, auf meffen Veranlassung die recht zeitige Beröffentlichung feines befannten Schreibens an den Reichstanzler unterblieben ist, in den Bordergrund schiebt. Er läßt die Erklärung des Reichsministers des Innern, Koch, der Bayern hierfür verantwortlich machte, dementieren. Ju diesem Ablenkungsversuch heißt es:
In dem an den bayerischen Gesandten( in Berlin ) gerichteten Begleitschreiben zu der Note wurde mitgeteilt:„ Eine Beröffentlichung der Note in ihrem Wortlaut ist vorläufig nicht beabsichtigt. Dagegen ließ fich nicht umgehen, bereits gestern abend die in der Berlin , 19. März.( WTB.) Die Boffchaffertonfe- note angenommene Haltung zur Beruhigung der aufs höchste gerenz hat dem Vorsitzenden der deutschen Friedensdelegation in stiegenen Erregung durch eine turze Mitteilung an die Bresse Paris am 18. März eine note übergeben, in der angekündigt wird, bekanntzugeben." Mündlich wurde der Gesandte weiter beauftragt, die Boffchafterkonferenz habe beschlossen, eine Untersuchung dafür zu forgen, daß in Berlin die Note nicht veröffentlicht werde, über die Tatsachen anzuordnen, die in bezug auf die polnischen ohne daß vorher mit dem Minister des Aeußern ins Benehmen ge machenschaften und den polnischen Terror in Ober- treten werbe, um eine einseitige Beröffentlichung durch die Ber. schlesien erneut seitens der deutschen Regierung zur Sprache gebracht liner Bresse zu verhindern. worden sind. Die Botschaftertonferenz erinnere am Vorabend der Abstimmung die deutsche Regierung daran, daß die Sorge für die die Veröffentlichung nicht wünschte. Die Reichsregierung Aus dieser Gegenerklärung geht tlar hervor, daß Kahr aufrechterhaltung der Ordnung in Oberschlesien aus- willfahrte diesem Wunsch. Als Dank für diese zarte Rücksichtschließlich der 3nteralliierten ommuiffion ob- nahme quittiert Kahr jetzt mit einem Efelstritt. Das sollte au liege und daß eine Einmischung deutscher Behörden benten geben. ebensowenig geduldet werden könne wie eine polnische Einmischung.
Höchstarbeitszeit im Bergbau.
werden von der Botschaftertonferenz erwähnte Behauptungen über In einer Antwortnote der deutschen Regierung angebliche heimliche militärische Borbereitungen auf deutschem Boden Berlin , 19. März( WTB.) Bom Reichsarbeitsministerium als tatsächlich unrichtig zurüdgewiesen. Die Antwort fchlieht mit wird uns mitgeteilt: dem dringenden Wünsche der deutschen Regierung, daß die Abffim- Das Reichstabinett hat heute die sofortige Einbringung Saffowth. 13 März.( Eigener Drahtbericht des Bor- mung in Oberschlesien in Ruhe und Ordnung ohne Eingriffe von bes Gefegentmurfes betr. bie gefegliche Högstarbeitszeit wärts".) Der letzte Tag vor dem Boltsentigheid über Ober- außen oder Unruhen im Innern erfolgen möge im Bergbau unter Tage beschlossen. Hiermit wird bie Rege fohlefiens Jufunft bradyte noch einen welferen starten 3uftrom fung der Ueberschichten zu einer Frage lebiglich ber Produt Don Abstimmungsberechtigten aus dem Reiche. Die Abstimmungsergebnis am Montag. tions und Bohnhöhe und entfällt der bei den Bergleuten zum Stansportzüge waren derart überfüdt, daß eine große Zahl von Baris, 19. März.( EE) Das französische Ministerium bes Teil noch bestehende Berdacht, daß die im Schiedsspruch für das Extrazügen eingelegt und außerdem im großen Umfange die Züge Aeußeren veröffentlicht eine offiziöfe Note, wonach 131 000 Ruhrgebiet vorgeschlagene Beibehaltung von vorläufig vier bes öffentlichen Verkehrs in Anspruch genommen werden mußten. Deutsche , tie in Oberschlesien geboren find, zur Abstimmung Ueberschichtstunden zu einer Wiedereinführung des regelEine Schäßung fämtlicher eingetroffener auswärtiger 2bffimmungs- dort eingetroffen find. Die Ab fimmung von 1500 Gemäßigen Achtstundentages in dem Bergbau unter Lage berechtigten liegt bis zur Stunde nicht vor. meinden wird am Montag betaunt fein. führen fönnte.
Dee erste Reichstag.
Bon Alwin Rudolph.
Bomphaft wie die Raiserfrönung und Gründung des Deutschen Reiches follte auch die feierliche Eröffnung des ersten Deutschen Reichstags am 21. März 1871 über die dürftige Armseligteit der Lösung politischer Fragen hinwegtäuschen. Die vielbefungene Einigkeit war mühfam genug auftande gekommen, und nicht besser war es mit der gnädig bewilligten Boltsvertretung bestellt. In beiden Fällen haben die gewählten Bertreter des Boltes eine recht unmürdige Rolle zu spielen gehabt. In Versailles wurden sie bis in den Schloßhof vorgelassen, wo sie warten und frieren burften, mährend im Spiegelfaal bas glänzende Schauftüd vor sich ging, zu bem nicht einmal thre Deputation vorgelassen wurde. Bei der Gr. öffnung des Reichstags hatten sie im Beißen Saal bes Berliner Schloffes als bloße Statisten das Bolt zu martieren, und mußten fich schweigend die Thronrede anhören.
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jener fonservative Grundton und nimmt den Charakterzug der Stagnation an... Aber den Gebanten an eine neue Vera, an eine weitausschauerde innere Entwidlung oder nur an einen um
fassenden Ausbau des Gegebenen verrät teine Silbe. Das Bort Freiheit tommt nicht vor in der ganzen Rede; aud) die leiseste Hin meifung auf eine liberale Entwicklung fehlt. Wir haben nichts anderes erwartet, und die Mehrheit des loyalen beutschen Boltes hat im Grunde auch nichts anderes verdient."
Die furz zuvor, am 3. März, stattgefundenen Wahlen hatten ein geradezu flägliches Resultat gezeitigt. Auf sozialdemokratische Randidaten entfielen nur 101 927 Stimmen, das waren 3 Brozent aller abgegebenen Stimmen. Gewählt wurden nur zwei Sozialdemo demokraten: Bebel und Schraps. Für die Wahl hatte sich Bismard mit seinen Getreuen den für fie günstigsten Zeitpunkt ausgesucht. Der Krieg mar noch nicht beendet, und das Heer stand nod) im Felde und mit ihm in Landwehr und Reserve zahlreiche Anhänger unferer Partei. Die besten Rebner unferer Partei befanden sich in Haft. Der Parteiausschuß war in Retten von Braunschweig nach Lögen an der ruffischen Grenze gebracht worden, ebenso befanden ich Bebel, Liebknecht und Hepner megen Hochperrats in Unterfuchungshaft. Die Wahlen hätten sie befreien follen, aber nur Bebel murde gemählt, für den Schraps fofort einen Antrag auf Haft entlaffung einbrachte. Noch ehe dieser Antrag zur Berhandlung tam, erfolgte die Freilassung, und bald darauf wurde auch der Braun. fchweiger Ausschuß entlassen.
Ganz farnevalistisch muß es nach einem Bericht der Bossischen Beitung damals zugegangen sein. Lange, lange, vollgemeffene Dreiviertel Stunden blieb der Saal öde und leer. Bon 12% Uhr ab laut Rarte follte die Zeremonie um 1 Uhr beginnen fchritten nur wenige goldbetreßte Hofchargen sein schimmerndes Barlett ab. Einige Arbeiter... waren bis furze Zeit vor dieser festgefeßten Stunde beschäftigt, auf den mit rotem Samt bedeckten Stufen unter bem bekannten purpurnen Thronhimmel an der Mitte der Langwand einen Seffel aufzustellen, dessen uraltertümlich seltsame Gestalt und Art denselben der großen Mehrzahl der Anwesenden gewiß zum fragwürdigften Rätsel gemacht hat. Dieser romantische schmere Stein feffel in Würfelform, auf vier plumpen Bronzefnäufen rubend, die feineswegs, wie wir behaupten hörten, Ranonenfugeln vorstellen sollten, mit Rüd- und Seitenlehnen von à jour gearbeiteten früh mittelalterlichen Bronzeornamenten, einer phantastischen Kompo fition, ist nichts anderes als der berühmte Staiserstuhl von Goslar ", auf welchem, nach der kunstgeschichtlichen und lokalen Domfage, die alten deutschen Kaiser des sächsischen Hauses gesessen haben sollen." Zu den eigentlichen Berhandlungen tam diese Boltsvertretung noch lange nicht. Zuerst galt es, den Geburtstag des Kaisers zu feiern, dann sich im Berliner Rathause vorzustellen, weiter einer Einladung des Raifers zu einem Diner im Echloffe zu folgen, und endlich als Antwort auf die Thronrebe dem Kaiser eine Huldigungs abreffe zu überreichen. Und während die Berliner Bevölkerung am 18. März in vorbem nie gesehener Zahl zum Friedhof ihrer März gefallenen im Friedrichshain pilgerte, um ba ben wirklichen Das Bürgertum hatte sich balb fügen gelernt und überbot sich, Kämpfern für Deutschlands Einigkeit und Freiheit zu huldigen, schar in Demut zu erfterben. Bismard verstand es, bie Barteien gegen menzelten ihre Vertreter tagelang im Berliner Schloß und beffen einander auszuspielen, und wir lesen von ihm, daß bald nur noch Umgebung. Die demokratische Frankfurter Zeitung " ftellte von ein Blid genügte, um ganze Fraktionen bes erften Deutschen Reichs ber. Thronrebe feft, taß der Grundzug des Bildes das tonfervative tags bei der britten Befung eines Gefeßentwurfs umfallen zu laffen. Schwarz ist und das freifonservative Grau. Wo die Thronrede Der Parlamentarismus war so nichts anderes als eine Masterade, fich zu den inneren Angelegenheiten Deutschlands wendet, bleibt hinter der sich ein absolutistisches Junterregiment verstedte.
Ueber die Adresse des Reichstags an den Raiser fagte unfer Barteiblatt non Crimmitschau: Durch Gottes gnädige Fügung, fo lautet der Anfang, der schon erkennen läßt, daß das Ganze nichts ist als eine Umschreibung der taiserlichen Thronrede, welche bekanntlich mit einer ähnlichen Formel eingeleitet war. Und so ist es auch in der Tat. Nur ist in der fafts und fraftlofen Ansprache das Wörtchen Freiheit, das in der Thronrede wohlweislich fehlte, zweimal erwähnt, und find die Friedensversicherungen etwas weiter ausgefponnen. Und Genoffe Bebel hat in seiner ersten Rebe, bie er im Deutschen Reichstage hielt, erklärt:„ Der König von Preußen habe, als er Berlin verließ, versichert, er wolle dafür sorgen, daß das neue Deutschland auf dem Boden der Freiheit aufgebaut werde. An diefes Bersprechen zu erinnern, habe sich der Reichstag nicht veranlagt ge funden, im Gegenteil, er habe immer erflärt, es sei inopportun, bie Freiheit jezt zu begehren. Und jest halte es sogar die Fortschrifts. partei für inopportun, die Grundrechte dem deutschen Rolfe zu ge währen."
Der tollgewordene Mars. Bar manchem gilt noch die Kanone Als aller Weisheit legter Schluß, Und jeder Logit frech zum Hohne Behauptet er: Der Bien, der muß! Mag Ubam Riese auch beweisen: Die ganze Rechnung hat ein Loch! Der Marschall Foch schlägt an sein Eisen: Jch löse das Erempel boch! Monor der Erbe Diplomaten Bie bie berühmten Rühe stehn, Das schaffen Tribuliersoldaten Mit Leichtigkeit im Halsumbrehn!"
mich fümmert nicht des Marschalls Meinung, Weil ich fie doch nicht ändern fann. Nur regt mich die Begleiterscheinung Zu allerlei Bebenten an;
Daß nämlich man juft einem Irren Europas Rettung anvertraut, Der, ftatt den Knoten zu entwirren, Ganz einfach mit dem Säbel haut.
Beter teL
Die Gebentfeier für Franz Dieberich, bie bie Niedersächsische Musik. bereingung am Sonnabend, den 26. März, im Blüthnersaal veranstaltet, bringt außer ber Gedenkrebe bon Dr. R. Singer, ben bier ernften Ger fangen bon Brahms, Beethovens C- Moll- Sonate für Klavier und Bioline Starten bei Bertheim, Bote u Bod, bei Sorso unb in ber Buchhandlung Worpswebe von Fr. Dieberio, tomponiert von Paul Scheinpflug . Borwärts.
Im Deutschen Theater gaftiert bie ruffische Schauspielerin Clene Erstaufführungen find Georg Büchners Bozzed und August Bolemistaja Mittwoch in der Kamelienbame". Die näcften tramm 3 träfte, unter der Regie Mar Reinhardte, sowie Ieit 3 Berbrochener Strug" mit Emil Jannings als Dorfrichter Adam. abends 7½ Uhr im Hochschulfaal( Boraufführung Palmsonntag, vorm Oftermufil. Atabemijer Chor( John Petersen), 21. Märs, 11% Uhr) mit dem Blüthner- Orchester. Orgel und Sofiften, Baği Matthaus- Bassion. Jerusalem stire, 23. März, abends 8 Uhr, Efteraufführung des Gschte hen gemischten Chores( che 23. mars, ab. 7%, Baffions- Stonzeri ber Berliner Barth'ichen Madrigal. maliger Jerufalemstirchenchor). Betrifirme am Spittelmarkt mi., Bereinigung. Kaifer- Bilhelm- Gebächtniskirche& arfreitag Matthaus paffion von Schüß zum Besten ber Gemeinde- Theater bes eftens Karfreitag abend Saybn„ Die Schöpfung.
Runstabend. Baula Meinbaum wirb am Dienstag, 22. März, in Beethovensaal Manuftriptlieber von Frank Bohlfahrt und Sieder von Kowalsti u Gehör bringen. Front Wohlfahrt liest ungebrudte eigene Dichtungen.
Monote in Sowjet- Rußland" am 21. und 26. b. W. im Klindworthjaal Bortragsabenbe. Arthur Golitscher wiederholt feinen Bortrag Drei Ife und Fernand werben am Mittwo, den 28. Märs, abends 7% Uhr, in ber unstausstellung Der Sturm, Botsdamer Str. 184a, pantomimifce Tänze( Boston , Tango, Step) sur Mufil von Serwarth Walden vorführen. Rudolf Blümner trägt expressionistische Dich tungen bor.