kommen. Der alle lliese Warnungen in den Wind ae» schlagen hat. der kann sich— ebensowenig wie Wilhelin II. aus den Leichenfeldern an der �Stimme—- mit frommem Augenaufschlag hinstellen und sprechen-'»Ich Habe es nicht ge- wollt." Man wird ihm antworten:„Aber du hast es voraus- sehen müssen und trotzdem nicht anders-gehandelt." Die VKPD. weiß nur gar ax gut. daß neben ihr edle 5iAPD. besteht,«in seltsames Gemiich aus phantastischen Tchmcirmern und Spitzeln, die jederzeit bereit-/r. die Mos- kauer Parole in die Dynomitsprache zu übersetzen. Man kann heute natürlich nicht darüber urteilen, welch« Organisation an den mitteldeutschen Dingen die Hauptschuld trifft, man kann nicht beurteilen, wie weit sich ihre Anhävger durch reaktionäre Spitzel haben zum Wert« ködern lassen, feststellen kann man nur, daß von kommunistischer Seste planmäßig ein« Atmosphäre künstlicher Er« r e g u n a zurechtgemacht worden ist. in der a II« i n solche Taten gedeihen konnten. Mag hier auch nur ein a ll g e m e i n e r Zusammenhang zwischen Hetzarbeit und Wirkung zu erkennen ssein.— In Hamburg und E i s l e b e n vegt er dafür um so e i n- wandfreier zutage: das Lbutvergießen in diesen Städten ist eine in keiner Weihe abzuleugnende direkt« Frucht der kommunistischen Wühlarbeit. Diese Zusammenstöße sind die unmittelbare Folge der fort» gesetzten Ausrufe zudenWaffenund zum Kamps. Wer jeden Tag die Arbeiter auffordert�»mit der Waffe in der Hand" die Reaktion zu bekämpfen, wer Tag für Tag mahnt, daß jeder Arbeiter sich ein Gewehr beschaffen müsse, der kann nicht die Hände in Unschuld waschen, wenn es drei Tage daraus zu Komps und Blutoergießen kommt! Das Hamburger Kommunistenorgan hat seine dortigen An» Hänger genau wie die.Rote Fahne" zu sinnloser Raserei aufgepeitscht. Ihr Blut kommt über die Leute, die ihnen tagtäglich die Porole zum Kampf mit den Waffen ausgegeben haben. Diese Berantwortuna wird DKPD. nicht los. Wir sind sicher:'Die.Rote Fahne " wird jetzt ün Ge- schrei erheben, man suche ihr irgendwelche Verbrechen an die Rockschöße zu hängen, sie wird an die Attentatshetze gegen die Sozialdemokratie im Jahre 1878 erinnern. Aber die Situation war damals gerode umgekehrt wie heute. Damals tonnte die Sozialdemokratie mit gutem Gewispen sich darauf berufen, daß sie den legalen Kampf gepredigt und Provokateuren strengstens die Tür ge weesen dat. Heute kann nichts die Tatsache oerschileiern, daß von der VKPD . die Parole ausgegeben wurde, auf die Gesetze zupfeifen, stchzubewaffnenundzurdirekten Aktion überzugeben. Das hat nun jeder nach seinen geistigen Gaben verstanden: die einen haken die Polizei mit Waffen angegriffen, die anderen gewaltsam Betriebe besetzt. die Dritten mit Dynamit gearbeitet. Den letzteren wird man auch nur einen geringen Borwurf daraus machen können, daß s-e den blutrünstigen Phrasenschwulst, der ihnen Tag für Tag vorgesetzt wurde, im Sinne ihrer Tat gedeutet haben. Die krampfhaft herbeigezmungene kommunistische Revolution ist nun da. Keine spontane revolutionäre Erhe-bung. sondern ein Krampf, ein paar blutige Zusammenstöße ohne Ziel und Zweck. e,ne Reihe sinnloser Zerstörungs- alte, deren materiell-politische Wirkung gleich Rull ist und deren moralische Wirkung sichrestlos gegendi« Arbeitersach« richtet. Moskaus Gebot ist erfüllt, als gehorsamer Knecht hat die VKPD . den befohlenen Aus- band herbeigeführt, aber wegen der Gewaltsamkeit der Et t« ftehung ist er auch von vornherein zum Sch«it«rn.■>«» urteilt. Den Arbeitern aber rufen wir zu: Kehrt diesen Putschisten dsn Rücken, ehe es zu spät»st! Loßt Euch nicht in den Dahn « sinn hineinziehen, dessen unvermeidliche Folge Niederlage und Vernichtung zahlloser Existenzen ist. Nicht Dynamit und sinnlose Gewalt, sondern Organisation und ruhiges zielbewußte» Vorwärtsschreiten sind die siegreichen Waffen der Arbeiterklasse.
MinPexrat m Sachsen . Dresden . 2Z. ZMrz.(18X15.) MÄNerprMdeul v u ck hat wegen der V»mbea.atk«ntate«lue Sitzung de« Gesamt- Ministerium» einberufe», in der zu der Angelegenheit Stellung genommen werden soll. » Gestern»«mlttag fand im Leipziger LaudgerichisgebSud« tu der Elisen slrahe«tve vo-mbenexplosion statt, durch die großer ! Sachschaden angerichtet wurde, vi« vombe war im Erdgeschoß in einem Abort ntedergAegt worden. Vnrch die Explosion wurde dt« ganze Abortanlag« abgerisiev. sowie der Porraum demoliert, Fenster zertrümmert und Decke» und wände beschädigt. Menschen kamen nicht zn Schaden. Da» caadgerichiogebäud« wurde sosort ab- gesperrt und die llolersnchung Angeleitet. Auch in Freibnrg wurde gestern unter ganz ähnlichen ve- gleitnmständen«in Anschlag ans das Gertchtpgebäade»er- übt. E» erfolgte eine furchtbar« Explosion, die großen Schaden anrichtete. Die Verwüstauge» find besonder» w unmittelbarer Aähe de» Tatorte, sehr schwer. Eine Person wurde» e r l e tz t.(wieder- holt, well nur in einem Teil der Abendausgabe enthalten. Red.) Einberufung öes Landtags? Derll», 28. Mörz. Di« Fraktion der Deutschen volkspcrrtet in Preußen hat an den Präsidenten des Landtage» heut««in Tele» gramm gerichtet, in dem sie ersucht, mit Rücksicht auf die durch die kommunistischen Unruhen und die oberschleslschen Borgäng« herbeigeführte gespannte politische Lag« den Landtag schleunigst, jedenfalls spätestens zum SO. Mörz einzuberufen.
Gffizlersrock über Gerechtigkeit! Wenn ein hoher Preis für die Personen ausgesetzt wäre. die es verständen, der von den Kommunisten geschürten Be- wegung im Augenblick den wirksamsten Agitatwnsswff zuzu- führen, so hätte ihn sich das G e s ch w o r e n e n g« r i ch t vor ollen anderen verdient, das gestern den Hauptmann v. Kesiel freigesprochen hat. Dieser Freispruch ist ein neues Glied in der Kette der Fälle, wo die Justiz vor dem Offiziers- rock kapituliert. Angesichts des Gnadenurteils gegen Oberleutnant H i l l e r schrieben wir neulich: am unerträglich st en wird das Unrecht, wenn es im stolzen Gewände des Rechts einherschreitet. Das unterstreichen wir heute doppelt und drei- fach. Cs wird einem schlecht bei dieser Art Rechtsprechung. Der Sachoerhalt: ein schneidiger„Musterleutnant" M a r l o h erschießt ohne jeden Grund neunundzwanzig un- schuldige Menschen. Er wird glatt freigesprochen. Aber � sein Prozeß enthüllt merkwürdige Dinge: des Freispruchs im voraus nicht sicher, haben seine Kumpane und Vorgesetzten — natürlich auch..Musteroffiziere"— alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Täter der Bestrafung zu entziehen. Nichts ist zu diesem Zweck unoersucht gAassen worden, kein Mittel hat man gescheut. Urkunden sind verschleppt, Zeugen beeinflußt, glatte Meineide geleistet worden. Durch einen Zank unter den Nächstbeteiligten kommt die Sache ans Licht: Die öffentliche Meinung fordert stürmisch, daß dieser Augias- stall gereinigt werde. Langsam, langsam, langsam setzt sich ein Strafversahren gegen den haupttompromittierten Haupt- mann v. Kessel m Gang. Eine Erkrankung des Angeklag- ten. der wenige Tage darauf beim Koop-Putsch kerngesund dasteht, macht einen Strich durch die erste Verhandlung. Di- zweite Verhandlung wird durch alle Klippen gesteuert mit dem Resultat: der überführte Angeklagte wird gletchfalls— frei- gesprochen. Marloh frei, Kessel frei, Liebknechts und Rosa Luxem- burgs Mörder frei,— kann man sich wundern, wenn das Lolksurteil dahin geht: diereaktionäre Bande kann machen, was sie will, einem Offizier wird vor Gericht keinHaargekrümmt, mag erMörder.
Meineidiger, Urkunden filscher»der svafh was sein. Und mag demgegenüber zehnmal von der Gegenseite ve tont»oerden. daß keinRichter yorsätzlichd a s R e ch t gebeugt Habs, das Volk wird darauf antworten: Mag fern — aber das Recht ist k e i n Recht! Davon beißt keine Maus den Faden ab. Wir halten uns nicht an unerforichliche«eelen- Vorgänge in der Brust der Richter oder Geschworenen, wrr hallen uns an die T a t s a ch« n. � Wenn die Geschworenen im Kessel-Prozeß einen Milde- rungsgrund für sich geltend machen können, so die Art, uns die B e r h a n d l u n g geführt wurde. Wir haben für Henm Pastor R u m v gewiß keine Sympathie. Aber man stelle sich einmal vor, Herr Rump hätte gegen einen s o z i al de m o« kratische» Redakteur gezeugt und dieie? hätt» den Versuch gemacht, den noch jetzt amtierenden G-'tst- lichen als pathologischen Lügner und Schwindler ersten Ranges hinzustellen. Wir wären wirklich gespannt, wie weit ihn der Verhandlungsleiter hätte kommen lassen. Hier aber wurde einfach der Spieß umgedreht und aus dem Meineids- prozeß gegen Herrn v. Kessel ein Entmündigung«- verfahren gegen Pastor Rump gemackt. Wenn ein deutschnationaler Pastor gegen einen„Mustcrmfizier aussagt, so kann natürlich nur Geisteskrankheit der Grund sein! Herr v. Kessel hat sich für seine Handlungen aus an�eb' siche Befehle höherer Stellen berufen. Rein juristisch für die Frage„Meineid oder Nicht" ist diese Deru- fung belanglos. Sie ist aber auch nicht geglückt.� Einen Auf- trag zu seiner Tat hat v. Kessel nicht nachweisen können. Aller- dings müssen wir in diesem Zusammenhange unsere Ver- wunderung darüber aussprechen, daß der in die Sache hinein- gezogene ehemalige Reichswehrminister N o s t e nicht vom Gericht als Zeuge vernommen worden sst. Er selbst hätte das Bedürfnis empfinden sollen, freiwillig vor Ge� richt als Zeuge zu erscheinen und seine Stellung in der Sache klarzulegen. Die Reaktion wird nicht verfehlen, wie bei dem Freispr> der Marburger Heldensünglinge, wie beim Gnadenurteil gegen Hiller, auch im Fall Kessel triumphierend zu betonen: „Es waren ja Geschworene, Volksrichter, die so geurteilt haben."— Demgegenüber heben wir hervor, daß die Sozialdemokratie die Geschworenenbänke in ihrer heutigen willkürlichen, rein kapitalistischen Zusammen- setzung nie als Volksgerichte anerkannt hat. Die drei zitierten Geschworenenurteile zeigen nur. wie reform- bedürftig auch die heutige Laien gerichtsbarkeit ist. Eins Reform der Justiz an Haupt und Gliedern darf nun unter keinen umständen mehr ver- zögert werden, mögen auch die Kommunisten mit ihrer ungezügelten Putschtaktik noch so sehr Kraft und Aufmerksam- keit der Regierung und der gesetzgebenden Körperschaften von der notwendigen Reformarbeit ablenken. Wir stehen seit zwei Jahren einem so eklatanten Versagen der Justiz gegenüber, daß dieses zu einer ungeheuren Gefahr für den gesamten Staat wird, denn ohne Gerechtigkeit kann kein Staat bestehen. * In der gestrigen Schlußsitzung de» Kesiel-Prozesse» verkündete Landgerichtsdirettor Weigert nach dem Spruch der Geschworenen folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Herausforderung zum Zwei kämpf mlt kövlicheu Waffen za el»er1voch«Festang»hafk Mrarteill, die durch die erlittene Unlersuchungshast al« v« r b 0 ß i angesehen wird. Zm übrigen wird da Aegetlagle frei- gesprochen. Da Haftbefehl gegen ihn wird ansge- hoben. Die Losten de» Verfahren« fallen, sowett Frei- sprechung«folgt ist. da Staatstass«, im übrige» dem Angeklagten zur Last. In da Begründung wurde betont, daß das Gericht deshalb nicht über den Antrag de» Staatsanwalts hinausgegangen fei, weil da Angeklagt« zu seina Tat gereizt worden ist.
Wege unö Abwege. Konzertumschau. Richard Wagner hat»in« Propaganda nicht mehr nötig. Wo euch ein Teilchen seine» Wate» abbröckeln mag, die Grundtesten stehen fester als je, unafchüttat von all dem windigen Rauschen. das als moderne, überwunden« und totgeborene e�pressianistische 'lunst nach ihm kam. Alle» lebt von ihm. dem Riesen, dessen ..Tristan" ja schon idealsta Impressionismus war. Hätte Wagna da Data aba noch Propaganda nötig, fein Sohn Siegfried würde sie nicht bringen. Einen lebloseren, phlegmatischeren in den Äewegungen und im Rachempfinden abgezirkelteren Dirigenten sieht die Philharmonie selten. Die groß« Sachkenntnis und die letzte ob- j-ktive Zurückhaltung«setzen den großen Mangel an Leuchten, »lammen. Errcgcheii, Temperament nicht. Selbst der wundervolle �eyerbeersche Schmiß d«.Rienzi"-Vuvertür« riß den matten Diri- xenten nicht mit. Sein» eigenen Werke sollten ober einmal gehört i nd kritisch belauscht werden. Auf der Bühne, nicht im Konzert- sual. Die Belastung durch Wagner den Vater und Liszt den Groß- vattr, die Abhängigkeit vom Bayreuthcr Stil der arg verkannten 5 eitmotioik, die schädlich« und unverständlich« Genieoosaun« der Freunde Glosenopp, Statzen, Proetsch sollte nicht hindern, daß ..Kobold" und„Bärenhäuter" in Berlin gespielt werden. Leider werden die Texte der letzten Märchenspie!« und Musikdramen immer dunklet, mystischer, unverständlicher und undeutlicher: Siegfried ÜPagner stellt sich selber seinem Licht al» groß« hemmend« Schatten entgegen. Do» Vorspiel zu der Oper„An allem ist Hütchen schuld" eigt von neuem seinen Weg des freundlichen Märchcnploudsrer», des melodischen, feinbegabten Kleinmalers, dem Humperdinck-Schü- l-rs..Bonadietrich' und„Sonnenflammen" treiben schon viel zu piel Sport mit der Symbolik, auch der musikalischen, da» Pathos, i nergiebig und von wenig original« Schlagkraft, wird in der Deh- r im« leblos, langweilig, die öuh«e Gruppierung der Themen und Motto« hat etwas Kleinbürgerliche«, Gewollte». Berkennuna de« eigenen BatersI Dennoch: wir wollen ihn im adäquaten Milieu, euf dem Theater sehen, wollen g. recht beurteilen können, ob da Theatergeist Richard Wagners ,m eigenen Blut wiederenvacht oder untergegangen ist Walt« Kirchhofs, dessen Tenor in Madrid und Barcelona wieder Glanz und Metall angesetzt hat, sang Wittichs großen Sonnenmonolog mit freundschostlicher und warmer Hingabe. Die Karwoche gibt unseren Chören Gelegenheit, vom Ernst ' irer Iahresstiidien zu überzeugen. Och» hat seinen Chor durch die l'ngewißheit und Krise des Oiiswechsels, durch die vasnd«ung der s'rchesterstütze mit starker und g'ücklich« Hand hindurchgeleitet. Er kreht— mit Bach'Kantaten wieder obenan. Man kann an dem t-urigen Ernst und dem leidcnfchafttichen Verantwortungsgefühl in stinen Proben immer mied« lernen. Was Johannes Steh mann ritt dem Oratorienverein fertigbringt, ist höchsten, Re- iyettswert. Seine Mefsias-Auffübruna blendet« nicht durch befon» }'irt Lichter, aber in allem Cborifchen herrscht« Ordnung. Stimmung, Mitgehen, man fühlt««in« Liebe und ein sachliche» Können, ein« Lettung von strikter Sachlichkeit. Bon den Solisten fielen mir .Henke und Kandl besonder» auf,«est sie jede theatralisch« Gest« ab- stestreist«nd sich ln den Oratorienstil mit hohem Geschmack hineing«.
funben hatten. Während Stehmann und and«e Diregenten mittel- 'wrt« Chöre ihren Miteln entsprechend W«ke aussuchen und ernst. ast studieren, schüttelt John Petersen eine Matthäus- > o f f i o n aus dem steifen Handgelenk h«au, und setzt für das nächste Winterhalbjahr fünf große W«k« auf das Programm, deren technische und musikalische Dewälligung weit, wett über feine Kräfte gehen. Da» nennt man nicht mehr Verantwortung tragen. Peter- sen dirigiert jedes Orchester in Dcrwirrung hinein, und bei Mangel- Hofter Kenntnis de? Partitur sind Katastrophen unvermeidlich. Kein Rezitativ scheint ihm Sorge zu machen, kein unpräziser Einsatz ihn im Gewissen stutzig zu machen. Stll ist Nebensache. D« vollständig geborgte Männerchor übertönt die Frauenstimmen, die sich redlich mühen, ab« zaghaft bleiben. Wohin führt da»? Zur Provinzialt- sierung der Hauptstadt und zur Mißerziehung der Hör«. In größeren solistischen Partien war Frau Ebel- Wild« kluge und empkindungszarte Sopranistin: und da» Jesuswund« de» unv«- aeßlichen Mcscho«t«stand neu in der wann beseelten Darstellung Raatz- Brockmann». Für da» Pensionskonzert d« Philharmonik« setzten sich un. eigennützig und mtt glänzendem Gelingen Fritz Busch . Karl Klingl er und der Sittelsche Chor ein(g. Sinfonie). Den unter gut« Lettung immer mied« bewunderswert frisch spielenden Orch«stermustt«n soll auch an dieser Stelle d« Dank im Namen von vielen ausgesprochen sein Sie begleiteten jüngst Esse Gipser zum Deethovenschen Klavierkonzert G-Dur, dessen Ccksätzen sie mtt gesund«,«lastischer Rhythmik gerecht wurden, dessen Andante ihr mit andächtiger, aufschlußreicher Znnerlicbkett au» Herz und Händen quoll. Mehr auf Kraft und stark« Akzente legt Ella Paoeero ihr Spiel an: sie sollte bei ihrem hervorragenden Können auch die Frau in sich sprechen lassen. Ihr Temperament würde dann an kleinen Ungenauigkeiien de» Textes schneller Anstoß nehmen. Das sei gesagt, wett Frau Paneero ein« urmusttalische und zu virtuosem Hcchflug veranlagte Pianistin ist. Ihren guten Ruf als Klavier- fpielerin bewahrt auch Jlonka o. Pathy. die dem Stimmung»- Wechsel der Karnevalszenen von Schumann mtt besond«« Delikatesi« nachgeht und in jedem Teilchen, in jedem Trutzlied und jedem sieb» lichen Gesang das Recht« trifft. Mtt einem sogen. Kunstharmonium machte Karl Stabernack bekannt. Ich glaube nicht, daß diese Mischung von Klavier «, Cembalo- und Harmonlumton viel Bedeu- tung gewinnen wird: neben«in paar klangschönen, sanften Registern stören scharf«, schneidende, die an schlechte Dorforgeln erinnern. Stabernack weiß in eigen» bereiteten Salanstückchen von Mustek, Mouquet , Franck, Guilmaut zwar die krassesten Spitzen abzustump- sen, ein ganz harmonische» Anl.tngen aber gelingt auch ihm nicht, trotz best« technischer Beherrschung. Artur Löwenstein beweist auf» neue Routine und Sachlichkeit im Dirigieren. Der imposante, große Führerzug fehlt ihm. Er dirigi«t« da» jüngste„Anbruch-Konzert, da» wieder mtt Neuheiten aufwartet«. Diese Gemeinschaft teilt ihr« Abend« ein. wie ilmoerftlären ihr« Prmeffcren: 8 ordentllch« und 6 außerardent. sich« Konzert« mtt der Tendenz, daß in den«st««, Aub «ord«nt. liches erstrebt, in den letzteren Ordentliches geleistet wird. An die Leistung«ine, Professor» erinnerte auch James Simon » große» Chor-Orchesterwerk„Urworce". Diese Geetheschen Weisheiten in d« klassischen Form philosophischer Achtzett« beugen sich kaum dem
Sinn und dem Muß der musikalifchen Form. Simon, seinem großen technischen Geschick trauend, verteilt die K Strophen auf düsterhomo- phonen Chor, Bariton- und Sopransolo. Bei der Schwere und Sedrungenhett d« dichterischen Texte denkt man an Name. Parzenlied, denkt an Brahms . Da»st das Gedankliche nicht übrrnom- men und nachgezeichnet, sondern neu gebpreu au» der Musik und ihr« Erlcbnisfülle. Simon geht als Könn«, nicht als Schöpfer ans Wert. So gelingt ein Teil, kein Ganze«, zumal die Plastik des thematischen Material, zum Bergessen, nicht zum Berstehen d« Dichtung leitet. Man fühlt ernstcstes Wollen, auch starke» Ringen mtt der Idee hi« und dort. Di« Getamlssaltung bleibt akademisch, bestgekonnke L«i> stung ohne ttefe Inspiration. Drei Orckestsrstücki- ein« eleganten Frau— Henriette v. L« n n e p— sind kleine, kokette Instrumental- studien mit überflüssigen und so lchen Titeln.„Anbetung" und.D« Narr" hätte man jedenfalls ansiandsloz miteinander vertauschen können. Am besten geraten ist da«.Wind"-Spiel: hurtige Und«. denklichkeit, flott« Feder, koloristisch«» Talent In seinen Kinderschuhen. In der Simonschen Kantate hatte WUhelm Guttmann klangvolle Singsichcrhett, Rose Walter in«'nem undankbar-hohen Sopransolo Aengsllichkeit gezeigt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Konzert zugunsten d« russischen Gefangenen, in dem George» Loslowiky russische Heimotklänge— Tschaikowsky Sinfonie Nr. 4— mtt«indringlicher Zeichensprache zum Herzen dringen ließ. _ Dr. Kurt Singer. Aus Skrindberg» Nachlaß. Aus dem Nachlaß Strlndbergs ver- öffenllicht jetzt, die Müllersche Gesamtausgabe in lieber tragungen Emil Schering « mehrere neue Bände. E» sind einmal drei Elnaki«: eine Tragödie„ver Friedlose", in der erst im Tod« der Heid« Gott findet, dann ein Künsllerdroma„In Rom "— d« starke Künstler gidet seinen Beruf— und ein Vorspiel„Marodeure": nachdem der ann da» Weib gefunden, beginnt erst dos Drama. Fern« erscheint ein dritte« Blaubuch Strindberq«, da» Schering au» dem Nachlaß übertragen hat, mit zum Teil sehr hefttqen Auseln- andersetzungen Strindb«g» mit Gegenwart und Umwelt. Im»I». Konzert der Volttdadn« S. B.. da« am Oftertonntag- mittag«>/,ig Utr, In d« Bollsbüdne slaitstndet. wirb da« Bliitbnermckicft«: unter lleilung von Eelmar Mehro�ttz bie Ouvertüre zu Schndait«.Ro a. munde", die Salletttnusit au«.Rosamunde" und dt« Slnsoni« C-äur zur Ausführung bringen. «artrettag in de» HoffiiungStirche, Panlow, Lindenpromenade, abend« S Uhr: Kirchenkonzert. Einlritt 1 M. «I» Denttche Sochkchol« ti* Volitil bat in dielen Wochen da» erst« Semeller ihie« vefteben« abgeichlossen, und zwar mit dem Sraebni« von 1000 Besuchern. Die BerutsllatillU ergibt für die Eemellervorlklungen solgende» Blld: W Nnoetörige der Dtvlomatie, tlb Beamte, 77 Offizier«. m Obelledrer und tZebr«.«ZI Sau'leul« und Techniker, 5« Mewerklchaft«- und«ozlalbeamte. tdv Studierende, 7» brauen. 7« ebne Venistangabe. Der neu««ludienplan kür da« Vommerfemeft« ist t-tm Sekretariat. Verlin. Schiutelplatz S. zu beziehen. W* PreiSausschretbe» znr KSrderung de« nlattdeo eschen«.räum« schreibt dt« Zeitlchrift„bttederlochlcn" in Verbindung mit dem Bremer Schautvlelbau« und dem Plattdeuttchen Verein w Bremen au«. Für dl« beiden besten vlattdeutlchen Stücke lind Prell« von 3000 M. and sr*» SR. -»«gesetzt. Da» Bremer Gchautvielhau« verpflichtet sich zur AaSfützruna und der Riedersachseu-Berlog zur Herausgabe der Stücke.