Einzelbild herunterladen
 

Die Brauerei Friedrichshain braute im Oktober 1893 12 Sud à 1122 Tonnen, gleich 1350 Tonnen pro Woche, 1894 6 Sud à 1122 Tonnen, gleich 675 Tonnen pro Woche.

Die letzte Woche( 27. Oftober bis 3. November) ist folgendes Bier ausgefahren worden:

Sonntag Montag Dienstag Mittwoch.

.

15 Tonnen

45

"

43

"

52

"

Donnerstag

48

"

Freitag

50

·

"

Sonnabend

65

·

"

Auch im

Summa 318 Tonnen.

1893 in derselben

Zeit die doppelte

Anzahl von Tonnen

( ca. 650 Tonnen).

Böhmischen Brauhause

wirkt der Boykott noch mit ungeschwächter Macht. In der letzten Oktoberwoche 1898 betrug der Ausstoß durch schnittlich an jedem Tage, mit Ausnahme des Eonnabends, ca. 350 Tonnen, Sonnabends betrug der Ausstoß 650-700 Zonnen; 1894 in derselben Woche: Montag 240 Tonnen Donnerstag 245 Tonnen Dienstag 220 Freitag 255 Sonnabend 470

Mittwoch 185

"

"

Bemerkt muß hierbei werden, daß die berühmte Firma Aschinger allein 70 Tonnen pro Woche von dieser Brauerei be­zieht. Auch in diesen Zahlen ist das Bahnbier nicht enthalten. Zum Schluß wollen wir noch die Wirkung des Boykotts auf die Gräfl. Reischach'sche in Stralau,

eine kleine Brauerei,

vorführen.

Der Ausstoß dieser Brauerei betrug in der vorgenannten Oktoberwoche

1893 Montag 89 To. 1894 26 To.

"

Dienstag 70

24

"

"

"

Mittwoch 72

20

"

"

"

20

"

#

"

"

"

Freitag

82"

"

"

"

Sonnabend 90

"

"

8

"

"

"

Donnerstag 70

Sonntag 25

Summa 498 Zc.

22225

165 20.

Seit fünf Wochen wird in dieser Brauerei überhaupt tein Tropfen gebraut, aus dem einfachen Grunde, weil die augenblicklichen Bestände noch monatelang ausreichen! Wir denken, daß diese Zahlen für heute genugfant zeigen, wie der Boytott wirft.

Dieser glänzende Beweis ihres Pflichteifers darf die Ar­beiterschaft natürlich nicht abhalten, immer weiter nach Kräften für die Durchführung des Boykotts thätig zu sein. Namentlich in der Flaschenbierfrage giebt es, wie wir gleich bemerken wollen, noch sehr viel nachzuholen; gar manche Hausfrau, die sich Parteigenoffin nennt, dürfte noch an zuhalten sein, sich beim Einkauf des Flaschenbiers peinlich zu vergewiffern, ob es auch aus einer boyfkottfreien Brauerei stammt. Nur wenn der Boykott bei jeder Gelegen heit pflichtmäßig geübt wird, ist sicher darauf zu rechnen, daß er zu einem für die Arbeiterschaft ehrenvollen Ende geführt Thut Eure Pflicht Arbeiter Berlins , und sorgt dafür, daß in Euren Kreifen nach wie vor tein Tropfen Boykottbier

wird.

trunken werde!

Sur Lokalliste. Gastwirth Schade, Gitschinerstr. 61, ist| Frage übergeben: ob es angesichts der Bestimmungen des nicht, wie in Nr. 258 irrthümlich angegeben, von der Lifte ge- Kommunalabgabengefeges auch ferner für zulässig zu erachten fei, strichen worden; vielmehr führt Echade nach wie vor boykott- Ueberschüsse aus der Verwaltung der Wasserwerke in die freies Bier. Boykottfreies Bier wird ebenfalls von Schienemann, Stadtkaffe fließen zu lassen". Der Magistrat hat die Forterzielung Bülowstr. 56, geschänkt. von Ueberschüssen als zulässig erklärt und führt in dieser Hinsicht Teschner, Elisabeth- Ufer 42, Meinicke, Stallschreiberstr. 26, aus: Wir erachten die städtischen Wasserwerke für ein gewerb Bierwagen, Alexandrinenstr. 56 und Lange, Franzstr. 14, schänken fiches Unternehmen, welches gleichzeitig auch öffentlichen Ringbier. Der Schankwirth H. Saß, Kurfürstenstr. 31, Interessen dient, daher nach§ 3 des Kommunalabgaben- Gesezes schänkt Bier aus der Kaiserbrauerei. Im 6. Wahlfreis find zu behandeln ist. Die Grenzen zwischen städtischen gewerblichen folgende Wirthe, die Ringbier schänken resp. sich nicht fontrolliren Unternehmungen" und gemeindlichen Veranstaltungen zu gemein­Tassen wollen, von der Liste zu streichen: Restaurant Gisteller, nüßigen Zweden" sind, wie der Gesetzgeber und fast sämmtliche Brunnenstr. 25, Höhne, Veteranenstr. 25, Echirmer, Brunnen- Kommentatoren des Kommunalabgaben- Gesetzes anerkennen, genau straße 81, Seidel, Schönhauser Allee 62, Eichler, Tresckow sir. 45, faum zu ziehen, und äußerst dehnbare und flüssige. Die Ent Franz, Wörtherstr. 36. scheidung fann nur nach der konkreten Sachlage getroffen werden.

M

=

In Sachen der Neu- Ordnung der Gemeindeſtenern Sier ist es nun Thatsache, daß die Stadtgemeinde Berlin in den find jezt die Anträge des Magistrats mit sämmtlichen Protokollen städtischen Wasserwerken eine Finanzquelle erblickt und thatsächlich über die Verhandlungen der gemischten Deputation zugegangen. aus der Verwaltung derselben erheblichere Ueberschüsse, welche in Lettere bestand aus 10 Mitgliedern des Magistrats und 20 Mit den refp. Etats der Wasserwerke veranschlagt wurden, erzielt hat.- gliedern der Stadtverordneten Versammlung, und hat die Be- Die Verwaltung dieser Werke ist daher durch Gemeinde­rathungen in 6 Gigungen, über die wir seiner Zeit berichteten, beschlüsse auf die Gewinnung von Ueberschüssen hingewiesen beendet. Die Schlußanträge des Magistrats gehen sielung eines Gewinnes gerichtete", d. h. also eine gewerbliche worden. Ihre Thätigkeit ist somit eine fortgefeht auf Gr dahin:" Die Stadtverordneten- Versammlung wolle 1. die vor Thätigkeit gewesen. Damit fällt das betreffende Unternehmen gelegten Entwürfe von Steuerordnungen a) der Umsatzsteuer, unter den Begriff eines gewerblichen". Die Forterhebung von b) der Hundesteuer, c) der Gemeinde Grundsteuer , d) der Ge- Ueberschüssen ist daher gerechtfertigt. Wollte man jedoch entgegen erklären, daß vom 1. April 1895 ab: 2. an Stelle der lediglich im öffentlichen Interesse" unterhaltene Anstalt ansehen meinde- Einkommensteuer genehmigen und sich damit einverstanden der bisherigen langjährigen Praxis die Wasserwerke als eine bisherigen Kanalisationsgebühr von 1 pt. des Nutzungswerthes und sie nach§ 4 des Kommunalabgaben- Gesezes behandeln, so eine solche Gebühr in Höhe von 2 pet. dieses Werthes erhoben wäre sogar in diesem Falle die Erzielung von Ueberschüssen er­wird; 3. das Echulgeld an den städtischen Gymnasien, Real laubt, wie dies aus der Begründung des Gesetzes Seite 48 hervor gymnasien, Oberrealschulen und den höheren Mädchenschulen auf jährlich 180 M. und in den Vorschulen der zuerst gedachten An- geht." Die Magistratsvorlage wird die Stadtverordneten stalten auf 110 m. jährlich festgesetzt wird; 4. die Betriebs- und Bersammlung in der nächsten ordentlichen Donnerstags- bezw. Gewerbesteuer in Höhe von 100 pet. der staatlichen Veranlagung in einer anzuberaumenden außerordentlichen Sigung beschäftigen. als Gemeindesteuer erhoben wird; 5. so lange nicht über 150 pct. Was Herr v. Bötticher entscheidet. Eine Geschichte, die der vom Staate veranlagten Grund- und Gebäudesteuer erhoben uns anmuthet, als fei fie 1694 und nicht 1894 passirt, wird im werden, ein Verhältniß der Grund- und Gebäudesteuer zu der Lokal- Anzeiger mit obligater Wichtigthuerei bekannt gegeben. Einkommensteuer von 3: 2 festgehalten werden soll; 6. die Das Allerweltsblatt mit den Bordellannoncen meldet: Eine Miethssteuer als Gemeindesteuer in Fortfall kommt." Die Etikettenfrage hat, wie wie uns mitgetheilt wird, Exzellenz eden. Es war die Frage aufgeworfen Umsatzsteuer hatte bekanntlich die gemischte Deputatinn a b. v. Bötticher entschieden.

-

-

-

-

#

gelehnt; der Magistrat führt zu ihrer Begründung u. a. aus: worden: Erscheinen die Zivil tragenden Reichsbeamten bei einer Eine folche Steuer besteht seit langen Jahren in Kiel , Altona , Trauerfeierlichkeit in schwarzer Binde und weißen Handschuhen Emden , Hildesheim , Danzig und Frankfurt a. M. und soll jetzt oder in weißer Binde und schwarzen Handschuhen? Herr in sehr vielen anderen Städten neu eingeführt werden. Sie ist v. Bötticher hat nun anläßlich eines Spezialfalles die Ent­nach Urtheil von Sachverständigen da, wo sie besteht, ohne jed- scheidung dahin getroffen, daß er sich für weiße Binde mit weden bindernden Einfluß auf Verkehr und Umsatz verblieben. Schwarzen Handschuhen aussprach. Die Regelung dieser Frage, Diese Steuer wird der Stadt Berlin recht beträchtliche Ein- über welche vielfach Unsicherheit herrscht, dürfte für weite Kreise(!) nahmen zufließen lassen. Es sei bemerkt, daß im Jahre 1898 gericht Interesse haben." D, du heiliger Strohsad! lich- freiwillige Veräußerungen von bebauten und unbebauten 409 Millionen stattgefunden haben. Das jährliche Erträgniß die sich hauptsächlich gegen den Bureauvorsteher R. und gegen Grundstücken mit einem angegebenen Gesammtkaufwerthe von Eine neue Wucheraffäre( wider Meyer und Genossen), nach 1/2 pCt. des Veräußerungswerthes ist deshalb auf zwei einen angeblich ehemaligen fächsischen Offizier T. millionen veranschlagt. Bugleich mit der Einführung der richtet, liegt gegenwärtig in den Händen des Untersuchungs­Gemeinde Grundsteuer hatte die Deputation eine richters. Bureauvorsteher R. stand mit dem jeht flüchtigen M. Bauplaz Steuer und zwar zu dem Sage von 1/2 pet. in Verbindung, welch lekterer die Gelder für die zu Bewuchern­des vollen Werthes vorgeschlagen. Dieser Beschlußso den hergab; die Opfer, welche Geld brauchten, wurden nach der bemerkt der Magistrat bedarf einer Modifikation: Der Gesetz Kanzlei des Bureauvorstehers, die sich merkwürdiger Weise in geber will, daß von der Bauplatzsteuer nur der Werth- den Geschäftsräumen des Rechtsanwalts 2. befand, bestellt. Als uw a ch 3, den ein Grundstück durch die Festsetzung von Strohmann, d. h. als Wechsel- Aussteller fungirte der obene Baufluchtlinien etwa erhalten hat, erfaßt und getroffen erwähnte T., der bis jetzt von der Polizei nicht zu ermitteln werde. Die Bauplatzsteuer folle eine weite Steuer dar gewesen. In welcher Weise Meyer und Genoffen arbeiteten, geſtellen, welche von dem pflichtigen Grundstück neben derjenigen geht daraus hervor, daß ein hiesiger Fondsmaller, der sich von Realsteuer erhoben werde, die von den übrigen Grundstücken zu R. eine Summe von 2600 M. geliehen hatte, wegen einer Schuld entrichten ist. Von denjenigen Liegenschaften also, welche durch von 5000(!!) Mart ist noch nicht einem Jahre verklagt werden Die Kommission der Brauerei- Arbeiter quittirt hiermit eine nach dem Gesetz vom 2. Juli 1875 erfolgte Festsetzung von tonnte. über den Betrag von 133,50 M., der als Ueberschuß einer von Baufluchtlinien in ihrem Werthe erhöht sind, sei ne ben der Ge- Hunger und Elend haben die unverebelichte Kohl aus den Gesangvereinen Nord, Gleichheit, Apollonia und dem Gesang- meinde- Grundsteuer die Bauplatzsteuer von diesem Mehr Schmargendorf zum Selbstmordversuch getrieben. Sie war, da verein der Töpfer veranstalteten Matinee bei ihr eingegangen ist. wertbe zu erheben. Den Ertrag der Bauplatzsteuer ver- fie seit einiger Zeit stellungslos war, die Nacht vom Sonnabend Desgleichen wird über 80 M. quittirt, die vom Vertrauensmann anschlagt der Magistrat vorläufig auf etwa 1 600 000 m. Die zum Sonntag obdachlos umbergeirrt und sprang aus Ver 30 der Holzarbeiter an die Kommission abgeliefert worden sind. gemischte Deputation hatte dem Magistrat zur Prüfung die zweiflung am Zoologischen Garten in den Kanal. Der Portier den unbequemen Neuerer als Wittenbergisch Nachtigall preise. auf diese Zensurfchwierigkeiten erzählte Beaumarchais ja Rammerdiener sich in den Amtsfrack werfen und die Rolle des G3 ist ja strittig, ob die Männer im Recht sind, die da schreiben, selber, mehr Wit, als er zum Abfassen seines Werkes ver- Unterpräfeften spielen. Simonette, Georg's Geliebte, wird als daß der dichtende Schuster sich den Teufel um die magiftratliche wandte, hätte es hätte es ihn gekostet, es zur Aufführung zu des Unterpräfekten fittsame Gemahlin vorgestellt. Aber da die Rüge gefümmert und nach kurzer Pause luftig weiter mit Knittel- bringen. In einer neuen Bearbeitung von Ludwig Fulda Kleine den Teufel im Leibe hat und der Kankan ihr näher liegt, versen auf schwarze und braune Kutten losgehauen habe. Wir wurde Figaro's Hochzeit am Sonnabend im Neuen Theater auf als die Sittsamkeit, so ergiebt sich ein heillofer Wirrwar daraus. wollen uns in diesen literarhistorischen Streit nicht weiter ein- geführt. Die lebendige Bühne kümmert sich blutwenig um fultur- Auf den Schultern Leopold's, des Kammerdieners, der alles mischen und nur bekennen, daß der Hans Sachs , der uns in geschichtliche Denkmale; und dennoch wirkte Beaumarchais ' dirigirt und alles macht, ruht die volle Laft der Komik im dem Vortrage vom Sonntag Nachmittag vorgeführt wurde, Komödie erfrischend. Daß einmal Wiz, Geist und natürliches Stücke. Der Schauspieler, Herr Alexander, focht mit Bra­die Rüge gewiß ernstgenommen und den Herrn Christus im Recht, so sehr fie chikanirt werden, dem verrosteten Borrecht der vour in seinen, aus hundert Verlegenheiten zusammengesezten Herzen gedankt haben wird, daß er ihn nicht unter der fort- Geburt eine Nase drehen, daß ein armer Bursch, wie Figaro, Situationen. geschrittenen Kultur des 19. Jahrhunderts hat schreiben laffen, der Findling, sich sein Bräutchen erkämpft troh dem lüfternen, allwo man Leute, denen die Feder einmal ausrutscht, Monate goldbewehrtem Grajen Almaviva, das ist auch heute Adolph- Ernst- Theater. Sonntag, den 4. November, gum lang hinter Plößensee's Mauern bei Rumfutsch, Mehlbrei und noch ergöglich zu hören und gern nimmt man dabei ersten Male, Der fleine Herr," Schwant in 3 Akten von Arthur Bibel büßen läßt. ein paar veraltete Theaterspäßchen mit in den Kauf. Der Lauw. In Szene gesezt von Adolph Ernft. Vorher Die ewige Nach dem dankend aufgenommenen Vortrage tamen vier Satire hat Fulda leider ein paar Pointen abgebrochen; wohl Braut," Liederspiel in einem Att von Mannstädt und Kren. In Fastnachtsschwänte des Dichters zur Aufführung; lustige Stücke, aus Prüderie wird die Frage des Herrenrechts", das dem Szene gefeßt von Adolph Ernst. Deren zwar hausbackene, aber feineswegs philisterhafte Moral auf Kavalier die Braut preisgab, ehe der Unterthan sie heimführen Der Lacherfolg von Charley's Tante wirft nach. Obgleich Herz und Nieren der reichsstädtischen Bürger gewirkt haben wird, durfte, kaum gestreift. Graf Almaviva ist zu aufgeklärt, um dies der neue englische Schwank des Adolph- Ernst- Theaters mit seinem wie sie noch vorgestern von einem harmlosen Publikum gern hin- Herrenrecht gewaltsam zu beanspruchen. Aber was er mit der Vorgänger den Vergleich nicht aushält, so blieb die Sympathie genommen wurde. Es erhielt die grundlose Eifersucht in dem einen Hand gnädig verschenkt, versucht er mit der anderen Hand des wenig kritischen Publikums dem Hause und dem Haupt­Schwant Das heyß Eysen" ihre gelinde Strafe, die dumme zu rauben. Echt junterlich! Manches sorgsam geschliffene darsteller erhalten. So oft Herr Tilscher( Archibald Rennik), Einfalt tam in dem Fahrenden Schüler im Paradies" recht Spottwort, das in der Uebersehung gewahrt blieb, wie die An- der wieder eine Verkleidungsrolle gab, auf der Bühne erschien, übel weg, in dem Doktor mit der großen Nasen" wurde die merkungen über die Mißhandlung der Zeitungsschreiber, die ein bebte das Haus vor Lachen, wenn auch jeder Anlaß fehlte. Wir närrische Geschwäßigkeit gar mit derben Prügeln bestraft und offenes Wort wagen möchten, über die über die Bühnendichter, tönnen uns diese merkwürdige Erscheinung nur als Nachtlang zum Schluß hatte der Bauer im Fegefeuer" es sehr arg durch denen der Polizeizenfor auflauert, und andere mehr, seiner Darstellung von Charley's Zante erklären. Pfaffenränte azu büßen, daß er fein armes Weib wirkten leider noch so, als wären sie nicht für 1784, Der Inhalt des Stückes ist bald erzählt. Zwei weitläufige tagtäglich ohne Grund in wilder Eifersucht geschlagen. Ein fondern für 1894 geschrieben. Die Darstellung griff diesmal Verwandte bemühen sich um die Erbschaft des reichen Dr. Kandy fehenswerthes Stück Kulturgeschichte zog in den Schwänken vor resolut zu. Die derben Späße brachte man derb zu Gehör und des Inhabers eines Knabenpensionats. Frau Archibald Rennit, eine den Augen des Zuschauers vorüber. Zum Schluß wurde" Hans scheute auch vor herzhafter Karrikatur nicht zurück. Dor furzem zum zweiten Male verehelichte Wittwe hat Aussicht, zur Sachs'ens poetische Sendung", das herrliche Gedicht Göthe's von Schlimmer stand es damit, wo graziöser, leichtbeschwingter Universalerbin ernannt zu werden. Als Bedingung stellt aber Herrn Felix mit Schwung und Begeisterung vorgetragen; und Humor zu seinem Rechte tommen sollte, da reichte auch das be- Dr. Kandy( Herr Hambrock), daß Frau Rennit( Frau Seemann) der Festakt hätte ein schönes Ende genommen, wenn nicht zu deutende schauspielerische Geschick des Herrn Bonn ( Figaro) seine Wirthschaft führe und nicht wieder heirathe. Um das Ziel allerlegt ein lebendes Bild, in dem die Bolkemuse" Hans Sachs nicht zu und noch weniger die Schauspielerei von Frl. Wagen zu erreichen, stellt sie ihren zweiten Mann, den fleingerathenen mit dem Lorbeer schmückte, gar täglich anzuschauen gewesen( Figaro's Braut Susanne). Troy aller Bühnengewandtheit Archibald Rennit als ihren Sohn vor. Derselbe muß nun in wäre. Dies geschmacklos dargestellte Schlußbild mußte um so weiß sie sich nicht über ihr erstaunliches seelisches Phlegma hin- die Schule gehen, mit den anderen Pensionären effen und unangenehmer wirken, als die Regie ihre Aufgabe in den wegzuheben. schlafen, sich den strengen Hausregeln unterwerfen und sich von Dies Schwänfen mit musterhaftem Geschick gelöst hatte. Am Sonntag verabschiedete sich im Residenz- Theater mit den älteren Schülern alle Knabenstreiche gefallen laffen. Björnson's Fallissement" die wackere Schauspielertruppe führt natürlich zu einer langen Reihe unmöglicher fomischer Französische Komödien im Nenen und im Residenz des Theatre Libre von Berlin . Mit befriedigtem Situationen. So weit ist das Stück recht gut und lustig. Im Theater. Seit Napoleon seinen berühmten Ausspruch über das Künstlerstolz scheidet scheidet Herr Antoine aus der deutschen dritten Afte findet aber eine ebenso schnelle und gewaltsame Lustspiel Figaro's Hochzeit"( Der tolle Tag) von Reichshauptstadt. Mit dem klingenden Lohn war es schlimmer Lösung ftatt, die nicht nur nicht befriedigt, sondern ein Gefühl Beaumarchais gethan hat, wird immer und überall vom bestellt. Für manche, die gern die ungewöhnlich wohldisziplinirte, des Unbehagens zurückläßt. Alles löst sich in Freundschaft auf, Wetterleuchten der Revolution gesprochen, das diese Komödie be von ehrlichem Streben beseelte Künstlerschaar tennen gelernt beide erbschleichende Parteien werden befriedigt. deu tete; und heutzutage liebt man es manchmal noch, es so hätten, waren die Eintrittspreise zu hoch; und für die vielen, die Gespielt wurde sehr gut, so besonders von Herrn Tilfcher dar zustellen, als hätte das dreifte und bittere Gelächter des geist nur der Sensation nachzulaufen lieben, war die schlichte intime und Frau Seemann. Eine Backfischrolle wurde lieblich von vollen Beaumarchais wesentlich die Köpfe revolutionirt. So Kunstweise der Pariser Gäfte, ihr Repertoire mit literarischen Fräulein Schüler dargestellt. Auch Herr Hambrock konnte, wenn aber fünstlerische Arbeit und fünstlerische Studien und Skizzen nicht reizvoll genug. Den harten Weg zur auch nicht immer befriedigen. Die Darstellung der kleinen Rollen Empfänglichkeit. Als Beaumarchais mit seinem Lustspiel, das in Lebenserkenntniß und Wahrheit braucht niemand empor zu durch die Herren Paulmüller, Haßter!, Weiß, Lenau und Fräns der Kulturgeschichte eine bemerkenswerthe Rolle spielen sollte, Klimmen, der die Pariser Bosse vom Unterpräfetten fich lein Werner war abgerundet. Das Zusammenspiel und die Regie im Jahre 1784 auf den Plan trat, war die Revolution der ansieht. Die Komödie ist von Léon Gandillot und wurde waren vortrefflich, doch glauben wir nicht, daß die gute Dars Geister der Hauptsache nach bereits vollzogen. Wäre das nicht Sonntag Abends zum Gaudium des Publikums im Residenz stellung dem Stücke eine lange Lebensdauer garantiren wird. geschehen gewesen, so wäre Beaumarchais ein einsamer Prophet theater zum ersten Male aufgeführt. Wenn man sieht, wie viel Das Liederspiel Die ewige Braut" war über alle Maßen geblieben; fein Esprit, feine satirischen Epigramme, die in lustigen Wiz und Findigkeit die Pariser Schwäntefabrikanten von heute ver inhaltslos, so wie man es von Singspielen eben gewöhnt ist. Liebes- und Verwechslungsspielen verstreut sind, hätten nie so wenden, um immer mürrischere Situationen zu erfinnen, so bedauert Tänze, Evolutionen, alte Musit, ein paar nicht neue Kouplets, bligartig zünden tönnen, wenn sie nicht schon gemeinverständlich man immer mehr, wie so viel Berstand und Grübelei sich an Nichtig die um ein harmloses neues über den Bierboykott vermehrt geworden wären. Mit beiden Füßen hat Beaumarchais schon teiten und Schablonen abmartern; die Leute werden Gautler wurden, dazu einige mögliche und noch mehr unmögliche auf dem Boden einer neuen Welt gestanden, als er durch und Hofnarren ihres zahlenden Publikums und könnten doch Toiletten und um das Wichtigste nicht zu vergessen, eine den tecken Figaro über das ,, ancien regime " mit weit Besseres sein. Georg, der Unterpräfekt in einem kleinen, amüsementbedürftiges, heiteres, trititloses Publikum garantirten feiner Aristokratie, die sich eine verwüstende Herrenmoral zurecht langweiligen Nest, fährt nächtlicher Weile nach Paris , um sich dem Stücke einen Erfolg, der sich unserer Bermuthung nach nicht gelegt hatte, mit seiner fäuflichen Justiz und mit seiner großen mit seiner Simonette, einer fleinen Sängerin vom Bariété allzu oft wiederholen dürfte. Die Wiederholung des Stückes, Politit, die nichts war als fleinliche Geheimnißkrämerei, feinen Theater, zu amüsiren. Der Zufall will's, daß Simonette mit das eine Füllsel ist, hängt aber nicht von feinem eigenen Werthe, Spott ergoß. Wenn man sich über Gözenbilder so lustig machen ihrer Begleiterin ihren Georg auf seiner Präfettur aufsucht. Es sondern von der Wiederholung der Aufführung des Kleinen Herrn tann, wie Figaro Beaumarchais thut, dann ist die Macht der tommt aber noch schlimmer. Auch ein General mit seinem Adjutanten ab, mit dem es von der Bühne verschwinden wird wie die Gößen auch schon innerlich überwunden, und es verschlägt nur fommt zu Besuch nach der Präfektur, und da dem vergnügungs- Bajazzi mit Charley's Tante. Frl. Gisela Fischer( Direktorin mehr wenig, ob die Bensoren der Gewalthaber noch einmal sich füchtigen Herrn Präfekten der Besuch von Paris trengstens eines Damenquartetts) geftel sehr gut. Von den übrigen Dar­anstrengen, den Geist, den sie nicht tödten tönnen, wie Figaro verboten und ihm die Enthebung von seinem Amte angedroht stellern verdient noch die regierende Leitung drs Frl. Schlüter sagt, mit letter Kraftanstrengung zu tnebeln. Im Hinblick war, so muß Leopold, bes leichtlebigen Herrn Präfetten findiger( Schafwirthin) hervorgehoben zu werden. 100

.

verkennt man