A i' Zcübtag und Kommunistenputsth. Die Deutsche Bollspartei de« Landtages hat bekanntlich Kenn Pröfidenten beantragt, daß der Landtag wegen der Unruhen in Mitteldeutschland und auch wegen der oberschlefischen Vorgänge schleunigst d. h. spätestens zum 30. März zusammenberufen werden sollte. Der Präsident hat daraufhin bei den Parteiführern Um> frage gehalten. Die Deutschnationalen haben sich für den Antrag der Deutschen Bollspartei ausgesprochen, während das Zentrum, die Demokraten und auch die Sozialdemokraten Einspruch dagegen erhoben haben, und zwar, um die Polizeiaktion in Mitteldeutsch- land nicht durch parlamentarische Verhandlungen zu stören. Wir sind bereit, über die Dinge zu reden, sobald Ruhe und Ordnung in Mitteldeutschland wiederhergestellt sind und der ganze Tatbestand sich ZÄrsehen läßt. Rur die Kommunisten haben sich den Deutsch nationalen angeschlossen. Infolgedessen wird der Präsident von der Einberufung zum 31. März absehen. Der Vorschlag, den Ständigen Ausschuß einzuberufen, ist von allen Par- teien abgelehnt worden. Er wird deshalb auch nicht zusammen- gerufen werden.
Eine überflüssige Anfrage. Die deutschnationalen Abgeordneten Gräfe und Genossen haben im preußischen Landtag eine Anfrage an die preußische Staatsregierung gerichtet, weshalb von dieser nichts unternommen sei, um gegen das Treiben der kommunistischen Partei und Presie einzuschreiten. Wir halten die Anfrage für reich- lich üb ei? flüssig: der preußische Minister des Innern, Genosse S e v e r i n g. wird fich durch das wilde Gebaren eines Teiles der reaktionären Prefle ebensowenig wie durch erregte Anfragen deutsch - nationaler Abgeordneter in seinen Maßnahmen kaum dahin treiben lasten, wohin gewiste reaktionäre Kreise ihn gern haben möchten. Gerade die Deutschnationalen aber haben alle Ursache, sich im gegenwärtigen Augenblick eine besondere Zurückhaltung aufzuerlegen._ Der Polenterror in Gberschleflen. Rybnik . 26. März.(BIB.) Aus dem kreise gehen stündllch Nachrichten über eine Verschlimmerung der Lage ein. Die Lage derer, die in der Kreisstadt Zuflucht suche», wächst stündlich. Maschiueugewehrfeuer und Gewehrschüsf«. in die fich Grauateudetouationen mischten, sehten gegen �10 Uhr in Rybnll ein. 3n Smolna waren Italiener mit Insurgenten zusammengeraten, die sie nach kurzem Feuergefecht zersprengten. Eine Schlacht entwickelte sich in der Bähe des alten Bahnhofs an der alten Eisenbahustrecke Parnschowitz— Egers- seid. Auf der einen Seite kämpften einige Apo-Beamte und Deutsche , auf der jenseits des Bahuweges gelegene» die Polen . Zünf Maschinengewehre, teilweife ans Dächer« ausgestellt, griffen in den Kampf ein. Zum Schuhe gegen da» Maschlnengewehrfeuer waren Schützengraben ausgehoben worden. Der Kampf wütete bis in die Morgenstunden. Auf beiden Seiten gab es Tote und Ber - mundete. Sattowlh. 26. März.(WTV.) In ch ohsnliude bei Beuchen ist., hie Leiche eines feit dem 24. März vermißten Reichsober- s-hlssiers au« Glatz. früheren Feldwebels, in dem Misthaufen eine« chofe» gefunden worden. Als Täter Hot die Polizei zwei bekannte polnische Stoßtruppführer ermittelt und festgesetzt. V Angriff ans eine» englischen Transport. Kattowitz . 26. März.(MTB.) In M i e ch ow i tz(Stets Beuchen» wurde in der Rocht vom SS. zum 26. März ein englischer Lebensmitteltransport von polnischen Banditen mit Handgranaten angegriffen. Die Engländer nahmen die Verfolgung auf, und es gelang ihnen, einen stark bewaffneten de- kannten polnischen Stoßtruppführer festzunehmen, der nunmehr seiner standrechtlichen Aburteilung entgegen- sieht.. �_
Einrelseerschwerung für Gbersthlesien. Breslau . 26. März.(MTB.) Nach einer vom Oberpräsidium de- kanntgeroordenen Mitteilung des hiesigen französischen Konsulats beträgt die Gebühr für Paßvisa noch Oberschlesien ab l. April SS M. Außerdem macht General L« Rond die Genehmigung zur Einreise nach Oberschlesien von der Zustimmung der interalliierten Kommission abhängig.*
die flmfteröamer Konferenzen. Za de» Znternakionawn Zusammenkünften in Amsierda« am '0. bz«. 31. März, die sich vornehmlich mit den Problemen der Wiedergutmachung und des Mederaufdaue» belasten werden, werden einerseits die Sozialdemokratische Partei Deutsch- land», andererseits der Allg meine Deutsch« Gewerk- ichaslsbuud velegalloueu entsenden. Ans der Sonserenz der Zweiten Znternallonole(Exekulloausschuß und Delegierte der Parlamentssrattionen) wird die S.P.V. durch y folgende Genossen vertreten sein: Otto Wels , als Vertreter Derllchlands im Exekutioausschuh der Zuternallonale; Hermann M Eller-Franken, als Vertreter der sozialdemokratischen Reich»- tagsscakkion: ferner zu ihrer Unterstützung und als Sachverständig« die Genosteu Hermann Silberschmidt und Otto h n«. Unsere Leser werden über den Verlauf dieser wichtigen Tagun- gen eingehend durch ein eigens noch Amsterdam entsandte« Mit- glied unserer Redaktion unterrichtet werden. Jouhanx über den Wiederaufbau. pari«. 26. März.(WTB.) I o u h a u x wendet sich im „P e u p l e° von neuem gegen den Vorwand, die Beteiligung beut- scher Arbeiter am Wiederaufbau würde die Arbeit»- losigteit in Frankreich vergrößern. Sein Losungswort ist wieder, daß die Arbeit die Arbeit herbeirufe. Der Wiederaufbau der Ruinen würde für lange Zeit noch viel mehr Arbeiter erfordern. als Deutschland hergeben könne. Auch genüge die Kenntnis selbst .nur der annähernden Ziffern der Verwüstungen, um einzusehen, daß die französisch« Industrie allein der nötigen unerhörten Anstrengung durchaus nicht gewachsen sei. Ohne daß man es beweisen müsse, daß die Wiedergeburt der französischen Arbest vom Wiederaufbau abhänge, sei nicht zu verkennen, daß die Tätigkeil in den verwüsteten Gebieten allein schon die Tätigkeit im ganzen Lande beleben müsse.
Orgesch im besetzten Gebiet. Di« die TU. erfährt, sind vor einigen Tagen in Cleve 16 Angehörige der Orgoni- sation Escherich von den Belgiern zu je einem Monat G c- s ä n g n is und Geldstrafen von 1000 bis 6000 M verurteilt worden, weil' sie am 24. Januar d. I. eine verbotene Zusammenkunft hatten, während welcher sie von den Belgiern überrascht und fest- genommen wurden.
Arbeitszeit im Sergbau. Lerkl«, 26. März.(WTB) Der vom Reichskabinetl in Aussicht gestellte Entwurf eines Gesetzes über die Arbeitszeit im Steinkohlenbergbau ist nunmehr dem vorläufigen Reichswirtschaftsrat vorgelegt worden. Mit dem Schiedsspruch, der am 11. März zur Regelung der Ueberschichten und Lohnfrage für das Ruhegebiet gefällt worden ist, wird sich in diesen Tagen die Zentralarbeitsgemeinschaft industrieller Arbeitgeber und Arbeitneh- mer beschäftigen. Das Reichsarbeitsministerium hat sich mit Rück- ficht darauf feine weitere Stellungnahme in dieser Frag« zunächst vorbehalten. Keine Entscheidung vor dem I.Mai. Paris , 26. März. MTB.)„Journal des Bebats* schreibt, offenbar beeinflußt über die Folgen, die man der deutschen Weigerung, eine Milliarde Goldmart ain 23. März zu bezahlen, geben wolle, es scheine sich zu bestätigen, daß keine em- scheidende Maßnahme vor dem 1. Mai ergriffen werden soll«. Man scheine anzunehmen, daß es bester sei, die Druckmittel nicht zu vergeuden und das Gewicht der Sanktionen nicht dadurch herabzumindern, daß man sie stückweise anwende. Bon jetzt bis zum 1. Mai werde die Gesamtbilanz über die deutschen Ber- fehlungen aufgestellt werden. Nach diesem Tage werde die Ent- scheidung getroffen werden. Ob man wie bisher durch Konferenzen der Regierungschefs oder durch Meinungsaustausch von Kabinett zu Kabinett die Frage lösen werde, stehe noch dahin.
Schiedsspruch in der Reparationsfrage? London . 26. März.(TAI.) Cord Roberl(C<cil Überreichte kürzlich der Regierung ein Memorandum namens der P S l k e r- bundsliga, in der er angeflchl, der Schwierigkeiten vorschlug. die Reparallousfrage einem durch den Völkerbund eingesetzte« Schiedsgericht zu nuterbrelteu, vorausgesetzt, daß die"deutsche Erklärung die Bereitwilligkeit ausspricht, einen Schiedsspruch bindend anzuerkennen..Daily Ehrontcle' greift den Vorschlag auf. der nicht uupraklisch sei. Das Blatt sagt: BSre das Ber - spreche« Devkschlands, fich dem Schiedsspruch zu unterwerfen, zu bekommen, so wäre der Borschlag Eecils erwägenswert.
Saarbeamte und Zrankenwährung. Saarbrücken . 26. März. Der Beamtenbund de« Saar « gebiet? tellt zu der Verordnung der Regierungskommiffion für das Saargebiet betreffend die Einführung der Frankenwäh- rung für den Post- und Eisenbahnbetrieb mit: Weder der Beomtenbund noch die einzelnen Fachverbänd« haben irgendwelche Schrstte getan, um Franken zu erhalten. Es ist im Gegenteil der einmütige Wunsch der Beamten, es bei der Bezahlung des Gehalts in Mark zu belasten. Insbesondere haben die E i s e n b a h n b e d i e n st« t e n bei der von der Regierungs- kommission angeordneten Urabstimmung am 22. Januar 1921 ihren Willen, die Mark beizubehalten, unzweideutig zum Ausdruck gebracht (72 Proz. für Mark). An dieser Sachlage hat sich bis heute nichts geändert. Gegenüber Nachrichten, die anderes besagen, legt die Beamtenschaft den größten Wert darauf, daß die wahre Sachlage allgemein bekannt wird. Srenzweudedlch von Rhetnbobeu, dies« Säule der altpreußischen Junkerherrschaft, ist einem Herzschlag erlegen. DreitlastenbauS und Herrenhaus find dahingesunken und nimmer wird der klassische Gardsscheitel auftauchen, dem all hie Jahre nichts von seiner Schwärze Hattert nehmen können.
Sozialöemokratischer kulturtag. Schluß aus der 1. Beilage.) Schlebusib, München-Gladbach, erklärte, wir kommen nur an da« Proletariat heran, wenn wir auch in die Arbeitsstätte des Proletariat» hineingehen. Er bat, dem rheinischen Prole. tariat, da» jetzt unter der fremden Besatzung schwer zu leiden habe, die Kultur erhalten zu helfen. Im Schlußwort sagte Schutt-Homburg gegenüber einer De- merkung des Mitberichterstatters Weimann, daß er unter Seel- sorg« des Lehrers sozialistische Arbeit verstehe, die er als Kultur- fördern leiste, als Dienst an der Gesamtheit. Dringend notwendig fei die Errichtrn'g einer Abteilung für Kullurfragen beim Partei- vorstand, deren Leiter mindesten» ebenso wichtig sei wie der preu- hische Kultusminister, Rur dann werde es in all diesen Dingen vorwärts gehen.(Lebhafter Betfall.) Der Nachmittag brachte ein ausführliche« Referat de» Genosten Dr. Lohmann-Berlin , Geschäftsführer der A. f. L. Deutsch- lands. über das Schulprogramm der Partc Er führte etwa folgendes aus: Daß die Partei btsher noch kein Schulprogramm gelchaffen hat, habe seinen inneren Grund, denn iür sie sei der wirtschaftliche und politische Kampf doch nur das Mittel zur kulturellen, geistigen und sttt- sichen Befreiung unsere« Volkes und der ganzen Menschheit. Der Redner legt ht?rauf den Entwurf eines Schulprogramms vor und bemerkt, daß das sozialistische Schulprogramm auch als Richtschnur für die Pari a-m e n t e und Gemeindevertre- t u n g e n dienen müsse. Der Entwurf bringe nur eine Andeutung der zu regelnden Fragen. Bon einem sozialdemokratischen Schul- Programm müssen eine s ch l a g w o r t a r tlA e Formulierung und ganz konkrete Einzelvorschlage verlangt werden. Je knopper das Programm fei, um so wirkungsvoller fei es. Die Schulprogromme der übrigen polnischen Parteien können in der Form uns als Muster dienen. Seine Vorschläge seien so zu ver- stehen, daß daran gestrichen oder daß sie auch ergänzt werden können. Zedensall» sei dazu eine Komntissionsarbeu nötig. Das Produkt der Kommiffionsarbeit müsse dann sofort dem Partei- vorstand übermittelt werden. Die Zeit dränge aber. Der erste Teil des Entwurfs beschäftigt sich mit den Zielforderungeu. Zur Frage der Erziehung wird gesagt, daß die Schule den Zusammenhang mit den schöpferisch gestaltenden Kräften des Le- bens verloren habe. Si-» müsse aus einer Klaffen- und Kasten- schul« zu einer wahren Bildung»- und Kulturstätte werden. Die Schule der Zukunft wolle die Kräfte der g a n z e n Jugend zu einem Höchstmaß persönlicher Tüchtigkeit und gesellfchastlicher Leistungsfähigkeit steigern. Nicht geistige Förderung eirrize'' weniger, sondern Erziehung der Mas- f e n zur Vollmenschlichkeit sei ibre Atstgabe, Alle Erziehung sei Aufgabe der Gemeinschaft. Ziel der Erziehung sei die Persönlich- keit als Glied der Gemeinschaft. Mittel der Cr- ziehung sei selbstqestattcudes Gemeinschafts- und Arbeitsleben. Die Schul« werde zu einer Arbeits. und Lebensgemeinschaft, Hinsichtlich des S ch u l a u f- b a u« s wird der Standpunkt vertreten, daß sich die Schule den ö r t< lichen Möglichkeiten. Kräften und Forderungen aufs engste anpassen müsse. Es dürfe keine S che m a t i s i e r u n g erfolgen. Man dürfe nur Grundzüge und Richtlinien für «inen einheitlichen Aufbau ausstellen. Sesorben müßten werden:
f. Kindergäeten, verbindstch vom 8. bis zum 7. Lebens- lahre; 2. anschließend gemeinsame Volksschule für alle Kinder tmd Geschlechter bis zum 16, Lebensjahre, ferner ein Ar- beitsprinzip und Arbeitsunterricht, verbindlicher Ken: Unterricht, freie Arbeitsgemeinschaften zur Förderung besonderer intellektueller(auch Sprachen), praktischer und künstle-- rischer Fähigkeiten: 3, anschließend Berufsschule in Lehrwirt- fchaften und Lehrwerkstätten: 4, Hochschule nach Abschluß für die Höchskbefähigten und 5. besondere Einrichtungen für körperlich. geistig und sittlich abnorme Kinder. Eine Trennung nach Konfessionen dürfe nicht erfolgen.(Weltlichkest der Schule.) Weiter wird gefordert Acker- und Gartenland bei jeder Schule, Bade- gelegenheit und Schulärzte Beim Kapitel Verwaltung wird für möglichste Selbstverwaltung der Schule und für Schulgemeinschasten und weiter für die Notwendigkeit einer Reichsschillgesetzgebung, die Unentgettlichkeit des Unterricht» und der Lernmittel und die Oeffenllichkeit des Unterrichts eingetreten. Ein nach Rang, Stand oder Titel, nach Besitz, Konfession oder Geschlecht getrennter Lehrerstond müsse abgelehnt werden, da- gegen ein innerlich verbundenes und sozial gleichgewertetes Er ziehertum angestrebt werden. Der Grundsatz der gleichen Besoldung müsse zur Durchführung gelangen. Der zwefte Teil des Entwurfs ist den Uebergaugvforderullgco (Aktionsprogramm) gewidmet: es werde» dabei die Berliner Vorschläge ver- wertet, die wir seinerzest veröffenllicht haben, Der Referent macht schließlich noch folgende Ergäuzuugsoorschläge: Besondere Förderung der Grundschule und Volksschule. Aus- gesttlltung der Schulgebäude. Unterrichtsräume und Ausstattung mii Lehrmitteln entsprechend der Ausstattung van höheren Schulen im Klassenstaat. Herabsetzung der Klassenfrequenz. Ausbau der Schul- speisung, der ärztlichen und zahnärztlichen Ueberwachung. Badegc- legen he u. Unterricht im Freien. Einführung des obligator, scheu Kindergartens. Beginn der Schulpflicht für die Bolksfchule mit dem 8. Lebensjahre— Verlängerung der Grundschuldauer auf 6 Jahre. Förderung der Aufbauschulen auf Kosten der neunstungen höheren Schule. Beschränkung des sprachlichen, insbesondere des altsprachlichen Unterrichts. Werk- und Lehrstättenschulen anstatt der Fach- und Fortbildungsschulen. Abbau der Sondersckulen, zuerst der höheren, für Mädchen. Errichtung von weltlichen Schulen, Umgestaltung der Reichsverfassung: Festsetzung der weltlichen Schule als Normaltyp an Stelle der Simultanschul«. Verbot der Privat- schulen. Die Debatte. Als erster Debatteredner erhielt Genosse Thuro als Vertreter eines Landgebiets das Wort. Die Lehrer auf dem Lande müßten sich auch heute noch fürchten, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Das könne erst anders werden, wenn wir die p a r l a- mentarische Mehrheit haben. Um eine solche zu erreichen, sei ei» zugkräftige« Schulprogramm nötig. Er steh- auch auf dem Standpunkte der weltlichen Schule, aber mau sollte«ine Form wählen, die der heutigen Zeit angepaßt sei, auf daß uns keine Stimme verloren geht, sondern jede Stimme be- kommen, die wir brauchen, um unser Schulprogramm durchzuführen. (Widerspruch. Zuruf: Das ist Vertuschung!)— 0 estreich(Berlin ) erklärte, daß ihm die Zielforderungeu als eine sehr flüchtig,'. aus der Not des Augenblicks heraus geborene Arbest erscheine. Bei ihrer Arbest würde man wenig glücklich vorarbeiten, auch für die agitatorische Arbest der Partei. Auch mtt dem Aktionspro- gramm sei ee eine mertwürdige Sache. Der Referent habe ge- sagt, daß man kein liberales und auch kein demokratisches Schul- Programm wolle, sondern«in Schulprogramm, in dem sich dos Sozialistisch« abhebt. Er könne nun nicht zugeben, daß brr von Dr. Lohma»» vorgelegte Entwurf den Kern des Sozialistischen ganz deullich herausschält. Das Ganze müsse gründlich durch- und umgearbeitet werden. Der Parteivorstand habe Pflicht, die Kommissionsarbeit nicht bloß zur Kenntnis zu nehme,-? sondern sehr eingehend zu berücksichtigen. In der weiteren Debatte herrschte Cinmütigkest darüber, daß das Programm so, wie es vorgelegt worden ist, nicht a n g e> nommen werden kann, sondern umgearbeitet werden muß. Es wurde dabei auch zum Ausdruck gebracht, daß die Aufbauschule «in wichttger Programmpuntt sein müsse. Heinrich Schulz verteidigte die Ausbauschule und die deutsche Oberschule. Beide bestacht« er als wichtig« Einfallswre in die Zwingburg der asten höheren Schulen. Man sollt« sich auch nicht so sehr aufs Wort versteifen, es komme nicht so sehr auss Wort als vielmehr auf die Macht an. Nach mehrfiündiger Debatte wurden die Vorschläge des Re- ferenten mit mehreren Abänderungsvorschlägen der Hamburger Ortsgruppe zur Westerbearbeitung überstagen. Dann wurde noch folgende Entschllehuvg angenommen: „Der 1. Sozialdemokratische Lehrertag Deutschlands fordert die Reichsregierung auf, schleunigst und energisch eine durchgreifende Umjpesialtung der deutschen Rechtschreibung in die Wege zu kellen, durch die unter möglichster Vermeidung schwerwiegender wirtschaftlicher Schädigung des Buchgewerbes der Unterricht in der Muttersprache von unnötigen und unnatürlichen Hemmungen befreit wird.' Damit waren die Arbeiten des 1. Sozialdemokratischen Lehrer- tages beendet. Hierauf ergriff Heinrich Schulz das Schlußwort. Die Wahl Dresdens als Tagungsort war eine gute. Der Grund fitr diese Wahl hat sich freilich als nicht stichhastig erwiesen. Die Befürchtung, daß man es vielleicht nur mit einer Verhältnis- mäßig kleinen Teilnehmerzahl zu tun haben könnte und daß es daher ratsam sei, eine Stadt als Tagungsort zu wählen, wo schon eine ziemlich große Anzahl sozialdemokratischer Lehrer vorhanden sei, habe sich, wie die Teilnehmerzahl von über 460 Lehrern aus ganz Deutschland beweise, als unbegründet herausgestellt. Wir haben unsere Kraft nicht überschätzt, sondern unterschätzt. Die Kraft und die Bewegung der sozialdemokrattschen Lehrerschaft ist viel stärker al» angenommen, eine hocherfreuliche Tatsache, die zweifellos darauf zurückzuführen ist, daß hinter dieser Bewegung d i e starke Sozialdemokratische Partei steht. Sie werden das nicht zu bereuen haben, auch nicht, daß Sie steu« Partei- genossen sind und daß Sie die Ehe mst der Partei«ingegangen sind, Ich wünsche nur, daß au? dieser Ehe recht viele Kinder hervor- gehen mögen.(Gr. Heiterkeit.) Mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf den Sozialismus und die Sozialdemokratische Partei wurde der 1. Sozialdemokrattsche Lehrer tag geschlossen. ch Dresden . 2* März,(Eigener Drabtbericht des.Vorwärts',) Freftag nackr 3 Uhr, unter Vorsitz Sassenbachs, eingelestct mit begf'' nöen Worten des Genossen Schulz-Berlin über den Stand mfiersr Bikdungsarbeit, referierte in«inständiger Rede Ge- nosse Weimann- Ber in, der den Stand der I tigendorgani- sationen im ganzen Reich« al» entsprechend den Verhältnissen « r s r« u l i ch darstellt Die Debatte brachte Berichte aus dem ganzen Reich«, die in ähnsicher Weif« überall durchaus Fortschritt« erkennen lassen. Sonnabend früh 10 Uhr Fortsetzung. Schulz- Berlin spricht in längerer Rede über da» Ziel der Arbeiter- b i l d u n g, hierauf sprach über sozialistische Bikdungsschule Genosse S ch r o S- Bielefeld.