jjcigt die«ls Ergebnis der Berawngen einstimmig angenom- mens Entschließung(die wir in der Sonnabend-Abendaus- gäbe bereits veröffentlichten. Red. d.„SSortv.*), mit welcher Sachkenntnis und in welchem Geiste aufrichtigen Entgegen- kommens die beteiligten Delegationen an die Lösung dieser äußerst schwierigen Reparationssragen herangetreten sind. So mögen jetzt die Völker die Lösungen der kapitalistischen Regierungen mit jener der internationalen Arbeiterschaft ver- gleichen; so mögen sie entscheiden, ob ihr Interesse in einer sortgesetzten Steigerung der Gewalttätigkeiten zur Durchfuhr rung der papiernen Rechnungen und Beschlüsse von Versailles und Paris oder in einer Anwendung der von den Vertretern des Proletariats der hauptsächlich beteiligten Länder einstim- mig beschlossenen Grundsätze liegt. Was den Wert dieser Tagung der Zweiten Internatio- Nale erhöht, das ist die politische Bedeutung der hier vertre- tenen Parteien. Die englische Arbeiterpartei, mit ihren sechs Millionen Trades-Unionisten, hat im Laufe des letzten Jahres mehr als einmal durch ihren Druck auf Lloyd George den Kurs der Regierungspolitik bestimmt. Die belgische Partei ist als Regierungspartei noch unmittelbarer in de? Lage, die Politik ihres Landes und damit auch die Entente zu beeinflussen und es wäre nur zu wünschen, daß sie diesen eigenen Einfluß in Zukunft nicht unterschätze. Die Amster- domer Konferenz dürste jedenfalls dazu beigetragen haben. Es ist durchaus richtig, daß die französische Dissidenten- parte! hier unverhältnismäßig zahlreich vertreten war, weder quantitativ noch qualitativ viel bedeutet. Aber die Totsache. daß sogar ihre Vertreter, die am alleräußersten rechten Flügel der Arbeiterbewegung stehen, jener Resolution zugestimmt haben, in der u. a. die Sanktionen unzweideutig verurteilt werden, hat ihren Wert. Die deutsche Sozialdemokratie, gegen deren Willen, nach dem eigenen Geständnis der jetzigen Regierungsparteien, nicht regiert werden kann, besitzt sicherlich die Macht, die Amsterdamer Richtlinien zu den Richtlinien in der auswär - tigen Politik des Reiches zu machen. Im übrigen dürfte sogar die jetzige bürgerliche Reichsregierung gegen das Am- fterdamer Programm keine andere Einwendung erheben können, als die, daß sie bisher nicht dem guten Willen Hender- fons, Macdonalds und de Brouckdres, sondern dem bösen Willen Briands, Loucheurs und Llyod Georges gegenübergestanden bat. In der Tat, wenn auch die hiesigen Beschlüsse alle hier vertretenen Parteien unbedingt verpflichteten, so darf wohl betont werden, daß die Aufgabe der englischen, französischen und belgischen Sozialisten weit schwieriger und wichtiger ist, als unsere eigene. Der deutsche Kapitalismus ist uns um keinen Grad sympathischer als der Ententekapitalismus, ober dieser allein regiert heute die Welt. Die deutsche Sozialdemokratie hat trotz aller Enttäuschun- gen die Idee der Internationale stets hochgehalten, die Macht der Internationale jedoch niemals überschätzt. Auch nach den durchaus befriedigenden Ergebnissen dieser Amster- damer Tagung kann sie nicht eindringlich genug vor irgend- welchen übereitten Erwartungen warnen. Immerhin ist in diesen Tagen absoluter Hilflosigkeit des herrschenden Regimes und in dieser sackgossenartigen Situation, in der die bürger- lichen Regierungen Europas aus irgendwelchen Mittelalter- lichen Prestigegründen nicht einmal den Mut zu neuen Ber- Handlungen finden, durch die Internationale der Arbeiterklasse der e i n zig e W e g gewiesen worden, der die Völler zu fruchtbarer gemeinsamer Wiederavfbouarbeit führen kann.
Die preußische Regierungsfrage. Am gestrigen Sonntag fand beim Reichspräsidenten eine Besprechung über die Regien-ngsfrage statt, an der von den drei Parteien der alten Koalition je ein Vertreter teilnahm. Für das Zentrum war der Abg. Herold, für die Demo- traten der Abg. D o m i n i c u s, für unsere Partei der Abg. Genosse S t e r i n g erschienen. In erweitertem Kreise berieten am gestrigen Nachmittag Vertreter der drei Parteien weiter.
Cövarö Münch. Es ist fast ein Menschenolter her, daß der Norweger E d v a r d Münch in Berlin zum erstenmal ausstellte. Oder vielmehr: aus- zustellen versuchte, denn es blieb damals beim Versuch. Schon nach wenigen Tagen mußte er seine Werke zurückziehen, weil die berufen- sten Kunstkenner Berlins der Meinung waren, derartige Attentate wider die ewigen Gesetze der Kunst, der Schönheit usw. dürften nicht geduldet werden. Das war im November 1832. Inzwischen ist Münch eine an- erkannte Größe im europäischen Kunstleben geworden, und die Aus- stellung, die der Salon C a s s i r e r, Viktoriastraße 3S. jetzt von seinen Werken veranstaltet, wird als ein„Ereignis der Saison"' ge- wertet. Ob das Gros der Berliner Kunstfreunde ihn heute besser versteht als damals, erscheint mir allerdings fraglich. Denn im Grunde ist ja der Geist, der aus seinen Werken spricht, derselbe, den man als„expressionistisch" noch immer anzweifelt, verspottet oder verwirft. Es ist die gleiche ,?Naturferne", die gleiche Angst vor den Erscheinungen der äußeren V�rklichkeit, die auch das Schaffen der heutigen Jüngsten charakterisiert. Jene Angst, die die kriegerischen „Futuristen" antreibt, der Natur ein Paroll zu bieten und im Rausch eines schrillen und blendenden Formen, und Farbenorchesters die Ge- stalten der Sinnenwelt zu übertrumpfen"und zu übertönen; die Angst, die die weltflüchtigen.�kubisten" bestimmt, aus dem ver- .wirrenden Chaos unaufhörlich wechselnder Erscheinungen in dos Reich ewig gleicher und ewig gültiger mathematischer Linien und Körper sich zurückzuziehen. Freilich besteht ein wichtiger Unterschied zwischen Münch und den jüngsten Expressionisten. Münch sucht seine Wirklichkeitsangst weder zu überschreien noch durch mathematische Zauberformeln zu bannen, sondern er sucht sie direkt zu gestalten., Und soweit er die verwirrenden Eindrücke der Sinnenwelt im Kunstwert wiedergibt, ist er nicht Expressionist lAusdruckstünstler), sondern Impressionist, d. h. Eindruckskünstler. Die Welt zeigt sich ihm, wie sich etwa einem schüchternen Jüngling eine große Versammlung zeigt, vor der er ge- zwungen ist zu erscheinen. Er sucht seine Scheu zu Überminden, er flüchtet nicht, sondern er zwingt sich, seine Blicke auf die Versamm- lung zu richten. Aber was er'zu sehen glaubt, sind lauter schreckliche Physiognomien, die ihn drohend, höhnend, grimassierend anglotzen. Und während er seine Augen durch die Reihen schweifen läßt, ver- schwimmen die Konturen und verwischen sich die Farben, und vor ihm erscheint eine große, oerzerrt«, bunte Masse, aus der hier und da eine Figur oder auch nur ein Teil derselben, ein Antlitz, ein grelles Schmuckstück, eine Hand, ein Augenpaar sich loslöst. Alles, was Mimch in der Natur wahrnimmt, erscheint seiner überzarten und üb«r»eqt«» Einbildungskraft in seltsam verzerrter Gestalt. Wie
Die Beratungen werden wahrscheinlich im Laute des heutigen Tages fortgesetzt werden. Verschiedene Blätter brmgen über den Verlaus der bisherigen Verhandlungen Berichte, die je- doch nur auf Kombinationen beruhen, da sirenge. Ber- traulichkeit beschlossen ist. Da der Landtag schon am Donnerstag zusammentritt, wird ja der Schleier, der in diesem Augenblick noch über dem Werden der preußischen Regierung liegt, bald fallen müssen. Daß die Verhandlungen überaus schwierig sind, ist nach ollem bisher schon bekannt Gewordenem kein Geheimnis. Wir glauben jedoch weiter sagen zu dürfen, daß unsere Genossen im Lande dem schließlichen Ergebnis mit Vertrauen entgegen- blicken dürfen. Die sozialdemokratische Fraktion wird von dem Standpunkt nicht abgehen, daß sie nur mit Politikern zusammenwirken tonn, die sich entschieden zur demokrati- schen Republik bekennen, und sie wird keine Regierungs- Politik mitmachen, die die begonnene Demokratisie- rung der preußischen Verwaltung aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen versucht. Daß für die Er- iüllung unserer sachlichen Forderungen durch die Art der Zu- fammensetzung des Kabinetts persönliche Garantien gegeben werden müssen, ist selbstverständlich. Die Sozialdemokratische Partei mutet den Parteien, die mit ihr in der Regierung zusammenwirken wollen, nichts Un- mögliches zu; sie verlangt nur Notwendiges und Selbstver- ständliches. Die Schwierigkeiten der preußischen Regierungs- bildung rühren nicht von ihr her, sondern von Elementen, die sich gegen diese Notwendigkeiten und Selbstverständlichkeiten sperren. Ob sie beseitigt werden können, werden die nächsten Tage zeigen._ Der beendete putsch. Vereinzelte Attentate politischer Desperados und unbe- lehrbarer Verbrecher können nichts mehr daran ändern, daß der kommunistische Putsch sein Ende gefunden hat. Wer es etwa bezweifeln sollte, erfährt es aus der„Roten Fahne", die am Sonntag eine— vom Sonnabend datierte— Nummer erscheinen ließ, beginnend mit den Worten:„D i e Ordnungsbestie triumphiert. Di« Auf st and- bewegung ist niedergeschlagen." Den übrigen Inhalt des Blattes kann erraten, selbst wer ihn nicht gelesen hat: Großes Geschrei über den„Verrat" der Sozialdemokratie, der das Scheitern der Bewegung ver- schuldet haben soll. Zum Unterschied von früheren Gelegen- heiten bekommen jetzt auch die Unabhängigen ihren Anteil. Wenn man diese Wutergüsse liest, so kann man fast auf den Gedanken kommen, die ganze irrsinnige Aktion sei von den Kommunisten überhaupt unternommen worden, um hinterher nach berühmter Methode die anderen sozialistischen Parteien„entlarven" zu können. Das ist kommunistische Taktik. Man stürzt sich in irgendeinen kompletten Wahnsinn, und wenn dann vernünftige Leute sich nicht hineinziehen lassen, so schreit man mit vollen Backen:„Die Verräter sind entlarvt." Wir versprechen schon jetzt für alle zukünftigen Gelegenheiten: Die Angst vor der kommu- nistischen Demagogie wird uns nie veran- lassen, mit dem Blute sozialdemokratische: Arbeiter Bewegungen zu decken, die in un- seren Augen politischer Wahnsinn und Hirn- verbranntes Verbrechen sind. Während das heisere Geschrei den Führern gilt, sucht sich die„Rote Fabire" an die Massen der Sozialdemokratie mit weinerlichem Pathos heranzuschmeicheln. Klagend wird den Arbeitern vorgehalten, daß sie sich, vor einem Jahre, beim K a p p- P u t s ch so ganz anders gezeigt hätten. Den Unter- schied der politischen Situation damals und heute haben wir zur Genüge dargelegt. Es zeugt nur für die unverbesserliche Eselhastigkeit der kommunistischen Führer, wenn sie nicht be- greifen können, was ein Blinder mit dem Krückstock fühlt. Ja, die Führer! Die sozialdemokratischen Arbeiter sucht die„Rote Fahne" wie gewöhnlich gegen die Führer aufzu- Hetzen:„Statt im Kampfe voranzugehen, fielen euch diese Führer in den Rücken." Wir haben nichts gemerkt von kommunistischen Führern, die im Kampfe„voran- im Fiebertramn erblickt er drohende phantastische Gebilde, wo wir einen einfachen Baum, ein stilles Haus, lustwandelnde Mädchen oder eine langweilige Dorfstraße sehen. Und doch erscheint ihm gerade in der Verzerrung das Charakteristische der Gestalten besonders scharf ausgeprägt. Wir sehen Porträts(vgl. das Herrenbildnic Nr. 15. und vor allem das wunderbare Doppelporträt Nr. 16), die wie vifio- näre Offenbarungen wirken und das tiefinnerste Wesen der Darge- stellten zu enthüllen scheinen. Wir sehen landschaftliche Stimmungs- bilder(Nr. 17, 23, 11 u. a.), Meeresküsten, stille Straßen, blühend« Gärten, wie wir sie niemals in der Wirklichkeit gesehen haben, und deren fremde Reize uns doch mit überzeugender Kraft packen und festhalten. Nicht die äußere Form der Erscheinungen, sondern ihr inneres Leben ist gestaltet. Der Schimmel in dem Oelbild„Mann mit Pferd"(Nr. 21) ist, mit naturalistischen Maßen gemessen, gewiß nicht einwandfrei, aber niemals ist das Gefühl der Müdigkeit, der hindämmernden Ruhesehnsucht so überwältigend suggestiv gegeben worden wie in diesem seltsamen Organismus au» Linien und Far- ben. In allen Werken Münchs, in den Gemälden wie in den Holz- schnitten, Lithos und Radierungen, lebt etwas Rätselvolles, etwas Gespenstisches, etwas Spukhaftes. Namentlich das Weib erscheint dem Künstler als ein ewiges ängstigendes Geheimnis, das er ver- gebens zu ergründen trachtet. Mit starren, furchtlosen Verbrecher- augen sehen uns seine Mädchenköpfe an, die schwiile Gier satter Raubtiere blickt aus den Augen seiner Frauen(vgl. namentlich die Graphiken). Die jüngsten Oelbilder Münchs zeigen, daß fein Cntwicklungs- gang neuerdings(Nr. 19 und 11) der allgemeinen Zeitströmunz folgt, die auf die Wirkung reiner ungemischter Farben ausgeht. Es ist möglich, daß er auf diesem Wege noch zu stärkeren und überzeugenderen Ausdrucksformen gelangt. Vorläufig ziehe ich die Ar- beiten seiner früheren Periode vor, die, wie mir scheint, die kom- plizierten Nuancen seines Innenlebens reicher und ausdrucksvoller wiedergeben. Dr. John Schikowski .
Einstein war schuld! In der 60: Ein Herr, ein Vielzuvieler, zu Deutsch superkluger Schafskopf; eine Dame aus Berlin W., läuft zu ollen„Sensationen", weiß alles und versteht nichts. Sie„machen Konfervation": Dos„B. T."-Feuilleton hat von der Voraussage von Zeitereignissen geplaudert und— alles ist„eingetroffen", nur der 20jährige Bürgerkrieg braucht noch 18 Jahre!� Furchtbar, wenn wir das noch erleben solltenl In dieser Zeit stürzt ja alles und was sonst apriorisch war: Raum und Zeit, sogar das wirft dieser Ein- stein durcheinander! Dos macht ja alle Leute verrücktl Die Dame hat diesen Einstein kürzlich in einer Wohltätigkeitsveranstaltung fisl das noch Wohltätigkeit, noch ein Vergnügen?) über seine Re- latiostäistheorie sprechen hören. Trotz aller Anstrengungen(und so was heißt Wohltätigkeit!) konnte sie schließlich doch nicht mit. JRaum und Zeit, alles stellt er auf den Kopf, alles stößt er um!" Nun kam der Damaskusmoment für mich, denn Er sprach:„Kein Wunder, daß dt« Revolution kam. Die soll Einstein
gingen". Wo waren denn die großen Wort« Helden der VKPD. in jenen Tagen, als sich in Mittel- deutschland ihre Anhänger— das muß zugestanden werden — teilweise mit verzweifeltem Mute schlugen? Wo sind da Adolf Hosfmann, Walter Stöcke r, VaulLevi, KlaraZetkin, ErnstDäumig,Geyer Hohn und Vater, Brandler usw.„v orange» gangen "? Sie waren teils in Moskau , teils auf dem Wege dorthin, teils von ihrem Hausarzt krank geschrieben, teils ohne besondere Grundangabe unsichtbar. Uebrigens machen w i r ihnen keinen Vorwurf daraus. Für uns gilt fett jeher das hübsch« Wort, das vor Jahr und Tag der heutige Kommunistenfuhrer Richard Leichen- m u l l e r seinem damaligen Parteikollegen Georg Ledebour zuwarf:„Ich bin doch nickt verpflichtet, meine Haut�zu Markte zu tragen, weil ein alter Esel die Zeit für reno- lutionäre Puts che gekommen erachtet." Und wir erinnern uns mtt Vergnügen, wie auch der heutige Kom- munistenführer Ernst Däumig damals seinem Freunde Leichenmüller getreu sekundierte. Nun, der Ledeboursche Ionuarputsch von 1319 war sicher eine Eselei ersten Ranges. Aber gemessen an dem Kom- munistenputsch März 1921 steht er bald wie eine Tat politischer Weisheit aus. Für die Esel, die dieses wahnsinnige Unternehmen provozierten, brauchte_ wirklich kein Vernünftiger, gleich, ob Führer oder Arbeiter, seine Haut zu Markte zu tragen. Sind es doch Leute, die aus den Er- eignisien nicht das geringste lernen. Die einzige Lehre, die die„Rote Fahne" aus dem Putschzusammenbruch zieht, ist die. daß es vachstens wieder losgehen soll: Formiert euch neu zum Kampf. Steht gerüstet, bald heißt es wieder: Sturmriemen unters Kinnl Drauf und dran gegen die Feinde. Dies Gefecht wird abgebrochen, jedoch die Situation schreit nach neuem Kampf. Die Situation schreit nur nach einem: daß sich das Pro letariat vondiesenunfähigenFübrernhefreie. die es von Niederlage zu Niederlage Hetzen und seine Kraft in sinnlosen Putschen verzetteln, da- mit es möglichst ungevüstet dastehe, wenn die Gegenrevolution zum Streich ausholt. � In Mitteldeutschland führt die Polizei noch Streifen durch, bei denen einzelne Führer der zersprengten Banden sowie kleine Reste der Banden verhastet werden. Uebcr das Leunawerk verbreiten die Kommunisten Schauernachrichten. Es sollen dort unter den Gefangenen Epidemica ausgebrochen und Stand- g e r i ch t e eingesetzt worden sein. Das eine wie da» andere ist unwahr. Ebenso verbreiten die Kommunisten Darstellungen� der Ein- nähme, wonach die„friedlich arbeitende Arbeiterschaft" plötzlich von Polizei„überfallen" worden sei. Trostlos muß e« in den Köpfen derer aussehen, die auf solchen Schwindel hereinfallen. Das Leuna - werk war als Festung gegen die Polizei verschanzt. In M ö r s ist es bei der Vertreibung der Kommunisten au» den von ihnen besetzten Schachtanlagen zu Zusammenstößen zwischen belgischem Militär und Kommunisten gekommen, bei denen die belgischen Truppen keine Verluste hatten, während 3 Kommunisten getötet und 27 verwundet wurden. Max falz' ist Sa!" Haudgranateu- und Eisenbahuattentate in Berli «. WTB. meldet: In der vergangenen Nacht, gegen 121- Uhr, er- folgte in der Kolonie Grunewald an der Ecke Erbacher und Exdener Straße auf dem Villengrundstück des Fabrikbesitzers Schmidt «ine heftig« Explosion. Die aus dem Schlaf geschreckten Le- «ohner des Hauses«illen herbei, und.sahen, daß die Glas- o« ran da stark beschäftigt worden war. Man benachrichtigte sofort die Rathauswache der Kolonie Grunewald , die feststellte, daß zwei handgranakeu.diese Zerstörung verursacht hatten. In der Nähe des Totortes fand man grüne Zettel mit der Auffchriftt„Mar H ö l z i st d al" Die Villa gehört dem Fabrikbesitzer Nudoff Schmidt. Die beiden Handgranaten, die gegen 12 X Uhr nachts von der Erbacher Sttane aus geworfen wurden, fielen in die große Glasveranda bzw. auf das Dach derselben. Die Neste der Handgranaten— es handelt sich um Stielhandgranaten— wurden im Garten aufgefunden.
mit seiner Relativitätstheorie verschuldet haben! Er hat damtt alle Autorität erschüttert." Sie seufzt: „Ja, er sieht so aus, als lebe er ganz in den Wolken! Aber er geht wirllich zu weit! Solche Leute müßten doch so viel Verantwortungsgefühl besitzen, daß sie so etwas für sich behielten. Wie kann man die Menschhett so an Gott und der Ordnung irre machen! Das heißt dann Segen der Wissen. schastl" Sie stiegen aus. Aber zwischen Nollendorfplatz mid Haupt- ftraße oerdankte ich ihnen den tiefsten historisch-metaphystschen Aus- schluß. Wer bezweifelt noch, daß Okkultismus(oder ein anderer „ismus", vielleicht idio-?) Trumpf und Schulreform ein leerer Wahn ist? Wilhelm, kehre zurück! Der Oberstock ist reif! P.Oe. Deutsche Meeresforschung. Die deutsche wissenschafMch« Kom- Mission fiir Meeresforschung bot ihre Arbeiten jetzt wieder auf- genommen, allerdings ohne Zusammenhang mit der internationalen Kommission zur Erforschung der Meere, die vor dem Kriege bestand. Da die Fortführung der im Frieden ausgeführten Arbetten, besonder» für die Hochseefischerei, von höchster Bedeutung ist, führt die deutsche Kommission ihre früher im Rahmen der internationalen Zusammen- arbeit unternommenen Arbeiten weiter fort. Der Reichssorichüngs- Kämpfer„Poseidon" konnte auf der Nordsee mehreremal fischeret- biologische und hydrographische Untersuchungen ausführen und er- zielte wertvolle Ergebnisse. Denn infolge der langjährigen Schon- zeit haben sich Zusammensetzung und Reichtum des Fischbestandes gegen die Vorkriegszeit wesentlich geändert. ver älteste ägyptische Schuldschein. Ein Schuldschein, der etwa 350 e. Ebr. geschrieben wurde, also weit früher als all« bisher be» kannten ähnlichen Urkunden Aegyptens , wurde von Prof. Möller auf der Rückseite eines Papynis des Berliner Museum» entdeckt. Ein Priester des Aman, der zugleich einem Schatzhaus des Königs vor- steht, verleiht darin 5 Dcben~ 455 Gramm Silber auf ein Jahr und nimmt dafür nicht weniger als 199 Prozent Zinsen. Das Silber wird als solches vom Schatzhaus des Gottes Harsaphes be- zeichnet, womit wohl ein bestimmter Feingehall de» Metall» an- gegeben werden soll._
Deutsche » Opernhau». In der Carmeu-AufiStirimg am Dienstag fingt Edwin Schubert ols Galt den Josä. Km Mittwoch gastiert Frl. Hess« au? Darmstadt als Brünhilde in der.Walküre», Beginn Mete Vorstellung o1/, Uhr. Die<k>li»aketh-D«»ea».Z!chule, nach sechsjährigem Aufentball in Amerika mit ihren deutschen Schülerinnen zurückgekehrt, veranstaltet vom 7. April ab im Oberlich tlaal der Philharmonie eine Serie von vier Vor- führungen. Da« bewegte Schicksal dieses Institut« ist bekannt Vor 16 Fabren in Berlin -Krunewalb ins Leben gerufen, übersiedelte die Schul«' unter Leitung von Elizabeth Duncan mid deren Mitdirektor Mar! Merz nach Darmftadt. Der Weltkrieg brachte die Schule nach Lmrrlka. dort lebte ste in Zurückgezogenheit und widmete fich ausschließlich der Er»» zicbung ihrer deutschen Schülerinnen, die mit ihr übergefiedelt waren. Tie> Schale genoß das Vertrauen und die Förderung der deutschgesinnten ► Kreise von New Neri und kehrte mit deren Hilfe nach Deutschland zurück.[ Derzeit bewohnt sie in Hagen , Westfalen , den Besitz deS bekannte», vor; einigen Jahren»erstorbenen Kunstsammler« und Gelehrten Dr.<? a r l i Ernst Ofth-n».«n den Vorjührunge»« der Philharmonie nehme« dt« deutsche« Gchülerinuea teil.
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