die Sanktionen. Conbon, 5. ZlprN.(B2B.) In der gestrigen Sihnag des Zlnkerhaufes fragte ein Abgeordneter, ob die Meinung der alliierten Sachverständigen in Brüssel , daß auf Grund des Vertrages von Versailles Deutschland kein«»eiterer Schiffsraum weggenommen werden soll, Aussicht auf Annahme habe. Lloyd George anwortete: „V e i u! Sin Delegierter der Brüsseler Konferenz empfahl den alliierten Regierungen, den Vorschlag anzunehmen, um ein allgemeines Abkommen über gewisse Erleichterungen der deutschen ver- trogsverpslichtung, u. a. hinsichtlich der Schisfsroumsrage, treffen zu können. Die hallung der deutschen Regierung zu ihren Reparations- Verpflichtungen hat jede weitere Erörterung über diese Altregung ausgeschlossen." Dabei liegen die ehemals deutschen Schiffe nutzlos herum und kosten nur Reparatur. Aber warum soll der Boche nicht das auch noch bezahlen? Boykott gegen EntentefilmS. Der Verband deutscher Filmfabrikanten E. V. hat in seiner lZeneroioersammtung verlangt, daß Erzeugnisse Frankreichs , Belgiens und Englands von deutschen Firmen nicht gekauft oder vorgeführt werden, solange die Gewaltmaßnahmen fortgesetzt werden. 9tun hat auch ein griechischer Ausschuß eine Vorlage über Strafzöll« gegen Deutschland ausgearbeitet.
Die griechische Niederlage. Paris , 5. April. tEE.) lieber die Lage an der griechischen Kanipsftont liegt heute abend folgende, offensichtlich inspirierte Erklärung im„Temps" vor: Aus verschiedenen Hauptstädten des Auslandes treffen Nachrichten ein, wonach die militärische Lage Griechenlands als sehr delikat angesehen werden muß. Die griechi- schen Truppen, die von Brussa nach Eschkischehir marschierten, wur- den geschlagen und sind nicht in der Lage, die Offensive vor dem Eintreffen von Verstärkungen wieder aufzunehmen. Diese Ver- stärkungen sollen durch Teilmobilisierungen aufgebracht werden. Es ist allerdings möglich, daß die Reservisten nicht in dem Maße dem Ruf zur Fahne folgen werden, wie die Regierung erwartet. Die Regierung wartet die Rückkehr G u n a r i s' aus Rom ab, der die Vermittlung Italiens erbeten haben soll, um den Feindseligkeiten ein Ende zu bereiten. Weiter heißt es in der Erklärung, die Konstantin freundlich ge- sinnten Blatter von Athen greifen Frankreich an und beschuldi- gen die französische Regierung, den Türken dadurch geholfen zu haben, daß sie den Waffenstillstand von Cilicien abschloß, wodurch die Türken die Fronten von Smyrna und Brussa verstärken konnten. Es müsse aber festgestellt werden, daß die Türken nicht die Zeit hatten, diese Truppen zur Verstärkung heranzuziehen; außerdem hatten die Türken an diesen Frontabschnitten zweimal soviel Truppen als die Griechen. Einstellung der Feindseligkeiten und Intervention der Entente könnte nur erfolgen, wenn die griechische Regierung diese er- bitten würde. Wenn Gunaris die Vermittlung Italiens ange- rufen habe, so scheine es, daß dieser Schritt ohne die Kenntnis der alliierten Regierungen unternommen wurde. Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß der Kampf vor Eschkischehir fortdauere. Die griechischen Truppen seien in die Defensive gedrängt worden und haben Boden verloren. Die griefspschen Truppen sind nach Meldungen griechischer Blätter« r- m u i> t t und haben an Moral stark eingebüßt. Nach den letzten Nochrichten zieht die nördliche Truppe der griechischen Armee sich zurück. Die türkische Delegation bei der Friedenskonferenz teilt in deft französischen Abendblättern folgendes mit: Die griechische Offen. sioe, die an der ganzen Front mit sehr bedeutenden Kräften unter- nommen wurde, ist vollkommen gescheitert. Die feindliche Armee erlitt vor Eschkischehir ein- entscheidende Niederlage. Der Feind hat den nationalistischen Truppen das Schlachtfeld überlasten. Griechische Berichte reden in der uns ausreichend bekannten Weise vom Erreichen des gesteckten Ziels usw.
Severing über öen putsth.
Nn öen völkerbunü!
AuflF« ersten Tagung des Bundes„Saarn-rein', die soeben in K a s s e l stattgefunden hat. ergriff neben anderen Partei. Vertretern auch unser Genosse Abg. h a u s ch i l d das Wort zur Be- tonung der Sympathie des deutschen Volkes mit seinen losgerissenen Brüdern im Saarxebict. Der am Ende angenommenen Eni- schließung entnehmen wir folgende Stellen: Wir richten im Namen des Volkes an der Saar , das durch ein durch nichts zu rechtlertigendes M i l i t ä r r« g i m e mundtot gemacht ist. einen Auftuf an das ganze deutsche Volk und an all- zivilisierten Völker, insbesondere aber an jene, die dem Völkerbund angehören:.helft dem Volke an der Saar , befreit es aus feiner politischen und moralischen Unfreiheit. Rechtlosigkeit und Tyrrannei. Laßt nicht zu. daß ein hochzivilisierres Volk im herzen Europas als willenloser Spielball des französischen Propagandaregimes miß- braucht wird, das darauf ausgeht, die Seele dieses Volkes zu ver- giften, es durch wirtschaftliche Not in seinen reinen Gefühlen zu vergewaltigen." �, Im Saargebiet wohnten vor dem Kriege nicht mehr Franzosen clz in jedem anderen Gebiet Deutschlands , wo sich einzeln« Franzosen aus persönlichen Interesten niederließen. Di« gesamte Bevölkerung ist und war von jeher rein deutsch . Die anzeb» sichen> 150 000 Franzosen des Saargebietes, die den Präsidenten der franzö sischen Republik um Annexion des Saargebietes gebeten haben> sollen, sind eine gemeine Lüge oder eine noch gemeinere Obwohl das Saargebiet der Verwaltung des Völkerbundes untersteht, herrscht heute noch das französische Militär dort, in Verbindung mir der ftanzösischen Propaganda. Jede Aeußerung, die irgendwie diesen beiden Gewalten mißfällt, wird mit Aus- Weisung bestraft. Rücksichtslos werden auf Grund gemeiner Spitzel- berichte und Denunziationen Familienmitglieder auseinander- gerissen, Existenzen vernichtet und Freiheit und Recht des einzelnen und der Gesamtheit mit Füßen getreten. Das Volk muß schweigen, will es sich nicht brutaler Gewalt ausliefern. Der Völkerbund , ein- festig durch die Organe der französischen Annexionspolilit infor- miert, hat keine Ahnung von den wahren Zuständen. Ihr heimots- und Volksgenossen an der Saar , Ihr wißt, daß die französische Politik nichts weiter will, als das Saargebiet trotz der Bestimmungen des Friedensvertrages endgültig Frankreich ein- zuv-�eiben, uni des Kohlen- und Jndustriereichtums willen. Ziel- sicke r arbeiten sie mit dem nichtswürdigen Mittel: Zwietracht unter Eum zu säen. Sie benugen dazu Eure innerpoiitischen Meinvngs- verickücdenheitsn. Ihr steht einem entschlossenen Feinde gegenüber. Schließt deshalb ebenso geschlossen Eure Reihen gegen diesen Euch »»n außen bedrängenden Feind. Seid deshalb einig! Stellt inneren Streit und Hader zurück var der Euch alle» gemeinsam drohenden Gefahr: die Vernichtung Eures Volkstum». Seid einig und erhebt gameinsam Eure Stimm«»ar Eure« Schuhhrrr«. dem Völkerbund! Er soll durch den gemeinsamen Appell aller endlich einmal erkennen. daß Euch bitteres Unrecht geschieht von einer Macht, die nur egoistische und materielle Interessen verfolgt auf der Basis der Sügal
Die Funktionäre des Bezirksverbondes Berlin (SPD .) nahmen gestern in einer überfüllten Versammlung in den Germania - Sälen zu den letzten politischen Ereignissen Stellung. Genosse S e v e r i n g, preußischer Minister des Innern, referierte und führte etwa folgendes aus: Es ist notwendig, in dieser ernsten Zeit ein« Richtlinie festzu- legen, nach der geschlossen gehandelt werden muß.(Zustimmung.) Die„Deutsche Tageszeitung" und die„Kreuzzeiiung" haben erklärt, daß die kommunistischen Unruhen nicht so weit gediehen wären, wenn die preußische Regierung nicht geschlafen hätte, sondern ihren Ratschlägen gefolgt wäre. Die kommunistischen Aufmarschpläne der „Deutschen Tageszeitung" sind mir amtlich zur Kenntnis gekommen, aber es fehlte all diesen Plänen eines: Maschinengewehre und Artillerie, die sich die Putschisten von der Reichswehr holen sollten. Wir haben alle die„Pläne" als Märchen erkannt. Ein- gegriffen wurde erst, als konkrete Tatsachen darauf hinwiesen, dgß ein Putsch in Vorbereitung war, der in letzter Linie Wasser auf die Mühlen der Reaktion liefern und Deutschland zu einem Horthq-Ungarn machen mußte.(Zu- stimmung.) Die Regierung hat nicht das erste Dynamitatten- tat, das am 16. März erfolgte, abgewartet, sondern bereits am 14. März ist eingegriffen worden. Severins schilderte das Treiben des blutrünstigen Radikalen Stern, der in der Verhetzung der mittel- deutschen Arbeiterschaft Unglaubliches geleistet hat. Die Reichs- regierung hatte genaue Anweisungen gegeben, und nach diesen mußte dieser Slern ausgewiesen werden. Als dann bekannt wurde, daß holz uod seine Iünger zu Gewalttätigkeiten aufriefen, mußte Hieraegen vorgegangen werden. Die ganzen Aktionen wurden durch die Polizei ausgeführt und selbst die Unabhängigen haben zugestehen müssen, daß die Polizei nicht provoziert hat, daß vielmehr die ersten Schüsse von den hölzianer« gefallen sind. Die Polizei hat bald den Aufstand niedergeschlagen, und das behagte denen nicht, die auf Gelegenheit zu einem neuen Kapp-Unternehmen hoffen.(Zustimmung.) Die hätten am liebsten gesehen, daß ein General den Oberbefehl in Mittel- deutschland erbalten hätte. Wir haben dos nicht getan und dadurch verhindert, daß Deutschland in einen Bürgerkrieg verwickelt worden wäre. Gemessen an den Ausständen der letzten Jahre ist diese Bewegung ziemlich unblutig geblieben. Üeber die stra- tegischen Fehler eines L i ch t f ch l a g bei den Operationen im Ruhr- reoier, denen ganze Kompagnien zum Opfer fielen, hat sich die Rechts- presse nicht aufgeregt. Wir stehen im Kampfe gegen rechts und gegen links. Mit einem kommunistischen Arbeiter, der an den Sieg der Idee glaubt, kann man zusammenarbeiten, aber mit B e r b e ch e r n, die sich hinter dem Namen Kommunisten oerstecken, niemals. Gegen diese muß hart vorgegangen werden. Ich bedauere den Tod Sülts, aber der W a ch t m e i st e r, der am Freitag von Feiglingen ermordet wurde, tut mir ebenso leid.(Brausender Beifall.) heute nennt die „Rote Fahne" die Polizisten Mörderbande, morgen wirbt sie um dieselben Leute und will sie zur Kernttuppe der„Roten Armee" machen. Die„Rote Fahne " vom 19. März hat erklärt, daß die Sanktionen der Entente benutzt werden müßten, um Deutschland Schwierigkeiten zu bereiten und daß sie das Signal werden müßten zum Vorgehen der Kommunisten auf der ganzen Linie.(Lebh. Pfui.) Wir hören wegen unserer internationalen Gesinnung nicht auf gute Deutsche zu sein und oerurteilen auf das schärffte diesen Verrat Deutschlands an die Entente.(Bravo !) Wenn morgen zu neuen Putschen aufgerufen wird, wird die Arbeiterschaft dieser Parole nicht folgen. (Stürmischer Beifall.) Wir werden vielleicht nächstens'Aktionen machen müssen, die den Endkampf um die politische Macht darstellen, aber wir werden keine nutzlosen Demonstrationen machen und die Kraft der Arbeiterschaft schwächen. Unsere Aktionen werden aber nicht so aussehen, daß sie uns vor Deutschland und ganz Europa zu Ver- b r e ch e r n stempeln, sie werden nicht gegen die ösfentliche Mei- nung und die Mehrheit der Volksgenossen, sondern im Einklang mit ihr geführt werden. Ein Messer, das man fortwährend gebraucht, wird stumpf. Die jetzigen kommunistischen Aktionen sind aber nichts anderes, als wenn jemand ständig mit der Messerschneide auf einen Stein haut. Den Vorteil hat allein die Reaktion.(Sehr richtig!) Wir werden den Kampf führen gegen die Reaktion von rechts und links. Jean Iaures hat einmal gesagt: Es ist niemand so radikal, daß er nicht der Opportunist eines andern ist. Was ist die KAPD . anders, als der Versuch, die VKPD . zu übertrumpfen, was ssnd die Anarchisten anders als eine Uebertrumpfung der KAPD . Was sind dies« Ueberradikalen insgesamt anders als die Entartung der früheren Gelben?(Sehr gut!) Nicht das Geschrei, sondern die politisch« Wirkung macht den Radikalismus aus. Gegen die scheinradikalen Maulhelden sowie gegen die Monarchisten, denen sie Zuträaerdienste leisten, müssen wir scharf vorgehen.(Zustim- mung.) Politik wird nicht mit dem Gefühl, sondern mit dem Ver- stände gemacht. Dieselben Leute, die sich über die Anwendung der Machtmittel des SMates beklagen, sind selber zehnmal grousamer. Wir dürfen dieser Entwicklung nicht passiv gegenüberstehen, sonst werde» russische Zustände eintreten und uns stände das Schick- jal der russischen Menlchewisten bevor.(Zustimmung.) Gegen wen richtet sich denn die Wut der Kommunisten in erster Linie? Be- letzen sie mit Vorliebe bürgerliche Zeitungen? Nein, auf die s o z i a- l i st i s ch e Presse haben sie es stets zunächst abgesehen!(Sehr richtig!) Jeder muß in der Werkstatt und wo es sonst sei, gegen die Äommu- nisten wirken, denn wird her Ansturm von rechts wie der von links zerjehess«».(Stürmischer Beifall.) In der Diskussion schildert Genosse h ä u ß l e r aus eigener An- schauung das Treiben der Kommunisten im halleschen Gebiet. Unter anderem erwähnte er die scheußliche Ermordung und Der- stümmelung von fünf Schutzpolizisten, die unsere P a rteigenossen waren.(Lebhafte Pfui-Rufe.) Genosse Wuschick ergänzt diese Darstellungen. Die Mansfelder Bergleute sind jetzt gegen die Kommunisten, die sie irregeführt hoben, furchtbar aufgebrocht. Er erinnert an ein k o m munistisches Flug- b l o t t vom Freitag, in dem es heißt: «Es ist gelungen, die Polizei aus ihrer Reserve herauszulocken." So provozieren die Leute Blutvergießen, die jetzt wehleidig jammern. Wir hoben keinen Anlaß, uns an der Beerdigung Sülts zu be- tciligen.(Bsifass.) V r p l a t schildert das Verhalten der Un° abhängigen und Kommunisten bei den jetzigen Derhand- lungen mit dem Magistrat. Er kennzeichnet insbesondere den un- abhangigen Stadtvcrordnetenvorsteher Dr. W e y l, der sich erst auf seilen der Kommunisten stellt« und den unabhängigen Aus- ruf als G e n e r a l st r e i k p a r o l e auslegte, dann aber, als sein Parteigenosse Vollmerhaus die gegenteilige Auffassung vertrat, ein« zweite Rede hielt, die das genaue G e a e n t e i l der ersten mar.(Heiterkeit! Zuruf: Und der wollte Bürgermeister werden!) Gennert(Eisenbahner) ersucht die Genossen, auf die verbrecherischen E i s e n b o h n o t t e n t ä t e r wochsames Auge zu haben. Wolf begründet«ins Resalittion der SPD. -Fraktion der Reichsdruckerei, die sich gegen Sondergericht« und Schießerloß wendet. die Berichterstattung des Vorwärts" im Fall Süll, den Artikel des Genosse» Franz Krüger und die Bichtaufnahm« eines Aufrufs der Gewerkschastskommisslon im„Vorwärts" bemängelt.(Vereinzelter Beifall.) Franz Krüger : Die Urheber der Dynamitattentate usw. haben nicht den Anspruch, als politische Verbrecher behandelt zu werden. Trotzdem verwerfen wir die Sondergerichte, d«m Wirten nur den Kommunisten neuen Agitationsstoff geben
wird. Bei der Entrüstung über den Fall Sült wollen wir nicht unsere Parteigenossen vergessen, die von den Kommunisten ermordet wurden, weil sie sich gegen den Gencralstreikwahnsinn wendeten, wie zuletzt noch im Kreis Mors. Sie st ehe» uns näher als S ü l t I(Lebhafter Beifall.) Wenn wir die Schutzpolizei als zuverlässige Truppe der Republik erhallen wollen, müssen wir, wo sie es voll verdient, auch für sie eintreten, wie es mein Artikel getan hat.(Sehr richtig!) Im Fall Sült hat der„Vorwärts" den offiziellen Bericht der Kommission wörtlich gebracht, die„Rote Fahne" dagegen nur einen einseitigen Bericht zweier kommunistischer Kommissionsmitglieder.(hört, hört!) Wensss sucht unter starkem Widerspruch der Versammlung teilweise das Verhalten der Kommunisten zu ensschuldigen.— Ein Schlußantrag wird abgelehnt. Polenski bestätigt die Angaben Brokats über das widerspruchsvolle und schwankende Verhalten Weyls. Außer- halb der Rednerliste erhält dos Wort Polizeipräsident Genosse Richter: Mein Amt verhindert mich, manches zu sagen, was meine Aus- führungcn noch überzeugender gestalten würde. Für die Kommu, nssten gilt der Satz: Wer andauernd mit dem Feuer spielt, darf nicht klagen, wenn er sich die Finger verbrennt. Die Polizeibeamten, die oft genug in der gefährlichsten Weise ihr Leben einsetzen müssen, haben anch ihrerseits Anspruch auf Schutz. Die Siegessäulenattentäter z. B. hatten in der einen Hosen« tasche den Ausweis der KAPD. , in der anderen den geladenen Revolver. Ich habe der Gewerkschaftskommission die diesen Leuten abgen»m- menen Waffen vorgelegt. Sie haben sich durch Betasten überzeugen können, daß diese Revolver kein Humbug, sondern— scharf geladen waren!(hört, Hort!) Sült ist nicht von einem Beamten der Schutzpolizei , sondern von einem Kriminalbeamten ange- schössen worden. Wer meint, daß aus dem Polizeipräsidium nie- mand entfliehen könne, der kennt dos Gebäude nicht.(Zuruf: Die Behandlung der Kommission!) Mit der Kommission habe ich volle vier Stunden lang verhandelt. Auch der unabhängige Rechtsanwalt Weinberg, der anfänglich immer von Mord sprach,' hat später nur noch von einem bedauerlichen Vorfall gesprochen. Absolut sichere Maßnahmen, Fluchtversuch« im voraus zu vereiteln, gibt es nicht.(Zuruf: Fesseln!) Das Geschrei möchte ich hören, wenn ein Kommunist qesesselr vorgeführt wird! Ich Hab« aber an- geordnet, daß Transporte politisch bekannter Personen künftig nur durch mehrere Beamte erfolgen. Das ist noch das beste Vorbeugungsmillel.(Zustimmung.) Beim Elekttizitätsarbeiterstreik im vorigen Jahre habe ich Sült nicht verhaftet, obwohl es dringend gefordert wurde, weil das den halb abgewirtschafteten Führer nur rehabilitiert hätte. Auch jetzt hatte ick aus gleichen Gründen bereits angeordnet, daß er sofort dem Staatsanwalt vorgeführt werde. Da kam jener traurige Zwischenfall, der mir persönlich sehr nahegegangen ist. Aber auch der beschuldigte Beamte hat das Recht auf g e r e g e l- tes gerichtliches Perfahre». Ich habe den Eindruck, daß jetzt einige Unabhängige und auch Leute von uns, die bisher gegen das kommunistische Treiben aufgetreten sind, Angst vor der eigenen Eourage bekommen hoben,(heitere Zustimmung.) Einer der Kommunisten, die bei mir waren, hat gesagt, daß die Moskauer Parolen für die deutschen Arbeiter unousführb« wären, weil diese keine Analphabeten sind. Mit den jetzigen Führern werde die DKPD. scharf abrechnen. Diese Leute, die die Abrechnung fürchten, klammern sich an den Fall Süll. Zeigen Sie, daß Sie erst recht keine politischen Analphabeten sind!(Lebhafter Beifall.)— Ein Schlußantrag wird jetzt ange- nommen. Persönlich erklärt Kutlner, daß er dadurch verhind«�' sei, die gegen den„Vorwärts" gerichteten Angriffe zu widerleg«».' — Diese Angelegenheit wird darauf der Preßkommission über- wiesen. Mit allen gegen eine Stimme gelangt folgende Resolution des Bezirksvorstandes zur Annahme: Die Funktionäre und Betriebsvertrauensleute der SPD . Groß- Berlins billigen dos vorgehen der preußischen Regierung gegen die Putschversuche und Gewalttaten kommunistischer Verbrecherbanden. Die Ärbeiterschast weist jede Solidarität mit diesen Banden weit von sich, da deren Handlungen nur eine weitere Erstarkung der Reaktion zur Folge haben können. Die Konserenz ist durchaus damit einverstanden, daß die Schuldigen an den Mord-, Raub- und Sprenaattentoten einer ge- rechten Bestrafung zugeftihrt werden. Dafür erscheinen die ver- ordneten Sondergerichte aber als durchaus ungeeignet Es muß verlangt werden, daß gerade die Prozesse aus Anlaß des kommu- nistifchen Putsche - unter Wahrung oller Rechksgarantien für die Angeklagten vor den ordentlichen Gerichten stattsinden. Die Konferenz bedauert die Erschießung des Kommunisten Sült, weil ss« vo» den Kommunisten ohne Rücksicht auf die Schuld» frage als neues Agitationsmittel zur Anfachung ihrer Putsch- agitotion benutzt wird. Sie erwartet restlose Aufktärung dieses Falles und fordert vejeitigung des Erlasses, der das Schießen aus fliehende Gefangene anordnet. Die Konserenz lehnt es ober ab, in das Mordgeschrei der Kommunisten einzustimmen, die seit Wochen selbst nur zu Mord und Gervail ausgesorderl und dadurch den Tod Sülls selbst verschuldet haben und aus deren Haupt der Tod vieler braver Arbeiter kommt. Den lediglich kommunistischen Partei zwecken dienenden Demonstrationsstreik anläßlich der Beerdigung Sülts lehnt die Konferenz ab. Nach einem kurzen Schlußwort des Genossen Krüger wurde die Versammlung mit einem donnernden hoch auf die Sozialdemokratte geschlossen._ <l>pfer ües Wahnsinns. Magdbarg, 5. April. (WTV.) Die Meldestelle de» vbeePrilst- denten teilt mit: Aus der ganzen Provinz keine besonderen Nach- richten. Die Streifen dauern fort, und versprengte Aufruhrführer werden immer noch festgenommen. Die Ausnahmegerichte haben ihre Tätigkeit aufgenommen. Der Rücktransport der Reichswehr in ihre Garnisonen hat begonnen. Die Verluste der Schutzpolizei während der Aufruhrbewegung sind folgende: ZZ Toke, 57 Verwundete und 1 Vermißter. Neuwahlen in Cuglanö! London . 5. April. (WTB.) Der Varlamenksberichterstaller der.Times" bestätigt, daß die Ansicht aufkommt, im Falle eine» Streik» des Arbelterdreibunde» werde Lloyd George mit Neuwahlen antworten. Herr Lloyd George , dessen unermiidlicke Helferdienste für die französiscken Haßpoliltter, ans Kosten der Alliierten selbst, immer klarere Würdigung in England finden, bat'ckou niebrtack große Sammlung?reden gegen den englisch ?».Bolschewismus" gehalten. Der Kongreß der JLP. hat ihm durch leine Absage an Moskau da» Konzept verderben; jetzt seil ein Sympathiestreik der Eisenbahner und Transporter für die gegen Lehnreduklien kämpkenden Berg- arbeiter die erschreckten Aehlhasen Herrn Lletzd George in di« Küche treiben. « Die Renwahl dar italienischen Kammer soll am IS. Mai stattAnden.