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Nr. 261.

Erscheint täglich außer Moutags. Preis pränumerando: Viertel­jährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mt., wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags: Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 8,30 Mt. pro Quartal. Unter Kreuz­ band  : Deutschland   u. Desterreichs Ungarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Eingetr. in der Post Zeitungs- Preisliste für 1894 unter Nr. 6919.

Vorwärts

11. Jahrg.

Infertions Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzetle oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müffen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn und Festtagen bis 9 Uhr Vor mittags geöffnet.

Fernsprecher: Amt 1, Nr. 1508. Telegramm- Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  !

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Donnerstag, den 8. November 1894. Expedition: SW. 19, 33enth- Straße 3.

Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!

Quittung.

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Die Erklärung des Verbandsbureaus ist rine Perle 15,-, 2. Rate 5,-, Sa. 10,-. Hamburg  , rothe Hochz., Breitestr.41,1,20. Hamburg  , rothe Bude, Hopfenmarkt 15,-. Hamburg  , F. W. unfreiwilliger Komit. Sie besagt:" Der von uns veröffent­Im Monat Oktober gingen bei der Parteikaffe folgende 6,70. Hamburg  , Ueberschuß einer Kranzspende 2,55. Hamburg  , lichte Gesetzentwurf zur Regelung der ländlichen Arbeiter­Beiträge ein: von der Werkstelle Ladge ut. Delfe 10,-. Hamburg  , Bau am Altenburg   300,-. Apolda  , D. St. B. 10,-. Berlin  , Bei- Mittelweg Borgfelde, 2. Rate 20,-. Hamburg  , Bau an der Stresow verhältnisse hat in neuerer Zeit in der sozialdemokratischen träge der Wahlkreise: 2. Kreis 556,50. 4. Streis( Dit) 500,- ftraße, 1. Rate 16,-. Hamburg  , von J. 1. D., Bau an der Presse einige Besprechungen und Angriffe erfahren, die uns 4. Kreis( Südost) 300,-. 6. Kreis( Moabit  ) 200,-( darunter: H. B., Harten und Stresowstraße, Billhörnerröhrendamm, 19,25. den deutlichsten Beweis dafür liefern, daß wir mit dem Beuffelstr., 5,-, Wette zwischen Tillüger und Jhde 1,-). 6. Kreis Imenau, Ueberschuß vom Zigarrenkonsum d. Weißgerber 10, Gefeßentwurfe den Leutchen sehr unbequem geworden sind, ( Oranienburger Vorstadt, Wedding   und Gesundbrunnen  ) 450,-. Königsberg  , K. M. 30,-. Lübeck  , Wahlkr. 200,- Langen- denn sie suchen unter allerhand sinmentstellenden Deutungen 6. Kreis( Schönhauser Vorstadt) 200,-. 6. Kreis( Rosenthaler bielau, durch A. Kühn v. d. Genossen aus dem Eulengebirge 50,- eine Agitation dagegen hervorzurufen, die ihren Unmuth Vorstadt) 250,-( darunter von einer rothen Hochzeit Butbufer- Lauenburg a. G., gef. auf einem rothen Geburtstag der darüber sehr deutlich zeigen, uns aber zugleich die Gewiß­straße 21 1,30. Berlin   div. Beitr: P. S. 50,-.. B. 50,-. Rothe Böttcher 3,05. Landeshut   i. Schl., von Genossen 15,-Mülheit geben, daß sie selbst von dem guten Einfluß auf die Buchbinder aus der Grünnstraße 10,-. Behn Kontobuch- Arbeiter hausen i. E., einer, der den Himmel auf Erden sucht 3,- dadurch zu erwartende Sicherung unserer Arbeitsverhältnisse Oranienstr. 119 4,35. C. W. 2,-. Von Frl. M. L. 5, Von Marburg  , Spaziergang 2,63. München  , X. 9, 3. 3 awei Genoffinnen 5,-. Von Frauen 200,-.. S., ein Trink Neudamm, sielbewußte Genossen 5,70( dav. amerit. Auft. 1,70). überzeugt sind." Dem Genossen Dr. Quarck wird dann vor­geld 3,-. Dr. L.. 40,-. Schriftgießer Sch  . W. 5,03. Buch- Nauen  , von den Tabakarbeitern 6,-. Neuendorf bei Nowawes   geworfen, daß er als Abonnent der Mittheilungen" den binder d. Vorm." 10,-.. B. 75,-. J. B. 25,-. Amerit. Auktion P. H. 1,- Neustadt   i. Schl., v. Genossen 15,-. Offenburg  , Gesetzentwurf schon seit März d. Js. in Händen gehabt gemüthl. Beisammensein Wörtherstr. 19 b. Schmidt 10,50. Pußer v. d. Gesellschaft" 10,-. Ottenfen, Schwalbenhochzeit 4,20. habe und daß ihm dieser Artikel sehr schwer geworden folonne Müncheberg   5,-. Für 2 Monate v. Mitgl. d. u.-Dr. 9,30. Ottensen  , fidele Geburtstagsfeier durch A. 8,50. Pforzheim   10,- sein muß", weil er ihn im Sozialpolitischen Zentralblatt" Amerit. Auftion Berlobungsfeier v. M. H. u. R. P. 3,06. Buch- Reichenbach, ges. auf dem Kinderfeste 19,-. Roßwein  , v. d. erst im September veröffentlichte. Er habe den Unterschied drucker- Personal des Vorwärts" 100,- Sächsischer Staats- Rothen 10, Schönlante, von sämmtlichen Bigarrenarbeitern zwischen Gesinde und ländlichen Arbeitern" durchaus angehöriger in Moabit   20,-. D.. in N. 2, Tischler durch C. Meyer 13,30. Straßburg   i. E., Vorwärts! 50,- nicht begriffen", H. Vol den Zuständen der Arbeits­taffe E. durch Billhardt 14,50. F. B. 48 70. Durch A. V. Solingen  , durch den Vertrauensmann 65,- Sagan 5,- verhältnisse auf dent Laude nicht die geringste Kenut­beschädigter Rauchtisch-75. Für einen Vortrag im ersten Tiefenfurt, durch den Vertrauensmann 12,-. Vorwärts" Wahlverein v. G. Wagner 3,-. Rother Geburtstage Kluge 3. Quartal 1894, 18 796,80. Velbert   30,- Wittenberge d. niß", und es ist fonach das ganze Machwerk als ein leeres Phrafengebimmel anzusehen." Dann folgt eine Ab­5,55. Tischlerwerkstatt Neumann Reichenbergerstr. 51 8,-. Frischbier 3,25. Junold 1,-. Kellerarbeiter bei Schuster it. Baer   8,35. Gießerei schlachtung des Vorwärts": derselbe legt unserem Gesetz­Prinzenstraße 25 10,- Wolter, Büschingstr. 7, Ueberschuß der entwurf Motive unter, die eben nur in dem Gehirn eines Bierprozente 10,-. Tugendbund( September und Oftober) 14,-. geradezu verbohrten Agitators entstehen können, um damit Arbeiter von Schuster u. Baer   17,75. Bochum  , gesammelt auf eine Heßerei zu treiben, die ihnen( sic!) natürlich ohne mannig­S. gemüthliche fcheinen müßte." Unsere Zusäße zu der Berichtigung" Suchs­lands waren derart giftig", daß er( der Vorwärts") dadurch wieder verräth, mit welcher inneren Verbiffenheit er sich gegen den ihm durch das Preßgesetz auferlegten Zwang fträubt." Soweit die sachliche" Entgegnung der agrarischen Verbandsleitung. Es ist uns ganz lieb, einmal solch' eine gedrängte Probe der Form und des Juhaits wörtlich geben zu können, welche die Auslassungen dieser Grundbesizer­Organisation auszeichnen. Sonst beliebt man von dieser Seite unsere Aeußerungen als möglichst unüberlegt" und oberflächlich" hinzustellen; jetzt heißt es umgekehrt, die Arbeit eines unserer Schriftsteller über die Suchsländerei müsse, dem Herrn recht schwer geworden sein", weil er sich gründlich Zeit nahm, das Attentat, das in Gestalt eines Gesezentwurfs vorlag, kritisch zu zergliedern und seine Arbeit veröffentlichte, als es ihm paßte, ohne Agrarier darüber zu fragen. Der Gesezentwurf soll uns ,, unbequem" geworden sein; in Wirklichkeit haben wir den­

Berlin, den 7. November 1894.

Für den Parteivorstand A. Gerisch, Kazbachstraße 9, 1 Treppe.

"

er­

einer rothen Sochzeit birthschaft 2,40. Bremen  , tothe Hochze3mm Attentat auf die deutschen   fache Berdrehungen und unlautere Zusätze aussichtslos cz

Landarbeiter

Einweihung einer Hollestr. 9 durch H. B. 5,45. Boppard 3,-. Belgien  , vom rothen Sachsen   1,60. Breslau  , rothe Brüder, Klosterstr. 46 1,65. Crefeld  , eifriger Leser der, Niederrhein  . Voltstribüne" 5,- Cottbus  , Stamm ergreifen jetzt endlich in der neuesten Nummer 5 ihrer Mit tisch   Hoeges Restaurant 5,-, Rothe Hochzeit 2,-, J. S. 32 3, theilungen des Vorstandes des Verbandes zur Verbesserung der Sa. 10,- Gaffel, gemüthliche Maler beim Spaß 5,-. Droffen ländlichen Arbeitsverhältnisse für die Provinz Sachsen  " 2c. 1,-. Dölau   bei Greiz  , amerikanische Aultion grüner die Urheber des famosen Gesetzentwurfes, den wir bereits Jungens 1,40. Dresden  - Pieschen, rothe Hochzeitsnach zwei Mal gekennzeichnet haben, das Wort. Ihre Entrüstung feier in Mickten   durch 2. 4,50. Dessau  , von Frauen und Mädchen 21,- Eving  , für eine gepfändete darüber, daß wir uns zu einer Kritik der Suchsländerei Pfeife vem Bäckermeister P. 2,11, von den rothen Knappen 3,39, erfrecht haben, tennt natürlich keine Grenzen. Die Bolemit amerit. Auft. 1,30, Ga. 6,80. Gisleben, gef. v. Frauen u. Jung- gegen unsere Artikel, zu deren Wiedergabe selbstverständlich frauen 30,55. Eldena, von Arbeitern 10,- Freiburg   i. B., S. der Raum fehlt", sowie gegen denjenigen des Genossen 5. 2, Firenzoa, P. 3oppi 20,08. Fürth  , rother Rauchfang Dr. Quarck im Sozialpolitischen Zentralblatt" füllt nicht 5,95. Faltenberg( Oberschl.) 2,-. Gera  ( Reuß) 50,- Gold- weniger als sechs von den zwölf Druckseiten der berg( Schlef.) 50,05. Görlig, a. d. Görlitz  - Laubaner Wahlfr. 50,-. Gefau, gef. i. Schöneburger Hof 2,-. Hamburg  , v. zwei sozialdemo- Mittheilungen" aus. Von zwei Seiten gleichzeitig wird Gefau, gef. i. Schöneburger Hof 2,-. Hamburg  , v. zwei sozialdemo- bas agrarische Geschütz auf uns abgefeuert. Das Ver­tratischen Staatsbeamten 40,-. Hamburg  , von einem sozial­demokratischen Staatsbeamten 20,-. Hamburg  , Uebersch. vom bandsbureau" tritt mit einer Erklärung auf, und Suchsland Gr. Burstah 2-6 19,65. Harburg, A. T. 20,05. Hamburg  , 3igarren- selbst liefert einen langen Artikel. Sehen wir uns beide fabr. v. Böhling u. Muhle 15,40. Bigarrenfortirer B. u. M. 1. Rate nach der Reihe an.

Feuilleton.

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Das ist wiederum ein Irrthum, in welchem Sie sich befinden," erwiderte der Doktor, indem er sich eine starke 32 Schnitte von Hammelsteule nahm. Wenn Antoine ein Mensch wäre, er wäre nichts mehr werth, als dreiviertel

Erinnerungen eines Kommunarden. feiner Mitgeschöpfe."

Aus dem Französischen von Jakob Audorf  . Weil dieses vorläufig Ihr letztes Diner in Paris   ist, mein lieber Wiederauferstandener," fing der Doktor an, strahlend vor guter Laune, habe ich der Köchin befohlen, unsere Tafel extra gut zu versorgen und ich selber habe den Wein be­forgt. Antoine".

"

Major?"

Außer unserer Katharine weiß teine Seele um die An wesenheit dieses Herrn?"

Reine Seele, Major!"

Du hast nicht etwa geplaudert, wenn Du getrunken?"

" Blandern, Major!" erwiderte Antoine in beleidigtem Tone. Plaudern! Sie haben für die Zunge:" Hahn in Ruh!" befohlen, und das ist genug gejagt." Es ist gut. Gieb unserem Rosat" eine doppelte Portion Hafer. Wir werden diese Nacht eine scharfe Fahrt

haben."

" Rosat" war ein starkes Pferd, ein Teufel von einem Pferd, welches nicht seines Gleichen hat," meinte Antoine. Um 91 Uhr, Major?"

Wie ich befohlen!"

Antoine machte aus militärischer Gewohnheit Kehrt", mit der rechten Hand in der Höhe des Auges.

Thue des Guten nicht zu viel!" ermahnte der Doktor.

Reine Gefahr, Major, ich werde aufpassen," beruhigte er im Fortgehen.

"

Das ist ein Mensch, ein treuer aufrichtiger Mensch, dieser brave Antoine!" tonnte ich nicht umhin zu äußern, als wir allein waren.

Wie?" sprach ich bestürzt, das ist nicht"

Ein Mann? Gewiß nicht! Antoine ist ein Hund. Sie kennen doch den Ausspruch Charlet's: Das Beste am Menschen ist der Hund!" Nun also, Antoine ist ein solches zweibeiniges Geschöpf, von welchem Charlet spricht."

Während der Doktor auf diese Weise mir seine philosophischen Anschauungen über die Menschen im Einzelnen und menschlichen Verhältnisse im Allgemeinen mit der Gabel und dem Tranchirmesser in der Hand aus­einandersetzte und zwischen durch auf gute und glückliche Reise austieß sehen wir nach, was sich in dem Hause am

Boulevard Clichy ereignete.

Fünf Minuten vor Neun verließ der Baron Meylan einen Miethwagen, welchen er nicht weit von der Wohnung Sylvia's verabschiedete und lenkte seine Schritte dem Hause zu. Die Pforte, welche die Einfahrt in den Hof verschloß, war gewöhnlich bis elf Uhr geöffnet und erlaubte Fuß­gängern sofort eine schattige Allee zu betreten, welche bis zur Treppe des kleinen Hauses führte.

Aufgeregt durch den doppelsinnigen Inhalt des Briefes, welchen er von Sylvia empfangen, hatte er sich gekleidet wie ein Bräutigam am Tage der Hochzeit und er bewegte sich vorsichtig auf den Fußspizen vorwärts.

Als Sylvia ihn kommen sah, eilte sie vom Fenster fort in ihr Schlafzimmer, nahm aus dem Kästchen das Billet, welches sie am Abende vorher zu wiederholten Malen gelesen, ver­barg es in ihrem Mieder und ließ den kleinen Revolver in ihre Tasche lgleiten. Dann ging sie dem Baron entgegen ihm zu öffnen.

Dieser klingelte schüchtern.

die

" Lieber Better, seien Sie willkommen," begrüßte ihn Sylvia, als sie ihm die Thür öffnete.

Wie versteinert verharrte der geckenhafte Baron mit weit aufgerissenem Auge von der Schönheit des bewunde­rungswürdigen Wesens geblendet, auf der Schwelle der Wohnung.

" Zürnen Sie mir noch, lieber Kousin, daß Sie mir nicht einmal die Hand reichen?" fragte sie ihn mit ihrer melodischen Stimme in einladendster Weise.

Onein, nein!" stotterte er mit vor Aufregung ers stickter Stimme und indem er sich auf die ihm dargereichte Sand stürzte, küßte er dieselbe mit so glühenden Lippen, daß es Sylvia vom Scheitel bis zur Sohle mit Abscheu durchzuckte und ihr schönes Gesicht sich mit Todtenbläffe

überzog.

Als der Baron den Kopf wieder erhob, erschreckte ihn

das bleiche Aussehen Sylvia's und besorgt richtete er die

Frage an sie:

"

Sind Sie etwa kraut, Kousine?" Nein, das eben nicht; doch habe ich von Zeit zu Zeit Herzklopfen. So, jetzt ist es schon vorüber," sprach sie lächelnd. Haben Sie die Güte, näher zu treten, Kousin."

Der Baron   machte eine salonmäßige Verbeugung und bemerkte mit einem Blicke, als er den Salon betrat, durch die halb geöffnete Thür des Schlafzimmers, wie die weichen, schattenhaften Umrisse eines Bettes sich in verlockender Weise abzeichneten.

Der Salon sowohl wie das Schlafzimmer waren durch eine Alabasterlampe, welche matt von der Decke hernieder­strahlte, erleuchtet und in dieser halben Dämmerung winkte ein breiter Divan, auf welchen Sylvia ihren Besuch durch ein Zeichen sich niederzusehen einlud.

" Setzen Sie sich," sprach sie mit Anmuth, und er­lauben Sie mir, daß ich das Fenster schließe. Ich glaubte, das Unwetter würde vorüberziehen, aber es scheint im Gegens theil gerade zu beginnen."