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J, die Sergleute lehnen ab! Lovdav. 12. April. (TU.) Der.Daily Herald" meldet, daß t« der Äoaserepz von gestern abend im Hände lcmlni sterlum zunächst 'kr MMams Im Namen der Vergwerlsbesitzer erNSrke. daß der Tarif, der den? erglenken zum l. April angeboten worden fei. das Höchst oagebot darstelle, das die Vergwerksbeflher augenblicklich wachen iönnken. Zw Ramen der Bergleute gab sodann Hodge be- kannt. daß die Bergleute einen einhcillichen Tarif für das ganz« z�and und eine Gewinnbeteiligung oerlangen. Wenn diese beiden Brinzipian anerkannt werden, sind die Bergleute bereit, über eine Herabsetzung der gegenwärtigen Löhne zu verhandeln. London , 12. April. (Reutet.) Obwohl der Streik ausge- schoben ist. wlrd amtlich bekanntgegeben, daß die Bergleute die Dorschläge der Regierung abgelehnt haben. Die Führer der Berg- lenke erklärten, man sei von einer Beilegung der Streitigkeiten noch weit entfernt» Looji?u, 12. April. (EP.) Amtlich wurde im Unterhaus« mit- geteilt� daß nach den letzten Berichten 40 Gruben bertftz unker Wastdr stehen. Londoli, 12. April. (WTB) Der Arbeiterdreibund nerössenLicht ein« Kundgebung, in der es heißt: Wen den Bergarbeitern nicht ein Angebot gemacht wird, dessen Annahme ihre Verbündeten un Arbeitcrdreibimd ihnen anempfehlen können, wird die Einstellung der Arbeit der Eisenbahner- und Transportarbeiter beginnen. Die Derontwortimg der Regierung für die augenblickliche Lage sei sogar größer als die der Bergwerks- besitzer. Der Premier nunist-r habe die organisierte Arbeiterschaft angeklagt, daß sie das Leben der Nation bedrohe. Wenn das Leben der Nation bedroht sei, so sei es das nicht durch die Arbeiterschaft, sondern durch Lloyd George und durch die Regierung, deren Haupt er sei. Die Arbeiterschaft werde zu der Auffassung gebracht. daß die augenblickliche Regierung kein miparteiischer Schiedsrichter in industriellen Verhandlungen sei, sondern ein aktiver und geheimer Parteigänger, und daß sie, während sie vom Frieden rede, durch ihr Verhalten zum fineg ermutige. Außer der Einberufung der Reserven habe die Regierung noch eine freiwillige Streittraft gebildet als Wertzeug, das gegen die organisiert« Arbeiterschaft an- gewandt werden soll«. Dadurch habe sie eine ernste Verantwortung auf sich genommen, Blutvergießen und Bürgerkrieg herauszufordern. Di« Kundgebung schließt: Im Hinblick auf die Umstände der augenblicklichen Krise und auf die deutlich berechnete und dauernde Feindlich keit der Regierung gegen die Arbeiterklasse, die durch diese Tatsachen bewiesen werde, hat der Arbeiterdreibund, der noch immer einen gerechten Frieden wünscht, beschlosien, sein ganzes Gewicht auf feiten der Bergarbeiter zu werfen. Loudou, 12. April. (EP.) Trotz der Einigungsbestrebungen beginnt London allmählich auszusehen, als ob ein großer Krieg im Anzüge wäre. Viele Abteilungen Matrosen, Marinesoldaten und Kavallerie find in den öffentlichen Parke untergebracht, ebenso Lebensmittel, Munition und Maschinengewehre. Britische Abrüstung. London . 12. April. (WTB.) Ein Nachtragsetot fordert«ine Vermehrung der Mannschaften um ZOO 000 Mann für da» Heer und 10 000 Mann für die Luftstreitkräfte. Dadurch wird die Heere«« stärke auf S41 000 Mann erhöht. Kohr über öen Selbstschutz. Müucheu, 12. April. (WTB.) In der heutigen Sitzung �ss Staatshaushaltsausschusses des bayerischen Landtages stand die Einwohnerwehrfrage zur Beratung. Im Verlaufe der Sitzung bemerkte Ministerpräsident Dr. v. K a h r zu dem Standpunkt, den die Staatsregidrung heute in der Einwohnerwehrfrage einnimmt, u. a. folgendes: Grundlegend ist: de. bewaffnete Selbstschutz ist und bleibt eine vorübergehende Hilfseinrichtung polizeilichen Charakters. Solche Einrichtungen sind auch anderwärts, z.B. in England. Amerika und Italien , nicht unbekannt. In dem Maß, als der Staat nach und nach erstarkt, wird das Bedürfnis nach be- waffnetem Selbstschutz aufhören und damit die Einwohnerwehr vo« selbst wieder verschwinden. Das ist die natürliche Lösung der Cntsaffnungsfrage, der unsere Gegner, weil sie Wesen und Ziel unserer"Einwohnerwehr verkennen, leider immer noch eine Bedeu- tung beimessen, die ihr wirklich gar nicht zutommt. Die Einwohner- wehr ist lediglich ein Instrument für den Schutz im Innern und kann nach ihrer Zusammensetzung und Einrichtung gar nichts cm- deres sein und werden. Darüber besteht zwischen der Regierung und den Einwohnerwehrleuten und ihren Führern völlige U t b« r- e i n st i m m u n g, was ich mit allem Nachdruck betonen möchte. Ohne die Aufrechterholtung der staatlichen Ordnung in Deutschland ist sede befriedigende Lösung des Reparationspro. blems unmöglich. Der Ministerpräsident erinnerte sodann an die Forderungen des Pariser Diktats vom 29. Januar, an deren Ausführung Hinsicht- lich der Entwaffnung die Reichsregierung trotz des Abbruches der Londoner Verhandlungen glaubt« herangehen zu sollen, und wies dabei auf die bekannte Not« hin, die Vizekanzler Heinz« am 13. März der bayerischen Regierung persönlich überbracht«. Das darin enthaltene Berlongen nach einer positiven Mitwir- kung bei der Durchführung der Entwaffnung ging über die Note der bayerischen Regierung vom S. Februar h i n a u s. in der sie den Standpunkt vertrat, daß es unrichtig sei. die C n t w a s f- nungsfrage von der Reparationssrage zu trennen. Die Forderung, gegenwärtig an der Entwaffnung der Ein- wohnerwehren positiv mitzuwirken, stellt die Staatsregierimg not- wendigeNveis« vor die Dorfrag«: Ist heute bereits die Zeit für die Entwaffnung der Selbstschutzorganisationen und kann sie ohne Gefahr für die öffentlich« Sicherheit und den Bestand des Staates so. wie die Entente es verlangt, heut« durchgeführt werden? Di« k o m m u n i st i f ch» b o l f ch e w i st i f ch e Gefahr ist fast von Tag zu Tag gewachsen und in den letzten Wochen in einer für die ganz« Welt so offensichtlichen Weis« zutage getreten, daß das bisher behaupteteUnmöglich" durch die Tatsachen nun vor der ganzen Welt erwiesen wurde. Die Ereignisse hoben unweigerlich gezeigt, daß es sich bei der Aufstandsbewegung in Mittel- deutschland um ein« von langer Hand und mit fremder Unter­stützung groß angelegte Aktion mit dem Ziele des S t a a t s u m- fturzes gehandelt hat. Die unmittelbare Gefahr mag momentan beseitigt sein, latent dauert sie fori, die kommunistische Agitation. Wir wissen, daß das Vorhandensein der bewaffneten Einwohnerwehr in den letzten Wochen ganz zweifellos eine stark abwehrende Wirkung ausgeübt hat. Wir wissen nicht, und niemand kann wissen, wie es gegangen wäre,«enn wir die be- woffnets Einwohnerwehr nicht mehr gehabt hätten, wir wissen aber bestimmt, daß dann die Situation einer kommunistisch-bolfchewisti- schen Aktion wesentlich leichter gewesen wäre, und daß, wenn es zu einer solchen Aktion auch in Bayern gekommen wäre, dies die Lage auch außerhalb Bayerns wesentlich erschwert hätte. « Cs war zu erwarten, daß Herr v. Kahr die unbezahlbaren Dienste, die ihm die Zentrale der VKPD. geleistet hat. sich zu« nutze machen würde. Aber seine Beweisführung bleibt trotz- dem windschief, denn daß die Sommullisten in absehbarer Zelt emea neuen Vorstoß machet muztet, zu dessen Abwehr

die Einwohnerwehren notig wären, wird ihm kein Mensch glauben. In der Presse der bayerischen Regierungskoalition hat sich jüngst ein fühlbarer Wind als Kritik erhoben So tadelt« die Münchener Zeitung" die Haltung Bayerns in der Ange- legenheit der Mission des Lizekanzlers Heinz« und schrieb, man müsse in diesem Falle unumwunden heraussagen. daß in der Behandlung der Angelegenheit Hcinze schwere Fehler begangen wurden. Auch dieAugsburger PoNzei- tung", das führende Organ der bayerischen B olkspar- t e i, tadelte gewisseunterirdische Strömungen", die die Po- litik des bayerischen Ministerpräsidenten nach der deuischna- tionalen Richtung hin zu beeinflussen suchten. Die bayerischen Demokraten nahmen in den letzten Tagen eine kritische Stellung ein und wandten sich besonders gegen gewisse V e- a m t e in Ministerien, die an einzelne Blätter Sonderosr- öffentlichungen und Sensationsnachrichten ausgäben. Es fehle in der Regierung an der Regie. Solche Stimmen aus Bayern sind immerhin etwas Neues, dieweil Herr v. Kahr sein altes Sprüchlein immer wieder von neuem herunterbetet._____ Hilgenbergs Pressejoch. Wie das(ÄrostkaPital Presscuntcrnehuiuugen expropriiert. Der bisherige Herausgeber der Korrespondenz Dämmert, Dr. R. Dämmert, gibt uns in einem Schreiben eine aus- führlicke Darstellung, wie ihm sein Unternehmen vom K a- pital der Schwerindustrie aus der Hand ge- wunden wurde. Die geschilderten Vorgänge sind so charak- teristisch für die Methoden, mit denen die schwerindustriellen Gewaltmenschen sich der öffentlichen Meinung bemächtigen, daß wir hier das wichtigste wiedergeben möchten. Herr Dr. Dämmert schreibt: Es ist richtig, daß ich meine Geschästsanieile an der Dämmert- Verlag G m. b. H. cm den der TU. gehörigen Patria-Berlag abge- treten habe. Es geschah das aber nicht freiwillig, sondern unter dem stärksleu Druck ganz gegen meinen willen. Mein Mit- gesellschafter, auf dessen Deranloflvmg ich den Verlag erweitert hatte. kündigt« mir plötzlich an, daß«r sein« Anteile au den Abgeord- nelen Hugenberg verkaufen werde. Sollte ich meine Zustimmung versagen, so verweigere er dem Verlag sofort weiteres Betriebs- kapital und zwinge mich, Konkurs anzumelden. Unter dem Drucke dieser nach vorangegangenen ge genteil igen Zusicherungen für mich völlig unerwarteten Stellungnahme sah ich mich g e- z w u n g e n, meinen Besitzanteil(von 40 Proz.) an meinem Verlag ohne Entschädigung abzugeben und meine leitende Stellung de« Der- lrauensleuten des Herrn Hugenberg zu überlassen. Es war darüber eine Vereinbarung zwischen meinem Mitgesellschafter und dem den Verkauf vermittelnden deutschnationalen Abgeordneten Hugenberg ohne mein Wissen erzielt worden. Die plötzliche Weige- rung meines Mitgesellschafters. der Dammeri-Derlag G. m. b. H. weitere Betriebszuschüsse zur Derfügung zu stellen, wurde erst aus- gesprochen, al» die Verkaussverhandlungeu mit Herrn hugeu- berg vor dem Abschluß standen, um auf diese Weise meinen h c f t i» gen Widerstand gegen den U ebergang meines Berlages an diese Finanzgruppe zu brechen. Der Mitgesellschafter, der in so seiner Weise seinen Teil- habet verkauft�, war der schon vielfach genannte Geheimrat Strauß, Mitinhaber der Firma Ot t o W o l f f. Er hafte au» zweiter Hand Geschästsanieile des Dammsrt-Berlages er­worben und Dr. Dämmert ging trotz ursprünglicher Bedenken diese Verbindung«in. weil der Mittelsmann behauptet hatte, daß eins große internationale Telegraphenagentur geschaffen werden solle, für die mehrere Millionen Mark bereit stünden. und für die der Verlag Dämmert die Grundlage bilden solle. Es ist nicht unsere Aufgabe, den Schritt des Herrn Dr. Dam- mert zu rechtfertigen, aber eines ergibt er mit klarster Deut- lichkeft: Wer im Zeitungsgewerbe sich einmal mit dem Ka­pital einläßt, wird von diesem wie jede beliebige Ware weiterverschachert. Wohl hat sich der Wolfs-Konzern im Lammfell Herrn Dr. Dämmert genähert, aber er hat es nur getragen, solange es zur Täuschung des hinter seinem Rücken Verkauften nötig war. Von Interesse ist noch das Schalten der neuen M o ch t h a b e r in der bis dahin bürgerlich-unabhängigen Korrespondenz. Dr. Dämmert schreibt darüber: Den meisten Zeitungen wird es ja selbst nicht entgongen sein, welche Tendenzen bei der TU. herangetreten sind, seitdem ste in die Hände des Rechtsanwalts Dr. Crewer und des Korvettenkapitäns von Folkenried übergegangen ist. Inwieweit der Bel>auptung des Herrn Dr. Cremet, daß die Dammer!- Verlag G. m. b. H. unverändert weitergesührt werden soll. Der- trauen geschenkt werden kann, dürste sich schon aus der Mitteilung ergeben, die unmittelbar nach der Uebernahm« des Verlages non Herrn Dr. E r e m er und Korvettenkapitän v. Falken ried den Leitern des Nachrichtendienstes Herrn B an nasch und Herr, Gesell gemacht worden Ist. Es wurde ihnen eröffnet, daß sie den Anweisungen der Direktion über Illchwerwendung gewisser Nach rich­ten unbedingt Folge zu leisten hallen, und erwähnt, daß bei Nicht- besolgung die verantwortlichen Leiter des Nachrichtendienstesan die Hammelbeine genommen" würden. Es wurde bezeichnenderweise er­klärt. daß derartige Anweisungen der Direktion grundsätzlich nicht schriftlich, sondern nur mündlich gegeben würden. und als Beispiel das verbot gewisser Zkachrichkeu aus der vtonlau- industrie angeführt. Herr Kannasch hat daraufhin fein A u s f ch e i« den mitgeteilt. Herr Dr. Dämmert kündet schließlich an, daß in dem Prozeß wegen unlauteren Wettbewerbs, der sich zwischen ihm und den neuen Inhabern des Verlages entsponnen hat, er einen umfangreichen Beweis antreten werde über die Zusammenhänge zwischen dem literari- schenKonzernderTU. unddenpolitischenund wirtschaftlschen S o n d e r i n t e r e s s e n der Schwerindustrie. Er will sowohl die bekannten Finanzleute des Ruhrbezirks als auch ihre j o u r n a- listischen Manager unter Cid stellen. Das wird vor» aussichtlich interessant werden. Die Beerdigung der ehemaligen Kaiserin ist von Sonnabend aus Dienstag verschoben worden. Tirol und wir. Der Oesterreichisch-Deuffche Volksbund»er- anstaltst Sonntag, den 17. April, 11 Uhr vorm., in den Kammerlicht- spielen Potsdamerplatz eine öffentliche Kundgebung, um den Willen der Deutschösterreicher zu bekunden, daß ihr Heimatland mit dem Deutschen Reich« verewigt werde, vor allem aber, um der am 24. April bevorstehenden Volksabstimmung in Tirol eine Volks- kundgebung aus der deutschen Reichshauptstadt entgegenzubringen. Hervorragende Personlichkeicen, unter ihnen Unioersitätsprofeiior Penck, werden sprechen. Die Berliner Liedertafel hat ihre Mit- Wirkung zugesagt. gilmGufnafitnen au« der herrlichen Gebirgswelt Tirols werden vorgeführt. Eintritt frei.

Rücktritt ües fäcbsisches Justizmiirfters. Die die TU. aus Dresden berichtet, ist der jächst'chc Justiz- minister Genosse Dr. H a r u i s ch zurückgetreten. Wenn die TU. hinzufügt, der Rücktritt des Iustizministcrs dürfte nicht ohne Rückwirkung aus das gesamte Kabinett bleiben, so ist hier wohl der Wunsch, die verhaßte sozialistische Regierung Sachsens zu beseitigen, des Gedankens Dater.

Regierungsbilüung m Mecklenburg . Schwerin . 12 April.(Eigener Drohtbericht desVorwärts".) Nachdem am Sonnabend, wie bereits gemeldet, Genosse Stelling zum Mwisterprästdenten gewählt worden war, erfolgte am D i e n s» tag die Wohl der übrigen Minister, der langwierige Verhanklun» gen vorausgegangen waren. Gewählt wurden mit 47 von 67 Stim- men der Sozialdemokrat Genosse P e t e r e s o n(Finanzen), der Demokrat Brückner lIustiz) und der Volksparteller R e i n ck e- Bloch(Unterricht). 15 Stimmzettel waren weiß, der Rest der Stimmen zersplittert. Die Wahl des Landwirtschafts- minister» wurde vertagt.

dieRote Jahne" erneut beschlagnahmt. Am Dienstag vormittag ist das Zentralorgan der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands , d>e Berliner.Rote Fahne" erneut beschlagnahmt worden. Den Anlaß zu dieser Maßregel bot ein Artikel mit der Ueberschiift.Die Henkerjustiz", der sich auf das Wirken der Ausnahmegerichte bezieht. Gleichzeitig mit der Beschlagnahme wurden Teile au» der Rotations» Maschine herausgenommen, um da« Wiedererscheinen der Roten Fahne" zu verhindern. Wie wir ersahren, geht die Beschlagnahme von der Staat«» auwaltschaft aus, die auch für die Art des Vorgehens, ins» besondere für die Herausnahme der Maschinenteile, die rechtliche Verantworiung trägt. Die Polizei ist in diesem Falle nur ausführendes Organ der Siaatsanwaltschaft, sie selbst ist zu der Beschlagnahme nicht berechtigt und hat sie auch nicht ver» anlaßt Wir unsersrseits haben stark« Zweifel, ob sich eine Unbrauchbar- machimg der Maschinen rechtlich begründen läßt. ES wird hier«in sehr bedenklicher Präzedenzfall geschaffen, der die Auf- merlsamkeit der gesamten Presse veidient. Gegen den verantwortlichen Redakteur der»Roten Fahne" ist nach Meldung der BS.-Korrespondenz ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet worden. Das Attentat auf üie Siegessäule. Am 13. d. MtS. findet vor dem Sondetgerickt beim Land- gcricht I unter dem Vorsitz de« LondperichidirektorS B r aun. die Verhandlung gegen.Baumgart und Genossen", die Sieges» säulenattentäter. statt. Während ursprünglich nur gegen sechs Personen Anklage erhoben worden war, ist da« Verfahren jetzt auf elf Beteiligte ausgedehnt worden. Der Hatipiangellagte ist der Arbeiter MeweS, der ursprünglich olle Schuld von sich abzuwälzen und dasür seine Mitiäter um so schwerer zu belosten versucht hatte. MeweS war aus der Haft entlassen worden, doch wurde bald festgestellt, daß er einer der geistigen Leiter der Be- wegung gewesen sei. Ferner wurde auch Anklage gegen den Kunst- maier Wolf erhoben, in dessen HauS bekanntlich die Zusammen- künfte der Attentäter stattgesunden baden und der mit ieuier Frau arisänglich in Haft genommen, später aber wieder entlassen worden ist. Die Angelkagten haben sick> sämtlich wegen Hochverrates und wegen Vergehens gegen das S v reNgstoffgesetz zu ver- antworten. Die Anklage wird wahrscheinlich von Staatsanwalt Jäger vertreten, während die Angellagten von den Justizräten F r a e n k l und B r o b verteidigt werden,

Zu dieser Notiz in Nr. 163 desVorwärts" vom 8. April wlrd uns aus Mörs ergänzend geschrieben: Der Mißhandelte heißt Peter Zimmer und ist Geschäft»- sührer des Bergarbesterverbandes. Er wurde am 31. März in seiner Wohnung von einer Bond« von S00 bis 600 Kommunisten über­fallen. Trotzdem er sich mst verschiedenen Genossen verzweifell ver- teidigte, wurde er endlich durch einen St ein wurf niedergestreckt. Die entmenschte Bande zag ihn dann an den Beinen die Treppe hinunter und mißhandelte dann den Wehrlosen In geradezu bestialischer Weise. Endsich. als man ihn tot glaubte, ließ man von ihm ob. Zimmer liegt setzt im Krankenhaus« mst entsetz- sichen Verletzungen. Ein Bein und«in Arm ist gebrochen, dazu einige Rippen. Der ganz« Kops ist mst blutigen Wunden bedeckt. Ob er wieder aufkommt, weiß man nicht: jedenfalls wird er ober zeitlebens«in Krüppel bleiben. Zimmer war der von den Kommunisten meistgehaßte Mann in Mörs , weil er ihren Treibereien stets scharf und energisch entgegen- trat: jeder, der ihn kennt, bedauert sein tragisches Schicksal." K. K. Königsthrone gesucht. Paris . 12. April. (TU.)Petit Paristen" meldet aus Genf : Der Schweizer Bosschaster in Paris erhiest ein« Note der ungo- rischen Regierung zur Uebermsttelung nach. Bern . Die Noteer- klärt" dem Schweizer Bundesrat, daß Karl von Habsburg noch immer König von Ungarn fei und daß nur die heutigen Zustände ihn hinderten, seine souveränen Rechte in seinem Lande au?zu- üben. Weiterhin wird die Bist« auegesprochen, dem Exkaiser den Ausenthall in der Schweiz zu gestallen. Warschau . 12. April. (OE.) Der Lemberger sozialistische Wpered" meldet die Erstarkung der Propaganda, die in Ostgolizien von den Anhängern des gewesenen Erzherzogs Wilhelm (Wassyl Wyjchywannyj") betrieben wird. Es werden z.B. aus Rumänien große Mengen von Streichholzschachteln nach Ostgalizien eingeführt, die dos Bildnis des Wilhelm Habsburg mit der Vezeich- nung alsKönig der Ukraine " trogen.

Eine tschechische Konzession. Prag . 12. April. (TU.) Di« Mstgsieder der Landes-Derwal- tungskommission für Böhmen , der bisher kein« Deutschen an- gehörten, legten korperativ ihre Mandate nieder. Es erfolgt« die Neuernennung sämtlicher 11 Mstgsieder der Kommission, und Zwar werden fortan drei Mitglieder Deutsche sein, die den drei größten Parteien, den Sozialdemokraten, den Agrariern und Deutschnationalen angehören. Es handett sich um die Landesverwaltung von Böhmen , die ge- setzmäßig durch Landtag und Landesausschuß zu erfolgen hat. Schon der i. k. Absolistismus hat statt dessen eine ernannt« Kommission eingesetzt und die ffchechoskawakische Republik hat daran festgehalten, sie ober rein tschechisch gestollet. Di« Ueberlossung von drei unter 11 Sitzen an die Deutschböhmen entspricht nicht entfernt dem Der- bältms beider Böller im Land«. Immerhin ist sie al»«in klein« Anfang zu begrüße».