tv.be uub sie seinem Besitzer wieder zustelle. Die in derSpree vorgefundenen Piecen befanden sich in einer Hüllevon Akiendeckel- Papier wie es nachgewiesener Maßen' oerKanzleidiener im Besitz gehabt hatte. Dieser wurde de?-bald des Diebstahls angeklagt, mit ihm hatte aber auch seinKollege vor dem Schöffengericht zu erschienen, da die Staats«anwaltschaft an das„Versehen" desselben nicht glaubte. DieBerhandlung erregte unter den Orchestermitgliedern des Belle-alliance-Theaters lebhaftes Interesse; ein Theil von ihnen wurdeals Zeugen vernommen, andere wohnten der Verhandlung imZuhörerraume bei. Die Beweisaufnahme ergab, daß der ersteAngeklagte alte Aktendeckel auch im Theaterraum verwahrte undes konnte nicht festgestellt werden, auf welche Weise die Noten-schätze in die Spree gekommen sind. Die beiden Angeklagtenwurden, weil die Sache nicht aufgeklärt erschien, freigesprochen.Wer begnadigt wird. Der Fabrikant de la Croix ausSchöueberg, der zu zwei Jahren Festung verurtheilt war, wecker den Dr. med. Rover im Duell getödtet hatte, rst jetzt, nach-dem er einige Monate auf der Festung Glatz zugebracht hat,einer Gerichtskorrespondenz zufolge vom Kaiser begnadigt worden.Vom Reichs-Versicherungsamt. Beim Buttern erlitt dieim Interesse ihres Schwiegersohnes thälige Altsitzerin Beckereine» Unfall in der Weise, daß sie sich mit dem Stiel, den siedazu benutzte, ins Auge stieß and infolge dessen die Sehkraftverlor. Di e Ostpreußische landwirthschaftliche Berufsgcnossen-schast wies sie mit ihrem Rentenanspruch ab. Ebenso vasSchiedsgericht in Meinel, welches die Ansicht der elfteren theilte,daß die Butter nur für den Hausbedarf bestimmt gewesen seiund daß der Schwiegersohn der Frau Becker vorwiegend Fischerund nur nebenbei Landwirth sei. Diese selbst legte Rekurs beimReichs-Bersicherungsamt ein. Sie betonte, ihr Schwiegersohnsei hauptsächlich Landwirth und die gefertigte Butter ein Produktder Milch seiner Kühe. Das Reichs-Versicherungsaint waranderer Meinung wie die Vorinstanz. Es verurtheilte die Be-russgcnviienschast zur Zahlung einer Rente, weil Frau B. imlandwirthschaftlichen Betriebe des Schtviegersohns den Unfallerlitte» Hab«.VerrammUmgen�Für die Genosseu des 1. Wahlkreises tagte am K. November eine gulbesuchte Parteiversammlung bei Röllig, um dieBerichterstattung der zum Frankfurter Parteitag entsendetenTelegirten entgegenzunehmen. Vorweg fand die spezialisirteJahresabrechnung durch Genossen Felgen treff statt. DieBilanz ergab eine Gesammteinnahme von: U2I,7ö M., eine Ge-famnitausgabe von I286,SS M. und somit einen Bestand von184,80 M. Nach Spezialisirung der kleineren Ausgabenerklärte Genosse T ä t e r o w, daß deshalb in diesem Jahreeine verhältnißmäßig geringe Summe an die Zentralkasfeabgeführt werden konnte, weil einmal die Genossen durch dwverschiedenen Sammlungen sehr in Anspruch genommen waren,dann aber auch die agitatorische Bearbeitung einer bis Datonoch wenig berücksichtigten Gegend des ungemein ungünstigliegenden ersten Kreises viele Mittel beanspruchte. Den Ver-traueusleuten wurde einstimmig Decharge ertheilt.Hieraus wurde der Genosse T ä t e r o w als erster Ver-trauensmann wiedergewählt; als zweiten Vertrauensmann wählteman den Genossen Felgen treff, in die Preßkommission denGenossen Timm wieder, als dessen Stellvertreter den GenossenS o y k a. Vor der Wahl der Lokalkommission gab GenosseH a l f t e r einen kurzen Ueberblick über die Lokalkassenverhältnisse;darnach betrug die Einnahme, einschließlich eines Bestands von8,90 M.= 257,48 M., der eine Ausgabe von 204,05 M. gegenüberstand, somit ein Bestand von 52,83 M. zu verzeichnen bleibt.In die Lokalkommission wählte man die Genossen Platschund Halfter mit der Bestimmung, daß die alte Lokal-kommission während der Dauer des Boykotts ebenfallsin Funktion bleibt. Die Wahl eines Mitgliedes sür dieBrandenburger Kommission fiel auf den Genossen G e r i s chund Genossen O f z a r e ck als dessen Stellvertreter. Aus der Wahlder Sievisoren gingen die Genossen Sommer, K e n k e l undR« hm a» n hervor. Nach Erledigung dieser Punkte erfolgtedie Berichterstattung vom Parteitage durch Genossen Timm.Ter zweite Delegirte, Genosse M e tz n e r, war abwesend, auseiner Agitalionstour im zweiten Anhaltischen Kreise. DerRedner g,«bt nun ein übersichtliches Bild von denVerhandlungen auf dem Parteitag. Zuerst wendet ersich den Anträgen bezüglich der ParteiHehälier zu.Die Gegner hätten hieraus wie natürlich stets eine bestimmteSpaltung herausgelesen. Daß man jedoch nach keiner Richtunghin ei» Mißtrauen hege, beweise die fast einstimmige Wahl derParteileitung. Ebenso, wie jeder Gewerkschaftekongreß die Ge-hälter feiner Beamten regel. könne sehr wohl der Parteitag dieGehälter der Parteibeamten bestimmen und eine gewisse Grenzedarin festsetzen. Die Kritik sei nothwendig gewesen. Redner be-spricht hierauf den Antrag betreffend die bayerische Angelegen-beit. Hierzu habe Grillenberger's Billigung(der Vollmar'schenTaktik allgemein unangenehm berührt. Nach allen Auseinander-setzungen konnte der Parteitag nicht zu der Ueberzeugunggelangen, daß eine derartige Taktik zur Gewinnung der Bauernnothwendig sei. Zur badischen Angelegenheit ist nach Klar-siellung der ganzen Sachlage anzunehmen, daß man sich indortiger Gegend über die Aufgaben der Sozialdemokratie nichtrecht klar ist. Stegmüller ist nicht fähig, das ihm von den Ge-Nossen übertragene Landtagsmandat auszuüben. Die Besprechungder beiden Referate über Agrar- und Trustsrage sei nothwendigausführlicher zu gestallen, er schlage deshalb vor, beide Referate zuGegenständen der nächsten Wahlvereins-Versammlungen zu machen.Ferner präzisirt der Referent seine Stellung, die er zu den übrigen An-trägen eingenommen hat, in einem kurzen Resümee, um der Dis-kussion weitesten Spielraum zu laffen. Genosse Körsten hatgegen die Haltung der Telegirten nichts einzuwenden, wendetsich aber energisch dagegen, daß das Gelehrtenprolclariat dieVertretung auf dem Parteitag zum größten Theil in Händenhat, dadurch gehe ein gut Theil proletarische Bewegung verloren.gehe das so weiter, werde sich hier wie in jeder anderen Partei«ine privilegirte Klaffe herausbilden. Ferner bewunderter, daß die Verlegung des Parteitages zwischen Weihnachtenund Neujahr unter so nichtigen Gründen abgelehnt worden ist.T ä t« r o w erklärt, daß bei der„Fabrikation" der Anträgebetreffend die Parteigehälter absolut keine persönlichen Motivezu Grunde lagen, sie wurden lediglich im Partei-Jnteresse gestellt.Tie Anregung dieser Frage hat ein gutes Resultat erzielt.welches trotz der Ablehnung der diesbezüglichen Anträge dennochseinen Zweck nicht verfehlt hat. Betreffend der bayerischen An-gelegenheit will er Gr,llenberger bei seiner Anwesenheit inBerlin ersuchen, hier einen bayerischen Vortrag zu halten.Die bei uns thäligen Akademiker betrachtet er wohlals vollberechtigte Genossen; doch giebt es Leute, die esverstehen, stets ein Mandat zum Parteitag zu erhalten, auchsolche, die aus eigene Kosten auf den Parteilagen anwesend sind.Geht das so weiter, werden derartige Mandate sür ungiltigerklärt werden müssen.— G e r i s ch, der an der BerichterstattungTioim's wenig auszusetzen hat, stellt in der Lörracher Kirchenbau-Angelegenheit fest, daß Stegmüller nur die bereits bewilligten40 000 M. sür die Gemeinde Lörrach reklamirt hat. Was diegegen die Akademiker erhobenen Vorwürfe anbelange, so müssezeder, der ordnungsgemäß zum Parteitag gewählt sei, alsvollberechtigt anerkannt werden, ganz gleichgiltig, ob er demArbeiter- oder Gelehrtenstande angehöre. Ganz falsch sei es,wenn man annehme, daß ein zwischen Weihnachten und Neujahrabzuhaltender Parteitag wesentlich anders zusammengesetzt seinwerde, als die nach dem bisherigen Gebrauch im Herbst ab«gehaltenen Parteitage. Mit dem Vorschlage Timm's, die Agrar-frage zu Gegenständen der Berhandlung der Wahlvereine zumachen, könne man sich einverstanden erklären, weil dann einegründliche Besprechung dieser hochwichtigen Materie ermöglichtsei. T ä t e r o w behauptet, daß, wenn die Berliner Genossen dar-auf kommen, derartige Anträge, wie jene zur Gehallsfragezu stellen, sie auch gute Gründe dazu haben; er will denAkademikern leine niederen Motive unterschieden, nur erblickt ereine Gefahr in der Art. wie sie Mandate erwerben. Gegenübereiner Aeußerung Täterow's erklärt G e r i s ch, daß es derParteivorstand an Rathschlägen bei Gründungen von Geschäftenund dergleichen nicht fehlen lasse; meistens kommen die Genoffenaber erst dann, wenn sie finanziell nicht mehr weiterkönnen. Felgentrekf behauptet, daß Akademiker meistens nurzu uns kommen, wenn sie keine andere Existenz haben. Aus dergesummten Diskussion sprach vollkommenes Einverständniß derGenossen mit der Haltung der Telegirten aus dem Parteilagheraus. Nach kurzem Schlußwort Timm's gab Pölitzbekannt, daß am Mittwoch, denII4. d. M., eine öffentliche Ver-samuckung bei Deichmüller in der Alten Jakobstraße stattfindet.Die Parteiversammlung für den 2. Wahlkreis fandbei Zubeil statt. Genosse Werner berichtete über die Thätig-keit der Vertrauenspersonen und gab sodann die Abrechnungen.Danach betrug der Ueberschuß vom Maifest 433,20 M. undwurde durch die Sammlung gelegentlich der Kommunalwahlenein solcher von 189,10 M. erzielt. Die Jahresabrechnung(No-vember 1893 bis einschließlich Oktober 1894) weist ein« Ein-nähme von 3770,31 M. und eine gleich Hove Ausgabe auf. Inder Ausgabe sind 2050,55 M. enthalten, welche Summe der Kreisdem Parteifonds überwies. Ein Antrag der Genossin Greiffen-berg, den 2. Wahlkreis in zwei Bezirke zu theilen und für jedenTheil eine Vertrauensperson, sowie einen Stellvertreter derselbenzu wählen, wnrde abgelehnt. Tagegen wurde beschlossen, zweiVcrtrauenspersonen zu wählen, von denen eine im Süden, dieandere im Westen wohnt. Gewählt wurden Werner(Westen)und S ch l i ch t i n g(Süden). Ueber die Wirksamkeit derPreßkommission berichteten kurz die Genossen Knüpfer undG r n s ch k e. In die Preßkommission delegirte die Versammlungdie Genossen Silberschmidt und A e u st e r g e r l i n g. Indie Lokalkommission wurden, nachdem Genosse K i tz i n g über dieThätigkeit derselben Bericht erstattet hatte, die Genossen Rau-mann und Koblenzer gewählt. In der Agitations-kommission vertritt Genosse A n t r i ck aufs neue die Ge-nassen des 2. Wahlkreises.— Genosse Werner berichtete überdie Verhandlungen des Parteitages und über seine Stellung-nähme zu den wichtigsten Anträgen. Für den Antrag aus dem1. Berliner Kreise, das Maximum der Parteibeamten- Gehälterauf 3000 M. festzusetzen, hätte er aus verschiedenen Gründennicht stimmen können, schon deshalb nicht, weil seine Annahmesür die Höhe des Verdienstes der fraglichen Genossen doch keineGarantie bieten würde. Ihre Nebeneinnahmen ließen sich nichtkontrolliren. Bei Abstimmung des Antrags, den„Vorwärts" zu ver-billigen, habe er sich der Stimmabgabe enthalte», da er sich keinenNutzen davon versprochen habe. Redner bedauert das AmendementStadthagen zu dem Bebel'schen Antrage, die bayerische Ange-gelegenbeit betreffend. Ohne das Amendement wäre nach seinerAuffassung der Antrag Bebel und Genossen von der Majoritätsicher akzeptirt worden. Stadlhagen habe mit seinem Amendementden Ausgang der wichtigen Angelegenheit verpfuscht. Nacheinigen allgemeinen Betrachtungen schloß Werner mit demWunsche, die Genossen möchten nicht, iwie es z. B..inSchöueberg geschehen sei, in einer die Partei schädigendenWeise gegen die Beschlüsse des Parteitags agitiren. Als ersterDiskussionsredner sprach Genosse Bosse, welcher dem GenossenQuark die Qualisikation absprach, das wichtige Vertrauensamteines Mitgliedes der sozialdemokratischen Agrarkomniission zu bc>kleiden. Grund: Quark hat in einer Versammlung eine andereAnsicht ausgesprochen, wie sie Redner über eine Frage derAgitation besitzt.(Mehr war wenigstens aus den Aus-sührungen nicht zu entnehmen. Der Berichterstatter.)—Genosse S ch ö p s l i n hält die Beschlüsse des Partei-tages, die Gehälter angehend, für gut. Daß dieLörracher Stegmüller in den Landtag gesandt haben, sei ein sehrgroßer Fehler, lliüdt hätte sich durch sein Verhallen selbst ge-zeichnet. Bebel'?, gegen Vollmar gerichtete Worte vom Bauern-fang bezeichnet Redner als sehr richtig. Man brauche sich blosim badischen Schwarzivald umzusehen, um heraus zu stnden, daßman den seßhaften Bauern nicht beikommen könne. Mit derAbstimmung in Sachen der Bayern sei er ganz zufrieden. Erhoffe, daß Vollmar, der ehrlich und gescheidt sei, sich zu anderenAnsichten als seinen momentanen bekehre. Antrick kritisirl denpartckularislischen Ton, welchen die Bayern anschlugen. DieResolution Schoenlank- Vollmar auch in ihrer revidirten Formenthalte den reinen Staatssozialismus.— Nicht an die Bauernmöge man sich wenden, sondern an die Landarbeiter.— AufAntrag Bebel's, der eine gründliche Aussprache seinerseits inAussicht stellte, wurde um 12»/« Uhr die Versammlung bis zueinem noch zu bestimmenden Tage der nächsten Wochen vertagt.Die Partei-Versammlung für den dritten Wahlkreis,welche im„Louisenstädtischcn Konzerthaus" stattfand, war äußerstzahlreich besucht. Zunächst ehrten die Anwesenden das Andenkendes verstorbenen Genossen Wilhelm Schulze in der üblichenWeise. Der vom Vertrauensmann Fritz verlesene Jahresberichtergiebt Folgendes: Mit dem Bestand des Vorjahres im Betragevon 421,59 M. beliesen sich die Einnahmen auf 3900,74 M.Abzüglich der Ausgaben sür Drucksachen, Agitation, der Ueber-Melsungen an den Parteifonds rc. in der Gesammtsumme von3671,86 M. verblieb ein Bestand von 335,39 M. Die Wahl derVertrauensperson fiel wiederum auf den Genosse» Fritz;zu seinem Stellvertreter wurde Georgi bestimmt.Aus der Wahl zu Mitgliedern der Preßkommission gingen Hochund Pohl hervor.— Bei Punkt:„Bericht der Lokalkommission"verwies König auf die durch den Bierboykott und die Saal-sperre hervorgenffene erhöhte Arbeitsleistung derselben; da der„Vorwärts" ausführlich über den Gang der Dinge berichte, er-übrige sich, darauf einzugehen. Die Abrechnung der Lokal-kommission weist auf, eine Einnahme von 257,48 M., eine Aus-gäbe von 204,05 M.. mithin verbleibt ein Bestand von 52,83 M.Das Ersuchen, die Neuwahl der Lokalkommissions-Mitglieder biszur Beendigung des Boykotts hulauszuschieben, fand ohnejede Diskussion die Zustimmung der Versammlung. DerBericht der Agitationskommission sür die Provinz Brandenburgwurde durch den auf der Parteikonferenz für die ProvinzBrandenburg erstatteten als erledigt betrachtet. An Stelle desGenossen Eh lert, der schon vor einigen Monaten sein Mandatniedergelegt hatte, wurde D r m m i ck gewählt.— Nach Wahlder Genossen Kahlen, Kräcker und A l b o l d�t zu Revisorendes Vertrauensmannes wurde in die Berichterstattungüber den Parteitag zu Frankfurt a. M. eingetreten.Jahn berichtete über den 1., 2. und 5. Punkt der Tages-ordnung des Parteitages. Bei der„Gehaltsfrage" habe er offenund frei, wie es Männern gezieme, seine Meinung aus-gesprochen. Die Mißstimmung der Genossen über dasBezahlen zu hoher Gehälter zeige sich am bestenam Rückgang der Parteibeiträge. Die Berliner Telegirten habenihrem Auftrage gemäß gestimmt, daß sie in der Minoritätblieben, lag zum größten Theil an der schon oft gerügten Zu-sammensetzung des Parteitages aus Schriftstellern und Partei-beamten. Er habe betont, die Opposition in diesen Fragen werdenicht eher verschwinden, bis man den Wünschen der GenossenRechnung trägt.— In der Agrarfrage habe Schoenlank,der darüber sehr gut unterrichtet sei, dieselbe aber mehr theo-retisch behandelte, den Beifall fast aller Telegirten gesunden.Vollmar habe sich auf das Praktische beschränkt undebenfalls bewiesen, daß er reichliche Erfahrungen darin besitze.Zuletzt ging Jahn noch auf den von Quarck und ihm gestelltenAntrag ein, das Wahlrecht zum Gewerbegericht auch für dieFrauen»u gewähren, und schloß feinen Bericht mit dem Aus-druck der Ueberzeugung, seine Schuldigkeit in deuckelben Maßewie die übrigen Telegirten gethan zu haben.(Beifall.)Georgi übernahm es, der Versammlung die Verhandlung überdie Thätigkeit der Fraktion im Reichstage, sowie die badische undbayerische Angeleaenheit vor Angen zu führen. Ueber die Punkte:„Maiieier",„Trust's, Ringe und Kartelle".„Anträge zum Pr ogramm.znr Organisation, zur Presse-c" berichtete Genosse Buttner.Letztere Anträge Härten bis auf einige wenige auf dem Parteitagkeine Gegenliebe gefunden.(Zuruf: Bedauerlich.)- Die Dr�kussion zog sich bis nach Mitternacht hin. Kräker erklärte sichmit den Telegirten. nicht aber mit allen Beschlüssen des Parter-tages einverstanden, besonders bemängelte er du Ablehnung derVerlegung des Parteitages und die Erledigung der Gehallsfrage.W i n r e r befand sich in der Gehallsfrage nicht auf dem Stand-punkt K r ä k e r' s, wenngleich auch er der Meinung war, Auersolle ein Amt abgeben. Großes Gelächter erzeugte seine Aeuße-rung: Büttner habe in der Frage der Maifeier nur die Interessender Buchdrucker vertreten, die, wie der Antrag Sonnenburg'sebenfalls beweise, seit dem letzten verunglückten Streik eifrig be«strebt sind, in Parteidruckereien ihren Vortheil zu finden. Zur„Gehaltsfrage" äußerten sich des weiteren Tschernig, Kahler:und Franc. Letzterer warf die Frage auf, ob es nicht ange«bracht erscheine, die Gelder des Kreises nicht mehr demParteivorslandzu überweisen, sondern im Kreise selbst zu verwalten. Die Bayernhaben das Programm durchbrochen, in Frankfurt siegte die Prin«zipienlosigkeit über das Programm. Vollmar war es, der in oerbadischen Angelegenheit goldene Brücken baute. In ebenfalls ab-fälliger Weise äußerten sich M a u s o l f und Fritz zur„Gehalts«frage". Wenn nicht der nächste Parteitag in der Sache ein ernstesWort rede, gehen die Gehälter der Redakteure u. s. w schließlichins Unendliche. Ebenso hält Fritz die Diäten der Reichstags-Abgeordneten, welche bezahlte Parteibeamte sind, für zu hoch.Den Frauen der Ausgewiesenen gab man 0-8 M. wöchentlich,dem Redakteur, weit vom Schuß befindlich 3000 M., das sei un«erhört. Erfreulich sei es für ihn gewesen, daß Stadt ha gendie Anträge betreffs der Gesetzesmacherei in der Fraktion be-kämpft habe, um so bedauerlicher sei es aber, daß er in derbayerischen Angelegenheit die Resolution Bebel, Auer und Ge-nossen durch sein Amendement so verhunzte. In der badischenAngelegenheit nannte Fritz, der als Badenser die dortigen Ver-Hältnisse zu kennen glaubt, nicht Steg müller, sondernGeck als den Schllrer der Uneinigkeiten. Schließlich drückte derRedner seine Befriedigung darüber aus, daß die Frauen selbst eswaren, welche wieder verlangten und durchsetzten, eigene Tele-girte zu den Parteitagen in ihren Versammlungen wählen zudürfen. Genosse Pötzsch ergriff hierauf das Wort, um das Ver«hallen des Parteivorstandes in der Gehaltsfrage der Partei-beamten, Schriftsteller und Redakteure zu erläuternresp. zu begründen. Die vielen Zwischenrufe aus dersehr unruhig werdenden Versammlung bewiesen jedoch, daß esihm nicht gelang, die darin vorgefaßte Meinung umzustimmen.Ein Schlußantrag fand Annahme. Nach einer Reihe persönlicherBemerkungen wurde folgende Resolution von der bereits starkgelichteten Versammlung einstimmig gutgeheißen:„Die Versamm-lung erklärt sich mit den Ausführungen und der Haltung derTelegirten des dritten Kreises auf dem Parteitage, nicht abermit allen Beschlüssen des Parteitages einverstanden. Sie fügtsich zwar denselben, verspricht aber ein wachsames Auge überalle Vorkommnisse innerhalb der Partei zu halten und einzelneabgelehnte Anträge auf dem nächsten Parteitage wieder einzu»bringen."Im vierte» Wahlkreise tagte die Parteiversammlung inFiebig's grobem Saale.?lus den Berichten der Vertrauens-männer Wengcls. Bolze, Mattutat und Schulz ging hervor, daßdieselben im Osten des Kreises 10 504,84 M., im Südosten10 334,24 M, vereinnahmt haben, wovon zur Zeit in den Händender Verlrauensleute noch die Bestände von 280,09 M. im Ostenund 320.32 M. im Südosten sind. Aus Antrag der Revisoren e?-hielten die Genossen Decharge. Gewählt wurden die Genossen")Bolze und Baumgarten für den Osten, Matlutat und FranzSchulz für den Südosten; Thielke und Baier als Mitglieder der/Preßkommission; Schneider und Streit als Mitglieder der Agitation?-kommission für die Provinz Brandenburg. Die Lokalkommisstonwurde, um in der Turchführung des Boykotts nicht Schwierig-leiten hervorzurufen, in ihrer bisherigen Zusammensetzung be-lassen, sodaß die Telegirten des vierten Wahlkreises darin dieGenossen Johann Otto, Louis Zake, Scholz, Gesche und(fürTreptow) Jechel sind, wozu noch für die Dauer des Boykottsdie früher gewählten Verstärkungen der Lokalkommission hinzu-treten. In seinem kurzen Bericht über die Thätigkeit der Lokal-kommission hatte Genosse Scholz betont, daß dieselbe nur geringeAusgaben gemacht hat. Ueber die Verhandlungen des Partei-tags berichleten die Genossen Mattutat und Wilke, diebeide ausführten, daß die Hoffnungen der Gegner aus Spaltungunserer Partei zu Schanden geworden sind. Die Diskussionüber die streitigen Punkte habe Klärung geschaffen und damitdie Partei gefördert. Bezüglich der Landagitation bemerkteWilke, daß, wenn auch die Berliner aus dem Parteitag ver»schrieen wurden, so seien doch zwei Drittel bis vier Fünftel derBerliner Landagitatoren auf dem Lande ausgewachsen und kenntendie Verhältnisse des Landarbeiters in Brandenburg ebensogut, wie die Bayern die ihrer Hopfenbauern. Die Hauptsachesei, daß die Angelegenheit in Frankfurt besvrochen worden und daßeiner Kommission dw weiteren Arbeiten überwiesen sind. Der dritteDelegirte, Genosse Schulze, dessen Referat bereits von denbeiden Vorrednern übernommen war, beschränkte sich darauf,die auf dem Parteitage beobachteten„Verschleierungsgelüste",namentlich das Verhalten des Genoffen Siadthageu zuverdammen. Genosse G a d e g a st tadelte. daß Grillenbergersich auf dem Parteitage so bockbeinig gestellt. Er bezeichnete esferner sür nothwendig, daß diejenigen Parteigenossen, welcheStadtverordnete, Landlags-Abgeordnete, Reichstags-Abgeordneiesind, sich mehr in den Versammlungen bewegen, damit sie dieFühlung mit den Massen nicht verlieren. Rüdt's Austritt anSder Partei bedauerte Redner, die Versammlung gab ihm aberdurch ein„Oho!" sofort zu erkennen, daß sie anderer Meinungwar. W e n g e l s war auch der Ansicht, daß, wenn Stadthagensich der Erörterung der bayerischen Frage ferngehalten hätte,das für die ganze deutsche Sozialdemokratte besser gewesen wäre.S a i l e r hält es gar angesichts der Frankfurter Verhandlungenfür nöthig, die Genossen aufzufordern, auf der Wacht zu sein,daß«nicht noch weiter nach rechts gegangen werde". Gegenüberdem Bestreben, unter allen Umständen die Stimmen der Bauernzu fangen, müsse betont werden, daß wir den Klassengegensatzmit aller Schärfe hervorzuheben haben. Bedauerlich sei daher,daß Stadlhagen sich dazu hergegeben, eine Nothbrücke'zu bauen.und nicht weniger, daß Vollmar ähnliches beim Fall Stegmüllerthat. Das Zugeständnißunwesen scheine Fortschritte in derPartei gemacht zu haben und man könnte fast wünschen,daß die Reaktion mit aller Macht über uns herein»brechen möchte, um diesen Fortgang aufzuhalten. DerAntrag gegen die Neugründung von Paxteigeschästenhätte von dem höheren Gesichtspunkte aus betrachtet werdensollen, daß man mit solchen Neugründungen Leute schaffe,die«in Interesse haben, die gegenwärtige Gesellschaftsordnungzu erhallen; von diesem Gesichtspunkte aus hätte man auch dieGehaltsfrage erörtern sollen. Redner hält„den Riß wegen derbayerischen Abstimmung" nur für verkleistert. Er schließt feineAusführungen mit der Mahnung, Alles zu verabscheuen, was uns zuKompromissen mit der gegenwärtigen Gesellschaft bringen kann.GemSi n ge r hält dem entgegen: DieThatsache, daß der Parteitagdie Resolution Vollmar, welche die Abstimmung der bayerischenLandlags-Abgeordnelen als gerechtfertigt bezeichnen sollte, mitZweidrittel-MajoruSt abgelehnt hat, zeige deutlich genug, daßdas Prinzip streng gewahrt worden ist. Der alte revolutionäreStandpunkt der Partei ist auch in Frankfurt nicht verlassen wor-den, das zeigten die Beschlüsse. Daher sei zu einer Mahnung.w,e sie der Vorredner ausgesprochen, kein Anlaß vorhanden. T»eGehallsfrage sei freilich keine vrinzipielle, bei ihr soll« man neben