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beseitigen, indem sie alle Schüler, auch die der Swatsanstalten, vön Kommissionen prüfen laßt die außerhalb des Lehrkörpers der Anstalt stehen. Praktisch heißt das, den Klerikalen die Dköglichkeit bieten, ihr ungeheures wirtschaftliches Uebergewicht im öffentlichen Lehrwesen des Landes zur Geltung zu bringen. Außerdem kommt das Programm den Klerikalen entgegen, indem es sich über die Frage der Ehescheidung, in der sie sehr intransigent sind, völlig ausschweigt. Natürlich fehlen auch Versprechungen demokratischen Cha- rakters nicht. Die Austeilung der Latifundien wird ver- ssirochen, die Einführung der Alters- und Krankenversicherung und auch die der Betriebskontrolle. Es ist durchaus nicht ein Ausdruck parteipolitischer Voreingenommenheit, wenn man die den Klerikalen gemachten Versprechungen schwer, die demo- kratisch angehauchten leicht nimmt. Natürlich findet der Wahlkampf im Zeichen der re- aktionören Konzentration, derUmou sacröe' statt. Und zwar wird die Regierung als Wahlparole die Wiederherstellung des Friedens im Lande und die Stärkung der Produktion ausgeben, kurz, die Schlagworte des alten Kampfes für Ordnung und Besitz". Daneben wird von Region zu Region ein lokales Programm ausgegeben, ohne das man die Wähler nicht aufrütteln kann. So wird man für Apulien Straßen und Brücken versprechen, für Sardinien Bekämpfung der Malaria und Regulierung der Wasserläufe, für die ober- ikülienische Großindustrie Schutzzölle, für alle Verbilligung der Sebensmittel. Allen Staatsbeamten hat man noch schnell nen Vorschuß von lW) Lire monatlich, in Erwartung neuer Aufbesserungen, bewilligt. Es ist also alles eitel Frieden, Zu- verficht und Einvernehmen. Daß kürzlich die Arbeiterkammer von Reggio Emilia verwüstet, die von P a d u a verbrannt worden ist, daß es in Padua einen Taten, in Venedig einen Toten und 16 Ver- lioundete gegeben hat, sind Kleinigkeiten, die den Gottesfrieden im Lager der Reaktion nicht stören. An diese Dinge sind wir nachgerade gewöhnt. Leider sind wir nicht nur an Gewalttat gewöhnt, sondern auch moralisch abgebrüht gegen Dinge, die viel ekelhafter sind als die Gewalttat. Berichtet nicht derMesiaggero" vom 8i April ohne ein Wort des Abscheus, ohne ein Wort der Selbstbesinnung von einemkommunistisch-anarchistischen Komplott" zur Sprengung der Brücken, der Eisenbahnen, der elMrischen Zentrale der Provinz Ferrara, welches Komplott nach dem Bericht desMesiaggero" selbst nichts anderes ist als wie der Anschlag eines Lockspitzels, der es er- reicht hat, eine Landarbeitergewerkschaft zu ruinieren und ihre Führer ins Gefängnis zu bringen! Der Schuft, den das offiziöse Blatt als wackeren Fasciften bezeichnet, hat nicht etwa einen bestehenden Anschlag ausgekundschaftet und angezeigt, sondern er hat den Anschlag selbst in allen Details organisiert. bat unwissende, gutgläubige Landarbeiter für ihn gewonnen, Heck diesen Waffen und Sprengstoffe geliefert und sie dann an- gezeigt. Diese infame Tat, gegen die ein Dolchstich in den Rücken eine ritterliche Handlung ist. wird vomMesiaggero" als ein Beweis für die Schlechtigkeit der Anarchisten ange- führt. In folcbem moralisrben Milieu findet ein Kampf statt, der entscheidend sein wird für die politische Haltung Italiens auf Jahre hinaus. Man hätte dem Lande, nach allem, was es dchrchlitten hat, bessere Chancen wünschen können. Diesmal Slbt es wirklich nur ein Hüben und ein Drüben: die Reaktton, is zurücknehmen will, was sie nach dem Kriege den Massen hat zugestehen müssen, und die Massen, die ihre Errungen- schaften verteidigen. Hier liegt der Kern des heutigen Wahl- kampfes: alles andere ist Phrase.

- Lahr darf nicht fehlen! Bei der gestmen Trauerfeier für die verstorben« ehemalige Kaiserin in der St. Matthäuskirche sah man »Ca. auch den Chef der Heeresleitung Genera! v. Seeckt sowie den bayerischen Ministerpräsidenten v. K a h r. Es ist ein erhebendes Schauspiel, die führenden Vertreter der deutschen Republik stets an der Spitze solcher Kundgebungen zu sehen, die unter dem Deckmantel rtin privater Veranstaltungen auf eine Demonstration gegen die Republik hinauslaufen.

variete-politik. Don Hans Bauer. Vor Jahren hörte ich de» famosen Humoristen Otto Reutter ein Couplet singen, das den Refrain hatte:Aber keiner fängt an, aber keiner fängt an." Alles Mögliche fing keiner an: An der Stammtischrunde wollte keiner damit ansangen, nach Hause zu gehen. Von zwei Eheleuten, die beide versichert waren, sing keiner mit dem Sterben, von einer Judenfamilie an der Ostsee keiner mit dem Baden an... Und dann kam auch ein Vers, in dem es von den Sozialisten hieß, daß sie wohl für Freiheit und Brüderlichkeit schwärmten und daß sie sagten: Wir teilen unser GeldI Aber keiner finge damit an, leiner fing« damit an. Ich weiß heute noch, wie endlos lange nach diesem Vers ge- klatscht wurde. Bei den anderen hatte man über die hübschen Sitüa- tiimen geschmunzelt, die Reutter zu seinem Refrain gesunden hatte, ab« hier begrüßte man die Gesinnung, den Inhalt. War dies nicht etwa eine Waffe gegen olle sozialistischen Theo- rien, dieKeiner fängt an, keiner fängt an". Wo waren sie denn, die Herren Sozialisten, die ihre Habe hingegeben undgetelll" hätten. Nein, nein: nach der Auffassung der Zuhörermehrzähl hatte « schon recht, dieser Otto Reutter . Wir tollen unser Geld, sagten die Sozialisten. Aber haha keiner fing damit an. Diese etwas reichlich sagen wir milde oberflächliche Wider­legung des Sozialismus also ward beklatscht. Wütend beklatscht. Ünd es war unbedenklich, diesen Vers zu bringen. Damals war die Sozialdemokratie noch eine Partei, der sich zuzuzählen in Bürger- kreisen geradezu als Schande galt, und der sozialistische Arbeiter war ein Mann, der es sich kaum leisten konnte, in ein Variete zu gehen. Äuf irgendwelchen beachtlichen Widerspruch stieß also Otto Reutter gewiß nicht, wenn er diese Verse brachte. Heute geschieht es zwar wjch noch, daß in Kabaretts der sozialistische Gedanke angehöhnt wfrd. Aber es geschieht doch weit seltener. Die Verhältnisse haben sich gewandelt. Dafür hat der Variete- und Kabaretthumorist, sofern « politisch wird, eine andere milchende Kuh: das Ausland. Und ha ist es nun ein für allemal ausgemacht: Wilson ist ein ErzHeuchler, Lloyd George ein Blödian, Clemenceau ein Sadist, der Pole ein Schwein, der Besatzungsneger ein Menschenfresser. Kein vernünftiger Deutscher wird sich dagegen wehren, daß die politische Satire dem Ausland häufig eins auswische. Aber der Geschmack empört sich gegen eine unsinnige Berallgemeinerung und gegen ein« ewige planvolle Ausschlachtung von wirklichen und ver- Nieintlichen Sünden des Auslandes zum höheren Ruhme eines Humoristen. , i. Zehntausende sitzen allabendlich allein in den Varietes und Kabaretts von Berlin . Gerade für die Zeitgenossen, die nicht den

Levi ausgefth!offen! Im Gegensatz zu den Mühlen Gottes mahlen die Mühlen der Turtestaner äußerst geschwind und dafür umso gröber. Die Zentrale der BKPD. teilt in einem großen fettgedruckten Aufruf derRoten Fahne" heute mit, daß sie am IS. April den früheren Vorsitzenden der Partei Paul Levi wegen groben Vertrauensbruches und schwerer Parteischädigung ausgeschlossen und ihn aufgefordert habe, sein Reichs- tagsmandat niederzulegen. Um dem Beschluß noch eine besondere Würze zu geben, fügt die Zentrale hinzu, daß mit dem Ausschluß Paul Levis ihmnicht das Recht der Parteikritik unter- Kunden" werde. Die Zentrale anerkenne in vollem Umfange das Recht der Parteikritik vor und nach A k t i o- nen, die von der Partei geführt werden. Kritik auf dem Boden des Kampfes und dem der vollen Kampfsolidarität sei eine Lebensnotwendigkeit für die Partei und revolutionäre Pflicht____ Diese schönen Theorien lesen sich besonders angenehm in dem Augenblick, wo diepolitischen Kindsköpfe" ihren mehr- jährigen Führer vor die Tür gesetzt haben, weil er das Recht der Krttik nach Abbruch des Kampfes für sich in Anspruch nahm. Dafür widmet ihm Abraham Thalheimer einen ge- schmalzenen Leitartikel, in dem die Pflicht zum Hin- auswurf betont, aber doch hinzugefügt wird: Paul Levi war uns ein alter Kampfgefährte. Wir haben manch schwere Stunde mit ihm getragen. Niemand von uns kann frohlocken, wenn es jetzt heißt:Mann über Bord."... Auch mit Paul Levi überwindet die kommunistische Bewegung in Deutschland ein Stück ihrer eigenen Ver- gangenheit. Ein Führer von mannigfachen, von hohen und glänzenden Gaben ist es, von dem sie sich trennt, aber ein Führer, der nicht so mit Haut und Haaren, mit Leib und Leben mit der Partei verwachsen war, daß seine Person restlos aufgegangen wäre in der Sache, der er diente.... Mit Paul Levi trennt(ich die Partei nicht nur von einer Person, von einem einzelnen Führer, sondern von der Dergangenheit einer Part«- und Kampfdisziplin, die nicht straff genug war." Doch damit ist Levi noch nicht tot. Auf der vierten Seite des Blattes widmet ihmP. B." alsVertreter der Exe- kutive der kommunistischen Internationale" noch einen be- sonderen Fußtritt. Dieser geheimnisvolle Moskauer Abge- sandte verhöhnt Levi wegen seines Verhaltens in der italienischen Spaltungsfrage und erklärt, daß er mit Sinowjew zusammen ihre Sünden gegen Serrati und Levi dadurch wieder gutmächen wolle, daß sie gemeinsam Serrati und Levi prügeln! Das ist der Ton, in dem der Wortführer der Moskauer Exekutive mit den Vertretern der ihr ange- fchlossenen Kommunistischen Parteien zu oerkehren pflegt. Und das lassen sich die deutschen Kommunisten gefallen! Eine andere Frage aber drängt sich auf. Mit Levi ge- meinsam sind Klara Zetkin , Däumig und Adolf Hoffmann aus der Zentrale ausgeschieden, weil sie die neue bakunistische Politik der Zentrale nicht mitmachen konnten. Was werden diese, und was wird insbesondere die alte Sozialistin Klara Zetkin tun, nachdem ihrem Gefährten von ehemals so übel von den bakunistischen Kommunisten mitgespielt worden ist?

Sescheiü an Stegerwalö. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat sich heute vormittag abermals mit der preußischen Regierungsfrage be- fchäftigt und ist dabei zu folgendem Ergebnis gekommen: Die sozialdemokratische ArakNon lehnt es ab zuzustimmen. daß die Genossen vraun, Severing oder andere Genossen der Auf- sorderung Slegerwolds Folge leisten, in ein Gejchästs. oder Heber- gangsministerium einzutreten. Sie wird jedes Geschäfts- oder llebergangsministerium bekämpfen, das ohne ihre Zustimmung zustandekommt und beruft sich dabei aus die Vereinbarung mit dem Zentrum und den Demokraten, wo­nach Stegerwald zurücktreten soll, wenn es ihm nicht gelingt, ein Kabinelt zustandezubringen, das die Znslimmong der sozialdemokratischen Frakllon findet.

schlechtesten Geschmack haben, ist es beispiellos langweilig, zu sehen, daß die Humoristen unter politischer Satire sich nichts anderes als Anpöbelung des Auslandes scheinen vorstellen zu können. Wir wünschen beileibe nicht etwa Humoristen, die ausgemacht unsere Gesinnung haben, aber doch Humoristen, die genug Charakter besitzen, aus ein Mehr an Applaus zu verzichten, das ihnen donnernd von einem Parkett entgegendröhnt, das früher imTeilen" den Wesensbegriff des Sozialismus definiert sah und auch heute noch eine Gesinnung immer starker als eine Leistung zu beklatschen geneigt ist. Solche Einschmuserei der Artisten beim Publikum ist widerlich. Wo ist die vielleicht allerdings geschäftsuntüchtige Direk­tion, die zum ersten Make einen Humoristen auftreten ließe, der vor gar keiner Partei Respekt hat. Auch vor der nicht, der das Wem- Publikum angehört. Ihr sei dieser Artikel gewidmet.

Der anNpaziflstische Barde. C« gibt noch deutsche Dichter! Was sag« ich Dichter? Barden leben unter uns, aller lyrischen Ent­artung und revolutionären Umwälzung zum Trotz, nicht angekränkelt von weitherziger Weltverbesserei, die vorgibt, ehrwürdige Barbarei und ererbte Roheit bekämpfen zu wollen. Ist das die Aufgabe eines alldeutsch -agrorischen Barden? Keineswegs. Andere Töne sind es. auf die er seine Leier stimmt, andere Töne müssen es sein, denen das getreueste der getreuen Blätter altpreußijcher Iunkerkultur, die Deutsche Tageszeitung", seine Spalten öffnet. Ihre illustrierte WochenbeikogeBilder zur Zeitgeschichte" oerhllft einem solchen echten Sänger zum Tageslicht: So manchen hör' ich wimmern, ihn hat die Angst errafft, die Bnrg liegt ihm in Trümmern,. zum Zorn fehlt ihm die Kraft. Ihm sank ohn' Kampf und Streiten die Fahne in den Mist: mit ihm will ich nicht reiten das Schwein ist Pazifist. Da liegt doch noch Musike drin!Mist Schwein Pazifist." Versteckt euch, ihr Dilettanten von Kasernenhof und Offizierkasino, ersterbt, ihr Sttophenmaurer von Kriegervereinsfesten und not- leidenden Landbundzusammenkünften,It" setzt seinen Stuhl über alle eure Nochtstühlchcn. Welche herrlichen Wege weist er der zu- künftigen strengnationalen Kunst. Zum Beispiel: So mancher füllt die Kassen bei seines Volkes Qual, jetzt brüllt er auf den Gassen: Deutsch bin ich, national!" Die Armen durften darben, vom Wucher ließ er nie: ihm wuchsen reich die Garben wie nennt man nur das Vieh?

Wenn Herr Stegerwald trotzdem bleibt und mit Hilfe des Zentrums und der Demokraten ein Kabinett bilden sollte, das ohne die Unterstützung beider Rechtsparteien nicht leben könnte, so bedeutete das nichts anderes als den Uebergang der bürgerlichen Mittelparteien zu einer rein bürgerlichen antisozialdemokratischen Politik. Dieses Ergebnis könnte von den Sozialdemokraten nicht gleichmütig hingenow' men werden, um so weniger als sie dann gegen die Unter- Händler des Zentrums den Vorwurf erheben müßten, daß sie mit ihrer förmlich abgeschlossenen, bestätigten' und schließlich abgeleugneten Vereinbarung wider Treu und Glauben gehandelt haben. Wir würden in diesem Fall vor einer außerordentlichen Verschärfung der gesamten inner- politischen Situation stehen._ Eine fibfage. Im Preußischen Landtag brachten die Kommunisten bekanntlich einen Antrag auf Mißbilligung der Regierung ein. Da sie aber nicht die nötigen dreißig Unterschriften hatten, ersuchten sie die Unab- hängigen um Unterstützung. Die unabhängig« Fraktion hat dieses Verlangen mit folgender Begründung abgelehnt: Unsere' Fraktion ist n i ch t in der Lage, in der gegenwärtigen Situation der BKPD. ein« irgendwie geartete U n t« r- st ü tz u n g, und sei es auch nur durch Hergabe von Unter- schriften, zu gewähren. Di« Stellungnahme unserer Partei zur Regierung und deren Maßnahmen bleibt, davon unberührt. Der kommunistische Zorn wird sich nun mit doppelter Stär's auf die Häupter der unabhängigenVerräter" attladen. Ein treffendes' Urteil. Das Verhalten des kommunistischen, Landtagsabgeordneten Franken anläßlich der Debatte über die Mißhandlung unseres Genossen Zimmer, den er alselende Kreatur" zu bezeichnen wagte, zeugte von einer so b o de n l o s e n ,R o h e i t, daß es sich wohl lohnt,- diesenArbeitervertreter" hier nochmals zu kennzeich- nen. Ein treffendes Urteil über ihn fällt die- unabhängigeFreiheit", die In ihrer Morgenausgabe schreibt:Herr Fronben hat mit seinem Ausdruck eine so n i e d r! g« G e s i n n u n-g dokumentiert, daß selbst ein Teil seiner P a rte i s r« ü n d e beschämt war und dem Red- ner keinerlei Unter st ützung lieh. Der Gewerkschaftsbeamte Zimmer, der schwer verwundet auf dem Krankenlager liegt, ist ein Opfer kommunistischer Putschi st«n geworden. Fast noch roher als die Tat besinnungslos Fanatisierter ist die kalt überlegte Beschimpfung des Opfers durch einen Menschen. der sich damit die parlamentarischen Sporen verdiene« zu können glaubt."

Sofupmische Gemeinheiten. Wir haben kürzlich bereits aus demMiesbocher Anzeiger" den von Pöbcleien strotzenden Funkspruch an alleSau- und Regie- rungsjuden" unseren Lesern zur Kenntnis gebracht. Jetzt hat sich dieses bayerische Blatt selbst überboten. Wir finden in ihm eine Polemik gegen den Herausgeber der WienerFackel" Karl Kraus , in der sich folgende Sätze befinden: In München haben wir doch mit der Hinrichtung von E i s n e r und der P r ü g e l sttr a f e gegen den MagnusSpinat- seid" den Beweis geliefert, daß es uns nicht an Temperament fehlt und daß die Berlin e r dankbar anerkennen müssen, daß wir ihnen den Landauer durchgetan haben. Immerhin waren das nur Vorspiele zu größeren Kuren, die wir uns getobt haben für den Fall, daß sich die B e° schnittenen bei uns noch einmal mausig machen. Dann gehts aus dem vollen.' Diese neueste Gemeinheit de» von Ludwig T h o m a begönnerten Blattes dürfte selbst in Bayern einzig dastehen. Bemerkenswert ist. daß dieses Blatt unter den Augen Kohrs noch immer alsAmtlicher Anzeiger" fungiert! Schuß gegen Verleumdungen. Da von kommunistischer Seit« Seite immer von neuem die Behauptung aufgestellt wird, der Ober- Maschinist Sült sei im Berliner Polizeipräsidium einem Morde zum Opfer gefallen, hat sich der Polizeipräsident zum Schutze der ihm unterstellten Beamten und im Intevess« einer gerichtlichen Klar- stellung der Angelegenheit entschlossen, gegen die Derbreiter der ge- nannten Behauptung Strafantrag zu stellen. Zunächst ist Strafantrag gegen die verantwortliche Schriftleitung derRoten Fahne" sowie gegen verschiedene kommunistische Redner iu Der- sommlungen und Stadtparlamenten gestellt worden. Es wäre Frevel, diesen bescheidenen versuch in die Röhe der Offenbarungen des genialenIt" zu rücken. Aber bei Fleiß und Eifer wird es befähigteren Talenten gelingen, dem Meister nach- zueifern. Der Affe als Einbrecher. Ein wirklicher Vorfall, der an die phantastische Dramatik in Poes berühmter ErzählungDer Mord in der Rue Morgue" erinnert, soll sich nach einer Schilderung der New York Times " in New York ereignet haben. Eines Nachts erwachten ein Mann und sein Frau von einem kratzenden Geräusch, das sich außen am Fenster des Schlafzimmers hören ließ. Sie hör- ten, wie das Fenster eingedrückt wurde. In dem ungewissen Licht des Frühmorgens sahen sie ein scheußliches Gesicht, das durch das Fenster hereingrinste. Die Frau schrie auf: der Mann feuerte einen Revolver ab und das Gesicht oerschwand mit einem dumpfen Gebrüll. Die sofort benachrichtigte Polizei fand unter dem Fenster der ziem- lich hochgelegenen Wohnung eine Blutspur, die sie verfolgte. Wäh- rend sie nach weiteren Anhaltspunkten suchte, erschien plötzlich eine dunkle Gestalt und glitt wie«in Blitz an der Hausfassade herab, um im Parterre zu. verschwinden. Die Schutzleute stellten fest, daß der Verbrecher, der an eiuer schweren Schulterwunde blutete, ein riefen- großer Affe war. Er klinkte, als ob er ein menschliches Wesen wäre, die Haustür auf und wollte verschwinden, als ihn die Polizisten er- griffen. Man vermutet, daß das Tier von seinem Besitzer dazu ab. gerichtet ist, in Häuser einzudringen und zu stehlen. Eine französische Konstausstellung im Rheinland , ver Ober- kommissar Tirard will im besetzten Gebiet eine Ausstellung franzö- sijcher Kunstwerke von Puvis de Chavannes , Manet und Vegas ver- anstalten. Ferner sollen Muster französischer Dekorationskunst ge- zeigt werden._'

Erstoussiikirnngen der Woche. TienSt.«roßeS Schautplecha»;: Ein Sommer nachtstrau m." Tribüne:.D e r T- u l e I.- Kr. 11 Tbcater:.Nur ein Trau rn*. llrantavorträge. Sonntag: Emma Kottmam,:.Im Schwär,- w a Id"--- Monlag:. Fr 0 i> I in g a m Neckar ". Dienstag: Klirt Hieticher S p a n i e n Mittwoch: Prof. Kserke:.Die Schön- heit der deutschen Landschaft". Donnerstag:.In den Bergen Tirols". Freitag: S. Nelken:.Schutz gegen Einbruch und Diebstahl". Sonnabend: Pros. Goerke:»Aegypten und der N t I". Ter Verband der konzertierenden Künstler behält trotz der ICO prozentjgen Eibökung der ArrangcmentSacbübr sür Konzert-, Vortrags- und Tanzabende, die die Berliner Konzert-Agenlen voraenominen haben, die bisherigen niedrigen Gebühr enjätze in seiner ztonzertabtestung bei. Et« Psychotrchnischer Lehrgang findet vom 1. Mai bis t. August 1921. an der Technischen Hochschule Clrarlottenburg statt. In dem neben tbcoretüchcr Einjühnmg in die(Ärimdwissenschasten der Pihchotechmk prak­tische Uebungcn der Teilnehmer in der Ausführung von E-gnungSprüsungen an Jugendlichen und Erwachsenen vorgeiehen sind. Anmeldungen bis zum 25. April an die Industrielle PlYchotcchnit.Charloltenburg.Fraunhoserstr. 11/12. Gine Röntgen-Entdeckung. An der JnnSbrucker Universität wurde eine neue wiffenschaillich: En'deckung gemacht. Es gelang, die Röntgen- strahlen zu zerlegen ähnlich, wie die Sonnenstrahlen durch ein Prisma zerlegt werden. Durch die neue Euldeckung ist e« möglich, die Tiesenbe. hanttung intensiver zu betreiben, alt biet bisher der Fall war.