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Her?(Srönbroftl com Zentrum, der tn erster Linie diese Bindung einging er ist seitdem verreist, krank und in jedem Fall unauffindbar, es gibt aber glücklicherweise noch Teil- nehmer an diesem Handel genug, die die Richtigkeit der von unseren Unterhändler» gemachten Feststellungen bestätigen müssen. Es steht fest, daß' man die sozialdemokratische Fraktion zur Wahl Stegerwalds oeranloßte, indem man ihr den Glau- ben beibrachte, Stegerwald werdeals charaktervoller Mann" den Auftrag zurückgeben, wenn er ihn nicht in einer Weife ausführen könne, die auch den sozialdemokratischen 2luf- traggebern genüge. Wenn Herr Stegerwald jetzt von dieser Verpflichtung nichts weiß, wenn er jetzt als Ministerpräsident, der er ohne die Sozialdemokratie nicht geworden wäre, die Ausschiffung der Sozialdemokraten aus der Regierung voll- zieht, so wird jeder objektiv Denkende zugeben müssen, daß diese Borgeschichte das Verhältnis zwischen der Sozraldemo- kratie und der kommenden Regierung Stegerwald von vorn- herein zu einem wenig freundlichen gestalten muß. Man wird auch nicht verkennen dürfen, daß ein Bruch zwischen der Sozialdemokratie und den bürgerlichen Mittel- Parteien in Preußen nicht ohne Rückwirkung auf die Reichspvlitik bleiben kann. Die Sozialdemokratie hat der Reichsregierung ihre Slrbeit bisher wahrhaftig nicht schwer gemacht, gerade weil in Preußen die alte Koalition noch fort- -bestand, waren auch im Reich die Fäden zwischen ihr und den bürgerlichen Mittelparteien noch nicht ganz gerissen. Gäbe es in der Reichsregierung eine wirkliche politische Führung, die man innen und außen schmerzlich vermißt, so hätte diese gerade im Interesse der Reichspvlitik auf den Fortbestand der alten Koalition in Preußen hinwirken müssen, statt einer- Zweifel- haftenHomogenität" nachzustreben, die sich jetzt in einen gleichmäßigen Rechtsrutsch der deutschen wie der preußi- scheu Politik zu verwirklichen scheint. Den Kampf, der durch die Bildung des Gefchästsministe- riums Stegerwald unvermeidlich wird, hat die Sozialdemo- kratie nicht gesucht. Aber sie wird in ihn gehen in der sicheren Ueberzeugung, daß er letzten Endes den bürgerlichen Mittel- Parteien schlechter bekommen wird als ihr selbst. Sie wird ihn führen mit dem Ziel, so stark zu werden, daß ihr nicht noch einmal passieren kann, was ihr jetzt in Preußen passiert ist!

Eine Irreführung. ?lts Herr Stsgcrlvald noch mit der Sozialdemokratie eifrig über die Regierungsbildung in Preußen verhandelte, war dieKölnische BolkSzeitung" eifrig darauf bedacht, durch Quertreibereien diese Per- Wandlungen von feiten des Zentrums zum Scheitern zu bringen. So behauptete sie, daß es die Sozialdemokratie gewesen sei. welche dip inzwischen längst abgetane~ Idee einesVer- vindungsininisters" zum Reich ansgebeckt habe, weil sie auf diese Weise einen Posten fift den Genossen Otto Braun habe schaffen wollen. Wir stellen hier ausdrücklich fest, daß der Gedanke eines Ver- bindungsministerS zwischen Preußen und dem Reich einzig und allein von Herrn Stegerwald ausgegangen ist. Was die Beteiligung des Genoffen Otto Braun an diesem Profekt anbetrifft, <o beschränkte sie sich darauf, daß er es sofort abgelehnt hat. nch als Verbindungsminister auf das tote Gleis eine? Minister» Postens ohne Ministerium schieben zu lassen.

Dämmert es? Die tölpelhafte Leitung der VKPD . hat nach ihrer miß- lungenen Märzaktivn wohl zuerst geglaubt, durch blinde Ver- teidigung des wahnsinnigen Unternehmens die in den Reihen der eigenen Partei immer stärker sich regende Kritik be- ichwichtigen zu können.Ihr habt recht gehandelt!" so rief die ..Rote Fahne" ihren Anhängern zu und meinte damit natür- lich:W ir, dieLeitung. haben recht gehandelt." Als das noch nichts half, warf man den unbequemsten Kritiker, Paul Levi , zum Tempel hinaus. Aber selbst diese Gewalts-

Die alte Reichsverfajsung. 50 Jahre wäre sie am 16. April alt geworden und viele hätten ihren Geburtstag gefeiert. Ein halbes Jahrhundert! Wie lange im Menschenleben unF doch wie kurz im Sein der Staaten und Verfassungen! Aber auch dies Alter erreichte sie nicht. Sie war nicht fest genug gefügt, um Wind und Wetter zu trotzen. Nur wenige Steine aus der alten Verfassung konnten in die neue unbehauen übernommen werden. Halten wir die neue neben die alte, damit die Schattenseiten, das Alte, Ueberwundene besser zutage trstt. Gleich die Eingangsworte beider Verfassungen zeigen auch den Hauptunterschied zwischen ihnen auf. .Seine Majestät der König van Preußen" hebt pomphaft die monarchische an:das deutsche Volk" sind die ersten Worte der republikanischen Verfassung. Das Volk und feine selbstgewählte Vertretung, der deutsche Reichstag, sind die Träger der neuen Macht. Kaiser und Bundesrat waren die alten. Die Machtoeränderung erkennt man schon cm, der Reihenfolge der Ab- schnitte in den beiden Verfassungen. In der Verfassung von 1871 kam-zuerst der Abschnitt vom Bundesrat, dann der vom Kaiser, zu- letzt der vom Reichstag. In der Weimarer Verfassung rückt der Reichstag an die erste Stelle. Das Volk regiert stch selbst! Demo- kratie! Botksherrschaftl Erst im SS. Artikel der alten Verfassung, am Ende des Ab- ichnittes überMarine und Schisfahrt", wird die Flagge der Kriegs- und Handelsmarine bestimmt, abe? keine R e i ch s f l a g g e. Die neue Reichsverfassung setzt die Reichs- färben bereits im dritten Artikel fest. Flaggenänderung! hört man's täglich. Verrat an den alten Reichsfarben! Nein! Weimar hat erst eine offizielle Reichsflagge festgesetzt. Und da sie noch revolutionär ist, haßt man sie. Der Versailler Friede, seine Forderung auf Abschaffung de? 'Wehrpflicht hat den umfangreichen Abschnitt der alten Verfassung über Reichskriegswesen in der neuen nicht mehr auftauchen lassen. Er begann mit den bekannten Worten:Jeder Deutsche ist wehr- pflichtig und kann sich in Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen." Wehrpflicht, selbstverständlich, einverstanden, leider waren aber dir Heeresvermehrungen weit mehr als eine bloße Wehr! Das sprachliche Gewand der Weimarer Verfassung hebt sich vorteil- host vom Kleide der alten ab. Das strotzt von Fremdwörtern. Auch das zeigt den geringen Anteil des Volkes an ihrem Zustandekommen. Der Mann aus dem Volke soll keinen Kommentar nötig haben, um die Verfassung seines Landes zu verstehen. Wer aus dem Volke aber war 1871,-als Fremdwörter Mode waren, imstande, Wörter der alten Verfassung wie Indigenat. Substitution, Ouartalextrakte, Finalabschlüsse und Prägravationen zu verstehen. Die neue Reichs- Verfassung vermeidet die Fremdwörter, wo es geht, und hat Ver- deutschungen aufgenommen wie Büchereiwesen, Lichtspiele, Ausfuhr, Haushaltsplan, Tilgung. Manneszucht usw.- Ein Fremdwort wie Petition in der 71er Verfassung konnte auch in seiner Verdeutschung .Bittfchriji" nicht in die neue Verfassung aufgenommen werden. Das

strotegie scheint nichts zu helfen, denn am Sonnabend tritt zum erstenmal dieRote Fahne" einen wenn auch ver- fchleierte» Rückzug an. Sie gesteht zu, daß inner- h a l b der VKPD . sich die K r i t i k an der Märzaktion geltend macht und schreibt darüber: Abgesehen von den seltenen Fällen, wo die Form der Kritik zu dem Zweifel berechtigt, ob die Kritiker sich überhaupi noch mit dar Sache des Kommunismus innerlich verbunden fühlen, richtet sich die Kritik nicht gegen die offensive Einstellung der Partei, sondern dagegen, daß die Aktion nach Meinung dieser Genossen so eingeleitet und durchgeführt wurde, daß sie den Sozialverräkeru aller Schak- tieruugen das Spielen ihrer �raurigeu Rolle allzu sehr erleichterte. heute besteht Uebereinstimmung in der VKPD., daß Zehler vor­gekommen sind. Ob diese Fehler bei der Jugend der Partei unver- meidlich waren, ist gegenüber dem allseitigen Bestreben, aus den vor- liegenden Fehlern zu lernen, eine Frage von minderer Bedeutung. Die Leitung der VKPD. gesteht also selber, daß Fehler vorgekommen sind. Sehr charakteristisch ist es, daß sie die Diskussion über die Schuld an den begangenen Fehlern für belanglos erklärt. So haben es Ludendorff und die Alldeutschen auch stets gemacht. Das nennt man: sich von der Verantwortung drücken. Allerdings will die Leitung der VKPD . erst Fehler in taktischer Beziehung zugestehen. Aber die Arbeiter werden sehr bald einsehen, daß es nicht bloß einzelne llngeschicklich- keiten waren, die das Unternehmen an dem Widerstand der besonnenen Arbeiter scheitern ließ, sondern daß all das, was man jetzt als Einzelfehler zu entschuldigen sucht, i in W e s e n der Putschspislerei begründet liegt. Wenn die Kritik der VKPD. andauert, dann wird sie sehr bald daraus stoßen, daß die Putjchtaktik als solche, nicht einzelne Fehler innerhalb dieser Taktik, die Arbeiterschaft in den Ab- g r u n d führt._ D!s Krieöll'chen. An die Arbeiter der USP. und SPD ." wendet sich ein neues Flugblatt der BKPD. Sanfteste Rattenfängertöne werden geblasen, um die Arbeiter zur Kommunistischen Partei hinüberzuziehen. Welcher Verstellung und Heuchelei die Kommunisten dabei fähig sind, das zeigt allein folgender Satz zu Anfang: Auch von Euch liegen die Arbeiter zusammengeschossen auf den Straßen, weil sie mit MNS gegen die Vergewalligung des Proletariats sriedllch demonstrierten. Friedlich demonstrierten! Das schreiben jetzt die- selben Leute, die wochenlang gehetzt haben: jeder Arbeiter muß stch eine Waffe erwerben, mit der Waffe in der Hand muß die Arbeiterschaft kämpfen usw. usw. Jetzt haben sie nur friedlich demonstriert!" Für wie gedächtnisschwach halten die Kam- munisten das Proletariat eigentlich?! Aufklärung km Jflll Sült. Im Preußischen Landtag hat der kommunistische Abgeordnete G e s ch k e eine Darstellung zum Fall Sült gegeben, die in vielen Punkten für die Beamten des Berliner Polizeipräsidiums sehr be- lastend wäre, wenn sie zuträfe. Wie wir jedoch von zuverlässiger Seite erfahren, hat die bisherige Untersuchung bereits ergeben, daß eine Anzahl Momente, die Geschte behauptet hat, nicht zutreffen. Nicht wahr ist z.B., daß der Polizist Janek, der den tödlichen Schuß aus Ssslt. abgab, in dieser Sache irgendeine Geldzumen- d u n g erhalten hat. Ebenso ist die Behauptung glatt erfunden, daß Süll stundenlang au f den S t e i n f l t e s e n des Polizeipräsidiums liegen mußte, ehe stch jemand seiner annahnr. Auch die Behaup, wng nachträglicher Beschimpfung und Mißhandlung des Sült inner- halb des Polizeipräsidiums hat die bisherige Untersuchung in keiner Weise bestötigt. Da in diesem Punkt aber neuerdings eine ent- gegenstehende Aussage des Arztes Dr. Bramer zutage getreten ist, so werden die auf Veranlassung des Polizeipräsidenten Richter eingeleiteten Strafverfahren wohl auch über diesen Punkt wie im ganzen Klarheit schaffen. Jedenfalls zeigt die Einleitung der Klagen,

Volk kann nicht bitten und betteln, wie früher, in einer Verfassung, die es sich selbst gegeben hat. Das Volk bittet nicht, das Volt re- giert. Volksstaat! Freistaat! Verfassungen sind ein Ausdruck der Anschauungen ihrer Zeit. Sie ändern sich mit und in ihnen. Sie sind vergänglich, auch wenn sie, wie die 71er Verfassung, stolz im Eingang die Worte tragen von dem ewigen Bund", den die deutschen Fürsten schließen. K. G.

Die Jtcck der deutschen Wissenschast. In der preußischen Staats­bibliothek hielten am Freitag Präsidium, Hauptausschuß und die Vor, sitzenden der Fachausschüsse der N o t g e m e i n s ch a f t der beut- scheu Wlssenschaft unter Staatsmimster Dr. F. Schmidt ihr« erste gemeinsame Sitzung ob. Es galt vor ollem,'die Nicht- linien für das Eingreifen der Notgemeinschaft zu vereinbaren. Di« eingehende Aussprache ergab, daß die Notgemeinschaft auch unter Berücksichtigung der vom Reich in dankenswerter Weise zur Ver- sügung gestellten Mittel nur in beschränktem Umfange die Lebensnotwendigkeiten für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Forschung schassen kann. Es wurde beschlossen, von den etwa 8000 deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften rund 400 der für die Forschung wichtigsten mit Hilfe der Notgemeinschaft zu erhalten. Zur Auffüllung der durch den Krieg entstandenen Lücken an ausländischer Literatur soll ein einmaliger größerer Betrag zum Ankauf zur Bersügung gestellt iverden, damit alle wich- tigen ausländischen Zeitschriften wenigstens in einem bis zwei Exem­plaren in Deutschland vnrhanden sind. Während ihre laufende Be- schaffung im Wege des Austausches erfolgen soll. Die aus Mangel am Berfuchsmaterial und Instrumenten gegenüber dem Auslande immer mehr sinkende experiMentale Wissenschaft will man dnrch eine Einkaufszentrale und Verleihanstalt von Apparaten und Chemikalien fördern. Für die medizinischen und biologischen Fächer ist außerdem ein« Versorgung mit Ti er mater ial'anzu- bahnen. Heber diese zentralen, große Wissenschaftsgruppen um- fassenden Aufgaben hinaus fallen durch die 21 Fachausschüsse die dringendsten Bedürfnisse innerhalb der einzelne» Fächer nach einheii- lichen Gesichtspunkten festgestellt werden. Neues Dolkstheoter: Rose Bernd von Gerhart Hauptmann . Nach den lärmend exkatischen Deklamationen und dem verworrenen Gestammel einer sogenannten expressionistischen Dramatik, von der die Bühnen im Laufe der Saison allerlei Proben brachten, wirkte die schlicht-intime Hauptmannsche McnschendarsteUung in diesem Stück um so eindringlicher und tiefer. Die Aufgabe, die er sich stellt, ist eine eng begrenzte, doch wird sie auch mit bildnerischem Geiste ganz geläst. Di« Gestatten leben und das Schicksal, das sich in dem Schauspiel abrollt, wächst in seiner niederdrückend düsteren Tragik aus Untergründen menschlicher Natur hervor. In epischer Breite, ähnlich wie imFuhrmann Henschel ", entfalten sich die Szenen, um die Häuptfigur gruppiert. Eine im Grunde wackere, liebenswerte Persönlichkeit, die sich dann aber wehrlos in den Schlingen einer dunklen übermächtigen Empfindung verfängt, reißt beide aus her Bahn, treibt sie dem Untergange zu. Wie Henschel unter dem Drucke schwerer Schicksalsschläge sich aus dem Labyrinth selbstquälerisch er- sonuenen Schuldbewußtseins keinen Ausweg findet, so Rose Bernd , die Einsame, nicht aus den Aengsten ihrer Scham. Sie wagt es nicht, sich auszusprechen und diese triebhast unvernünftige Furcht,

daß das Pollzeipräsidium nach jeder Richtung hin Auf< klarung schaffen will. * DieFreiheit", die im Falle Sütt eine Zeitlang recht intensio Protestaktionen forderte, muh jetzt ihre eigenen Erfahrungen machen. In einer Spandauer Versammlung wurde nämlich ihrem Redakteur Rabald von einem kommunistischen Redner er- klärt, daß die Beteiligung der USP. an dem Leichenbegäng­nis eine Defchmutzung des Andenkens Sülls gewesen sei! Geschieht derFreicheit" schon recht. Lewhmmg im Zoll Holz. Der verhaftete Hökz bat bei seiner Vernehmung vor der Polizei zunäckst abgelehnt, sich über die ihm zur Last gelegten Straftaten zu äußern. Das Bestreben der Polizeibehörde ist nunmehr darauf gerichtet, einwandfreie Zeugende weise für die Pe- teiligung des Hölz an den verschiedenen Gewaliakten zu erbglten. Zu diesem Zweck hat der Berliner Polizeipräsident eine Belohnung von 50 000 M. ausgesetzt für aufllärend« Mitteilungen, die zu einer Verurteilung des Hölz führen. Es kommt dem Polizeiprästdiunr darauf an, ein lückenloses Bild von dem gemeingefährlichen Treiben des Hölz zu erhalten und olle Straftaten, an denen er beteiligt ist, ans Licht zu ziehen. Denn wenn auch zweifellos Holz die führende Nolle bei unzähligen Bandeittaten geipielt hat, fo ist es doch nicht leicht, daSWuß seiner Beteiligung an jeder einzelnen Straftat festzustellen._ Kommuniftengericht im Rhemlanü. Wiesbaden . 16. April..(TU.) Bor dem französischen Militärgericht standen sechs Kommunisten wegen der Anklage, Flugblätter mit der Aufforderung zum Generalstreik und zum Bündnisse mit Rußland verteilt zu haben. Dadurch sei die Sicherheit der Besatzungsbehörden gefährdet worden. Der Haupt- angeklagte, der Stadtverordnete Greis, der Führer der hiesigen Kommunisten, und ein weiterer Angeklagter erhtellen je 4 5 Tage Gefängnis. Zwei Angeklagte kamen mit sechs Tagen Gefängnis davon, während zwei freigesprochen wurden. Das Gerichtsgebäude war während der Verhandlung polizeilich scharf bewacht, da Hunderte von Anhängern der Angeklogten es umlagerten. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Lenins neuer Kurs. Helflngfors. 16. April. (EE.) Aus Moskau wird gemeldet, daß Lenin in einer Versammlung der Gewerkschaften über die Lage der Arbeiter in seine Rede betont hat, daß durch die Freigabe des Getreidehandels die Lage eine neue Gefahr für die arbeitende Stadtbevölkerung bedeute, da die Bauern den jahrelang ausgebliebenen Nutzen durch enorme Preis- treibereien zu ersetzen suchen. Die Debatte über die Spekula- tton hat in den letzten Tagen große Differenzen und ne u e Spat- tu n g en. in Moskauer Sowjetkteffen hervorgerufen. In Moskau ist der Freihandel in den Teehallen. Gast- Häusern und Obsthandlungen zugelassen. Mit dem Handel dürfen sich Personen über 16 Jahre in der von der Arbeitspflicht freien Zeit befassen. Lommuniftenverhastung In Rendsburg . Nach Meldung des Hamburger Fremdenblatt wurde am Sonnabend vormittag in Rendsburg eine Anzahl Personen verhaftet, die im dringenden Bsr- dachte stehen, an dem Atlentat aus die Hochbrücke des Nordostsee- kanals beteiligt gewesen zu sein. Belgische Willkür. Der erste Beigeordnete von Duisburg , Negierungsrat Dr. Maiweg, und Polizeiinspektor Klein sind aus der Haft entlassen worden, in die sie Tags zuvor von den Belgiern ohne Angabs von Gründen genommen worden waren. » Der albanische Aufstand. Wie der römischeMessaggero" aus Durazzo meldet, wächst die albanisch« Erhebung gegen die Süd- släwen. Die Albaner töteten südslawische Beamte. Truppen mußten eingreifen. Es wurden Häuser in Brand gesteckt'und etwa 30 Personen getötet.

die ein gewissenloser Schurke sich zunutze macht, zehrt alle frühere Gesundheit ihres Wesens auf, verwirrt, verhärtet ihr Gemäß jagt sie am Ende zu der Wahnsinnstat des Kindesmordes. Die von Hans Brahm inszenierte Aufführung, die nur unter den allzulangen BerwaMungspousen litt, bot' Gutes, ja manch Treis- liches. Frau L i ch t en st e i n als Rose Bernd fand in der Ab- schiedsliebesszene des 3. Aktes und dann in dem sich wild auf- bäumenden Zorn gegen den nichtswürdigen Verfolger Töne von ganz ursprünglicher Naturwahrheit. Mehr sympathisch verkörperte Beate Finkh die kranke, an den Rollstuhl gefesselte Ftau Flamm, eine der liebenswertesten Frauengestalten, die Hauptmann je geschaffen. In scharf umrifsener Skizzierung gab Erich Pabst den Mann der Kranken,. dem Roses Liebe gill: Erich Otto den alten Bernd und ganz besonders eindrucksvoll Herr F ü r ft den gläubigen. frommen Sektierer Keil. Paul H e r m war ein Streckmanu, dem man jede Heimtücke und Gewalttat glaubte. Auch die Arbeiter- fzenen hatten lebendige Bewegung. ckt. Verttner Theater: Das Milliarden' Souper. Wenn auch das ganze Ding, das die Herren Dr. A. M. W i l l n e r und Hans Kottaw gedreht haben, in Amerika spielt, so ist zu den tausend bekannten europäischen Motiven kaum wesentlich Neues dazugekom- men. Di« Handlung hat aber wenigstens das Gute, daß sie entsetzlich fade, boinverrenkend und tanzwütig anfängt, gegen Schluß aber immer mehr ir den Duft edler Gartenlaubepoesie umschwenkt, wo- durch dem gequälten Zuschauer der Verdacht kommt, es wird all- mählich vernünftiger. Immerhin geben zwei Rollen, die des John Brockfsller und des Jimmy Twinkle zwei ausgezeichneten Schau- fpielern Gelegenheit, ihre Besseres verdienende Kunst zu zeigen, nämlich den Herren P R e h ko p f und Ralph A. Roberts. Die Musik von Ernst Steffen ist leider nicht einmal diesem Text« kongenial. Eine kleine Carnten-Travestie und«in nicht UN- interessantes amerikanisches Detektivquartett ist neben einigen mehr oder minder hübschen Säuselein die ganze Ausbeute. Im übrigen kann der ausmertsame Zuhörer, auch wenn er total unmusikalisch. sehr schön mitstampfen. Di« Rhythmen sind für Taubstumme be- rechnet. Die Aufführung war besser als das vorgesetzteSouper ". Hilde W ö r» e r. die allerdings zuerst namentlich gesanglich im ärgsten Tingeltangel schwamm, besann sich immer mehr auf eine feinere Charakterisierungskunst, worin sie ihr feinsinniger Partner Herbert Wigor sehr gut unterstützte. Die sehr hübsch repräsen- tierende Uschi E l l n o t und der derbe Eharakterkomiker Ewald Wenck trugen ebenfalls Bestes zum Gelingen bei. Regisseur (A a l p h A r t h u r R b« r t s) und Dirigent(der K o m p o n i st) verstanden sich gut in ihren weltbewegenden Problemen. Ausstattung (mit einer kleinen Einschränkung im zweiten Akt) und Tänze Egon Mangelsdorff als Leiter) waren auf der Höhe, die man beim Berliner Theater gewahnt ist. Das Publikum mar, wie gewöhnlich, zufrieden. Ich auch, als es zu Ende war. II. M,

Vorträge. Die moderne drahtlos« Telegraphie und Telephonie behan- delt Oderina. N a i rz v. d. Ges. s.drahtl. Telegr. am Mittwoch, 20. April. abends 7«, Uhr, in der Trepww�Slernwarte. New Zlork lanst Radium. ZZd Gramm Radium für 225 000 Dollars sind vom Staat New Jork angekauft worden. Das Radium wurde der Amerikanischen Gesellschaft zur Krebsforschuna zur Bersügwia aeftellt die es großen Krankenhäusoru überwies. Die bisher noch vielfach zweifelhafte Wirkung des Radiums aus dm Krebs wird so näher erforfcht werde» könne»,»