die tzüter üer Staatsavtorität. Anschluß an eine Gedächtnisfeier, die der Deutsche Os- lZiersbund in der Kaiser-Wilhelnr-Gedächiniskirche für die«he- �Äige Kaiserin veranstaltet hatte, haben monarchistische De- .Kastrationen der Teilnehmer stattgefunden, auch wurden 'vatioaLn für Herrn Ludendorff veranstaltet, der an der Feier ?ni Tharakteristischermeise steht sich jetzt selbst die.Deutsche �gemeine Zeitung", das Blatt der Deutschen Volkspartei , genötigt, "Anblasen und die Demonstranten �u ersuchen, ihre Begeiste- '"ag auf den passenden Ort und die passende Zeit zu 'schranken. Es entbehrt nicht eines gewissen Humors, wie das �n»nes»Blatt unter hundert Verbeugungen vor Ludendorff dennoch 16 Ovationen verurteilt, weil ste einen.politischen Beigeschmack" „tendenziösen Anstrich" getragen hätten. Weiter schreibt das -tfatt des Herrn Stinnes: Noch bedauerlicher ist es, wenn im Anschluß an diese Huldi- Bungen sogar Demonstrationszüge von einigen hundert unverantwortlichen Personen gebildet wurden, die es so. Sur versuchten, in die Bannmeile um den Reichstag einzudringen, und die bei dieser Gelegenheit Zusammen- mit der Schutzpolizei , die glücklicherweise harmlos verlaufen sind, veronlaßten. Solche Demonstrationen sind grundsätzlich �>cht zu billigen. Gestern hat im Preußische» Landtag Herr v. D r y a n d e r die �utschnationalen als Hüter der Staatsaitlorität und der Gesetzlich- � gepriesen. Das hindert ste aber nicht, stets und ständig �us das Gesetz zu pfeifen. Wie sie am 1. April trotz des � Avals bestehenden Verbotes sich unter freiem Himmel versammel- so dringen sie unbekümmert um die Gesetze in die Bannmeile dieselben Leute, die ein Riesengeschrei erheben, wenn die Korn- Tunisien dasselbe tun. Kämpfenüe Kriegsberichterstatter. -. Am Sonnabend konnte man Kriegsberichterstatter kämpfen wjen,— allerdings nur vor Gericht. Wegen Beleidigung der ehe- '"Aigen Kriegsberichterstatter Scheuermann, Dr. O s b o r n -'?d Karl Rosner hatten sich der Journalist Paul S ch w e d e r, mbst ehemaliger Kriegsberichterstatter, und mit ihm der Heraus- Zeder der.Weltbühne, Siegfried Jacobsohn , zu verant- Avrten. Den Gegenstand der Klage bildeten Artikel der.Welt- .?uhne", die sich mit Scheuermanns Person und dem angeblichen verhalten der Kriegsberichterstatter im Weltkriege befaßten. Die Verhandlung ergab ein ziemlich unschönes Bild der Rioali- Aten und Streitereien der Kriegsberichterstatter im Großen Haupt- Zuortier. Der Angeklagte Schweder- richtete sehr heftige Angriffe gegen �cheuermann, dem er falsche eidesstattliche Erklärung, Honorarüber- mrderungen und hurrapatriotische Artikel zu dem Zwecke, vom Kriegsdienst frei zu kommen, vorwarf. Ferner beschuldigte er �cheiimnann und andere Berichterstatter, das Schloß BrimoNt ge- Mindert und wertvolle„Kriegsandenken" gesammelt zu haben. Der Al Zeuge vernommene Kriegsberichterstatter Scheuermann bestritt Ai ! Beschuldigungen des Angeklagten entschieden. Er beschuldigte»m- Mehrt den Angeklagten Schweder, den,„Sammelsport" gehuldigt K» haben. Dos Gericht vertagte die Verhandlung schließlich auf Dienstag und lud zu diesem Termin eine Anzahl Zeugen, darunter Mt Oberstleutnant Nikolai, den ehemaligen Chef des Kriegs- Presseamtes._ die Viehlieferungen. Derlln. 16. April. (WTB.) Die Agente Havas gibt iolgende Meldung aus: Auf Anweisung der deutschen Regierung hat die Kriegslasten- Kommission dem Roparativnsousschuß mitgeteilt, daß die Vieh- beferung an die Miierten eingestellt sei. Die Kriegslasten- Kommission begründet diese Entscheidung damit, daß die Repa- rationskommisstan den Wert dieser Lieserungen noch nicht festgestellt habe. Die Reparationskoimnisston hat darauf geant- wortet. daß sie kein« BerzSgerung in den Biehlieferungen zulassen könne. Die Frage der Preise sei von der der Lieferungen Zunz unabhängig. Wenn die deutsche Regierung die getroffenen Ataßnohmen nicht zurücknehme, werde sich der Reparatlonsaus- 'ichuß gezwungen sehen, die alliierten und assoziierten Mächte von dieser Verfehlung gemäß§ 17, Anlage 2, Teil 8 des Friedsnsoer- Drages in Kenntnis zu setzen. Zu dieser Meldung erfährt das Wolffsche Telegraphen- bureau aus unterrichteter Stelle, daß eine Einstellung der laufenden Viehlieferungen nicht stattgesunden hat und daß auch ein Beschluß der deutschen Regierung auf Einstellung dieser Diehlieferungen weder vorliegt noch der Reparationskammission mitgeteilt worden ist. Vielmehr ist in dem Notenwechsel der Kriegslastenkommissian mit der Repa- rationskommission dieser gegenüber ausdrücklich der Wunsch ausgesprochen worden, in weitere mündliche Be- sprechungen über die Frage der Preissestsetzung bezüg- sich der Viehlieferungen einzutreten. Dabei ist lediglich zum Ausdruck gebracht worden, daß eine Vorbereitung für die Durchführung neuer(anderer als der bereits laufenden) Biehlieferungen erst getroffen werden könne, wenn die von der deutschen Regierung bereits Mitte März erbetene Cnt- scheidung über die Preisfrage vorliege. Deutschland ist also stach wie vor bereit, die Lieferung zu beginnen, sobald es durch eine billige Festsetzung des Abnahmepreises überhaupt in die Lage versetzt wird. Vieh zur Ablieferung an die Entente zu erwerben. Die Ansicht, daß die Frage der Lieferung von der des Preises ganz unabhängig sei, widerstrestei den prak- tischen Bedürfnisien und steht nach Ansicht der deutschen Re- gierung mit den Bestimmungen des Friedensvertrages(§ 4 Abf. 2 und§ 5 Abs. 2 der Anlage 4 zu Teil 8 nicht in Einklang.___ Gegen tzabsburg. Prag , 16, April. (Meldung des Tschechoslowakischen Presse- bureaus.) Zur Schaffung von Bürgschaften gegen die Habs- burgische Restauration in Ungarn hat die tschechoslowa- tische Regierung mit den einzelnen beteiligten Regierungen V e r- Handlungen gepflogen. Vor allem handelte es sich um die genaue Durchführung des Friedens von T riannn, in wsl- cher Hinsicht bereits die ersten erfolgreichen Schritte getan wurden. wozu speziell die italienische Regierung beigetragen hat. Der Friede von Trlanon wurde von Italien bereits ratisizierk. und nach einer der tschechoslowakischen und der italienischen Regierung gc- machten Mitteilung wurde der Vertrag von Trianon eben jetzt aus die Tagesordnung der französischen Kammer gestellt. In Eng- l a n d wird dies spätestens bis zum 2». ds Mts. geschehen. So- dann wird an die sofortige Durchführung der Klauseln über die Entwaffnung und über West Ungarn geschrttten werden. Genf . 16. April. (WTB.) Aus Lugano wird dem„Journal de Genene" gemeidet, daß Kari das Schloß Trevono bei Lugano ankaufen wollte, die Regierung des Kantons Tssstn jedoch erklärt habe, die Anwesenheit des Kaisers sei ihr n i ch t e r w ü n s ch t.
putsthöebatte In der gestrigen Sitzung des Landtags führte Abg. Osterrokh(Soz.) weiter aus: Glauben Sie denn wirklich, durch Dynamit und Verbreche» den Sozialismus und den Kommunismus verwirklichen zu' können? Sie scheinen mir«in Anhänger der Rousteauschen Phimsophie zu sein: Zurück zum Urzustand der Gesellschaft! Deshalb betrachten Sie «in Klosett mit Wasserspülung und Papierrolle als ein Symbol der kapitalistischen Kultur. Deshalb brauchen Sie doch aber kein Dy- namit in Bedürfnisanstalten zu legenl In S o w j e t r u ß l a n d allerdings hat man ein« andere Kullur. Sie spekulieren freilich darauf, daß jenseits der Grenze die Machthaber das Ihrige dazu bei- tragen, um aus Deutschland ein Chaos zu machen. In O b« r s ch l e s! e n hat die kommunistisch« Zentrale die Parole aus- gegeben, daß das Proletariat sich der Abstimnrmig enthalten solle, sie hat sogar Agitatoren dorthin geschickt, um unter der Arbeiterschaft für die Sabotage der Abstimmung zu Hetzen.(Lebhaste Pfuirufe.) Weil Sie ganz genau wissen, daß bei einem Verlust Oberschkesiens unsere Industrie aushört zu existieren, daß wir nicht mehr imstande sind, für 2b Millionen Menschen Lebens- mittel einzuführen, so wollen Sie das Elend in Deutschland Hausen, um aus der Verzweiflung und Ratlosigksst der deutschen Arbeiter die Rote Garde zu formieren, die dann wahrhaft auf Schutt und Asche eine neue Welt der Phantasten aufbauen soll. Di« ober- schlesisch« Arbeiterschaft hat gewußt, daß bei Befolgung der Parole von Stöcker und Eberlein Deutschland eln großes Trümmerfeld, werden würde, und hat deutsch gestimmt. Wenn der Trümmerhaufen mit Ihrer Hilfe kommt, dann' hören die Lebens- Möglichkeiten für die deutschen Arbeiter aus.(Zwischenruf des Abg. Katz.) Freilich, für Sie, Herr Katz, sind solche Erwägungen gegen- staudslos. Herr Katz geht, wenn es in Deutschland nicht mehr klappt, nach Rußland. (Zurus der Kommunisten: Sie sind ein ganz schamloser Antisemit!) Mein Freund Hirsch und mein Freund Heilmann haben dasselbe Urteil über Sie wie ich. Warum hetzen Sie«igentlich gegen die Gewerkschaften, die zum Aufbau neuer Lebens- Möglichkeiten Ueberschichtenobkommen im Bergbau abschließen? Wir rühmen uns dessen, daß der Bergarbeiterverbond im vergangenen Jahre das Ueberschichtenobkommen abgeschlossen hat, das uns 3V Millionen Tonnen Kohlen brachte. Auf der Förde- rung von diesen 30 Millionen Tonnen Ueberichichtenkohlen beruhte die Veschästigungsmöglichkeit von Z bis 4 Millionen deutscher Arbeiter. Und da lamentieren Sie über die Arbeitslosigkeit! Sie ignorieren die Zusammenhänge der Weltwirtschaft und das Diktat des Friedens- Vertrages. Sie haben kein Verständnis dastir, daß das Kohlen« abkommen von Spa der erste Schritt zum Abbau des Friedens von Versailles war. Sie haben sür das Opser unserer Bergleute ebensowenig Verständnis wie die Deutsch- nationalen.(Widerspruch rechts.) In der„Ostpreußische» Zeitung" und einer Reihe anderer deutschnationaler Blätter werden über die deutschen Bergarbeiter so viele Unwahrheiten und Verleumdungen verbreitet, daß man sich an den Kopf faßt und sich fragen muß: womit haben die Berg- arbeitex im Ruhrrevier es verdient, daß sie von der Rechtspresse beschimpft werden? In der„O st p r e u ß i s ch« n Zeitung" vom 4. Avril wird behauptet, daß die sozialdemokratischen Bergarbeiter des Ruhrreviers das deutsche Volk dem Elend ausliesern, weil sie das Ueberschichtenabkommen gekündigt und den Schiedsspruch, der eitie neue Form des Ucberschichtenabkommens versiebt, nicht ange- nommen haben, kein Führer des Vcrgarbeiterverbandes hak gesagt. daß noch dieser Kündigung keine Aeberschichleu wehr verfahren werden solle«. Man verhandelt über die Bedingungen, unter denen ein neues U e b e r s ch i ch t a b k o m m e n abgcschchlossen werden tann. Wenn ich Ihnen mitteile, daß morgen in der entscheidenden Konserenz ein neues Abkommen getroffen wird, und daß die Berg- arbeiter bis Ende Februar 1322 Ueberftundsn freiwillig auf sich geladen haben, dann müssen Sie zugeben, daß diese Arbeiter. schast. die eine OpferwilligkÄt wie keine andere Vvlksichichk Deutschlands besitzt, de» Schimpf nicht verdient, den sie jetzt von rechts. erfährt, und daß st« auch nicht die Geringachtung verdient, die aus den Worten des Herrn Graes herausklang. Von rechts will man eine Regierung gegen die Arbeiter bilden. Aber ich wache Sie darauf aufmerksam, daß es außer den 8i4 MiMonen sozialistisch organisierten Arbeitern noch 2 bis 2% Millionen anders organisierte gibt. Diese 11 Millionen organisierte Arbeiter, die mit der Rechten nichts zu tun haben, sind die Träger der wirtschaftlichen Macht Deutsch - lauds. Ohne und gegen dies« Arbeiter kann man nicht regieren: wenn Sie(nach rechts) den Versuch mache» sollten, so schaffen Sie den Voden für die RSkcrepu lik.(Sehr gut! bei den Soz.) Wenn Sie eine Regierung Stinnes errichten wollen, und den Ausbauwillen der deutschen Arbeiterklasse ignorieren, dann schassen Sie den Konflikt und den Zusammenbruch. Glauben Sie denn, daß Herr P i n k e r n« i l gestern mtt seiner Aufforderung zur Bewaffnung des Bürgertums und zum Selbst- schütz zum Wiederaufbau beigetragen hat? Herr Pinkemell hätte an Stelle seiner Frage, was die Emeute zu den vielen Waffen in den Händen der Kommunisten sagt, lieber fragen sollen: Was wird die Entente dazü sagen, daß ein bayerischer Staatssekre- tär Tabellen zur öffentlichen Kenntnis gibt, aus denen zu ent. nehmen ist, daß in den Händen der Einwohnerwehren und der Öraesch in Bayern Waffen für ö Armeekorps vorhanden sind.(Hört, hört! b. d. Soz.— Große Unruhe rechts.) Dieser Politik verdanken wir die Spannung, die Heut« in der internationalen Politik vorhanden ist- Herr Dr. Pinkerneil hat offen ausgesprochen, daß Seoering und Hörsing fort müßten, weil ste nicht forsch genug wären. Wohin man mit ihrer Forsche kommt, daß Hoben wir im vorigen Jahre im Ruhrreoier erlebt. Reaktion und Kommunts- mus arbeiten für«inander und haben einander recht notwendig. Sie(zu den Kommunisten) laufen Sturm gegen den siebenstündigen Arbeitstag im Bergbau, Sie wollen 6 Stunden; ich auch— aber nur dann, wenn sie möglich sind.(Hört, hörtt)(Zurufe b. d. Kommunisten: Dos geht ganz gut!) Wenn Sie morgen in den Stand gesetzt werden sollten, Ihre Versprechungen einzulösen, dann
Das Reichsjugenöwohlfahrtsgesch. Der Reichstagsausschuß zur Vorberatung des Reichs- jugendwohlfahrtsgefetzes setzte die Generaldebatte fort. Abg. Hofs- mann- Ludwigshafen(Ztr.) riet, der Gefahr der Politisie- rung der vorgesehenen Jugendämter vorzubeugen. Der Ausschuß wandte sich sodann der Frage zu. ab ein R ei chg s u gen d a m t und Landesjugendomter eingesetzt werden sollen. Wahrend nach der Regierungsvorlage zur Sicherung einer tunlichst gleichmäßigen Erfüllung der Aufgaben der Jugendämter und§ur Unterstützung oller Bestrebungen aus dem Gebiete der Iugendhilfe ein Reichsjugendamt zu errichten ist, sieht die getrennt eingebrachte Vorlage des Reichsrats nur die Mitwirkung der Reichsregierung vor. Der Vertreter Hessens . Reichsrat Biege- leben, hegte aus finanziellen Gründen Bedenken gegen das Reichsjugendomt. Staatssekretär Schulz erklärte, daß das Reichs- suqendamt keine selbständige Behörde werden solle, daß vielmehr dieses Amt innerhalb des Reichsministeriums des Innern seinen Platz finden solle. Ob stch daraus eine eigene Abteilung«nt- wickeln werde, lasse sich heute»och nicht sagen. Abg. Mumm (Dnat.): Die für die Iugendwohlfahrt zur Verfügung stehenden Mittel sollten für die Jugend, nicht zur Schaffung- etnc5_ neuen Beamtencipparates verwendet werden. Abg. Frau Dr. Lüders
im Landtag. würden Millionen von Menschen in Deutschland v e r- hungern und arbeitslos sein.(Wiederholle Zurufe b. d. Komm.) Den Nährboden, auf dem der Kommunismus erwächst, hat der Krieg geschaffen. Erweitert wird er leider durch das Treiben der Rechtsparteien. Wieviel Enttäuschungen mußten die deutschen Arbeitermassen in den letzten 2 Mi Iahren erleben, wozu die Parteien von recht? das menschenmögliche beigetragen haben. (Sehr richtig! b. d. Soz.) Ihr Parteigenosse H e l s f e r i ch hat sc,n Möglichstes getan, um den Dalles der deutschen Republik anzubahnen. Heute noch zahlen in Deutschland nur die gegen i und Gehalt Beschäftigten Einkommen st euer, st�ehr richtig! b. d. Soz.) Noch der gestrigen Rede des Wg- Pmkerneil muß ich schon sagen: Wir Sozialdemokraten könnten ehxr mit des Teufels Großmutter eine Ehe eingehen, als uns Mit Stinnes und Pinkerneil in ein politisches Ehebett zu legen.(Heiterkeit.) Herr Stinnes hat bis heute nach keine Steuererklärung abgegeben, er kaust die deutsche Wirtschaft zusammen und kaust auch im Auslande zusammen, was ihm erreichbar ist. Die zum Stinnes- Konzern gehörigen Zechen D> utsch-Luxemburg brauchen eine halbe Million Mark für technische Erneuerungen. Herr Stinnes denkt aber n'cht daran, seine Riesenkapitalien in seineu Zechen zu verwenden. Er kauft lieber die ganze Well auf. Die ganze. Wirtschaft wird stinnestert. Von der Sozialisterung sind wir heute weiter entfernt als je zuvor. Dabei setzt der Aufbau der deutschen Wirtschaft und die Erringung der Lebensmöglichkeiten für 50 Millionen Menschen die Sozialisierung des Bergbaues voraus. (Widerspruch rechts.) Aus der Zertrümmerung der europäischen Wirtschast können wir nur herauskommen durch planmäßige sozio- listisch organisierte Arbest. Nur sozialistisch inspirierte Arbeit und nur ein Frieden, der dieses Wort verdient, kann Europa vom Unter- gang retten.(Lebhafter Beifall b. d. Soz.) Nbg. Dr. v. Dryauder(Dnat.) wirft oen Ministern Braun und Seoering vor, daß sie den preußischen Berwaltunaskörper zerstört hätten und beklagt stch darüber, daß die Waffen den Selbstschutz- Organisationen rigoros abgenommen, den Verbrechern dagegen ge- lassen werden. Uitter stürmischem Gelächter endet er mit der Be- hauptung, der Kapp-Putsch sei auch für die Deutsch - nationalen eine Ueberraschung gewesen. Abg. Heidenreich(D. Vp.) wirft Oberpräsident H ö r s i n g unter lebhaften Oho-Rufen von der Linken Unwahrhaftigkeit vor und schließt mit den Worten: Die Firma Seoering, Hörstng, Hölz u. Co. (Stürmisches Gelächter links) hat so gearbeitet, daß sie schleunigst verschwinden muß.(Beifall rechts.) Abg. Schumanu-Halle(Komm.): Dos meiste, was Herr Graes hier an Greueltoten erzählt hat. waren Lügen, die stch aus Schwindelberichte der Presse, namentlich des Wolffbureaus stützten. In Leuna sind die N o t st a n d sa r b e i t e n bis zur Einnahme verrichtet worden. Hölz hat unserer Partei längst nicht mehr an» gehört, ebensowenig wie der KAPD.: er hat allein gekämpft und stch keinen Anweisungen gefügt.(Zuruf: Wohin gehört er denn?)- Fragen Sie ihn doch selbst!.Redner nennt die Sondergerichte eine Schmach, beklagt sich über ihre Rechtsprechung und über Gefangenen- und Jugendlichenmißhandlungen durch die Sipo(Zuruf d. Soz.: Kein Mensch billigt das!), erklärt aber zum Schluß: .Ein Gefecht haben wir verloren— wir rüsten zu neuen Kämpfen t" Abg. Rabold(U. Soz.): Der berühmte Bericht der„Deut- s ch e n Tageszeitung" ist im B u r e a u des Reichswehrgene- rals von Geeckt angefertigt. Wenn also, wie Seoering rnst Hecht sagte, die strategischen Verfasser desselben ins Irrenhaus gehören. so sollte man jetzt die nötigen Schritte dazu tun. Von dem Putsch rücken wir entschieden ab, weil er unsinnig war und der Real». tion mehr genützt hat als den Arbeitern. Von Hölz ist bisher noch keine kommunistische Zettung abgerückt. Die Reichswehr darf nicht auf Arbeiter losgelassen werdem Sie hat noch immer die Basis der Unruhen erweitert. Die Sipo hat sich auch Ausschreitungen zuschulden konunen lassen; die von Schumann vorgebrachten Fälle müssen eingehend nachgeprüft werden. Wir mißbilligen Ausschreitungen auf beiden Seiten. Vlut ist unter allen Um- st ä n d e n h e i l i g. Die meisten Ausschreitungen sind in der Ab- teilung des von Herrn Graes so gelobten Grasen P o n i n s k i vor« gekommen: dieser Offizier des allen Heeres hat einen Sicherheitssoldaten entlassen, well er bei Gelegenhell einer Hetzrede des Wg. Graes erklärt hat, daß die Sipo unter ollen Umständen für die Republik eintreten werde.(Lebhaftes Hört. hört!) Volle Klarheit muß auch geschaffen werden über die Zahl der getöteten Arbeiter. Alles, was Herr Graes gegen den unabbängi-- gen Landrat K a s p a r e k gesagt hat, beruht auf Unwahrhett. Kaspcirek hat in steter Verbindung mit dem Regierungspräsidenten und dem Oberpräsidenten alle geeigneten Maßnahmen zum Schutze der öffentlichen Kassen getroffen. Die Hetze gegen ihn rührt daher, daß er von seinem Borgänger eine Menge unerledigter Akten über- nehmen mußte, welche diesem kein ehrenvolles Zeugnis ousstellen. Daß Kasparek Unterschlagungen begangen hätte, ist eine elende Verleumdung.(Große Unruhe rechts.) Die Sonde r�erichte müssen aufgehoben werden; fix schaffen keine Gerechtigkeit, sondern dienen der Rache der reaktionären Richter sür den 9. November. Wir stimmen auch den kommunistischen Anträgen auf Entschädigung der verbotenen kommu- nistischen Zeitungen zu. Die Beschädigung der Maschinen in der„Roten Fahne" war gänzlich ungesetzlich. Mit solchen Gewalttaten unterdrückt man keine geistige Bewegung. Im Falle Sült holten auch wir einen vorbereiteten Mard für erwiesen. Schließlich wird ober die Arbeiterbewegung nicht durch solche Aufftände wie diesen zum Siege geführt, sondern durch den geistigen Kampf im Sinne des wahren Sozialismus.(Lebhafter Beifall b. d. U. Soz.) Ein Regierungsoerkreker stellt Aufklärungen über Einzelfälle. insbesondere über oen Fall Süll am Montag in Ausstchl. Vizepräfident Dr. porsch schlägt dem Hause vor. sich zu ver- tagen. Dos Haus vertagt sich auf Montag, 12 Uhr: Haftentlassung des Abg. P l e n g e(Kamm.). Verfassung der evangelischen Landeskirche, Fortsetzung der heutigen Debatte.' i'"~"i------------- III I Uf i III imii|B r iTT (Dem.) wies auf die Erschwerungen der freien Liebestätigkeit hin, die durch die Wohlsnlzrtsämter der Kreise und Städte schön gegen- wärtig einträten. Die Abgg. Mumm. Hensel, Wulle, Frau Müller-Otfried(Dnat.) und Frau Long-Brumann (Bayr. Dp.) beantragen, der Abstimmung über diese Frage den De- schluh des Reichsrats zugrunde zu legen und die besonderen Reichs- un d Londesfugendämter zu st reichen. Die- selben Abgeordneten beantragen ferner:„Der Reichsregierung ist' «In R e i ch s j u g e n d b e i r« t für Iugendwalssfahrt anzugliedern. Ihm gehören Vertreter der Hmiptverbände auf dem Gebiete der Iugendwahlfahrtsarbeit an." Die Weiterberatung wurde hierauf vertagt; zu Wstimmungcn kam es noch nicht.
Der Geschasisordnungsauoschuß des Landkages sprach sich i: seiner Sonnabendsitzung für die Aufhebung der gerichtlichen Verfahren gegen Frau Abg. Dr. W e g s ch e i d e r(Soz.) und Abg. D. S ch u st e r- Hannover(D. Vp.) aus. Sodann beriet der Ausschuß über den Antrag des Justizmintsters auf Genehmigung zur straf- gerichtlichen Verfolgung und zur Inhaktnabme des Wg- S ch o l e m (AKBD.) wegen Hochoerrats. Die Fälle Rabold(U. Soz.) und Dr. W e y e r. Ostpreußen (VKPD.) wurden zurückgestellt, da man erst das Material abwarten will.